Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.06.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320613025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932061302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932061302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-13
- Monat1932-06
- Jahr1932
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Atr. rrs Seiler »VreednerNachricht«? ' . - . EE U. , Slk SammlmiMtwtmm der Rittclvartkien Lor Sriintmo ter neuen „Bürgernartet" Berlin, 13. Juni. Die Einladungen zur GründungS- Versammlung der neuen Bürgern artet sind ergangen für Dienstag, den 14. Juni abends. Sie sind unterschrieben vvn Dr. Eckener, Geheimrat Wilbhag.en (Leipzig), Botschafter a. D. Dr. Svlf und Ehrenpräsident der Hand werks- und Gewerbckammer Plate. Für die Neugrünbung kommen nur noch in Frag« die bisherigen Mitglieder der BolkSpartei, der Wirtschaftspakte«, der BolkSkonservattven und des Schlange-Flügels des Landvolks. Der Weber-Flügel der StaatSpartet, der ursprünglich auch nittmachen wollte, hat unter der Etn- wirknng vvn Dietrich seine Zusage wieder zurückgezogen. Die Form der neuen Gründung ist folgendermaßen gedacht: Die neue Partei wird gegründet, und die Führer der alten Parteien geben an ihre Organisationen und Parteimitglieder die Empfehlung, sich für die neue Partei einzusetzen. Erst wenn die neue Partei bei deu Wahle« einige Erfolge auf- zuwetsen hat, werden sich die alten Parteien auslösen. Der Parteiführer soll auch erst morgen abend bestimmt werden. Ma» spricht zur Zeit vvu JarreS. In einem Teil der Presse wird im Zusammenhang mit den Verhandlungen über die Bildung einer bürgerlichen Sammelpartei der Mitte u. a. anch der Name des Leipziger Oberbürgermeisters Dr. Goerdeler als Führer dieser Partei genannt. Wie die Telegraphen-Union erfährt, hat Oberbürgermeister Goerdeler noch vor wenige» Tagen die Einbeziehung seiner Person über die Erörterung einer neuen Partei aus das entschiedenste abgelehnt. Entschließungen -er Staatspartei Berlin, 13. Juni. Bel der GesamtvorstandSsihnng der Deutschen Staatopart c i, die am Sonntag im Reichstag stattsand, gab der Parteisührer Reichosinanzminister a. D. Dietrich einen ausführlichen Bericht über die Ereignisse der legten Wochen und behandelte weiter die Ausgaben und Möglichkeiten der LtaatSpartei im kommenden Wahlkamps. Nach ausgedehnter Aussprache, an der sich u. a. Staats» Minister Dr. Schreiber, Bürgermeister Dr. Petersen und Wirtschaftsminister Dr. Maier beteiligten, wurde eine E n t s l i e b u n g angenommen, in der es u. a. heißt: Der politische Gystemwechsel macht den tehiaen Wahl kampf zum Enischeidungskampf um die Grundlagen der deutschen Republik. Die Partei wird diesen Entschet» dungSkampf gegen da» Kabinett v. Papen im Geiste der Verantwortung für ihre politischen Grundsätze sühren. Um der Größe dieser Entscheidung willen hält die Deutsche StaatSpartet die Sammlung aller die Grundlage der Ber- fassuna belahenbcn bürgerlichen Kräfte sür eine staatpolt- tische Notwendigkeit. Sie ist bereit, ihre Anhänger zur Mit arbeit dabet aufzuforbern. Voraussetzung dafür tst, -ab die neue Partei auf dem groben Gedanken ber sozialen Gerechtigkeit, ber Volksgemeinschaft, ber persönlichen, geisti gen und wirtschastlichen Freiheit des Einzelnen aufgebaut und gewillt tst, die Rechte und Freiheiten des Volkes gegen Nationalsozialismus und Diktatur zu verteidigen und unter Ablehnung aller sozialistischen Bestrebungen von rechts und links für die Rettung von Reich, Volk und Wirtschaft zu kämpfen. Eine wettere Entschließung wendet sich gegen die Aushebung des SA.-BerboteS. Gregor Straßer spricht in Frte-berg Franksnrt a. M, 18. Juni. Am Sonntagnachmtttag ver anstaltete die NSDAP, eine große Kundgebung aus der Seewtese bet Friedberg (Hessens, wobei ber national sozialistische NeichStagSabgeordncte Gregor Straßer sprach. Nach einem zwölfjährigen Kamps gegen das Geld, gegen Internationalismus, gegen Rom und gegen die An wärter der Staatöfutterkrlppe, so führte er aus, stehe die Hitler-Bewegung auf ber Vorstufe ber Macht. Der Natio nalsozialismus habe vor 101« nicht bestanden und sei somit an den Fehlern des damaligen System» ebenso unschuldig, al» er jetzt keineswegs dessen Fortsetzung sei. Neber die Lebensdauer des NebergangSkabinettS von Pape», mit dem ber Nationalsozialismus nicht das mindeste zu tun habe, werde am 81. Juli «ntschieden «erden. Der NattonalsozialiSmn» mit seinen Idealen: Ehre, Frei heit, Baterland, werde nicht allein durch Besahung und Ent wicklung der deutschen Seele eine grundlegende Ver änderung der gesamten Ideenwelt von heute bringen, son dern auch eiue Ankurbelung der Wirtschaft. Zwei Sta-te jubilieren Bernau, 13. Juni. Die märkische Stadt Bernau stand Sonntag im Zeichen des 700jährigen LtadtjubiläumS und des 500jährigen H u s s i t c n - I u b i l ä u m S. Am vor mittag zog die geschichtliche Hussiten-Prozession von der Marienkirche zu der gleichfalls auS dem frühen Mittelalter stammenden Georgenkapellc. Die Prozession wurde vor 500 Jahren zum Dank für die Errettung vvn den Hussiten gestiftet und ist seitdem in jedem Jahr am St. Ge argen- tag, dem Tag der Schlacht, vvrgenvmmen worden. I» der Marienkirche sand nach Schluß der Prozession ein Fest gottesdienst statt. Den Nachmittag füllte der grobe historische F e st z u g ans, der vvn den vernauer Vereinen gestellt wurde nnd der in etwa 50 Gruppen die Geschichte der Stadt und die Gegenwart darstelltc. Der Zug wurde auf dem Marktplatz von den Spitzen der Behörden empfangen. Eine ungeheure Menschenmenge umsäumte den Platz. * tttistrin, 13. Juni. Unter ungeheurem Zustrom von Fremden sand am Sonnabend und Sonntag die Haupt festlichkeit der 700-Jahrseier der Stadt K ü st r i n , der ehe maligen Hauptstadt der Neumark, statt. Die Feier» am Sonnabendabend wurden mit einem groben Feuerwerk so wie einer Schlvßbeleuchtung und mit einem Zapfenstreich der Garnison abgeschlossen. Am Sonntag bewegte sich ein Fest- zug durch die Straßen ber Stadt nach dem Marktplatz, wo der erste Bürgermeister, LecuriuS, die Festrede hielt und der Kommandant der Festung, Oberst vvn Wcdderkop, aus das sreundschastliche Verhältnis zwischen Bürgerschaft und Militär hinwies. Kommunistischer Aeuerübersatl vraktmolckung unsaror vsrllaor Svdrlktleltavg Berlin, 13. Juni. Wie jetzt erst bekannt wird, haben Kommunisten in der Nacht zum Sonntag im Osten Berlins einen beispiellosen Fenerübersall ans einen voll besetzten Autobus der Linie 42 verübt, der sich aus der Fahrt nach Buch befand. Nationalsozialisten batten am Sonnabend eine Versammlung im Nordosten Berlins abgehalten, zu der auch ans den Vororten zahlreiche I Teilnehmer erschienen waren. Nach der Kundgebung be- > gaben sich etwa SV Teilnehmer nach !er Ecke Gustav-Adolf- Straße—Prenzlauer Promenade. Einige Nationalsozialisten hatten bereits einen herankommendcn Autobus der Linie 42 bestiegen. Andere standen noch aus dem Bürgersteig, als a«S der Dunkelheit plötzlich eine Horde Kom munisten austauchte und etwa 80 Schüsse auf die Nationalsozialisten und den Autobus abgaben. Im Wagen selbst entstand eine grobe Panik. Auf ein Kom mando der Nationalsozialisten warfen sich alle Fahrgäste auf den Fußboden, um vor den Geschossen Deckung zu suchen: infolgcdcnen wurde niemand getroffen. Während der Schießerei war der Kaufmann Bürde, der b.i seinem Schwager zu Besuch weilte, aus den Balkon getreten. Im nächsten Augenblick brach er mit einem Aufschrei zusammen. Er ivar von einem Geschoß in den Unterleib getroffen worden. Einige Bewohner der umliegenden Häuter alar mierten das U e b e r f a l l k o m m a n d o. Als dieses jedoch eintraf, waren die Kommunisten bereits verschwunden. Der Letter -er Lerrorzentrale verhaftet Berlin, 18. Juni. Wahrscheinlich im Zusammenhang mit den Enthüllungen des „Angriff* über eine KPD.- Terror-Zentrale, die ihren Sitz in ber Redaktion der „Roten Fahne* haben toll, tst der Redakteur Wollen berg von der „Roten Fahne" verhaftet worden. Stürzenöer Vaumast verletzt zehn Personen Hamburg, 13. Juni. Ein eigenartiger Unfall ereignete sich heute mittag aus einem Schulhofe am Weidenstieg. Von einem dort stehenden Akazienbaum brach plötzlich «in schwerer Ast ab und stürzte in eine vor einer Wohlfahrts zahlstelle stehende Menschengruppe. Zehn Personen wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Mit -em Svasferra- über -en Kanal London, 13. Juni. Der 51jährige Holländer Henrik Schilperoot ist mit dem Wasserrad über den Kanal ge fahren. Er war am Sonnabendvormtttag in EalaiS ge startet und traf nach 18stündiger Fahrt um 20 Uhr völlig erschöpft in Dover ein. Moats?. IS.Junl 1SZL veMches an- Sächsisches San-rstavuno -er Aechtschule Au» ganz Sachsen waren am Sonnabend und Sonntag zahlreiche Fechter und Fechterinnen der 8S sächsischen Zweig, vereine des über 29 000 Mitglieder zählenden Wohltätig- kett»vereinS,,Sächsische Fecktschule* in dem fest- lich geschmückte» Löbau versammelt, um ihre 48. Landes- Hauptversammlung unter der Leitung be» LandeSvorsitzendcii, Direktor» Otto Dolze, Dresden, abzuhalten. Ueberaus segensreich hat dieser nunmehr Uber vv Jahre bestehende WobltättgkettSverein auch im vorigen Jabre trotz ber wirt- schaftlichen Nöte sich betätigen können aus dem Gebiete tat- kräftiger Menschenliebe und vorbildlicher Volksgemeinschaft, indem e» ihm möglich gewesen ist, in 8000 Fällen bedürftige Volksgenossen mit rund 77 000 NM. zu unterstützen. Wie auö ber am Sonntagvormittag abgehaltenen fünfstündigen, anch von Vertretern der Behörden, 62 Abgeordneten und 15 LandcSehrenmitgliedern besuchten Hauptversamm lung im Hotel Wettiner Hof hervorging, wirb auf peinliche und reinliche Kassensiihrnng beim LandeSvorstand und größte Sparsamkeit in der Geschäftsführung besonderer Wert ge legt. In Sohland befindet sich «in KindererholungS- beim des Vereins Sächsische stechtschule, das mit etwa 100 000 RM. zu Buche steht und etwa oo Kindern Erholung und Kräftigung zu bieten vermag. Dort waltet jetzt auch eine geprüfte Kinderpslegerin. Zugleich mit ber Löbauer Tagung wurde auch das zehnjährige Bestehen der Sterbe- kaffe (Umlageversahren) gefeiert und auch das 25jährige Nestchen deö ZweigveretnS Lübau, dessen verdienter Vorsitzender Leuschel mit den noch lebenden anderen Gründern des Vereins «Mäder, Schwarz, Natusch und Berg- mannj durch den Landesverbandsvorsitzenden Dolze be sonder» ausgezeichnet wurden. Bet den Ersatzwahlen zum Gesamtvorstanb wurden die drei zum geschäftsführenden Vorstand gehörenden Herren Hoyer, Dresden, Wachs mut, Freital, Hertwig, Großenhain fast einstimmig wiedergcwählt. Uhlig, Mitt weida, und Leuschel, LVbau, wurden in den erweiterten Landesvorstand berufen. Nach langer Debatte wurde ein Antrag, mit Rücksicht auf die Kosten nur alle zwei Jahre eine LandeShauptversainmlung abzuhalten, mit grober Mehr heit abgelehnt. Al» Ort für die nächste Tagung wurde Rade burg gewählt. Der LandcShauptversammlung in Löbau vorauSgegangen war am Sonnabend im vollbesetzten Schühcnhaussaale ein BegrüßungSabcnd und bet andauernd prächtigem Sommerwetter ein Frtthkonzert am Sonntag im Kastaniengarten be» herrlich gelegenen BerghotelS „Honig- brunnen* auf dem Löbauer Berg. —* Tragischer Tod eines Dresdner Rechtsanwalts. Der Rechtsanwalt beim OberlandeSgericht Dr. iur. Alexan der Schlechte ist am Sonntag beim Baden in ber Elbe in Tschirte bei Tetschen tödlich verunglückt. Er hatte mit fünf Dresdner Kollegen einen AnSslug unternommen und erlitt beim gemeinsamen Bad einen Herzschlag, -er ihn, narl>-en. er kaum zehn Meter geschwommen war, vor den Augen der Kollegen sofort untersinken ließ. Die Leiche des ',n den Kreisen der jüngeren Jnristenwelt Dresdens be liebten, hoffnungsvollen Rechtsanwalts wurde nach Tetschen gebracht und wird nach Dresden Nbergeführt werben. Dr. Alexander Schlechte ist der Sohn des bekannten Dresdner Rechtsanwalts Alwin Schlechte, mit dem er seit einigen Jahren die Praxis gemeinsam ausübte. —* Die technische Fachgruppe der Deutschen Studenten schaft, die Vereinigung aller technischen Fachschaften ber Technische» Hochschulen des Reiches, Oesterreichs, be» Sudeten deutschtums und der Stabt Danzig, hielt am Sonnabend und Sonntag im Dresdner StndentenhauS ihre Arbeitstagung ab. Zu der Tagung waren außer den Vertretern der Studentenschaft der genannten Hochschulen prominente Ver treter der Dozentenschaft, u. a. Prof. v. Hanffstengel, Berliii, Prof. Schwerd, Hannover, Prof. Behren», Danzig, Prof. Gaben, Karlsruhe, Prof. Heiml, NreSlau, Prof. Fritzsche, Freiberg, Prof. Heidebroek und Prof. Nägel, Dresden, ferner die Vertreter ber akademischen und wissenschaftlichen Be- rufSverbände sowie die Vertreter der Verbände der In dustrie erschienen. Da» Tagungsprogramm sah die Er örterung dreier Hauptfragen vor, und zwar „die steigende Uebersüllnng der Hochschulen", worüber Stadtschulrat Dr. Hartnacke, Dresden, sprach, die „Probleme des Studiums der Technik", behandelt durch ein Referat von Pros. Nägel, sowie „die Frage der akademischen Selbsthilfe", über die Dr. Wend, FachamtSlettcr ber Deutschen Studentenschaft, sprach. Im Zusammenhang mit dem Referat von Prof. Nägel wurde auch die Frage ber Bereinigung der Uni versität und der Technischen Hochschule in Breslau besprochen. Die Tagung beschloß u. a., die Praktikantenvermtttlung und -betrcunng weiter auSzubane», um auch während ber gegen wärtig bestehenden Arbeitslosigkeit die dringend notwendige praktische Ausbildung des JngenieurnachwuchseS zu gewähr leisten. — Tie Tagung sand am Montag mit einer Be sichtigung der HalSbrttcker Hüttenwerke ihren Abschluß. Kunst UN- Wissenschaft Mitteilungen -er Sächsischen Staat-thrater Opernhaus Morgen, Dienstag, Anrecht -V, „Boris Godunow* mit Burg in der Titclpartic, Lorenz, Eugenie Burkhardt, Eybisch, Maria ElSncr (zum ersten Male Feodori, Maria Ecbotari, Jcsinka Koeitrik, Falke, Bader, Ermold, Lange, Teßmer, Puttlitz. Musikalische Leitung: Striegler. Spiel leitung: Eybisch. Anfang 7,30 Uhr. Mittwoch, am 15. Juni, außer Anrecht, „Der Z i g c u n e r b a r o n" mit Kremer, Angela Kolniak, Helene Jung, Erna Berger, Ermold, Dtttrich, Schmalnauer, Büi'sel. Musikalische Leitung: Striegler. Regie: Staegcmann. An fang 7M Uhr. BorstellungSSn-erung im Schauspielhaus Da Paul Hoffmann infolge einer schweren Indis position die besonders anstrengende Rolle des „Weisungen" nicht spielen kann, wird h e n t c, M ontag, Anrechtreihe /V, statt „Götz von Berlichingen" Ludwig Fuldas „Karriere* gegeben. Anfang 7M Uhr. s* Das Kauservatorlum slir Musik und Theater zu Dresden veranstaltet am Freitag >l7>, abends 148 Uhr, tm AnstaltSsaale einen Kammerinusikabeiid vor den Mitgliedern de» Patronaivereinö. s* Goldenes Doktorinblliinm. Oberstiidtcnrat Professor Dr. Karl Müller, der Vorsitzende de» Zweige» Dresden vom Deutschen Sprachverein und vormalige Studiendirektor de» Wet- ttnergnmnasiums, begeht am 14. Juni da» goldene Doktorlubiläum. s* Dresdner Künstler auswärts. DI« Dresdner Tänzerin Lor« Fentsch sznr Zeit Ballcitmctsiertn am Stadilhcater zu Bremens wurde nach erfolgreichem Gastspiel sür di« nächste Spielzeit al» Ballettmeisterin und erste Sololänzertn an das Opernhaus in Franksnrt a. M. verpflichtet. s Mo,arto«r«In »n Dresden. Nächsten MUiwoch llts.s, abend» st Uhr tm Zwinger. Moiart-Zerenade. Mitwirken-« sind: Ella Wieder lan Stelle der durch Trauersall verhinderten Kammer sängerin Liefet v. Schuchs und da» Orchester de» Mozart- verelns unter Leitung seine» Dirigenten Erich Schneider. Programm: 1. Serenade mit dem Posthorn: 2. FrühlingSarie „Schon lach» ber holde Frühling', sür Sopran und Orchester. Karlen bei Riei». s* Uraufführung in Wien. Jacques Devals drei- kiktige Komödie ,. M dcmoisellc , die unter Max Reinhardts glänzender Regie an der Wiener Ncinhardt- bühne zur erfolgreichen deutschen Uraufführung gelangte, trägt ein Doppelantlitz: auf der einen Seite ist eS bte treff lich gelungene, äußerst heitere Umweltschilderuug einer reichen Familie, in der jedes einzelne Familienmitglied nur für sich selber lebt, sür den andern weder Zett noch Liebe ausbrtngcn kann: der Mann, «in angesehener Rechtsanwalt, hat ständig mit Prozessen zu tun, die Frau weiß nicht aus noch ein vor den vielen gesellschaftlichen Verpflichtungen, die sie aus sich nimmt, der Sohn ist nur beim Rennen zu finde», die minderjährige Tochter vergnügt sich bei amourösen Abenteuern. So leben sie aneinander vorbei, eine Familie „in contumaei»*, wie der Rechtsanwalt scher zend sagt. Da streift dieses an Wort, und Situationskomik reiche Stück plötzlich hart ans Tragische: mit dem Eintritt der Mademoiselle, die ber Tochter des Hauses als Erzieherin betgegeben werden soll. Sie bekommt bald heraus, daß bet dem jungen Mädchen, einem hysterischen, vergnügungS- süchtigen, herzlosen Ding, etwas nicht in Ordnung ist: daß cs ein Kind zu erwarten hat. Und nun beginnt der Kampf der alternden, vom Leben stets stiefmütterlich behandelten Mademoiselle um dieses Kind. Was die retä>e, verzogene Nechtsanwaltstochter als Last und Schande empfindet, das erscheint ihr, die sich stets nach einem Wesen sehnte, dem sie ihre Liebe schenken könnte, als Segen und Glück. Nach vielen vergeblichen Bemühungen überredet sie das Mädchen, das sich schon das Leben nehmen wollte, dazu, unter dem Vorwand einer Erholungsreise, ferne der Großstadt, das Kind zur Welt zu bringen. Und das geschieht auch. Am Schlüße kehrt die Tochter, wieder frisch und gesund, zu den nichts ahnenden Eltern zurück, um sich von ncnein ln die Vergnügungen beS Lebens zu stürzen. Mademoiselle aber, die vorher noch einem Erpresser, der um die Sache wußte, schwere Opfer hatte bringen müssen, gibt ihre Stellung anf, nm als Mutter ganz dem Kinde zu leben, das die andere liebevoll empfangen und widerwillig geboren hatte. — Was immer man gegen Einzelheiten auch einwendcn könnte, das Ganze war dank des hervorragenden Zusammenspieles des Ensembles ein großes künstlerisches Ereignis. Vor allem Helene Thimig in der Titelrolle vollbrachte eine Metsterletstuim. vn. F. 8. s* Das Zürcher Tonkünstlerfest wurde, wie schon kur gemeldet, mit einer erfolgreichen Aufführung vvn Hinde miths Oratorium „Dem Unendlichen" ctngeleitct. Für diese 02. Tagung des Allgemeinen Deutschen Musikvereins war bet der Hauptversammlung de» vorigen Jahres in Bremen die Stadt Graz tn Aussicht genommen worben. Die Notzeit machte einen Strich durch die Rechnung: aber für Graz bot Zürich, da» in einem immer noch glücklicheren Lande liegt, die Hand. Damit findet das deutsche Tonklinstlerscst znm ersten Male nach dem Kriege tm Auslande statt. Bekannt lich tst das für den Musikvereln durchaus sahungSgemäß; denn er sieht cs sür seine Aufgabe an. nicht nur bet der Auf stellung der vortragösoigcn, sondern auch bei ber Wahl bet TagungSpläye das Ausland, soweit eS dem deutschen Kultur kreise angehört, mit zu berücksichtigen. Trotz ber Zettlage ist der Besuch erstaunlich stark. Bon Mitgliedern der Gesell- schäft sind etwa 220 etngetrossen — das ist sogar etwas mehr als beim Bremer Tonkttnstlerfeste beS vorigen Jahres und beinahe das Doppelte der Teilnehmer an der Königsberger Tagung vor zwei Jahren. Bei den Aufführungen stehen außer vielen Einzelmitwtrkenden zur Versttgnng: das vor- treffliche Orchester der Tonhalle, bas, einst von Friedrich Hegar gegründet nnd herangezogen, heute der Leitung Dr. Volkmar AnbreseS, beS Festdirigenten, untersteht, verschiedene Ehöre, das Wiener Kolischquartett und daS Zürcher Streichquartett. s Deutsche Schillerstistung. Die Deutsche Schillcrsttstnna erstattet ihren 72. Jahresbericht. Das Berichtsjahr 1031 muß tn der Geschichte der Stiftung als besonders kritisch gelte», war doch durch die Kürzung der NclchSbethtlfe um silnszig Prozent sie znm ersten Male ln ihrer bald 75jährigen Wirk samkeit so schwer gefährdet, daß ihre gesamte Leistung, auch die Aufrechterhaltung ber kleinen Pensionen sür verdiente Veteranen des Schrifttums und nächste Dichlcrhlntcrbltebene, tn Frage gestellt war. Das helfende Verständnis der amt- ltche» Stellen nnd privaten Freunde hat die schlimmste Ge fahr jedoch abgewcndet. DaS Nclchömlnisterium des Innern, das Preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung nnd die meisten übrigen deutschen Länder erneuerten ihre Beiträge. In Anerkennung ihrer besonderen und langjährigen Verdienste um das notleidende deutsche Schrifttum wurde die amerikanische Schriftstellerin Miß Elarc Benedict tNomj znm Ehrenmitglied der Deutschen SchtNerstistung ernannt. Die Gesamtsumme an Ver- wtlltgiingen aus der Zentralkasse betrug 44 095 MM. An der Ernst-Ketl-Sttstung wurden nach den Beschlüssen der Schlllerstiftung durch den Rat der Stadt Leipzig 8250 NM. verteilt. s* Opern-Uicaussührung in vrannfchweig. Znm text lichen Vorwurf seiner ersten Oper hat sich ber Kapellmeister Rudolf Hartung den Einakter „Der Kammersänger* von Frank Wedekind auSgewählt. Diese psychologische Analyse in Musik zu übertragen, tst natürltch sehr schwer. Neber den Musiker Hartung ist jedoch viel Gute» zu berichten, er hat melodische Einfälle und kompositorisches Feingefühl. Von großem technischen Können zeugt die saubere Führung des Orchesterparts. Schade also etgentltch, daß Hartung seine Energie an ein so problematische- Ovjekt vergeudete.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder