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Dresdner Nachrichten : 22.04.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193304225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19330422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19330422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-04
- Tag1933-04-22
- Monat1933-04
- Jahr1933
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.04.1933
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Gonnadent, 22. April NI Gegründet 18S6 «x»<<4»«pr^«!««,»««» «rm,d,r«- 8L W», «-»El «0 Pfg. ikiteu-tschl-g u. NaiaNe »ach L«<s. Samüle»m,elge>l imd Stkllengnuch« er- »Egte Preise. vfs^«eLL»r»0 Psg.— Nachdruck mrr mit Ouelleuang-r« Dresdner Nachrichten. Unixrlaugt« «chrtg stück« »erden nicht ausbewa-rt Druck «.Verlag» L-tepsch Sc Arichardt, Dre»-rn.A. 1, Marie»« straße Z ö/tt. Fernruf 25241. Postscheckkonto lSSS Dresden Dir« Blatt enthält hie amtlichen Bekanntmachungen der Amtahauptmannschaft Dresden »«< Ugstch I»N«MM Mit» kmg »naiach n«. ».»a ceinschlietl. 7° rr«ä«tohn). durch Poftbqii- na. »chd eiuschl. 5« st,. Voslsrdühk sahn« «ostzustcklml^-dühr Sei st^nimal »hchrnUich«« »ers«d. «tnjet- «um«er 10 Pis, «chertew «achseu» t» Pf«. Gering übernimmt bie GeschM in Preußen Die Mlnlster vom ReMkanM ernannt v«n», 21. April. Der Pre«b.Pr«fse»te»ft teUt »it: Nachdem der Reichspräsident de« Bizekaszler v. Pape» «»»sei««« Amt als Reichskommissar für daS Land Preuße« eutbunbe« hatte, übergab Bizekauzler v. Pape« heute Fret- taauachmittaa dem vom Reichskanzler eruaunteu Minister« Präsident«« «Sri«« die Geschäfte des preußische« Staats« «lülfteriumS. Per Reichskanzler hat heute folven-e pttlchttche Staatsmtntster ernannt: De« Ministerpräsidenten Herma«« Göring gleich zeitig ,«m Minister des I « « er «. De« Kommissar des Reiches sür daS pre«ßlsch« Finanz, mi«ifterl«m, Popitz, zu« Fiuauzminifter. De« Kommissar beS Reiches für das preußisch« Justiz« «iuifteriu«, Kerrl, zum Justiz miuifter. De« Kommissar des Reiches sür daS preußische Mini» fterium sür Wissenschaft, Kunst «ud Volksbildung, R«st, ,»« Minister sür Wissenschaft, K««ft ««d BolkS, btiduug. Wegen der Besetzung der preußischen Ministerien für Wirtschaft und Arbeit sowie für Landwirt» f ch a ft, Domänen und Forsten schweben -wischen depi Ministerpräsidenten Göring und dem ReichSmtnister Hugenberg.ber diese Ressorts bisher als Kommissar des Reiches verwaltet, noch Verhandlung e n. Vttlee heim NetchspriWenten vradtmaläuug uuaorv SarUua, Sakrtttlaltuu, varliu, 21. April. Der Reichspräsident v. Hluben- L^ura empfing am Freitagnachmittag den Reichskanzler Hitler zu einer Besprechung der schwebenden politischen Fragen. Da es sich um die erste Aussprache zwischen Reichspräsident und Reichskanzler nach dem Osterurlaub oeS Reichskanzlers handelte, ist anzunehmen, daß die gesamt» politisch« Lage behandelt wurde. Im Vordergrund stand die Ernennung der Statthalter für die Länder, für die diese Ernennungen noch nicht vollzogen sind. Da das Kabinett sür den Sonnabend vormittag eine Sitzung an beraumt hat, wird angenommen, daß die noch ausstehenden Ernennungen das Kabinett bc» schäftigen werden. GörinyS Lan-ung Berlin, 21. April. Ministerpräsident Göring ist i« Flugzeug von München kommend «« 14,IS Uhr aus dem Flugplatz Tempelhofer Feld selaudet. Zum Empfang Görings hatte sich trotz -er unbestimmten Ankunftszeit und des unfreundlichen Wetters heute mittag eine zahlreiche Menschenmenge auf dem festlich geflaggten Tempelhofer Flughafen «ingefunden. Unter den Er schienenen bemerkte man u. a. Staatssekretär Milch und Ministerialrat Christiansen. Außerdem hatten ein« Polizeihundertschast z. b. V. mit Poltzeimajor Weck« an der Spitze sowie eine SS.»Formation vor der Flughall« Paradeausstellung genommen. Als Reichsminister Göring kurz nach 2,80 Uhr daS Flug zeug nach dreistündiger Fahrt verlieb, brachen die Anwesen den in begeisterte Heilruse aus. Der Ministerpräsident schritt die Front ab und fuhr daraus im Auto in seine Wohnung. SM im Mussolini md Bald» Berlin, 21. April. ReichSmtnister Göring hat auf sei nem Rückflug aus Italien, während das Flugzeug die italienische Grenze in Richtung München passierte, an Mussolini und Luftsahrtminister Balbo solgende Funk- spriiche gerichtet: „Exzellenz Mussolini, Roma. — Bon Bord meines Flugzeuges beim Uebersliegen der italienischen Grenze sage ich Euer Exzellenz meinen und weißer Begleiter aufrichtigsten Dank. Die Tage in Italien werden mir immer unvergeßlich bleiben. Die herzliche Gastfreundschaft und Anteilnahme des italienischen Volkes haben den tiefsten Eindruck hinterlassen. Mit Bewunderung haben wir die gewaltigen Leistungen des Faschismus und seines Duce gesehen. DaS nationalsozialistische Deutschland grüßt das faschistische Italien in wahrer Herzlichkeit. ES lebe der Faschismus, cS lebe der Duce, cs lebe JtalienI In aufrichtiger Verehrung Hermann Göring." — „Exzellenz Balbo, Roma. — Beim Verlassen Ihres herrlichen Vaterlandes nochmals herzlichsten Dank von uns allen für die wunderbaren Tage, die wir durch Ihre Gast freundschaft erleben dursten. Aufrichtige Grüße dem Minister, Kameraden und Freund! Hermann Göring." Sie Mlinrnsorm in Norbmttmg Gtlbergelö wir- kleiner un- leichter Berlin, gl. April. Wie da» Nachrichtenbüro des BDZ. meldet, sind im RetchSsinanzmintsterium die BorarbeUen für die Ausgabe der neuen Stlbermünzen im Gange, die im Lause des Sommers zu erwarten ist. Die neuen Münzen werden nach Größe und Gewicht den dringenden Wünschen -er Wirtschaft und des Publikums Rechnung tragen, wobei besonders das Verschwinden der jetzigen großen Fttnfmarkstlickc begrüßt werden dürst«. ES wird in Zukunft nur noch Stlbermünzen im Werte von etner, » w «i und fünf Mark geben; die Dreimarkstücke sollen ganz a«S dem Verkehr gezogen werden. Größe und Gewicht der neuen Münzen werden gegenüber Len bisherigen erheblich verringert, während der Silbergehalt gleichbletben soll. Nach den Bor- schlügen der zuständigen Ressorts wird das Einmarkstück einen Durchmesser vo>; 22 Millimeter, das Zweimarkstück einen Durchmesser von 25 Millimeter und das Fünfmark ¬ stück einen Durchmesser von 28 Dtillimeter haben- Ein» und Zweimarkstück werden etwas kleiner als die bisherigen Stücke sein, während das Fünsmarkstück sogar noch etwas hinter der Größe des jetzigen Dreimarkstückes zurückbletben wird. DaS Einmarkstück wird ein Gewicht von 4H Gramm, daS Zweimarkstück ein Gewicht von 8 Gramm und das Fünsmarkstück ein Gewicht von knapp 14 Gramm haben. Bisher wogen das Einmarkstück 5 Gramm, daS Zweimark stück 1V, das Dreimarkstück 15 und das Fünsmarkstück 25 Gramm. Neber die Ausgestaltung des Münzbilde^ sind noch kein« Entscheidungen getroffen. Eine Reihe von Künstlern ist beauftragt worden, Entwürfe vorzulegen, die aber bis zur endgültigen Entscheidung noch vertraulich be- handelt werden. Angesichts der grundsätzlichen Bedeutung der neuen Mttnzreform ist damit zu rechnen, daß das Kabinett selbst die letzten Beschlüsse fassen wird. Die Münz- reform bedarf außerdem -er Zustimmung des ReichSrateS. Mit den endgültigen Entscheidungen wird erst In einigen Wochen zu rechnen sein. Verschärfung -es Strafvollzugs Berlin, 21. April. Der Kommissar des Reiches für das preußische Justizministerium, LandtagSprästdent Kerrl, hat eine Reihe von Maßnahmen cingelettet, die darauf ab zielen, den Strafvollzug zu einer ernsten und wirk samen Waffe im Kampfe gegen das Verbrechertum zu gestalten. Gegenüber einer aus falschem Humant- tätsgedanken geborenen, verstiegenen Ideologie, die ost zu Verweichlichung und Nachgiebigkeit gegenüber den Gefangenen führte, wird der Strafvollzug mit entschiedener Straffheit, mit Gerechtigkeit, Ernst und Festig kett burchgeführt werden. Die Stellung des An staltsleiters soll gestärkt, die Beamten gegen unberechtigt« Angrtise geschützt werden. Damit in Verbindung steht die Beseitigung entbehrlichen und praktisch wertlosen Schreib werks sowie eine «enderung des Beschwerdewesens, das die unbegründete Bcschwerbesucht «indämmt. Die Verordnung »om 7. Juni 182» über den Strafvollzug in Stufen, die sich in der praktischen Handhabung nicht bewährt hat, wird, nachdem bereits die AuSgangSanstalt in KottbuS auf gehoben ist, eine Aenderung erfahren, die sich auf die yitchternen, tatsächlichen Erfahrungen der Praxis gründet und als Leitgedanken de» Strafvollzug» energtfch oi« Notwendigkeit betont, den Gefangenen mit dem ganzen Edrscch seist« Willenskräfte t» Sinne persönlicher Verant ¬ wortung und unbedingter Pflichterfüllung gegenüber den Forderungen der Volksgemeinschaft zu er- ziehen. sreMrmkimtster a. V. Lrtnnt in Schutzhaft Hannover, 21. April. Der der SPD. angehörig« frühere Oberbürgermeister Letnert, der seit einiger Zeit aus Hannover verschwunden war, ist am Freitag in Telle ermittelt und in Schutzhaft genommen worben. Gegen Letnert ist eine Untersuchung eingelettet worden, die sich auf die Feststellung erstreckt, ob und in welchem Um fang dnrch LetnertS früher« Maßnahmen die Stadt Han nover einen finanziellen Schaben erlitten hat. Durch Be schluß der städtischen Kollegien sind Letnert» Pen sion S b e z tt g e bis auf weiteres gesperrt worden. * Berlin, 21. April. Vor Vertretern der Presse sprach am Freitag SiaatSkommtssar Dr. Lippert über seine Arbeit im Magistrat und gab einen Ueberbltck über seine fünf wöchige Tätigkeit. Ein wichtige» Gebiet sei dabet die Untersuchung der Korruption Ställe, die «inen größeren Umfang hätten, als man glauben könne. Der StaatSkommissar kündigte in diesem Zusammenhang für die l nächste» 14 Tage zwei weitere Fälle ay, die außer- I ordentliches Aufsehen errege« wütden, . Marxismus in Röten ES konnte nicht auSbleiven, daß der völlige Zusammen« bruch der deutschen Sozialdemokratie unter den Schlägen der nationalen Revolution auch die anderen sozialistischen Parteien rund nm Deutschland herum in Mitleidenschaft zog. Denn die SPD. war nicht nur nach ihrem zahlen mäßigen Gewicht, sondern auch nach ihrer organisatorischen Stärke und als traditionelle Hüterin des marxistischen „Ge dankengutes" die Hauptstütze der 2. Internationale. Ihr plötzlicher Ausfall mußte die Parteiorganisationen der anderen Länder zunächst in Verwirrung bringen und dann überall Ueberlegungen auSlösen, wie der internationale Sozialismus die ihm von zwei Selten, vom Kommunismus und vom vordringenden „Faschismus", drohenden Gefahren beschwören könne. Die Auffassungen darüber sind aber wieder nicht ein heitlich, sondern ganz verschieden, wie zwei soeben ab gelaufene Parteitage, der französische in Avignon und be« österreichische in Wien, zeigen. Die Theoretiker unter den französischen Genossen legten die Stirn in Falten und do zierten ihrer verzagten Anhängerschaft, baß die Braun, Severtng, Breitschetd und Löbe deshalb ein so jämmerliches Ende gefunden hätten, weil sie in letzter Zeit ihren klassen kämpferischen Idealen untreu geworden seien und sich zu wett mit der Regierung und den bürgerlichen Parteien ein gelassen hätten. Diese Behauptung zeugt von einer völligen Unkenntnis der deutschen Verhältnisse; denn man kann der deutschen Sozialdemokratie vieles nachsagen, nur das «ine nicht, daß sie nach der Befreiung von der Last der Brüntng- toleriernng im entscheidenden Stadium des Endkampfes «m die Macht In Deutschland nicht alle Minen -es Klassen- kainpfc» habe springen lassen. So weit, daß sie sogar in einer praktisch bereits weitgehend dnrchgeftthrten Einheits front mit Sem Bolschewismus ihre Selbständigkeit preiSgab. Wenn sich die französischen Sozialisten trotzdem die Theorie vom klassenkämpferischen Versagen der SPD. zurechtgelegt haben, so tun sie das, weil cS ihnen zum eigenen Hans» gebrauch so am besten paßt; denn auch innerhalb der fran zösischen Partei drehen sich die Differenzen um diesen Punkt. Und zwar verläuft der Riß zwischen der Kammerfraktton und der Organisation im Lande. Die Abgeordneten sehen die Rettung in der Koalition mit der linköbürgerlichen Re gierung Daladier und sind in ihrem Drang nach der Macht beteiligung sogar soweit gegangen, daß sie in der letzten Kammersitzung, allen sozialistischen Grundsätzen in» Gesicht schlagend, sür die unverminderten Mtlttärkredite gestimmt haben. Ueber diesen Verrat an der Idee sind die Partei götter außerhalb des Parlaments begreiflicherweise em pört. Mit Hilfe ihrer erdrückenden Mehrheit wollten sie nun in Avignon «in Scherbengericht über die regierungs frommen Parlamentarier abhalten und sie zum Kurs des unerbittlichen Klassenkampses zurückzwingen. Aber der Parteitag fand nicht die Kraft für eine klare Entscheidung zwischen der einen oder der anderen Richtung. Die revolu tionär klingende Entschließung des linken Flügels wurde zwar mit großer Mehrheit angenommen, aber die regie rungsfreundliche Minderheit hatte schon vorher klar zum Ausdruck gebracht, daß sic sich nicht im geringsten darum kümmern, sondern ihre vermittelnde Taktik unentwegt fort setzen würbe. Die radikale Mehrheit hatte anderseits wieder nicht den Mut, den Dtsziplinbruch der parlamentarischen Gruppe mit deren Ausschluß zu bestrafen, so baß die Kluft weiter offen bleibt, ohne daß der Trennungsstrich offiziell gezogen wäre. Diese innere Schwäche macht die über 108 Mann starke sozialistische Kammergruppe in Frankreich natürlich zu einem gefügigen Werkzeug in der Hand der Regierung. Diese braucht sich, nachdem die AktionSunsähigkeit der Sozia listischen Partei in Avignon erwiesen ist, vor Abstimmungen nicht mehr zu fürchten und kann mit dieser Sicherung im Rücken au-«' in den kommenden außenpolitischen Verhand lungen mit gröberer Stärke austreten. Daladier und Paul Bonconr haben damit bis auf weiteres ihr tnnerpolitischeS Ziel, die unbedingte Gefolgschaft der Sozialisten, erreicht, ohne daß sie dafür mit Mlnlsterposten bezahlen und sich damit die Unterstützung der bürgerlichen Mitte verscherzen müßten. Trotz seiner äußerlich noch imposanten Erscheinung ist also der französische Sozialismus nicht viel einflußreicher, als die in voller Auslösung befindliche deutsche Schwester partei. Noch trauriger, wenn das überhaupt möglich ist, scheint die Rolle zu sein, die der einst so gefährliche und gefürchtete österreichische Marxismus in Erwartung seiner letzten Stunde spielt. Austromarxismus, da» war doch der Inbegriff alle» Radikalen, so sehr, baß neben dieser Spiel art de» Sozialismus nicht einmal die kommunistische Ide« in Oesterreich Boden zur Ausbreitung sand. Diesem Gegner gegenüber mußte man sich nach allen früheren Erfahrungen auf schärfste Kämpfe, auf einen heroischen Widerstand gefaßt machen. Aber wett gefehlt! Der Verlauf der soeben ab gehaltenen sozialdemokratischen ReichSkonferen» in Wien hat auch diese sonst so wortgewaltigen Führer in ihrer ganzen Hilf- und Ratlosigkeit enthüllt. Wenn es bet den Franzosen immerhin noch Richtungskämpfe gibt über eine revolutionär« oder regteruugSfreundltche Einstellung, so ist da» für die
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