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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.11.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19361123011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936112301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936112301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-11
- Tag1936-11-23
- Monat1936-11
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.11.1936
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lL kll Lc/rrsclesnsroruck» kn Skoworkdkrvkt Deutscher Mgemeur zum Lede verurteilt »«,, «»«««ab» ,, ^maliger Lu. ^MWWW^ mo>. s.ro, durch «».« «p«. «°Ha'b. bei itebenm» ^s«land. Si-uei-Rr. «0«pl., audrr- -«chien» mil «dend-«ue,abe 1» «vl. «nzeisenpreil» «. PreUUst- «r.5: Mwimeier,eiN «I mm drei» ll,»«pl. R-chUIIe »ach klallel S. yamUtrnanjelgrn und LieUengeiuche MMImeter- ,eUe s «p«. MIlergrb. «> «p«. — ««»druck nur ml« 0ueNrnan«abe Lretdner Ra»ri»Ien. Unverlangle Lchrislftück« werden n>ch« aulbewadr des deutschen Konsuls um seine Teilnahme an de« Prozeß verhandlungen diese bisher zu verhindern gewußt hat. Diese Tatsache drückt dem Prozeß eine« eindeutigen Stempel aus. Lausen-e deutscher Vauern verbannt Warschau, 22. November. Ein ans Kteiv in Warschau eingctrosfener Pole, der sich kürzlich in der Wolgarepublik aufhielt, berichtet, die GPU Ist in letzter Zeit unter dem Vorwand gegenrevolutionärer Restrebungen auch gegen zahlreiche führende Männer der Wolgadeutschen Republik vorgcgangen. Neben Tausenden von deutschen Bauern, die bereits vor einiger Zeit in die großen VerbannungSlagcr OststbirienS gebrach« wurden, sind in letzter Zeit in Engels, der Haupt stadt der Wolgarepublik, nahezu sämtliche Schriftleiter der „Nachrichten", des amtlichen NegiernngsorganS, ferner der Vetter des „Deutschen Staatsverlages", Willi Leo, der in Deutschland als Leiter des früheren Notfrontkämpferbundes bekannt war, verschiedene RegiernngSmitgliedcr, unter ihnen der Kommissar für das BildnngSwcsen, und einer der be kanntesten deutschen Wolgakommuntstcn, Welsch, verhaftet und zu langsähriger Zwangsarbeit verschickt worden. Eine Ungeheuerlichkeit Tag für Tag trafen seit Anfang November die Meldun gen über Verhaftungen deutscher Staatsbürger in Moskau, Leningrad und anderen Orten der Sowjetunion ein. Dies« Verhaftungen bilden eine flagrante Verletzung des deutsch- sowsetrussischen Niederlassungsabkommen. Die betroffenen Reichsdeutschen sind sämtlich harmlose, gewissenhaft das Gast recht achtende Persönlichkeiten, die lediglich ihrem Beruf nach gingen. Sie waren seinerzeit meist auf ausdrücklichen Wunsch der Sowjets als Spezialisten ins Land gekommen und waren dort tätig als Angestellte sowjetrussischer Werke oder Ein richtungen oder als Vertreter reichsdeutscher Firmen. Sie waren sämtlich der deutschen Botschaft oder den deutschen Konsulaten genau bekannt. Lächerlich sind die Beschuldigun gen, die man gegen sie erhebt. Die schwersten Verbrechen wirft man ihnen vor, wie Spionage, Organisierung staats feindlicher Umtriebe, ja, sogar Vorbereitung terroristischer Akte. Das ist so sinnlos, daß man nur über die Unverschämt heit staunen kann, mit der die Sowjetbehörden glauben, der Weltöffentlichkeit etwas vormachen zu können. Diese aber weiß durch frühere Prozesse, wie den gegen die englischen Metro-VickcrS-Jngenieure und andere, was von Sowjets terrormellcn und der Söwjetjustiz zu halten ist. Die Ver haftung des Reichsdeutschen Wicklein in Charkow, über die wir nebenstehend berichten, stellt die Sowjetmethoden ist ihrer abgrundtiefen Niedertracht an den Pranger. Sowjet agenten selbst, ja, bteselh««, bi« ihn festnehmen, haben dem deutschen Ingenieur das Material in die Wohnung ge schmuggelt, bas den Borwand liefern sollte, und zwar erst unmittelbar vor nnd während der Verhaftung. Das sind Maßnahmen, deren sich die Polizei jedes anderen Landes schämen würde. Aber skrupellos sind die Sowjets, absolute Vertreter des Untermenschentums, und nur aus perbrcchert- schem Willen sind die Ausgeburten ihrer Phantasie zu erklären. Für eine ganze Reihe der Hastfälle haben sie übri gens überhaupt noch nicht gewagt, der Deutschen Botschaft oder den deutschen Konsuln Gründe zu nennen, weil ihre Lügen zu grotesk sind, als daß sie auch nur den Schatten einer Wahrscheinlichkeit für sich haben könnten. All diesem aber setzen sie die Krone auf durch die Ungeheuerlichkeit de» Todesurteils in Nowosibirsk. Erregung und Em pörung durchztttert das deutsche Volk. Es steht bi S -uni letzten Mann hinter jeder Maßnahme,die da» Deutsche Reich für notwendig hält, um bl« deutschen Volksgenossen zu schützen, deren sich die Söwjetjustiz bemächtigt hat. In.Moskauer ausländischen Kreisen hat da» Schand urteil begreiflicherweise die größte Erregung hervorgerusen. Denn seit dem 5. Nov. wurden nicht nur die erwähnten Reichs deutschen, sondern gleichzeitig vier ftnnländische Staats bürger, drei Oesterreicher, ein Litauer, ein Schwede, ein Luxemburger und mehrere Polen ver- haftet. Außerdem wurden zahlreiche politische Emigranten, vor allem auch deutsche, festgenommen, die bereits die sowjetrusstsche Staatsbürgerschaft angenommen hatten, weiter österreichische Schutzbündler und polnische Kommunisten wegen angeblichen Spionageverdachts verhaftet. Zahllose GPU-Spitzel beobachten Tag und Nacht die auSländtschen Botschaften und Gesandtschaften. Reichsdeutsche werden beim Berlaflen der deutschen Botschaft von GPU-Agenten fest« genommen und bis zur Ausklärung ihrer Personalien auf den Milizwachen festgesetzt. Die Willkürakte der GPU gegen Ausländer wollen kein Ende nehmen. Die Zahl der verhafteten Sowjetbürger, die entweder beutschstämmtger Ab kunft waren oder tn beruflichen Beziehungen zur Deutschen Botschaft, zur Reichsdeutschen Schule, zur Evangeltfchen Kirche standen, ist auch nicht annäherungsweise zu bestimmen. Die neuen Herren des GPU-KommissartatS sehen nach Aus bootung Jagodas und seiner Getreuen anscheinend ihren Ehr geiz darein, ihre Vorgänger im Terror und tn verbrecheri scher Niedertracht noch zu übertrumpfen. Wenn Moskau aber glaubt, durch diese Machenschaften die Aufmerksamkeit der Welt von den spanischen Greueln ablenken zu können, bann irrt sich der Kreml. Soll das Ganze jedoch eine Rache dar stellen für die bolschewistischen Niederlagen tn Spanien, so enthüllen die Vorgänge tn Sowjetrußland, daß der Krieg in Spanten längst kein Bürgerkrieg mehr ist, sondern ein Krieg der Sowjetunion und von ihr geführter verblendeter mar xistischer Freiwilliger gegen Spanien. In Nowosibirsk wie in Spanten handelt eS sich um di« Auswirkungen des-gleichen sowjetischen Charakters. Bet den Verhaftungen tn Sowjetrußland kommt noch hinzu da» Be dürfnis nach Ablenkungsmanövern angesichts der schweren Krisis der innerpoltttschen Lage der Sowjetunion, dt» Bankrotts der Hoffnungen auf eine Normalisierung der wirtschaftlichen Verhältnisse, der furchtbaren Mtßernt« dieses Jahres, wo Millionen kollektivierter Bauern tn Zen tralrußland, tn den Nordwestgebteten, an der Wolga erneut der Hungersnot entgegengehen, während der Staat bis her noch nicht imstande ist, auch nur einem einzigen be- Franz-Mer Srontttimpferbesuch ln Deutschland Kenrt Vtchvt: SS M, gemeinsam -as Schicksal zu formen Hamburg, 22. November. Zu Ehren des Präsidenten der Union fSdSral, Henri Pichot, und seiner Begleiter veranstaltete die neugegrün- dete „Deutsch-französische Gesellschaft" im Uhlenhorster Fährhaus einen Empfang, an dem neben den sranzösischen Gästen der NeichSkrtegSopfcrsührer Ober- lind ober sowie zahlreiche Vertreter des Staate», der Par- tei und der Wehrmacht, die leitenden Herren der Deutsch französischen Gesellschaft tn Berlin und tn den beiden anderen Hansestädten, der französische Generalkonsul in Hamburg, ArvcngaS, und weitere Mitglieder des Hamburgischen Kon- sularkorpS teilnahmen. Der Vorsitzende der Deutsch-sranzö- sischcn Gesellschaft tn den Hansestädten, Rudolph Schleier, der gleichzeitig LandeSgruppenleiter Frankreich der NSDAP ist. hieß die Erschienenen, und besonders die französischen Gäste willkommen. Er stellte fest, baß die Arbeit des Comtts France-Allemagne und der Deutsch-sranzöstschen Gesellschaft In Berlin tn den zwei Jahren ihres Bestehen» von Erfolg gewesen fei. Nach «vetteren Ansprachen von Negierendem Bürgermeister Krogmann lHamburgj, dem französischen Generalkonsul in Hamburg, ArvengaS, Pros. v. Arnim, dem Vorsitzenden der Deutsch-französischen Gesellschaft tn Berlin, führte Präsident Henri Pichot u. a. auS. wir seien zwar mit schlimmen Erinnerungen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, belastet, aber mir müßte« fetzt, baß eS l« unsere« Hü«d<« liegt, «nser gemeinsames Schicksal z» farm,«. Neber de«« Verlauf des Prozesses, der am 10. November begann, erfahren wir folgendes: Es handelt sich um ein Schauversahren gegen eine angebliche „Konterrevolutionäre Trotzkistifche Schädlingsgruppe des Kemerower Bergwerks". Die erste«« Sitzungen des Prozesses ergaben bereits das übliche Bild solcher Justizkonstruktionen nach den« Schema: „Gemeinsame Schädlingsarbeit des Trotzkismus und des Faschismus". Nach dem Aufmarsch einer Reihe von Stach a - nvw - Arbeitern, die als Zeugen aussagten, daß die An geklagten Ljaschtschenko, Kowalenko, Andrejew, Noskoiv und andere angeblich mit allen Mittel«« unerträgliche Arbeits- bedingungen auf dem Bergwerk gefchassen hätten, wurde mit dem Verhör der Angeklagten begonnen. In der «blichen Form von „Geständnissen und Selbstbezich- tigungen" bekannte«« sich dann die Angeklagte«« mit Ausnahme des deutschen Ingenieurs Stick- ling auch bereitwilligst der ihnen zur Last gelegten Ver brechen für schuldig, und zwar angeblich Vergasung der Stollen, planmäßige Schaffung ständiger Explosionsgefahr, Herbeiführung von Unglücksfällen mtt zahlreichen Opfer«« niw. Hierin weicht dieser neue Schanprozeft nicht im minde- slen von bekannten Vorbildern ab. Auch der deutsche Staats- bürger, Ingenieur Sttckltng, wirb immer wieder von -en Mitangeklagten bezichtigt. Daß dicse ekelhasten Selbstbeschuldigungen sich haargenau mit dein Wortlaut der Anklageschrift decken, und daß diese wiederum sich mit de«« bekannten Propagandathesen tn völliger Ueberetnstimmung besindet, braucht nicht mehr her- vorgehvben zu werden. Die politischen Hinter gründe dieses Prozesses sind völlig klar. Sowohl die An klageschrift wie die Presieverösfentlichungen lassen deutlich die Tendenz erkennen, die ungünstigen Wirkungen des letzte«« Trotzki st en Prozesses im Ausland einigermaßen wieder wcttzumachen und daneben Sündenböcke sür die Miß- erfolge der sogenannten Stachanow-Bewegung zu schaffen. Tie verheerenden außenpolitischen Auswirkungen des Trohktstenprozesses, der in der großen Politik ebenso versagt ha« wie die EinheitSfrontpolttlk aus der Ebene der Komintern, bildete» für die Sowjets den Anlaß, diese Scharte wieder auszuwetzen. Daneben haben die Moskauer Gewalthaber das dringende Bedürfnis, die Aufmerksamkeit der Welt von ihren Machenschaften irr Spanten und den daraus ent- stehenden Folgen abzulenken. Man erinnert sich, daß die gleiche Tendenz außenpolitischer Ablenkungsmanöver bereits dem Schacht«.Pro,eß und dem BickerS-Arm- st rong-Prozeß zugrunde gelegen hat. Man muß eS als Beweis des schlechten Gewissens der Sowjet- rcgierung ansehen, daß sie trotz der fortgesetzte« Bemühungen Roch ein öeuifcher Ingenieur verhaftet Berlin, 22. November. Wie wir zuverlässig erfahren, «nrden dem deutsche« Reichsangehörigen Dipl -Jng. Hans Wicklein in Charkow in der Nacht vom 16. z«m 17. d. M. von einem ihm bekannten sowjetischen Ingenieur eine Reihe «onstrnktionszeichnnngen « Arttüertegeschoffe«, angeblich znr Berat««» über ihr« Bearbeitung «nd Herstellung, übergebe«. Fünfzehn Minuten später erschiene« Beamte des Innen» kommtsiariatS, um Wicklein z« verhasten. Dieser händigte ihnen die Zeichnung noch vor Begin« der Hanssnchnng sreiwillig ans. Bei der Haussuchung «nrden einige mtt Schreibmaschine beschriebene, angeblich z« den er wähnten Zeichnungen gehörige Blätter ausgesnnden, die Wicklein nicht gehörte« «nd von ihm vorher nicht bemerkt worden waren. Sie enthielten an geblich die Beschreibung der Fabrikanlagen, in der die be- tressende« Geschosse hergestellt werden. Die DentscheBot» schast in Moskau hat gegen diese »ssensichtliche Provokation sofort Verwahrung eingelegt «nd die sofortige Freilassung Wickleins verlangt. Sofortiger Proteftfchrltt -es Deutschen Botschafters Moskau, 22. November. 2m Nowosibirsker Schauprozeh wurden am Sonntag sämtliche neun Angeklagten zum Tode verurteilt, darunter auch derdeutscheverglngenieurStickling. Der Spruch des Gerichts ist als endgüttig anzusehen und unterliegt keiner Berufung mehr. Die Angeklagten haben lediglich die Möglichkeit, ein Gnadengesuch einzureichen. Der deutsche Botschafter in Moskau, Graf von der Schulenburg, hat daraushln sofort bei der Sowjetreglerung eine Demarche unternommen, wobei er die Unglaubwürdigkeit der gegen Stickling erhobenen An klagen hervorhob und als erste Mahnahme sorderte, doch die Durchsührung des Gnadengesuches recht zeitig slchergestellt wird. Gegründet 18SH Vruck u. Verla», Ltepsch ck Reichard«, Vreaden A. l, Marlen straße ZS/12. Fernruf 212-!. Postscheckkonto los» Dresden Die» Blatt enthält dl« amtlichen Bekanntmachungen der Amtohauptmannschaft Dresden und de« Schiedoamte» beim <vbrrverstch«run»«amt Dresden Da» Sichkennenlernen von Volk zu Volk sei zunächst die wesentlichste Aufgabe, aber es müsse vorangetragen wer- den bis in die Völker selbst. Henri Pichot regte dabei an. große Auötauschreisen von Volk zu Volk zwischen Deutschland und Frankreich etnzusühren, denn, so sagte er, um den Deutsche«« kennenzulernen, müsse man ihn tn seinem Hause, in seiner Heimat kennenlernen; und genau so sei es umgekehrt, wenn man den Franzosen wahrhaft erkennen will. Wir müßten, so erklärte Pichot un ter lebhaftestem Beifall, an die Stelle der Karikatur da» Bild der Wirklichkeit setzen! Lebhafter Beifall bankte Präsident Pichot. In angereg tem Gedankenaustausch blieben die französischen Gäste noch einige Zett mtt den Gastgebern zusammen. Veitersahrt nach Bremen Die französischen Frontkämpfer, die auf Einladung der Deutsch-sranzösifchen Gesellschaft tn den Hansestädten zu Be such in Hamburg weilten, haben am Gonntägvormittag dle Weltersahrt nach Bremen angetreten. Der Führer der französischen Frontkämpferabordnung, Henri Pichot, ist jedoch von Hamburg aus tin Flugzeug über Amsterdam nach Frankreich zurllckgekehrt. Bei der Verabschiedung gab Pichot seiner Freude über die herzliche Ausnahme Ausdruck und sprach die Hoffnung au», baß aus dieser ersten persönlichen Fühlungnahme bald eine bauernde werden möge zum Besten der Völker beider Nqtionen.
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