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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.06.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360623016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936062301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936062301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-06
- Tag1936-06-23
- Monat1936-06
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.06.1936
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Sters Dresdner HTachrlchtrn ßestektev lekenäev äeulfckev Vicklev l.Il. Tragisches und heiteres Erleben Gerhart Elleri: „Der König" — Larl Aalla,: „Das hölzerne Kissen" — Edouard Esiauni«: „Dao Testament der Arau von Lasitrae" — Meta Scheele: „Stier und Jungfrau" — Robert Malter: „Kilian Strohblume» Arühling" Sttomar Snking von -elix Zimmermann Zu den Dichtern der alteren Generation, die immerdar ans dcntschein Boden gestanden und ihre Gestalten au» dein Erde des Blutes gejchöpst haben, gehört Otto mar Enking. Er konnte von seiner Vergangenheit sagen: „Unser Dentschtum war etwas ganz Selbstverständliches." Und von -en Gründen seines Schassen» bekennt er: „Ich habe in der Schicht, die von den Borsahren her in nnS abgelagert ist, mein Bergwerk angelegt." AIS Mensch wie als Dichter ist er durchaus Norddeutscher gebliebe.», obwohl er in einem Menschenalter schöpferischer Tätigkeit in Dresden die Vor züge des Lachsen volkes schävcn gc lernt hat. Aber die deutsch dänische Blutmischnng seiner Ahnen und die Ju- gendeindrücke ans seiner Geburtsstadt Kiel und aus Wis mar, der Ltätte sei ner frühesten schrift stellerischen Tätig keit, wirkte in alle Gestaltungen, in Welt und Umwelt seiner Romane hin ein. DaS „Gedacht niS des Blutes" be wahrte Leben und Lebensart der nord deutschen Menschen in ihm auf und die Landschaft der Ost see breitet sich als Hintergrund der meisten seiner er zählerischen Gebilde aus. Deutsch-däni- scheS Baucrnblut wird in dem großen schleswig - holsteini schen Roman „W a g n e S r o t t" lebendig und durchpulst die Darstellung des alten Brauches des Topsschlagens. Lzcnen aus -cm Volksleben sind bekanntlich eine der starken Seiten der Lchilderungskunst Enkings: deutsches Brauchtum tritt darin anschaulich zutage. Die kleine und mittlere Stabt, die zumeist den Schauplatz der Enkingschcn Romane abgibt, ist die Stadt des Nordens, auch wo sie nicht ausdrücklich genannt wird. Aber seine „Leute ans Koggenstedt" sind genau so wahr und erfunden, so heimatecht und phantasiccrlebt, wie die „Leute von Lcldwyla" Gottfried Kellers. Dennoch war es falsch, zumindest einseitig. Ottomar Enking aus die -ormel „st l c i n st a d t d i ch t e r" sestzulegcn. Er ist es nie gewesen in dem Sinne wie die idnllischen Aus maler kleinstädtischen Behagens, deren wir manche haben, die untcrgehcn in der Enge des Philistertums und schwelgen in der Freude am Lpiehigen. Enking hat das Dasein in den kleinen Städten ebenso geliebt wie — gehaßt, und wer tiefer schaut in die Gründe seiner Menschenschilderung, der erkennt fast mit Schändern, welches Leiden am Zusammcn- gepserchtsein, welche Qualen der gegenseitigen Beobachtung der stleinstadtmenschen darin verborgen liegt. Wenn nicht Humor und Güte ihren goldigen Schimmer über Menschen nnd Dinge legte, wären diese Kleinstadttragödien und -tragi- komödien voll Bitterkeit und Pessimismus. Man lese einmal wieder a in i l i c P. E. Behm", „Ach ia, in Alten hagen". „Das Pnnktlcin auf der Well e", und man wird erkennen, wie dichterische Gröhe da das Kleine vertieft nnd als notwendige Erscheinungsform menschlicher gewertet und gewürdigt hat. In dem klareren Lichte solcher Betrachtung, die den Gegenstand und seine Enge nicht gleichsetzt mit der Haltung des Dichters zu seinen Gestaltungen, wird man auch die lebensvollen st l c i n st a d t t n p e n Enkings neu erleben. Eine Spitzwcgiiche -igurenmalerei in norddeutscher Färbung stellt uns die Gestalten hin. die dadurch so rührend wirken, weil sie „an und für sich Unwesentliches außerordentlich würdevoll betreiben". So gewinnen Enkings BolkS- szenen geradezu volkskundlichen Wert: das Vogelschießen im „Johann Rolfs", der Schulansflng in „Patriarch Mahnte", die stegclpartic in „Altenhagen", der Ein kauf der Weihnachtsgans in „Familie P. E. Behm", die Eröffnung der Eisenbahn in Kükelühn im „P ü n k t l e i n ans der Welle" nnd vieles Andere, — das find heute Bilder aus der Bergauaenlicit des Kleinbürgertums, wie sie nur ein überlegener, aber dennoch in und mit dem Volke lebender Dichter ans der Beobachtung und „aus der Tiefe des Gemüts" schassen konnte. Sic bilden ein Stück Natur geschichte des Bürgertums einer vergangene» Zeit, die wir bereits objektiv im dichterischen Abbild geniesten können. Wie bei aller Ironie liebevoll Enkings „Bilder ans dem Fa milienleben" gesehen und gezeichnet sind, das beleuchtet ein Blick der Erinnerung ans jene ebenso benannten Bilder, wie sie der „Simplizissimns" etwa gleichzeitig als Verzerrungen hinzeichnete. Wenn dieser Teil der Darstellungskunst Enkings bereits einen geschichtlichen Schimmer trägt, so tritt ein anderer Teil feines Dichtertums dafür nm so deutlicher und lebensvoller heraus. Das ist feine K u n st der S e c l e n s ch i l d e r u n g. Enking ist in feinen Romandichtnngen ein tiefgrabcnder Pfncbologe, ein feinfühliger Seclenersorscher, ein nordischer Grübler über die Untergründe unseres Leins. Liebe, Ehe, Familie, Blutsverwandtschaft beschäftigen ihn in seinen be deutendsten Romanen, wie in „Kantor Lieb c", „D ä m o n Mutter", „Matthias Tcdcbns", „Wie Truges seine Mutter suchte", „Monegnnd", „R ö n e und Snrithe". Lein psnchologifcher Spürsinn schreckt vor tiefen Abgründen nicht zurück, und auch hier zeigt sich, daf> Enking» eigene Tiefe über dem manchmal Romanhaften seiner Ein kleidung der Probleme unterschätzt geblieben ist. Sn dem Roman „Ein Heiser seines Gottes" ist er bis zu einem ergreifend kühnen philosophischen Gedanken ausge- stiegen: „Mitleid mit Gott" — ebenso metaphysisch gewagt wie Magners „Parsisal" Idee: „Erlösung dem Erlöser." Da» ist ein Zug echt deutscher, faustischer Gedankenkühnheit in einem Dichter, der ans der Enge der Kleinstadt in» seelisch Weite strebte. Diese Befreiung zu gewinnen, hat Enking noch einen anderen Weg eingeschlagen: den Weg zur Geschichte. Doch, verhaftet seinem heimatlichen Boden, konnte er nicht Die Reibe seiner historischen Romane, die an dieser Stelle sortlaniend besprochen wurden, seht Gerhart Ellert mit feiner dramatisch bewegten Erzählung „D er König" G. Lpeidelsche Verlagsbuchhandlung, Leipzigs erfolgreich fort. Wer kennt die Geschichte des jungen Markgrafen Konrad von Montserrat, der in abenteuerlichem Feldzug und mit zähem Verteidigungswillen einem ganzen Türkenheer Widerstand entgegensetzte und die Vorbedingung schuf zu einem neuen groben Kreuzzug? Ehrgeizig ist der junge Held und besessen zugleich von der Idee, ein Königreich Jerusalem sei« eigen zu Nennen. Die Krone wird dem Unbesiegbaren schließlich angetragen von dem mächtigen nnd sagenhaften König der «ssassinen um den Preis, mit ihm ein Bündnis zu schließen und «in Bollwerk auszurichten zwischen Eslarn und Ehristen- krruz. Rechtzeitig erkennt Markgraf Konrad die Versuchung und bekennt sich zur alten Wahrheit: Man muß ganz ent sagen können, um am Ende ganz zu besitzen. Richard Löwen herz, der nach England abbernsen wird, stellt den Kreuz- fahrern frei, wem sic künftig als ihrem Führer gehorchen wollen. Man wählt den jungen Konrad von Montserrat. Er fühlt, wir die Lebenswoge ihn hoch hinanshebt über sich selbst, wie er sich vollendet in den wenigen Stunden, die ihm als König vergönnt sind. Im Verrat fällt er, nichts von ihm bleibt übrig als eine Grabinschrift an der Kirchhosmaner von Piemont. Ellert ist ein Chronist von dichterischem Rang ge worden, der bas Schicksal seines Helden packend zu gestalten weiß. * Sin Japan Buch, fern aller Gegenwartsprobleme de» heutigen JnselreichcS, legt Earl -al la» mit seinem Roman „Das hölzerne Kissen" im Verlag Paul Zsolnan, Wien, vor. Das alte Schicksal der „Butterfly" wird hier neugestaltet. Man gewinnt tiefen Einblick in altjapanische Kultur und Litte. Ein junger Engländer erlebt die ganze -üllc der aus ihn einstürmendcn Bilder dieses seltsamen Landes nnd seiner seltsamen Menschen. Hinter lächelnder Maske verbirgt sich die Tragik nnd Lebensangst. Uralter Totenknlt läßt die Gläubigen erstarren in Ehrfurcht und Aberglauben zu heiligen Gespenstern. Das Mädchen O Kna San jedoch wird nie cindringcn können in die Geheimnisse der westlichen Lprachc und ihrer Begriffe. Lie kann nur demütig dienen nach den althergebrachten Gesetzen ihres Landes, kann ihre Not de» Verlasienscins nur hinter der Komödie der Höflichkeit nnd Unterwürfigkeit verbergen, da der Kreund sic und Japan verläßt, und nur de» Mädchens hölzernes Killen mit sich nimmt, ein Teil der harten Lager statt, darauf ihr Kopf geruht. * Man könnte den Roman des -ranzosen Edonard EstauniS, der erstmalig in deutfcher Lprache schreibt und den der Verlag Paul Zsolnay, Wien, unter dem Titel „D a s Testament der Irau von EastS. rac" heranSbringt, ebensogut „Das Buch vom schlechten Gewissen" nennen. Denn wie ein Mensch alle Leelenqualcn des Sntdecktwerdens durch- leidet, davon ist die erste bis letzte Leite des Buche» beherrscht. Sine Unbekannte wird schnell geheiratet, um dadurch die Rechtskraft eine» Testamentes zu erlangen. Was da» Mädchen als Wunder empfindet, wird ihr in der Ehe znm unergrtind- lichcn Rätsel. Der Mann aber verstrickt sich immer tiefer in sein selbstgesponnenes Lügcnnetz über das Testament. Und dennoch liebt er dir -rau. die sei eigen geworden, um ihrer selbst willen, bis da» endliche Geständnis die wahren Zu sammenhänge entschleiert. Bei aller Spannung ein wenig ersrenlicheS Werk, erklügelte Literatenkunst, die uns in Deutschland fremd geworden ist. Ein Gemälde starker Anschaulichkeit gestaltet Meta Scheele in ihrem aroßangelegten Roman „Stier und Jungfrau iPanl List Verlag, Leipzigs. Das ausgehende Mittelalter gibt Umwelt und innere Dramatik. ES ist die - Zeit, da geheime Kräfte am Merke sind, Menschen zn formen, die Träger des geistigen Umbruches. Boten der Reformation werben sollen. Da ist vor allem jener Elaaß von Zerf, der mächtige Mehgermeister von Trier, der sich gegen die satten Bürger seiner Heimatstadt stemmt und gegen alles starre Gesetz einer toten Gerechtsame. Aber er kennt auch kein Maß halten im Genuß des Leben», er vergeudet seine Kräfte, die, zu Nutz und frommen der Stadt und des Lande» angewandt, hätten Wunder vollbringen können. Diesem rauhen Gesellen kann auch das Edelfräulein Adelheid nicht Züael sein; sie kann nur den sich ständig mehrenden Reichtum hüten und die Kinder au» dem heißen Blut ihre» Elaaß und der Magd Barbara an ihr verzeihende» Herz nehmen, um da» Schicksal sich vollenden zu lassen. Mit starken, pastosen -arben ist diese» üapige Bild einer derb und schrankenlos empfindenden Zeit Gemalt, innig auch.im Versenken in das leidvolle Herz einer tapferen Iran, aufschäumend im Wissen und in der Sehnsucht nach Weite nnd großen Taten de» Mannes. Hier ist ein Merk geworden, da» den Ehrentitel einer Dichtung verdient. Wa» sich dagegen in dem kleinen Nest Schalksburg und in Robert Malter» fröhlichem Roman „Kilian Strohblume» -rühling" lVerlag Brojchek K Eo., Hamburgs tut, das atmet eitel Lust und eranickende Natürlich keit. Die spitzen Giebel nnd winkligen Gäßchen tuscheln er giebig über den Herrn Kilian, den leicht angegangenen Jung gesellen, MuseumSinspektor seine» Amte», der kein Mädchen je geküßt, um plötzlich in schwärmerischer Anbetung sür die Naive de» Stadttheaters zu entbrennen. Aber schon naht sich ihm in lieblicher Gestalt der freundliche Engel Tine Dorn vogel, und da- entgeisterte Städtchen steht vor einem neuen Rätsel: wa» ist das für ein seltsamer Meusch, der letzte an der Sippe der Strohblumen? Genug, die Liebe wandelt ihn ganz und gar, und der Herr MuseumSinspektor weiß, er wird di« Strohblumen nicht auSsterben lassen. Die Götter meinen es aut mit Tine und dem Kilian, sie räumen alle ernsthaften Fährnisse au» dem Weg«, und der Leser darf am Ende mit ihnen zusammen in lauter blaue Sommerseligkeit hinauS- schwärmen. Heinrich Zerkaute«. den allgemeinen Geschichtsroman erstreben. Die Erlebnisse blutsverwandter Mensche» und stammverwandter Orte gaben ihm die geschichtlichen Motive. Lein stärkster Versuch nach dieser Richtung ist der große Roman „El au» Jesup", darin er „die Stadtgemeinde als Abbild de» LtaateS" schil dert, und an einer erregten Epoche WiSmar» die Kämpfe innerhalb feindlich gesinnter Volksschichten auszeigt. Weniger tiefgreifend ist die geschichtliche Grundlage in dem Roman „Der WassermedicuS von Sch addebn". Immer aber ist der Norden, Enking» deutsch-dänische Heimat, Schau platz seiner geschichtlichen Erzählungswel», nnd die Zeit um 1848, 180t, 1870 wird in verschiedenen, auch nicht rein ge schichtlichen Romanen anschaulicher Hintergrund. Ottomar Enking» Schassen, seine Menschenschilderung, Seelcnergründnng und Geschichtsbelebung, sind au» so ein heitlichem Wesen gcslossen, daß e» heute al» ein große» Gesamtwert dasteht, da» stärke Lebensdauer über die Zeitenwende hinweg bewahrt. Obwohl in einer vergangenen Zeit wurzelnd, ragt es durch die „selbstverständliche" Deutsch beit seiner Mcnschengestaltung und die Naturhastigkeit seiner Volksverbundenheit in die lebendige Gegenwart hinein. Bon Tieren und Menschen Johauue» «ebbiug: „Ei, Lebe» sür Tiere.- fviblio« graphische» Institut, Leipzig.j — Marti, Johnson: „Babuua." s-. A. Brockhaus, Leipzig.) Wie auf so vielen anderen Gebieten unsere» kulturellen Leben» ist auch in der Einstellung de» Menschen gegenüber dem Tier in den letzten Jahren eine wesentliche Wandlung «ingetreten. Am augensälligsten sicht man die» sn dem völlig veränderten Ausbau unserer Tiergärten, die sich «ton der frühe- reu Enge der Tierkäfige, einer gefesselten Wildnis, immer mehr zu großzügigen -reianlagcn der Wildgcheae entwickeln, die so ausgestaltet werden, daß die Tiere möglichst wenig den Verlust der -reihe!« empfinden. Aus allen Maßnahmen spricht eine viel größere Liebe zum Tier, al» sie früher gekannt wurde. Wie die» schon manche seiner Kollegen getan haben, hat nun auch vor kurzem der langjährige Leiter de» Leip ziger Zoologischen Gartens, Dr. Johannes Gebbing, seine Lebenserinnrrungcn unter dem Titel „Ein Leben für Tiere" veröffentlicht, in denen diese Liebe zum Tiere ihren ganz besonders sympathischen Ausdruck gesunden hat. Dr. Gebbina, der als Wissenschaftler, -orschungSreisender, Tiergartendirektor und Ticrzüchter internationalen Ruf ge nießt, erzählt in anregendem Plauderton seine mannigfachen Erlebnisse beim Tiersang in Afrika, schildert -reudcn und Lorgen des Leiters eines großen Zoologischen Gartens und gewährt interessante Einblicke in die Geheimnisse der Tter- drellur, ihre Schwierigkeiten und Gesabren, die er aber gern in Kauf genommen hat, weil er zeitweise genvtigt war, aüs diese Weise da» notwendige Geld zur -utterbcscbassung auf zubringen. Besondere Verdienst« hat sich der Verfasser um die vorbildliche Neugestaltung des Leipziger Zoo und di« dortig« Löwenzucht erworben, die die Tiergärten vieler Länder mit Lüwennachwuch» versorg«. Das mit viel Humor geschriebene Buch liest sich ausgezeichnet; jeder Tiersreund wird daran seine lebhaste -reude haben, zumal «in reiches, recht gutes Bildmaterial die ansprechenden Schilderungen Dr. Gebbing» in wirksamster Weise unterstützt. Ein anderes Bekenntnis zur Liebe zum Tier ist Mar- «in I o h n s o n s „B a b u n a". In den letzte» 15, Jahren hat Johnson mit seiner »apseren -rau Osa fünf -orscherfobrten in da» Innere Afrikas unterirommen; er hat mit Safari» zu -uß begonnen, bi» er dann im Kraftwagen seine Ziele ver folgte, um schließlich im -lugzeug 100 000 Kilometer über Afrika» Dschungeln zurückzulegcn. Mit großer Lebendigkeit beschreibt brr Verfasser, -essen Name schon von seinen frühe ren Veröffentlichungen einen guten Klang hat, di« Wirkung de» -lugzeugS auf Tierwelt und Eingeborene, auö deren Verhalten da» Erstaunen über das lärmende merkwürdige Luftwesen hervorging, während von eigentlicher -urcht ver hältnismäßig wenig zu merken war. Ungeheure Elefanten- Herden, Rudel von Löwen, große Mengen Giraffen, Gnu», Paviane, mehrere Nashörner, ganze Wolken weißer Reiher nnd aasgieriger Geier konnten Johnson nnd seine Begleiter auf ihren -lügen nach dem Tanganjika, nach Kenia und dem belgischen Kongo beobachten. Mitten in der wildreichen Sercngettisteppe schlugen sie ihr Lager auf und machten hier die hervorragenden -tlmausnahmen, die auch in Dresden ge zeigt worden sind. Manches spannende Abenteuer hat der Ver- fasser in der afrikanischen Wildnis erlebt; mehrmals ist er nur um Haaresbreite dem Tode entronnen, aber alle Gefahren wurden weit übertroffen von der Begeisterung für di« Schön- heit der großen Wtldgebiete. Nach dem Urteil Johnson» sind die Tier« alle» in allem rücksichtsvoll, nur der Mensch läßt in dieser Hinsicht zu wünschen übrig. Die zahlreichen Abbild»»- gen de» in teder Beziehung ausgezeichnet ausgestatteten Buch» sind vorzüglich. Walther Schleck. SW Roman -e-en »en Volschetvttmus „Die Stärke des Bolschewismus beruht aus der völligen Vernichtung unserer Gegner. Aber die Dauer ihrer Herr schast bleibt von ihrer Ausbreitung über die Erde abhängig. Erst wenn wir ieden -rind unserer Ansichten auf der ganzen Erde vernichtet haben, bricht die -reihett de» ganzen Menschen geschlechtes an. Und diese -reihe!« wird cs aus unserer Hand empfangen." — Also entwickelt der Vorsitzende der be rüchtigten Tscheka sein Programm. Afrika und Asien ist da nächste Ziel. Mit welchen raffinierten Mitteln man zunächst di« Mongolei gewinnen will, schildert das Buch „Da» drohende Schicksal" von -. R. Nord lPaul List, Ver- lag, Leipzig 10S5,j. Dieser Roman ist unter dem Titel „Die Sichel" bereits 1027 erschienen. Er ist «in Meisterwerk der Er- zählungSkunst. Ost ist die Darstellung von hinreißender poe tischer -orm. Aber dann kommen auch Schilderungen der bestialischen Grausamkeiten der Bolschewisten, wie sie in dieser Weis« wohl selten geboten werden. — Gemeinsam kämpsen der Mongolensürst Balton Jurdok und der Dschantso Lama, der ,,-reund der Götter und Hüter der Menschen", für die Unabhängigkeit der Mongolei. Ihr Ziel ist, -aß ganz Asien um den mongolischen Gedanken gesammelt wird und ae- schlossen gegen den Bolschewismus vorgeht. Der Verfasser schildert, wie Sowjetrußland durch Betrug und Mord die Mongolei gewinnen will. In der Mongolei hat man einen Knaben gefunden, der als Mal eine tote Sichel auf der Brust ha«. Dieser Knabe soll et» von de» Göttern geheiligte» Zeichen vorstellen, daß di« bolschewistischen Lehren von den Göttern gebilligt werden. Mit der Gewalt einer Lawine rollt die Handlung ab: tierische Grausamkeit der Henker, da» Mar- «yrium der Gesanaenen, der Blutrausch der Tscheka. Der in die Hände der Bolschewisten gefallene Mongolensürst wird ge rettet, flieht mit seinen Getreuen nach Lhasa. Dort schmiedet man neue Pläne sür di« Zukunft. Neues Leben soll in die mongolischen Klöster «inziehen. Neue Herren sollen die Steppe erfüllen, die dann vorgehen geaen Rußland. „Da» neue Ruß- land hat die Sichel »um Symbol, und dte russische Sichel ttz da» Zeichen dtt mähenden Tode»." De. «urt rrettfchk«.
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