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Dresdner Nachrichten : 29.08.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193608294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19360829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19360829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-08
- Tag1936-08-29
- Monat1936-08
- Jahr1936
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.08.1936
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ß«vun- lrel Hau» monatUch uvi. ».»o, durch Vostiri», UM. ».»0 rlnschl. «0,7 «p,. «,st,«b. »hn« Vostju-eIIung»g«bI>hr> bet Ileienmal wbchenll. verland. -tn-el-Nr. lo vp>., auter- talb Sachten» «U «bend-Autaabe u «v>. S-mUten-nietgen u. «ttllrngeluch« «Mmeter- »ell» « «vl. Mllergeb. »0 «ps. — »-»druck nur mit Quellenangabe Dresdner »achrlchten. Unverlangte EchrtttsNtSe werden nicht «utbew-drt stratze ZS/tt. Fernruf 21211. Postscheckkonto ISS» Vreeden Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amt«Hauptmannschaft Vresden und de« Schlebsamte« beim <vb«rverstchrrung«amt Dresden Ltsbsn Ukoekisn kk»«»« ln Losntsn Noch keln Ende im Biirgertties abzusthen Leon NlumS PrivntsettM bei -en Marxisten vraktlneläuug nnsvrer SerUuor SokrUtleltang Verl in, 2S. August. Dle diplomatischen Erwägungen über Schritte, die nicht nur zur Beseitigung der im spanischen, Bürgerkrieg zutage getretenen Grausamkeiten, sondern auch zu seiner Beendigung selbst beitragen könnten, veranlassen die Presse des Auslandes zu Betrachtungen über den Stand der Kriegs lage. Der Bürgerkrieg dauert jetzt bereits sieben Wochen, und trotz aller Anstrengungen sei es bisher noch keiner der beiden Parteien gelungen, klar die Oberhand zu erringen. Man ist der Meinung, daß, wenn der Krieg in der bisherigen Welse farlgesührl wird, es unter Umständen noch Wochen, wenn nicht Monate dauern kann, bis eine Entscheidung zugunsten Arancos oder der Madrider Linksregierung fällt. Man ist vielfach geneigt, die Aussichten der Gegner Fran cos fttr die besseren zu halten, weil die Unterstützung der Marxisten vom Ausland her, statt nunmehr, nachdem die Ver- Handlungen Uber ein Neutralitätsabkommen stattstnden, ab zunehmen, eher zunimmt. So wird heute von der Militär- grupve mttgeteilt, dab am Mittwoch der Privatsekretär deS französischen Ministerpräsidenten Leon Blum in Irun eingetroffen sei, wo er eine Unterredung mit dem Komman danten von Jrun batte. Bet dieser Unterredung soll es sich darum gehandelt haben, den spanischen Marxisten die Mög lichkeit zum Ankauf von einigen hundert Ma schinengewehren samt der erforderlichen Munition zu ermöglichen. Nach der Unterredung wäre Blums Privat sekretär wieder nach Paris zurückgekehrt. Die spanischen Na tionalisten weisen in verstärktem Matze aus die Unterstützung hin, die den Marxisten aus Frankreich zuteil wird. So soll, als eine sudspanische Kttstenstation ein zur LinkSregicruna stehendes Kriegsschiff beschotz, ein französisches Kriegsschiss, das sich in der Nähe befand, herbeigeeilt sein und das spanische Negierungsschisf unter seine» Schutz genommen haben, so batz die Küstenstation der Milttärgruppe das Feuer einstellen mutzte. Vor allem wird von den Nationalisten betont, daß die Waffe n-undMunition StranSporteausFra nk- reich nach wie vor ungehindert Uber die Grenze kämen. Wird die Unterstützung der spanischen Marxisten aus dem Ausland in der bisherigen Weise fortgesetzt — nach den Angaben der Militärgruppe soll sie sich sogar täglich steigern —, so mutz General Franco gegenüber den Marxisten naturgemäß in» Hintertreffen geraten, wenn auch, wie die Kämpfe bei Jrun und San Sebastian zeigen, die Tapferkeit seiner Truppen nichts zu wünschen übriglasse und wenn auch die bisherigen Erfolge eher für ihn als für die Marxisten sprechen. Auch im spanischen Bürgerkrieg zeigt es sich, dab Kriegssührung weitgehend von der Zusuhr von Kriegsmaterial abhängig ist. Wird diese Zufuhr entgegen allen NeutralitätSerörterungen für die Marxisten in steigendem Matze fortgesetzt, so müssen alle Bemühungen zur Humanisierung und Beilegung -eS I Bürgerkrieges ohne Erfolg bleiben. SM Reumann - -er Senker von Ma-rl- Dle „Lo-es-ar-e" -es tü-ischen Kommuntstenführers beforst -le Maffenerfchteßunven Vrukrtmvlckung noevror Svrllosr Sobxlltloltuog Berlin, 28. August. Neber bas blutige Treibe« des berüchtigte« jüdischen Kom» ««»ifteusührerS Hei«, Ne«man« teile« portugiesische Blätter mit, dab N««ma«« «S ist, der i« Madrid «ine a«S »00 ehemalige» Berbrecher« »«sammengeftellte „Todes» garde" schuf, die die Todesurteile des Madrider revvlutio» «iire« Tribunals vollstreckte«. Sämtliche Hinrichtungen «immt diese „TobeSgarbe" «ach sowjetrusfischer Art vor. Die Berbrecher, die die bedauernswerte« Opfer des bolschewisii» schen Terrors a«S dem Leben zu schasse« habe«, erhalte« zu» vor Schnaps, Und dann schiebe« sie ihre Opfer über de» Hansen. Reumann selbst soll mit M » Ska « in täglicher tele» phonischer und telegraphischer Verbindung stehe«. Sine An» zahl spanischer Kommunisten soll dieser berüchtigte Bluthund sogar schon gemabregel« habe«, «eil st« «ach seiner Ansicht nicht genügend schars gegen Nationalisten vorginge« «nd mit de« verhasteten angebllch -« mild« »ersnhre«. Wegen -es GefSngntsbran-eS erschossen: Parts, 28. August. Wie erinnerlich, waren in Madrid nach dem Brande des „MobellgefängnisseS" am 22. August eine Reihe von Häst- lingen unter der Beschuldigung erschossen worden, Urheber dieses Brandes gewesen zu sein. Aus Schilderungen von Reisenden, die aus Spanien setzt in Toulouse eingetrofsen sind, geht hervor -atz die Zahl der Erschossenen erheblich höher ist, als ursprünglich angenommen wurde. Erschossen morden sind u. a. General Eapaz, -er unter -er Regierung Lerroux Jsni erobert Halter der ehemalige Minister Metlqui- adeS Alvarezr der frühere Autzenmtntster Martinez de Belascor der früher« Martnemintster Admiral Sa laSr der ehemalige Oberkommissar in Marokko Rico Avello, der mehrmals verschiedene Ministerposten bekleidet hat; -er Marquis von Urqutjo, einer der grötzten Bankiers in Madrid: Ferdinand Primo de Rivera, ein Vetter des Führers -er spanischen Faschisten, und außerdem mehr als hundert andere Persönlichkeiten. LrotzN wir- tnkerntert OSl», 28. August. Wie »er «orwegische Fusti,«i«ister bekanntgibt, hat die norwegische Regier««« beschlossen, Trotzki««» seine Ehe« fra« ,u in ter« irre«. Der Grund für diese« veschlnb liegt i« der anSdrückltche« W«iger««g Trotzkis, die ihm für eine« «eitere« «nsenthal« in Norwegen auserlegte Be- diugnng. sich nicht mehr politisch z« betätigen, anznnehmeu. Die beiden Sekretäre Trotzki» «erden ans de« norwegischen Staatsgebiet a«S»e»tese«. AnterfeebootsflottMe „Saltzwe-el" verli«, 28. Augnst, Der Führer «nd Reichskanzler hat befohlen, dab die dem» nächst zu bildende 2. UnterseebootSsloltille ,«m ehrenden Gedächtnis des am 2. Dezember 1017 gefallenen UnterseebootSkommandanten Oberlentnant zur See Saltz» » « del den Namen »UnterseebootsflottilleSaltz» »edel- erhält. Oberleutnant zur See Galtzwedel stammte aus einer «ommerschen Pfarrersfamilie und verbrachte seine Fugend- jähre in Stettin. Am 1. April 1ON8 trat er in die Kaiserliche Marine ein. Er erhielt die planmätzige SeeosfizterS- -ausbildung. Zu Beginn des Krieges befand er sich auf dem Ltnienschiff „Kaiser", wurde aber schon im Sommer 1015 der UnterscebootSwaffe zugeteilt. Am 20. September 1015 erhielt er sein erstes Kommando als UnterseebootSkommandant auf dem Unterseeboot „UB 0", das er zwei Monate lang sllhrte. Im Januar 1010 übernahm er das Unterseeboot „UB 10" un führte in den folgenden Jahren dir Unterseeboote „UL 10". „UV 17", „UL 11", „UL 21", „UL 71" und „UV 81", die sämt- ltch der ÜnterseebootSflottille „Flandern" zugeteilt waren. Mit diesen Booten sührte Galtzwedel erfolgreiche Minen unternehmungen im Englischen Kanal durch. In zahlreichen Unternehmungen gegen den feindlichen Handel versenkte er bis Ende 1017 insgesamt etwa 170 000 Tonnen Schiffsraum, ein« Leistung, die um so höher einzuschätzen ist, als sie mit verhältnismäßig kleinen und schwachen Unterseebooten erzielt wurde. Nachdem Galtzwedel am 20. März 1017 mit dem Ritterkreuz mit Schwertern de» HauSorden» von Hohen- -ollern ausgezeichnet worden war, wurde ihm am 20. August 1Ü17 der Orden kour Io mSrtto verlieben. Am Abend des 2. Dezember 1017 lies „UB 81" im Eng lischen Kanal auf «ine tiefstehendeMtne, die schwere Zerstörungen im Boot bervorrtef. SS gelang, das Boot sür kurze Zeit an die Obersläche zu bringen. Sieben Mann der Besatzung konnten sich durch das aus dem Wasser ragende Torvcdobugrobr retten und sich auf einem in der Nähe befindlichen englischen BewachungSsahrzeua in Sicher heit bringen. Die übrige Besatzung fand mit ihrem Kommandanten de« Seemannstod. Hunger hinter Bajonetten Als der Moskauer Theaterprozetz seinem Ende zuging und an den von Stalin im voraus verhängten Todesurteilen nicht mehr zu zweifeln war, mischten sich in diese bolsche wistische Justizkomödie einige schrille Töne, die den Männern in Moskau äutzerst unangenehm waren: blutige Bau ernunruhen in der Ukraine. In der Stadt Pol tawa wurde nach Berichten von Sowjetzettungen ein Militär magazin gestürmt. Die hungernde Bevölkerung bemächtigte sich der dort sür di« Rote Armee aufgestapelten Lebensmittel. ES gab eine regelrechte Schlacht; Truppen wurden eingesetzt, um die Hungernden zu vertreiben. 28 Tote und viele Ver wundete blieben als Opfer der roten Soldateska auf den Straßen liegen. In anderen Gebieten SowjetrutzlanbS ereigneten sich ähnliche Revolten. Eintreiber-Kommtssare der Roten Armee wurden von verzweifelten Bauern gelyncht. Ueberall wurde rückstchtlos gegen die Bevölkerung vorgegan gen, selbst Frauen und Kinder sielen unter den Kugeln der Soldaten. Die ursächlichen Zusammenhänge zwischen dem als Ab lenkungsmanöver von den inneren Schmierigkeiten inszenier ten Theaterprozetz und der Hungersnot in wetten Teilen des Lande» kamen sogar während der Gerichtsverhandlung »um Vorschein. Ein Angeklagter, der die jämmerliche Selbst- bezichtigungStakttk Sinowjews, Kamenews und der anderen nicht mitmachte, erklärte, dab ihn die verfehlte Bau« ernpolitik Stalin» zur Opposition getrieben habe. Diese Aeutzcrung wirst ein Schlaglicht auf die tiefe Unzu friedenheit, die unter der sowjetrussischen Bevölkerung herrscht. Das Todesurteil gegen die 10 „Trotzkisten" ist nichts anderes als ein EinschüchterungSexempel, mit dem Stalin, der unumschränkte Herrscher aller Reußen, jeden künftigen Widerstand unmöglich machen will. Man hat in Charkow bereits den nächsten Schauprozeß angekündigt. Er richtet sich gegen 60 Bauern, die sich weigerten, ihre ge samte Ernte an die Rote Armee abzultefern. Truppen in Alarmzustanb, zahlreiche Erschießungen, 2000 Verhaftungen in den letzten Tagen, und doch immer größer werbende Unzufriedenheit — das sind die ersten Zeichen der allgemeinen Hungerrevolte, die den Männern im Kreml noch schwer zu schaffen machen wird. Das Volk ist erbittert über die immer größer werdenden Ansprüche der Roten Armee. Der gesamte Staatshaushalt steht im Zeichen einer fieberhaften Aufrüstung. Für die Millionen armee, di« Moskau ständig unter den Waffen hält, wirb glän zend gesorgt. Die Rotarmisten erhalten gute Kleidung un gutes Essen. Riesige LebenSmittelvorrät« werden sür sie aus» gestapelt. Sie haben keine Sorgen, und die armen Bauern blicken voller Neid auf die kräftigen, gesunden Gestalten, denen die Sowjets ein überaus angenehmes Leben bereiten. Moskau weiß, daß die Rote Arme« einmal seine stärkste Waffe im Kampfe um die Weltrevolution sein wird, und daS Instrument deS bolschewistischen Imperialismus wirb des halb wie ein rohes Et behandelt, während Millionen von Bauern nicht einmal so viel von ihrer Ernte übrtgbletbt, um den bittersten Hunger zu stillen. Solange der Sowjetstaat besteht, gehören Hunger katastrophen zu den „Naturereignissen", gegen die man in Moskau machtlos ist. ES wird oft gar nicht der Ver such gemacht, diesen furchtbaren Heimsuchungen eines großen Volke- entgegenzutreten. Ein Menschenleben ist in keinem Lande der Erbe so wenig wert wie in Sowjetrußland, ynd was will «S sür Stalin schon heißen, wenn alljährlich Hunberttausende dem Hungertobe zum Opfer fallen. Allein im Jahre 1021 wurden vier Millionen Menschen von der großen Hungerkatastrophe htnweggerasft, Zahlen, die das Internationale Hilfskomitee errechnet hat und die eher zu niedrig al» zu hoch gegriffen sind. Die Wolga deutschen haben zu dieser SchreckenSzahl einen erheblichen Tribut an Menschenleben beitragen müssen. Mit dem ersten FünfjahreSplan (1027—1082) setzte eine neue Hunger welle ein. Di« gewaltsame Industrialisierung des natur- gegebenen Agrarlandes forderte ungeheure Opfer. Die Sowjets versprachen den Darbenden golden« Berge, wenn der Plan burchgesührt sein würde. Sie nannten ihn «ine „Entbehrung»brück« zur Freiheit", aber an der Schwelle zu dieser Freiheit lagen wieder drei Millionen Hungertote, wie englische Schätzungen sür da» Jahr 1088 er mittelt haben. Die internationale Hilfsaktion unter Leitung de» Wiener Kardinal» Jnnitzer konnte nur «inen bebtngten Erfolg Haven, denn Moskau machte nicht die geringsten Anstalten, um diese Bemühungen zu untrrstlltzen. Im Gegenteil: die Sollek- tivterung der vauernhöse wurde rücksichtslos wettergeführt, ein« unerhörte Korruption und die völlig verrotteten Berkehrsverhältntsse in dem Riesenreich vermehrten noch die Not. Da» Getretd«, da» den
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