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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.09.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320901010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932090101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932090101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-09
- Tag1932-09-01
- Monat1932-09
- Jahr1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.09.1932
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Nr. 412 Setter — ^vrovner Nachettbreu" — v» > »»üorwdmL 0vm»er»<og, 1. SepleM-«1«r Schmitt, der Brüning» juristischer Ratgeber gewesen sein soll. Die ReichSregterung scheint sich aber nach reislicher Uebrr- leguna diese Gutachten nicht zu eigen machen zu wollen, obwohl ihr Weg dann bequemer wäre. Sie hat sich wohl ge sagt, das, diese schwierigen staatsrechtlichen Theorien im Volke nicht verstanden würden, dafür aber um so mehr der Standpunkt der gegnerischen Parteien, die eine Umgebung des Artikels 2d als BersassungSbruch und als Aushebung der Legalität proklamieren würben. Die Gefahren einer solchen Entwicklung, die es den kämpferischen Parteien der äußersten Linken und Rechten ermöglichte, unter Berufung auf die Verfassung gegen die Präsidialregierung zu kämpfen, dürfen nicht unterschätzt werden. Insbesondere dürste eS der nationalsozialistischen Führung leicht fallen, die Massen zu überzeugen, daß sie den Kamps um die Macht unter strenger Einhaltung der Legalität geführt habe, daß man ihr aber die Ausübung der Macht nun mit illegalen Mitteln verwehre. Aus allen diesen Gründen hat die Re gierung eine andere BertcidignngSposition gewählt mit der Behauptung, sie müsse deshalb im Amte blerve», weil e» „keine Regierung gebe, die an die Stelle der gegenwärtigen treten könne". Damit ist nun wieder die an und für sich geringe Neigung der Nationalsozialisten zu einer Koalition mit dem Zentrum gefördert worden. Denn der Reichstag kann dieses Argument nur entkräften durch den Beweis, daß er zu positiver Arbeit fähig ist und sogar eine ver- antivvrtungSbereite Mehrheit ausweist. Die gute Regie der ersten Reichstagssitzung war ein wohlgclungener Versuch tu dieser Richtung. Ob jedoch der vollgültige Beweis durch Einigung zwischen den Nationalsozialisten und dem Zen trum auf dem Bodens einer Koalition gelingt, ist noch nicht abzusehen. In der Annahme, baß er gelingen könnte, hat aber bereits ein Wettlauf zwischen der Präsidtalregte- rung und dem Reichstag um die Gunst des Reichspräsidenten begonnen, bet dem die Regierung allerdings einen beträcht lichen Vorsprung hat. Die Entscheidung hängt davon ab, wie der Reichsprä sident diese Vorgänge beurteilt. Vor ihm steht eine Regie rung, die sein Vertrauen besitzt und, seinem Auftrag ent sprechend, ein großzügiges Arbeitsprogramm entworfen hat, die aber nicht über das von der Verfassung verlangte Ber- trauen einer ReichStagSmehrbeit verfügt. Auf der anderen Seite will sich ihm der Reichstag durch sein neues Prä ¬ sidium vorftellrn und für «tue andere Regierung bi« «n» I erläßltche Mehrheit anbteten. Muß Her Reich-Präsident von diesem Angebot Gebrauch machen? KeineSweg», denn s e r hat da- Ernennung-recht, und er ist nicht genetgt, dieses Recht von den Parteien zu einer bloßen Formalität herab drücken zu lassen. Sein« Freiheit in ber Wahl de» Kanz lers ist allerdings wieder eingeschränkt durch den Artikel 64 ber Verfassung, die für den Kanzler und seine Regierung eine ReichStagSmehrbeit verlangt. Wenn also Papen» These vom Ntchtvorhanbensein einer arbeitSsähigen RetchStagö- mehrbeit durch die Ereignisse widerlegt wirb, so erhebt sich für den Reichspräsidenten die neue Frage, ob er den Reich»- tag trotzdem auslösen will und kann, weil die vorhandene Mehrheit nicht genehm ist. Bon beiden Seiten, von ber Regierung und vom Reichs tag, wirb nun ein gewisser Drück aus Hindenburg auSgettbt, um th« zu einer schnellen Entscheidung zu «eranlassem La- bet hat allerdings der Reichstag nur die Ungewißheit«» einer Koalition zu bieten, sür die beim Reichspräsidenten bekanntlich seit langem keine Neigung mehr besteht, «äh rend die Regirrung mit ihrer Programmerklärung von Münster und ihrem guten Eindruck aus die Wirtschaft aus warten kann. Darum rechnet man allgemein damit, baß die Entscheidung für Pape« und sein Programm fällt, obwohl niemand recht davon befriedigt ist. Soaar die Deutschnationale Bolk»part«i, die einzige, die hinter oer Re gierung steht, empfiehlt diese Lösung nur al« da» kletnere Uebel, solange die Nationalsozialistische Arbeiterpartei ab seits in Opposition steht. Wie auch nach der Entscheidung von Neubeck die Entwicklung weitergehen mag, baS schicksals schwere Mißverhältnis zwischen Papen und Hitler bleibt als beängstigender Druck auf ber Zukunft liegen. Das Krifentief der WellwirMall erreiibl? Sin Weil des Snstißits sür geniunklar'dklilWig Berlin, 81. August. Das Institut für Konjunktur forschung faßt aus Grund seiner Untersuchungen lein Urteil über die Weltkonjunktur Ende August 1032 folgendermaßen zusammen: Obgleich Produktion und Beschäftigung noch weiter schrumpfen, treten ans ber Geldseite der Wirtschaft erstmalig in breiter Front Ansätze S« einem Tendenzumschwung hervor. Die MelthandelSpretse ziehen fast all gemein an. Auch die Großhandelsinbexzisfern der Ber einigten Staaten und Großbritanniens haben seit Jahres- mitte steigende Tendenz. Die Rohstoffvorräte nehmen Im ganzen nicht mehr zu. Der Rückgang des Welthandels hat sich verlangsamt: der Mengenumsatz dürfte sogar stabil ge blieben sein. Die Milderung der Vertrauenskrise und der fortschreitende EntschuldungSprozeß der Banken hat die Flüssigkeit ber Geldmärkte so weit erhöht, baß setzt Mittel auch aus den Kapitalmarkt ttbersließen. Ausdruck hierfür ist die Hansis an de« Renten» «nd Aktienmärkten. In den beiden angelsächsischen Ländern ist der Ent- spannungSprozeß bereits so weit vorgeschritten, daß gewisse Rückwirkungen aus die bisher noch stark schrumpfende Pro- duktionSwirtschaft in absehbarer Zeit wahrscheinlich sind. In den von ständigen Zahlungvbilanzschwtertgketten und StaatS- finanzkrtsen niedergehaltenen Schuldnerländern Europas ist die Entlastung noch so gertng, daß entscheidende BcsserungStenbenzen nicht zu erwarten sind. Dennoch dürste die Weltwirtschaft als Ganzes sich nunmehr anschickcn, das Krtsenties zu überwinden. Hebe, die Konjunktur in De«tschla«b wird ausgeführt: Unter dem Einfluß ber internationalen Vorgänge hat sich das Bild ber Effekten, und Warenmärkte auch in Deutschland grundsätzlich gewandelt: Essektenumsätz« und Effektenkurle sind gestiegen, die reagiblen Warenpreise haben ihren Rückgang unterbrochen. An der restriktiven Wirkung der Kredit- und PreiSsitnation ist wenig geändert. Die Politik »er »reiißWen zentrunMaktion Ans ber Güterseite der Wirtschaft blieben benn auch die RückgangStenbenzen vorherrschend. Produktion, Be» schästigung «nd Warenumlätz« verharrten in ihre« konjunkturellen Abwärtsbewegung. Berlin, 81. Ang. Die ZentrnmSfraktion des Preußischen Landtages setzte heute die politische Aussprache fort, aus der Grundlage des Referats, das Abg. Dr. Graß über den Stand der KoalitionSverhandlungcn mit den National sozialisten erstattet hat. Die Fraktion hatte den Wunsch ge äußert. über diese io viel in der Presse erwähnten Ver handlungen maßgeblich unterrichtet zu werden, um zu ihnen Stellung nehmen zn können. Beschlüße waren deshalb nicht zu erwarten, weil parallel mit den FraklionSverhandlungcn die eigentliche Koalitionsbesprechung fortgesetzt wurde. Die Stimmung in der Zentrumösraktion soll gute« Vernehmen nach noch nicht einheitlich für die Herbei führung einer Koalition mit den Nattonalsdzialisten sein. Bor allem sollen Zweifel daran geäußert werden, daß die Nationalsozialisten, die noch vor kurzem heftige Angriffe gegen das Zentrum richteten, in einer Weise gebunden wer den könnten, die es ermöglicht, aus verfassungsmäßigem Wege zu regieren. Dagegen werden als Arguwente für die Koalition vor allem die Möglichkeiten geltend gemacht, ver fassungsmäßige Siegiernngen iw Reich und in Preußen hcr- zustellen, wobei man es nur als fraglich bezeichnet, ob diese Widerstände ohne weiteres überwunden werden könnten, die gegen derartige Koalitionen oder von ihnen gestützte Präsidialkabinette im Augenblick an maßgebender Reichs stelle bestehen. Man mißt in diesem Zusammenhang der gewünschten Unterhaltung des NeichstagsprästdinmS mit dem Reichspräsidenten von Hindenburg allergrößte Be deutung bei. Brüning zu »en slealltlenSverhandlungen Berlin, 31. August. Reichskanzler a. D. Dr. Brüning hat dem bekannten Publizisten Dr. Paul Rohrbach in München aus einen Brief, den Dr. Rohrbach in der „Deut- schen Allgemeinen Zeitung" veröffentlicht hatte, die Antwort zugcstellt. Dr. Brüning stellt in seiner Antwort u. a. fest, daß er seit Wochen von Persönlichkeiten, die nicht seiner Partei angehörcn, gebeten worden sei, eine Aussprache mit nationalsozialistischen Führern nicht ab zulehnen. Er habe sich aber zu einer solchen Aussprache nicht entschließen können, solange Verhandlungen zwischen den Nationalsozialisten und der Regierung geschwebt hätten, um die Verhandlungen nicht zu stören. Nunmehr aber habe er sich auf erneute Bitten patriotisch denkender Männer zu einer Fühlungnahme bereit erklärt. Diese Aussprache habe der Feststellung bienen sollen, ob überhaupt eine Möglichkeit zur Bildung einer verfassungsmäßigen Regierung vorhanden sei. DaS zu versuchen, set sür ihn auch GewisienSpslicht gewesen. Heute wie früher fühle er sich allen denen gegenüber, die den Reichspräsidenten gewählt hätten, verpslichtet, alles baranzusetzen, di« Autorität de» Reichspräsidenten zu festigen «nd das Betreten eines ntchtversasiungsmäßigen Weges abznwende«. Keine Spur von Erbitterung leite sein Handeln, sondern die Sorge um das Vaterland. In der Verurteilung ber Beuthener Vorgänge stimme er mit Dr. Rohrbach völlig überein. Im übrigen lägen die Verhandlungen selbst bei den Persönlichkeiten der ZentruwSpartet, die auSschließ- lich für solche Verhandlungen vom Parteivorstand ernannt würden. Beginn »er gatheltkentagS in Esse« Esten, 81. August. Der Deutsche Katholikentag nahm am Mittwoch mit einer Sitzung seines Haupt- auSschusseS sZentralkomiteeSs, einer Reihe von Einzel veranstaltungen, Kindcrknndgebungcn und einer großen Elternversammlung der katholischen Schulorgantsatton seinen Anfang. Die Stadt Essen trägt reichen Flaggen schmuck. Schon heute weilen zahlreiche Teilnehmer aus allen Teilen des Reiches und des Auslandes in Essen. Von politischen Persönlichkeiten seien genannt Reichskanzler a. D. Dr. Marx, Reichskanzler a. D. Dr. Brüning, die NeichSmtnistcr a. D. Stegerwald und Htrt- siefer. Der stellvertretende Retchskommissar in Preußen Dr. Bracht nimmt dringender Dienstgeschäste wegen nur an der Erössnungsversammlung teil, während Reichs kanzler v. Papen durch dringende AmtSgcschäste an der beabsichtigten Teilnahme überhaupt verhindert ist. Sie SeiMnMnalen «gen Rüittedr zum Parlamentarismus Berlin, 31. August. In den Mitteilungen der DNBP. veröffentlicht der Pressechef der Deutschnationalen Volks partei, BrosiuS, einen Artikel, der den Standpunkt ber deutschnationalen Retchstagsfraktton wtedergebcn dürfte. Es heißt darin u. a.: Selbstverständlich hätte der deutschnationale Vizepräsident Gräf den Besuch beim Reichspräsidenten als Antrittsbesuch des Präsidiums mit gemacht. Er wäre aber — und zwar im ausdrücklichen Ein vernehmen mit der deutschnationalen ReichötagSsraktton — jedem Versuch Görings cntgegengetreten, darüber hinaus dem Reichspräsidenten politische Ansichten auf zudrängen. Gräf wird auch bei dem bevorstehenden Besuch des Präsidiums, der nun wohl nach dem Willen des Reichs- Präsidenten in Berlin stattsinden wird — wenn cS durch die Haltung der anderen Mitglieder des Präsidiums not wendig werben sollte — zum Ausdruck bringen, daß die Deutschnationalen nicht der Auftastung des Herrn Göring sind, daß der jetzige Reichstag «ine „große arbeitsfähige nationale Mehrheit" hat und daß die Deutschnationalen deshalb keinen Schritt mit machen würden, der von dem jetzigen System des Präsidial kabinetts aus das parlamentarische System zurückführt. Die Deutschnationalen haben auch in der gestrigen Abstimmung im Preußischen Landtag ihrer Auffassung dadurch Ausdruck gegeben, daß sie gegen den Mißtrauensantrag der Natio nalsozialisten gegen den Retchskommissar, den auch das Zentrum und die Linke mitmachten, gestimmt haben. Vreußemegiemm im» remiditkmM BrsKtmftstelie Berlin, 31. Augnst. Anhand eines Einzelsalles wurde in einer Kleinen Anfrage im Preußischen Landtag Be- fchwcrde über die republikanische Beschwerdestelle geführt und bas Staatsministerium gebeten, „die republikanischen Beschwerdestellen als Herde ständiger Beunruhigung sofort zu schließen." Wie der Amtliche Preußische Pressedienst ber Antwort de» kommissarischen preußischen Innenminister» entnimmt, handelt eS sich bei ber republikanischen Be- schwerdestelle um eine private Einrichtung, ohne eben amtlichen Charakter. Neber ihre Beziehungen z» Privatpersonen Ermittlungen anzustcllcn. schic daher der Staatsregierung die rechtliche Handhabe. ES ist aber Bor- sorge getrosfen, baß ber Verkehr ber republikanischen Be schwerdestelle mit amtlichen Stellen aus da» Maß beschränkt bleibt, das sich au« der Gewährleistung des PetitionSrechtS aus Artikel 128 der RetchSversafsung ergibt. Eine An- maßnng ihr nicht zustehcndcr AussichtSrcchte über Behörden oder Beamte wird nicht geduldet werden. Eine Schließung der republikanischen Beschwerdestelle ist aus rechtlichen Gründen jedoch unzulässig. Gn-e des politischen Burgfriedens Berlin, 81. August. ES verdient, registriert zu werden, daß am Mittwoch, 2-1 Uhr, der Burgfriede abgelaufen ist. Die ReichSregterung hat ihn nicht verlängert: eine Ber- längcrung war auch ursprünglich nur sür den Fall in Aus sicht genommen, daß die innerpolitische Lage sie dringend notwendig machte. Es ist aber zweifellos eine sehr starke Beruhigung in ber Richtung zu verzeichnen, baß die politt- schen Terrorakte, Zusammenstöße und sonstigen Ausschreitun gen bis zu einem Grade abgenommen haben, der mit dem Zustand zu Anfang des Monats August gar nicht zu ver- gleichen ist. Uebrigen» wirb sich die preußische Regierung wahr scheinlich am Freitag mit der Frage der Begnadigung ber fünf Verurteilten von Beuthen befallen. Man erwartet in politischen Kreisen, daß die innere Beruhigung und Be- fricdung wettere Fortschritte machen wird, wenn auch die Beuthener Frage geregelt worden ist. Hin Markt» im Svrltand »t» Reichstags Berlin, 81. August. sEtg. Drahtmeld.j Bet ber Wahl der zwölf Schriftführer des Reichstages, deren Ergebnis im Laufe des Mittwochs fcstgestellt wurde, ist die antt- marxistische Linie, die schon in ber Wahl des Präsidiums zum Ausdruck gekommen ist, weiter verfolgt worden. Unter den Schriftführern befindet sich kein einziger Sozialbemo- trat und kein einziger Kommunist. ES wurden acht Ratio- nalsoztaltsten, drei Mitglieder des Zentrums und «in Deutschnationaler als Schriftführer gewählt. Der neue s-ztal-emokraMche Fraktt-nsv-rftand verlin, 81. August. Di« sozialdemokratische Reichstag»- fraktton hielt am Mittwoch eine Sitzung ab, in der zunächst der Fraktton»vorstand gewählt wurde. Zum Frat- tionSvorsitzenden wurde wieder Abg. Dr. Breitscheib ge wählt, zu weiteren Vorsitzenden der Fraktion die Abgg Wei», L 0 be und Dtttmann. Die Fraktion hatte bis her nur drei Vorsitzende. Durch -le Zuwahl de» Abg. Löb« sind «S jetzt vier geworden. DaS Tempo de» Rückgang«» war aber zum Teil merklich verlangsamt. Die BorauSsetzunge» sür einen durchgret- senden WirtschastSauffchwung nach den Regeln der alten Konjunkturautomatik sind, obzwar in Teilen der Weltwirtschaft in greifbare Nähe gerückt, für Deutschland noch immer nicht gegeben. Denn eine Erhöhung der Investitionstätigkeit aus privater Initiative kann unter den derzeitigen Umständen wicht erwartet werden, und der Absatz an VerbrauchSgütern und Exportwaren wird wegen schrumpfenden Volkseinkommen» und vermin derter internationaler Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands eher abnehmen. Wenn bl« Wirtschaft sich selbst überlassen bleibt, kann vorerst nicht mehr al» günstigenfalls ein all mählicher AuSlauf ber Rückgänge in Absatz, Produktion und Beschäftigung erwartet werden. Auftakt zum Reicksfrontsoldatentag Vralilmoläang uussrsr Uvrltlier Soürlltloltuug Berlin, 81. Aug. Mit Donnerstag, »em September, tritt die NeichShauptstadt Berlin in das Zeichen des vom Stahlhelm veranstalteten 18. Reich Sfrontsoldaten« tage». Den Auftakt bildet am Donnerstag ein Empfang der Presse in Anwesenheit ber BundcSstthrer des Stahl helms. Daran schließt sich dann das weitere von der Bun- deSleitung vorgesehene Programm, dessen Höhepunkt ber Frontsoldaten apvell am Sonntag auf dem Tem pelhofer Felde darstellt. 28 Landesverbände de» Stahlhelms werden die feldgrauen Kolonnen geschlossen auf das Tempclhoser Feld entsenden, wo um 12 Uhr mittags der voraussichtlich wieder mehrere Stunden dauernde Vor beimarsch vor den BundeSsührern des Stahlhelms beginnt. Bereits jetzt bringen die Züge zu allen Tage», und Nacht stunden Stahlhelmer aus allen Teilen des Reiches nach Berlin. Der Hauptanmarsch wird aber erst im Lause deS Sonnabends und in der Nacht vom Sonnabend zum Sonn tag erfolgen, wo weit mehr als IW MO Stahlhclmer au- allen Gauen Deutschlands nach Berlin kommen werden. Sehr interessant ist eS, festzustellen, mit welch lebhaftem Interesse man auch im Auslande den NetchSfrontsvl- datentaa verfolgt. Insbesondere ist es die französische Prelle, die sich von ihren Berliner Vertretern spaltenlange Meldungen «nd Berichte drahten läßt, in denen, wie dies bet der Psyche der Franzosen verständlich ist, sich auch allerlei Unsinn vorstndet. So glaubt ber „TemvS" darauf hin weifen zu sollen, baß ein derartiges Frontkämpfertresscn in der Reichshauptstadt vor allem deshalb bedenklich set, weil die ReichSregterung zweifellos an dieser Stahlhelm kundgebung tetlnehmen werbe. DaS mülle in Frankreich um so mehr beunruhigen, als die Losung des Stahlhelm» sich kurz in die Worte „Befreiung Deutschlands" zusammensassen lasse. Wenn ber Reichskanzler v. Papen persönlich q» der Stahlhelmkundgebung teilnehme, so erhalte diese dadurch einen ausgesprochen politischen Charakter. Amtlich» Mitteilung über »l» MerlMng Berlin, 81. August. Amtlich wirb mttgetetlt: Im ReichSgesetzblatt Nr. 66 ist eine Verordnung über Zoll- Änderungen veröffentlicht worden. Darin werben neben den bereits bekannten landwirtschaftlichen Zöllen auch Zolltarifänderungen für eine Anzahl industrieller Waren bestimmt. Die vorgesehenen Zollerhühungen haben sich zum Schuhe einzelner Industriezweige al» notwendig erwiesen, die durch die Verdrängung der deutschen Waren von den Auslandsmärkten und die zunehmende Steigerung der Einfuhr nach Deutschland, die zum Teil auf die ver änderten WährungSverhältntsse -urückzusühren ist, in be sonders starkem Maße betroffen sind. Die Verordnung ent hält ferner einige Zollermäßtgunaen sowie Zolltarisände- rungen, für die vorwiegend zolltechntsche Gründe maß gebend sind. Die Verordnung tritt am 6. September in Kraft. Antwort auf die Klage Brauns vradtmolSaug «nooror verUuer Solrrlttleltuog Berlin, 81. August. Aus die Klageschrift ber früheren preußischen Minister vom 10. August hat die RetchSregte- rung jetzt mit außerordentlich umsanaretchen Darlegung«« geantwortet. Diese Darlegungen umsassen etwa 80 Sitten und enthalten rund IW Setten Anlagen. Der Termin für die Verhandlung ist noch nicht festgesetzt, doch wirb nach wie vor angenommen, baß e» bet Mitte be» Monat» Sep tember bleibt. „Gras Zeppelin" «ordweftlich von St. Pa«l» No». Da» Luftschiff befand sich Mlttwochmittag 14 Uhr MEZ. auf 4 Grab 16 Nord und 82 Grad 10 Minuten West, da» ist un gefähr 2W Seemeile« nordwestlich von St. Paul» Rock,
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