02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.10.1936
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19361026026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936102602
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936102602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-10
- Tag1936-10-26
- Monat1936-10
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Sachsen als Hort -es Volkstums 9« Lichthof des Rathauses wurde in schlichter Form die Ausstellung »Das politische Deutschland und sein Grenzland Sachsen* eröffnet. Sauschulungsleiter Stube ntkowSkt konnte eine grobe Zahl geladener Gäste willkommen Heiken. Sein Dank galt der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttum», die eS ermöglichte, diese -um ersten Male wahrend d«S ReichSpartettageS gezetgteSchau inDreöden einem groben Kreise vorzustthren und all den Stellen, di« diese Ausstellung durch sächsische» Material ergänzen halsen und die sie aufbauten. Der Letter der sächsischen StaatSkanzlei, Ministerialdirektor Lahr, deutete den Umbruch al» «inen Steg des Glaubens an Volk und Heimat. Die mit vieler Mühe hergertchtete Schau solle darlegen, wie sich das deutsche Schicksal aus den Etnzelleistungen seiner Stämme zusammensetze. Denn erst bann werd« auch die Liebe zum allumfassenden Vaterland geweckt. Während seiner tausend jährigen Geschichte habe Sachsen in unerschütterlicher Treue zu seinem Volkstum gestanden. Auch die jüngste Geschichte spreche für diesen Charakterzug des Sachse», habe unser Land doch trotz weitgehender Verseuchung dem Ansturm de» Kommunismus standgeyalten, und sei doch der sächsische BolkS- stamm als einer der ersten den groben Ideen des Führers zugänglich gewesen. Au» dem ehemals „roten Sachsen- sei gar bald da» festgefügte Bollwerk des Nationalsozialismus geworden. Ministerialdirektor Lahr lieb dann die Namen der groben Obersachten an dem geistigen Auge vorttberziehen, legte dar, wie sächsischer ArbettSsleib den deutschen Qualitäts erzeugnissen in der Wett einen Namen gemacht habe, und wie» aus die landschaftlichen Schönheiten Sachsen» hin. In seiner kämpferisch.herotschen Sharakterhaltung wende sich der Sachse entschieden gegen die Verzeichnung seine» Wesen». In dem festen Glauben, da- unser Sachsenland auch in Zukunst «in starker Hort de» Holk-tum» sei, erklärte der Leiter der StaatSkanzlei bann di« Ausstellung für eröffnet. Hieran schloß sich eine Besichtigung der bedeutsamen Schau, die wir bereit» in der SonntagSauSgabe besprochen haben. Sie ist bi» -um ly. November bet freiem Eintritt ge öffnet. Richtstft in Köditz Mit sinnigen Versen schloß der vetonpolier seinen Rtchtspruch, in dem die Entstehung de» neuen Schlamm faulbehälter» in der Kläranlage Kadttz kur geschildert wurde. Alle, die an dem Werk beteiligt waren, von den Bauleitern bi» zu den Betonarbeitern und Zimmer- leuten. batten sich zu dem Richtfest eingesunden. Die Baustelle war mit Tannenbäumchen geschmückt, an denen bunte Tücher prangten. Flotte Musik umrahmte die schlichte Feier. Nach dem Polter ergriff der Bauunternehmer Professor Löser das Wort. Er gab seiner Freude darüber Aus druck, baß die Stadtverwaltung sich entschlossen habe, dieses Bauwerk zu errichten, das im mitteldeutschen Raum ohne jedes Vorbild sei. Durch die pausenlose Durchführung der BetonterungSarbeiten in 21 Schichten sei ein Höchstmaß an Betriebssicherheit erreicht worden. Daraus gab Etadtbaurat Dr. LeSke eine feinsinnige Deutung für den uralten Brauch de» Richtfestes, da» «ine Feierstunde des Rückblicks und des Ausblicks sein soll«. Er dankte dem geistigen Schöpfer der Anlage, Vaudirektor Dr. Burkhardt, bankte -em AmtSbaurat Rühle und Stadtbaurat Dr. Wolf, die einen verdienstlichen Anteil an der architekto nischen Gestaltung des Bauwerks hätten, und fand auch für die Mitarbeit von Dr.-Ing. Schwer» herzliche Wort« der Anerkennung. Ein besonderes Lob zollte er den kunstvollen Zimmerarbeiten, die gerade bei diesem Bau in Erscheinung getreten seien. Er betonte »nm Schluß, daß der neue Bau nur ein Teilstück einer gröberen Planung sei. Im Auftrag« de» Oberbürgermeisters übermittelte dann Stadtrat Best allen ArbritSkameraden den Dank der Stabt- Verwaltung. Dann ging «» ln geschloffenem Zuge nach Cotta ins SchufterhauS, wo di« Teilnehmer bet einem kräftigen Hebe- fchmau», bet Musik und lustigen Gesellenspielen noch einige Stunden beisammen blieben. Mlt Melstlft und -rotlzbuch M Straßenrand gezttzll »erbens* «nterhsilteu mir un» aus der Chemnitzer mbe MU «m Zählenden. „Freilich*, sagt er, „sie schmun- otmtjkr freundlich durch bi« Scheiben, manch« fahren sogar »saM«, damit N« auch bestimmt in» Buch retnkommen r b«MN wir DU dem Strich,ziehen nachkommen ..." SUx große VerkehrszShlung fand statt Sau« jemand hat «» bemerkt, daß in den letzten Tagen all« Fahmeuge, di« das Dresdner Stadtgebiet auf einer der Hauptverkehrsstraßen berührten, «inen schwarz«« Sittich er hielten .. . Nun, mit dem „schwarzen Strich* ist natürlich nur ein solcher in das für die BerkebrSzählung znstänbige Dienstbuch gemeint. Am Sonnabend, Sonntag und Montag sand nämlich an 40 verschiedenen Stellen Dresden» durch das Stadtamt für Tiefbau und Betriebe eine umfassende Registrie rung aller Fahrzeuge statt. 80 städtische Arbeiter hatten an den in Frage kommenden Straßenrändern „Doppel posten- bezogen und warteten nun, wie die Luchse nach recht ober links spähend, mit ge-Ucktem Bleistift und geöffnetem Notizbuch aus „Beute- ... Die Radfahrer waren schon „durch" Stur die Radfahrer unterlagen diesmal keiner Zählung, denn sie hatten bereit» vor 14 Tagen den Weg in» Nottzbuch angetreten, ebenso blieben die Straßenbahnwagen unberück sichtigt, da diele sich etnsacher aus den Fahrplänen errechnen lassen. Im übrigen aber konnte kein Fahrzeug durch die engen Maschen des Zählnetzes schlüpfen. In den Spalten brS Dienstbuches wurden angekreibet: bespannte Fahrzeuge, nach vier Gewichtsklassen untergetetlt, Krafträder, leichte un schwere Personenkraftwagen, Zugmaschinen, Lteferkrastwagen, Kraftomnibusse, Lastkraftwagen und Anhänger. Die Zählung wird im Rahmen der 8. Deutschen BerkehrSzählung vom 1. Oktober 1986 bis SO. September 1VS7 2lmal vorgenommen. Elve Straße tanzt au» der Reihe Die Zählungen werben im Stadtgebiet vorzugsweise aus verkehrStechntschen Gründe» benötigt, also für etwaig« Um- lettungen, Verbretterungen usw>, während sie aus den Land straßen — hier zählt der Staat — überwiegend au» bautechnt- schen Gründen, also zur Erprobung der Straßendecke, de» Matertals usw., vorgenommen werden. Da» Zählsystem ist so eingerichtet, baß jeder Wochentag im Jahre dreimal „durch- gehechrlt- wird. Diesmal fanden auch die ersten Nacht zählungen statt. Aus allen 21 Zählungen ergibt sich dann eine verblüsfend genaue Durchschnittszahl, die sich auch für die einzelnen Stunden ersehen läßt. Das Kurvenblatt, das nach der ersten großen BerkehrSzählung vor vier Wochen an gefertigt wurde, zeigt in bunten Linien, wie der Verkehr bis -wischen 11 und 12 Uhr gleichmäßig anstetgt, hier seine Spitze erreicht, fällt, und einen zweiten Hochpunkt zwischen 16 und 17 Uhr erklettert. Nur die Sch« ferst ratze tanzt au» der Reihe ... Viel steiler als die anderen bäumt sich hier die Kurve auf, um bann fast parallel tagsüber sortzulausen. Des Rätsels Lösung ist nicht schwer, man denke an die Markt- Halle, die bereit» in aller Herrgottsfrühe den Strom der Fahrzeuge wie ein Magnet auf sich zieht. Vier senkrechte Striche, einer querüber Wurde denn aber auch überall richtig gezählt? Iowohli Alle Zähler erfüllten aufs gewiffenhastest« ihre Pflicht. Wir hatten Gelegenheit, «ine große Reihe bteser Doppelposten, von denen «in Mann stabtwärtS, der andere landwärts zählt, auf einer Kontrollfahrt unerwartet aufzusuchen. Noch bevor unser Wagen hielt, hatte er bereits seinen Strich weg ... „Wie geht'» Geschäft?- fragen wir die beiden Männer aus der Freiberger, nahe SiemenSstratze, wo sich im übrigen «ine Anzahl Schlachtenbummler mit „Autoverstand- eingesunden hatten Zum frühen Sonntagmorgen noch ein bissel mte»; die leichten Personenwagen halten wie immer die Spitz«; gestern nachmittag hätten sie kommen sollen, /? haben mir „malen- müssen.. .- Und der Mann zeigt aus die vielen Strtchfelber in seinem Dienstbuch. ES werben immer vier senkrechte Striche und einer querdurch gezogen, so ähnlich wie beim Btllarbspiel. „Merken denn die Borbeifahrenden, daß Dresden bel der Verkehrszählung führend ES ist sehr interessant, zu hören, baß bi« AuSw « rtung der Zählungen für da» ganze Reich imMtntstertumdes Innern in Dresden stattftndet und baß der Vorschlag der Zählungen überhaupt von Ministerialrat Dr. Sp « ck auS- gtna. Die vorhergehenden fanden 1924/25, 1928/29 und 1982/88 statt. Reich, Staat und Stadt arbeiten Hand in Hand im Interesse der Allgemeinheit, denn nur durch genaueste Zahlenunterlagen läßt sich mit Sicherheit an die Bewältigung der Riesenprobleme Herangehen, die der zu immer größerem Umfang anwachsenbe Verkehr auf der Landstraße und in der Großstadt den zuständigen Körperschaften stellt. Aus der ersten Zählung ergab sich, baß sich zu Zeiten des stärksten Verkehr» stündlich durchschnittlich etwa 500 bi» 600 Fahrzeuge auf den Hauptverkehrsstraßen Dresden» Ve- wegen, wobei, wie erwähnt, Radfahrer und Straßenbahnen nicht berücksichtigt sind. K. Pauken un- Trompeten rufen rum Wlnterhllfswerk Der Alaunplatz wacht auf. Hinter den Bnden, auf der Straße, an den geöffneten Fenstern — überall wird es leben dig. Retter traben in eleganter Schwenkung über den Platz, schöne Rappen mit geflochtener Mähne, vornweg der Kessel pauker aus dem Schimmel. Das ist das Trompeterkorp» des Artillerie-Regiments 4, da» schon in so früher Morgenstunde auf dem Alannplatz ausmarschiert ist, um mit seinen Märschen die Kleidersammlnng der Wehrmacht für» Winterhilfswerk wie alle Jahre «tnzuleiten. Wie die Leute zusammenströmen, als unter Obermusikmcister Wal dau» Leitung der Torgauer Marsch zum Auftakt der kleinen Platzmusik ertönt! Und während die Trompeten nun Weise auf Weise bell und fröhlich hinauSschmettern, füllt sich allmäh- ltch der Stellplatz. Die 26 Fahrzeuge, mit denen sich die Wehrmacht dieses Jahr in den Dienst der Kletdersammlung stellt, fahren nacheinander auf. Blankgeputzt sind die Pferde vor den Wagen, die Motoren der Lastkraftwagen schnurren leise. Ehe die ungewöhnliche Marschkolonne sich in Bewegung setzt, geht der Kommandant von Dresden, Generalmajor v. Ketser, von Mann zu Mann und läßt sich genau wieder holen, was feder während der Sammeltage zu tun hat. Die Angehörigen der Wehrmacht sammeln ausschließlich Kleider und Gegenstände, Geldspenden nehmen sie nicht an. Wer seinen Beitrag zur Kletdersammlung in Geld geben will, muß es unmittelbar bei seiner Ortsgruppe tun. Nun, nach den letzten Instruktionen, ist alle» »um Ab- marsch bereit. Das Trompeterkorp» setzt sich an die Spitze und, voraus der Sesselpauker auf dem Schimmel, geht «S hinaus in den sonnigen Morgen, kreuz und quer durch dl« Straßen der Stadt. Fröhlich ertönt der Rettermarsch des Groben Kurfürsten al» AngrtssSmelodte im Kampf gegen Hunger und Kälte. Bor der Oper ist der Endpunkt de» Um züge». Nach letzter, froher Trompetenmelobte trennen sich die Wagen und fahren ein jeder in seinen Sammelbezirk, und bald haben die Signale die ersten Spender mit den wohl verschnürten Gabenpaketen auf den Plan gelockt. ES ist selbstverständlich, daß bet bteser Kletdersammlung nur tatsächlich brauchbare Gegenständ« abgeliefert werden. Dinge, von denen man mit gutem Gewissen sagen kann, -aß sie noch verwertet werben können. Die einzige AnSnahme bilden dabei Wollsachen und Wollreste, weil sich au» ihnen Steppdecken Herstellen lassen. Aber unbrauchbare Matratzen zum Beispiel oder unbrauchbare Kinderwagen ge hören nicht in die Kletdersammlung, sondern »um Altwaren händler. Wer noch verwendbare Schuhe spenden will, darf nicht vergessen, jedes zusammengehörige Paar fest zusam menzubinden, sonst ist die Gabe nutzlos geworden, weil man aus einem Rtesenberg lose durchetnanbergeworfener Schuhe beim besten Willen die zueinander paffenden nicht mehr herauSstnden kann. Und nun: die Herzen auf, die Hände aus. Das WtnterhtlsSwerk ruft! MütW-rchörr sia-ru Konzert mlt Werken von Franz Schubert Der Gchubertbund Dresden gab im „Belvedere" einen Sonzertabend anläßlich seines fünfjährigen Bestehens. Es lag nahe, sür diesen Abend ausschließlich Werke von Fran- Schubert auszuwählen. Nach der Begrüßung durch den VereinSführer Siegfried Scheu ner, der nochmals die Konzertreise de» Chyre» nach Ostpreußen ins Gedächtnis zurückrief, hört« man zwei Männerchöre mit Tenor- oder Baritonsolo. Der zahlenmäßtq nicht übermäßig stark« Chor sang sie aber sehr auSgegltchen, dabei mit seiner tonltcher Schattierung. Eine Gruppe von Trinkliedern wurde dagegen recht frisch und beschwtnqt vorqetragen, ganz so, wie e» die Werke erfordern. In Alfred Krahl besitzt der Schubert- bund aber auch einen Leiter, der sich mit Umsicht für eine werkgerechte, ausdrucksstarke Wiedergabe der Chöre «tnsetzt. Sololteder wurden von dem Vartion Wilhelm WetSke in ansprechender Weise gesungen; ferner vermochte auch Georg Spetsebecher, al» Tenor bestens bekannt, mit einer Gruppe von Liedern zu fesseln, so baß er lebhaften Bei fall entaegennehmen konnte. Am Klavier hatte die Begleitung Reinhard Schneider übernommen, der sie auch un- «adelig auSftthrt« und so den klanglichen Hintergrnnd für die gesanglichen Darbietungen schuf. Erfreulich war e» endlich, daß man auch an Schubert al» Inftrumentalkomponift gedacht hatte. Kammermusik»» Egon Steglich und Kapellmeister Ernst Richter, beide von der StaatSoper, spielten in lebendiger Weise die ä-Dur^lonat«, der Geiger mit große«, fretschwtngenbem Ton, der Klavierspieler mit echt romanti scher Auflockerung de» Klange». So kam e», baß man die Künstler in herzlichster Weise feiert«. V. U. * Seltene «äste bet fröhliche« Lieden» Im überfüllten Ver«in»hau» veranstaltete der Männer- chor DreSben-Frtedrtchstadt «in sehr anregende» Konzert vierzig Jahr« besteht «unmehr die Sängerveretnt- gung, un- der stattlich« Chor kann sich rühmen, wirklich aut geschulte Stimmen zu besitzen, denn die» wurde tn allen Chören deutlich, die man an dt«sem Abend Hörle. Unter dem reizvollen Gedanken „Seltene Gäste bet fröhliche« Liedern" hatte man «ine höchst unterhaltsame BortragSfolg« zusammen- gestellt, deren Schwerpunkt heiter« Chorlteder au» allen Zetten bildeten. Dazwischen »achte man tn recht vergnüg licher Art Bekanntschaft mit Instrumenten, denen «an sonst tm «onzertsaal v«rhältnt»«äßtg fpärltch begegnet. Die «höre waren zn Gruppen zuf»«meng«faßt ward««, dt« von „schwärmenden und lärmenden Gesellen- oder „von trinkfesten, furchtsame«, aber vergnügten Leuten- erzählten. Gleich eingangs gab e» drei ganz entzückende „Stngrädletn" zu hören. Man freute sich, baß hier «tn MSnnerchor wirklich bewußt neu« Wege seht und au Stelle oft gesungener Chöre etnmal frisch« Kanon» hören läßt. Formen, die für da» Singen in den Männerchören immer mehr an Bedeutung ge winnen. Aber auch Chöre von Schein und Zuccalmaglto be- stätigten diesen Willen, zu einem neuen Chorgut zu gelangen. Die Sängerschar war außerordentlich diszipliniert, sang frisch und Herzhaft, gab den lyrischen Stellen eine schöne tonliche Weichheit, wußte aber auch Höhepunkte mit leuchtendem Glanz zu gestalten. Der Dank für diese wertvolle chorerztehertsche Arbeit gebührt ArnoStarck. AuS dem Chorklang hob sich gelegentlich tn einzelnen soltsttschen Stellen die ausdrucks stark« Stimme von Georg Eschenbach ab. Im Reigen der Instrumentalbarbietungen konnten Kammervirtuosen der Sächsischen StaatSkapelle ihre ganze große Kunst tn» hellste Licht rücken. Fritz Rucker vlte», wie immer, mit idealem Ton die Flöte und wußte mtt seinem Pikkolo-Instrument einem Mozartschen Andante einen bestrickenden Liebreiz zu geben. Karl Schütte war der Meister der Klarinette und sesselt« mit einem Solo für Vaß- klartnette, mtt schönem, verschwebendem Ton geblasen, außer ordentlich. Da» humorvolle Fagott und da» gewichtig einher schreitende Kontrafagott betreute Arthur Gottfchalb. Ganz Erstaunliches leistet« Alwin Starke al» Kontra bassist mit einer Tarantella; edel und ausdrucksvoll auch sein Ton al» Vtola-ba-Gambrnspteler. Am Cembalo und am Flügel faß Domkantor Han » Hetntze, ein vornehm zurück, haltender Begleiter, der auch zu bteser wirklich bunten Folge einige Bachsche Golostücke beisteuert«. Stürmischer Beifall rauschte oft an diesem Abend auf. Da» aber war nicht zu verwundern. V. ll. «hnmDbn für -en vollchrtgtzn Geer» Schumann Berlin, 26. Oktober. An» Anlaß de» 70. Geburtstag» von Professor Dr. -. e. Georg Schumann, de» stellvertretenden Präsidenten der Preu ßischen Akademie der Künste und Direktor» der Singakademie, land a« Sonntag tn der Berliner Strmakademt« «ine Feier stunde statt, die von der großen Beliebtheit und der allseitigen Anerkennuna, die Schumann» musikalische» Wirken und Schaf, len findet, Zengn«» ableate. Die Glückwünsche der preußi- schen StaatSregterung und de» Reich»- und preußischen Mini sterium» für Wissenschaft. Erziehung und Volksbildung aber bracht« Staatssekretär Zschintzsch, der Professor Schumann tm Namen der preußischen StaatSregterung dt« selten verltehen« Zelterplakette aberreichte. Ein« Sesonder« Ehrung wurde Professor Schumann von seiner GeburtSstadt König, stet« lSachsische Schwetz) bereitet, die ihm durch thren Bürger meister König die Syrenbürgerschast vrrlteh. mlsbntzimkrr muaun V-nmn v Im gesegneten Alter von 85 Fahren starb nach längerem Letten der weithin bekannt« Dialektbtchter der Rhön, August Herbart, tn Eisenach. Er war Jahrzehnte hin , EiM-M -G< VmtsKUSfkbrilbsnS -OE Sutzrfdrft-unsthfttttunD Die AuersorfchungSftiftung hatte tm Januar diese» Jah re» drei Pret-aufgaben gestellt, und -war über die Entwick lung eines Gasstraßengeleuchte», über Wege zur analytischen Trennung der seltenen Erden und für Beiträge zur möglichst einfachen Darstellung von reinem Ferro-Thor, Nickel-Thor und Cupro-Thor. Bon den 16 «tngegangenen Lösungen der Vretöaufgabe 1 wnrde die Einsendung von Dr. Rudolf Sewtg, Vrtvatdozent an der Technischen Hochschule DreS- den, mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Die drei Arbeiten von Georg Seelmann sWürzburg), Rudolf Gnadentbür sKöln.Ehrenfeld), Zeitz- Ikon-AG, Goerzwerk, Sichtlich- «isch« Abteilung, Berltn-Zehlenborf, enthielten wertvolle An regungen. Bon den vier «tngegangenen Losungen der PretS- aufaabe 2 erhielt Dr. A. vrukl vom Physikalisch-Chemischen Institut der Universität Freiburg den 1. Preis. Zur Preis- aufgabe 8 «ar eine Arbeit «tngegangen, die nicht mlt einem Preis ausgezeichnet werden konnte. Die AuerforschungS- sttstung wird auch im nächsten Jahre wieder durch «in Preis. auSschretben die Bearbeitung ähnlicher, für unsere Gesamt- wirtschast wichtiger Fragen fördern und anregen. durch Turnlehrer der Bürgerschulen Eisenach», zielbewußter Förderer des Sport» auf den verschiedenen Gebieten und Direktor der Freiwilligen Städtischen Feuerwehr. Hervart entstammt de« Rhönort Wölferbütt bei Vacha, und in der Mundart dieser Gegend sind auch seine Dtalektdichtungen ver. laßt, die unter dem Sammelnamen „Rhünkläng «- mehr- fach« Auflagen erlebten. Sie atmen sämtlich «inen ur wüchsigen, trefflichen Humor un- erzählen tn unverfälschter derber Weise von Freud und Leid der Rhöner und sind wert- volle S^iträ^e für die Hebung und Erhaltung des munbart- Die Auskunft Der Dichter Franz Grillparzer, der bei allen seinen Mitbürgern bekannt und beliebt war, machte sich nach einem burchzechten Abend tn weinseliger Stimmung aus den Heimweg. Al» er eine Weile durch die nächtlichen Straßen «wankt war, bemerkte er, baß e» ihm nicht gelingen wollte, da» Hau« zu finden, in dem er wohnt«. „Entschuldigen Sie-, sprach er «inen Mann an, der ihm entaegenkam, „wißen St« vielleicht, wo der Archtvdtrektor Grillparzer wohnt?" „Ader Herr Hofarchtvdtrektor-, «rwtdert« der Mann er» staunt, ,^a» sind St« doch selber!" „Dummer Kerl", brummt« ber Dichter, „ich will doch nicht wisse» wer ich bin; ich will wissen, wo ich wohnet" Tb.
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