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Sächsische Volkszeitung : 03.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193707038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370703
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370703
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1937
- Monat1937-07
- Tag1937-07-03
- Monat1937-07
- Jahr1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.07.1937
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Nummer 188. Seite 14. Sächsische Volkszeitung Sonnabend/Sonntag. 8 /4. Juli 1SS7. und des Welt' Nm Sinnbild und zugleich an die ist die älteste nannt. — All« erstklassigen Rennen sind gut beseßt. International« Besetzung ersährt der 2 Senior» Einer durch Teilnahme des L«tt«n E Jaensell. Des Glanzee und des Leides aller Zeiten gedenkend, waren wir durch einen etwas nüchternen Gang in das Innere der Kirche getreten. Andere waren mit uns gekommen. Gläubige Mohammedaner, die an der Schwelle ihre Schuhe ausgezocn hatten, um keinen Staub in das Heiligtum hineinzutragen. Wir hatten für fünf Piaster ein Paar Filzpantoffel geliehen. Und nun standen wir unter dem riesigen K u p p e l s y ste m. Schauten verstummend nach oben, wo 53 Meter über dem Boden, die Gewölbe sich schliessen. Lenkten den Blick nach vorn zu der Stelle, wo einst der christliche Altar stand, dort, wo alle Bewegung der Banmasscn in der zurückgezogenen Altar apsis ausklingt. Rundum geht das Auge. Es streift die hundertsechsund- zwanzig Säulen, die den Kuppelbau tragen. Acht der gröftten Säulen wurden aus dem Sonncntempel in Baaibeck hierher ge bracht. acht weitere grüne Säulen aus dem Tempel der Diana in Ephesus und einige andere ans Athen. Rechts neben dem Altar über der nach Osten gerichteten Minbar. hängt eines der wertvollsten Erinnerungszeichen der mohammedanischen Welt — Rudermetsterschaste» »er Hochschulen I« L«i»ilg. Aus dem Leimig«« Hochslutbecken wurden ant ßsreitaq bei schönstem Wett«« di« Deutschen tzoch- fchulmeisterschasten Im Rudern ausgelragen. JA einleitend«» Anfänger-Vierer siegt« d«r ARE. Breslau tn 7:55 vor de« rechn. Hochschule Hannover. Der erste Meistertitel wurch« im Vierer m. St. ver geben. Universität Vertin sichert« sich von Ans««» an die ssöhrung und gewann In 7:48,5 mit drrs Leingen Vorsprung vor den UniversNöten Bon«, »los uUd Köln. Im anschiiehenden Meisterschasl«- Einer über roschte die Niederlage von Broockinann, Bonn, der zuletzt vergeblich »eisuchte, verlorene« Boden gutzumachen. Der sicher« Sieg siel an Ra»- mulsen-Bertin In 8:50,s vor Brooikmann, Kor» Heidelberg und Sieler-Lelpzlg. Vie Meisterschaft Im Doppelzweier wurde von dem NE-Studenten bund Frankfurt a. O. I« 8:08,2 mit einer Länge vor llnkversität Berlin gewonnen. Tinen herrlich«« Endkamps gab e» im Ächter. Der siir di« Vvev- lauer Hochschulen rudernde ART. vreolau hatte bet 800 m bereit, ein« knapp« Führung und ging nach 8:58,4 al, Sieger vor der rechn. tzochschrA« Hannover, llntverfllöt Bonn, Universität Berti«, Mtttlilrörztlich« Akademie Berkin und Universum Kiel hervor. Di« Studentinnen bestritten Im Stil rudern einen Doppelvierer, den di« Hochschule für LehrerinnenbUdung Hannover mit 88 Punkten mch PlatzMer » vor Universttöt Bonn gewann. Neuer Segelflugweltrrkord. Die Segelfliegerin Inge Wetzel stellte an der Samländische« Küste einen neuen Weltrekord im Dauersegelslug mit 18 Std. 81 Minuten auf. — Das Segelflugzeug über deu Diiuen der Samläudischen Küste. — Im Ausschnitt Inge Wetzel. (Scherl Bilderdienst 2, Zander, M.) Wassersport Leipziger Rudeire»»«» hervorragend t«l«tzt. Dt« am Sonnabend und Sonntag aus dem Elster- slutbecken stattsindeUd« X. Trotze Leipziger Ruder regatta hat «in hervorragende« Meldeergebni» aus- Mveisen. 41 Verein« au, Sachsen, Mitteldeutsch- Ia>», Vreolau, Heidelberg, Bonn, Frankfurt a. O. und vor allem au, Berltn haben siir 27 Rennen »ich« weniger al, 1L7 Boot« uUd »25 Ruderer ge- Reih« der siihrenden dürsten Leute wie Kräht, Jobst, Gebhardt, Bornhöfst, Krause und grauen köth« Krautz. die griinseidene Fahne des Propheten. Einige Menschen davor, die den Oberkörper neigten, zur Erde nieder glitten, den Boden küssten, sich erhoben, die Hände über den Kopf führten und wieder niedersielen Ein alter Mann saft gen Mekka, den Koran In deu Händen und las. Nichts konnte ihn dabei stören. Er war ganz in sich versunken. Hoch über ihm, auf runden Schildern, Koranspriiche, in arabischen Schristzeichen. Und zwischen diesen, unter der Kalkfarbe (als vor 500 Jahren die Kirche in eine Moschee umgewandelt wurde, mutzten alle Abbildungen menschlicher Gestalten verdeckt werden) ziemlich deutlich sichtbar — ein C h r i st u s b i l d. Christus, er stand auch am Anfang dieses Gotteshauses, war gleichsam auch sein Grundstein. Und dieses noch halb ver deckte Christusbild stand segnend und herrschend einst über den Häuptern einer betenden Christengemeinde. Es schaute auf den Altar hernieder, als bei den Konzilien Päpste vor ihm die Messe lasen, als Bischöfe aus aller Herren Länder im Chor sich scharten. Mächrige Kaiser sah cs vor den Stuscn des Altars knien. Auf deutsche Ritter sah es in der Zeit der Kreuzzüge herab. Zweimal weilte Kaiser Barbarossa an dieser Stätte, ein mal, ein Knabe noch, während des zweiten Kreuzzuges, und dann als Führer des glänzendsten, des dritten Kreuzzuges, auf dem er in den Fluten eines reihenden kleinasiatischen Gebirgs flusses sein Leben verlor. Vor diesem Altäre war es. wo der Patriarch Ignatius im Jahre 860 es wagte, einem Günstling des oströmiscknm Kaisers, einem sittenlosen Höfling die Kommunion zu verweigern. Hier stand des Ignatius unwürdiger Nachfolger, der romfcindliche Phot ins, eine Kreatur des Kaisers, als Bischof Und auf dem Hochaltar der Hagia Sophia legten im Jahre 1054 die päpstlichen Legaten feierlich die päpstliche Verurteilung des kaiserfreundlichen Patriarchen Caerularius nieder. Da mit war das Schisma vollendet. Die oströmische Kirche war endgültig von Rom getrennt. Genau 400 Jahre noch blieb die Hagia Sophia ein christ liches Gotteshaus. Im Mai 1453 siel Konstantinopel in die Hände der Türken, der letzte Kaiser Ostroms siel im Kampfe: er hietz Konstantin, wie der Begründer der aströmischen Kaiser macht. Die Eroberer rissen das Kreuz von der Kuppel der Hagia Sophia herab und pflanzten den Halbmond aus. Seit sener Zeit war die Hagia Sophia mohammedanische Moschee. Sie ist cs bis in unsere Tage geblieben. Und wieder eine neue Wende im Schicksal dieses alten Baues ist in unserer Gegenwart cingetreten. Die Hagia Sophia wurde ganz dem religiösen Zweck entzogen und in ein o s m a n i s ch - b yza n t i n i s ck e s Kunstmuseum uinge- wandclt. Nicht nur die Hagia Sovhia allein! Eine der grössten Moscheen in Istanbul und in der Türkei überhaupt, die Sultan- Ahmed- oder Blaue Moschee, soll ebenfalls in nicht allzu ferner Zeit zu einer — Nationalbibliothek ausgestaltet werden. Ein Vertreter der türkischen General-Pressedirektion gab einige Erklärungen zu diesen Umwandlungen. „Wir haben zu viel Moschee» und zu wenig Geld, um sie alle in Ordnung zu halten. In Istanbul allein gibt es noch 200 bis 300 kleinere (vor dem Krieg weit über 800) und etwa 25 grotze Moscheen. Und, sehen Sie, die Hagia Sophia kostet« uns allein jährlich über 100 000 Mark an Reparaturen." Die Geschichte geht ihren Weg. Der Glanz des oströmischen und des lateinischen Kaisertums ist versunken. Dahin Ist die Herrlichkeit, da Konstantinopel oder Istanbul, wie es heute heisst, als Hauptstadt der Türkei auch religiöser Mittelpunkt de» Islams war. Eine neue Zeit ist gekommen. Menn man nach Fatih hinausfährt, so kann man Über ast wahre Skelette von Moscheen sehen. Ja, es gibt bereit» einige, die zu Massensammlungen. Lagerhäusern und asten mög lichen Dingen benutzt werden. Die zierlichen Minaretts schei nen ins Schwanken gekommen zu sein. Wird die neue Zeit an ihnen vorbeigehen? Werden auch sie verschwinden, einer kub turarmcn, nüchternen Epoche zum Opfer fasten? „Manufaktur", das bedeutet: Handarbeit. Nicht bei allen Porzellan-Werke», die einst als „Manusakturen" gegrUndet worden sind, trisst diese Bezeichnung heute noch zu. Vielerorts bat die Maschine die Handarbeit auch in der Porzellan herstellung verdrängt. Meissen aber setzt seinen Stolz darein, die alte Ueberlieserung hanüiverkiicher Kunst in der Porzellan herstellung zu erhalten. Vom Mischen des Porzellans bis zum letzten Brand — bei jedem Arbeitsgnng sind nicht Maschinen, sondern die menschliche Hand an entsäieidender Stelle eingesetzt. Das ist das Geheimnis der hohen Vollendung "" " rujs de., Meitzener Porzellans, sür die die gekreuzten Kurschwerter, die Werkmarke der Meitzener Manufaktur, Wahrzeichen sind. Dieses Wahrzeict)en erinnert stolze Geschichte der Meitzener Manufaktur. Sie . Porzellan-Manufaktur Europas: hier wurde seit 1710 die zwei Jahre vorher gemachte Erfindung Johann Fried rich Böttgers ausgewcrtet. Noch heute, da die Elemente dieser Erfindung längst Allgemeingut geworden sind, bewahrt Meissen hinsichtlich der Mischung der Porzellanmasfe aus Kaolin, Quarz und Feldspat gewisse Kunstgriffe, di« den Meitzener „Porzellan- Scherben", wie der Fachmann sagt, an Festigkeit asten Por zellanen Europas überlegen macht. Nicht diese Güte des Stosses aber macht den stärksten Vorzug des Meitzner Porzellans aus, sondern die Feinheit der Verarbeitung. Ein Gang durch die Manufaktur nötigt dem Besucher höchsten Respekt ab vor der hohen Ueber- lieferung hnndiverklick)«» Könnens, die in der Meitzner Manu faktur lebendig ist. Mehr als 200 Jahre handwerklicher Er fahrung sind es, die sich in der Vollkommenheit der Meitzener Erzeugnisse ausprägen. Da bewundert man etwa den Former bei seiner Arbeit: Scheinbar mühelos zieht er den Klumpen der Porzellanmasse zu einem Zylinder, der Zylinder wird ein gebuchtet, cmporgewölbt, sein Rand nach nutzen gebogen, sein Fuss geglättet und mit einem seinen Rändchen versehen: die rohe Form einer der kostbaren Vasen steht vor uns, die unser Auge nach ihrer Vollendung und reichen Bemalung entzücken. Allerfeinste Ausbildung aber gehört dazu, diese nur dem Scheine nach so einfache Arbeit zu bewältigen: jeder dieser Fornier hat eine Spezialausbildung von min destens fünf Jahren erhalten, ehe er aus seinen Arbeits platz gesetzt wurde! DI« Feinheit der- Malerei — Meitzcns Stolz entsteht in anderen Sälen, denen die rohen Porzellangesätze nach dem ersten Brennen zugesührt werden. Dieser erste Brand mit einer Hitze von ctiva 1000 Grad festigt und härtet nach einem voraufgegangencn Trockcnprozetz das geformte Porzellan. Cs hat dann ungefähr den Charakter, den man als „Biskuit- Porzellan" auch im Handel kennt. Aus diese gssestigten Formen wird nun gemalt. Auch hier kein maschinelles Verfahren! Höchstens, datz bei Mustern, die volle Regelmätzigkeit erfordern (z. B bei dein bekannten „Zwiebelmuster") eine Schablone zum Vorzeichnen venvendet wird. Alles andere wird voll kommen aus freier Hand l)«raus gestaltet: jeder Strich mutz sofort sitzen, da kein Aendern möglich ist: die poröse Masse des Di« meisten deutschen Eaue haben ihr« Leicht- athletik-Eaumeisterschasten In diesem Jahr« bereit» durchgesiihrt, und am Sonnabend und Sonntag er mittelt nun auch der Tau Sachsen In Leipzig aut dem Plah de» TnSB. 1807 sein« Tftelträger. Nach ihren bisherigen Leistungen in diesem Jahr« wer den di« sächsischen Spihenkiinner bei günstigen Siche ren Bedingungen Leistungen vollbringen, di« st« diesmal mit tn di« erst« Leichtathletikqaue stellen gritzsche, Harbig, Jentzsch, Lang, Wöllner, Drechsel, Nicmener sowie bei den Krüger, Eerschler, Döge, Küniike und Ihymm — um nur di« Besten zu nennen — sind so gut tn Form, daß st« unter der besten deutschen «laste ehrenvoll bestechen tönnen. In Leipzig werden Insgesamt 8 0 Meister titel vergeben, davon l» für Männer und 18 sür Frauen. S Mönner- und 8 grauenmettbewerbe werden bereit» am Sannabemd «nischnden, di« rest lichen Vsettbewerb« am Sonntagnachmittag. Außer- halb der Meisterschaften wird am Sonnlagvormittag «in Wettbewerb Im 10 000-m-Bachngehen durchge- führt, der di« Leistungsfähigkeit der Sachsen auch In dieser Uebung unter Beweis stellv wild. Da, Meldeergebni» sür Leipzig ist be- k-nntlich hervorragend ausgosaklen, denn von 42 sächsischen Vereinen wurden für 214 Teilnehmer nicht weniger al» 880 Einzel, und IS Etasselmekdungen abgegeben. Leipzig stellt -Nein l.A> Tetlnechmer, Dresden 54, der Krei» Tchemniß 2« Al, Verein« kommen der Dresdner 8T mich der ADV. 45 Leip zig mit dem stärkst«» Aufgebot, »Smltch mit I« 25 Männern und graue». Gleitzendes Licht streuen die Sonnenstrahlen über Istanbul aus. Dichter Rauch quillt hoch vom Bosporus. Dampfpseisen tuten. Ankerkcttcn rasseln, von den sieben Hügeln der Stadt tönt das Schrillen der Sirenen wider. Zwischen engen Häuserschluchten rollen wir mit der Tram nach dem Hippodromsplatz hinaus, dem alten Zirkus Maximus der römischen Kaiser zu. Winklig fallen zu deu Seiten die alten Slratzen ab. Holprig, dunkel, unendlich lang. Zeitungsjungen rennen schreiend umher, schwingen sich lachend auf die vollbe setzte Tram, laufen zwischen den Fahrgästen hindurch, bleiben zwei, drei Haltestellen am Trittbrett hängen und stürmen dann lärmend weiter. lieber den Silbcrarm des Goldenen Horns geht es hinweg, dem alten Stambul zu. Weit, weit dehnt sich das unentwirr bare Getümmel dieser phantastischen Stadt vor uns aus. Un zählig die armseligen Barken, die in wenigen Minuten Europa mit Asien verbindenden Dampfer, unsatzlich das Durcheinander tausenderlei fremder Dinge. Keine Sekunde ist Ruhe, keine Hand liegt still, schon in den frühesten Morgenstunden. Aber dann verwischen plötzlich Rauch und Lärm verwischen graue Häuser'assnden und hastig eilende Menschen. Uralte Baumriesen tun sich auf, Blumenrabatten, halb verfallene Mauerrcste und dahinter — wie ein gewaltiger Steingigant aus längst vergangenen Zeiten: die einstige Grotze Kathedrale des „neuen Rom", der Monumentalbau der ehemaligen Haupt moschee Konstantinopels — die Hagia Sophia. Es scheint zunächst keine Einheit an ihr zu geben. Dor Blick springt über Kuppeln und Türmchen, über gelblich meitze Ecken und Kanten, die sich wie Fclsblöcke übercmandcrlcgen, immer höher hinaufragen zu dem gewaltigen Dom. der. endlich alles zusammenfassend, eines der schönsten Bauwerke der Welt, ja man darf säst sagen die gewaltigste und eindrucksvollste Raumgestaltung aller Baukunst bildet. Anderthalb Jahrtausende wehten rastlos über diesen Platz ain Marmarameer hinweg. Konstantin der Grotze, der römische Kaiser, der das junge Christentum aus der Enge der Kata komben erlöste, hat die Stadt zu seinem Regierungssitz erkoren, die Jahrhunderte hindurch seinen Namen durch die Geschichte trug. Hier entfaltete das oströmische, das byzantinische Kaiser tum seine gewaltige Macht. Hier war das Zentrum des tausendjährigen oströmischen Reiches. Rund um Konstantinopel brandeten Sturm und Schreckten und Kriege. Aber die Stadt stand fest. Einmal nur iin Laufe eines Jahrtausends siel sie in die Reihe von Feinden. Das war im Jahre 1200, als es den Intrigen der Kaufleute von Venedig gelang, die christlichen Ritter, die im vierten Kreuzzug gekommen waren, das Heilige Land zu retten, gegen Konstantinopel zu Hetzen. Konstantinopel wurde erobert. Das kurzfristige lateinische Kaisertum wurde errichtet. Ein flämischer Graf wurde auf den Kaiserthron der Stadt am Bosporus erhoben. — Zweieinhalb Jahrhunderte spater war es nm Konstantinopels Machtstellung endgültig ge schehen. 1453 fiel die Stadt, bislang eine Königin unter den Städten des Christentums, in die Hände der Türken. Und inmitten all der Stürme der Geschichte stand dieses gigantische Gotteshaus. Seltsame Schicksale hat es erlebt. Als katholische Kirche ward es erba it. Dreimal sahen die heute noch stehenden uralten Mauern den Glanz gewaltiger Versammlungen von Bischöfen, die aus aller Welt zu ben Konzilien von Konstantinopel gekommen waren. Im sechsten, im siebenten und im neunten Jahrhundert spielten sich diese Konzilien ab. Meilensteine aus dem dornigen Wege der östlichen Kirche, als deren Mittelpunkt, nach der schmerz- lichen Trennung van Rom. für mehr als ein halbes Jahr tausend die Hagia Sophia galt. Als Konstantin der Grotze im Jahre 326 die Kirche zum erstenmal erbaut kalte, stand sie nur 78 Jahre lang, um dann einem furchtbaren Brande zum Opfer zu fallen. Doch schon nach elf Jahren ist sie wieder, jetzt ganz aus Holz, neu erstanden. Hagia Sophia wurde Museum (Lin Gang durch die uralte Aachedrale von Konstantinopel — Moscheen in Lagerhäuser ulneeivandelt Aber auch diesmal wird sie bald durch eine Feuersbrunst voll kommen vernichtet. Bis einige Zeit danach, im Jahre 523, Kaiser Justinian anfing, das noch heute so dastehende Bauwerk ganz aus Stein auszubauen. Zehntausend Arbeiter halfen dabei, diesen gewaltigen Bau aufzusührcn. Nach rund vierzehn Jahren stand er endlich fertig da. um im Dezember 537 cingeweiht zu werden. Der Kaiser selbst soll bei der Feier zugegen gewesen sein, soll über das blaue Marmarameer hinweggcsehen haben, um im Gedenken an den herrlichen ersten Tempel von Jerusalem, in lauter Be geisterung auszurusen: „Salomo, ich habe dich besiegt!" Zauber des Meißner Porzellans Sachsen darf stolz sein auf seine Porzellan-Manufaktur Meißen erst einmal gebrannten Porzellans saugt sofort die Farbe auf. — Nach einem neuen Trockcnprozetz folgt die Glasur und der zweite Brand, der bei einer Hitze von 1450 Grad durch geführt wird und das fertig« Porzellan ergibt. Das Porzellan bützt von seinem ursprünglichen Umfang durch die beiden Brände ein Drittel seines Umsanges «in. Jede Porzellantasse, die wir aus dem Tisch haben, ist also weit umsangreicher ge wesen, als sie aus der Hand des Formers kam! Diese „Unterglasurmalerei" ist sür die meisten zum täg lichen Gebrauch bestimmten Porzellangesätze üblich. In be sonderen Fällen, bei kostbaren Schautdlern usf., wird ,.U c be r g l a s u r m a le re i" angewandt; d. h., es wird auf das glasiert« Porzellan, das ohne Malerei in den Ofen ge kommen ist, erst nach dem zweiten Brande Malerei aufgetragen. Diese Art der Technik erfordert einen dritten Brand, ist aber von- besonderem malerisck-en Reiz in der Wirkung. Die Kunst der Porzellan-Plastik bewundert man, wenn man sieht, mit welcher Sorgfalt die ein zelnen Teile der Figuren, für sich geformt, zusammengesügt, ausgeglichen und bemalt werden. Künstler besonderer Art sind notwendig, um die rohen Formen der Figuren, die in den Bränden des Härteofens ebenfalls an Umfang verlieren, auch ein wenig die Haltung ändern, so zu gestalten, datz sie beim Verlassen des Ofens so aussehen, wie sie ihr Schöpfer er träumt hat. Was Meitzen gerade auf dem Gebiete der Porzellan- Plastik geleistet hat, gehört der Kunstgeschichte an. Der „Porzellan-Stil" des 18. Jahrhunderts, der alle anderen Gebiete der bildenden Kunst bis zur Malerei hin, ja selbst die Haltung und Stosfwahl der Dichter beeinflusst hat, ist von Meitzen aus entscheidend gestaltet worden. Es genügt, die Namen eines Hörold und eines Kändler zu nennen, um die vorbildlichen Leistungen Meitzens auf diesem Gebiete zu kennzeichne». Den Grotzplastiken Kändlvrs hat selbst die chinesische Porzellan-Kunst nichts Ebenbürtiges an die Seite zu stellen. Das lebendig« Schaffen der Gegenwart in der Meitzner Porzellan-Manufaktur müht sich, der grotzen Ueberlieserung würdig zu sein. Nach dem Niedergang der Porzellan-Kunst im 19. Jahrhundert hat unser« Zeit eine Wiedergeburt des Porzellan-Stils gebracht. Die Tierplastiken von August Gaul, die vom Geiste tiefer Religiosität erfüllten Schöpfungen Ludwig Nicks, die kühnen Kompositionen Paul Scheurichs bezeichnen eine neue Bliile der Porzellan- Plastik. — Auch auf dem Gebiete des Taselporzellans hat Meitzen neb'n den teuren, kostbaren Mustern in Form und Be malung einfachere, aber in handwerklicher Güte vollwertige Serien herausgebracht, es darf nur a» das „Zwiebelmuster" und das neuartige rotgcrandcte Muster erinnert werden. Dem Zauber des Porzellans kann sich kein Mensch entziehen, der überhaupt etwas Kunstempfinden hat. Por zellan ist unentbehrlich siir den Gebrauch des täglichen Tisches, es ist ein Schmuckmaterial van besonderer Erlesenheit. Das „gute" Service, das Schmuckstück aus Porzellan, das wohl selbst in jedem kleineren Haushalt vorhanden ist — in Sachsen sollte das in jedem Falle Meitzner Porzellan sein! Dr. G. D. Gaumeiflerschasten der Leichtathleten in Leipzig Deutsch-italienischer Freilust- Boxkampftag in Plauen. Sonntag bozt Europameister KSltltn I« seiner Heimatstadt. Eine» der größten Borereigntss«, das Sachsen scmal» erlebte, findet am Sonntag in Plauen statt. Europameister Arno K S l b l t n < Plauen stellt sich tn seiner Heimatstadt Im Rahmen -iner Jreiluft- veranstalkung vor und trägt einen 10,Runden,Kamps «egen den staken Italiener und Ezeuropameisier Merlo Prectso an» Arno Kölblin, der nach höheren Ehren strebt, hak sich aus den Kamps g«< wlßenhaft oorberellet und wird fein« engeren Landsleute und dl« vielen, die von auswärts noch Plauen eilen werden, zu begeistern wißen. Da, Rahmenprogramm enthält vier wettere Kämpf«. Nach dem Haupt kam ps boxt der Berliner Schwer, gewichtler Marohn gegen den Italiener Eerolamo Guisto. Drei Sachfenboxer treten außerdem an, »ich zwar Lisl<3wl<tau gegen Brinke,Breslau, Rich- ter-Dreeden gegen Wielsch-Breslau und Schmitt- Plauen gegen Etegemann^erltn. 4 Dl De Krer Geiit dem glied dem Som scher Monatliche, 40 Pf«. D Postllberwei Einzel-Nr, IdbesUllun, Bezug, lräger d öchrtstlet ««schält» ivorlag Poftscho« Vesor lästin der A sich n Desiv von ' stino troff« rung- stünd Flug? ergeb 57 C entfa dur< lanl näh E lästiw Pali einen Nch s Man sei. T Preis Sorge» seien. Nischen kennui aber d zwis Das st gegen, die Si dahin land r früh ter i kstüs sonst riun Bot! D S ch w i schuft nicht b nehmet Bericht dabei c D „Dai! die Kn sei, dal
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