Grimma Die Kreisstadt Grimma ist der kulturelle und wirtschaft liche Mittelpunkt für den Ober- und Mittellauf der Ver einigten Mulde. Sie ist eine deutsche Gründung und entstand um 1170. Das nordsächsische Tiefland war seit je ein wichtiges Durchgangsland von Westen nach Osten. Seine Bedeu tung wuchs mit der Besitznahme des Landes durch deutsche Kolonisten. Nur der südliche Teil des Laufes der Vereinigten Mulde gehörte damals zur Markgraf schaft Meißen. Muldenübergänge bestanden bei Wur zen; sie und das umliegende Land waren Besitztum des Hochstifts Wurzen bzw. Bischofs von Meißen, und Ner chau gehörte dem Erzbischof zu Magdeburg. Markgraf Otto der Reiche entschloß sich deshalb aus politischen und wirtschaftlichen Gründen, hier einen neuen Mulden übergang zu wählen. Künftig sollte nur noch dieser Weg von Leipzig nach dem Meißner Lande benutzt werden. Als neue Marktsiedlung entstand dabei mit ersten Häusern auf dem mit Kieseln übersäten Mulden strand Grimma. Die nahewohnenden Sorben nann ten diesen Uferstreifen wohl „Kremene", die Steine. Die ser Name wurde von den Deutschen übernommen. In ihrem Munde wandelte sich Kremene in Grym und Grimme, später Grimma. Gleich in den ersten Jahrzehnten wurde die Grundlage zur aufblühenden Stadt gelegt. Händler und Handwer ker, Fischer, Fuhr- und Fährleute siedelten sich an. Aus ersten Anfängen entwickelte sich planmäßig die Ober stadt, dort, wo das gegenüberliegende Steilufer durch einen Taleinschnitt den Weg zur 55 m höheren Hoch fläche (180 Meter über dem Meere) ermöglichte. Von Westen (Leipzig) her führten zwei Zufahrtsstraßen (vom Leipziger Tor her geradlinig, vom Pappischen Tor her — die ältere — geschwungen) zur Fähre, in deren Nähe