nutzt haben. Denn wir besitzen von ihm auch einige ihrer charakteristischen Geräte aus Jurahornstein mit Kruste. Eine große Homsteinspitze (Abb. 7; 11) ist ferner in Simmershausen zum Vorschein gekommen. Endlich möchten wir diesen Leuten auch zwei schlichte Axthämmer von Haina, Wüstung Schwab hausen, und vom Kleinen Gleichberge zuweisen, die nach Umriß und Gestein süddeutsch sind. Die Heimat der Glockenbecherleute wird in Spanien angesetzt. Von dort aus haben sie sich vor rund 3800 Jahren wahrscheinlich auf der Suche nach Kupfervorkommen über weite Teile Mitteleuropas verbreitet, mit der Goldberg Hl-Kultur vermischt und endlich auch unser Gebiet durchstreift. Zuverlässige Funde der bronzezeitlichen Hügelgräberkultur (Abb. 8) sind bisher fast nur im Bereiche der Gleichberge selbst zutage getreten. Das nimmt nicht wunder, da wir von dieser Kultur, wie deren Name andeutet, fast nur Grab hügelinventare kennen und Hügelgräber auf gerodetem Lande in der Regel früh beseitigt worden sind, falls solche überhaupt je dort gelegen haben sollten, wo heute und meist schon seit Jahrhunderten der Ackerbau umgeht. Denn das ist durchaus nicht sicher, da das Hügelgräbervolk offenbar vorwiegend Vieh zucht getrieben und Bergweiden aufgesucht hat. Aus Grabhügeln, die an den Abhängen des Großen und des Kleinen Gleichberges gelegen haben, stammen denn auch die schön patinierten Waffen und Schmucksachen aus Bronze im Steinsburgmuseum. Es handelt sich um Dolch- und Beilklingen, Gewandnadeln, Armbänder und -ringe verschiedener Art. Ihre Formen verraten, daß das Hügel gräbervolk fünf Jahrhunderte lang ansässig war und Kulturbeziehungen zu seinen Verwandten im südöstlichen Bayern, am Maine und in Hessen unter hielt. So wußte es sich auch von auswärts die ersten blauen Perlen aus Glas zu verschaffen. Von seiner Keramik wissen wir wenig, da es nicht üblich war, den Toten Tongefäße mitzugeben. Um so wertvoller muß daher eine schöne Schale mit durchstochenem Schulterabsatz aus dem Gleichamberger Basaltbruch des Großen Gleichberges erscheinen (Abb. 8; 22), der vom Kleinen nur Siedlungs scherben gegenüberstehen, allerdings in reicher Zahl und Auswahl. Vor etwa 3200 Jahren wurde das Hügelgräbervolk, das jedenfalls einmal aus dem Südosten zugewandert war, von einem anderen (?) abgelöst oder vielleicht zunächst auch nur beeinflußt, dem Volke der Süddeutschen Urnenfelderkultur. War es bei den Hügelgräberleuten üblich gewesen, die Leichen zu ebener Erde beizusetzen und durch einen Hügel aus Erde oder Steinen zu schützen, so wurde es nun Sitte, die Toten einzuäschern, den Leichenbrand in ein Gefäß zu sammeln und die Urne in den Boden zu versenken. Das wird mit einem Wandel der reli giösen Vorstellungen Zusammenhängen, ohne daß wir mit Sicherheit sagen könnten, worin dieser bestand. Er scheint vom Osten ausgegangen zu sein. Freilich fehlen Beisetzungen der Urnenfelderkultur bisher im Arbeitsgebiete. Allein wir kennen solche aus der benachbarten Flur Streufdorf und dürfen sie bei uns jederzeit erwarten. Denn von beiden Gleichbergen wie von Haina liegen reichlich Siedlungsniederschläge der Urnenfelderzeit vor. Diese (Abb. 9) beginnen auf den Bergen zögernd mit Gegenständen der Älteren Urnenfelder stufe, die wahrscheinlich noch aus dem Besitz der Hügelgräberbevölkerung