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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.07.1936
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360701022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936070102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936070102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-07
- Tag1936-07-01
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Nr. 30S Selter -- - rmttwoch. 1. Zull IS» Der Mrer spricht aus -er elmarer Seler 400« alte Mitkämpfer wte-erhoien -en historischen Marsch -urch -ie Gta-t Weimar. 1. Juli (Sigenbertcht). Die thüringische Hauptstadt steht bereit» ganz im Zeichen -er Feierlichkeiten, die anläßlich de» ZehnjahreStage» de» ersten nationalsozialistische» Reichsparteitages vom 8. bi» 5. Juli stattsinden werden. Noch einmal werden die historischen Tage in die Erinnerung der alten Kämpfer zurückgerufen werden, die damals gläubig dem Rufe de» Führer» gefolgt waren und die in Weimar seine Parolen für die Arbeit und -en Kampf der kommenden Jahre entgegennahmen. Tage, an denen heute die ganze Bewegung und die ganze Nation An- teil nehmen, und die erneut Gelegenheit geben, das Bekennt nis zu Adolf Hitler zu erneuern und ihm dafür zu danken, -aß er Deutschland wieder frei und stark gemacht hat. Der Führer wird es sich nicht nehme» lasten, selbst unter seinen Getreuen zu wellen und zn ihnen «ad znm dentsch«« Volke zu sprechen. Mit ihm werde« seine nächsten Mitarbeiter und Mitkämpfer, Rudolf Heß, Dr. Frick, Dr. Goebbels, Dr. Ley, Alfred Rosenberg. Baldur ». Schi rach «ub viel« andere die Tage von Weimar miterleb««. W«imar ist ge» rüstet, den Führer und seine 4600 alte« Mitkämpfer, die vor zehn Jahren mit ihm durch die Straßen Weimar» marschier te», würdig zu empfangen. Und es ist Vorsorge auch für di« Uuterbringuog der Shrensormationea der Bewegung n»d d«r Zehntausend« von Gästen an» allen Gauen d«S Reich», b«r«u Zustrom bereits eingesetzt hat, getrosse». 256 068 Gäste er wartet die Hauptstadt de» Gaue» Thüringen! Der erste nationalsozialistisch« Reichspartettag wird also eine machtvoll« Wiederholung erleben! Wie damals werden die 4866 am 4. Juli nach der Tagung im Nationaltheater den historischen Marsch durch Weimar wiederholen. Die Blutfahne -eS 8. November und die vier alten Standarten von 1823 werden dem Zuge voran getragen werden. Die am 4. Juli 1826 verliehenen acht Standarten werden im Zuge der alten Marschteilnehmer mitgeführt. Dahinter folgen dann Ehrenstürme der LA, SS, der NLKK und der Politischen Letter, und gewissermaßen al» Symbol der Voll endung und des Sieges zum Abschluß eine Panzerdtvi- sion unserer Wehrmacht! In Weimar wurde vor zehn Jahren der Marsch zur Eroberung de» Reich» angetreten. Wenn jetzt nach dem Siege wieder die braunen Kolonnen durch das schöne Weimar marschieren, dann nicht nur um der Erinnerung willen, sondern auch zum Zeichen dessen, daß die Bewegung stet» gerüstet dasteht und daß die alte Kampfkraft und Entschlossenheit auch heute noch in ihr leben dig ist. Die Einzelheiten des Programm» Da» Programm für di« »ehnjähriae Wiederkehr de» ersten RetchSparteitageS ISS« in Weimar am S., 4. und ö. Juli, an dem der Führer tetlnimmt, zeigt unter anderem solgende Veranstaltungen: Freitag, den 8. Juli, 17 Uhr: Feierlicher Staat»- empfang der Spitzen der Behörden und de» Staates im Schloß. ES spricht der Führer. Sonnabend, den 4. Juli, 8,88 Uhr: Historische Tagung im Deutschen Nationaltheater. SS spricht der Stell vertreter de» Führer». Anschließend Weimartfche GtaatSkapelle: „Sturm, Sturm, Sturm!"' Lted von Dietrich Eckart, vertont von Han» Gansser. Der Führer spricht. 14 Uhr: Historischer Marsch der Führerschaft der NSDAP, der alten Garde und der Teilnehmer des Jahre» 1826. 15 Uhr: Historische Massenkundgebung auf dem Marktplatz. 17 Uhr: Feier anläßlich de» ersten Spatenstiche» für die nationalsozialistischen Bauten und den „Platz de» Führer»". Badenweiler Marsch. 18 Uhr: Kundgebung der HI aus dem Marktplatz. E» sprechen der ReichSjugendführer Baldur v. Schtrach und RetchSleiter Alfred Rosenberg. 21 Uhr: Kameradschaftsabend für die alten Marschteilnehmer und Ehrenformationen. ES spricht Reichs- organisattonSleiter Pg. Dr. Ley. Sonntag, den 8. Juli, 8,88 Uhr: Appell der Ehren- formationen im Tchloßpark Tjesurt. Ansprache de» Stell- Vertreter» de» Führer» mit Gefallenenehrung. An sprachen de» KorpSführer» Pg. Hühnlein, de» Reich»- sithrers de» RAD Pg. Hterl, de» ReichSsührer» GS Pg. Himmler, de» Stabschef» Pg. Lutze. Der Führer spricht. 12 Uhr: Beginn de» Vorbeimärsche» am KarlSplatz. 18 Uhr: Massenkundgebung in der LandeSkampfbahn. ES sprechen Reich»statthalter Gauckel, Reichsminister Dr. Goebbels. S» spricht der Führer. Reurevelrurv -er Ardettszett tn Bäckereien Berli«. 1. Juli. Die Reichsregierung hat am 28. Juni 1886 ein Gesetz über die Arbeitszeit in Bäckereien und Konditoreien beschlossen, durch daS die Arbeitszeit in dielen Betrieben neu geregelt wird. Unter grundsätzlicher Aufrechterhaltung de» Nachtback- Verbotes wird der zulässige Arbeitsbetrieb in Bäckereien und Konditoreien, der bisher frühestens um >45 Uhr morgen» lag, um eine halbe Stunde, also aus vier Uhr vorverlegt. Ter VerkausSbeginn der Bäcker- und Konditorwaren bleibt aus frühestens A? Uhr morgen» beschränkt. Dadurch wird unter Zurückstellung erheblicher sozialpolitischer Bedenken ein für die Herstellung einwandfreier Backwaren auSreichen - der Zeitraum zwischen Arbeit und VerkausSbeginn sicher- gestellt und der bisherige Anlaß zu teilweisen Uebertretungen de» Nachtbackverbotes beseitigt. Bei dieser Gelegenheit konnte gleichzeitig die bisher geltende, mehrfach geänderte und un- übersichtlich gewordene Sonderregelung der Arbeitszeit sttr Bäckereien neu gefaßt werden. Ferner wurden einige kleinere Abänderungen vorgenommen. Weibliche Arbetts-tenstpfiicht un- Lan-wtrtschaft Berlin, 1. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Die Aufgaben der Landwirtschaft fordern den Einsatz aller verfügbaren Arbeits kräfte. Staat und Partei sind bemüht, tn verschiedensten Formen auch die deutschen Mädchen zur Hilfe in der Land wirtschaft heranzuziehen. Wenn die gesetzlich bereit» sestgelegte Arbeitsdienstpslicht für die weibliche Jugend eingesührt ist, dann wird hier eine Hilfsquelle erschlossen sein. Ter Reichsminister des Innern und der ReichSarbeitS- sllhrer haben sich auch damit einverstanden erklärt, daß die jenigen Mädchen über 17 Jahre nicht mehr zur Ableistung der künftigen Arbeitsdienstpslicht der weiblichen Jugend heran gezogen werden, die nachweislich vor dem 1. Oktober 1»»7 freiwillig wenigst««» «en« Monate Lanbarbeit geleistet habe«. Dabei ist e» gleichgültig, ob diese Arbeit im freien landwirt schaftlichen Arbeitsverhältnis oder tn der Landhilfe oder in einem BDM-UmschulungSlager verrichtet worben ist. Al» Nachweis gilt außer dem Landhelserbrief eine Be scheinigung de» für die landwirtschaftlich« Arbeitsstelle zu ständigen Gemeindevorstehers. Der Wehr-tenft -er Mischen «tschltn-e Berlin, 1. Juli. Nach der vorläufigen Regelung de» Wehrgesetze» vom Mai 1885 galt al» Voraussetzung für den aktiven Wehrdienst di« arische Abstammung, und Ausnahmen von dieser Grund regel waren von der Zusttmmung eine» besonderen Prüfungsausschuss«» abhängig. Nachdem da» Juden- Problem durch die Nürnberger Gesetzgebung endgültig geregelt worben ist, sind nunmehr auch die Bestimmungen de» Wehrgesetze» dieser Regelung angepaßt worden. Der neue Paragraph 15 des Wehrgesetze» bestimmt, daß ein Jude nicht aktiven Wehrdienst leisten kann. Jüdische Mischlinge sind also nicht mehr von der Wehrpflicht ausgeschlossen, und der besondere Prüfungsausschuß ist nicht mehr notwendig. Dagegen bestimmt da» neue Gesetz, daß jüdische Mischlinge nicht Vorgesetzte in der Wehrmacht werden können. Die Bestimmungen über die Eheschließung von Wehrpflichtigen mit Ntchtariern ist ebenfalls weggefallen, da diese Frage nach der grundsätzlichen Regelung durch die Nürnberger Gesetze keiner besonderen Behandlung im Wehrgesetz mehr bedarf. Die Dienstleistung von Juden im Krieg« bleibt besonde rer Regelung Vorbehalten. Staatssekretär Mitch aus Lon-on a-gefi-sen London, 1. Juli. Staatssekretär General der Flieger Milch verlieb am Mittwochmorgen zusammen mit den Herren seiner Begleitung London. Er begab sich im Flugzeug nach Berlin zurück. VtutsAMM Ktgeitwechr ta Mnsteta Im Juni »e» Vorjahre» nahm auf Einladung von däni scher Sette eine Gruppe der Volksbildung» st Ltt« Dresden an einer „Nordischen Jugendwoche" in der Volk». Hochschule Bröderup teil. In frohem Gemeinschaftsleben mit dänischer, norwegischer und schwedischer Jugend dürste -I« vdt» Studtenrat F. Gert scher geführte Schar Einblicke in Kul tur und BolkStum, Jugend- und BildungSarbett de» Nordens tun, konnte aber auch durch Lied und Tanz, Spiel un- ge sprochene» Wort von neuer deutscher Kulturarbeit künden, Bon Tag zu Tag wurde während de» Zusammensein» -ie Kameradschaft fester, wurde da» Verständnis für Fragen de» neuen Deutschlands besser; ja als Kreisleiter H. Gert- scher, Pirna, auf Ersuchen der nordischen Teilnehmer einen zweistündigen Vortrag über das Werben de» Dritten Reiches gehalten hatte, äußerte sich immer lebhafter der Wunsch, be sonder» der Dänen, nun auch einmal in Deutschland selbst mit deutscher Jugend zusammen an einer ähnlichen Woche teil nehmen zu können. In diesen Tagen wird der Wunsch zur Wirklichkeit: vom 1. bi» 7. Juli läuft die „D « u t sch - d an i sch « Jugend woche" in der Jugendbura Hohnstein. Vierzig Dänen und Däntnnen, geführt vom Leiter der Volkshochschule Bröderup, I. M. Jensen, ziehen in die alte herrliche Burg «in, wo sie mit der gleichen Zahl von Führern der Hitlerjugend und de» Jungvolkes und Führerinnen des Bunde» Deutscher Mä del au» dem Kreis« Pirna zusammenleben sollen. Die Gäste stammen au» verschiedenen Gegenden Dänemarks, -och ist die Mehrzahl von ihnen im Süden der Insel Seeland beheimatet und steht in engster Verbindung mit der Volkshochschule, dem kulturellen Mittelpunkt der Landschaft. ES ist meist Bauern jugend, die schöne Trachten ihrer Vorväter nach Hohnstein mitbrtngt und alte Volkstänze tanzen und Volkslieder singen wird. Die deutschen Teilnehmer aber wollen den Gästen zeigen, wie da» GemetnschastSleben der deutschen Jugend au»- sieht und wie sich die neue Haltung in ihren äußeren For men und tn der Pflege deutscher BolkStum»arbeit zeigt. Bor- träge von deutscher und dänischer Seite führen in wichtige Fragen praktischer Jugendarbeit der beiden Länder ein und helfen daS Verständnis für einander fördern. Bor allem aber sollen die nordischen Gäste mit deutscher Jugend inmitten deut schen Heimatlandes zusammen sein, sollen die ihnen noch fremde Schönheit unsere« Felsengebirge» sehen und verstehen, sollen seine Eigenart, seine Geschichte und da» Leben und bi« Arbeit seiner Bewohner durch Wanderungen und gemeinsame Fahrten kennenlernen. Di« ganze „Woche" wird unter der Förderung der Nor dischen Gesellschaft durchgeführt. Der Schirmherr de» Sachsenkontors, Retchsstatthalter Mutschmann, bat seine ausdrückliche Genehmigung dazu erteilt, und GeschästSfllhrer BertelSson wir- tn einem Vortrag über „Nordischer Ge danke un- Nordische Gesellschaft" da» Verständnis aller Teil nehmer für die Pflege deutsch-nor-ischer Beziehungen vertiefen. SllitkwlhMe für General der Stieger NaKensew Dem Befehlshaber im Luftkrei» IN, General der Flieget Wachenfeld, sind am Mittwoch anläßlich seine» 46jährigen MilitärdtenstjnbiläumS ein Handschreiben de» Füh rer» und Reichskanzler» sowie ein Glückwunschschreiben von RetchSlustfahrtmintster Generaloberst Göring mit Bild und eigenhändiger Widmung zugegangen. Retchsstatthalter und Gauleiter Martin Mutsch mann hat in seinem Namen und im Namen der sächsischen Regie rung dem Jubilar herzliche Glückwünsche ausgesprochen. —* Oberbürgermeister Wörner, Plane», Leiter de» LandeSfremdenverkehr-verbande». Der Präsident de» Reich». fremdenverkehrSverbanbe» hat den Oberbürgermeister Wör ner, Plauen, zum Letter des LandeSfrembenverkehrSver- bande» Sachsen ernannt und ihm ein« diesbezügliche Urkunde übermittelt. — Kirchgemeinde Leutnitz - «enostra. Der tk-rlftl. grauen-lenst de» 1. Psarrbeztrke» hält selnen Sommerabend tm waühoi ,Hohen- lüft' >n Sostrltz am Donnerdtag, 28 Uhr, ab. Vortrag grau Pfarrer Michel aber „Im Dienst« dr» Noten Kreuze» unter ibtneral v.Let- tow-vorbeck", Lelbsterlebte». Tausendjähriges Quedlinburg Der Dom al» steinernes Symbol deutschen Wesen» Wenn wir heute dem Geist Heinrich» I. nahe sein wollen, müssen wir in seine Grustkapell« unter dem Chor de» Quedlinburger Dom» hinabsteigen. Der Raum ist fern von allem Prunk, in einer Schlichtheit, die durch ihr« Größe und Vornehmheit überwältigt. In selbstverständlicher Ruhe und Kraft tragen Pfeiler und Säulen den halbbunklen Raum. Di« Kapttäle zeigen die verschlungen« nordische Ornamentik. Schwer und wuchtig wirkt da» Ganze und doch durch die schlichte Reinheit der Form edel und innerlich frei. Nach Osten zu ein romanisches Bogensenster, von dem da» Licht auf einen halbkretSrunden Ausschnitt im Boden fällt: die Ruhestätte Heinrichs I. und seiner Gemahlin Mathilde. Herrlich ist dieser romanische Dombau mit seinem bolz überdachten LängSschiff, daS an den stolz gegliederten Leiten- wänden entlang den Blick zum Chore lenkt. Noch sind die Gäulengänge rechts und links dem klassischen Tempelbau entnommen. Aber schon der Stützwechsel zwischen gerunbeter Säule und eckigem Pfeiler ist sächsisch-nordische Eigenart. Da schwere Holzdach gar steht fern aller südlichen Tempelkunst, verweist vielmehr auf daS altgermanische Langhaus. Und doch ist damit kein Vergleich mehr möglich. Der romanische Stil, der in seiner erhabenen Schlichtheit zur monumentalen Größe auswächst, der den antiken Stil durch einen germanisch erlebten neuen klassischen Stil ablöst, ist nicht in der sächsischen Urheimat entstanden. Ohne die Wanderzltg« der Germanen stämme nach Süden fast über bi« ganze Welt nach Byzanz, nach Kleinasien, nach Afrika, nach Hellas und Rom wäre er nie entstanden. Der Germane erschaute die Schönheiten der Welt, er lernte die Steinmehkunst von jenen Völkern, die auf jahr hundertelange Uebung darin zurückblickten, Und nun begab er sich selbst an» Werk. Nun spielten zwar die Erlebnisse und Erkenntnisse dieser fernen Welten tn die Arbeit mit hinein, aber was aus germanischem Blut und Geist entstand, war im Grundzug germanisch. WaS germanische Stämme schließlich zu neuer Kunst in der Ferne ausgebildet batten, brachten Germanen von ihren Zügen nach dem Süden wieder in die Heimat zurück. Langobarbenkttnstl« schufen im germanischen Langobarden- reich, da» sich bi» zur Mitte Italien» südlich der Alpen er- streckte, den romanischen Stil, der eher «in germanischer ge- nannt werden müßte. Karl der Groß« war auch Langobarden, künig. Er brachte den Stil nach dem Norden zurück. Bon hier waren die Langobarden «inst ausgezogen, nun kehrte ihre -urch tzts Stätte ihrer alten Heimat zurück. Wohl klingen seltsame Linien und Ornamente an die Erlebnisse der fernen sremden Welt an. Byzantinische», beinahe Maurische», dann wieder Klassische» und Hella» schwingt mit im Raum. Bi», weilen blitzt auch tn den Tierornamenten der Kapitäl« Wild- groteskes auf, da» den ungestümen Langobarbenstamm vor allen anderen germanischen Stämmen ausgezeichnet haben soll. Aber alle» die» ist gebändigt von der straffen, einheit lichen Linie, die den Raum beherrscht, und von der Ge schlossenheit de» Ganzen, von dem nicht Teile weggedacht werden können, ohne baß da» Ganze ein Torso würde. Daß der German« ein Künstler war, ist mit diesem ersten germanischen Stile bewiesen. Denn auf die Wirkung «ine» Kunstwerk» kommt e» an. Und wir Nachfahren, di« wir uns -urch die Srrungenschaften der Neuzeit so groß dünken, stehen ergriffen und bewundernd und vermögen nur tn Ehrfurcht bi« Kraft der Gestaltung zu ahnen, bi« unsere germanischen Vorväter au» hartem Dtein lebendig« Zeugen ihrer Größe und ihrer Gesinnung schassen ließ. Die «öUingrr SäntelAestfpiele Di« diesjährigen Göttinger Händel-F'e st spiele erwiesen auf» neue, baß die niedersächsische UntversitätSstabt ihre durch di« Tat OSkar Hagen» 1826 errungene Position als Pslegestätte de» Händelschen Erbe» zu wahren bemüht ist. Noch darf die Aufgabe, Händel innerhalb der Musikpslege unserer Tage den rechten Platz anzuweisen, keinesfalls als gelöst gelten; weder ist da» Gesamt««! de» Meisters uns völlig «schloffen, noch ist die Frage de» AussührungSstileS recht eigentlich geklärt. Gerade da» vergangene Jahr hatte tn Göttingen durch die Uraussührung der unbearbeiteten Ort- ginalfassung d» Oper „Parthenope" und die strtchlose, daher vtereinhalbstünbtge Ausführung de» Oratorium» „Triumph der Zett und der Wahrheit" zwei neue Experimente gebracht. Di« bie»t«hrtgen Festspiel«, tn deren Rahmen die „P a r- thenope" wiederholt wurde, erlaubten «ine Ueberprüfung de» diesem Werk« gegenüb« im vorsahr gewonnenen Stand- punkte». Wieder hatte man trotz mancher hier und da ge äußerter Bedenken tn dem Streben nach einer möglichst stil getreuen Wiedergabe Hänbelscher Kunst im Musikalischen wie tm Szenischen bte Originalfassung de» Werke» gewählt, und man darf wohl sagen, baß st« zu «tn« Geschlossenheit und Eindringlichkeit der Wirkung kam, baß btesenigen Recht zu behalten scheinen, bte bi« Belebung Sändel» tn der Form seiner Zeit fordern. Den gleichen Sttlwtllen bekundete «tn »euere» Experiment tn gleich« Richtung, bte Ausführung de» Oratorium» „Act» und Galatea", da», etn Schäferibyll mit einer unwichtigen Handlung, al» „konzertante» Sammer- sptel" üargeboten wurde, wobei man sich auf eine Bemerkung Händel» über da» Werk berief: „Die Darsteller werden auf der Bühne nicht agieren, aber da» Bühnenbild wird «in« ländliche Gegend barstellen." DaS aufnahmeberette und fett 16 Jahren qn Händel geschult« Festsptelpubltkum ging auch hier willig mit; doch muß man sich wohl darüber klar sein, daß ein Zwitterding wie diese» anderswo und tn andere« Rahmen «tn gewisse» Unbehagen erwecken würbe. Im Mittelpunkt eine» Kammerkonzerte», da» die Festtage «tnlettete, standen zwei italienische Kantaten Hän- del», die — auch ht« der Will« »um Fortschritten — zum ersten Mal« in einer deutschen Uebertragung fvon Dr. Smtlte D a hn k - Leipzig) bargeboten wurden. Bon packender Kraft de» Ausdruck» «rwte» sich tn»b«sondere di« Kantate „Da» schlagende Herz" für Alt mtt Flöte und Batzbeglettung. Schließlich ergänzt« da» Programm «tne Abenbmustk tm Freien mit unbekannten Sinfonien von Johann -hrtsttan Bach, dem jüngsten Sohn Johann Sebastian», und Haydn so wie zwei Sätzen au» Mozart» Serenade tn D-Dur, benen ein nach Mozarts Ballettmustk „Le» vettt» rten»" geschaffene» Mokoko-Tanzsptel „Der anonyme Liebesbrief" der Ballettmeisterin Frida Holst (Münster) folgte. Die musikalische Leitung der Festspiele lag bei General- Musikdirektor Fritz Lehmann, dem bewährten Vorkämpfer Händels, wieder tn besten Händen. Zusammen mtt ihm ist der unermüdliche Dr. Han» Niedeck « n - Gebharb, der bte gesamte Verantwortung für bte szenische Gestaltung trug, bte treibende Kraft der Göttinger Händel-Tradition. vr. W. Ein Sttstnrr VrttSträger Der Dresdner Maler Professor Arno Drescher, von dem da» Plakat zur Retch-gartenschau herrührt, hat fetzt den 1. Pret» für den Entwurf zu einem Plakat der Ausstellung „Schaffende» Volk" in Düsseldorf erhalten. Zu dem Wettbewerb waren 282 Entwürfe eingegangen, von benen zwölf tn die engere Wahl kamen. Den 2. Preis «hielt OScar Oesterretcher tn München, den S. Prei» Bern hard Schomecker tn Düsseldorf. Drei Entwürfe wurden durch Ankauf erworben. s* Zmingerserenad« am Don» r»«a« Unter Leitung von Paul van Kempen spielt die Dresdner PLil-arm»»«, am.Don- nerSiag, 28,«o Uhr. «m Zwingvbof Werke van Haydn und Mozart. Solist: ArnoSchellenberger.
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