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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.10.1933
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19331025014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933102501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933102501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-10
- Tag1933-10-25
- Monat1933-10
- Jahr1933
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.10.1933
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«r. ros Oktober is?» kl! Gegründet 18SH »e»ugrg«Lhr 3« täglich ,«etm-Nger SuftU- lung monatlich NM. ».»o tetnlchlleV. ?0 Pfg. Lrägkrlobnl, durch Postbkjug «M. ».»» etnlchl. «« Plg. BoNgrdüdi lohne PostjulleNungägedahrl det Ilebenmal wSchentllchem Befand. lktnjel- nummer la Ns,., auterdalb Sachsen« l» vlg. Druck u. Verla», Ltrpsch L Retchardt, Drr»den«A. I, Marie«, «tqesgenpretse - »a mm dielte «ni»d,eUe 3» straße )S/-2. Fernruf 252-1. Postscheckkonto lSSS Dresden °u.wLri. «o «bschlag und »ab°n. nach Di.« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der - Amtehauptmannschaft vresden und de» Schsedeamte« heim mit Quellenangabe Drettnei Nachrichten. Dververstcherungeamt Dresden Unverlangte Schaustücke werden nicht aufbewahr« Adolf Hitler eröffnet -en Wahlkampf RMilkmidgtbiiin im Berlin, 2-1. Oktober. „Das deutsche Bolk will den Frieden, aber einen Frieden der Ehre und Gleichberechti gung!" So lauten die Worte aus dem breiten meisten Transparent, das sich hinter der von Mikrophonen umbauten und von mächtigen Hakenkreuzbannern umzoge nen Rednertribüne des Sportpalastes hinzicht. Zu Zehn tausenden waren sie angerllckt, einzeln und in dichten Ko lonnen, gleich von der Arbeitsstätte weg, um mit dem VolkS- kanzler Hitler der Welt zu zeigen, welches die Ziele sind, denen die deutsche Nation wirklich nachstrebt. Scho« i« -em BormittagSstunde« «ar der Riesen» da« des Sportpalastes von denen belagert, die Zn» tritt zu dieser «ahrhast grandiolen Kundgebung habe« wollten, mit der der Reichskanzler den Reigen seiner ösfentlichen Reden in diesem Wahlkamps eröffnete. Um 16 Uhr war Einlab, eine halbe Stunde später schon musttc der Saal wegen Uebersttllung polizeilich geschlossen werben. Um davon zu zeugen, daß sic mit ihrer Regierung siir den Frieden der Welt eintrctcn und arbeiten «vollen, deshalb stillten die Zehutausendc das weite Oval des Riesenbaues, deshalb drängten sie sich auf seinen Balkoncn in beinahe beängstigend er Fülle. Deshalb standen nicht zu zählende Tausende hinter den Seilen, mit denen die Polizei die unumgänglich notwendigen Absperrungen vornehmen mustte. Nur Böswillige können behaupten, mit dem Willen zur« Frieden, mit der Ablehnung des Krieges sei eS un- «artzmvar, etwa den einstigen Kronprinzen so zu bc- artigen, wie es im Sportpalast geschah. Hier ist wahrhaftig kein Widerspruch zu finden. Ein Volk, das sich und seine grostc Bergangenhctt ehrt, ehrt auch den Sproß beö Geschlechtes, das jahrhundertelang zum Segen des ihm an vertrauten Landes wirkte. Oder will man es etwa als SriegSliisternheit auslegen, wen» alte schöne Märsche und Wanderlieder, wie das von der märkischen Heide und dem märkische» Sand, die die Kapelle spielte, nm den stundenlang geduldig Auöharrenben die Zeit zu ver kürzen, mitgesummt und mttgcsungen werden? Oder will man sagen, es wäre der Ausdruck kriegerischen Geistes, wenn Zehntansenbe chrsurchtsvoll dieFahnen grüben, unter denen sie den nationalen Wiederaufbau ihres Volkes er lebten und von denen manche den schwarzen Flor trägt für die. die für ihr Bolk in den vergangenen sogenannten FriedenSsahren sielen? Stunde um Stunde verstreicht der Nachmittag. Bis auf den letzten Winkel ist der Sportpalast gefüllt. Aber noch immer strömen die Besitzer von Zulastkarten ein. Geduldig werden die langsam verstreichenden Stunden ertragen. Denn wer wollte nicht den Kämpfer für Deutschlands Frei heit selber sehen und reden hören, wenn er zum ersten Male in diesem Wahlkampf, der aller Welt zeigen soll, wie sehr Bolk und Regierung ein und dasselbe geworden sind, spricht? Berliner Svorhmlalt Gegen 7,36 Uhr abends erscheint der greise General Litz man«, stürmisch begrübt und seierlich ein geholt. Kurz vor 8 Uhr erscheint der Bizekanzler v. Pape«, von einem Ehrengeleit der SS. in de« Gaal geführt. Ein Teil der Logen wird für die in- und auslän dischen Pressevertreter sreigehalten, die in außer ordentlich großer Zahl erscheinen. Fast alle in Berlin an wesenden ausländischen Journalisten wohnen der Veranstal tung bei. Auch die Mitglieder der diplomatischen Vertretungen sind in grober Zahl anwesend. Wenige Minuten vor 8 Uhr ertönt das Kommando zum Fahnen einmarsch,- voran marschieren die zehn Berliner Standarten, dann die FrcihcitSbanncr, an der Spitze die Berliner Blutsahnc. Unter den Fahnen sieht man auch die Ehren zeichen des Stahlhelms. Die Fahnen nehmen oberhalb der Kurve und auf den Treppen Aufstellung. Kurz nach 8 Uhr kündigt brausender Jubel das Erscheine« des Führers an. Begleitet von Rudolf Heb und dem Propaganda minister Dr. Goebbels, geht Adols Hitler langsam, mit erhobener Hand grüstend. durch die lange Gasse, die ihm die SA. durch den Wall von Menschen offen hält. Der Führer begrübt den Vizekanzler v. Papen sowie General Lttz- mann und nimmt dann einen riesigen Chrysanthemenstraust und Blumenspcnden der Hitlerjugend entgegen, während das Blitzlicht der Photographen ansflammte. Ueberall, wohin der Führer seinen Blick rings im Saal richtete, schlagen ihm neue Wogen der Begeisterung «nd Verehrung entgegen. Erst nach fast zehn Minuten konnte Dr. Goebbels »ie SröffnungSworte sprechen: „Ich wcib nicht, wie oft der Führer von dieser Stelle aus zu den groben Fragen der deutschen Nation Stellung genommen hat. Das aber weist ich, dast er noch nie mals so ans die einmütige Zustimmung und Gefolgschafts treue rechnen konnte wie diesmal. sMinutenlangcr Bei fall.) Der Grund dafür ist der, dast nach 1-t Jahren zum ersten Male ein deutsches Nein ausgesprochen wurde. Das deutsche Volk ist entschlossen, mit ihm den Kamps nm die deutsche Ehre, um die deutsche Gleichberechtigung und da mit um einen wahren und dauerhaften Frieden in der ganzen Welt ausznnehmen. Weit über diesen Saal hinaus sitzt am heutigen Abend das ganze deutsche Bolk an den Lautsprechern, um aus dem Munde des Führers zu hören und zu erfahren, wo der Weg in die deutsche Freiheit führt. Wir Berliner danken es dem Führer ganz besonders, dast er die Eröffnung des Wahlkampfes im Sportpalast unter uns beginnen will. (Stttrmischc Hetlruse.) Wir sehen darin eine Anerkennung für den schweren Kamps, den wir um die deutsche Freiheit hier geführt habe». Wir begrüben den Führer. Der Führer hat das Wort!" Unter erneutem, minntcnlangcn Jubclstürmen ergreift der Führer das Mort. „Silber sterben, als unebrenbatt lein!" In seiner groben Rebe gab er einleitend «ine« Rückblick ans die Entstehung des Bersalller Vertrages «nd seine grauenhaften Folge« füt bas deutsche Bolk und ganz EnropaS. Er legte dar, datz Deulschland die Massen gestreckt habe im Bertraue« ans die selerliche« Zusicherungen der Gegner, »nd führte in eindrucksvoller Meise aus, warum dieser Vertrag nicht znr Befriedung der Bölter, sonder« zur Verewigung des Hasses sühre« mußte. Millionen Arbeitslose nicht «nr bei de« Besiegte«, sonder« auch bet de« Sieger«, seien die Folge« sür die Unvernnnst derer, die diese« «ertrag ge macht hätte«. Indem der Führer in treffender Weise diese« Zustand als Produkt der Unvernnnst kenn zeichnete, entwickelte er daraus die absolute Notwendigkeit des deutsche« Entschlusses «ud de« Zwang, so z« handel« «nd nicht anberS. Den« aus die Dauer könne das Recht «nr den Völker« gegeben «erden, die gewillt seien, ihr Lebeusrecht auch vor der Welt z« vertrete«. Der Führer übte scharfe Kritik an dem «ersuch der andere«, das völlig abgerüstete deutsche Bolk zum Schul dige« sür das im Misttrane« gegeneinander begründete Wettrüsten der andere« z« stempel«. Die falsche, im Versailler Bertrag verankerte Meinung» dast das wirtschaftliche U « glück der eine« daS Glück der anderen sei, habe Europa ans de» direkte« Weg des Bolschewismus und damit in das EhaoS ge« sührt. DaS dentsche Bolk habe de» Kamps ausgenommen «nd sich ein anderes RegiernngSsqpem gewählt, um diesem Rui« z« begegnen und seiner snrchtbare« Not Herr zu werden. Er «mrist in grobe« Züge» die bisherige« Leistungen des nationalsozialistische« Staates «nd di« gewaltige politische «nd wirtschaftlich« Arbeit, die «r innerhalb der erste« acht Monate seiner H«rrsch«st bereits geleistet habe. Er wandte sich mit aller Schärse gegen die Greuellüge«, mit denen «an in der Welt dieses Deutschland des Ausbaues z« dissamiere« versuche. Demgegenüber »les er aus di« wiederholten Greuel in der Geschichte der Revolutionenanderervölker hi«. Wen« «a« von Greuel« spreche« «olle, dann seien die Selbstmordztsser« in Deutschland im Zeichen des «er- saiver Vertrages die grösste» Greuel. Der Führer «i«S die i« Ausland geduldeten Beschimpfungen der dentsche« Regierung entschiede« znrück. Er streift« dabet auch di« Emigranten», die Inden» «ud die NoqIo 1 tsrage. Der Führer wies jede Verdächtigung der Aufrichtigkeit des deutsch«« Friedenswillens znrück. Er wiederholte sei« KriedenSbekeuutuiS, insbesondere anch gegenüber Fraukretch «nd Pole«, forderte aber mit dem gleiche« Nachdruck die Konseguenze« in bezug auf DeutkchlaudS »olle Gleich berechtigung von den andere«. Der Führer brachte in überwältigender Weise seine persönliche harte Ent» schlosienhet» znm Ausdruck, keiner Drohung die dentsch« Ehr« zu opfern. Er «erd« jederzeit lieber sterbe«, als etwas «nterschretben, was seiner heiligste« Ueberzeugung «ach für daS dentsche Volk uner» trägl'.ch sei. Steh« dm Schbch des vertchte« «f Seite 2t Die französische Krise Da la diers, des französischen Ministerpräsidenten, Sturz aus i n n e r politischen Gründen ausgerechnet in einer Zeit ernstester außenpolitischer Ereignisse ist mehr als der übliche Regierungswechsel in unserer westlichen Nachbar demokratie, denn hinter ihm verbirgt sich drohend die schwerste S t a a t s k r i s i S, die man in Paris seit lan gem zu bewältigen hat. Die gewaltigste europäische Mili tärmacht, fest begründet auf riesigen Rüstungen, auf einem festen Bttndnisslistem, auf einem unerschöpflichen afrikanischen Kolonialreich mit Millionen soldatischer Negerrescrvcn, die es in kurzer Zeit aus den Kontinent werfen kann, gestützt auf den größten Goldvorrat und eine harmonische Wirt schaft, die über alle Rohstoffe, von der Kohle, dem Eisen, dem Kali, bis zu den tropischen Produkten und sämtlichen Lebensmitteln verfügt, diese schier für die Ewigkeit ge gründete, mit einem dreifachen FcstungSpanzer umgcvene Macht vermag nicht die Kraft zur Sanierung ihres Staats haushalts ausznbringen, obwohl das siir sie viel, viel leich ter sein müßte, als für alle anderen Staaten Europas, die heute trotz ihrer wirtschaftlichen Bedürfnisse einen stabilen Haushalt besitzen. Es ist nicht so, daß man in Frankreich die Ursachen nicht genau kcnnt. Selbst ein so ausgesprochen demokratisches Organ, wie der „Paris Midi", gibt zu, daß Frankreich sich in parlamentarischen Krank heiten windet, während die Nachbarn den Staatsgcdankcn erneuert und befestigt haben. Wenn man den Sturz Daladicrs und seine symptoma tische Bedeutung verstehen will, muß man zurückgchcn bis in daS Jahr 1026. Damals war das französische Klein bürgertum der langsamen, aber stetige» Entwertung dcS Franken müde geworden nnd schaute sehnsüchtig nach einem Netter aus. So kam ein Kabinett der nationalen Kon zentration unter der energischen Führung Poincarüs zustande, dessen eiserne Maßnahmen znr Rettung der Wäh rung sich daS Parlament unter dem Druck der öffentliche» Meinung willig beugte. Poincarsö Maßnahmen bestanden neben sehr geschickten finanztechnischen Aktionen, Stabili sierung ans einem niedrigen Preisniveau. Aktivierung der Handelsbilanz, Täuschung der internationalen Währungs spekulationen, Anlockung von Fluchtkapitalien, im ener gischen Ausgleich dcS Staatshaushaltes und in einer eisernen Sparpolitik, mit dem Ergebnis, daß schließlich ein gewaltiger Staatsschatz von 18 Milliarden angcsammclt wurde, durch den die Zukunft der französischen Finanzen für lange Zett gesichert erschien. Aber dieser Staatsschatz wurde den nachfolgenden Regierungen zum Verhängnis. Namentlich die nationalistischen Kabinette Laval nnd Tardieu erhöhten die Ausgaben von 37 ans 55 Milliarden, ohne für die nötige Deckung zu sorgen. Der Heeres- und M a ri n e h a u s h a lt wurde seit der Stabilisierung verdoppelt. Das Parlament machte die in Frankreich stets populäre RüstnngSpolitik unbedenk lich mit, weil die Negierungen keine Opfer von den Wäh lern verlangten, sondern seelenruhig PoincarSS Staatsschatz aufbrauchten und sich auf die Thesen stützten, daß die deut schen Tribute, die Gold- und Wirtschaftsmacht Frankreichs und das Nichtübcrgrcifen der Weltkrise auf die glückliche gallische Insel zukünftige Gefahren, die sich zwangsläufig aus dieser leichtfertigen Finanzpolitik ergeben mußten, wie der ausgleichen würden. Ende 1626 zeigte der französische Staatshaushalt noch einen Ucberschuß von beinahe 26 Mil liarden. Drei Jahre später war die französische Kammer bereits vor die Aufgabe gestellt worbe», durch Spar- und Steuermaßnahmen ungedeckte Mehrausgaben von insgesamt 17^ Milliarden auSzugletchen. Tardien, der nicht wahr haben wollte, daß mit dem Hoovcrmoratorium das Ende der Reparationen gekommen war, stellte, ebenso wie seine Nachfolger, die nicht mehr bezahlten Tribute als Ein nahmen in den Etat, unbekümmert nm die dadurch ent stehenden Defizite. Dazu kam, daß auch Frankreich von der Wirtschaftskrise ergriffen wurde, mit dem Ergebnis, daß die Steuereinnahmen rückgängig wurden und die Staatslasten wuchsen, ohne daß sich das Parlament aber zu unpopulären Steuererhöhungcu oder einem GehaltSabbau entschließen konnte. Dalabicr hat kurz vor seinem Sturz den Rechts parteien ihre parlamentarischen Sünden in heftiger Form vorgeworfen und -er Linken zugcruscn, daß seine Negierung in der Notlage sei, als Liguidator der von der Rechten be gangenen finanziellen Mißwirtschaft auszutretcn. Dalabter hat mit dieser Anklage nichts erreicht. Er hat die Feind- schäft der Rechten gegen sich nur erhöht und die Unter stützung der Marxisten für seine Steuer- und GehaltSabbau» pläne nicht gewonnen. Tatsächlich haben sich Linke «nd Rechte aber nichts vorznwcrfcn. Meder hat die NechtSmehr- hett den Mut zu unpopulären Maßnahmen gefunden, als eS noch an der Zett war, noch hak die Linke eS gewagt, ihren Regierungen Gefolgschaft zu leisten. Ja, die Linke hat sich bemüht, trotz der sich verschlechternden Lage des Staats- Haushalts der Rechten noch an Nationalismus den Rang ab- -ulaufen, und sie hat deshalb ungeachtet der wachsenden finanziellen Schwierigkeiten während der Dauer der Ab rüstungskonferenz, fett Anfang Februar 1V82, die Ausgaben für Vervollkommnung der Rüstungen noch um 250 Millionen
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