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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.05.1936
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360504024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936050402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936050402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-05
- Tag1936-05-04
- Monat1936-05
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ASrnt-Auload», Ar. X» «ent«,«. «ai i»s« Gegrünoet 18S6 Bkt«-«getl-r bei »,nch »weKoaN^a A»< steUuo, K«I Haut monaUich NM. ».«>, durch Vostbyu, NM.».«, einlchl.«ps. «opgeb. phne Voß»ustelluns»sebü!>r> bei get-nm-I »bchentl. Verland. Mnzrl-Nr. »0 Np>., »über- bald »schien» »U M»r»e»N »-«»»« Id Np!. druck u. Verlag, Liepsch L Reicharbt, Vreoden-A. l, Marke«. «rnz-t-mpr-q« «.PreUttste «r.<-Mwlmeierzell« straße ,8/42. Fernruf 2,241. psstsckeckkonta loöj Vr.oden Die» «kalt enthält bi« amtlichen Bekanntmachungen der Sie^ Amt»pauptmannschaft Dresden und de« Schiedsamt«, beim nur mit Quellenangabe Lreldner «achrlchlen. Dverversicherungaamt Dresden Unuerlangie Schrifistück« werden nicht ausbewadrt ey Die öplke -er Aaliener in Addis Abeba Die Gesandten baten um beschleunigten Ginmarsch Rom. 4. Mai. Rach einer soeben hier elngetrosfenen Privaimeldung hat die Spitze der italienischen Truppen die abessinische Hauptstadt Addis Abeba erreicht. Die ausländischen Gesandtschaften in Addi» Abeba hatten an das italienische Oberkommando ein drlnaendes Telegramm gerichtet, in dem sie um schnellste Besetzung der Hauptstadt bitten, da die tremdenseindlicbe Stimmung der Bevölkerung sich leicht gegen die wenigen Wägen wenden könnte, die noch in Addis Abeba wellen. Marschall Badoglio und sein Stab letten persönlich die Ueberqucrung der Kraftwagenkolonne über den Patz Ter- maber nördlich von Addis Abeba, der ein großes Hindernis bildet und ungeahnte Krastanstrengungen erfordert. Die Ver sorgung der Kolonne mit Lebensmitteln erfolgt mit Flug zeugen. Die ASkartkolonne steht bereits dicht vor Addis Abeba. ASmara rüstet sich für Montag zu großartigen Freudenkundgebungen über den Endsieg. General Gra - tani rückt weiter gegen Harrar vor. Damit ist die systematische Besetzung und Durchdringung ganz Abessiniens eingelettet. 24 Europäer getötet Havas meldet aus Dschibuti, daß bei den Unruhe« in Addis Abeba 21 Personen getötet worben sein lallen, und zwar sämtlich Griechen und Armenier, die ihre Liide« gegen die Plünderer z« verteidigen suchte«. Den lebten Meldungen des britischen Gesandten Sir Sidney Bartoni« Addis Abeba zufolge ist eS am Sonntag abend in Addis Abeba ruhiger geworden, und di« Stadt beginn« sich zu leeren. Zum Schuh« der britischen Gesandt- schast stehe, wie weiter gemeldet wird, ein Teil des Punjab- NegtmenteS bereit, das Biwak bezogen habe und mit genügend Lebensmitteln ausgerüstet sei, die auSretchen würden, um 8000 Menschen 8 Monate lang zu ernähren. Nach einer Havas-Melbung aus Dschibuti haben di« dortigen französischen Behörden aus Besorgnis vor weiteren Zwischenfällen in der abessinischen Hauptstadt und vor allem zum Schutze des Bahnhofs beschlossen, zwei Kornvanien Senegaltruppen mit der Eisenbahn nach Addis Abeba zu entsenden. Ein französischer Schrill bei der italienischen Regierung Wie in gutunterrichteten sranzösischen Kreisen verlautet, soll Außenminister Fland in die italienisch« Regierung auf die gefährliche Lage, in die die Europäer in Addis Abeba durch die Abreise der abessinischen Regierung geraten sind, hingewtesen haben. Die italienische Negierung habe dar- aus wissen lassen, daß sie unverzüglich dem Marschall Badoglio alle notwendigen Anweisungen gegeben habe. Der Regus erlaubte dle Plünderung seines Palastes Meldungen des „Daily Telegraph" zufolge hat der NeguS vor seiner Abreise die Tore seines Palastes öffnen lassen und der Bevölkerung erlaubt, sich daraus zu nehmen, was sie wolle. Daraufhin seien in Strömen Männer und Frauen in den Palast geeilt, und mit Waffen aller Art, Decken, Teppichen und Möbeln -urückgekehrt. Wie erst jetzt bekannt wir-, hat sich der Negus in -en Tagen vor seinem letzten Besuch in Addis Abeba in einem Kloster einige Kilometer südlich von Sokota, also in -em von den Italienern schon lange besetzten Gebiet, verborgen gehalten, nachdem er den ihn verfolgenden Gallastämmen ent wichen war. Italienisch« Späher hatten dies Versteck ausfindig gemacht, und italienische Flugzeuge übernahmen, als der Negus mit einem kleinen Gefolge Addis Abeba zu irretchrn versucht, die Verfolgung. Trotzdem g«lang e» dtm Kais«», der mit dem Gelände und den Orrtlichkeiten sehr vertraut ist und bet unmittelbarer Gefahr sofort einen sicheren ZufluchtS- ort aussuchte, in mehreren Nachtmärschen Addis Abeba zu erreichen. Sowohl in englischen wie in französischen Kreise» hält man es nicht für ausgeschlossen, daß sich der Kaiser von Abessinien nach England begeben wir-, um dort seinen dauernden Aufenthalt zu nehmen. Wie man in London erklärt, besitzt der NeguS im Westen von London eines der schönsten Häuser dieses Bezirkes. Vor einiger Zett hat der abessinische Ge sandt« Dr. Martin für den Kaiser den Vertrag über den Kauf de» Hauses unterzeichnet. Der Ankauf geschah, wie „Preß Association" mttteilt, unter -em Vorwand, daß die abessinische Gesan-tschaft in das neuerworbene Haus um- zuziehen beabsichtige. Dle Kommunisten Sieger -er KammernMen Part», 4. Mat. Frankreich bat sich feine neue Sammer gewählt, die am 1. Juni Zusammentritt. Rach den Stichwahlen hat sich der Ruck nach link, noch verstärkt. Vie Volksfront verfügt im neuen Parka- ment einschließlich der Radikalsozialisten über 37S von SIS Stimmen. Vas bedeutsamste Ereignis der Wahlen ist da, starke Anwachsen der Kommunisten, die in Vari, und Umgebung sogar über die absolute Mehrheit verfügen. — Der Sowjetpakt beginnt also innerpolltische Früchte zu tragen! Eine neu« Ausstellung de» Innenministerium» bringt die Ergebnisse von ölö von insgesamt 618 Wahlkreisen. Danach stellt sich di« Stärke der einzelnen Parteien wie folgt: 71 1» 14« r» » IIS »i 84 r» »o ii Kommnniste» Uuabhäugige Kommnuiste« Saztaltfte« Sozialiftisch-republikantsch« vereiuiguug. Unabhängige Sozialisten Radikalsoztaltfte« Unabhängig« Radikal« ....... LinkSrepublikaner «olksdemokraten Repnblikanisch-demokratisihe Vereinigung Konservattoe verzichtet, und der Unterrichtsminister hatte e» vorgezogen, im -wetten Wahlgang nicht anzutreten, da er im ersten Wahlgang schlecht abgeschnitten hatte. Die anderen drei sind im zweiten Wahlgang nicht wieder gewählt worben: Der Lust- sahrtminister Deat, der Kolonialminister Stern und der Unterstaatssektetär im Ministerium für öffentliche Arbeiten, Mac». Diese Niederlage de» Kabinett» Sarra «t läßt die Bermutung auskemmeu, »aß «ine Umbildung der Regierung, »enn nicht «ine Regierungskrise, ihre Schat» ten »orauSmirft. Die Neu» »der Umbildung kann «nr »eiter «ach link» anSareise«, «nch »en« die Kommnnifte« noch »ährend der Wahlhandlung bekannt gaben, daß sie in ein« Regierung der Volksfront nicht eintreten, sonder« sie nur unterstützen »ollen. Im Laufe der Nacht zum Montag kam «S in Paris noch zu Zusammenstößen, die aber anscheinend alle harmlos verlausen sind. In Äordeaux ist die Verkündung der Wahl ergebnisse nicht ohne Schlägereien abgegangen. Stühle und Geschirr der Cafö-Häuser wurden als Wurfgeschosse benutzt. Die einen sangen die Marseillaise, die anderen riesen: „Ueberall die Sowjetsl" Zu seiner Wahl zum Abgeordneten hat Herriot in Lyon einen Ausruf erlassen, in dem er hinsichtlich der außerordentlichen Schärfe des Wahlkampfes sagt: „Bürger! Durch euren Mut, eure Manneszucht und euren republi- konischen Eifer habt ihr den Sieg über die gehässigste reak- tionäre Koalition davongetragen, auf die ich jemals gestoßen bin." Eine revolutionäre Kammer In der Beurteilung des französischen Wahlergebnisses sind die Blätter ziemlich einig. DI« Ucberschristen der Morgen- zeitungen lauten: „Die roten Wahlen" — „Sehr starker Ausschlag nach links" — „Die Volksfront siegt auf der ganzen Vinte" — „Sin Massengrab der bisherigen reaktionären Ab- geordneten". > , Im marxistischen „Populaire" heißt eS, die sozialistische Partei nehme an der Spitze aller Parteien der Volksfront den ersten Platz ein. Die Sozialisten seien bereit, den Auftrag anzunehmen, den ihnen die große französische Demokratie an vertraue. Die kommunistische „Humanitö" bringt in fünf Zentimeter großen Buchstaben an der Spitze des Blattes das Wort „Sieg" und schreibt, das Volk habe die Faschisten weg gejagt. Das französische Volk werde in Ruhe die Umsetzung -es BolkSsron «Programms in die Tat vorbereiten. Di« royalistische „Action sraneaise" bemerkt: „Eine revolutio- näre Kammer." Das „O euvr e", bas den Radikalsoztalistcn nahesteht, bezeichnet als den Verlierer des Tages nicht die Radtkalsozialistische Partei, sondern die Feuerkreuz bewegung. Denn die Masse -er französischen Bürger, Ar beiter, Steuerzahler und derer, die eines Tages den Mobil machungsbefehl erhalten sollten, habe gegen die Feuerkrcuzler als den „öfscntlichen Feind" gestimmt. Da die Kommunisten nicht mttregteren wollten, müßten die Führer der künftigen Regierungsparteien, der sozialistische Abgeordnete Leon Blum, oer radtkalsozialistische Abgeordnete Daladier und Senator Paul Bo ncour, sich an die Arbeit machen, um den Willen des Volkes in die Tat umzusetzen. Frankreich hat gewählt. Der zweite Wahlgang brachte, wie nicht anders zu erwarten war, ein weiteres Anwachs en der Linken. Das Entscheidende hierbei ist der große Er folg der Kommunisten aus Kosten der gemäßigten Links parteien, vor allem der Radtkalsoztaltsten, denen die Ver brüderung mit den Marxisten sehr schlecht bekommen ist. DaS Ansteigen der kommunistischen Stimmen ist nicht zuletzt auf den sowjetrussisch - französtschen Pakt zurückzustihren, der notwendigerweise die innerpoli- ttsche Stellung der Kommunisten stärken mußte. Das Ergeb nis der Wahlen ist also dahin znsammenzufassen, daß die Volk»front — vorausgesetzt, daß die Nadikalsozialtsten bet der Stange bleiben — über eine kleine Mehrheit in der neuen Kammer verfügt. Diese Kammer wird bis »um Jahre 1940 die Geschicke des französischen Volkes bestimmen und entscheidende Entschlüsse nicht nur über die Zukunft Frank reichs, sondern auch über die europäische Politik zu fassen haben. Das Schicksal der gegenwärtigen Bemühungen um einen dauerhaften Frieden, zu denen Deutschland mit de» 19 Punkten Adolf Hitlers einen entscheidenden Beitrag be reits geleistet hat, wird nicht zuletzt von dieser Kammer ab hängen. Es hat den Anschein, als ob eS mit der Einigkeit tnnerhalb der Volksfront nicht allzu weit her ist. Schon jetzt mehren sich die Stimmen, die aus unüberbrückbare Gegen sätze in sinanz- und sozialpolitischen Fragen Hinweisen. Auch die nach der peinlichen Wahlniederlage von mehreren Ministern und Staatssekretären des Kabinetts Sarraut kaum zu vermeidende Regierungsumbildung dürfte einige Schwierigkeiten bereiten. Die Kommunisten haben — nach bewährtem Rezept — schon jetzt eine Beteiligung an der -Verantwortung abgelehnt und nur eine Tolerierung einer VolkSsrontregierung großmütig in Aussicht gestellt. Auck mit den Wahle» also ist die latente innerpolltische Krise Frankreichs noch lange nicht behobem Die Sozialisten stärkste Partei Die sozialistische Partei wird -ie stärkste in der Kammer sein. Sie konnte sogar gewinnen, obwohl sie an di« Kommu nisten Stimmen abgeben mußt«. Sie erhielt bei den letzten Wahlen 180 Mandat«. Ihr« Zahl sank bann bet der Absplttte- rung der NeusoztaliNen auf etwa 109. Jetzt ziehen die Sozia- listen aber mit mindestens 146 Abgeordneten in die Kammer «in. Dazu kommen noch rund 8ü Abgeordnete, di« -em sozia listischen Programm nahestehen, ohne -er Partei anzugehören. Die Radikalsozialistikch« Partei, früher die stärkst«, mußt« von ehemals 1ö7 Abgeordneten jetzt mit etwa 11V sich begnügen. Sie sank zur zweitstärksten Partei herab. Da« „Petit Jour- nal" stellt fest, -aß in Pari» und Umgebung von v» zu ver teilenden Sitzen nicht weniger al» SS den Kommunisten anheimfallen. Durchgefallene Minister Eine» der bedeutsamsten Zeichen ist, daß fünf Minister ober Unterstaat»sekretäre de» Kabinett» Sarraut auf der Strecke geblieben sind: Zwei hatten sich gar nicht wieder um »inen Sitz beworben, der Minister für volk-woblfahrt, Nleoll«, hatte von vornherein auf «in« Kandidatur Roch immer Streik ill HMtina Die Su-enrtmvan-orung soll aushören Jerusalem, 4. Ma«. «ei Eintritt in die dritte Streikwoche ruft der arabische GeneralstreikauSschuß zur Fortsetzung de« Streike» zum Zweck« der Erreichung de» Ziele», also de» Aufhören« der jüdischen Einwanderung nach Palästina^ und de» arabischen Landverkaufes an Juden, auf. Der arabische Generalstreik macht sich überall im Lande außer in den rein jüdischen Zentren wie Tel Aviv usch. durch starke Unterbindung de» Autoverkehr» und «in« beginnende LebenSmtttelverknappung bemrrkbar, zumal die Streikleitung den Ladrnbefltzern di« Ladenschlüssel abgenommen hat. ES ist ein, anhaltende Verschärfung, der Stretklage festzuftellen, von der in dieser Woche vielfach di« Entscheidung erwartet wird, obwohl von fünfzig- tägiger Streiddauer gesprochen wird. Ai, besonder» ge- sährüeten Tagen werden regelmäßig englische Zivili sten als HilfSpolizet eingestellt. Die arabische Presse meldet den Eingang der Antwort des Imam »an Yeme«. der mitgeteilt bat, sich zugunsten der arabische» Sache Palästinas an König Eduard ge wandt zn haben. Großer Erfolg -er Svaf-partet in Aegypten Kairo, 4. Mai. von den Wahlergebnissen zum ägyptischen Parlament sind bisher 70 v. H. von insgesamt ISO Wahlbezirken be kannt geworben. Die Nationalpartet „Wafb" erhielt bis jetzt 90 v. H. der Sitze. Unter -en Gewählten befinden sich der Parteiführer NahaS-Pascha und alle Mitglieder der ägyptischen Abordnung, die für die Verhandlungen mit Eng land vorgesehen sind. Nicht gewählt wurde der Leiter der „Naiionalpartei".
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