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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.10.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19361019013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936101901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936101901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-10
- Tag1936-10-19
- Monat1936-10
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.10.1936
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1SSS ung r i Wollen, "ölig, be- .7«, r.» schenk für tunq und . ».- . r.- Aarben, >ou«Iuch, >ei leichte »arbeit, »7Ü r/c^Z/F/ liungsa !»nn»k Nsntas, 1». VIttdw Ibd* M»ro»n-«n«oab». Ar. 4»» A«mllten<mjttoen u. EIeNe»g«Iuch« MtUimeler- »eil« 6 «p>. Aisseroe». SO Np!. — «»»druck nu, mit Quellenangabe Lreedner «achrlchten. Unverlangte LchriNftücke werden nt»t ausbewahrt Gegrünöet 1856 8»- Vruek «. Verlas r Liepsch ck Reichard», VresdenA. l, Marien- "raße ZS/42. Fernruf 2124!. Postscheckkonto icsS Vr.oben k>te« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der w!» mÄ-«". lo«p,., »über. Amtthauptmannschaft dreoden und de» Schledsamte« beim tb «V,. (einlchl. «bend.«u»g,be» Oberverstchcrung-amt dreien Blum geht welter mit -en Kommunisten Bedauern stlr die Krüsteverschlebung in Europa Paris, IS. Oktober. Ministerpräsident Blum hielt am Sonntag in Orleans eine Rede, die man zum Teil als eine Antwort auf den in dreihundert französischen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichten Aufruf nationaler Kreise gegen den Kommunismus auffassen darf. Leon Blum verteidigt die Volksfront und stellt die wohl nicht ganz zutreffende Behauptung auf, doch deren Idee keine Schwächung erfahren habe. Das Zusammengehen mit den Kommunisten hält Blum für notwendig, well sonst die Rationale Union ans Ruder kommen würde. Am fesselndsten sind seine Aussührungen über die zwei Lager in Europa, deren Kräfteverhältnisse sich durch die Fragestellung „für oder gegen Moskau" zuungunsten der Demokratie verschoben hätten. Im ganzen muten Blums Ausführungen als eine recht matte Recht fertigung seines Kurses an, die in Frankreich wenig überzeugend wirken dürfte. Blum sprach vor dem Ortsgruppenverband der radikal sozialistischen Partei. Er warf die Frage auf, ob die Volks- jrontregicrung ihr Werk sortsctzen solle und ob sie Ihr Pro gramm, auf die gleiche Mehrheit und aus dieselbe Znsammcn- sassung der politischen Kräfte im Lande gestützt, weiter durch führen könne. Blum meinte, die Antwort des Landes auf diese Fragen würde heute ebenso klar sein, wie vor sechs Monaten. Die Idee der Volksfront habe keine Schwächung erfahren. Obwohl die Volksfront bei der groben Mehrheit des Landes die gleiche Zustimmung fände, würden Zweifel über ihre Dauerhaftigkeit im Hinblick auf die Haltung der i o m m u n i st i sch c n Partei wach. Man frage sich, ob die kommunistische Partei in der heutigen Mehrheit nicht eine Art fremden Elementes darstelle, das sich früher oder später ausschalten müsse, und ob folglich die Volksfront nicht zum A u se i n a n d e r f a l l e n verurteilt sei, um einet ne» en politischen Gruppierung Platz zu machen. Wenn eine der politischen Parteien, die zur Volksfront gehörten, der Negierung das Vertrauen kündigen würde oder wenn die Gemeinsamkeit des Handelns zwischen allen Parteien der Volksfront nicht weiter ausrcchtcrhaltcn werden könnte, so würde man sich vor einer ganz ncuen Lage befinden, der not wendigerweise eine neue Negierung entsprechen müsste. Rlum erklärte weiter, er sei mit der Negierungsmacht beauftragt worden, nm eine ganz bestimmte Politik zu trei be». Er werde keine andere Politik machen. Die gegen wärtige Regierung werde also die Aenderung der Politik künftig ebenfalls nicht durchführen, ebensowenig, wie sie von der gegenwärtigen Kammer durchgeftthrt werden könnte, aus dem einfachen Grunde, weil in der gegenwärtigen Kam mer nur die eine BolkSsroutmehrhclt möglich sei. Der ein zige Ausweg wäre also, wie bereits EhautempS er klärt habe, in der K a m m c r a u f l ö s u n g und in Neu wahlen zu suchen. Blum sagte, es sei seine Ucberzeugung, daß die Volksfront zum Wohle des Landes ihre Arbeit fort setzen könne und müsse. Sic würde aber scheitern, wen« eS ihr nicht gelinge, die Ordnung wiederherzustelle«. Saft eine gewisse Uebereinstimmung zwischen der Haltung der Parteien im Parlament und ihrer Arbeit im Lande bestehe. Erdbeben tn Venetien - Bisher sechzehn Lote Venedig, 18. Oktober. In ganz Venetien wurde« am Sountagvormittag gegen 4 Uhr starke Erdstöße verspürt. In der Gemeinde Sa» eile stürzteeiuHauSein und begrub die Mieter unter sich. Bisher wurde« Id Tote geborgen und mehrere Verletzte. I« Eoneglta«» ist ei« Teil der alte» Bnrg eiugeftürzt. I« Cordtgliano ist der Kirchturm zufammengebroche«, ebenso in Fregoua. Auch ans velluno wird Gebäude» schade« gemeldet. I« Eo«eglia«o konnte« bis heute ei« Toter und zwei Verletzte, i« Cordigliano zwei lebeusgesähr» ltch Verletzte geborgen werde«. In Venedig wurbe die Licht» zusuhr «nterbroche«, wodurch die Panik unter der aus dem Schlaf ausgeschreckten Bevölkerung «och erheblich gesteigert wurde. Furchtbares VerkehrSunslüS tn Aegypten London, 18. Oktober. Wie Reuter aus Kairo berichtet, ereignete sich bei der Rückkehr des ägyptische« Ministerpräsidenten Nahas Pascha von seiner Europareise, ans der er bekanntlich auch Berlin besucht hatte, ein tragischer Unglückosall. Als der Kairo-Alexandrien-Vrpreß, tu dem sich der Ministerpräsident besand, de« Bahnhof von Tukh tu der Nähe von Benha dnrchsuhr, rast« er in die begeisterte Meng« hin ein, die Nahas Pascha begrüßen wollte. Els Personen wurden getötet und vier schwer verletzt. Schwerer Serbftsturm über Rvr»- und Mitteldeutschland Berli«, 18. Oktober. : Der besonders kräftige Stnrmwirbel, der am Sonnabend noch zwischen Irland und Schottland lag, erreichte am Sonn tag früh Stord - und Mitteldeutschland sowie Skan dinavien. Auch die R e i ch s h a u p ist a d t lag im Bereich des gewaltigen Tiefdruckgebiets. Am Sonntagvormittag steigerte sich die Gewalt des Sturmes von Stunde zu Stunde, und in den frühen Nachmittagsstundcn wurde zeitweise Windstärke 11 — das sind 100 Stundenkilometer — erreicht. Schwere Regen« güsse wechselten mit zeitweise klarblauem Himmel. In mehr als 100 Fällen wurde die Feuerwehr gerufen, um Sturm schäden zu beseitigen. Aus Bremerhaven wird gemeldet, daß am Sonntag die gesamte Schissahrt ruhte. Selbst Schisse großer Tonnage dreh ten bet «nd ginge« ««ter Schutz von Land vor A«k«r. Glück licherweise fl«d Unsälle gröbere« Umfanges bisher nicht z« »er» zeichnen. Alle Unterweserhäse« haben Hochwasser gehabt, da weit über das übliche Maß hinausging. Alarm -er Bürger tn Whk auf Föhr Wyk auf Föhr, 18. Oktober. Seit 80 Stunden tobt ein s ch w c r c r N o r d w e st st u r m über den nordsriesischen Inseln. Das Wüten der Elemente hat im Nordsecbad Wyk aus Föhr außerordentlichen Schaden angerichtet. Die unter ungeheurem Wtnddruck stehenden Wassermassen stauten sich zu einer Höhe, wie sie seit dem Fahre INI nicht dagewescn ist. Die Strand mauer im OrtSteil Südstranb ist an zwei Stellen gebrochen. Am Haken von Wyk brach da« Wasser bis in die Straßen vor, so daß die gesamte Bürgerschast alarmiert werde« mußte, «m mit Sanbsäcke« die bedrohten Straßen züge abzndämmeu. Am Nidlumer Seedeich hat das Wasser die Teiche überflutet. Von Dors Ntdlum aus Führ wird gemeldet, daß das Wasser bis an die Torsgrenze gelangte. Der Abbruch an der ganzen Sttdküste Föhrs ist beträchtlich. Die Bewohner arbeiten angestrengt, um die besonders stark gesährbeten Ein bruchsstellen mit Sandsäcken zu verstopfen. Bon den Halligen wird gemeldet, daß das Wasser in den Häusern steht. Die Zisternen sind ttbcrslutet, so daß Trinkwasser nur in sehr geringen Mengen vorhanden ist. Vormarsch tn Abessinien tm Gange Rom, 18. Oktober. Nach ZeitungSmeldungen aus MogadiScio hat eine starke italienische Abteilung den Vormarsch zum Margherita- I See angetreten, der hinter einer 8000 Meter hohen Gebirgs- kette in Südwestabessinien liegt. Die Operationen der dafür eingesetzten Truppen seien aus breiter Grundlage bereit- tn I vollem Gange. Aus einem Scheitern der Volksfront würden die gefährlich sten Feinde der Republik Vorteile ziehen. Die Regierung könne ihre Ausgabe der Verteidigung der Republik ohne die Mitarbeit der nm die kommunistische Partei gescharte« Ar beiter «nd des GewerkschastsverbandeS nicht «rsülle«. Wenn die kommunistische Partei sich von der Volksfrontmehrheit zurückztehen oder aus der Mehrheit herauSgedrängt werden würde, so würde die Linksmehrheit ohne die Kommnnisten nur noch von kurzer Dauer und sehr bald die sogenannte nationale Union wieder am Ruder fein. Um die Gefahren der innerpolitischen Lage Frankreichs zu verdeutlichen, verwies -er Redner sodann auf eine gewisse Aenderung, die sich seiner Meinung nach In »er europäi schen Ges amtlagc feststellcn lasse. Vor zwei Fahren habe sich Europa Im wesentlichen iu die Demokratien und in den Faschismus, allgemein gesprochen, geteilt. Heute be mühe man sich, den Trennungsstrich nicht mehr »wischen den Demokratien und den Diktaturen, sondern zwischen den Dik taturen und -em K o m m unts m u s zn ziehen, d. h. zwischen einer bestimmten Auffassung von dervrd n u » g, selbst wenn sie autoritär sei, «ud einer gewissen Auffassung von der Anarchie und von dem sozialen Kricg, die man den Kom mnnisten zuschreibe. Die Verlagern«« des Problems habe eine Verschieb«»« der Kräfte zur Folge. Politische und geistige Kräste, die sür die Demokratie «nd gegen de« Faschismus gewesen sei««, nähme« Henle sür die a«torltäre Ordnung «nd gegen di« Anarchie Stellung oder erklärten sich als neutral zwischen diesen beiden. Eine ganze Reihe von gegenwärtigen Ereignissen könne man unter diesem Gesichtswinkel erklären. Blum behauptete, daß diese Verschiebung der Einstellung und der Kräfte den Interessen Frankreichs abträglich sei, denn sie bedeute einen Erfolg der gegen die Demokratie gerichteten Propaganda. Sie sithre dazu, die Demokratie als ein Vorsta-Ium -er kommunistischen Anarchie zn verurteilen. Eine derartige Entwicklung müsse aber innerhalb Frankreichs verhindert werden. Denn tn Frankreich würden sich auch viele politische und geistige Kräste, die innerlich an der Demokratie sesthielten, verschieben, wenn man sie vor die trügerische Wahl zwischen -er Ordnung, selbst tvenn sie antorllär sei, und der Anarchie stellen würde. Nach dieser Warnung betonte Blnm seine lleverzengnng In dle Dauerhastigkeit der Volkssrvnt, deren Betätigung noch aktiver gestaltet werden müsse. Voraussetzung sei allerdings, daß all« dazu gehörigen Parteien die gleiche Loyalität und nötigens««- auch die gleiche Opserberritjchasi bewiesen, und Bundeskanzler SKMnlgg vor der NaterllindMen Sront Grun-legen-e Erklärungen Wle«, 18. Oktober. Am Ha«S ber Bundesgesetzgebung sand «tue Tag««« der Amtswalter der Vaterläudtschen Fron« als Auftakt sür de« zweite« Bundesappell der Baterlänbischen Front statt, bei der Bundeskanzler Schuschnigg politisch bedeutsame Er klärungen abgab. Nach einem geschichtlichen tteberblick über das Werden Oesterreichs ging er zunächst auf die Besprechung wirtschaft licher Fragen über. Er erklärte mit Nachdruck, baß eine Schilltngabwertung nicht vorgenommen werde. Die Abwertung des Schilling bedeute Verteuerung der Roh. stosse und Erhöhung der Preise und eine nicht tragbare Ver schlechterung des Lebensstandards für die gesamte Be völkerung. Dany kam ber Bundeskanzler auf die A u f l ö su n g b e r Wehrverbände zu sprechen und schloß dieses Kapitel mit folgenden Worten: „Hiermit entbinde ich den Vizekanzler Baar-Bars nfels über seinen eigene» Wunsch vom Ober- beschl über die Miliz der Vaterländischen Front. Als Oberst kommandierenden habe «ch Felbmarschalleutnant Hiilgerth, Landeshauptmann von Kärnten, berufen. Feldmarschall leutnant Hiilgerth hat die Berufung angenommen." Krukenkreuzfahne wird Staatsflagge Eine wettere bedeutsame Erklärung des Bundeskanzlers bezog sich auf die österreichische StaatSslagge. In Zukunft wirb nach seiner Ankündigung die Krukenkreuzfahne der Vaterländischen Front im Jnlande ber StaatSslagge gleichgesetzt sein. Die Dollsußhymne wirb neben ber alten Hymne von Haydn zur zweiten National- Hymne erhoben. Oesterreich bekennt sich al» deutscher Staat Im nächsten Abschnitt seiner Rebe nahm Dr. Schuschnigg zum Abkomme» mit Berlin vom tl. Juli Stellung. Er er- klärte, baß dieses Abkommen nicht von der tnnerpolitt» sch en Leite zu betrachten sei. Die LelbftändigkeN Oester reich» und die Totalität der Vaterländischen Front lei über jeden Zweifel erhaben. Di, Bedeutung des Abkommen» i liege vielmehr auf natioualpolitischem Gebiet. Ei set zu hoffen, daß mit ihm eines der schmerzlichsten Kapitel der deutschen Geschichte endgültig der Vergangenheit angehört. „Wir «olle« Oesterreich als souveränen Staat", so er klärte ber Kanzler wörtlich, „jenes Oesterreich, bas sich jetzt laut und deutlich als deutscher Staat bekennt, was ich i« alle Zukunft auch nicht ändern will. Das österreichische Volk ist sich über alle augenblicklichen weltaulchanlicheu Gegensätze hinweg seiner kulturelle« Geme tusch« st mit dem ganze« deutschen Volk bewußt. Wir sind «ius mit der Aussaffuug der deutschen Reichsreqierung, daß das Abkommen vom 11. Juli dem europäischen Friede« dient." Frage der Monarchie nicht akut Bezüglich der Frage der Monarchie führte ber Bniibeskanzlcr unter anderem aus: Propaganda und politische Tätigkeit der Monarchisten seien im Rahmen der Vaterländischen Front zulässig. Die Vaterländische Front habe Raum für alle, für diejenigen sowohl, die iu der monarchistischen wie für diejenige», die in einer nicht monarchistischen Verfassung die ideale StaatSfvrm sehen. Keine StaatSsorm, auch die monarchistische nicht, habe Anspruch auf ewigen Bestand. Der Staat und nicht die StaatS- form sei das Primäre. Die Lösung könne aber nie mals von außen her beeinflußt werden. Die Entscheidung darüber habe nicht das Ausland, nicht einmal die öster reichische Regierung, sondern nur das österreichisch« Volk. Eine solche V o l k s a b st i m m u n g sei augenblicklich nicht tn Bltckweite, Trotzdem aber sei sestgehalten, daß die Zeit der Beschränkung der österreichischen Souveränität auf alle Fälle vorüber ist. Weiterhin erklärte der Kanzler, daß da» nächste Ziel seiner Regierung die Durchführung derDollsuß Verfassung sei. >» Feldmarschalleutnant Hiilgerth, der vom Bundes- kanzler Dr. Schuschnigg zum Obrrstkommandierenden der Frontmiliz berufen wurde, gehörte dem Heimat schütz an und ist seit liiSN Landeshauptmann von Kärnten. Bet den Adwehrkämpsen im Jahre 10G war er Oder kommandierender der österreichischen Freiwilltgenkräfte, die die Truppen des serbischen Generals Masster au» dem Lande drängten.
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