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Dresdner neueste Nachrichten : 13.04.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193204133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19320413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19320413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-04
- Tag1932-04-13
- Monat1932-04
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 13.04.1932
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Dresdner Neueste Nachrichten Ltnatlütttprtlftr E»* ra wo, bren« Zeß« kostet o,rr R.-M„ AeruaSvTLis-r fteier ZußeNung durch <v -» " sür au«war<- 0^0 R.-M.I bl» Rellameieil, oezugvp 1— Loten In« Hau« monalllch 'M. lo AnWuß an redattlonellen Tex«. 7S ww drei«, tostet 2 R.-M., für UnaVYHNglge <L,«gkvzeilUIlg Postbezug für den Mona« 2,lX)Z^M. einschließlich o,4« R.-M postgebührea outnxlü« L50 R^M.» abzüglich S°/o Krisenrabatt. - Die Bckesgebühr - - söhne Zuffellung-gebühr). Kreutbandsendungen! Für dl« Doch« 1,00 R.-M, MmIeu^gm"uÄp1^ E ü^mommm «rde^ INlE ElNzelNVMMkr IQR.'ps., außechalb «n>ß-vre«den» 15R. Pf. Ledattion, Verlag und Samaesl-äfisflelle: VreSden-A., Ferdlnandstr. 1 * Poflabreffe: SreUden-A.1, Postfach * Fernruf: OrlSvettehrSammelnummer 24601, Fernverkehr 14194,20024,27981-27 933 « relegr.: Aeuefle Dresden Postscheck: Dresden rosa — Nichtverlangt« Sinsrnbungen ohne Rückporto werden weder zurückgelandt nochaufbewahrt. — Im Falle höherer Gewalt, Betrieb« stirunq oder Streik« haben unir« Bezieher keinen Anspruch aus Nachlieferung ober Erstattung de« entsprechenden Entgelt« Nr. S6 x Mittwoch, IS. April 1932 40. Jahrgang Amerikanischer Vorstoß in Genf Wiederbeginn -er Abrüstungskonferenz — Wieder amtliche Börsenkurse — Schwere Vulkanausbrüche in Südamerika M MkliiklW M Sklll UWl SUWs Zusammenstoß Gibson-Lardieu v. Berlin, IS. April. lEig. Drahtbcrichts In Genf, wo gestern nach dreiwöchiger Panse die Abrüstungsdebattc wicdcr- ausgcnommc» wurde, ist Tardicu, der bisher, nicht zuletzt auch wegen der unzureichen den deutschen Vertretung, die Führung der Bcrhandlungcn in seiner Hand hatte, in die Defensive gedrängt worden. Der amerikanische Dclcgationösührcr Gibson hat im sogenannten Hauptausschuß die Abschassung der Tanks, der beweg lichen schwere» Landartillcrie und der Gaswaffe gefordert und aus rasche Erledigung dieses Antrags gedrängt. Das war siir den sranzösischc» Ministerpräsidenten eine änderst peinliche Lage, denn Pläne sür eine wirkliche und crnsthaste Abrüstung paffen wenig in seine Politik. Er hat deshalb die amerikanischen Vorschläge ziemlich unwirsch abgclchnt. Botschafter Nadolnq hat sür Deutschland unter dem selbstverständliche» Vorbehalt, dast in ihnen die Arbeit der Abrüstungs- konscrenz sich nicht erschöpfen dürfe, zugcstimmt. Man scheint also in Genf — es ist mittlerweile auch Ze!' geworden — nun doch zum Sern des Problems vorzustosten und Frankreich, das mit Hilfe seiner Lichcrhcitssordcrungcn nnd seiner Bölkcrbundö- armeeprojcktc vom eigentlichen Thema abzudrängen sucht, endlich einmal gezwungen zu haben, Farbe zu bekennen nnd ein klares und deutliches Ja oder Rein aus- zusprcchen. Der Reichskanzler wird also zu einem sehr bedeutsamen Zeitpunkt in Viens eintressen. Zu einem Zeitpunkt, der seine persönliche Anwesenheit und sein Eingreifen sogar unbedingt notwendig macht. * X Haag, IS. April Die Regierungen von Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan haben durch Vermittelung ihrer hiesigen Gesandtschaften den Memelkonslikt Heim Ständigen Internationalen Gcrichtshos anhängig ge macht. Tie haben dies in Form einer gegen die litauische Regierung gerichteten «läge getan, die sich aus Artikel 17 der zwischen den genann ten siinf Negierungen vom 8. Mai 1921 in Paris ab geschlossenen Memelkonvention bezieh«. In ihrer Klageschrift führen die vier Regierungen tie Absetzung des Präsidenten des McmeldirektoriumS Böttcher, die Ernennung eines von Limaitis präst- Merbundsral und Mmelland Man schreibt uns au- Königsberg i. Pr.: In dieser Woche tritt wieder einmal brr BölkerbundSrat in Gens zusammen. Er wird sich i» erster Linie mit der Memels rage beschäf tigen. Die Regierung des Deutschen Reiches hat, wie man sich vielleicht erinnert, schon vor einem Monat tcn Genfer Vertretern der Signatarmächte der Memelkonvention eine Note überreicht, die auf die Zu- spitznng der politischen Lage im Mcmelgebict hinwics. Gleichzeitig wurden diplomatische Schritte in den Hauptstädten der Signatarmächte, also in London, Paris, Rom und Tokio unternommen. Seitdem ist Echlag auf Schlag neues Unheil über die Memelländer herringebrochen, und die maßgebenden Stellen im Berliner Auswärtigen Amt haben sich entschlossen, alle diese unerhörten Vorkomm nisse in einer ausführlichen Darstellung vor den Rat in Genf zn bringen. Dio letzte schier unglaubliche Begebenheit ivar vorige Woche, kurz vor der deutschen Präsidentenwahl, und deshalb im Reiche leider wenig beachtet, die Perhast ung des Ni eine ler Schulrats Meyer, des Führers der mcmelländischcn Mehr» hcitspartei und des dortigen Deutschtums überhaupt. War die Auslösung des mcmelländischcn Landtags der erste Streich der Kownoer Regierung, so kann man die „Unschädlichmachung" Meyers als den zweiten surcht- baren Hieb der LitauisierungSpolitik bezeichnen. Das Verfahren gegen Meyer wird in Zusammenhang mit dem Fall des am Karfreitag wegen Spionagevcrdachts sestgcnommencn Beckers gebracht. Daö mag richtig sein. Aber es beleuchtet nicht die Hintergründe nnd Absichten Kownos. Diese ergeben sich vielmehr ans den litauischen Vorbereitungen für die Wahlen zum neuen memclländischen Landtag. Das Memelgebiet ist zur Zett über flut e t v o n G r o b l i t a u e r n, die mit Hilfe des von Kowno eingerichteten EtnbürgerungsapparatS im Handumdrehen zu Memelländcrn gemacht werden. Tic Agitatoren der großlitauischen Arbeiter- und Handwerkerpartei wandern seit Wochen im Memel gebiet von Dors zu Dorf und stellen die aus Groß litauen zugereisten Personen fest. Mit allen Mitteln -er Uebcrrcdung oder Drohung werden diese Litauer veranlaßt, sich einen memclländischen Jnlandpaß zu vcrschasfen, der ihnen die Memelbiirgerschast verleiht. Kosten Nebensache, wird ihnen alles erseht. Während früher ein solcher Antrag ans Einbürgerung etwas sehr seltenes war, haben jetzt in Memel vierzehn Be amte von morgens bis abends zn tun, um den An- Oesterreich und der Oonauplan Erklärungen Bureschs im Nationalrat X Wien, 12. April Im HauptanSschuß des Nationalrats erstattete Bundeskanzler vr. Buresch einen Bericht über die auswärtige Lage, wobei er auf die Londoner Kon- scrcnz etnging nnd betonte, der österreichische Ge sandte In London habe bei seinen Besprechungen mit -en Vertretern der vier Mächte nachdrücklich den Elandpiinkt vertreten, baß sür Oesterreich eine BorzugSbehaudlung nicht nur siir laud« «ud forst wirtschaftliche, sondern auch für industrielle Artikel notwendig sei. .Oesterreich", so erklärte der Bundes- kanzler, .ist an der Besserung der Verhältnisse der andern Staaten, mit denen es in lebhaften wirtschaft lichen Beziehungen steht, schon mit Rücksicht aus seine Handelsbilanz auf da- stärkste interessiert, ist da vierten neuen Direktoriums sowie die Auflösung dcS Memellandtagcs an. Diese Taten, so wird betont, stellen Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Frage dar, ob sie in Ucbcreinstimmung mit dem der Memel konvention angcsügtcn Stutu« des McmctlandeS stän den. Da diese Meinungsverschiedenheiten weder durch Intervention deS BölkerbundsratcS noch dnrch Ver handlungen zwischen den genannten fünf Mächten bei gelegt werden könnten, beantragen die vier eingangs genannten Mächte, daß der Gcrichtshos sich zu sechs Fragen aussprcchen soll, die von den vier Mächten mit Bezug aus die oben angeführte» Vorgänge for muliert worden sind. sturm der Großlitaucr zu bewältigen, und tatsächlich schätzt man die Zahl der über Nacht aus Litauern zu Memelländern gewordenen Personen bereits aus SOM. Welchen Zweck und Sinn hat diese Einbürge rungswelle? Sehr einfach: Bet den letzten Wahlen zum memclländischen Landtag waren rund 1700 Stim men für einen Abgeordneten nötig. Die großlitauischen Parteien haben also mit ihren 20M neuen Stim men bereits einen Abgeordneten sicher gewonnen, und wen» di- Einbürgerung tüchtig weiterbclrieben wird, ziehen mindestens drei großlitanische Abgeordnete mehr als bisher in den neuen Landtag ieS Memel- gebietcS ein. Drei mehr, das scheint nicht viel zu sein, und doch bringt es den Umschwung! Denn: von den 20 Sitzen des aufgelösten Landtags hatte die deutsche Volks- und Landwirtschastspartct zusammen 18 inne. Das ivar mehr als die absolute Mehrheit, die 15 Sitze beträgt. Gewinnen die Großlitauer drei neue Sitze, so ist die alte LandtagSmchrhctt zer schlag e n, u n d d t e R c »t c r u n g in Kowno diktiert aus ganz „legalem" Wege, was im Memelland geschehen soll. DaS ist also das Ziel. ES kann aber nicht laut genug in die Welt hinausgerufen werden, baß die ganze von Kowno aufgezogene Einbürgerung im Mcmclgebiet statnt - und gesetzwidrig ist. Die Autonomie ist im Jahre 1021, das wurde in der vom Völkerbund ansgcarbcttctcn nnd von den Sieger staaten Frankreich, England, Italien und Japan unter zeichneten Konvention verkündet, dem Mcmclgebiet gewährt, um „die überlieferten Rechte und die Kultur seiner Bewohner zu sichern", nicht aber um das deutsche Memellaud in eine litauische Küstenprovinz zu ver wandeln. Mit der Litauisicrung des memclländischen Landtages will die Kownoer Negierung den Schlnß- punkt unter ihre gewaltsame Eroberung sehen. Die Gefahr sür N e i ch s d c u t sch l a n d ist deshalb so riesengroß, w e i l P o l e n n n r a u f e t n en g e eig ne t c n Z e t t p u n k t w a r t e t — im PräsidentschastS- wahlkampf ist ja so viel davon die Rede gewesen —, seine Absichten aus Ostpreußen zu ver wirklichen. Und welcher Zeitpunkt erscheint ge eigneter, als der Vorgang Litauens bezüglich dcS MemelgebietcS? 1028 war doch Polen schon dabei, sich Ostpreußen cinzuvcrletbcn. England verhinderte es, nicht aus Liebe zu Deutschland, sondern um den fran zösischen Einfluß in Osteuropa nicht zu groß werden zu lassen. Und heute? Heute gibt cs nur eins: Die vier Signatarmächte der Memelkonvention haben ihre völkerrechtliche Verpflichtung cinzulösen, indem sie dem bedrohlichen und gesetzwidrigen Zustand im Mcmelland ein Ende bereiten. her bereit, an jeder Erweiterung der von ihm an geregten Aktion mit bestem Willen mitzuwirkcn. Wenn Bestrebungen ausgetreten sind, die Aktion gleich aus den größten Teil Europas anszudehnen, so müsse» wir vor einem Versuch warnen, ihr von An fang aneineAusdc h nu ng zu gebe«,die fie u n d u r chs ü h r b a r mach t. Wir werden, wie bis her, unbedingt daran scslhalte», daß es sich hier nicht um politische, sondern um wirtschaftliche nnd finanzielle Fragen handelt. Die Regierung ist fest überzeugt, daß trotz allen noch zu überwindenden Hindernissen die eingclritete Aktion zn positiven Ergebnissen führen wird. Augen blickliche Stockungen können unsre Hoffnung nicht er schütterst, daß doch eine Lösung gesunden werden wird, die der allcrschwcrstcnNot dieses Teiles Europa« Abhilfe bringen kann." Zum Schluß erklärte Bnrcsch, der Minislcrrat habe beschloßen, daß das Komitee sür wirtschaftliche Angelegenheiten »ngcsänmt znsammen- zutrcten habe, um Anträge aus Einschränkung der Einfuhr vorzubereiten. Wir haben während dcS letzten WahlkampscS immer davor gewarnt,, über den innenpolitischen Streitigkeiten die großen außenpolitischen Fragen zu vergessen, die unser Schicksal — auch unser innen politisches Schicksal — entscheidend bceinslussen nnd lenken werden. Die Bedcntnng beispielsweise der Vicrmächtckvnserenz in London und ihres ergebnis losen AuScinandcrgehcns dürste leider einem sehr großen Teil deS deutschen Volkes, das die Zeitungen immer nur mit parteipolitischem Streit ungefüllt sicht, beinahe ganz entgangen sein. Der Kanzler hat in einer seiner letzten Wahlreden mit Recht daraus hingcwicscn, daß dem deutschen Volke eine der schwerstcn außenpolitischen Nervenproben in den kommenden Sommer monaten bcvorstcht. Die Donausragc, die Rcpara- tions- und KricgSschuldcnsragc, das Abrüstungs problem, der litauische Konflikt im Osten, die Zukunft Danzigs — alle diese Fragen stehen im engsten, unlös baren Zusammenhang untereinander und hängen als Gesamtheit wieder zusammen mit der Hauptaufgabe aller Regierungen Europas nnd der Welt: nämlich der Ueberwindung der MellwirischastSkrisc und der Melt- arbcitSlosigkeit. Der deutsche Kanzler war leider ge zwungen, sich in einen, wie der AnSgang gezeigt hat, völlig unnötigen zweiten Wahlkampf zu stürzen. Er fehlte deshalb in London und leider auch bei verschiedenen wichtigen Gelegenheiten in Gens. ES wird nunmehr Zeit, daß man sich im NcichSkabinctt diesen außenpolitischen Fragen wieder stärker zu- wendet. Im indirekten Zusammenhang mit dieser Frage steht auch die Umbildung dcS R e i ch S k a b i n e t tS, von der bereits seit Monaten gesprochen wird, die aber, wie das aus den heutigen Berliner Berichten hervor geht, wahrscheinlich erst nach den Preußcnwahlcn aktuell werden soll. ES wird sich dabei in erster Linie auch um die Zukunft des Auswärtigen Mini steriums handeln, daS zur Zeit von dem ohnehin stark überbürdeten Kanzler im Nebenamt verwaltet wird, ein Zustand, der ans die Dauer nicht haltbar ist. Am Donnerstag will der Kanzler nach Genf ab reisen, wo gestern die Abrüstungskonferenz' nach langer Ostcrpausc wieder zusammengekommen ist. Ans dieser Abrüstungskonferenz hat Deutschland bis her keine besonders glückliche Rolle gesviclt. Tarbien lenkte den Gang der Verhandlungen nnd unser Ver treter, Botschafter Nadvlny, war trotz ehrlichen Be mühungen der schwierigen Ausgabe, ein Gegenspieler des ebenso brutalen wie wendigen nnd skrupellosen Franzosen zn sein, »ich! gewachsen. Gestern ist nunmehr durch das Auftreten dcS amerikanischen Delegierten Gibson eine Wendung in Gens cingetreicn und «ine Situation geschaffen ivordcn, die auch sür Deutschland ausgenntzt n»crden kann und muß. Tardicu hatte bekanntlich dnrch seinen ulopistischcn Antrag ans Schaffung einer internatio. nalen Völkcrbnndsarmee eine ganz uferlose nnd ans. sichtslosc Debatte enlseßelt, die die Konferenz ans ab- Ichbare Zeit an jeder praktischen nnd positiven Arbeit hindern mußte. Hier hat nun Gibson cingcgrisscn und unter geschickter AnSnntznng -es Sicherheit«, bcgrifscs die These ausgestellt, daß das größte Gefühl der Sicherheit bei den Völkern entstehen müsse, wenn man die AngrissSwasscn abschafsc, denn dann würden die Vertcidigungsmaßnahmcn wieder ihre wahre Be deutung gewinnen. Gibson beantragte infolgedessen, die Haupt- angrissSwafsen, nämlich schwere Artillerie, Tanks und chemische Wasscn, überhaupt abzuschasscn, zweitens den Landabrüstungsansschuß zu bcauitragen, einen Plan über die Klassifizierung der Geschütze mit Kalibern über 155 Millimeter, der Tanks sowie der Gaswaffe aufzustcllen. Ferner sol le» sich alle Staaten feierlich verpflichten, im Kriegsfälle diese AngrissSwafsen nicht zu benützen. Ter Politische Ausschuß sollte eine dahin gehende Entschließung auSarbettcn nnd binnen einer Woche dem HauptanSschuß vorlcgen. Ter englische und der italienische Delegierte stimmten ebenso wie der schweizerische Bundespräsi dent Motta dem amerikanischen Vorschlag zu. Bot schafter Nadolny erklärte, die deutsche Delegation schließe sich weitgehend dem amerikanischen Plane an, vorausgesetzt, daß er nur den ersten Schritt zur allgemeinen Abrüstung bedeute und daß mit der An nahme des amerikanischen Vorschlages nicht etwa bas AbrüstungSproblcm als gelöst gelte. Tann trat Tardicu auf, der die Gefahr des amerikanischen Vor- stoßcs sür die französische Stellung sehr wohl natürlich sofort erkannt hatte nnd erklärte, der Vorschlag GibsonS sei ungenügend, da er nur die Lanbabrüstung berücksichtige und keinerlei Kontroll- und Sanktions maßnahmen enthalte. Er suchte dann wieder seinen .ursprünglichen französischen Vorschlag auf Schaffung einer internationalen Streitmacht des Völkerbundes in den Vordergrund zn schieben. ES wird nunmehr von der Energie der Amerikaner und nicht zuletzt von der Hilfe, die sie in Deutschland nnd Italien finden, abhängcn, ob die gestrige sranzösischc Schlappe in eine entscheidende Niederlage dcS französischen Stand punktes verwandelt werden kann. Aationaiistisches Lob für Tardicu Telegramm unsres Korrespondenten eil. Paris, 12. April Der Zusammenstoß zwischen Tardieu und dem amerikanischen Delegierten aus der Abrüstungskonse» renz, Gibson, hat in Paris erhebliches Aussehen erregt. Der Ministerpräsident erhält heute natürlich die allge meine Zustimmung der nationalistischen Presse sür sein „energisches Austrettn in Gens". Für DienStag erwarten die sranzöstschen Blätter neue Angrisse von leiten deS russischen Delegierten Litwinow. Tardieu wird im Lause d«S Dienstag Gens verlaßen nnd erst End« der nächsten Woche zurückkehren. In Paris wird er mit dem amrrikanischen Staatssekretär Stlmson Zusammentreffen, der aus seiner Reis« nach Gens in der sranzöstschen Hauptstadt Station machen will.
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