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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.06.1933
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19330614016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933061401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933061401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-06
- Tag1933-06-14
- Monat1933-06
- Jahr1933
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.06.1933
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der Politik, der Wirtschaft, der Literatur und der Kunst finden Erörterung. — Boni Reichöverband der Heimattreuen Ost. und Mestpreußen in Berlin wird eine Zeitschrift „Der Korridor" herauSgegeben. Die Zeitschrift betrachtet cS als ihre Ausgabe, Nber aste Einzelfragen des Weichsel- korridorS zu berichten, und will «in Wortführer im Kampf um das Recht Deutschlands sein. s* Jubiläa« der Photographie. In Frankreich ist seht der hundertste Todestag von Nicephore Niepce begangen worden, dem mit Daguerre die Erfindung der Photo- graphie hauptsächlich zu danken ist. An NiepceS GeburtS- Haus in Ehalon-sur-SaSne, wo er bereits ein Denkmal besitzt, wurde eine Erinnerungstafel angebracht; ein weiteres Denk- mal wird in den Dorfe Saint-Loup.be Barenne errichtet wer- den, wo im Jahre 1822 die entscheidenden Versuche erfolgt sind und wo Niepce 1833 starb und begraben wurde. s* Ein Botanischer Garte« in Jerusalem. Der Uni- versität Jerusalem ist ein Gebiet auf dem Gipfel und den Abhängen des SkopuSbergeS, wo sich auch die Universitäts bibliothek befindet, zur Anlage eines Botanischen Gartens als Geschenk überwiesen worden. Ein Teil des Landes soll in seiner Vegetation erhalten bleiben, andere Teile sind vorzugsweise für die Pflanzenwelt des Nahen Orients vom Irak bis zum Sinai bestimmt. s Die Berbreitung der Bibel. Wie auf der tn London abaehaltenen 12V. Jahresversammlung der Britischen Bibel gesellschaft mttgetetlt wurde, sind während des vergangenen Jahres 10617 470 Bibeln verkauft worden, um 66186 mehr als im Jahr« 1VS1. Während tn jenem Jahre zehn neue Bibelübersetzungen hergestellt worden waren, sind e» im letzten Jahr« zwölf gewesen, so daß di« Heilige Schrift jetzt in 667 Sprachen und Dialekten vorltegt. Unter den neu hin- zugekommenen Sprachen sind sechs astatische, vier afrl- konische, eine amerikanische und eine europäische. Nach dem Bericht hat sich der Absatz der Bibel in Europa etwas ver mindert, was auf den Widerstand de» Kommunismus zurück geführt wird. Der Bäuerische Jngenieurverband stiftete eine Georg- Simon-Lhm-Plakelte zur Ehrung von Männern, denen die Anstalt zu besonderem Danke verpflichtet ist. Sie wurde dein Kultusminister T ch c m m , dem Nürnberger Ober bürgermeister Liebel, dem Professor für mechanische Technologie in München, Geheimrat Prinz, dem Leiter der Anstalt, Obcrstndienbircktor Dr. Petter, und dem Geh. Justizrat Tr. Stander in Nürnberg verliehen. -s- Neuordnung des Erfurter Domarchlvs. Wie aus dem Thüringer Archivtag bekanntgegcben wurde, hat die Er furter Regierung ans dem von ihr verwalteten Marlen- siistssonds die zur Ncnorduung des Erfurter DomarchivS notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt und den Direktor des Erfurter Stadtarchivs, Pros. Overman», mit der Durch- siihrung der Arbeit betraut. Die Bestände des Archivs, die bis in das ll. Jahrhundert znrückrcichen, sind nahezu lückenlos auf uns gekommen. Sie stellen eines der be deutendsten kirchlichen Archive in Deutschland dar und bieten wichtiges Material für die politische, wirtschaftlich« und kulturelle Geschichte. Das Archiv wird im Domkreuz gang ausgestellt und voraussichtlich schon kommende» Herbst der Ocfsentlichkeit zugänglich sein. f- Eine ForschungSstätte für Familienkuud« und Erb» biologie in Würzbnrg. Im Anschlust an das unter Leitung von Nniv.-Prof. Abcrt stehende Staatsarchiv Würzburg, das sich schon seit Jahren in den Dienst der Famtlienforschung stellte, wurde eine Abteilung für samilienknndltche und erb biologische Forschungen geschaffen. Zu deren Durchführung bildeten sich bereits eine genealogtsch-famtlienknndliche und eine vererbungöwissenschastliche Arbeitsgemeinschaft, die sich mit der wissenschaftlichen Verarbeitung und der praktischen Auswertung des archivalischen Materials befallen werden. Für die Sammclstellc des samilicngeschichtlichcn Ouellen- stofscS will man die Mitarbeit von Geistlichen und Lehrern auf dem Lande hcranziehen. -s-* Nene deutsche AuSlandSzeitschrlfte«. Seit Ende April dieses Jahres erscheint im brasilianischen Porto Allcgre eine neue deutsche Zeitschrift ..Brasilien und die deutschen Siedlungen tn Wort und Bild". Die Hauptaufgabe der Zeitschrist besteht darin, angesichts einer erwarteten stärkeren Auswanderung zu raten und zu helfen. Die Zeitschrift will vor allem die veralteten Bücher über Brasilien ersehen und ein unverfälschtes Bild de» Landes liefern. — In Stockholm erscheint jetzt «ine „Deutsche Woche »zeit« na für Schweden". Sie betrachtet es als ihre Ausgabe, das Deutschtum tn Schweden zu fördern und die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Schweden auszugestalten, wichtig« Krage» X «g lhsas» Hiftttisch.pettffs«« Ja,»«»«»erficht sllr IN,. Her- ««»gegeben von Friedrich Neubauer. fflarl Krabbe, Verlag, Erich G«ß»an», tn Gtuttaart.) — von Egelhaaf» Hiftortsch-poltttsche» lebten, blühten und vergingen. O. dl. Politik - Stuttgart.! Sächsische Kinderheim Wiek, G. m. b. H., Sih dem sächsischen Volksbildungsministerium mit- —* DaS Dresden, hat geteilt, da» den Schulleitungen, besonders der höheren Schulen, die Entsendung der Kinder für die 8. Belegung dadurch erschwert wird, das, diese zeitlich nicht mit den Sommerferien übereinstimmt. Die 8. Belegung dauert, cinschliestlich der Fahrttage vom 24. bzw. 25. Juli bis 1. bzw. 2. September. Aus eisenbahntechntschen Gründen hat sich in diesem Jahre ausnahmsweise die 8. Belegung nicht mit den Sommerferien zusammenlegcn lassen. Die Schul leitungen werden vom VolksbildnngSministerium ange wiesen, den in diesem Jahre nicht zu vermeidenden Schwierigkeiten Rechnung zu tragen nnd den beteiligten Kindern ll n t e r r t ch t s b c f r c i u n g zn erteilen. — Gesißäffsjnbtläum. Am Donnerstag feiert Fräulein kibdy Schöne, ttrcnlelstrasie 48, ihr Söjährigcs Jubiläum al» In ti,iberin -es Zeifengeichäftes. Mn-ttarmlit - die Sefahr für SeutWaM Zukunft sLchsische» B»lttbUdm»gb»t«rster Dr. Hartxack« Dress«», 1«. Juni. Aus der große« Tagung der Deut sche» Erzteherschast tn Magdeburg am 8. Juni 198S hielt der sächsische Bolksbilbungsmtntster Dr. Hartnacke eine aufsehenerregende Rebe. Wir bringen nachstehend di« wesentlichen Ausführungen Dr. HartnackeS, die neben er schütternde« Tatsachenmaterial über di« ««»Wirkungen der Ktnberarmut Deutschlands wohlburchdachte und praktische Vorschläge einer volksbtologtschen Gteuergestal- tung zugunsten kinderreicher Familie» bringen. wa» fordert des Vaterlandes Zukunft oo» n«S med »»» der d««tsch«« Schule? Bet der Antwort auf dies« entscheidend« Krage muß uns der Sinn für das Wesentliche leiten. Bon einer wesent lichen GrunderkenntntS möchte ich heut« kur- zu Ihnen sprechen, von der GrunderkenntntS, baß da» deutsche Volk sowohl wie der deutsche Lehrerstanb stehen und fallen mit der deutschen Jugend. Dieses Wort mag selbstverständlich klingen, ist eS aber, Gott sei es geklagt, nicht. Wir haben uns tn der Pädagogik vielleicht zu lange einseitig mit Kragen des K u l t u r i n h a l t e S beschäftigt, mit Kragen desWie, mit Fragen der Methoden. Wir find zu spät auf die Frage gekommen nach den willigen und fähigen Kulturträgern. Ohne willige und fähige Kultur träger kann eö keine Kultur geben. Trotz aller Hochgestimmthett dieser Tage will mich eine schwere Sorge nicht loölassen, eben die Sorge um das künftige Deutschland, da» «icht lebe« wird, »««« ihm «icht geuügeud Jugend uachwächst. Nm die Jahrhundertwende hatte Deutschland etwa zwei Millionen Geburten. Hente sind es kaum mehr al» 900 000. Besonders schlimm liegen die Dinge in Sachsen. 1K8000 Geburten gab eö um die Jahrhundertwende, und heute nur noch KS VOO. Was bis heute nicht geboren ist, kann nicht tn sechs Jahren in der Schulstube zu Küsten eines Lehrers sitzen, kann nicht in zwanzig Jahren wehrfähig sein, nicht in 25 Jahren eine Kamille gründen. Der Rückgang in den Nachwuchszahlen ist so, baß wir zwischen 1933 und 1939 über 20000 Bol kSschulklasfen leerstehen haben werden, die noch heute gefüllt sind. Das bedeutet einen Rückgang in der Verwendbarkeit von Lehrkräften, der sich geradezu verhängnisvoll für den Lehrernachwuchs auswirken wird. Und wenn die Geburtenzahlen sich nicht wieder ganz gewaltig heben» dann geht der Rückgang tn den nächsten Jahrzehnten weiter, und wir werden bas Mehr fache von dem Angegebenen an Volksschulklaffen ausfallen sehen. DaS deutsche Volk ist über das Einkind-System in weitem Umfange schon zum Ketnktnd-System über- gegangen, eö ist in buchstäblichem Sinne des Wortes sterbenskrank. Und leidtragend ist, rein äußerlich gesehen, zu allererst der Erziehcrbernf, dessen Berufsfeld sich in einer Weise verengert, wie es heute erst wenige ahnen. Man must schon sagen, dast unter den bisherigen Um ständen die deutschen Eltern nicht fähig und willens sind, den genügenden Nachwuchs dem Volke zu stellen. ES bedarf der ganzen inneren Erneuerung, wie sie der oberste Kührer der deutschen Lehrerschaft, Staatsminister Schernm, in so herzbezwingender Weise gefordert hat. Ohne diese i««ere Ernenernug Hilst keine «irtschast» ltch« Ordnung, keine neue Steuerordnung, kei« Prämiensystem. Anderseits darf man nicht verkennen, dast diejenigen, die sm Herzen willig und freudig ihr Dasein einem starken und kräftigen Nachwuchs widmen würden, heute durch äustere Umstände, durch die wirtsckraftliche Lage und besonders durch Steuern und Abgaben in unerträglicher Weise gehemmt sind. In all ihrer Sorge und Not sehen viele Eltern die Notwendigkeit, die schwere Lebensbürde für ihren Nach- wuchs durch wcitgetriebene BildungsauSweise leicht zu machen. Ihre sorgende Liebe führt dazu, dast man einem AufsttegSkinde zuliebe das zweite, dritte und vierte Kind «»geboren läßt. Und so haben wir die volksbiologlsch be denkliche Tatsache, dast der zahlenmästig so geringe Nach wuchs hineingetricbcn wird in eine Ausbildung und Berufsbahn, die sehr große Zahlen an die Schwelle eines gehobenen BerusSdascinS führt, ohne baß die Möglichkeit besteht, daß sie in diesen gehobenen Berufe» die Möglich keit haben, eine Familie zu gründen. In welch ungeheurem Maße diese Ucbersteigerung im Mißverhältnis zu den Geburtenzahlen sich entwickelt hat, »lögen Sie daraus ent nehmen, dast um die Jahrhundertwende neben jeder 250. Kinderwiege ein Menschenkind mit Abitur stand, heute bereits aber neben jeder 22. slj Einem Ausstiegskind Hilst man, wie man glaubt, zur LcbeuSsicherung, die anderen Nom Königstein M« Kuckuckstet« Der leichtbewegliche Autobu» ermöglicht auch ein« Studienreise, wie sie der Sächsische Altevtumbveret« unternommen hat, die mit dem Königstein begann und mit Liebstadt und dem Kuckuckstein schlost. „Kö n i g "-Stein'? Wie Königsbrück erlunert auch dieser Name an alte B e s t tz v e r h ä l t n tsse. E» kann mit diesem Namen nicht irgendein meistnisch-sächstscher „König" gemeint sein: die Namen gab «S ja schon Jahr- hunderte vor 1806! Der Böhmen köntg ist der Besitzer dieser LandeSteilc SachsenS einst gewesen, der so „kraftvoll" regiert hat, daß sich der Lausitzer Sechs st äbtebund gründen mußte, um aus eigene Hand dem Straßenraub kraftvoll zu wehren! Im Kurstaate wäre das nicht nötig gewesen! Die Bautzner Feier hat auch daran wieder denke» lassen! Die Führung ermöglichte den Mitgliedern des Sächsi schen AltertumSvereinS, auch Teile der Festung kennenzu lernen, die sonst nichtzugängig sind: die Kasematten, da» „Horn", den „Spionagewinkel" usw. Erst so gewann man ein klares Bild der stolzen Feste, die sich ihren „I u n g fe r n k r a nz" niemals und von niemand hat rauben lassen. Wer nach dem Städtchen Königstein kommt, sollte auch seine Kirche besuchen. Ein schlichter Bau, der im Turm und im Innern an Werke Thormeyerö erinnert, der u. a. auch unseren Turm der Annenkirche schuf. Er hat wohl auch die Kirche so »uigebaut, wie wir sie heute sehen — vor allem den eigenartigen klassizistischen Altar geschaffen. Ein Glück, daß das Amt für Denkmalspflege ihn und auch andere Teile des Gotteshauses von dem farbtötenden Oclansirich befreien ließ, so daß der farbig überaus reizvolle Sandstein wieder zu voller Gel tung gekommen ist. Der Verein hatte das Glück, durch K a nIvr W erkcr auch die neue Orgel kcnnenzulernen. Ein Meisterwerk Jelunlichs. Stolz können beide auf diese Orgel sein! Liebevoll betreut, meisterhaft gespielt, enthüllte sie den ganzen Zauber ihrer Feinheiten — mochte nun der glückliche Kantor Bach oder BrahmS spielen. Und dann fuhr der Verein nach Liebstadt, nach dem Knckuckstein. Wer freilich den ganzen Zauber des Schlosses im Seidewihtale empfinden will, »nist schon einmal zu Fun von den Höhen her zum Knckucksteine wandern. Die Geschichte dieser Burg an alter Heerstraße nach Böhmen liegt recht im Dunkeln. Für die älteste Zeit fehlen Urkunden. Stiche gehören — selbstverständlich — erst dem ausgehenden Mittelalter an. Einige in Stein gehauene Jahreszahlen können nicht als Geschichtsguelle dienen. Die JahreSzabl 1453 zum Beispiel ist — unverkennbar! — weit junger. Die „Vorbangbogen" einzelner Fenster be weisen n i ä> t ihre Zugehörigkeit zum Schaffen Arnold» von Westfalen, der die Albrechtsbnrg auf dem Meißner Burg- berge schuf. Aber manches andere läßt doch erkennen, welch alte, trutzige Burg der Kuckuckstein einst gewesen ist: der Wehrgang mit seinen eigenartigen Schießscharten und seinem überraschend starke» Mauerwerk, der Graben mit seiner Zugbrücke, das „WasserhauS" mit schmaler gotischer Pforte, Teile des Pallas, die vielleicht dem drei zehnten Jahrhundert noch angehöre^i. Die „Dvhnaische Fehde" hat auch diese Burg in Trümmer gelegt —, die zweite Halste des 15. Jahrhunderts ließ sie neu erstehen. Bedauerlich, daß recht gewaltsame Eingriffe — vor allem wobl im 19. Jahrhundert — den alten Zustand oft be denklich verwischt haben. Von 1406 bis 1651 haben die BünauS Schloß und Stadt Liebstadt besessen — seit wann die Burg „Knckuckstein" heißt, willen wir nicht. Die WedelbukchS nnd Birkholze sind ihnen gefolgt — von 1741 bis 1775 Bürgerliche —, von da bis in die Gegenwart saßen Earlomitze auf der Burg. Jetzt ist Fran HeinsiuS v. Manenburg Besitzer. Schon die Belebung der Felsenterraffen mit allerlei buntem Geblüm laßt daS erkennen. DaS Kirchlein im friedlichen Liebstadt wird wohl für alle Zeiten durch ihre Grabsteine treu das Gedächtnis wachhalten an die BünauS und die genannten Geschlechter, die hier einst JahreSüberllcht erscheint letzt der sünsnndzwanzigst« Jahrgang, tzr hat im Krieg« und in der Nachkriegszeit die national« Fahne hoch gehalten; sein Sinn war, da» vaterländisch« Befühl durch sachliche, klar geordnet«, da» Wesentliche hervorhebende Berichterstattung über die jungst« Vergangenheit zu untermauern. Da» Jahr lü»2 brachte unserm Volke nach außen die Vernichtung de» Aoungplane» und die freilich nur grundsätzliche Anerkennung seiner militärischen Gleich berechtigung, die seitdem wieder den schärssten Angrissen ausgesetzt gewesen ist. Die innerpolittsche Entwicklung bot, von dem kräftigen Zugriff abgesehen, der dem Dualismus Reich-Preußen rin Ende machte, kaum einen Lichtblick: Wahlen über Wahlen, zwei Reichs- tagSauflösungen, zwei sehigeschlagene Versuche, die nationalen Kralle zu einigen und die In mächtigem Schwung sich «ntsaltende national sozialistisch« Bewegung an der Regierung zu beteiligen; stärkste Aus wirkung der Weltwirtschaftskrise, rin Wachstum der Arbeitslosen- zlffer bi» über S Millionen, Niedergang der Industrie, die erst gegen Jahresende neu« Hoffnungen zu fallen wagte, andauernd schwerste Bedrängnis der Landwirtschaft, drückendste Finanzlage de» Reiches wie der Gemeinden, neu« Steuern, Kürzung 5er sozialen Leistungen. An dramatischen Szenen war di« Geschichte de» letzten Jahre» reich. Inmitten aller Enttäuschungen lieb sich die Hoffnung auf da» Wieder- erstehen de» vaterländischen Geiste» und di« Uebcrwtndung de» Partclgeiste» nicht ersticken. X Deutsche Passion III». Von Richard Gurtnger. sver- lag Gerhard Stalling, Oldenburg t. O., innerhalb der bekannten Stalling-Vücheret „Schriften an bi« Nation", Band S4.j Wie di« Serbe am Pegel der Flüsse den höchsten Flutenftanb bezeichnet al« «tn Denkmal der Wassersnot, so verewigt die» Dokument die Stunde, da tn höchster Not Gott dem brutschen Volke am nächsten war. Di« nationale Revolution ist hier wie in Holz gehauen, einmalig, grob und klar. Diele Form wird auch für später« Geschlechter Geltung behalten. Nicht dem Opfer der Toten allein, nicht der Not de« Nachkrieg«» allein, vielmthr dem Sieg der unsterblich Erstandenen Uber da» Elend dieser Zeit setzt Richard Eurtngrr hier «In Denkmal. Da» Schicksal der letzten zwanzig Jahre hat er auf eine Formel gebracht. X Handdnch ,,» gute» Rat». Ein Hausbuch für» praktisch« Leben. Au» dem Inhalt: Unser Hau» —GesundveltSpflege, Haushal tung — Kleidung, Handarbeiten — Familienleben, Gesellschaft, Guter Ton — Reisen. Umzug, Erziehung, Fortbildung, Berus — Tierhaltung, Blumen- und Gartenpflege — Sport — Volkswirt- fchast. Geldwesen, Versicherungen, Steuersragen, Staatsbürger und Politik — Unser Recht u. a. sUnion Deutsche BerlagSgesellschaft In Stuttgart.) Ein Freund und Helfer de» Hause», dessen Rat jedem bald unentbehrlich fei« wird. X „Buch- uni Werbekunft". Hes» 4. sOfsset-Berlag ». m. b. H-, Leipzig S. 13 Da» neu« Heft bringt «inen reichbevilberten Artikel von H. W. Gerlach, btt bl« vttkchlebenen Werbemaß. nahmen kritisch beleuchtet, bi« unter brr Spitzmark« „Kauft deutsche Waren" tn Szene gesetzt würben. Gerlach» Meinung fußt auf ber rlchttgen Erkenntnis, baß btt Absatz aller Erzeugnisse am stärksten von ihrer Güt» und PrelSwürdigkeit beeinttuft» wird. Schlechter War« kann auf die Dauer auch bi« beste Reklame wenig Helsen. Weiter« Aufsätze: „Bon «trischasiSno», Werbung und Serienbilbern", „Warum kauf» man brutsch« Druckmaschinen?". „Die plastisch« -ar» tu »er Werbung". bleiben ungevoren an» der brückenden Sora« beraub, daß bt« erschwerte« Daseisbdetisgungen mehrer« «Inder nicht zulassen. Schulgelds«»»«, «« »ib WS Reich»»«»», dars »«« waht sage«, ß«^ >Ue^«»^Sar,e der deutsche« Go unerhörte Gummen sür Schulgelder sind die Folge elner heut« überwundenen ltveraltsttschen Denkweise: Kinder sind Privatsache. Wer sich Kinder leistet, mag sür st« bezahlen. Höhere Gchulen sind sreiwilltge vilbungbmittel. Kein Mensch zwingt zu ihrem vesuche. Die „vtlbungs- tnslatton* legte den Gedanken einer Einschränkung nahe. Die ösfentltche Hand kann die höheren Schulen nicht mehr bezahlen, und so wurden tn verstärktem Mabe die Kosten, die die ösfentltche Hand nicht aufbrtngen konnte, den beteiligten Eltern auserlegt. Da» Schulgeld sollte zu einem Teil al» Prohibitivsteuer wirken. Man übersah aber, daß eine Prohibitivsteuer den Bildung-Willen nicht verhindert, wohl aber da» Kind überhaupt. Die Steigerung des Schulgelde» ber höheren Schule auf da« Drei. Vi» Bier- fache war allzu bequem, aber sie wirkte mit zur Zerstörung de» Volke«. Wie «ber Helse«? Grundsatz muß künftig sein, dast der Lastenteil, den heute die Eltern, die sowieso durch die Ktnbernachzucht schwer be- lastet sind, an Schulgebtthren usw. aufbrtngen, künftig von denen getragen wirb,die keine Kinderlasten haben. Heute zahlt ber Vater mit jeder Scheibe Brot, die seine Kinder verzehren, mit jedem Strich Butter in direkte Steuern, die der Kinderlose nicht ausbrtnat. Im Interesse ber Erhaltung des Nachwuchses muß ein sehr viel weitgehender Ausgleich ber Lasten für Kinder «intreten, als e» bei den kümmerlichen Kinderzulagen möglich ist. Man muß entschlossen den Weg der Kinderzulagen verlassen und Abzüge «mstihre«, die der Idee «ach we«laste«S so hoch zu bsmeffe« sind, bah der Ei«ko»»e«Steil, der beste von Elter« für die Ktnderer-ieh««g a«fgewe«bet wird, den- je«ige« abgezogen wird, die hente a«b eigensüchtige«, »tr«, schaktltche« Ueberleg««ge« de« Staate Nachwuchs vor, enthalte«. Au» der Kultursteuer der Ktnberarmen und Sinder- losen müßten dann vor allen Dingen aber auch Bildung»- mittel bestritten werben, die beute entweder fehlen oder allzu knapp bemessen werden. Die HauShaltansätze für Bücher und Lehrmittel sind tn geradezu zerstörender Meise eingeschränkt worben. Die deutschen Buchhändler und Verleger leiden wie kaum eine andere Berufsgruppe unter der Not der öffentlichen Hand, die zu jener unerträglichen Drosselung der Haushaltansätze für Bildungsbedürfnisse geführt hat. Auf meine ersten Vorschläge einer steuerlichen Erfassung ber Kinderlosen und Ktnberarmen sind mir allerlei Ein wendungen entgegengeworfen worden. Ich möchte die Frage stellen: Glaubt man, daß Kinderreiche die notwendigen Ans. Wendungen für ihre Kinder leichter tragen als Unver heiratete und Ktnderarme? Wenigstens einen Teil von dem, was heute die Eltern drückt, müßte man anderen Schultern auferlegen. Wieviel Not und Gorge, ja Gegen sätzlichkeit und Bitterkeit ist gewachsen au» dem Vergleich der Lage Kinderreicher mit solchen Empfängern -reichen Einkommens, die sich aus Vorteilvrwägungen den Pflichten als deutsche Eltern entziehen. Zu treffen wären tn erster Linie eben die Eheleute, die Kinderverzicht treiben, um für sich und ihre privaten Genüsse den Einkommensanteil zn sichern, den andere gleichen Einkommen» an ihre Kinder wenden. ES geht nicht länger an, baß Eltern vor Sorge nicht schlafen können und Pslichtenlose keine andere Sorge haben als die, wie sie ihre Ferien an möglichst weite und genußreiche Reisen wenden. Selbstredend mühte der Wille z«r Gerechtigkeit bei solchem Gesetze maßgebend sei«, Unterstützungen an Verwandte müßten berücksichtigt werden. Und Altersversorgungsberechtigte müßten schärfer heran- gezogen werden, als solche, die nur auf ihre Ersparnisse im Alter angewiesen sind. Die Sorge, daß mit solcher steuerlicher Belastung die Kaufkraft sich mindere, ist falsch. ES handelt sich nur um eine Umlagerung ber Lasten. Freilich sind solche Gedanken aus. sichtslos, wenn wir nicht auSgchen von dem Mrundbekennt- niS: Wir sind nichts, unser Stand ist nichts, unser Volk ist alles, wenn uns nicht alle die Erkenntnis bis znm setzten durchbringt, daß nur über einen reichen VolkSnachwnchv eS ein zukunftsreiches Volk und einen gesunden Lehrerstanb gibt. Junglchrernot und Junglehrer verzweiflung, Abbausorgen und Nöte bei den Aeltereü sind
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