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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320825012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932082501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932082501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-08
- Tag1932-08-25
- Monat1932-08
- Jahr1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1932
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Vresünee Aarürleüleii Lj ternnsche Amschau^^ Republik »ter Monarchie? Man hat in der nationalen Bewegung eine Zeitlang ge glaubt, di« Frage nach der G ta a t S fo r m — ob Monarchie oder Republik? — zurückstellen zu sollen, um nicht neuen Konfliktstoff in die eigene» Reihen zu tragen. Man sagte bildhaft: Wenn das HauS brennt, debattiert man nicht, wie es am besten wieder auszubauen ist, sondern man greift »um Löscheimer. Heut« sei die Stunde noch nickt gekommen, um neben die brennende Not unseres Volkes dieses mehr staatS- philosophisch« und staatsrechtliche Problem htnzustellen. — Aber es ist bezeichnend, dab in den letzten Zeiten diese Zu rückhaltung zu weichen scheint, dab man in weiteren Kreisen mit Bekennermut wieder daraus hinweist, daß «s sich hier keineswegs um «ine Formalität handelt, dab die Monarchie keine schöne Zierde und Fassade des Staates ist, sondern dab das Deutsche Reich sich nur in einer Monarchie erfüllen kann. Das Verdienst, all diese Probleme so umfassend wie nie zuvor behandelt zu haben, darf ein Buch in Anspruch nehmen, Las anonym unter dem Titel „Das End« d«r Re publik* im Verlag Wilh. Andermann Berlin erschienen ist. Der Form nach bringt eS Reden und Briefe. Vorgestellt wird ein Schriftsteller, der, angeklagt des Hochverrats wegen Förderung monarchistischer Umsturzpläne, seine Verteidi gungsrede hält. Es schriebt sich an eine Auseinandersetzung Uber die Grundfragen der Monarchie und des Reiches, die stattfindet in einem Kreis von Freunden des verurteilten Schriftstellers: ein Prinz aus königlichem Hause, Staats männer Wirtschaftsführer, Offiziere und Gelehrte behandeln von verschiedenen Standpunkten aus daS Grundthema tn seinen Beziehungen zur Gegenwart. ES folgen endlich er gänzende Briefe, in denen die Idee zu einem ersten Abschlub gebracht wird, die Idee: dab, wenn wir das Reich wollen, das Ende der Republik da sein wird. Diese Idee des Reiches steht, wie überhaupt im neueren nationalistischen Schrifttum, so auch im Mittelpunkt dieses Buches: und der .Berrat". der gefürchtet wird, ist kein Verrat an eine aubenstehende Macht — die Demokratie ist tot, so lehrt dieses Buch —. sondern ist eine Verfälschung dieser Idee. Ganz klar ist daS im „Testament des Prinzen* ausgesprochen: „Wenn der Versuch gemacht wird, das Reich als ein Imperium zu behandeln, als eine nach Vergröberung strebende Weltmacht westlichen Stils, wenn durch die Politik des Reiches selbst die Grenzsragen und Terrltortanragen und Machtfragen wieder aufgeworfen werden, wenn statt Ordnungsprinzipien aubenpolittsche HerrschastSanlprüche vertreten werden, wenn der rein materialistische Machtwahn sinn sich im Volk wieder breit macht statt des Gefühls tiefer Verpflichtung, die der NeichSgedanke allen auserlegt, dann ist der Verrat dal — Deutsch ist die Sendung des Reiches, die von solchem Lebenswillen getragen die geistige Einheit -eS Abendlandes begründet: deutsch die Sendung, diese Ein heit der Welt gegenüber durch Führung und Bewährung durchzusetzen. Der deutsche Kaiser verfocht nicht territorial«, nicht imperialistische Herrschaftsansprüche* Diese Grundidee des „offenen* Reiches wird nun sehr solide untermauert in den Reden des Prinzen, des Staats mannes. des BerwaltungSbeamtrn, de» Generals, de» StaatSrechtSlehrers, des Historikers, des Gesellschastswissen- schastlerS und des Dichters. Offenbar sind diel« verschie- denen Standpunkte nicht nur fingiert, sondern mehrere Ver fasser haben an dem Buch mitgearbeitet: so ergeben sich Widersprüche, aber so wird daS Ganze auch lebensvoll, von allen Seiten werden die Probleme beleuchtet und die Schwierigkeiten herausgestellt, und wenn sich schließlich all« zulammensinden im Bekenntnis zum konstitutionellen Königstum von Gottes Gnaden, zum föderativen Prinzip, zum Zweikammersystem und eben — allem übergeordnet — zur Ide« des Reiches, dann besteht auch nicht der Schatten des Verdachts, dab hier «in« romantische Utopie verfochten wird, sondern man empfindet, wie durchaus diese Debatte im modernen Leben darinnen steht. — An dem Buch — nach geschichtlichen Andeutungen scheint als Hauptversasser tat sächlich ein Prinz aus regierendem Haufe tn Frage zu kom- men — wird künftig niemand Vorbeigehen können, dem die Frage nach der Staatsform keine Formalität, sondern eine Lebensfrage ist, für sich und sein Volk. Paul NiehauS. A. F. Eronin „Der Tyrann" Der Roman eines BaterS (Paul Zsolnay Verla», Wie«) In diesem Roman will Eronin da» Bild einer Familie des englischen Mittelstandes in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts geben. Der „Tyrann* ist ein Huthändler tn einer schottischen Kleinstadt, der von der Idee besessen ist, von altem Adel abzustammen und sich infolgedessen hoch über seinen Stand erhaben dünkt. Er nimmt durch sein« herrische, oft kaum noch als geistig nor mal zu bewertende Art eine besondere Stellung tn der Stadt ein. Der Landadel und die sonst sozial über ihm Stehenden belächeln ihn als ein Unikum und behandeln ihn wohlwollend, so dab er sich etnbtldet, von ihnen an erkannt zu werden. Alle ihm Gleichgestellten aber fürchten feine maßlose Brutalität und seinen Jähzorn und ducken sich vor ihm. Die eigene Familie behandelt er schlechter als Tiere, und es bereitet ihm ein« fast sadistisch« Wollust, in grausamster Weise über sie zu herrschen. Sein unbeug samer Trotz führt zu immer schärferen Zusammenstöben mit seiner Umgebung. Die älteste Tochter jagt er «ine» Fehltritts wegen mit Schimpf und Schande aus dem Hause, die verängstigte Frau geht an einem vernachlässigten Leiden langsam zugrunde, der halt- und kraftlose Sohn nimmt ihm seine Geliebte, und sein Geschäft fällt infolge seiner sturen Rückständigkeit der mit modernen Mitteln arbeiten- den Konkurrenz zum Opfer. So kommt er schlteblich immer mehr herunter, ergibt sich dem Trünke und endet, als ihm seine letzte Hoffnung, die er auf die jüngste Tochter gesetzt hat, sehlschlägt, als ein gebrochener Mann. Der Roman wird als das größte literarische Ereignis Englands in den letzten Jahren angeprtesen, der Autor in eine Reihe mit Hugo, Dickens, Balzac und Zola gestellt. Diesem Lob kann man sich aber nur unter starken Bor- behalten anscklteßen. Gewib mub »ugeaeben werden, dab Eronin es hervorragend verstanben hat, «tn« packende Handlung aufzubauen, und dab ihm «ine zielsichere Ge staltung der Charaktere durchaus gelungen ist. Im groben und ganzen aber ist die Lektüre diese» Buche» eine un- «rsreuliche Angelegenheit. Man kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dab «in derart vtehisch roher Patron, der sich seiner nächsten Familie und seiner weite ren Umgebung gegenüber in den gemeinsten, unflätigsten Ausdrücken bewegt, und dessen Handlungsweise meilenweit «ntsernt ist von einer „stolzen Herrennatvr mit «n- gebrochenen Instinkten*, al» die er tn der Verlag»- besprechung bezeichnet wirb, typisch sür einen Vertreter de» englischen Mittelstände» gegen Ende des vorigen Jahr- hunderts sein soll. Wenn dem aber nicht so ist, wenn nur ein ausnahms weise häßlicher Charakter »um Mittelpunkt «tue» Romans Können wie ohne Sottesvlauben leben? Zwei Büchre zu ben Fräsen -er Fett -ranz Werfelr „Können wlr ohne Sottesglanbev leben?" — Jean Richard Lloch: „vom Sina unsere» Jahrhundert»" der DteSsettSgesinnung eifern. Weil die Lehr« Christi — so muß die tiefere Einsicht bekennen — nicht nur nicht er schöpft, sondern kaum geahnt ist. Weil sie all« Gegenwarts bewegung an metaphysischen und ethischen Werten um Sternenhühen überragt. Weil st« den plumpen Realbar baren und den besseren Jnteresienten tn Europa und Um gebung vor da» heilige Paradox stellt: „Lebe gegen deine Interest«« für die Wahrheit und da» Lebeni** Alle Menschen, bi« sich heute um die Klärung der Zeit frage bemühen, werden zu diesem Vorstoß Werfels tn das Reich der wirklichen Mitte, d. h. tn da» Reich Gottes im Menschen nicht vorübergeben können. Daß diese Hingabe eine» christlich fühlenden Menschen die Leer« der Zeit allein auszusüllen vermag, wird einem ganz bewußt, wenn man da» gleichzeitig erschienene Werk des Franzosen Jean Richard Block: „Vom Sinn unsere» Jahr hunderts* der Werselsckcn Schrift geaenüberstellt. Dieser geistige Nihilismus, den Werfel mit aller Schärfe getbelt, tritt uns immer wieder auf die Kragen de» tzranzosen Bloch nach dem Ginn unsere» Jahrhunderts al» Antwort entgegen. ES ist nicht zu verwundern, dab Stefan Zweig für diesen Franzosen das feinste Verständnis aufbringt und ihn tn seiner fetngeschltsfenen Vorrede als Propheten de» heutigen geistigen Frankreich» barstellt. Dieser Jean Richard Bloch wirkt auf alle intellektuell eingestellten Menschen wie «tn grober Magier. Er hat die Art, alle Dinge mit äußerster Schärfe zu betrachen, ja man muß schon sagen, er geht mit -em Seziermesser an die innersten Dinge heran, aber da» große Gesühl oder die Religion läßt sich nun einmal nicht tn Thesen und Anschauungen zer legen. So bleibt hier zuletzt wirklich ein Nichts übrig. Es ist wie bet einem Brillantfeuerwerk. Die Raketen steigen in die Höhe, daS Staunen zwingt un» ein „Ah* von den Lippen, aber im nächsten Augenblick ist der Himmel wieder schwarz und die Enttäuschung bleibt als Letztes zurück. ES siel kein Stern tn unsere Brust. Man wird nur dauernd angerissen, etwas erregt — aber nie bewegt. Ich denke dabei nur an die fabelhafte Schilderung vom Auf- und Niedergang de» Präsidenten Wilson in der Welt. DaS ist vielleicht bas größte Kapitel in diesem Buche, denn bisher gibt eS tn der ganzen Welt keine tiefere Darstellung dieses merkwürdigen falschen Propheten, die sein Kommen und Gehen als «in Schicksal für die ganze Welt ansah. Aber auch hier geht Bloch den Folgerungen au» dem Wege. Die sucht man überhaupt vergebens. Er läbt nur wie ein Scheinwerferlicht einmal seine Kritik grell auf den Chauvi nismus einzelner Schichten fallen, bann spielt er mit ge lotsten bolschewistischen Tendenzen, um den Kommunismus wieder abzulehnen. Man weiß nicht, wohin der Weg des Jahrhundert» gehen soll. Die Leere bleibt un». Die Ant wort auf dieses geistige Spiel gibt in dteseni Falle nur Werfel. Der Sinn unteres Jahrhunderts kann nur „Gott* heißen und abermals „Gott"! HanS Christoph Kaergel. ES ist kein Zufall, -aß diese beiden Bücher im Verlag Paul Zsolnay, Berlin, zu gleicher Zett erscheinen und mehr oder weniger sich um di« letzten Grundfragen unserer Zett bemühen, denn «S steht dahinter di« Absicht, diese letzte Hrage von zwei Blickpunkten au» zu betrachten: von einem Vertreter der französischen GetsteSwelt und einem beutsch- vrachltchen Dichter unsere» Jahrhunderts. Ich sprech« bet Werfel bewubt nur von einem „deutschsprachlichen* Dichter, denn er bezeichnet sich ja selbst tn seiner Schrift „Können wir ohne GotteSglauben leben?" al» Jude, der sich mit aller Inbrunst zu einem GotteSglauben bekennt. Man kann also nicht sagen, daß sich hier der französische und deutsche Mensch gegenüberstehen, sondern eS sind im tiefsten mehr gleiche GelsteSrtchtungen, die diese Frage behandeln. Werfel stellt bewußt die Frage klarer und eindeuti ger, und tn seiner Fragestellung ist schon zugleich die Ant wort gegeben: Das Leben ist undenkbar ohne Gott. Nun ist eS eine der interessantesten Feststellungen, zu sehen, welche groß« geistige Wandlung Franz Werfel durchmachte bi» zu diesem Bekenntnisbuche. ES geht nicht an, hier irgendwelche Zweifel zu Subern oder nur dagegen Stellung m nehmen, dab er in seinem offenen Bekenntnis anders st als der germanische Mensch. Wir müssen sogar ehrlich bekennen, dab er nicht nur der Sprache nach ein deutscher Mensch wurde, sondern tn seiner Gesinnung -um germant- chen Geistesleben gehört. Wie man e» von einem Dichter nicht anders erwarten kann, geht er von einem konkreten >alle aus. Er nimmt irgendeinen Menschen in der Grob- tadt, einen an sich begabten Durchschnittsmenschen mit mittlerer Bildung, um dessen ganze innere Stellung zu be obachten, und er kommt zu der Feststellung, baß unsere ganze Krankheit der Zeit nur in dem völligen Versinken in einen Nihilismus besteht. Die Abkehr von Gott ist der Grund für die innere Oede des Menschentums unserer Zeit. Daher auch das Suchen nach ReligionSersah. So betrachtet Werfel den Kommunismus als einen NeligtonS- ersah, der aber auch im Nihilismus endet und unbefriedigt die Menschen »urttckläbt, und nun glaubt er, auch den Nationalsozialismus als einen ReligionSersah bezeichnen zu sollen und auch hier einen gewißen Nihilismus al» Holge zu sehen. Das ist der schwächste Punkt dieser ganzen inneren Bekenntnisschrift Werfels? denn er versteht nicht die Bewegung, die aus einem ganz anderen Willen heraus geboren ist, und «» scheint so, als ob das Spiel mit dem ReltaionSersatz nur eine Art Selbsttäuschung darstellt. Aber abgesehen von diesem Fehlurteil, trifft Werfel in seinem mit hetbem Atem geschriebenen BekenntniSbuche das Nich tige, wenn er als einzigen Weg aus dem Chaos wieder den Weg zu Gott hin erkennt. Und das sei ihm nicht ver gessen, daß er folgende Worte auSspricht: „Ich fühle mich »rast uralter Blut»- und WesenSver- wandtschaft gerade al» Jude zu folgender Anschauung be rechtigt: Diese Welt, die sich zivilisiert nennt» kann seelisch nur geheilt werden, wenn sie den Weg zu einem echten Christentum wieder findet. Warum? — werben die Küster gemacht werden sollte, so ist die Notwendigkeit nicht etn- zusehen, ausgerechnet diesen Roman dem deutschen Publi kum zugänglich zu machen in einer Zett, die durch ein Ueberangebot an guter heimischer und wirklich wertvoller ausländischer Literatur gekennzeichnet ist. Zumal, da die gewiß nicht leichte Uebersetzung öfter» stark, aber auch sehr stark zu wünschen übrig läßt. HanS von WilSdors. A. Ehr. Kaeroel „Stille Stunde" Sin Buch a«S den Wandertage« «eines Leben» Der Dresdner Dichter HanS Christoph Kaergel gibt un» tn seinem im Berlage von Tugen Salzer zu Heilbronn erschienenen Büchlein „Stille Stunde" au» seinem reichen, echt religiösen Gemüte eine Anzahl von Betrachtun gen, die unser Herz bewegen und uns zum stillen Nachdenken nötigen. Die Bindung des Menschen ans Göttlich« ist da» Hauptthema der kleinen, hochpoetischen Erzählungen, deren Form etwa» ungemein Sympathische» hat. Kaergel schildert Äorgänge und Erlebnisse, an Lenen er, wie man fühlt, selbst -en innigsten Anteil genommen hat, un- geraüe weil er so mit dem Herzen dabet ist, wirkt er auch auf seine Leser seelisch erwärmend und erhebend. Nirgend» verfällt seine Frömmigkeit in» Pastorale, dazu ist -er Verfasser ein viel zu frischer und natürlicher Mensch; Predigten tm besten Sinne -es Worte» sind -lese Dichtungen aber -ennoch; sie lehren un» vor allen Dingen, Mitleid zu haben mit unserm Nächsten und mit aller Kreatur. Wohl ereignet sich manche» Traurig«, -och wird e» gemildert durch lenen sanften un unaufdringlichen Humor, -er ein« -er besten Eigenschaften dieses volkstümlichen Schriftsteller» ist. So legen wir da» klein« Werk mit seinen vierzehn Geschichten dankbar für -le erhaltenen Eindrücke au» der Hand, um bald aufs neue da nach zu greifen und un» wieder darein zu versenken. Pros. Ottomar Enking. „Kameraden -er Nervo" Ein neue» Trenkerbnch Au» der Füll« seine» tatenfrHen Loben» schöpft Lui» Trenker -en Stoff für sein jüngst erschienen«» Buch »Kameraden der Berge* sRowvhlt Verlag, Berlin). Der Hirtenbub tm heimatlichen Grddner Tal«, -er de« ersten Zauber der Berge empfindet, der jun« Bergführer, dem di« schwersten FelStürm« gerade recht sind, dann der Soldat, der an der Dolomitenfront tn Fel» und Schnee für sein Vaterland kämpft, schlteblich der Ktlmregtsieur und -barfteller, de« sein« Arbeit von Tirol und der Schweiz bi» tn die Et»welt Spitzbergen» un» bi» nach Hollywood führt, da» alle» rundet sich ab zu dem Bilde eine» Menschenleben», über dem wie etwa» Heilige» bi« Lieb« zu den Vera«» steht. Sein« Skier sind ihm di« vr«tt«r, die di« Welt bedeuten. So wird die gang« vergwelt lebendig, vor allem die Men schen, mit denen Trenker zusammengetrossen ist, di« Berg führer und Bergsteiger, -je Kriegskameraden, bi« Mit- arbeite». Manchem, wie dem gefallenen Freunde Han» PeScofta, wird et» Denkmal über den Tod htn«»S gesetzt, wir erlebe« aber auch die miendltch« Wett« der Wvlarltmd« schastr wir werden tn die Rastlösigkett Amerika», in -en Betrieb von Hollywoo- geführt. Trenker ist Kilmmann, deutlich läßt e» sein Buch spüren. Filmhaft knapp un- kurz, mit geschickten Abblen dungen sind die verschiedenen Bilder gezeichnet wie früher die Zwischentitel; prachtvoll tn ihrer Treffsicherheit wirke» einzelne Sähe. Dabet hat er sich die Natürlichkeit und Un befangenheit seiner Heimat bewahrt; die AuSdruckSwets« pabt zu dem Manne, der — auch tn seinem behaglichen Humor — ein echtes Tiroler Kind geblieben ist. So haben wir hier den Glückssall, dab einem Tatmenschen di« Gabe beschieden ist, die Darstellung seine» Lebens künstlerisch zu gestalten. In der Auswahl der dem Buche betgegobene» photographischen Aufnahmen bewährt sich der geschulte Filmmann. Wir zweifeln nicht daran, -ab das Buch den Leserkreis, den Trenker schon gefunden hat, noch erweitern wird. Werner Schettler. „Das Mittelalter bis -um «usgans -er Staufer" van- S der von Profeflor Walter Goetz. Leipzig, Hera«»« gegebene« Propyläen-Weltgeschichte Jener Schleier von Fremdheit und Vergessenheit, der für uns Menschen von heute aus den Gestalten und GesckehEe« de» MttelalterS ruht, wird durch den neuen Band -er Pro pyläen-Weltgeschichte „Da» Mittelalter bis zum Ausgang der Staufer* von jener Epoche gehoben, und wir erkennen: Da» Jahrtausend der Deutschen ist angebrochen, Jahrhundert«, tn denen die Kaiser aus den Häusern der Karolinger, der Ottonen, der Salier und Staufer die Huldigungen der Fürsten und Völker einer ganzen Welt empfingen. Gegen st«, di« ihr Herrschaftsgebiet von der Nordsee bi» nach Sizilien erstrecken, wendet sich einer vor allem al» Gegner: Der Papst tn Rom. Mit keinem anderen Staatsgebilde hat er so erbittert, so entscheidend, so schicksalhaft gerungen. Die einzelnen Phasen diese» gigantischen Kampfe», diese» Hin und Her von Sieg un- Niederlage, von Sturz und Erhebung, diese» Drama von gewaltigen weltgeschtchtltchen Ausmaßen rollt tn Wort und Bild gleich eindringlich vor un» ab. In abwäaender Gerechtigkeit halten sich die Verfasser — -ie Professoren Karl Hampe, August Heisenberg, Willibald Kirsel, Paul Kirn, Han» Heinrich Gchaeder und der Her- auSgeber de» monumentalen Werke», Walter Goetz — vom jeder romantischen Erhöhung de» „gotischen Menschen* fern. Sie vermeiden «» auch, tm Sinne vergangener Geschichtsauf fassung vom „finsteren Mittelalter" zu sprechen. Menschen und Mächte jener Zeit, ihre Politik, ihr« Kunst, ihre Wissen schaft, ihre Wirtschaft, alle ihr« Lebensäuberungen zeigen st« in jener Mischung von Gut und Böse, von Glaube und Un glaube, di« für alk» Menschliche charakteristisch ist. In ihrem Bestreben «ach unmittelbarer Lebensnähe, nach Erweckung diese» bedeutsamrn Zeiträume» deutscher und europäischer Geschichte werden sie durch die Bielsalt, Eigenart und Fülle des Illustration-material» unterstützt. Gewaltige Dome stehen neben der zierlichen Handschrift Walthers von der Bogelweibe. der LiebeSbrtes eine» vieleblen Ritter» neben dem hochpolitischen Schreiben Heinrich» lV., mit dem er den Papst ausforderi, vom Stuhle Petri Herabzusteige». Faksimi lierte Urkunden, zarte Miniaturen, prächtige Mosaiken, rührende Plastiken reihen sich aneinander und zeigen tm Zu- sammenklang mit den Arbeiten der Gelehrten, dab hier die Geschichte von de» alten Reiches Herrbtchkett U» seiner ganze» Größe niebergeschrtebeu wurde.
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