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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.01.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360129015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936012901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936012901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-01
- Tag1936-01-29
- Monat1936-01
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.01.1936
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M-roen AuSvabe, Ar. 48 Mittwoch, rs. gamrar LSI« Gegrünöet 18S6 r>e»vg«seßüßr »ei täglich «wetmallge, gullel- lung kei Hau. monaMch NM. s.ro, durch Postdk»ug «VI. «.«» einIchUebllch dl «pl. Poftaebüdi lohne Postiulle»uug«aeblihr> bei Ilrbenmol wßchenNIchkm verland. Sin,el- nummer lv«vl„ außerhalb Lachsen» ld bipl. Druck u. Verlag, Liepsch L Aeichardt, Vresden-A. l, Marten- strafte )S/>2. Fernruf 2! 241. Postscheckkonto loüS Vresden Vie» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Dresden und de» Schtedsamee» beim Vberverstcherungsamt Dresden «njelgenprelleN. Prellllsle Nr.«: Wlllimelerjell« l» WM drei» ll,d Sipl. Nachlässe nach Llassel 8. gamUienanrelgen u. EleNengcsuche MMimeler« »eUe » «vl. LII.-Aebühr so Rps. — Nachdruck nur mll Quellenangabe Ireidner Nachrichic». Underlangle Lchrlslslücke «erden nicht aulbewahrt tll 7oNeKke//LMA m// ?/or^e/7- Kampf um -en Wes nach A--ls Abeba Sn Rkgus Mniimml ltW das Kemmmt» AddlsAbeba,2S. Januar. Auch in Addis Abeba wird man sich nunmehr des Ernstes der Lage bewußt, die sich aus dem erfolgreichen Durchbruch der Italiener an der Südfront ergeben hat. Man erkennt, daß die Armee de« Generals Graziani beabsichtigt, durch das große Seengebiet, das den tiefen Graben des Dembaratals bedeckt, über den Sciala- und den Juaisee auf die Hauptstadt Addis Abeba durchzustoßen. Die zurückgenommenen Teile der Armee des Ras Desto halten daher sämtliche Höhenzüge vor dem Seengebiet beseht, um den Durchbruch der Italiener zu verhindern. Von abessinischer Telle wird zwar immer noch daraus hingewiesen, dasi die Entwicklung der miltärischen Ereignisse im Borangebiet nach wie vor unübersichtlich sei, trotz- dcm kommt aber in den Fronlberichten zum Ausdruck, dasi die italienischen Truppen von N eghelli ans ErkundnngS- vorstösie ans der strategischen Hauptmarschstraße in der Rich- tnng ans Wadara unternehmen. Von Dolo aus hat ei» starker Nachschub von Munition, Lebensmitteln und Wasser vorraten krontwärtS eingesetzt, der allerdings, wie hier be richtet wird, durch plötzlich einsetzende Ncgenfälle stark be hindert wurde. Inzwischen geht die -weile italienische Otsß1r«p»« unter hestigen Kämpfen an den Ufer« des Dana Parma vor. Diesem Vormarsch sehen die abessinischen Truppen, wie sich ans den hier vorliegenden Meldungen ergibt, überraschende Einzclvorstöfte entgegen, die von Gruppen von 1000 bis 2000 Mann durchgcstthrt werden, um den Stückzug zu decken. Diese Gegenstöße, die vor allem aus dem südliche» Borangebiet kommen, haben, wie von abessinischer Seite verlautet, be wirkt, daft der linke italienische Flügel bedeu tend langsamer vorwärts kommt als die italienische Hauptmacht, die auf der alten Äarawanenstrasie nach Addis Abeba vorstößt. Da die zu überwindenden Gebirgsketten austerordentlich hoch sind und nnr über zwei Pässe verfüge», Hoist die abessinische Heeresleitung, den italienischen Vor- marsch im Gebirge zum Stehen bringen zu können. Hur Verstärkung der Armee NaS DestaS sind überdies starke Ab teilungen ans dem Westen und Norden an die Front ge- worsen worden. Von abessinischer Seit«, wird im übrigen betont, dasi die Gerüchte, die von einem vollständigen Zusammen bruch der Armee St aS DestaS sprechen, keineswegs zu- tressen. Die Armee habe zwar sehr grobe Verluste erlitten, die aus einige tausend Mann geschätzt werden, doch sei ihre Moral nicht zerrüttet. Der Kaiser beabsichtigt, sein Hauptquartier nach der Südsront z« verlegen, nm die weiteren militärische« Operationen selbst zu leiten. Dieser Entschlusi werbe ihm, wie man sagt, dadurch erleichtert, dasi er die Führung der Nordarmee in erprobten Händen wisse. Die von der Nordsront eingehenden Berichte ver zeichnen das Wiederaufleben erbitterter Kämpfe. MssintW BersM an der Nordsront Addis Abeba, 28. Januar. Nach in Addis Abeba vorliegenden Meldungen von der Nordfront versuchen die Italiener trotz ausierordentlicher Negcnsälle ihre nach abessinischen Berichten in der Schlacht vom 20. bis 28. Januar verlorenen Stellungen wieder zu erobern. Ohne Unterbrechung halte bi« italienisch« Artillerie vorbereitung Tag und Nacht an. Ein Angriff sei aber bisher nicht erfolgt. Die abessinischen Truppen dagegen machten ständig Borstösie, um besonders in den Nachtgc fechten Einzelstellungen der Italiener aus- znhcben. Diese Art der Kriegführung koste nach abessinischer Auffassung nnr geringe Opfer nnd sei meistens von Erfolg gekrönt. Nach weiteren Berichten von der Nordsront solle« abessinisch« Truppe« ei« Stück der Straße Ad«a—Makalle endgültig besetzt habe«. Somit sei die Verbindung zwischen den beiden Städten unter- broche». Dir Abessinier berechnen die Verluste der italieni schen Truppen an der Nordsront in den letzten fünf Tagen auf über zehn weifte Offiziere, einige Nachschubkolonnen und rund 50» Mann, unter letzteren etwa 10» Weifte. RussMl begMwtinW Marschall Badoglio R o m, 28. Januar. Der Duce hat an Marschall Badoglio folgendes Glückwunschtelegramm gerichtet: Der Versuch des Feindes, den rechten Flügel unserer Streitkräste a« der Nordsront zu durchbrechen, ist in der siegreichen Schlacht im Temblengebiet zunichte gemacht worden. Meine lebhafteste Anerkennung gilt Eurer Exzellenz, die die militärische« Operationen entworsen, und den Ojsizleren und Soldaten der Heimat «nd der »olonialarmee, die sie dnrchgesührt haben. Ich wünsche, dasi diese Anerkennung ganz besonders der Schwarzhemdendivistou „28. Oktober" zum Ausdruck gebracht wird sür die heldenhaste Haltung, mit der sie de« Uarieupasi verteidigte nnd den Feind nach zwei Tagen erbitterter Kämpse zurückwars. Die siegreiche Feuerprobe von Tembien ist von untrüglicher, glücklicher Vor« bedentung sür di« kommenden Kämpse. Naiirnn beschlaanahmen schwedisches zeldlazantt Rom, 28. Januar. Marschall Badoglio telegraphierte am Dienstag solgenden Heeresbericht, der als Mitteilung Nr. 108 ver öffentlicht wird: An der So mall front unternahm ein Teil unserer Truppen einen ErkundnngSvorstosi aus Wadara. Dabei wurde ein kleines schwedisches Feldlazarett entdeckt nnd beschlagnahmt, das sich früher in Malea Dtda be funden hatte. Das Feldlazarett war auf 15 Lastkraftwagen nntergebracht, die die Fahne und die Snmbolc des Noten Kreuzes führte». Die Lastwagen enthielten ansicrdcm 27 Munitionükistcn. Unter der bei Wadara gemachten Beute befand sich übrigens auch die Fahne des NaS und seine „Ncggaritö", das heiftt: grosie Ehrentrommeln. Ferner wur den LebenSmtttellager des Gegners erbeutet, die grosie Vor räte von Getreide und Kaffee enthielten. Schwerer Betriebsunfall - Drei Arbeit« tot Gleiwitz, 28. Januar. I« d«« Stabtwerk«« der Vereinigt«« Oberschl«, fische« Hüttenwerk« AG ereignete sich im Füllraum sür Sauerstossslasche« eine Explosiv«. Drei Arbeiter wurde« dabei aus der Stelle getötet. Anscheine«» «ntfta«d bei« Fülle« der Flasche« eine Stichslamme, die de« ganze« Raum btttzartig i« Vra«d setzte. Das Feuer ko««t« bald ge. löscht werde«. Der Sachschaden ist, wie bi« Verwaltung der Gesellschaft mitteilt, «icht sehr groß. Rach eine Vermißte »es MnbabmmMft vrsktrusläaog anoarar KorUoor SvkrttUsltnog Berlin, 28. Januar. Ueber bas schwere Eisenbahnunglück, das sich am Heiligen Abend bei Großheringen ereignete, verössentlicht die Reichsbahn setz» einen Schlnsiberlcht. Dieser Schlußbericht ent hält die Feststellung, baß von den sechs Personen, die nach dem Unglück vermißt wurden, nur noch eine ver mißt wird. Die übrigen fünf trafen wohlbehalten bei ihren Angehörigen ein. Bei der einen Vermißten, einer Fran Hofmann aus Bad Kösen, steht einwandfrei fest, daß sie die Reise in -em UnglückSzug zulammen mit ihrem Mann an getreten hat. Während dieser gerettet werden konnte, ist trotz aller Nachforschungen und trotzdem auch die Saale von Tau chern nach der Vermißten abgesucht wurde, bisher keine Spur von der Frau entdeckt worden. Alls dem Weg t» »le Arche miWndeit Dublin, 28. Januar. In der nordirischen Stadt Belfast ist ein junger Katholik namens Patrik Carson von unbekannten Täter» mißhandelt worben. Er war aus dem Mcge in die Kirche von vier bis fünf Männern überfallen und hinter der Kirche an einen Laterne npsahl gefesselt worden. Daraift hatten ihn die Täter mit Teer übergossen nnd mit Federn bestreut. Erst nach einer Viertelstunde e befreit. Ucberfälle dieser em protestantische» Irland wurde der Katholtk aus seiner Lag Art auf Katholiken haben sich in d in letzter Zett häufig zugetraaen. Mehr Schei-unvsorün-e? Der nationalsozialistische Staat geht auf dem Gebiet der Nechtserneucrung so vor, daß er Teilgebiete des Nechtslebens, die vordringlich reformbedürftig sind, herausgrctst und die alten Bestimmungen durch solche ersetzt, die nationalsozia- ltstijchem Geist und Wollen entsprechen. Im öffentlichen Recht und im Strafrecht sind auf diese Weise schon viele tief ein schneidende Neuerungen geschaffen worden. Und die letzten Veröffentlichungen der Akademie für Deutsches Recht deute» darauf hin, daß man auch auf dem Gebiet des Familten- rechtS nicht abwarten will, bis die Neufassung des ganzen Bürgerlichen Gesetzbuches vorlicgt, sondern daß auch hier der Hebel durch GcsctzeSnovcllcn zunächst dort angesetzt wird, wo die meisten Beschwerden und Rückstände vorlicgcn, nämlich bei der Regelung der Ehescheidung. Die hier herrschenden Mängel sind seit langem erkannt. An Ncformvorschlägen hat es schon in der vornattonalsozia- listischcn Zett nicht gefehlt: sie scheiterten aber alle an der Unmöglichkeit, die gerade in dieser Frage weltanschaulich weit auSeinandcrgehcnden Ansichten der verschiedenen Parteien so weit unter einen Hut zu bringen, daß eine parlamentarische Mehrheit für irgendeine Neuerung zustande gekommen wäre. Insbesondere das Zentrum befand sich mit seinem streng katholischen Standpunkt der absolute« Unlösbarkeit -er Ehe und deS Verbots der Wteberverhetratung in scharfem Gegen satz zu seinen liberalen und marxistischen KoalitionSgenossen, die Theorien huldigten, nach denen der einzelne von unbe- gncmcn Bindungen möglichst weitgehend befreit werden sollte. Der Nationalsozialismus macht sich weder den einen, noch den anderen Standpunkt zu eigen. Er denkt nicht daran, das Band der Ehe nach Art des Kommunismus zu lockern, um dem Individuum die Bequemlichkeit des schrankenlosen „Sich- anSlebenS" zu verschaffen, er erkennt aber auch die praktische Nndurchführbarkeit der katholisch-kirchlichen Lehre im mensch lichen Leben. Für ihn steht im Vordergrund der auf die Gemeinschaft ausgerichtete Zwcck der Ehe, deren Bedeutung darin liegt, dasi sie „die von der Volksgemein schaft anerkannte, auf gegenseitiger Treue, Liebe und Achtung beruhende dauernde Lebensgemeinschaft zweier rasscgletcher, crbgesunber Personen verschiedenen Geschlechts ist zum Zweck der Wahrung nnd Forderung des Gemeinwohls durch ein trächtige Zusammenarbeit und zum Zweck der Erzeugung rassegleicher, erbgesunder Kinder und ihrer Erziehung zu tüchtigen Volksgenossen". Von diesen Gesichtspunkten aus geht der von der Akademie für Deutsches Recht veröffent lichte Entwurf an das Schcidungsproblem heran. Dabei ist zu beachten, daß es sich vorerst nur um Vorschläge eine« JuristenkollcgiumS handelt, die gewiß richtungweisend für die endgültige Regelung sein werden, aber in den Einzel heiten auf dem GesctzgebnngSweg über das Neichökabinett noch anders gestaltet werden können. Die wichtigste Acndcrung gegenüber dem nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch geltenden Ncchtszustand besteht in der Objektivierung des ScheidungSversahrenS und in der Einführung des Zcrrüttnngöprinzips. D. h., daß zur Scheidung nicht mehr, wie bisher, eine subjektive Schuld eines Ehegatten gefunden und bewiesen werden muß, son dern daß allein maßgebend die Frage ist, ob das eheliche Verhältnis objektiv so zermürbt ist, daß die Wiederherstellung einer dem Wesen der Ehe entsprechenden Lebensgemeinschaft nicht mehr erwartet werden kann. Die bisherigen „Gründe" und die Schuldfrage sollen nicht in den Vordergrund ge stellt werden, sonder» mehr ein Maßstab für den Grad der Zerrüttung einer Ehe sein, die der Richter nach den objek tiven Verhältnissen fcstzustellen hat. Nach der Absicht des Entwurfs soll aber die Einführung des „objektiven Zer rüttungsgrundsatzes" die Scheidung nicht an »nd sür sich er leichtern, sondern cS soll lediglich ein Ncchtszustand herbei geführt werden, der nicht deshalb zur Aufrechterhaltung einer zerfallenen, für die Kinder und die Gesamtheit schädlich ge wordenen Ehe zwingt, weil kein subjektives „Verschulden" bei den Eheleute» festzustcllen ist. Im übrigen zeigen manche Bestimmungen des Ent wurfs, dasi man den Ehepaaren das AuSeinandergehen nicht leichter machen will. So wird der in der ausländischen Ge setzgebung vorhandene Schcidungögrund der gegenseitigen Einwilligung aus ethischen und staatlichen Erwägungen ab- ösi/ogsr
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