02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.03.1936
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360311020
- PURL
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936031102
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-03
- Tag1936-03-11
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«lbent-Autsab». -tr. 121 Mittwoch, 11. März 193» Gegründet 1LS6 Venck «. Verlag! Liepsch L Beichardt, Vreaden-A. l, Marien- n--etge«»-e»««- «r. straß« ;«/ir. Fernruf 25241. Postscheckkonto loss vreoten 7,7nach «-a^-büL« lob«- Die« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Postgebühr <oh>,- Poftiustellun^gebsthi» »ei »e«« « »p!. Astlergeb. »0 «vl. — R-chdiu« sieben mal tobchenMchem Vers«». Antel- Amtohauptmannschaft Dreoden und de« «chirdoamte» beim mit vueNenangabe Lretbner R-chrichlen. immmee 10 «Vf. lpderverstcherungoamt Dresden Unverlangt« Lchrsilstücke werden nicht ausbewahrl Der Führer über Deutschlands Ansebete Anterrebims mit dem Gnslünder Warb Nelke München. 11. Mürz. Der Führer und Reichskanzler hat dem bekannten englischen Journalisten ward prlce eine Unter redung gewährt, in deren Verlaus er eine Reihe von Fragen, die sich aus die historische Relchstagsrede vom 7. März beziehen, beantwortete. Erste Frage: Schließt daS ««gebot b«S Führers ,« eine« Nichtangriffspakt a» all« Staate« a« Deutschlands Oft, grenze auch Oesterreich «i«? Mrd die Tschechoslo» » are 1 als Staat a«t De«1schla«dS Oftgrenz« gerechnet? Antwort: Ich hade meine« ««trag ans Abschluß «»« Nichtangriffspakten im Weste« ««d Oste« DentfchlandS all» gemei« ansgestellt. daß heißt also, ob«ejede«ns- «ahme. Dies gilt demnach sowohl stir die Tschechoslowakei als auch sür Oesterreich. Bereit zu sofortiger Rückkehr nach Genf Zweite Krage: Ist der Kiihrer bereit, Deutschland unmittelbar in den Völkerbund zurückzubringen, so daß die Vorschläge, die er gemacht hat, von dem Völkerbund be handelt werden können und Deutschland dabei seinen vollen Platz alö Mitglied des Völkerbundsrates einnimmt? Ober schlägt er vor, daß zu diesem Zweck eine internationale Kon ferenz einberusen wird? « «t» or 1: Ich habe für Dentlchland dl« Bereitwillig, keit erklärt, sofort i« de« Völkerbund ei«zntrrte«, unter AuSsvrechung der Erwartung, daß im Lause einer ver- nüttstigen Zeit die Krage einer kolonialen Gleich berechtigung und die der Trennung de« Völkerbunds statuts von dem sogenannten Friedensvertrag geklärt wirb. Ich glaube, dab der Abschluß der von der deutschen Regie rung vorgeschlagcnen NichtangrtssSpakte am zweckmäßigsten von den betreffenden Regierungen direkt vorgenommen wird. Das heißt also, im Falle der Pakte zur Sicherung der Grenzen zwischen Deutschland einerseits und Frankreich und Belgien und unter Umständen Holland anderseits von den zu ständigen Negierungen und den zur Unterzeichnung einer Garanttepslicht eingeladenen Mächten England und Italien. ES wäre vielleicht gut, wenn die Länder, die durch diese Pakte gesichert werden, zunächst einmal mit ihren zuktinsttgen Garanten in Fühlung treten würden. Die Nichtangriffspakte mit den übrigen Staaten würden ähnlich wie einst zwischen Polen und Deutschland verhandelt werden, daS heißt immer von Regierung zu Regierung. Im übrigen würde sich Deutschland sicherlich nur freuen, wenn zum Beispiel «tue andere Macht — sagen wir England — als unparteiischer Makler praktische Vorschläge zur Lösung dieser Fragen machen würde. Seine weitere Unternehmung geplant Dritte Frage: ES ist wahrscheinlich, daß keine fran zösische Regierung, selbst wenn sie eS wollte, noch vor den im April stattfindenden französischen Wahlen auf eine Erörterung Ihrer Vorschläge «ingehen kann. Ist Deutschland bereit, bis zu diesem Zeitpunkt sein Angebot aufrechtzuerhalten? Wird Deutschland inzwischen nichts weiter unternehmen, was die augenblickliche Lage erneut ändern würde? Antwort: Bo« feite» der deutsche« Regier««« wird a« der bestehende« Situation nichts «ehr geändert. nicht eingehalten wurde. Auch der Locarnopakt hat nicht nur die buchstabenmäßige, sondern eine politisch-sinn- gemäße Bestimmung. Hätte die am 2. Mai 1V85 unterzeichnete französisch-sowjetische Abmachung bei der Abfassung des Locarnopaktes schon bestanden, wäre selbstverständlich der Rheinpakt nie unterzeichnet worden. SS geht aber «icht a«, einem Pakt nachträglich eine anber« Auslegung oder gar et«e« andere« Inhalt zu gebe«. I« diesem vorliegende« Fall hat ma« sich aber «icht ««r vom Siu«, sonder« sogar vom Buchstabe» des Locarnopaktes eutferut. Der Abschluß des französisch-sowsetrussische« Mili tärbündnisses schasst sür Deutsckland eine Lag«, die es zwingt, auch seinerseits bestimmte Konsequenzen z« ziehe», «nd » « r »i e hab« ich gezogen. Den« der Sin« dieser Konsequenz ist, daß, «««« scho« Frankreich solche Militärbündnisse abschließt, dann nicht et« so volkreiches und wirtschaftlich wichtiges Grenz, gebiet des Dentsche» Reiches «ehr, und schutzlos grlaffe« werde« kann. Dies ist die primitivste Reaktion aus «in solches Vorgehen. Ein Gebiet von der Einwohnerzahl großer Staaten Im übrigen glaube ich, daß vielleicht auch tu England nicht jedermann wissen wird, daß die bisherige sogenannt« „entmilitarisierte Zone" ungefähr genau so viele Menschen besitzt, als die Einwohnerzahlen z.B. des tschechoslowa kischen Staates und Jugoslawiens ausmachen. Dieses Gebiet erhält nunmehr seine Frtedensgarntsonen, genau wie auch das gesamte übrige Reich, nicht mehr und nicht weniger. Bon Anhäufungen einer Streitmacht für Ofsensivzwecke kann schon deshalb nicht geredet werden, weil Dentschland I. von Frankreich nichts mehr zn fordern hat «nd nichts sorder« «Ulr II. ja selbst de« Abschluß von Nichtangriffspakte« vor, geschlagen hat, mit dem Wunsch« einer Garantieunter, zeichnung durch England «nd Italien, und «eil dann ». «ine solch« Anbäufung auch rein militärisch gesehen nicht «ur unnötig, sonder« auch «nvernünstig wäre! Im übrigen soll es ja die Aufgabe der Zukunft sein, dafür zu sorgen, -aß sich die beiden Länder eben gegenseitig nicht mehr bedroht fühlen. Wenn Herr Sarraut er klärt, nicht zusehen zu können, daß die Festung Straß burg durch deutsche Geschütze bedroht wird, dann sollte man erst recht verstehen, daß aber auch Deutschland nicht gern seine offenen Städte Frankfurt, Freiburg, Karls ruhe usw. von den Kanonen der französischen Festungen be droht sehen will. Dieser Bedrohung wäre am ehesten vorzu beugen, wenn die Frage einer demilitarisierten Zone von beiden Seiten gleichmäßig gelüst würde. Der deutsche Schrill war notwendig Fünfte Frag«: Wird der Führer der Welt sagen, warum er diesen speziellen Weg wählte, um seinen Zweck zu er ¬ reichen? Wenn er erst seine Vorschläge gemacht und als di« von Deutschland gesorderte Gegenleistung die Re militarisierung des Rhcinlandcs verlangt hätte, würbe di» Welt mit Begeisterung -»gestimmt haben. Besteht ein be sonderes Motiv sür die Schnelligkeit der Aktionen des Führers? Antwort: Ich habe mich schon in meiner Rede vor dem Deutschen Reichstag darüber eingehend geäußert. Ich möchte daher nur ganz kurz die Bemerkung behandeln, daß die von mir gemachten Vorschläge begeistert begrüßt worben wären, wenn ich sie nicht mit der Remilitarisierung der entmilitari sierten Zone verbunden haben würde. Ties ist möglich, leider aber nicht entscheidend. Den« ich habe zum Beispiel einst einen Vorschlag vou 80Ü ÜVV Man« gemacht. Ich glaube, es war dies damals ein sehr vernünftiger Bor» schlag. Er war ganz konkret und hätte sicher im Sinne einer Entspannung in Europa wirken können. Er wurde auch ohne Zweifel von sehr vielen Menschen gutgehcißen. Ja, selbst die englische und die italienische Regierung hatten ihn sich zu eigen gemacht. Allein er erfuhr trotzdem eine Ablehnung. Wollte ich also damals die deutsche Rüstungsgleichberechttgung — deren moralisches Recht wohl niemals bestritten werben konnte — tatsächlich Herstellen und damit schließlich «ine brennende Frage Europas beseitigen, so mußte ich wohl oder übel aus eigene Verantwortung handeln. Und dieses Mal wäre es nicht anders gekommen. Hätte ich diese Vorschläge erst der Welt unterbreitet, ver bunden mit der Forderung einer endlichen Ausübung alle» Souveränitätsrechte in der entmilitarisierten Zone, so wür, den sie vielleicht die verständnisvolle Zustimmung der Welt erhalten haben, allein ich glaube nach meinen Erfahrungen nicht mehr, daß wir jemals an den Verhandlungstisch ge kommen wären. Es ist aber nicht möglich, daß ein Ver tragspartner gegen den Sinn und Buchstaben eines Ver trages handelt, ohne daß auch der zweite dann seine Bin dungen löst. Und dies habe ich getan! Dienst an Europa und am Frieden Im übrigen: Wenn jemals zum Beispiel ein britische» ober französischer Staatsmann das Unglück gehabt haben würde, oder jemals haben sollte, ihr Volk in einem ähnlich tragischen Zustand zn finden, wie ich mein eigenes, dann würden sie, dessen bin ich überzeugt, unter gleichen Voraus setzungen genau so gehandelt haben ober in der Zukunst handeln. Das Urteil der Gegenwart läßt freilich einer ge schichtlichen Tat selten volle Gerechtigkeit zuteil werden. DaS Urteil der Nachwelt aber wird mir einmal «icht bestreiten, daß «S anständiger nnd richtiger »ar, «in» ««möglich gewordene Spannnng z« beseitige«, um dann ««blich einer vernünftige«, von alle« erseht«» Entwicklung die Tore z« össnen, als aus irgendwelche« Rück sichten entgegen dem eigene» Gewisie« «nd der eigene« Ver nunft «ine» »«« einmal nntragbar gewordene«, Zustand weiter ansrecht z« erhalte« versuche«. Ich glaube, baß, wenn die Vorschläge der deutschen Reichs« regterung angenommen werden, nachträglich einmal sestgestellt wird, dab damit Europa und dem Frieden ei» großer Dienst erwiese» wurde. Wir habe« die Souveränität des Reiches wieder ans-erichtet und ein uraltes Reichsgebiet in de« Schutz der ganze» Ratio« genommen. Wir habe« daher von uns ans auch reine ver» anlassung, irgendwelche Termine z« stelle«. Nnr eines «lichte ich hier anSsprechen: Daß sich die dentsch« Regierung, wenn auch diese Vorschläge, so wie so viele früheren, wteder »er ein- sache« Jgnoriernng ober Ablehnnng verfalle« sollte«, Suropa mit weitere« Anträge« «icht mehr wird ansdkänge« künnen. Vie Zahl der Truppen im Rheinland viert« Frag«: Wird der Führer, nachdem er das Prinzip von Deutschlands völliger Souveränität über sein ganzes Gebiet hergestellt hat, die Zahl der deutschen Trup- pen im Rheinland aus freiem Willen auf «in« Streitmacht begrenzen, die offensichtlich sür eine Osfensivhanblung gegen Frankreich unzureichend ist? Antwort: Die sogenannte „entmilitarisierte Zone" wurde besetzt, nicht weil die Absicht, eine offensive Handlung gegen Frankreich vorzunehmen, besteht, sondern weil die Auf rechterhaltung eines so ungeheuren OpserS einer Nation nur denkbar ist und verantwortet werden kann, wenn «S auf selten des Vertragspartners auf ein entsprechendes fachliches und politisches Verständnis und damit aus eine angemessene Würdigung stößt. Nicht Denlschland hat Verträge gebrochen! Aber seit der Annahme des Waffenstillstandes auf der Grund lage der 14 Punkte Wilsons hat sich in Europa folgende Ge pflogenheit eingebürgert: Eigenmächtigkeit des Sieger» Wenn ein Sieger und ein Besiegter miteinander einen Vertrag schließen, «st der Besiegte vervsltchtet, ihn zu halten, während der Sieger sich seine Haltung nach eigenem Ermessen einrichten nnd anSlegen kann. Die werden nicht bestreiten, daß die 14 Punkte Wilson» nnd seine drei Er gänzungen einst nicht gehalten worden waren: Sie werden auch weiter nicht bestreiten, daß die Verpflichtung zn allgemeiner Abrüstung von feiten der Sieger ebenfalls Abschluß -er Webraussprache im Mechaus 218 Glimmen Mehrheit -er Regierung London, 11. März. Im Unterhaus wurde am Dienstag die große Wehr- auösprache fortgesetzt. Der Arbeiterparteiliche Abgeordnete Greenwoob verlangte eine unverzügliche Aussprache aller Staaten der Welt über die Vorschläge desFührerS. Innen minister Simon erklärte, dab er sich ausschließlich mit den AufrttstungSvorschlägen des Weißbuches befassen wolle. Er verteidigte die Pläne der Regterung. Der oppositionelle ArbeiterparteUer LandSbury legte seine bekannten pazi- ststischen Gedankengänge bar. Der konservative Winston Churchill malte in schwärzesten Farben die mangelnde Rüstungöbereitschast Englands aus. Zum Schluß ergriss für die Regierung der Schatzkanzler Neville Chamberlain das Wort, der zunächst die Ergeb nisse der Pariser Besprechungen bekanntgab. Er wandte sich hierauf der Aussprache zu und erklärte, er stimme Lloyd George in der Ansicht zu, dab niemand Furcht zu haben brauche. ES sei jedoch nicht richtig, daß die letzten Ereignisse das Weißbuch htnsälltg gemacht hätte». Die Ereignisse be wiesen, dab di« Lage nicht beständig sei, nnd dab man von Zett zu Zett die Vorschläge ändern müsse. Er nehme an, dab alle dahin ttberetnftlmmten, dab die Lage sich bnrch die Ereignisse der letzten Tage nicht gebessert habe. ES sei kein Grund dazu vorhanden, mit den AnsrtistnngSvorfchlägcn nicht so schnell wie möglich vorzugehcn. Er verteidigte hieran! die Vorschläge gegen den Vorwurf, daß sie mit einem System der kollektiven Sicherheit nicht zu vereinen seien. Da» kollektive Sicherheitssystem habe «och nicht »en Punkt «rreicht, »»» de» an» »an sagen »nute, daß die nationale Sicherheit eine Angelegenheit sek, dl« man nicht mehr z« erwägen brauche. Es sei nicht wahr, baß die Regierung dem kollektiven Sicher heitssystem nur Ltppendienste leiste: es habe England bisher sieben Millionen Pfund Sterling gekostet. Solange aber bas kollektive Sicherheitssystem sich in seinem gegenwärtigen unvollständigen Zustand besinbc, müsse England für sein« nationalen und Rctchsbedürsnisse Sorge tragen. Er lehne bi« Ansicht ab, dab es eine kollektive Sicherheit geben könne, wenn England nicht gerüstet lei. ES könne auch niemand behaupte», dab die K o st e n f r ag e ihn daran hindere, für die Vorschläge zu stimmen. Wenn die Vorschläge zn rechtfertigen seien, werde das Land die Kosten aufbringcn künnen. Der AbändernngSantrag der Arbeiterpartei zu« Weiß buch wurde hieraus mit S78 gegen 17S Stimmen abgelehnt nnd der BertranenSantrag sür die Regierung mit S71 gegen 1LS Stimmen angenommen. Malten fliegt wie-er Bombenangriffe Vorsichtsmaßnahme« in Addis Abeba Addis Abeba, 11. März. Ein italienisches Bombengeschwader überflog am Diens tag an der Nordsront die Gebiete läng» des Takazze- slnsseS. Beim Rückflug zum Flugplatz wurde der Ort Dekenze mit Bomben belegt. Die Stadtverwaltung von Addt» Abeba hat angcordnct, dab sämtliche Benzinvor- räte in der abessinischen Hauptstadt nach außerhalb geschasst werden sollen, nm bei einem Bombenangriff die Feuer gefahr zn verringern, die bei der leichten Bauweise sämt- licher Häuser besonders groß ist.
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