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Dresdner neueste Nachrichten : 22.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193203222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19320322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19320322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-03
- Tag1932-03-22
- Monat1932-03
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 22.03.1932
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So läßt sich wenigstens aus den letzten Kundgebungen schlichen, -je inzwischen von dieser Seite ergangen sind. Der Verzicht Hugenbergs aus eine Kandidatur zum zwei ten Wahlgang kommt dem Bekenntnis einer Niederlage gleich, wiewohl Hugcnberg natürlich seinen Rückzug möglichst zu verschleiern sucht. Die „D. A. Z." liest aus der Erklärung sogar noch etwas mehr als nur ein Desinteressement heraus: daS stillschweigende Zugeständnis nämlich, bast die Mitglieder der Deutschnationalcn für Hinten» bürg stimmen dürfe». Ter Groll, den Stahlhelm und Tentschnationale auf Hitler geworfen, kommt offen zum Durchbruch, weun Hilgenberg einmal wegwerfend von der „aus gesprochenen Parteikandidatur" spricht, die den Sehn süchten der sogenannten nationalen Opposition nicht genügen könne. Zu der Erkenntnis freilich, bah er selbst kurzsichtigste Parteipolitik getrieben hat, als er sich der parlamentarischen Erledigung der Präsidenten wahl widersetzte, ist Hugcnberg noch nicht gekommen. Jedenfalls wird wohl ein großer Teil der Anhänger hugenbergs am 10. April für Hindenburg stimmen, während Hitler nur einen mäßigen ZuHlg durch die von dem General v. d. Goltz geleiteten „Vaterlän dischen Verbände" erfährt, die für den zweiten Wahl gang die Hitlerparole ausgcbcn. Daß selbst in den leitenden Kreisen der Nationalsozialisten, allen Er klärungen zum Trotz, die weitere Entwicklung sehr skeptisch beurteilt wird, geht aus der Ansprache her vor, die Hitlers Beauftragter Göring im Katscrhof an die ausländische Presse gerichtet hat. Mit einigem Erstaunen vernimmt man, daß die National sozialisten nunmehr in aller Form bereit sind, „mit verwandten Parteien eine Koalitions regierung in Preußen" zu bilden. Bislang wurden die Anhänger Hitlers in' dem Glau be» gehalten, daß vom 21. April a» die National- sozialisten allein die Geschicke Preußens bestimmen würden. Es scheint, baß man inzwischen in der Ein schätzung der Aussichten der Prcußenwahlen ein wenig nachdenklicher geworden ist. Der Bundesvorstand des Stahlhelms ist In Berlin zu einer zweitägigen Beratung zu- sammengetreten. Die Neichspräsidentenwahl dürste in der Debatte kaum noch eine große Rolle spielen, da -er Stahlhelm sa inzwischen bereits sein Des interessement an dem zweiten Wahlgang aus gesprochen hat. Um so eingehender wird aber ver mutlich die Frage der Preußenwahl erörtert werden. Nach der „Kreuzzeitung", die ja seit kurzem bas Organ des Stahlhelms geworden ist, werden die Verhandlungen des Bundesvorstandes sich vor allem um die Form drehen, in der der Stahlhelm aktiv in -en Kampf um Preußen eingreifen wird. * Oeuischriatioriale Erklärung Kampf gegen Hindenburg aussichtslos * Berlin, 21. März. Die deutschnationale Presse» stelle verösfentlicht eine Erklärung zu den bevvrstchcn. -en Wahlen. In dieser Erklärung heißt es u. a.: „Hindenburgs Wahl ist durch die Zahlen des erste« Wahlganges bereits entschieden. Ein neuer Einsatz unsrer Kräfte im zweiten Wahl gang der Reichspräsidenten««-! wäre eine zweck lose, nur dem Gegner erwünschte Schwächung unsrer Stoßkrast. Eine aktive Beteiligung der Deutschnationalen BolkSpartei an der zweiten Neichspräsidentenwahl kommt insolgedcssen nicht in Frage." Die Parteileitung werde, so wird weiter erklärt, infolgedessen alle ihre Kraft aus die Prcußenwahlen am 21. April konzentrieren. t Mental auf den ägyptischen Ministerpräsidenten X Kairo, 21. März. (Reuter) Auf dem Wege, den der von einem offiziellen Essen gestern abend zurückkehrenbc Premierminister pai». sirren mußte, explodierte kur» vorher eine Bombe, die jedoch keinen Schaden anrichtrtc. Man glaubt, daß es sich um eine Demonstration handelt. Die Bombe war «°n dem gleichen „unsachgemäßen" Typ, wie er bei früheren Demonstrationen benutzt worden war. Hindenburg zur Goethe-Feier * Weimar, 21. Mär? Ter Reichspräsident hat an den Borsitzcnden des Goethe-Ausschusses in Weimar, StaatSministcr a. D. I>r. st. e. Leutheußer (Weimar) folgenden Bries gerichtet: „Sehr geehrter Herr Staatsminlstcri Es ist mir ein Bedürfnis, auch Ihnen, als dem Vorsitzenden des Weimarer Goethe-Ausschusses und durch Tie der Bevölkerung der Stadt Weimar, mein aus richtiges Bedauern znm Ausdruck zu bringen, daß eS mir durch die politische Lage unmöglich geworden ist, der Einladung der thüringischen Negierung zur Gocthc-Jahr- hundcrtseicr persönlich zu folgen und den Kranz des deutschen Volkes am Sarge beS großen Dichters selbst nicdcrzulcgcn. Meine Wünsche begleiten nicht nur den äußeren festlichen Verlaus dieser Feier. Möge der 22. März in unscrm Volke den selb st zerfleisch enden Streit der Meinungen zurllcktreten lassen vor dem Gefühl einer schicksalhaft ver bundenen deutschen Kultur und Volksgemeinschaft, und möge dieser Tag alle Dentschcn in und außerhalb der NcichSgrenzen zusammensühren in der Erinnerung an eine grobe Vergangenheit und in der Hoffnung aus eine bessere Zukunft, für die wir. allen Gewalten znm Trotz, über die Rot der Gegenwart hinaus Reich «nd Volk und auch die deutsche Kunst erhallen wollen. Mit freundlichen Grüßen gez. v. Hindenburg" Frankreichs neue Kan-elspoM Telegramm unsres Korrespondenten eii. Paris, 20. März Alle Anzeichen deuten daraus hin, daß zur Stunde alle Hebel in Gang gesetzt werden, um eine " vollkommene Neuorientierung der französischen Außenhandelspolitik in die Wege zu leiten. Der Großindustrielle Duchemin hat vor einigen Tagen auf der Jahresversammlung des französischen Jndustriellenvcrbandcs die Gründe, die «ine solche Umstellung «rsordern, aufgezeigt und «ine völlige Abkehr von der bisherigen Handelspolitik gefordert. In französischen Negierungökreisen scheint, man sich den privativirtschaftlichen Klagen nicht zu verschließen. Ministerpräsident Tardieu benutzt die Osterpanse in den Abriistungsbesprechungen zum Studium der handclSpolilischcu Fragen. Am Sonntag hatte er eine ausführliche Besprechung mit -em Handelsminister Nollin. In seiner Umgebung läßt man durchblicken, daß die Umstellung der französischen Außenhandelspolitik, die Vorbereitung der Konferenz von Lausanne nnd der französische Plan znr Wicdcr- aufrichlung der Donaustaatcn von Tardieu als e i n zusammenhängcndcs Ganzes betrachtet wer de«. Die europäisär« Wirtschastouvt, insbesondere daS Problem der Donaustaaten, hat auch bei den hart näckigsten französische» Politikern allmählich die Ein sicht reifen lasten, daß auf der bevorstehenden Konferenz von Lausanne das Problem der Reparationen und internationalen Schulden nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern mit einem eingehenden Studium -er wirtschaftlichen und finanziellen Fragen verbunden werden muß. Neben den Negicrnngsvcrhandlungen von Lausanne bereitet sich das französische Handels- Ministerium auf neu« direkt« Handclsvertragsbesprechungen mit de« einzelnen ausländischen Staaten vor. Man macht sich dabei die Gründe des französischen Spitzenvcrbandes -er Industrie zu eigen. Frankreich sei von -er Arbeitslosigkeit in bedrohlichem Maße be troffen. Der Industrie fehle «S infolge der Schutz- Maßnahmen der sremden Staaten an den genügenden Absatzmärkten, während ausländische Staaten in steigendem Maße ihre Industrieproduktc in Frankreich cinführen. Handels- und Finanzministerium sind sich darin einig, dieser Gefahr entgegentreten zu müssen. Zu -en bisher genannten Beweggründen tritt noch ein andrer. Trotz der allgemeinen Wirtschaftsnot glaubt man in Paris die ersten Ansätze einer Besserung in der Weltwirtschaft seftstellen ,» können. Die gut geschützte ausländische Industrie würde der französischen Produktion, die durch die bestehenden französischen Handelsverträge im Nachteil sei, im internationalen Wettkampf den Rang aSlaufon. Mit dieser Begründung will man dem französischen Wähler, -er schon jetzt unter den teuren Warenpreisen stöhnt, neue Kontingentierungen und Schutzzölle mund« gerecht mache». Auf der Generalversammlung des französischen AnßenhandelSratcS, die gestern im Handelsministerium stattfand, wurde ein Antrag vorgelegt, der -ie Schaf» sung einer internationalen Organisation zur Garantie von Auslandkrebiten zum Gegenstand hat. Dies« Neueinrichtung soll den Namen Internationale In» dustrie» und Handel-Vereinigung auf Gegenseitigkeit" führen und Kreditrisiken ihrer Mitglieder bis zu 80 Proz. garantieren. Auf Grund einer solchen Ga rantie könnten die Expediteure dann -ie Wechsel, die ans einen fremden Platz gezogen sind, bankmäßig verwerten. Eine Ltnterredung mit Bischof Schreiber * Paris, 20. Mär, „Petit Journal" veröffentlicht ein Interview seines Berliner Sonderberichterstatters mit dem Ber, liner Bischof vr. Schreiber, vr. Schreiber habe, so berichtet der Korrespondent, die Ansicht ge äußert, daß di« Httl«r-Bew«gung ans dem Elend, das nach dem Krieg über Deutschland gekommen sei, entstanden sei. Er glaube indes nicht, daß diese Bewegung eine wirkliche Gefahr für die internationalen Beziehungen darstelle, er halte sie vielmehr für eine Episode von mehr oder weniger langer Dauer. Zweifellos seien die Hitler-Leut« gute Organisatoren, und gewisse Ihrer Ideen hätten aus die Jugend, die versuche, ihre Zu» kunstsbedingnngen zu verbessern, Eindruck gemacht. Jedenfalls habe die katholische Jugend fast einmütig der nationalsozialistischen Bewegung widerstanden. Er glaube nicht, daß die nationalsozialistische Welle zu Ende sei, aber sie dürste nach seiner Ansicht bald zum Stehen kommen. Der Berichterstatter des Blattes bat dann den Berliner Bischof um leine Stellungnahme zu den deutsch-sranzSflsche« Beziehungen, da man t» Berlin öfters di« «eußerung gehört habe: ,Mit Frankreich kann man nichts ansangen." vr. Schreiber habe erwidert, gewiß seien während der letzten Monate viele Hoffnungen Deutschlands, das mit allen Kräften die Annäherung gewollt habe, ent- tänscht worden. Trotzdem sei er der Ansicht, daß man weiter daran arbeiten müsse, sie zu verwirklichen. Eine Verständigung zwischen Frankreich »nd Deutschland sei für den Frieden ln Europa nnd In der Welt nnd für di« Erhaltung der Zivilisation nnerläblich. Mehr Goethe! Von Lrnst v. Medelsvdütr Nun ist er da, der von vielen „gefürchtete" Tag, der über die Frage entscheiden soll, ob unser Volk in einer Z«it, wo jeder Tageögröße Hekatomben gedanken loser Opfer geweiht werden, noch fähig ist, daS An» denken seines erlauchtesten Dichters und Weisen würdig zu begehen, ob es mit andern Worten Goethe und sein Vermächtnis als einen unverlier baren Besitz, als die schönste und reisste Frucht seiner eigenen, höheren Natur noch lebendig in sich weiß und dieses kostbare geistige Pfund zu hüten und zu vermehren willens ist. Allein die Frage ist wohl doch zu eng gestellt, und sicher wäre eä irrig, aus dem Verlauf des Gocthc-TageS mit all seinen schwung vollen Reden und sonstigen Veranstaltungen Schlüsse ziehen zu wollen, die uns in den Glauben wiegen könnten, mit dem zu erwartenden „einmütigen Be kenntnis zu Goethe" und der Einstellung eines solchen Aktivpostens in die gcistiae Situation unsrer Zeit sei nun alles getan. Wenn irgendein Gedenktag uns zur Bescheidenheit und inneren Einkehr mahnen, wenn irgendeiner uns davor warnen kann, mit einem Erbe, das immer neu erobert werden muß, vor dem AuSlande zu paradieren, so dieser! Wer eS redlich mit seinem Volke meint und die harte und strenge Wahr heit dem Leben in schmeichelnden Illusionen vorzieht, wird seststcllen müssen, daß eine Bilanz, die wir heute im Hinblick auf Goethe ziehen, durchaus zu unfern« Ungunsten aussällt. Damit soll gewiß nicht gesagt werden, daß ein großes nnd tüchtiges Volk, bas sich jahrhundertelang nur im Dichten und Denken aus leben durste, nicht das Recht hätte, mit erwachter Kraft von der Tatsachenwelt Besitz zu ergreifen. Wenn eben dieses Volk sich aber im Trachten nach vergänglichem Besitz so weit von seinen geistigen Urguellen entfernt hat, daß sein Leven zur vollendeten Sinnlosigkeit ge worden ist, so dürfte die Frage, ob eS noch berechtigt ist, sich vor aller Welt als daS „Volk Goethes" zu bezeichnen, die erste nnd dringendste sein, die eS sich heute in ehrlicher Selbstprüsung vorlcgen muß, soll der Goethe-Tag nicht wie jeder andre verrauschen. WaS also war Goethe dem deutschen Geiste? Was kann er ihm heute noch sein? * * * Ueberblicken wir den Gesamtertrag dieses un erhört reichen, im gemeinen Sinne aber nie .glück lichen" Lebens, so steht nicht dieses oder jenes Drama oder Gedicht an erster Stelle, sondern der Mensch in seiner ungeteilten Ganzheit, als bas Resultat einer Selbstzucht, wie eS unter Deutschen nie wieder erreicht worden ist und so noch heute jedem nach Vollendung Strebenden als Vorbild dienen kann. Ter heutig« Menich in seiner inneren Zerrissenheit und Problema tik pflegt sich von dem ,glten" Goethe sa noch immer eine ganz irrige Vorstellung zu machen. Was ihn ungeduldig macht und »um Widerspruche reizt, dies» anscheinend so bewegungslose Harmonie des voll kommenen Weisen, sie war nicht daS Geschenk gütiger Götter an einen vor allen übrigen Sterblichen Bevor zugten, sie ist vielmehr in einem unausgesetzten Streben nach dem höheren Menschtum unter schwersten Käinpfen und Erschütterungen den dämonischen Mächten abgerunge» worden: als SiegcSpreis für einen Weg, der so viele Stationen wie Verzichte hat. Und dieser Goethe, -er an seiner Lebenspyramide zu arbeiten nicht müde wird, dem daSBerweilcn im schönen Augenblick der Tod selber ist und der sogar als Greis so wenig ruhen und sich mit dem Erreichten begnügen kann, -aß er die Natur bittet, ihm jenseits des Grabes neue Formen derT 8 tigkeit anzuweisen — -ieser rastlos bis »um letzten Atemzuge an sich selbst gestaltende, wirkliche Goethe steht uns heute un gleich näher als das schöne Trugbild eines Lieblings der Grazien, -em alles in den Schoß zu sollen scheint, und auch als die kühle, olyinpisch« Maske, die erst dann zum Leben erwacht, wtznn wir ahnen, nxlcher Uebcrwiirdungrn «s bsdurste, welche Läuterungs stufen zu durchschreiten ivaren, nm rin solches Ideal der Humanität in einem einzelnen Menschen zu ver wirklichen. Dieser Weg führte bet Goethe von innen nach anftcn, aus dem Grenzenlosen der eigenen stür mischen Seele in eine Welt hinein, die den Charakter bildet, indem sie Grenzen seht. Biele sind ihn ge gangen und an dem harten Dualismus, der ihnen Gott und Welt auSeinanderriß, gescheitert. Goethe ist zum Ziel gelangt, wen ihm der bloße Gedanke einer grund sätzlichen Trennung von innen und außen unfaßbar war, weil er den Gott in sich auch in der umgebenden Natur, ja, in allem Leben gegenwärtig und immer wirksam wußte und so rin« Borstellung -eS beseelten Alls in sich trug, die ihn das „Universum tm Inneren*
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