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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.04.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360409015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936040901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936040901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-04
- Tag1936-04-09
- Monat1936-04
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.04.1936
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L.n.^7, . » . ° veucku. Verla», LtepschLAekchardt.Vreobrn.A.k, Marien- «nielgenvieN-n. VreUNste «r.«! »7kb«u-"raße,«/-2. Fernruf 252-1. Postscheckkonto ISSS Vreoden «, -- b-M»'.» voftdejug «M. S.ro elnlchl. »t «p>. Voftzeb. !7 g-mMenanielgen u. Etellengeluch« MMImeler- (ohne PostjusteNuna«gebühr> bei siebenmal ivle« Slatt enthalt bl« amtlichen Leranntmacyungen der ,,il, , Nps. ZUserget. »o Npl. — Rachdeuck WSchen«. verland. «injel-Rr. 10 «Pf., auher- Amtshauptmannschaft vredben und de, Schiedsamte» beim „ur ml, Quellenangabe »resdner «achrichten. Hal» L-chlen» t» «dl. (rln,chl.«»e»».«»»«a»«> Vbeeversicherungsamt Vreden Unverlana'e Lchri,Mücke «erden nicht -uibewahr, Der Wortlaut -es französischen Plans Zwei umfangreiche SchrlMMe Genf, 8. April. Wie bereits kurz mitgeteilt, ist am Mittwoch in Genf der sogenannte französische „Gegenplan " der Oeffentlichkeit übergeben worden. Er besteht aus zwei Schriftstücken, nämlich einer Denkschrift zum deutschen Friedensplan und dem eigentlichen Gegenplan, der in einer stattlichen Reihe von Punkten Maßnahmen aufzählt, die nach französischer Meinung der Befriedung Europas dienen könnten. Die französische Denkschrift behauptet, Deutschland habe, mit der Krastloserklärung des (von Frank reich durch den Sowjetpakt gebrochenen) Locarnovertrages die „festeste Grundlage des Friedens im Westen" bedenkenlos zerstört. Sie bezweifelt, daß Deutschland die gegenwärtigen politischen Grenzen seiner Nachbarstaaten auf die Dauer achten werde-, der deutsche Friedensplan wird verdächtigt, er sei „mehr Schein als Wirklichkeit", und die deutschen Vorschläge werden als „ausgesprochen ungenügend" bezeichnet. Auf die vom Führer angeregte moralische Abrüstung geht die französische Denkschrift nicht ein. Eine Volksabstimmung in Frankreich lehnt sie ab, und ihr Schluß besteht in einem Rus nach der „Treue zu den Verträgen", Die französischen Gegenvorschläge sind in vier Abschnitte gegliedert. Der erste Teil stellt allgemeine „Grundsätze" auf. Der zweite will durch einen im Rahmen des Völkerbundes zu bildenden europäischen Ausschuß „regionale Verständig»-.^ n" mit dem Ziel der kollektiven Sicherheit anbahnen und überwachen lassen. Er fordert weiter eine Nölkerbundsarmee. Der dritte Teil wendet sich Wirtschaftsvorschlägen zu, die u. a. Zoll-, Währungs- und Rohstoffsragen betreffen. Der vierte Teil be tont, daß alle», was unternommen werde, im Rahmen de» Völkerbünde« zu geschehen hab«. Auf Seite 2 und 3 geben wir den Inhalt der französischen Schriftstücke ausführlich wieder. Stimmen -er Einsicht lm englischen S-erhaus Zrankreß Die Gefahren -er Haltung Frankreichs erkannt London, 8. April. Kurz vor den Osterferien fand im Oberhaus noch eine außenpolitische Aussprache statt. Sie wurde von dem Leiter der arbeiterparteilichen Opposition im Oberhaus, Lord Snell, mit einer längeren Rebe eingeleitct, in der er eine ganze Reihe von Fragen an die Negierung richtete, die die sogenannte Locarnokrtse, Deutschland, Frankreich und Sen abessinischen Krieg betrasen. Für die Negierung ant wortete der Lordfiegelbewahrer Lord Hallfax. An den Bemühungen um die Festigung des europäischen Friedens habe England ebenso wie die ganze Welt das «richte Interesse. Wolle man den Frieden, dann müsse man stir jene Verständigung arbeiten, die eine Beseitigung der Meinungsverschiedenheiten ermögliche und die eine geregelte Lebenskrast gebe. Solange der Weg durch Furcht, Ucbcl- nehmeret und Mißtrauen blockiert werde, seien Fortschritte nur schwer möglich. Die Welt stehe heute am Scheide wege. Deutschland habe sei« Vorgehen «nter Berufung ans srühere Beschwerde« begründet, und zweiselloS be stehe der allgemeine Wnnsch, bah diese Aera der Be» schmerden geschloffen «erbe« sollte. Aber ob und wann das getan werde» könne, hänge davon ab, ob es gelinge, für die Zukunft sicherzustellen, dass «in der artiges Vorgehen unter keinen Umständen wieder an- gewendet werde. Das erste, was Eden tun müsse, sei die Wiedererrichtung der Grundlagen, bevor er mit dem Bau des neuen Hauses, das alle wünschten, beginnen könne. Die Bemühungen der britischen Regierung zerfielen in zwei Teile: Der erste Teil bestehe darin, die Voraus- sehungen für die Periode zu schaffen, die den Verhandlungen vorausgehe,- der zweit« betresfe die unmittelbaren Vor- bereitungen für die Zeit, in der nach der Ueberwindung der ersten Schwierigkeiten die größere Arbeit geleistet werden könne. Der Redner erklärte weiter, er glaube nicht, daß Europa den Frieden durch das VorkriegsMtem -er B tt-n b - Nisse acwiunen könne. - In der Aussprache erklärte Lord Lokhlan, daß da» bedeutsamste Ereignis der letzten sechs Monate der Abschluß des französtsch-sowjetrussischen Paktes gewesen sei. Ueber die ungeheure Auswirkung dieses Pakte« auf Europa und England kei man sich hier zu Lande offenbar nicht ganz Im klaren. S» ha>-cle sich um ein BttnbniS zwischen einem ungeheuer starken Rußland u>rd einem sehi mächtigen Frankreich. E'n and«'-«» Ere'-rniS sei das verschwinden der entmilitarisierten Zone. Man sehe «In Europa, in dem Deutschland sein« volle Souveränität und sein Recht wiedergewonnen habe, dieselben Ber- teldlgungSmethoden zu ergreifen, die ander« Mächte für sich tu Anspruch nehmen, Lord Cecil stellte sest, baß der sranzöflsch-sowjetrnsstsche Vertrag ebenso wie alle Sonderverträg« nicht mit dem ne« z« schassende« System der internationale« Ordnung in Einklang gebracht werde» könne. Sie seien Ueberbleibsel de» alten Systems, die man seither oder später loswerde« müsse. Das abessinische Problem sei wichtiger und von größerer Bedeutung als das Rheinland. Was heute den osscnen Städten in Abessinien angetan werde, könne morgen London geschehen. Lord Londonderry warf -er gegenwärtigen Außenpolitik Mangel an Führung vor. Durch das Vorgehen Deutschlands seien Gelegenheiten geschaffen worden, die man sich nicht entgehen lass«n sollte. Ein Abkommen zwischen Deutschland, Frank reich und England würde in der heutigen Zeit für die Welt von größtem Vorteil sein. Der französisch- sow jetrussische Zusammenschluß bilde eine» Teil -er Politik der Einkreisung Deutschlan-S, von der Frankreich glaube, Sicherheit erhalten zu können. Er hoffe, daß es England gelingen werde, die Franzosen zu überreden, daß ihre Zukunft nicht hierin liege, sondern in einer Ver ständigung mit Deutschland und in einer vollen Unter stützung eines um gebaut«» Völkerbundes. Sr lehne die Behaupt««» ab, daß Dentschland Ver träge nicht achte« könne «nd «oll«. Er verurteile die von den Dentschen angewandten Methoden, aber, die in den letzten Jahren geführten Verhandlungen seien nicht aus einer Grundlag« -er Gleichberechtigung durch geführt worden. Deutschland bedürfe -er Hilfe und Sympathie wie jedes ander« Land. Er lehne e» ab, die Behauptung anzunehmen, -aß Deutschland ein Störer des Friedens sei und den Krieg wünsche. Hitler habe Vor schläge gemacht, die einen großen Schritt in der Rich tung zum Frieden bedeuteten, und er hoffe aufrichtig, daß Frankreich seine Befürchtungen und Besorgnisse beiseite lege und in diesen Vorschlägen eine Möglichkeit für eine neue Zukunft sehe. Der arbeilerparkeMche Lord Arnold sagte, Außenminister Eden scheine den deutschen Gesichts- punkt niemals richtig begriffen zu haben, und selbst Lord Halifax bewege sich tn dieser Richtung. Er habe den franzö- isch-fowjetrusstschen Pakt kaumt erwähnt. Die ständige Be» chuldignng DentschlanbS «ege« BrrtragSbrecheret «erd« ttr Dentfchland ««erträglich, besonders »en« sie von selten Zrankreichs erhoben «erbe. Lord Arnold erinnerte an das nichterfüllte AbrttstungSversp rechen der Fran zose» und den Einmarsch tn das Ruhrgebiet. Ein wettere» große» Hindernis für die Versöhnungsaktton seien die GeneralstabSbesprechung « n, denen sich die über- wältigende Mehrheit der Bevölkerung Englands widersetze. Sie seien auch nach dem Locarnovertrag nicht zu recht fertigen, denn ein AngrtssSakt liege nicht vor. Er be fürchte stark, -ab die Franzosen jetzt tatsächlich einen Zu- lammenbrnch der Verhandlungen mit Deutschland wünschten, nachdem sie da» Versprechen der GtabSbesprechun- gen erhalten hätten. Auch der konservative Lord New- ton nannte die GeneralstabSbesprechunaen vollkommen überflüssig. Die Tatsache, daß der sranzösisch-sowjetrussische Pakt abgeschloffen worden sei, sei nach seiner Ansicht ein durchaus gültiges Argument Deutschlands, daß der Locarno grundsatz zerstört worbe» sei« Dokumente -es Rückschritts Die französischen Gegenvorschläge zu dem deutschen Friedensplan zerfallen in zwei getrennte Doku mente: in ein Memorandum an die englische Regierung, da» gewissermaßen die Antwort auf den deutschen FriedenSplan -arstellt, und in die eigenen Vorschläge der französischen Regierung zur Organisation des europäischen Friedens. Schon diese Zweiteilung beweist, daß Frankreich die deutschen Vorschläge ablehnt und sie durch einen eigenen Plan ersetzen möchte. Das Memorandum an die englische Regierung soll die Rechtfertigung dafür bilden. Bekanntlich hat der englische Außenminister erst vor wenigen Tagen im Unterhaus er klärt, er werde nicht zulassen, daß Deutschlands FriedenSplan als unbefriedigend bezeichnet werde, und er werde sich des halb auch gegen französische Behauptungen wenden, daß die Bemühungen um eine Versöhnung fehlgeschlagen seien. Man wird nach der französischen Antwort leider sagen müssen, daß die Pariser Auffassungen sich hart an der Grenze -essen bewegen, was die Engländer verhüten möchten. Di« deut schen Friedensvorschläge werden rundweg als ungenügend bezeichnet, und die deutschen Absichten werden tn einer Weise verdächtigt, die die Grenze dessen bereits überschreitet, wa» im diplomatischen Verkehr der Völker üblich ist. Als ein be sonderes Beweismittel dient dabei den Franzosen die Tat sache, daß Deutschland nicht ausdrücklich bereit ist, auf Be festigungen im Rheinland zu verzichten. Tie Pariser Diplomatie »ringt e» fertig, da» «inseitige Verdvt von Be festigungen sogar al» die „überragend wichtig« Bestimmung" der ersten Vereinbarung der Locarnomächte zu bezeichnen, und sie will daraus einen Prüfstein dafür machen, ob Deutsch land auch in Taten den Grundsatz der kollektiven Sicherheit anzuerkenne» bereit ist. Uns scheint diese unmögliche Zn- mutung zunächst in schlagendem Widerspruch zu dem Grund satz -er Gleichberechtigung zu stehen, den auch Frank reich in seinen Dokumenten wenigstens theoretisch anerkennt. Es ist uns Deutschen in unserem FriedenSplan gar nicht ein gefallen, an den technisch auf das höchste vervollkommnete» Festungen unseres Nachbarn Anstoß zu nehmen. Aus dem einfache» Grund, weil wir nicht daran denken, ihn anzu greifen. Um so bedenklicher scheint es uns jedoch, daß die Franzosen an einer reinen Vcrteidigungsmaßnahme Deutsch lands so heftigen Anstoß nehmen. Hcrriot, einer der maßgebenden Männer hinter den Kulissen der Pariser Politik und eincr der Hauptverantwortlichcn für den Sowjet pakt, hat die Katze aus dem Sack gelassen, als er ossen er klärte, die deutsche Festungsfrage interessiere Frankreich vom Standpunkt seiner Bündnisse, da es seine Freunde der Kleinen Entente nicht ausgeben könne. Man muß anerkennen, daß hier wirklich einmal sehr deutlich die letzten Ziele des französischen Kollektivstcher- heitssystems enthüllt worden sind. Frankreich will, wenn eS seine Bündnisse erfordern, ungehindert in Deutschland ein marschieren können, und eS nennt diese Methode stolz kollek tive Sicherheit. Wohin dieses System der unüberseh baren BUndnispflichten führt, -aS beweist am schlagendsten diese Forderung des ungehinderten Einfalls in Deutschland, lediglich um Bttnünispslichtcn irgendwo in Europa zu erfüllen. Das gefährliche dieses Systems, daß irgendein lokaler Brand aus -em Balkan oder sonst in einem Winkel des Kontinents ganz Europa tn Flamme» setzen kann, wird an Hand dieser Zumutung an Deutschland schlagend offenbart. Um so gewaltiger ist der Unterschied zwischen der deut schen Politik einer großzügigen europäischen Zusammenarbeit und den französischen Vorschlägen, die über die Kleinlichkeit einer bloßen JnterventionSpolitik nicht hinauskommen. Man kann dem Willen zum Aufbau eines wahrhaftigen Friedens nur eine armselig anmutende Ablehnung entgegensetzen. Für -en Wunsch nach Frieden, -er iN alle» Völkern lebt, wird in den französischen Vorschlägen kein Verständnis aus gebracht. Dem Recht zum Leben, das das deutsche Volk be ansprucht, glaubt man mit spitzfindiger Paragraphenklauberet b«gegnen zu können. Darauf etnzugehen, baß es einen himmelweiten Unterschied zwischen erzwungenen und frei willigen Verträgen gibt, lehnt die französische Regierung ab und nimmt sich damit die Möglichkeit, das deutsche Vorgehen vom 7. März zu verstehen. Die nach deutscher Auffassung nicht zu widerlegende Tatsache, -ab der Locarnopakt durch -en Abschluß des Militärbündnisses mit Sowjetrußland ge brochen wurde, bestreitet man zwar, aber da man die deutsche Auffassung durch stichhaltige Beweisführung nicht er schüttern kann, begnüg« man sich damit, Vorwürfe gegen die NeichSregierung zu erheben. So den alten Ladenhüter, Deutschland hätte es abgelehnt, die Frage, ob der Nussenpakt den Locarnovertrag durchlöchert habe. vom Haager Schieds gericht entscheiden zu lasten. Mui stellt sch aus siansl! "chcr Seite so, al» ob man nicht bez.eisen könnte, daß -ei Sow'ct- pakt nicht nur eine juristisch«, sondern eine hochpolitische Be deutung besitzt, die ein internationaler Gerichtshof natürlich gar nicht würdigen kann. Weiter stellt Frankreich fest, Deutsch- land hätte sich nicht zu -er „notwendigen Geste" entschlossen. Diese und andere Einwände habe» nicht einmal mehr den
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