Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1936
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360702023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936070202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936070202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-07
- Tag1936-07-02
- Monat1936-07
- Jahr1936
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dle Könlg'Zelnrlch'Seler ln Lue-llnburg Iortsehung von Seite 1 Sr hatte den Mut, ««populäre Politik »« mache«, ««s hatte das Ansehen und di« Macht, sie »«rchstthre« z» könne«. Nu« degi««t di« große fchöpserifche Tätiak«tt, ei« Heer aus, zustellen «nd das Land durch Anlage »o« Bargen ««d Städte« in den wehrfähigen .instand zu setze«, in dem di« endgültige Auseinandersetzung mit dem bisher unbesiegbare« Gegner gewagt «erden konnte. Zweierlei Arten soldatischer Verbünde gab es in der damaligen Zeit, einesteils den ger manischen bäuerlichen Heerbann der Llammesherzoglümer, der in Notzeiten z» den Waffen gerufen wurde, audernteils die'ersten deutschen Heerverbände aus B c russkrie g ern, die vor allem die Karolinger eingcsnhrl batten. Heinrich l. schweißt die beiden Arien von Hcerverbände zu einer deut schen Hecrorganisativn zusammen. Für die Dienslmanncn der Königs- und Herzvgsböse bestimmt er ferner, daß jeder Neunte als Besamung in die B urgen geben sollte. Die Ver bände seiner Dienstmauneu lägt er zum ersten Male in Ger manien richtig exerzieren und gewohnt den rauslustigen Kämpfern ab. als einzelne hervorzupreschen. Er ordnet die Reiterei nach einem von taktischem Wollen und von einem Befehl geleitete» Truppenkorpcr. Im Verlaus ganz weniger Fahre entstehen an der ganzen damaligen deut schen Litgrenze, so die Elblinie entlang und insbesondere im ganzen Harzgebiet, eine Unzahl kleiner und grober Burgen, die mit Walt und Graben, zum Teil mit Steinmauern, zum Teil mit Palisaden umgeben sind. Aus einem Teil dieser Burgen sind schon z» Heinrichs I. Zeiten spätere namhaste deutsche Städte wie Merseburg, Vcroscld, Braunschweig, Gantcrsbeim, Halle, Nordhausen nnd andere entstanden. Nach diesen Vorbereitungen ging Heinrich l. nun daran, weitere Voraussetzungen für den Endkampf mit den Ungarn zu schassen. In den Jahren 028 bis 020 unternimmt er die groben Kriegsziige gegen die Slawe n. Er er obert im tiessten Winter die uneinnehmbar erscheinende Burg Brennaburg, das heutige Brandenburg, erobert nach dreiwöchiger Winterbelagerung die Festung Gana und baut im selbe» Jahr die Burg von Mei Heu, die siir alle kommenden Jahr« «ine strategische grobe Bedeutung erhält. Im .Jahre 832, als der unentwegt sein Ziel verfolgende König alle Voraussetzungen als eriulit betrachtet, ruft er die geist lichen Fürsten zu einer Synode nach Erfurt, das Volk zu einer Volksversammlung ans, in der er es in hinreibender Rede dazu begeistert, den Ungarn nunmehr die Tribute zu verweigern und den Volkskrieg zur endgültigen Be- sreiung aus der ungarischen Geiahr auf sich zu nehmen. Im Jahre »88 erfolgte der Einfall der Ungarn. Und st« erlitten als Schlußakt eine- strategisch meisterhaft angelegten beutschen Feldzuges eine vernichtende Niederlage bet Ntade an der Unstrut. Da» Jahr 084 findet Heinrich jm Kriegszug gegen Dänemark, um die nordische Grenze endgültig vor dem Zugriff der Dänen und Slawen zu schützen und die im Norden in unglücklicher Vergangenheit seiner Vorgänger ver lorene» Gebiete dem Reiche wieder etnzugliedern. Die damal» weltpolitisch wichtige Handelsstadt Hai tabu, das alte Schleswig, wird dem Reich gewonnen. Die Fahre 085 bis 086 sehe» Heinrich l. als den berühm testen und angesehensten Fürsten Europa» zumeist in seiner sächsischen Heimat, wo er gelren seiner bäuerlichen Art, da er das Ende seines Lebens herannahen fühlt, sein Erbe regelt nnd aus dem Reichstag zu Erfurt den Herzögen und Groben des Reiches seinen Lohn Otto als Nachfolger empsiehlt. Am 2. Fuli starb er im Alter von 6t) Fahren in seiner KüntgS- pialz Memleben im Unstruttal. Fn Quedlinburg in dieser Krypta des heutige» Domes wurde er beigeletzt. Lvweit die nüchternen Angaben und Zahlen, der Inhalt diese» taten reichen Leben». ES hat manch anderer eine längere Zeit regiert und kann sich nicht rühmen, einen Bruchteil eines derart tausendjährigen Erfolges sür sein Land errungen zu haben ivie Heinrich l. Und niln interessiert »nS Menschen des 2V. Jahrhundert», ivie wir nach einer Epoche furchtbarsten Nicberbruchs in einer Zeit des abermaligen deutschen Ausbaues allergrößten Stil unter Adolf Hitler leben dürfen, au« welchen Kräften heraus die Schöpfung Heinrichs I. möglich war. Die Frage beantwortet sich, wenn wir Heinrich I. als germanische Persönlichkeit keuuenlernen. Er war, ivie seine Zeitgenossen berichten, ein Führer, der seine Gefolgsleute an Krälten, Gröbe und Weisheit überragte. Sr führte durch die Kratt leine« starken und gütigen Herzen», nnd e» nuirdc ihm gehorch« ans der Liebe des ganzen Herzens h e r a u s. Der alte und ewig neue germanische Grundsatz der L reue des Herzogs und des Gefolgsmannes zueinander wurde von ihm in schärfstem Gegensatz zu den karolingisch kirchlich christlichen NcgterungSmethodcn wieder eingesührt. So streng ivie er gegen seine Feinde war, so treu und dankbar war er zu seinen Kameraden und Freunden. Sr war eine der größte« Führerpersönlichkette« der deutschen Geschichte, die bei allem Bewußtsein der eigenen Kraft und der Schärfe des eigenen Schwertes gengu wußte, daß e« ein gröberer Sieg sei, einen anderen im Grunde anständigen Germanen in oiiener, männlicher Aussprache siir das grobe Ganze zu gewinnen, als kleinlich sich an Vorurteilen zu stoben und einen iür das gesamte Deutschtum wertvolle» Menschen zu vernichte». 4« Küchen für Gülte aus 5Z Nationen Die Verpflegung tm Vlymptschen Dorf Berlin, 2. Juli. Eine Ausgabe unter vielen anderen, die bei der Vorberei tung der Qlnmpiichen Spiele zu löse» waren, war die Frage der Verpflegung der rund 7000 Wettkämpfer aus allen Ländern der Erde, die im olnmpischen Dors wohnen werden. ES galt von vornherein, nicht nur Menschen zu sättigen, sondern sich den BeköstigungSgewohnheiten und Eigenarten von 53 Nationen anzupassen und darüber hinaus noch den einzelnen Kämpfern die sür ihre Sport art zuträgiichste und die Leistungsfähigkeit steigernde Son- derkost zu verabfolgen. Ein Pressevertreter hatte Gelegen heit, mit dem Schöpfer dieser gewaltigen Verpflegungs organisation, Kapitän Pütz, vom 'Norddeutschen Lloyd und leinen Mitarbeitern zu sprechen. In den drei Ltoikwerken des Wirtschaftsgebäudes warten 4lt Küchen und tll Lpeilelänle sür se 4» bis 800 Personen aus ihre ausländischen Gäste. Im Lause der nächsten Tage werden rnnd 450 Mann Lloyd- personal, darunter etwa 8üü Stewards, und anberdem etwa 200 Mann Küchenpcrsoual mit 05 Köchen und Konditoren ein- trefscn, um ihren Dienst zu beginnen. Tie Aussicht liegt in den Händen eine« Küchenchefs de» Llond. der bereit« »»äh rend der Olympiade in Los Angeles die deutsche Mann schaft und während der Olympiade in Amsterdam die Amerikaner betreute. Von den Mengen an LebenS- milteln, die zur tägliche« Verpslegung der 7000 erforder lich sind, seien hier kurz herausgegrissen: Einem Fleisch keller sür 10 000 Kilogramm Transitsleisch schließt sich ein zweiter kür 8000 Kilogramm Inlandssleisch, außerdem noch ein Londerraum sür 5000 Kilogramm Wurst und Schinken an. Zwei Qbst- nnd Gemüsekcllcr haben rund 25 Ollst Kilo gramm Fassungsvermögen, und zwei Konservenräume nehmen 85Ollst Kilogramm aus. Im Milchkeller werden täg- lich .'Ollst Liter gelagert, während der Raum sür Kompotte, Puddingpulver nsiv. istOstst Kilogramm saßt. Täglich wer den 10Ollst Eier und 250 Kilogramm Butter benötigt. Neben 820 000 Apfelsinen, 50 00N Grapefruit« nnd 10 000 Zitronen sind unter anderem etwa 50000 Kilogramm Mehl, 6700 Kilo gramm Fisch usw. erforderlich. Fn der Wäschekammer lagern etwa 15 000 Deckenbezüge, 15 000 Bettücher, 30 000 Killen- bczlige, soollll Handtücher, 18 Ollst Badetücher, 8000 wollene Decken und 80Nst Federkissen. Als erstes Frühstück stehen de« Sportler« unter anderem Hascrslocken, Früchte, Reis, Kaffee, Dee, Schokolade, Butter, Honig, Marmelade, Sterspeise« «nd je nach Wnnsch Brot, Brötchen oder Toast zur Bersügung. Das Mittagessen sieht tm allgemeinen Suppen oder Brühe, Fleisch, Frischgemüse, Salate, Obst, Käse nsiv. vor. Aber hier müssen zahlreiche Londerwünsche berücksichtigt wer den. Tic Holländer sind gewohnt, nur abends ein« warme Mahlzeit einzunehmcn. Tic Australier haben al« starke Fleischcsser täglich drei Fleischgerichte verlangt. Andere »Nationen dagegen bevorzugen vege tarische Kost, nnd andere wieder »vollen viel Mehlspeisen. Abends werden unter anderem kalte nnd warme Kraft brühen, Fisch, kalte Platten, Gemüse, Steak oder Geflügel aller Art, Tee, Milch usw. gereicht. Der neue Pavillon am Mlg-ufer Wer dieser Tage über die Augustus- oder die Marlen« brücke geht und seinen Blick auf da» KönigSuser tm Zuge dieser beiden Slbübergänge wendet, den grübt au» dem sprießenden Grün der neuen Anlagen das geschweifte Dach des jetzt im Ban besindlichen K ö n i g S u f e r p a v t l l o u s — eines neuen ZicrstückcS sür das Nenstüdter Slbuscr. Strcist man durch die Anlage» nach dem neuen Bauwerk hin, da« aus dem Gelände der früheren Gärtnerei de« Japanischen Palais seiner Vollendung entgcgensieht, so heben sich mit jedem Schritt die Umrisse von Dach nnd Bastion schärfer ans dem Grün der Wiesen heraus, durch die eben mit singendem Schnitt die Sensen der Mäher fahren. Zimmerleute sind da- bet, auf dem geschwungenen Dachstuhl de» noch verschalten Pavillons die letzten Sparren cinzusügen. Ein Gewirr von Stützen und Brettern verhüllt die sechs Sandstcinsäulen, die die Eisenbetondeckc tragen und ans der da« Dach ruht. Doch die Bastion de« runden Pavillon», der im Durchmesser nahezu acht Meter misst, zeigt sich schon als breiter Granitsteinkranz. Am kommenden Montag wird die ganze Berschalung fallen und dem Ange den Blick sretgeben auf das wunderschöne Banwerk, das ganz tm Stile de« Japanischen Palais gehalten ist und dessen Dach an da» eine» chinesischen Gebethänschen« erinnert. Dann wird man die geschweifte Kuppel mit Kupferblech beschlagen und mit einem Glockenspiel krönen. In nicht allzu ferner Zett dürfte der neue Pavillon seiner Bestimmung übergeben werden. Voraussichtlich wird er mit Bänken an «gestatt et werden nnd wird dann ein begehrtes Rnheplätzchen der Spaziergänger des Königsusers sein, zumal man von hier ans de» schönen Blick auf die neuen Anlagen und ans das reizende Bild der Altstädtcr Bauten genießen kann. Der noch außerhalb der Säulen gelegene nnd vom Dach noch über- deckte Rundgang wird all diese Schönheiten erschließen nnd auch den Blick aus das geschäftige Leben auf unserem Elbstrvm sreigeben. Derjenige aber, der die Augustus- und die Marienbrücke überguert oder aus Neustädter Userseite zwischen den beiden Brücken sich ergeht, wird den neuen Pavillon als Schmuckstück dcS Königsusers preisen nnd mit Genugtuung seststcllcn, daß auch einige Anlieger im Einvernehmen mit der Stadtgemeinde ihren Häusern durch neueu Putz ein freundliches Aussehen geben. 14 sächsische K-S-Son-erzüse zu »en olnmpischen Spielen Die NS Gemeinschaft „Kraft durch Freude" hat sich dafür eingesetzt, daß möglichst viele sächsische Volksgenossen die Olympischen Spiele in Berlin sehen können. 15 000 Ein trittskarten siir verschiedene Wettkämpfe stehen dem Gau Sachsen zur Verfügung nnd setzen ihn in die Lage, 14 „Kraft- durch-Frcndc"-Sondcrztige nach Berlin zu starten. Zu den Zügen, die von den Städten Leipzig, Chemnitz und Dresden abgchen, können sich natürlich auch Teilnehmer aus allen ande ren Kreisen rings um -lese Städte melde». Im einzelnen sind es Kämpfe im Ringen, Hockey, Polo, Radrennen und Kanu- sport, sür die die 15 000 Eintrittskarten -er NL-Gcmeinschast „Krast durch Freude" zustclieu. Mit dem Besuch der Olympi schen Spiele ist sür alle „KdF"-Fahrer die kostenlose Besich tigung der größten Ausstellung dieses Jahres, der Deutsch land-Ausstellung, verbunden, während die Eintritts karte» zu den sportlichen Veranstaltungen jeweils gesondert gelöst werden müssen. Die genauen Termine der Veranstal- tungcn und Abfahrtszeiten der Züge sind überall in den Dienststellen der NS-Gcmeinschast „Krast durch Freude" «in- zusehen. —* Benutzung des Henfchel-Wegmann.Zuges ohne Zu- lassungskarten. Der Henschel Wegmann-Stromlinten-Dampf- zug sl) 58 und D 57> kann jetzt auch von Dresden nach Berlin ohne Lösung von Zulassungskarten benutzt wer den. Reisende, die sich einen Platz sichern wollen, können dies wie bei allen anderen D-Zügen durch Lösung von Platzkarten tun, die in Dresden beim Hauplbahnhos oder bei einer Aus gabestelle des Mitteleuropäischen Reisebüros erhältlich sind. —* Varstellnngspredigt. Im Vormittagsgotlesdienst -er Ev.-luth. Domkirche jLvphienkirche) hält am 5. Juli der zum Superintendenten des Kirchenbezirkcs Werdau bestätigte Pfarrer Karl Reinhard H a m in e r s ch m i d t, bisher Kirschau, seine Vorstellungspredigt. —* Das ttjährlge Dienftjubtltium feierte In voller Rüstigkeit Werkmeister stur« M i e r t sch, Liebstadter Strohe 20, bei der Firma Albrecht Költzfch. „Das verwünschte Glück" Ker kein« Freud« am Spinat «»»finde», j «aS ist das für «in «ich,!-.. . Paul Hoss mann singt das holde Lied von der Ge nügsamkeit, worin es neben anderen Lobpreisungen besagter Tugend so sinnig heißt: „Wer keine Freude am Spinat cmp- findet, was ist das sür ein Wicht!" Er ist in der „Musikalctte" von Hans Hö m berg und Max Iarczyk der Seiler Faden ans NestronS Posse „Die zwei Nachtwandler" oder „Das Notwendige und das U c b e r f l ü s s i g e". Dieser Seiler hat einen guten Faden gesponnen. Er ist einem jungen Millionär ins Garn gegangen, der in schöner Blüte des einst so herrlich gedeihenden Spleen« sich anheischig macht, einen Menschen zu finden, den er völlig glücklich machen könne. Erst dann will er seine Braut heimführcn. So kommt der Seiler zu seinem ersten Glück,' er wird Gärtner mit Häuschen und Zubehör, zu dem dann eben auch der so herzig besungene Spinat gehört. Außerdem Ncttel, die nette Liebste Faden«, deren Glück aber der erwcrbSgierige Vormund einen Strick drehen will. Sie ist nur dem erreichbar, der bare IllllllO tösterreichische Münze von 1830!) siir sie anlegt. Nun darf sich aber Faden immer nur das Notwendige, nie das lkeberflttssige wünschen, sonst verlöre der Millionär seine Wette und seine Brant. Was aber ist diesem feingedrehten Faden notwendiger al« der Besitz seiner Nettel? Schon hat er die Zehntausend. Damit Nettes. Damit aber auch die Peripetie. Wa« das ist? Der tragische Umschlag seines Glücke«! Nettel stammt in gerader Linie von Eva ab. Dem entsprechend wird sic zur Nersührcrin deS arglosen Mannes. Nicht Spinat, Radieschen und GärtncrliauS genügen ihr mehr, sic will nichts Geringere« als das Schloß! Tas Schloss des Baron« und Millionär«! Man bedenke nur! Ihr ist es notwendig, keineswegs überflüssig zu „standesgemäßem" Leben. Und wahrhaftig, sie bekommt es! DaS kann man nur verstehen, wenn man Nestron kennt und Fee v. Rcichlin sieht. Tiefe kleine Goldpuppe mit einem Porzellangcsicht und einem niedlichen Kinderstimm- chen umgirrt ihren Spinathüter so lockend und schmollt so eindringlich, wozu der Iarcznt eine gluckrig-süßc Musik ge macht hat, daß davon bas dickste Seil, nicht bloß dieser dünne Faden zerreiben müßte. So ist sie denn Braut und sieht in Weiß mit grüner Mnrthc ldie beim Spina« gewachsen ist) noch süßer aus. Aber schon ballen lich die Gewitterwolken de» Untergangs. Faden-Hoffmann, der nicht viel Sekt vertragen / tNusikalette von Homberg und Iarczyk / Uraufführung im Staat!. Schauspielhaus kann fnatürlich Faden, nicht Hoffmann!), versteigt sich zu einem unnatürlich kühnen Wunsche. Da ist Konradi, der an gebliche Sekretär des Millionärs und Vermittler der Wunsch, crfütlungen,' der hat einen berauschend weißen Rauschebart, und der geht ilim — wie sag' ich « meinen Lesern? — der geht ihm bis an den Nabel nnd hat vordem Faden schier entzückt Jetzt, wo der Spinat überwunden ist, der Sekt aber noch nicht will Faden den Lilberbart des edlen Greises abschneibenl Tas aber ist das lleberslüssigel Damit ist es au»! Theater donner, Finsternis, Prospekt herunter! — Und wieder sitzen, außerhalb -es Schlosses, Faden und Nettel vor dem Gärtner- hauS, wo der Spinat grünt, und singen ein Lieb, diesmal von der Bedachtsamkeit, denn es war in der Tat unbedachtsam, beim 'Bart des Propheten!, sich zu so verwegenem Wunsche zu versteigen. Indessen, da wir bei Nestroy zu Gaste sind, geht alles gut aus, und Solt und Ehöre schmettern die Moral von der Beschicht' ins hochgestimmte HauS. * Bei Nestroy zu Gaste! DaS ist immer hübsch nnd ver gnüglich. Imme rgewinnt da irgendwie einer da» Grobe Los, manchmal gleich drei, wie die Landstreicher tm „Lumpazi vagabundus"; immer darf einer sich etwas wünschen wie im Märchen, aber nie zuviel; immer wird da die Erinnerung ge weckt an die Poesie Raimunds, der den „Verschwender" schuf; aber „das ist klassisch", Nestroy jedoch ist kein Poet, nur Thcatermann, und darum wird alles bet ihm zum Spaß mit Moral «nd die tiefere Bedeutung schlummert tm Untergrund. Sie taucht aus, wie Faden seine Bescheidenheit verliert und bcsitzgiertg wird; sie spiegelt sich in dem Verhalten der Nach barn, wenn sie den Armen begönnern, den Neichen um schmeicheln, den Gestürzten verhöhne». Aber das verhuscht tm vergnügten Posscnsplcl. Biedermeier besiegt die dichterischen Regungen. Reichtum nnd Armut passen nicht zusammen. Aber Spaß paßt immer znm ernsthaften Gedanken. Nestroy, der große Nachahmer, Nutznießer nnd Parodist, ließ sich kein Zeit motiv entgehen. ES war erst ein paar Jahre her, baß „Fra Tiovolo" die Oper erobert hatte. Also her mit der Räuber romantik! Drei Abrnzzentnpen spielen mit: Erich Ponto, Luis Rainer und Willi Kletnoschegg bilden ein Trio, da« an Wildheit. Berlnmpthett, Blutgier nicht zu über- treffen ist. Doch sic stammen aus dem Kasperletheater «nd sind leickt gezähmt. Sie bienen dem Baron als Landarbeiter und spielen gar bei Faden» Hochzeit «in Bläsertrtol Sie solle» auch so was wie die Stimme der Versuchung für den Seiler darstellen. Aber sie kehren zurück zum Näuberhandwcrk, führen einen wilden Grotesktanz auf und handeln nach ihrem Spruch: „Räuber, bleib bet deiner Büchse, sonst geht dein Lebensschiss zu Bruch!" * Nach eigenem Geständnis haben der textliche und der musikalische Bearbeiter der Nestroyschen Posse allerlei ver einfacht fz. B. das Nachtwandlcrmotiv fallen lassen, wodurch das einmalige Auftreten HossmannS auf der Dachkante ohne artistische Nachwirkung bleibt); sie haben neue Figuren dazu gebracht, wollten die symbolische Fabel „durch kritische Stel lungnahme eine» Trios durch das ganze Stück" vertiefen und vor allem Musil dazu machen. Von der Vertiefung ist nicht viel zu spüren; das Nänbertrio läuft so ziemlich al» ge schlossener Verein durch die Gemeinschaft; eS hat ttnmal selbst das Bedürfnis, singend anzukündigen, daß etwa» ge schehen müsse. Also -er gute Wille ist da, die Wirkung kaum. Dafür ist viel Musik von Max Iarczyk zu hören. Vor spiel, Zwischenspiel, geschlossene Gesänge, SttmmungSunter- malungcn, und eine gewisse herbe, nicht opcrettcnhaft dudelnde AuSdruckSsähigkclt ist vorhanden. Ob aber mit dieser „Must- kalette" eine neue Gattung geschaffen ist, erscheint fraglich. Tie „Lustspiele mit Musik", die jetzt überhandnehmen, sind auch nicht anders gebaut. Sie haben mit der Musikalette den Nachteil gemein, daß sie die Schauspieler zu Sängern mache» wollen. Singen konnte aber nur Fee v. Ne ich! in, die nette Ncttel. Hossma n n gab auch allerlei gesangliche Töne von sich, die nicht weh taten. Besser ist er aber, wenn er spielt. Be sonders al« fadenscheiniger Faden In der Armut ist er in seiner beglückten Bescheidenheit köstlich. DaS Recht zu rauhen Kehltönen hat das Räubcrtrto, und es wahrt sich'S mit stolzer Hartnäckigkeit. Wahrhaft vornehin der Baron Trillhase — Geldern; flüchtig austanchend seine Braut — Charlotte Stran ch; herrlicher Rauschebart — DecarlI; dazu P a « l- sen, Epskamv, Schmieder, Kleber und viele tm Clior. alle ganz Biedermeier, wie denn Staegemann von Mahnke die echteste Vorstadtknltsscnbllhiie von 1880 aus- bauen ließ, die man sich wünschen kann. Genügsamkeit war damals die Parole, Volkstümlichkeit der Zeltstil. „Wer keine Freude am Spinat empfindet — An dem alt-neuen Nestroy empfanden di« Besucher der Uraufführung die unbefangenste, lebhafteste Freud«. Dr. Feliz Zimmerma««. Mitt, Vtlwri Hofterwi: rei für da» § Handlung, ko blicken. Di „Dresdner S -* Zellst Untierbann 1/ deS Feldherr: Appell für alle Eltern e ban und in bekommen. 1 ehrung der ( Untervannes -* Et« gibt morgen s 1/26 einen be 20,15 Uhr ar eine Strecke : wo dann im Angehörigen vom Musikzv - Kirche 1 -e» russischen 1 htlse. In einer i schen, im sog nadel aus wurde jedoch v sande entdeckt, hatte. Der S liches Grä sestgcstellt wer markomannisci besonderer Sc rost. Mit dies der Ober!, Besiedlung de nen waren eti bod in Böhm über die Ber, wie ein ander seßhaft wurde Die Mi l. Juli hie in der lau« sang 8 Uhr Montag, de Komponist« Waldemar Mbu Der Bau Dresden der abend und So in der Nähe t 18 Uhr beging! Dem Uebu gründe: Durch ciw Bormittag de, über die Weis Teil zerstört, Fährverkehr i steht nun dar: brücke In der bauen. Diesel! nutzbar sein ui stehen. Der B -em Einsatz hc gelegte Ansgab Um die A eine Gruppe Bauplatz währ zu beleuchten. a «rso! Im Alb Dresdner heateren Ot Ian Brai Christian Fi verfügt llbei Stimme, io Sonderbetsai klar zu verst seine Partie gestalten. 2 Michele rech lichen, birgst ein. Staat mal die Au fchiedltcher; mitunter eti c» zu dank: schwungvoll Bclsall und al» Gpielle Bühne. 2 ro, Großh Helbigsdorf«: kraftwagen g sammenftoß, Fahrer fowi tütet, «in g«n. Di« 4 Im Zug sind die TI straße mit worden. T paganda D Klöpfer Gestern a letzte große S zwei Met Jahre alt i morsch und i> Wind ist er sö
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder