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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.01.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360122019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936012201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936012201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-01
- Tag1936-01-22
- Monat1936-01
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.01.1936
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LÄnZLe ZÄ^eE/ZwikiZ m/Z A/drFe/r- wr«Z ^-e«<Zswss-e — . .... . ..... . . > »' . l-' . _. ! !__! ! Belsekung Mlg Georgs am Dienstag MW England lm Widm Mr Ami« London, 21. Januar. Die Beisetzung de» loten König» findet, wie nunmehr amtlich mltgeteltt wird, am kommenden Dienstag in der Sankt-Georg»-Kapelle in Windsor statt. Uebermorgen werden die sterblichen Ueber- reste von Kandrlngham nach London übergeführt, wo sie in der Westminster Hall bl» zum Lage der Beisetzung ausgebahrt werden. Am veisehungslage wird der Sarg in groher Staatsprozesslon von der Westminster Hall zur Eisenbahnstation Paddington gebracht werden, von wo der König seine letzte Fahrt nach Schloß Windsor anlritt. Streitfragen d blick begraben Berg/rVel"?^« Hinblick ans den Tod de» KönigS el« Rot. abkomme« treffen möchte«, «« in der Zeit. ba di« Ratio« nm ihr«» Herrsch«, 1ra««rt, «i««n wirtschaftliche« Streit z« Das Ableben des Königs liegt wie ein Schatten über London und dem ganzen Lande. In tiefer Trauer verharren alle Schichten der Bevölkerung an der Bahre eines Mannes, dessen schrankenlose Beliebtheit erst vor einem halben Jahre anläßlich der JubiläumSseierltchketten so deutlich zutage ge- treten mar. ES versteht sich von selbst, daß für die nächsten Tage bis nach der Beisetzung des Herrschers lämtltche Lustbar keiten abgesagt worden sind. Sogar der in England so volkstümliche Fußballsport ruht. Die Londoner Theater wer- den am Dienstag und am Tage der .Beerdigung ge- ein und vielleicht auch fürchte gchischcnzeit, In l »ou «««lmick W W LlryStz» dii WitLK 'Und der llkriae rpseyst aMtWHü lÄrdkv. Dlt bis Tage» sind -um mindest«», für den Augen- n. An» Kreise« der BergardetMrgewerkschast fte Wunsch laut, daß di« Grndodesißer««» die im Hinblick aus de« Tod des Königs ei« Rot» vermeide». Das Londoner Gtraßenbtlb steht völlig im Zeichen des schweren Verlustes, den da» Britische Reich erlitten hat. Als die Glocke des Big Ben am DtenStag früh « Uhr schlug, wurde aus dem Turm der beiden Häuser des Parlament» der Union Jack auf Halbmast gehißt. Kurze Zeit darauf folgten sämtliche übrigen RegierungSgcbäude dem Beispiel. Auch auf der Admiralität wurde die Flagge aufgezogen, ein Brauch, der nur beim Tode des Herrschers erfolgt. In der Presse wird «. a. a«erke»ne«d ermähnt, daß der Führer de» Herzoa von Loburg deanstrngt hat, der Kiinigi« «ud dem ««««« König seine persönlich« Anteilnahme ans» znspreche». Die Veoklamatt-n G-uar-S Vitt. L»«do«, 31. Januar. König Ednard VM, der am DienStagmlttag i« Flng» -e«g in London eintraf, hat sür die Daner von «en« Monaten Hoftrauer angeordnet. Für die letzten drei Monate dieses Zeitraumes besteht Halbtraner. Die Sitzung des KronrateS, in der formal die Thron- besteigung Eduards VIII. beschlossen wurde, dauerte genau eine Stunde. UeberlleferungSgemäß gab König Eduard VIII. vor der Versammlung folgende noch aus der Zeit der Glaubenskämpfe stammende Erklärung ab: „Im An- gesicht Gottes bekenne, bezeug« und erkläre ich feierlich un aufrichtig, daß ich «in gläubiger Protestant bin, und daß ich in Uebereinsttmmung mit -em wahren Zweck der Ge setze, die die protestantische Thronfolge sichern, die besagten Gesetze nach besten Kräften erhalten und stützen werd«, wie das Gesetz es verlangt." Die Proklamation des «ene« Königs erfolgt am Mitt woch, einer alte« Üeberliesernng entsprechend, ans mehrere» öffentliche» Plätze» der Hanptftadt. Um eine reibungslose Durchführung des Zeremoniells zu sschern, werden Ms Bataillon« dir Sar»idri»ad«, «in» Sh«n» MW»'»,« vor der Oeffentlichkeit verlesen wird, Spalter bilden. Währen- am heutigen Trauertag die RegterungSgrbäud« halbmast geflaggt haben, werden die Fahnen am morgigen Mittwoch anläßlich der Proklamation über die Thron- besteigung König E-uar- VIII. aus Vollmast gesetzt werden. Eine entsprechende Anweisung der Admiralität gilt für sämt liche Schisse der britischen Kriegsflotte, die am Mitt- wochmittag zu Ehren de» neuen Königs Salut feuern werden. Treuefchwur de» britischen Parlament» Die beiden Häuser des Parlaments traten am DtenStag um 18 Uhr zusammen, um dem neuen König Treue und Er gebenheit zu schwören. Als erster leistete der S-recher des Unterhauses den Treueid. Ihm folgten der Ministerpräsident, der Schadkanzler und der Innenminister. Die Eidesformel lautete: „Ich schwöre bei Soll, dem Allmächtige«, daß ich Seiner Majestät, König Sdnard, seine« Erbe« «nd Racksolger« dem Gesetz entsprechend die Treue halte« werd«, f» wahr mir Sott helfe." In ähnlicher Form vollzog sich der feierliche Akt der Eidesleistung im Oberhaus, wo die Urkunde zunächst vom Lordkanzler und hierauf vom Vordsiegelbewahrer und dem Führer des Oberhauses unterzeichnet wurde. DaS Testament »eS Königs Georg wird, wie auch in früheren Fällen, nicht veröffentlicht werden, da eS außerhalb feder Gerichtsbarkeit liegt und nur -en Mitgliedern des Königshauses bekannt ist. Sn ReM mit »W MW Bell MM Kamst ml .Kries bis zum en-sültigrn Eies" Addis Adeba, 21. Januar. Am Dienstag «m 1ö,öll Uhr erdröhnte« im kaiserliche« Palast ,« Addis Abeba ernent dteKriegStrommel«. Der Kaiser von Abeistnien verkündet« die »irklicheallgemetn« Mobilmachung als Ergänzung der freiwillige» Mobil» machuug, die am » Oktober ». I. ersolgte. In der Erklärung, die der Kaiser bei dieser Gelegenheit verlas heißt e» u. a , baß Italien unrechtmäßigerweise bas Land angegriffen habe und Mittel anwende, die gegen sede» Völkerrecht verstießen Offene Städte, Verbandsplätze und andere nichtmilitärisch« Zelte würben von den italienischen Flugzeugen unablässig mit Bomben beworfen. Abessiuten sehe sich daher nunmehr gezwungen, all« Mittel anzuwenden, um das Land zu verteidigen. Abessinien le« jetzt bereit? jeder Abessinier müsse jetzt die Waffen ergreifen und den höchsten ve- fehl erwarten, um sich in den Kampf zu begeben. Für bl« notwendigen Waffen und Lebensmittel werde gesorgt werden. Jeder, der fähig fei, Waffen zu tragen, habe nunmehr unter den Fahnen zu erscheinen und bi» zum endgültigen Steg zu kämpfen. , „Nöliis neue Lase i« Mestiubm" Tnrl«, 21. Januar. Der gut unterrichtete HeereSsachverständtge der Turiner ^Gazeta del Povolo" beschäftigt sich tn einem längeren Aussatz mit der durch den italienischen Durchbruch bei Dolo geschaffenen neuen Lage. Nach seiner Ansicht ist da» Heer de» Ras Desta vollständig in Auflösung begriffen, ohne daß noch eine Hoffnung aus Rettung ober Entkommen bestehe. Graztan« sei «tn zu scharfblickender General, als baß er sich den vollständigen Stea entgehen lasten würde. Nach- dem er Ras Desta und Dedfchadsch Beienü Meret endgültig außer Gefecht gesetzt habe und damit jede Gefahr eines «»«»ringen« ans italienisches Gebiet beseitigt sei, könne Graziani den bei Gorahai unterbrochenen Kampf mit dem Ras Nasstbu wieder ausnehmen. Die Lage hab« sich vollständig geändert. ES stünden jetzt nicht mehr drei gegen einen, sondern einer gegen einen, wobei für Italien außerdem der große Prestigegewtnn durch den er rungenen Steg von Vorteil sei. ES untersiege keinem Zweifel, baß sich nunmehr alle Kräfte auf di« Somaltsront richten werben Etn besondere» Kennzeichen der Kolonialkriege lei die schnelle Veränderung der Lage. Man gebe sich keinen Illu sionen hin, so schreibt da» Blatt, wenn man behaupte, daß General Graziani jetzt auf Har rar blicken könne. Denn auf dem Hochland von Harrar werde die Entscheidung des Krieges fasten. Mit der Besetzung fene» Gebietes werbe der Znsamwentruch beS abessinische« Kaiserreiches ««vermeidlich sein, weil dort alle Straßen, vor allem die au» Britisch- und Französisch-Somaliland. zusammenlausen, auf welchen dem feindlichen Herr die Kräfte zujlteßen, die ihm den Widerstand ermöglichen. E» sei heute leichter, da» Herz de» Kaiserreiches von Süden her zu erreichen al» vom Norden, um ihm den Todesstoß zu versetzen. Genfer Berlesenhetten Da» Ereignis von Gandringham hat die Ereignisse tn Genf überschattet. Schon al» die Ratsmltglieber zu ihrer SV. Tagung nach der Völkerbundstadt reisten, war die Auf merksamkeit der Welt nicht auf ihr Tun und Treiben ge richtet, sondern auf da» Sterbelager König Georgs. Unbe- achtet verlief der Eröffnungstag tn Genf. Und die Todes nachricht aus London unterbrach die Völkerbundsarbett voll- ständig. Di« Gedanken des englischen Außenminister» und feines Stabes weilen in der Heimat. Und der französische Ministerpräsident Laval mußte wegen der tn seiner Abwesen heit ausgebrochenen Regierungskrise schnell nach Paris zurückkehren. Nach den äußeren Umständen ist «S also eine verpfuschte Ratstagung. Aber die vielseitige und wichtige Tagesordnung muß doch irgendwie aufgearbeitet werden. Nach der Trauerkundgebung und den Zwischenfällen fordert die Tagespolitik wieder ihr Recht. Den Vordergrund ber Genfer Szene beherrscht nach wie vor -er italienisch-abessinische Konflikt mit seinen Begleiterscheinungen, der Spannung lm Mlttelmeer und üen Verlagerungen im Kraftfeld -er europäischen Mächte. Der AnknüpsungSpunkt sür die Genfer Behandlung diese» Stoffe» ist di« tn der Dezembertagung, kur, vor Weihnachten, gefaßte Entschließung, durch dt« der Laval-Hoaresch« Frieden»»!«« begrab«, miß tzl«tchz,«tta »1« «»rhängtztzg ß» Okisperre gegen Italien, zurückgeftellt wurde. Die Frage ist also, was in ber Zwischenzeit tn den direkten Gesprächen zwischen London, Part» und Rom geschehen Ist, um diese negative Ent wicklung aufzuhalten und eine positive Lösung herbeizu führen, deren Hauptpunkte die Beendigung des Krieges in Afrika unp die Abwendung der Kriegsgefahr von Europa sein müßten. Soweit man sehen kann, sind keine Fortschritt« in dieser Richtung zu verzeichnen. Die Generalstäbe haben in ihren Bemühungen, für den Fall eine» Zusammenstoßes im Raum beS Mittelmeeres die notwendigen Vorbereitungen zu treffen, ergiebigere Arbeit geleistet, als die Diplomaten in ihren Berhandlungen zur Erhaltung und Sicherung de» Friedens. Der auf «inen realpolttischen Ausgleich gerichtete Plan Lavals und HoareS ist zufammengebrochen, hauptsächlich unter den Schlägen ber Linksparteien tn den beteiligten Ländern, und ber Völkerbund ist damit von seinen eifrigste» Anhängern auf den Weg ber genauen Anwendung seiner Satzungen verwiesen worden, den er wiederum nicht ein schlagen kann, ohne Gefahr zu laufen, baß ber afrikanisch« Kolonialkrieg zu einem großen europäischen Brand aus- artet. In dieser Sackgasse sitzt ber BülkerVunbSrat, ebenso wie im Dezember, im September und sedeSmal, wenn er sich mit dem abessinischen Streitfall beschilften mußte, auch setzt wieder fest. Für di« Neuaufstellung eine» aussichtsreichen Frieden-plane», ber die drei Hauptbeteiligten, Italien, Abessinien und England, einigermaßen befriedigen würde, ist die Lage noch nicht reif. Bor dem entgegengesetzten Weg, ber Anwendung schärferer Gühnemaßnahmen und insbesondere der Oelsperre, scheuen die Genfer Vormächte zurück, teils weil sie bas damit drohende kriegerische Risiko fürchten, teils weil sie auf die Dauer von den bisherigen Maßnahmen gegen Italien noch entscheidende Wirkungen erhoffen. Wenigstens schien eS so, solange die Italiener tn ihrer afrikanischen Kriegö- ftthrung vom Pech verfolgt waren. Nun ist aber der siegreiche Vorstoß GrazianiS an ber Gübfront gerade zur Genfer Ta gung zurechtgekommen und hat für die Italiener dort eine politische Entlastung gebracht. Wie groß auch bas von abessinischer Sette bestrittene und von den Sachverständigen verschieden beurteilt« militärische Gewicht dieses Steges sei» mag, mit seiner psychologischen Wirkung kommt er Mussolini jedenfalls zustatten, und sein Vertreter Alotst konnte mit größerer Sicherheit und Würde als vorher seinen Sitz am NatSttsch etnnehmen. Auf ber anderen Seite hat sich auch Eden tn seiner ersten Rebe als englischer Außenminister durchaus freibleibend geäußert. Aste diese Vorbereitungen beulen nicht darauf hin, daß man sich schon tn diesen Tagen in Genf endgültig sür die Verständigung ober für die Ver schärfung der Krise entscheiden wirb. Aber die Unsicherheit ist groß, und UeberraschungSmögltchketten stehen nach beide» Setten hin offen. In solcher Verlegenheit war e» von jeher etn beliebter Genfer Trick, bse Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit ab- zulenken durch einen Vorstoß gegen Deutschland. Und diese» Mittel scheint auch.seht wieder in Anwendung zu kommen, obwohl, das Reich mit dem Völkerbund nichts mehr zu tun hat und auch an dtm Streit um Abessinien völlig un- beteiligt ist. Zunächst schien eS so, als ob die ebenfalls aus ber TagungSorbnung stehende FlüchtltngSfrage den Stoff zu einer moralischen Belastung de» Nationalsozialist!- schen Regimes abgeben sollte. Der zurückgetretene Flücht- ltng-kvmmissar James G. Maedonalb — nicht zu verwechseln mit dem früheren britischen Premierminister — hatte wenig-
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