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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.01.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320113019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932011301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932011301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-01
- Tag1932-01-13
- Monat1932-01
- Jahr1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.01.1932
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1k.ro Sette« Oertliches un- Sächsisches Verhüllte Schaufenster Schaufenster stnd die Augen der GrotzstAdtstraßen — «le die Augen des menschlichen Antlitzes der wichtigste Aus» -ruck des -ahinterstehenden Lebens. Darum fehlt in diesen Tagen etwa» tm Dresdner Straßenbtlde; viele Schaufenster stnd geschloffen, viele Aus lagen verhlillt. Wie tot sehen die Häuserreihen auS. Man vermißt üaS buntbewegte, schillernde Leben, das die licht» überfluteten Ladensenster verbreiteten. Und dennoch ist dieses Leben nicht gestorben. ES regt sich tatkräftiger al le hinter den langweiligen grauen Vorhängen und herab» gelassenen Jalousien. Man spürt, dahinter wird fieberhaft gearbeitet. Verschwommene Schatten hin und her gehender Dekora teure tauchen gespenstisch auf und entschwinden wieder. Man ahnt die Umrisse halbentklcideter Paptermachdpuppen, neu tapezierter Regale, bunter Stoffballen. Hie und da ver» sperrt auch draußen mitten aus dem Fußsteig eine Treppen leiter den Weg. Männer in Arbeitskitteln stehen daraus und kleben große, bunte Reklamestrelfen quer über die Glasscheiben. Vorübergehende verhalten neugierig den Schritt. Da» Verhüllte, Unvollständige scheint beinahe noch mehr zu reizen, als sonst die kunstvollsten Auslagen. Uebermoraen Ausverkauf! Diese Ankündigung scheint Zauberklana zu haben und sich wie ein Lauffeuer von Mund zu Mund weiterzupflanzen. Der große Inventurausverkauf erweckt fede» Jahr von neuem das Interesse des Publikums. Geldbörsen, die da» ganie Jahr verschämt verschlossen blieben, tun sich auf. Ikleiderschränke, Wäschespinde werden bnrchgesehen und ge räumt, nm neuem Staate Platz zu machen. Denn mit dem Ausverkauf verbindet sich von jeher das lockende „Billig*, das auch die kaufscheueslen Herzen mit ungeahntem Mut erfüllt. Dieses Jahr nun werden die Jnventurtaae allen vor» auSsehungen nach alles bisher Dagewesene über» trumpfen. Der Begriff „Wohlseile Preise* hat fetzt einen Rekord erreicht, der unseren Erfahrungen und Vor stellungen nach geradezu unerhört ist. WaS man schon hier und da von den diesmaligen AuSverkausSleistungen ver lauten hört, grenzt ans Phantastische. „Heraus mit der Ware um feben PretSI* ist die allgemeine Parole. Denn die Geschäftswelt braucht sa dringend Bargeld, um ihre Frühjahr». und Sommerein« kaufe auSkühren zu können. Die Inventur soll nachholen, was das Weihnachtsgeschäft nicht erreicht hat. Notzeit ver langt Notmaßnahmen. Aber gerade deshalb legt da» außerordentliche Ent gegenkommen der Geschäfte dem Publikum eine Vervflich- tung auf. Diele Verpflichtung heißt: Kaufens Kau sen! Trotz Gehaltskürzungen und Minimal einkommen! Die Preise ermöglichen e», und di« Volks wirtschaft fordert eS. Der Inventurausverkauf bietet die letzte Möglichkeit, den Gang nnfereS GeschäktSlebenS von den Stockungen der letzten Wochen zu befreien, wieder zu beschleunigen nnd damit die deutsche Wirtschaft vor schweren Krisen zu bewahren. ES geht nm das Ganze in diesen Tagen Jeder Deutsche muß jetzt kaufen! dl. A. Der neue Bterpfenntg Das ReichSsinanzministerium hat den Auftrag zur Her» stellnng der n e u e n V > e r v k e n n i g st it ck e. die bekanntlich in einem Betrage von 2 Millionen Reichsmark zur Aus gabe gelangen sollen, an die sechs staatlichen Münzen Berlin. München. Hamburg, Karlsruhe. Stuttgart und Mulden bütten in Sachsen bereits erteilt. Von dem Gesamtanstrag ('M Millionen Stücki entfällt mehr al» die Hälfte, nämlich bä Prozent, auf die Berliner Münze, die auch schon mit den Vorbereitungen begonnen und eine Probelchmelze vorge nommen hat. Zur Herstellung der erforderlichen Münz- platten werden auch Privatfirmen herangezogen. Die neu» Münze, die voraussichtlich bereits Anfang Februar in den Verkehr kommen wird und deren Entwurf von dem Graphiker Tobias Schwarz stammt, wird aus einer Legierung von üb Teilen Kupier. 4 Teilen Zinn und einem Teil Zink bestehen; sie erhält einen Durchmesser von L4 Millimeter und ein Gewicht von 5 Gramm. Der Gottlofenanortff In der Januar - Mitgliederversammlung de» All- deutschen Verbandes sprach Kirchenamtsassessor Röntlch Uber den „Gottlolenangrisf auf Deutschland* Er schilderte die äußere und innere Entwicklung de» aus den Irrlehren der Aufklärung fußenden sozialistischen Fret- -«»»kettzwG, -a» zmUichft um politisch«- K«mpf»ttt«t M »«je» fei, über -es«»-er« 1» letzt«, Lett bewußt m,» «ehr zu» Religio n-«rsatz aus-«paltet werbe. «Pch -i« Goitlosenbewegung verfolg« politisch« Ziel«, fei aber welt- anschaulich stärk«, unterbaut, da d«, Kvllrkttvgedenke -t« «tu« Form -er Abkehr vom ltberaltfttschen Ju-ivt-ualtmmG sei. dem sich aus -er anderen Gelt« der au- -em Lriea-, erlebnt» erneuerte GemetnschastSsinn entgegenstell«. Auf lange Sich« »Heben sei gesährltcher -«, bolschewistische An- griff. Die Gottlosenbewegung sei -em Volke Luther» wesenSfrem-, sie werb« nur von -en Seuchenherden Part» und Moskau eingeschleppt. Di« beide« Richtungen führten den Kampf mit -en Mitteln -er Propaganda, -er Zersetzung und des Terrors. Der Vortragende bot in reicher Fülle Beispiele, besonder» au» Sachsen, und führte zum Gchluß noch elntg« kommunistisch« Schallplatte« vor. — In -er sich anschließenden Aussprache wurde aus di« unaeheuerllch« Un- sittlichkett de» Bündnisse» zwischen der relmionSseinbltchen Sozialdemokratie und dem angeblich ausgesprochen christlichen Zentrum htngewiesen. «ine Erklärung da- für sei nur tm Ultramontantvmu» und in gegenresormato- rischen Bestrebungen zu finden, die auch in Sachsen deutlich nachznweisen seien und denen gegenüber di« amtliche evan» geltsche Kirche leider noch nicht die erforderliche scharfe Kampfstellung einnrhrne. „Etxmgrliam Mi» MM «eliasta* Der Evangelische Bund Dresden veranstaltete am Dienstag im groben Saal« de» Künstlerhaufe» einen öffentlichen Vortragsabend. Der Vorsitzende, Dr. med. Gürner, umrtß eingangs kurz die Ziel« de» Evangelischen Bunde» und erklärt«, -er Evangelische Bund erblick« im deutsch«» Volkstum da» höchste irdische Gut, da» un» ge geben «st. Frei von Parteipolittk streitet er gegen Materialismus und Gottlosigkeit. Dann sprach Pfarrer Henneberge«» Jena über „Evangelium und völkische Religion*. Er ging davon aus, man habe der Kirche ost vorgeworfen, sie habe zur Zeit -eS Auskommen» der sozialistischen Bewegung eine große Stunde verpaßt, und setzt mache sie ähnliche Fehler gegenüber der völkischen Seit«. E» sei aber nicht die Auf gabe -er Kirch«, sich an» Zweckmäßigkeitsgründen solchen Bewegungen anzupassen; sie dllrse ihre Botschaft nicht ver menschlichen. Sie müsse vielmehr den Volksbewegungen -en Anschluß vermitteln an das Evangelium. Dürfe sich die Kirche in der Liebe -um Proletariat von keinem Bolschewisten übertresfen lassen, so lei st« auch der völkischen Bewegung etwa» Große» schuldig: St« sei ihr das Evan gelium schuldig. — Völkische Kreise haben eine tiefe Sehn sucht nach der Religion. Sie erkennen wieder: Volk», gemetnschast kann nur bestehen in religiöser Bindung. Des halb bedauert -er völkische Mensch, daß da» religiöse Leben heut« oft so schwach ist. deshalb tritt er an die Kirche heran mit der Frage: Schasst die Kirche die religiöse Bindung, die daS Volk braucht? Gewisse Kreise der völkischen Bewegung rufen nach -er „Deutschktrche*. Dem deutschen Menschen muß da» Evan gelium in deutscher Form gebracht werden; der Inhalt de» Evangeliums darf aber nicht verfälscht wer-enr die Forde rung, das Alte Testament abzuschafsen, würde in logischer Folg« die Forderung bedingen, die Gestalt de» Paul»» wrt- zustreichen und sogar die oeS Heilands zu entstellen. Ein anderer Tvpu» fordert den gewaltsamen Bruch mit der christlichen Vergangenheit. Ein Vertreter dieser Gruppe ist Lndendorsf. Er will den deutschen Glauben „aus dem Blute gestalten* unter Abkehr auch vom Neuen Testament. Damit stellt er letzten Ende» Menschliche» über Göttliche». Wie ist nun die Sach« beim Nationalsozialismus? Adoks HUI«, f«mt in feine« Programm, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei bekennt sich zum positiven Christentum. Die Bewegung will eine politische Bewegung sein, un- Hitler hält diZ« Grenz ziehung streng inne. Er betont auSdrückltch, daß der poli tische Führer nicht Reformator sei. Er wehrt sich gegen völkische Sektenbildung und sagt, er halte dies« Bewegungen für schädlich. Allerdings besteht eine Kluft zwilchen Hitler und Rosenberg, von dem au» der Schritt zu Luüendorsf nur klein sei. Glücklicherweise habe die Parteileitung erklärt, daß daS bekannte Buch Rosen berg» eine Privatarbett sei. Der Redner schloß, die völkische Religion stellt ein« Frage an die Kirche. Man heilt ein Volk nicht von außen her. sondern dadurch, daß «S neu geboren wird tm Glauben. „Ich wünsche dem deutschen Volke, daß eS durch die völ kische Bewegung tm Evangelium neu geboren werde. Den Rus „Deutschland erwache!' kann man vom Evangelium au» noch viel tiefer verstehen.* — Der KreiSauSschuß tritt Freitag, den 22. Januar, 11 Uhr, zu einer öffentlichen Sitzung zusammen. Mttttvoch, U. Jam-Ari»» Kretzschmar m Grimma neu bestellt worden. — Drohen», »e»e Tribut» Ui»«. Hlerüb«, spricht morgen Donnerstag, SV Uhr, im »«SstellunaSkonzertfaal (Len«»> ftraße) «tu guter Kenner -er einschlägige» Fragen, -er auch ein Buch über „Da» Vounglvstem und sein« Wirkung* ge* schrieben hat: Dr. A. Graf vrockdorfs au» Berlin. —* Praktische Winterhilfe. Die Reemtsma. Zigaretten fabriken, G. m. b. H., haben -um -wetten Male für bi« hilfs bedürftige Bevölkerung Dresden» 12900 Zentner Braun, kohlenbrtkett» al» Sp«n-e zur Verfügung gestellt. Im Et», vernehmen mit dem Spender und dem Wohlfahrtsamt bringen erwerbslose Jugendliche de» Jugentdienitt» (Ruf 2ö7liü) Alten und Gebrechlichen die Kohlempmde u »- entgeltlich in» Hau». Der Jugend-lenst steht auch für ander« Spendenvertellung jederzeit gern zur Ver fügung. Anfragen hierüber an die Geschäftsstelle, DreS- den-N.ö, Unterer Kreuzweg 8 «Ruf V1S28), erbeten. — Schwerer BerkehrSnnfall. Zu einem folgenschwere» Zusammenstoß zwischen einem Radfahrer, einem Kraftdretra- und einem Motorrad mit Seitenwagen kam e» Dienstag nach 7 Uhr abend» an der Eck« der Grunaer urrd Albrechtstraß«. Der Radfahrer, ein 43 Jahre alter Gefangenoberwachtmetster, geriet dabei zwischen di« beiden Krafträder und trug bet dem Sturze lebensgefährliche Verletzungen davon. Blutüberströmt mußte er in hoffnungslosem Zu st an- dem Johannstädter Krankenhaus« zugesührt wer den. Der Zusammenprall der drei Fahrzeuge war so heftig, daß sie einem wüsten Knäuel bildeten. Die Unfailstell« mußte zur Aufnahme des Tatbestandes polizeilich abgesperrt werden. — K»»ta.«e»ro^i,»>asi»«. Freitag 18 Uhr I» «u»ftelluna»- palaft Danza-en- mit musikalischen und humoristischen Darbie tungen. Stnlrtttekarten tn der Kanzlei. — Brüning, Hitler, Hngenbergi Hierüber sprich« heute A> Uhr in einer Versammlung der Ortdaruppe Dresden der Deullchnatto- nale» Bolttpariei, Storchest«. 4, vandiagdabgeordneler Dögel, Mitglieder und Sestnnungdsreunde sind willkommen. — Aa«i,nall»zialistlsch« Deutsch« Arbeiterpartei. Die Dhr- «tersachgruppe der Ortsgruppe Drelde» veranstalte« am Freitag in der «aststätt« Kneift. Vr. vrvdergali« >, 28 Uhr «inen Vvrechabend. E» spricht Manfred ». Klllinger über dal Thema ..Natlonallozlalidmu» und Webrpolilik*. — Herman» L«»poldi, der bekannte Wiener Klavierhumorlst, gibt mit seiner Partnerin Betja Nilskaia erstmalig am Sonntag, dem 17. Januar, «Inen heiteren Avend in Dresden. Aus „zwei humoristischen Flügeln de» Gesang«»* wird Leopoldt mit seiner Partnerin sein« neuesten Schlager zum Vortrag bringen. Karten: Mulikhau» Vock. Prager Straß« 2; Rritdrn»- kaulhau« und Verk«br»»er«in Altmarkt. — Nordisch« GlanbenSg««ri»schast. DonnrrBag, den >1. d. M* VastNSttr Vera Ltltenstein, Ecke Zirkus- und Pirnaische Straße: Lehrer Sertsch über ,,Dt« vrsrelung -er Frauen und Mädchen tn Stadt nnd Land*. Der Lotschlav tn -er Remmamis-orfer Mühle Zu den Vorgängen tn und vor der NentmannSborfer Mühl« bei Liebstadt vom Abend de» 10. Januar teilt die Justtzpressestelle beim Landgericht Dresden tm An- schluß an die bereit» erfolgte Berüsfentlichung mit: Die Staatsanwaltschaft hat die Erörterungen noch am 11. Januar zu einem vorläustgen Abschluß gebracht. E» bat sich folgende» ergeben: Nach wörtlichen und nicht ernsten tätlichen Auseinandersetzungen In der Gaststube der Nent- mannSdorfer Mühle »mischen dem Arbeiter Oswald Esch lich und zwei Begleitern einerseits und einigen Gästen anderseits ist e» dhne äußeren und inneren Zusammenhang mir'diesen Vorgängen auf der Straße vor der Mühle zu sehr e r Nsten Tätlichkeiten gekommen. Ein politischer Hintetglfsißd kömmt hierbei nicht tn Frage. Eschrlch häi Nut seinem Taschenmesser verschiedenen Personen St leb ver. letz'»«gen beigebracht. Da» Taschenmesser ist «hm schließ lich von einer Person, die inzwischen am Tatort mit einem Kraftwagen angekommen war. weggenommen worden Im Anschluß hieran ist Sschrlch von mehreren Personen zu Boden geschlagen worden, und dabel hat er mit einem Kavallertesäbel eine sehr schwere Hiebwunde im Genick erhalten. Nach dem äußeren Befunde muß an- genommen werden, daß durch diese Verletzung der Tod ElchrtchS eingetreten ist. Der Mann, der den offenbar tödlichen Schlag mit dem Kavallertesäbel gelahrt bat. ist be kannt; er ist vorläufig feftgenommen und dem Amts gericht Pirna »»geführt worden. Die Sektion ist tn btt Wege geleite». Au» »PssSi SrUn«t«n Ax»i<1» SstiprUkung zrno Anpassung 'n trulclsn <3»»eiitlkt«n ^/ilsrtrukkse Str. 2S u. ^nnvnstr. SS »»oNeägkio 0et»fteanstonst.' m« Ski»« PO» »iukn lieb. Ueberall aber triumphierte eine beglückende, gekonnt« und mit frischester Anmut gestaltende Gesangskunst. Eine Besonderheit von Marta-Jvogün-Abenden ist ins besondere die Pflege des einfachen echten Volksliedes ge worden. DaS Unbeschwerte, bei aller Kunst doch unendlich mühelos und selbstverständlich Wirkende ihres Singen» kommt dieser Kunstgattung ebenso entgegen wie di« natür liche Unbefangenheit ihrer Vortragsart und nicht zuletzt di« ausgezeichnete Beherrschung süddeutscher und schweizerischer Dialekte. So läßt Ne diese schlichten Gebilde mit einer reizvollen Liebenswürdigkeit klingend lebendig werden, die Kunst und Natur tu Vollenduug vereinigt. Ihr Begleiter am Klavier war Michael Rauch et sen. Seine Meisterschaft besteht nicht zuletzt tn dem vermögen, sich auf die Individualität des Künstlers, dem er beigegeben ist, einznstellen. Er ist immer wieder ein anderer, je nach dem Partner, den er hat. So erschien dies mal auch bet ihm alles schwebend, dukttg, lieblich im Ton. Auch sein Spiel wirkte so leicht und natürlich unbeschwert, baß auch hier die große Kunst, die dahinter stand, fast ver gessen werden konnte. Während im Gewerbehaus nach Erledigung beS osfi- ztellen Programms der Beikall noch den herkömmlichen Zu gabenteil erzwang, hatte tn der Oper vor dicht belebtem Hause die zweite Hällte einer Wiederholung von Verdi» „Don Carlos* begonnen. Sie brachte mit Ntlsson als Großing,.isitor abermals eine beachtliche Neubesetzung. Der Sänger, der mit seiner hohen stattlichen Figur im ponierend an-Neht, wird bei zunehmender musikalischer Sicherheit anck> noch die innere Ausdruckskraft für die Ge stalt finden, die sein schönes Organ klanglich sehr wohl verzugeben vermöchte. Damit wären nun alle größeren Partien des Werke» doppelt besetzt bts aus Carlos und Philipp. An diese beiden so ganz persönlichen Gestalten PaktieraS nnd PlaschkeS sollte aber auch wirklich nicht ge- rührt werden. K. 8. s Dresdner Theater-Snlelplan sür heut«. Opern- hauS: Boccacelo* 17 NM. Schauspielhaus: „Samont* s7.8M. Alberttheater: „Meine Schwester und teh* (8). Die Komödie: „Hasenklein kann nicht» dafür* «8.1M. Resibenztheater: „Die EiSprinzessin* 18 SM. .Die Fluch» in die Ehe* INI. Centralthrater: „Da» ver- torene Svieizena* 14i. „Die Blume von Hawat* IM. 4 Bolk»W»»>I.r>ns,ni«kanz«r« Am heutiaen Mittwoch wirkt tn -em von Frttz Modler gelesieten Lrchefterkonzert llßewerbe- hanl) an Stelle -er durch Krankheit verhtnterlen Aos« v,»k IWteSbaden) -l« Berliner Sopranistin A-elhetd Armhold mit. die Solistin de» nächsten Furtwängler-Konzerte» tu Berltn. Sie Nnat außer «tner Mozartarie drei Veeikovenlteder („Ich I»«b« dich*, „Freudvoll und letdvoll* und „Die Himmel rühme» .. .*) mit Orchester. 4 D«r Knnß-DienB IDreddrn) «rüssnrt am 1». Januar in Berlin, Sursürftenbamm SVK, ein« aktuelle Schau mit dem Aus ritt zur „Quertront*. s Tonkünstlerueret«. Im sechste« Kammer abend standen an Stelle der Neuheiten, di« sonst gewöhn lich dem ersten Teil de» Programm» leinen Netz geben, einige selten zu hörende alte Werke. So hatte man seine Freude an Bach» G-Dur-Trio sür Flöte, Violine und Klavier (mit Cello »ck libitum), da» von den Herren virr, F. Bauer, Papst und MeyerolberSleben klang schön gespielt wurde. Letzterer begleitete auch am Klavier die D-Moll-Violinsonate von Frtedr. Wil-. Ruft 11789 bi» 17W), ein Merk, das tn den ersten Sähen, besonder» der Fuge, dankbar ist, späterhin aber etwas langatmig und „vtolinschulmäßtg* wird durch die gehäuften Kunstkntsse, die ost mehr technisch als musikalisch interessieren. Hier mach- ten sich die Herren Brosche und MeyerolberSleben um die flüssige Wiedergabe verdient. Ein von den Herren Ge »ke, Tb. Bauer, Eller, Papst und Her klotz schwungvoll gespieltes Loncertante von Haydn (Oboe, Streicher und Klavier) beschloß den ersten Teil. Im zweiten hörte man zunächst dl« „Bier ernsten Gesänge* von BrahmS: Erika Plettner (von Herkloh ausgezeichnet begleitet) entfaltet« ihre kräftige Altstimme zu schönem, verttestem Vortrag de» wundervollen Werke». Mit Mendelssohn- S-Moll-Trio gaben di« Herren Bachmann, Tb. Bauer und Zenker dem Abend einen freudig beschwingten AuSklang. Allen Mitwtrkenden wurde lebhafter Beifall zuteil. —tt— 1- Orchester, ««- Solistenkonzert. Wenn man sich noch der ersten öfsentltchen Konzertaussührungen des Bo st orche st erS erinnert, wo «S oft über eine tastende Fühlung nahme mit schwierigen, klassischen Werken nicht wesentlich hinauskam, so muß man anerkennen, zu was für einem leistungsfähigen, wohldisztpltnierten Klangkörper sich diese Musikerschar heute entwickelt hat. Gepflegtes Zusammen spiel und formvollendet« Wiedergabe kennzeichnete fast durch weg die vonHan » Boß dirigierten, anspruchsvollen Wert« des gestrigen Abend» — die Ouvertüre zur Gluckichen «Hphtaente* »mit dem schönen, feierlichen Wagnerschen Schluß) ebenso wie di« G-Moll^Stnsoni« von Mozart und dl« Ouvertüre zum „Zlgeunerbaron*. Nicht zu vergessen die sorgfältig auSgesührte Orchesterbegleltung zu Haydn» Klavierkonzert D-Dur, da» mit Rücksicht auf da» soeben begonnen« Haybnjahr zu Recht gewählt wor-err war. E» gibt tm ganzen zwanzig Klavierkonzerte von Haydn. Diele» hier spielte Anita Burkhardt mit unstreitig großem Kön nen, schöner, lockerer Klangkultur und pfleglicher Behandlung de» kleinen, bekorativen Zierwerks und der Passagen, wenn auch vielleicht gelegentlich der Wunsch nach etwa» stärkerer dynamischer Betonung der Gegensätze und deutlicherer Linienführung offen blieb. Die andere Solistin de» Abends, Anny Schröter-Kienert, setzt« sich für die groß« Agathenarie un- später für ein« reizvoll« Zugabe mit be achtenswertem gesanglichem Können und lebhafter Betonung des dramatischen Elemente» ein. Die tn ihrem Stilcharakter typisch französische, jedem Orchester dankbare Ausgaben bietende Ballettmnsik au» Gounod» „Margarete* beschloß, wenn auch tn -en Zeitmaßen vielfach recht verschleppt, wirkungsvoll den Abend, der dem an Leistungsfähigkeit stetig wachsenden Orchester, seinem Dirigenten und den beiden Solisten anerkennenden Beisall etntrug. k'. v. l„ s Maria ElSnerS Wiener Srsolg. Maria ElSner von der Dresdner StaatSoper, die gegenwärtig tn Wien im Theater an der Wien bei Direktor Marlschka tn „Schön ist die Welt* von Vehär unter persönlicher Leitung deS Komponisten gastiert, hat bet dem Wiener Publikum und der gesamten Presse einen durchschlagenden Ersolg erziel». s Wiesbaden«, Musikleben. Im Aursaal sand ein Konzert unter Leitung de» Wiener OperndirektorS Prof. Clemens Krauß Natt. Auf R. Strauß' glänzend vom Orchester gespielten „Don Juan* folgte DworlchakS Violin konzert, von Rudolf Bergmann mit vollendeter Technik und BortragSkunst geboten. Dann gab «S eine Novität: «Variationen über ein Husarenlieb* für Orchester von dem Wiener Tonleher Fran-Schmidt, eine glänzend instrumentierte Komposition von starkem Kolorit, die dem Gastdirigenten, der lebhaft gefeiert würde gewidmet ist. -1. s Sin Heinrtch»Schütz»Fest. Am 27. un- 28. Febrnar findet tn Flensburg unter der Leitung von Johanne- Röder da» zweite Heinrich-Schütz-Fest (Fest der Neuen Schtitzengesellschast, 1. Vorsitzender Professor v. Dr. Han» Joachim Moser) statt. ES bring» , m größten Teil Erst- ausslihrungen von Werken von S^ütz und seinen Zeit genossen. ** Kompsnift Wilhelm Kienzl fünsundsiebzigjithrig. Wilhelm Kienzl, dessen 7ö. Geburtstag aus den 17. Januar sällt, ist durch seinen „Enangeltmann< der 18üö entstanden und seitdem dauernder Besitz unserer Bühnen ist, populär geworden. Die Musiker schätzen in tbm nicht nur d«n Kom ponisten von Opernwerken und hochstehenden Schöpfungen für Orchester, Lhor und Kammermusik, Klavier un- Gesang/
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