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Dresdner Nachrichten : 15.02.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193602158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19360215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19360215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-02
- Tag1936-02-15
- Monat1936-02
- Jahr1936
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.02.1936
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Sonnabend, 15. Februar 193« Morsen Au-oabe. Rr. 78 lung KV Hau» mon-Mch ««. s.ro, duich a»akt zs/42. ckernrus r;2-1. Postscheckkonto I0Ü8 Dresden bivi> n.» «Pi. R-chiLile na» Siaiiei». PoHbezus «M. s.ro etnIGUeßll» b, «Pi. >>„» »ntbält die amtlichen Nekanntmachunaen der HamMenanikigen u. Eklltngeluche Aittimeier. Pallftebüln <°hn. «°st»uftelIu»g,nebUI,r, bei L n!ii " i"Ie a «p!. ci,..«cbichr 3ü Rv,. - N-chd-u« Itrdenmal wSchenNIchrm verland. <rin»kl- «lmtshauptmannschast Dresden und de» Schiedsamte» beim „ur mit Quellenangabe Treedner Nachrichten. Nummer lonvl„ aubrrhald Lachlen» ILNps. rvververlicherungsamt Dresden Unverlangte Lchriltltücke werden nicht ausbewadrt Englands Antechans fordert Wehrreferm LaMsverikwlium soll in «Im Sind! Loudon, 14. Februar. Das englische Unterhaus begann am Freltagvormtttag mit der Besprechung des Gesestantrages deS Konteradmirals Sueter, der die Einrichtung eines BerteidigungSmini« periums vorsteht. Zur Begründung seines Antrages führte Admiral Sueter u. a. aus. das, seiner Ansicht nach die drei Wehr ministerien nicht tv vollkommen seien, wie dies unter der Ber- waltung des Ausschusses für Reichsverteidigung der Fall sein könne. In der Vergangenheit habe cS eine beträchtliche Spannung zwischen Flotte und Armee gegeben. Seit dem sei die Luftflotte hinzugckommcn. Die Flotte würde nicht in der Vage sein, ein Lust» Bombardement von London zu verhindern, und die Armee könne auch keinen Bombenabwurs aus englische Städte, Fabriken und Docks hintanhalten. ES sei somit ein neues Problem geschossen worden, das nicht dadurch gelöst werde« könne, daß man die Lustftreitmacht in kleinere und schwächere Lnltstreitrräste für die Armee «nd die Marine ansteile. Es müsse vielmehr ein Verteidigungsminister über die drei Dienste gesetzt werden «nd sie leiteu. hat London genug Lebensmittel? In der Aussprache sprach zunächst der Negierungsliberale Lambert, ein früherer Zivtllord der Admiralität. Er kritisierte die AuSgabenpolitik der Regierung für die Wehr- macht und fragte, waS die Regierung getan habe, um die Versorgung mit Lebensmitteln im Kricatsiallesicher zu stellen. Man müsse in London zum Beispiel sieben Millionen ernähren! Set aber ber Hasen von London sicher? Man müsse daran erinnern, datz Großbritannien das Herz des Welt reiches sei. ES sei ein Fehler, Millionen Pfund für die Befestigung von Singapur auszugeben und die Lebens- Mittelversorgung Londons auf ber gleichen Stufe wie im letzten Kriege zu lassen. Er sei überzeugt, dass bei der Marine eine ungeheure Verschwendung getrieben würde. Man müsse, so sehr man sich auch aus den Völkerbund ver- lassen wolle, erkennen, das, dieser sich nicht als sähig erwiesen habe, Rüstungen zu verhindern oder den Krieg aufzuhalten. Britische Sicherheit könne nicht auf kollektiver Sicherheit beruhen. Sie könne sich nur aus die Stärke ihres eigenen rechten Armes stützen. Lambert wies dann aus Streitiakeitcn zwischen den verschiedenen Wchrmintsterien über die Verteilung der Mittel hin. Ein solches System müsse geändert werden. Im weiteren Verlauf ber UnterhauSauSsprache erklärte der Führer der Opposition, MaiorAttlee, er unterstütze den Gedanken, der dem Sueterschen Vorschlag zugrunde liege. Allerdings müsse die Kontrolle des Parlaments über den Verteidigungsminister ausrechterhalten bleiben. Der bisherige Reichsverteidigungsausschuss sei ein beratendes «nd kein auSsührendeS Organ. Die Entscheidung liege in Wirklichkeit beim Kabinett. Er schlage daher vor, bass für die VerteidigungSfrage ein Ministerium ohne Portefeuille geschaffen werde, das im Rahmen des Kabinetts die Aufgaben der Verteidigung zu betrauen habe und die Verteidigung zu- sammensasse. Der Konservative Amern sprach sich für die Ansicht AttlccS aus; er wies darauf hin, wie wichtig cs sei, dass gerade jetzt eine wirksame Verteidigung geschaffen werde. Man solle jedoch die Arbeiten des ReichSvcrteidigungsaus- Stlberme-atlle für Gruft Vaier Bei dem Kürlaus im Eisstadion zu Garmisch-Parten kirchen konnte der deutsche Meisterläuser Ernst Baier hinter Weltmeister Karl Schäfer fWienj de» zweiten Platz belegen. Er holte sich damit die Silberne Me» datlle und ist, «lS gleichzettiger Inhaber der am Donners tag zusammen mit Marie Herber im Paarlaus errungenen Goldmedaille, der ersolgreichfte Kunstläufer der Olympische» Winterspiele 188«. sAuSsührltcher Bericht im Sportteil.) schnsseS nicht unterschätzen. Allerdings sei es richtig, dass dieser eine ausreichende Zusammenarbeit der drei Wehrmini sterien nicht habe Herstellen können. Der Krieg der Zukunft Der oppositionelle Arbeiterabgcordnetc Oberst We üge- wood erklärte, eS bestehe die Gefahr, das, die britische Politik von den Leitern ber Ressorts bestimmt würde, die völlig verschiedenartige Ansichten über die Ziele und Mittel der Verteidigung hätten. Jede künstigc Aktion einer feind» lichen Macht werde plötzlich nud nuangekündigt ersolgen, es werde keine Kriegserklärung geben, sondern man werde vom Krieg dadurch Kenntnis erhalten, daß Bomben abgeworsen würden. Die Beherrschung der Lust sei viel wichtiger, als die Beherrschung der See. Wenn der Feind Ueberlcgenhett zur Lust besitze, würden die britischen Schisse am Tage nicht aussahre« könne», «nd sie würde» schwer z» verberge» sei«. Nach dem Obersten Wedgewood griff Oberstleut nant M o o r e - B r a b a z o n (konservativ) in die Unter- hanSauSsprache ein und wies daraus hin, das, der vergröberte Wirkungsbereich ber Flugzeuge die gesamte Handels schi ff ah rt verwundbar gemacht habe. ES empfehle sich, bi« Docks von Chatam ans die andere Seit« der Insel z« verlegen. Generalleutnant Fletcher verlangte, dass auch Im Spio nagedienst eine Vereinheitlichung erfolge, während sich der Kommandant Gal lag he gegen den Gesetzentwurf wandte. Für die Regierung nahm hierauf Lord Eustace Percy das Wort. Er forderte auf, über den Gcsctzeövor- schlag SueterS vorläufig nicht zur Abstimmung zu schreiten, bis die Erklärung ber Regierung vorlicge. Austen Ehamberlain klagt Baldwin an Hierauf sprach Str Austen Ehamberkain. Er bat den Sldmlral Sueter ebenfalls, keine Abstimmung über seinen Gesetzentwurf zu erzwingen; die Aussprache sei äußerst er gebnisreich gewesen, sie dürfe aber erst zu Ende geführt wer den. wenn der gesamte Regiernngsvorschlag vorliege. Chamberlain ging dann bazn über, ausserordentlich heftige Angriffe gegen Baldwin zu richten. Er wiederholte eine Reihe von Erklärungen, die Baldwin in der Frage ber Ver teidigung innerhalb ber lebten zwei Jahre abgegeben hat. Im Rovemb«« 1884 habe Churchill Baldwin gefragt, was «r z« dem beifptellos«« Anwachsen ber deutsch«« Luft slot 1« zu sage« habe. Darauf habe Baldwin geantwortet, «S sei «icht wahr, daß Deutschland sich stärkeumästig Eng land nähere. Am LS. Mat 1888 habe Baldwin aber erklärt, daß feine« Zahle« über die deutsch« Wiederaufrüstung nichts Neues hinznznsüge« sei «nd daß er nicht glanbe, daß seine Zahle« falsch gewesen seien. Er glanbe, seinerzeit hab« er recht gehabt, er habe sich jedoch über die Znknnst gelänfcht. Weder er «och irgendeiner seiner Berater habe sich eine Bor» ftellnng gemach», wie die Srzengnng von Flugzeuge« von Deutschland in de« letzte« Monaten beschleunigt worden sei. Chamberlain stellte dazu fest, bass er sich nicht entsinnen könne, eine ähnliche Erklärung über «ine grundsätzliche Frage ber Berte'dignng von dem Leiter einer Regierung in den 40 Jahren seiner parlamentarischen Erfahrung erhalten zu haben. Gei es da zu verwundern, bass sich einige Leute anker- ordentlich besorgt fühlten? Aufsehenerregende Angriffe Nachdem Chamberlain in neuen heftigen Angriffen gegen Valdwin dem Premte-mintster vorgeworfen hatte, er hab, das Unterhaus nicht hinreichend unterrichtet, betonte er, er halte es für zweckmässiger, vorhandene Einrichtungen ab- znändern, als etwas Neues zu schassen. Er sei gegen die Ernennung eines Verteidigungsministers, weil er die unbeschränkte Verantwortlichkeit der zivilen Häupter ber drei Wehrämtern mindern würde. Er wünsche eine zusammenfassende Autorität zn sehen, die dafür Sorge trage, dass die von den einzelnen Ministern ansgcarbcttetcn Vorschläge zu einem zusammenhängenden Ganzen zusammen- gefasst würden. Nur zögernd gestehe er zu, das, es dem Premierminister unmöglich sei, ein „wirksamer" Vorsitzender des Neichsverteldigungsausschusses zu kein. Ter Premier minister habe zu viel in seiner Hand. Er sei nicht in der Lage, die verwickelten technischen Anforderungen des modernen Krieges zu prüfen. Das sei vielmehr die Aufgabe eines be sonderen Ministers. Die von ihm zitierten Reden Baldwins geben ihm das Recht, grössere Aenderungen zu verlangen, damit sichergestellt werde, bass solche Fehler wie diesenigen, die Baldwin am Tisch des Hauses innerhalb der lebten zwei Jahre habe eingestehcn müssen und für die er die Verzeihung des Hauses habe erbitten müssen, sich nicht wieder ereigneten. Sueter zieht seinen Antrag zurück Die Rede Chamberlains hat beträchtliches Aussehen im Haus- erregt, da «S ganz ungewöhnlich «st, dass eine so ein- flussreiche Persönlichkeit wie Sir Austen Chamberlain das Haupt ber Regierung unmittelbar angretst. Sir Edward Grigg wandte sich hieraus gegen den Vor schlag, bass man Churchill mit dem VcrteldlgnngSministerlnm betraue. Er sei der Auffassung, bass selbst Winston Churchill der Ausgabe gegenwärtig nicht gewachsen sei. Man stünde vor einem Notstand, der fast ebensogross sei wie der von 1831. «bmlral Sueter zog hlerapf seinen GesetzeSantrag zurück. Die Aussprache war damit abgeschlossen. Flugzeug oder Kriegsschiff Ter Antrag ans Znsammcnsassnnq der Spitzen von Heer, Marine und Luftfahrt zu einem einheitlichen Ministerium, den der Abgeordnete Sir Murray Sueter als Vizeadmiral und Angehöriger der englischen Admiralität namens der Konser vativen im Unterhaus cinbrachte und der gestern von diesem behandelt wurde, leitete die Erörterung der englischen Aus rüstung vor dem Parlament ein. Die öffentlich« N tt st u n g S d e b a t t e wird allerdings noch folgen. Man er wartet sie erst fstr die nächste Zeit, etwa für April, wenn der Haushalt dem Parlament vorznlcgen ist. Die zahl reichen Beratungen, die der vom englischen Kabinett gebildete Ausschuss, ber die Ausrüstung vorzubereitcn hat, bisher pflog, haben offenbar noch zn keinem endgültigen Entschlüsse geführt Mit den bisherigen Beratungen dieses Ausschusses wird sich das englische Kabinett in einer besonderen Sitzung, die mau für den kommenden Montag vorgesehen hat, befassen. Was die englische Negierung -urch die Aufrüstung er, reichen will, ist ein vollkommen gesichertes Eng land. Zunächst einmal ein Insclrcich, das so geschützt ist, dass ihm von keiner Seite Gefahr drohen kann. Die bis- herigen Beratungen innerhalb des Kabinettauöschusscs haben nun die Frag« entstehen lassen, auf welche Weise denn das Jnselrcich am wirksamsten geschützt werden könne. Die Wah rung der Interessen deS ganzen Empires ist aber, wie sich in Beratungen alsbald ergab, -amit untrennbar ver bunden. Ist man sich auch darüber klar, dass in erster Linie Marine und Luftwaffe in Frage kommen, was die Bedeutung des Landhcereü in keiner Weise schmälert, so hat man doch noch keine Klärung darüber herbeisühren können, was als wesentlicher anzusehen ist: Die Marine oder Lust, mässe. Diese Klärung ist aber von grosser Bedeutung für die Bereitstellung der notwendigen Mittel, für deren Beschaffung, wie jetzt die englischen Zeitungen berichten, doch eine grosse R ü st u n g s a n l e i h e aufgelegt werden soll. Die Zusammenarbeit von Flugzeug und Schlachtschiff ge hört Henle zwar schon zum eisernen Bestand einer jeden Lehre vom Krieg, doch fehlen bisher alle Erfahrungen darüber, ob moderne Kriegsslugzeuge imstande sind, das Kriegsschiff schachmatt zn setzen. Wäre dies der Fall, so wäre auch die Entscheidung einfach. Man würde England zum Besitzer der stärksten Lustwasse machen. Ta diese Frage jedoch heute noch völlig ungeklärt ist und da weder die Kriegshandlung im Gebiet von Mandschukuo noch in Abessinien, die beiden gröss ten, die seit dem Weltkrieg geführt wurden, Ausschluss zu geben vermögen, ist man auf mehr oder minder theoretische Abwägungen angewiesen. Es hätte, so wurde im Aus- rüstuilgoansschuss des englischen Kabinetts dargclegt, wenig Zweck, grosse und teure Kriegsschiffe zu bauen, wenn sich diese dem Flugzeug schliesslich als unterlegen erweisen sollten. In seinen bisherigen Beratungen ist daher der Kabincttsaus- schuss zu der Ansicht gelangt, dass eine grundsätzliche Entscheidung z» nächst besser vermieden wir-, dass man die drei Vertcidigungsfaktoren Landhccr, Kriegs marine und Lustwasse so fördern soll, wie es dem gegen wärtigen Stand der technischen militärischen Entwicklung ent spricht. Die Entscheidung ist damit der englischen Regie rung überlassen. Wie weit die Kombinationen in eini gen Blättern zutreffend sind, dass die Hinauszögerung auch mit politische» Gedankengängen zusammenhängt, ist natürlich schwer zu sagen. Die Probleme der Ausrüstung haben in der englischen Oefsentlichkeit das stärkste Interesse gesunden. Ein lebhaftes Für und Wider hat eingesetzt, und namentlich in den Zu schriften an die Zeitungen kommt dies zum Ausdruck. Tie Tradition Englands verlange, so wird in einigen dieser Briefe gesagt, dass England die stärkste See macht bleibe. Militärische Fachleute, die sich in der Presse zum Wort meldeten, weisen unter Anführung Italiens auf den Wert und die Bedeutung einer starken Luftwaffe hin, und die Ankündigung, dass auch das Landhccr nicht zu kurz kommen dürfte, haben die Vermutung erweckt, dass sich auch England znr allgemeinen Wehrpflicht bereits im Frie den entschliessen würde. Jedenfalls sieht man nicht nur in England, sondern auch ausserhalb seiner Grenze» de» Be ratungen des Kabinetts in der Aufrllstungsfragc mit dem grössten Interesse entgegen. Ausnalmzustand in Lettland mltngert Riga, 14. Februar. Das Minlsterkabinctt verlängerte auf seiner letzten Sitzung den am 15. Februar ablausenden Ausnahme zustand nm «vettere sechs Monate bis zum 15. August d. I. Der Ausnahmezustand war bekanntlich in der Nacht vom 15, zum 10. Mai 1834 verhängt worden und dauert seitdem un« unterbrochen an.
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