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Dresdner neueste Nachrichten : 04.09.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193209040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19320904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19320904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-09
- Tag1932-09-04
- Monat1932-09
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 04.09.1932
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Dresden' ule, Garagen, r Neueste Nachrichten Unabhängige Tageszeitung o^s R.-M„ Nenvasprekser frel" ZuMlmg durch 2.00 'N-M. Reklamezeil« r- , —— Loten ins Haut monalllch ' „ r R.-M„ftlk unavyanglge »ageszeimng Postbezug für den Manat r.ooR.-M.elnMeßttch 0/4» R.-M. Postgebühren stabenanzeigen _ . - . . . _ (ohne ZusteNung-geböhr). Kreuzbandsenbungen Für di» Woche 1/w R.-M, -75.!.'»«7,7 mit Handels«und Industrie - Zeitung «nz-innm«»,;»..^ MM . esden-«., Frrdlnandstr.4 * Aernruf: für den Ortsverkehr Sammelnommer 24601, für den Fernverkehr 141S4,20024,27S81-27S8Z * Telegr.: Aeuefle Dresden «Postscheck: Dresden 2060 verden weder -urückgesandt noch aufbevahrl. — Im Falle höherer Gewalt, Betriebsstörung ober Streiks haben unsre Lezleher keinen Anspruch auf Nachlieferung ober Erstattung des entsprechenden Entgelts Anzeigen im Anschluß an autlvär« r-Zl) beträgt 0,30 R.-M und Plätzen »an Redattion, Verlag u Nichtverlong« stkinlendunaeä Nr 20S X Sonntag, 4. September 4932 40 Jahrgang MWasisnotverordnung am Dienstag Verwaltungsreform in Preußen verabschiedet - Reichstag nicht vor Mitte September? — Oer Gtahlhelmausmarsch in Berlin Spiel im Halbdunkel WWklkiUiM, M Ikiii WkttlW! v. Berlin, S. September. lEIgener Drahtbericht) Das Reichskabtnett hat in seiner heutigen Schluß sitzung, die um 11 Uhr begann, das vom Kanzler in Münster bereits angekünbigte WirtschaftSprogramm verabschiedet. Das Wirtschaftsprogramm soll als Notverordnung am Dienstag verkündet werden. Dem Reichspräsidenten wirb es vorher in Ncudeck zur Unterzeichnung vorgelcgt. Sachlich war heute nur noch die Frage offen, unter welchen Bedingungen die 400-Mark-Prämie für Neueinstellungen gewährt werden soll. Bon der ursprünglichen Ab sicht, den Stand des 1. Oktober v. I. z.:m Ausgangs punkt zu nehmen, ist man wieder abgckommen. Wie wir hören, wird nunmehr der Bierteljahresburch- schnitt der ErwerbSlosenzisfer in diesem Sommer als Ausgangspunkt Mnommon ivcrdeiu ' Nover die Foran, in der die Untvvschrtft des Reichspräsidenten eingcHolt wenden soll, ist noch keine Entscheidung getroffen. Tie Meldmrk daß Staatssekretär Planck nach Steu-d.-ck sahnen wende, wind an zuständiger Stell« als unrichtig bezeichnet. Wau» der Kanzler baS Programm vor dem Reichstag vertreten wird, steh« noch keineswegs fest. Der Reichspräsident kehnt vermutlich am 8. oder 0. September nach Berlin zurück. Dann wind er den für Neudeck abgelehnien Besuch des RetchStagöpräsidiumS entgegennehmen, von dessen Verlaus die Nationalsozialisten ihr weiteres Verhalten abhängig machen wollten. Vorher bttrsten auch irgend- welche bindenden Abmachungen zwischen den National- sozialtsten und dem Zentrum kaum getrossen werden. Ueber den Termin der Wiederelnberusung deS Reichstages hat die Regierung mit dem ReichStagSpräsidentcn noch keine Fühlung genommen. Tas Bedürfnis nach Zeit gewinn scheint auf beiden Seiten vorzuherrschen. Man rechnet jedenfalls mit dem Zusammentritt des Reichstages zu einer kurzen Tagung er st fürMttteSeptember, darüber hinaus wird mit der Möglichkeit einer längeren Vertagung gerechnet. Diese Vertagung soll unter Umständen mehrere No rmte bauern. Genaues weiß niemand. Das Spiel im Halbdunkel nimmt seinen Fortgang. Seit gestern sind — im Zusammenhang mit dem Stahlhelmtaz — Gerüchte im Umlauf, man versuche, eine, wenn man so sagen dars, „Präsidialpartei" ins Leben zu rufen. Diese Gerüchte sind durch die gestrige Rede deS Stahl- hclmsührerS Seldte im Sportpalast neu belebt worden. Wie schon Duesterberg, so hat nun auch Seldte seinen Ausführungen die betonte Tendenz einer Zustimmung zum gegenwärtigen Kabinett gegeben. Besondere Auf merksamkeit widmet man einem sm den Agcnturmel- -ungen nicht enthaltenen — d. Red.) Satz: „Wenn eS um das Leben der Station geht, so ist die Verfassung der Tod, die Nation aber das Leben." Angeblich soll die neue „Regierungspartei" den Stahlhelm, die Teutschnatioualen, die Volkspartei und andre Gruppen deS Bürgertums umfassen, wie beispielsweise die wirt schaftlichen Kreise des Hansabundes. In dieser Form ist diese Meldung — falls es sich nicht überhaupt um eine Zweck Meldung handelt — schwerlich rich tig. Die „D. A. Z."> die in enger Tuchfühlung zur Regierung steht, stellt derlei Pläne auch heute morgen bereits in Abrede. Bemerkenswert ist immerhin, daß gestern im Sportpalast bas Kabinett Pape« fast vollzählig versammelt war. Neben Papcn und Schleicher hatten der Aus-en» Minister, der Finanz-, ErnährungS- und Juslfz- mittister sich eingefunden. Preußen war durch vr. Bracht vertreten und auch sonst sah man viele hohe Beamte des Reiches und Prensrens ans der Knud- gebung. Von den Hohcuzollern ivar der ehemalige Kronprinz mit seiner Fran erschienen, ferner das Prinzenpaar OSkar, Prinz Eitel Friedrich und ein« große Zahl ehemals regierender Fürstlichkeiten. * Oer Relchskomm'ssor für subventionierte Betriebe * Berlin, 8. September. sDurch Funkspruch.) Von unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß die Meldung eines nordmestdeutschen Blattes, vr. Schacht sei als Netchskommissar für bte subventionierten Be triebe anscrschen, nicht zntrisst. Die Stelle selbst werde allerdings geschaffen werden, aber über Pcr- sonalsragen ist noch nichts entschieden. Der frühere RetchSbankpräsident vr. Schacht komme jedenfalls für diesen Posten nicht in Betracht. Gewerkschaften gegen Lohnkimung Oer Allgemeine Deutsche «Setverlschastsbun- zum Wirtfchastsprogramm der Negierung * Berlin, 8. September Der Bundesvorstand des Allgemeinen Deutschen GewerkschastSbundeS beschäs. tigte sich mit den in der Rede des Reichskanzlers v. Papen vom 28. August angekünbigte» wtrtschastS- polittschen Plänen der Reichsregierung. Ueber die Stellungnahme der Gewerkschaften wird erklärt, daß weitere Lohnsenkungen eine unerträgliche Ber« schiirfung ber sozialen Bedrängnis ber arbeitenden Bevölkerung, sowie eine weitere Schrumpfung ber Kaufkraft ber breiten Konsumenten mallen und neue, gesteigerte Arbeitslosigkeit zur Folge haben würden. UeberbtcS sei der Bundesvor stand ber Ansicht, daß bas von der Regierung ver folgte Ziel, einen Anreiz zu Neueinstellungen von Arbeitskrästen zu geben, auch erreicht werden würde, wenn es bet der im Plan der Retchsrcgiernng vor gesehenen Zahlung der Prämie von 400 M. für jeden neneingestellten Arbeiter sein Bewenden hätte. Am Nahmen bcS Gesamtplanes ber Regierung kSnne aus die Kürzung ber Löhne verzichtet werben, ohne den von der Regierung erwarteten Effekt des Planes zu schmälern. Der Zweck, Arbeitslose in Arbeit zu bringen, würde wirkungsvoll gefördert werden, wenn die in Aussicht genommene Steuerrttck- erstattung ausschließlich auf solche Betriebe beschränkt bliebe, bte durch Neueinstellungen von Arbeitskräften bet ber Ueberwindung der Arbeitslosigkeit Mitwirken. Durch eine solche Arndernng des Planes ber Reichs regierung würben von der Summe von Ich Milliarden Mark aus Steuermttteln, die nach dem Programm des Kabinetts in vollem Umfange bedingungslos an- gerechnet werden soll, erhebliche Beträge frei werden, die zur Ingangsetzung und Förderung von össcnt» ltchen Arbeiten, also zu echter ArbettSbeschassung im Sinne ber bekannten Forderungen der Gewerkschaften Verwendung sinken müßten. Württemberg gegen dle 400-Mrk.prämle * Stuttgart, 8. September Die Pressestelle des wttrttembergischen Staats- Ministeriums beschäftigt sich mit ber von der Reichs- regierung in ihrem WirtschaftSprogramm aufgeworfe- nen Frage, wonach allen Unternehmern, die eine Neu einstellung von Arbeitern vornehmen, «ine Prämie von 400 Mark für jeden Arbeiter und ein Jahr gewährt werben soll, und erklärt dazu, daß in solcher Ausmachung die Prämie diejenigen Unternehmungen schädigen würde, die in durchaus sozialer Weise den Stamm ihrer Arbeiterschaft, insbesonder durch Kurz arbeit, zu halten gesucht hätten. Sie würde die Unternehmungen einseitig begünsttgen, die rücksichtslos rationalisiert und ihre Arbeiterschaft entlassen hätten. Bei ber gerade in Württemberg seit langem und in weitestem Maße durchgesührten Kurzarbeit würde die Maßnahme der ReichSregierung tn ihrer zunächst geplanten Form gerade in Württemberg großen Schaden mit sich drin- gen. Das StaatSministerium habe sich deshalb an den Reichskanzler und den Neichsarbeitöminister mit dem Ersuchen gewandt, die Voraussetzungen für die 4M- Mark-Prämte so zu gestalten, daß diese Schädigungen und einseitigen Begünstigungen nicht eintreten könnten, Die Kanzleien der europäischen Großmächte stehen noch immer im Zeichen des deutschen Schrittes in der Frage der Gleichberechtigung ans dem Gebiete der Wehrvcrfassung. Allmählich überblickt mau die Stel lungnahme der einzelnen Staaten: Italien stimmt, obwohl eine amtliche Aenberung zur Zeit nicht vor- liegt, dem deutschen Standpunkt zu. In Washing. ton hält man sich vorsichtig zurück und erwartet <da man ohnehin mit innen- und wirtschaftspolitischen Fragen genügend bepackt ist und die Zuspitzung ber Situation in der Mandschurei und Mongolei den größten Teil der Aufmerksamkeit des Weißen HanseS in Anspruch nimmt) von -em deutschen Vorgehen nur „neue Komplikationen". Man möchte am liebsten möglichst lange aus der Diskussion herausbleiben. Man legt Verständnis für die deutsche Forderung nnd die Ungerechtigkeit der Militärklauseln deS Versailler Vertrages an den Tag, betont aber, daß grundsätzlich in erster Linie von einer radikalen Abrüstung aller übrigen Länder möglichst auf den deutschen Stand» pnnkt gesprochen werden müsse, nicht von einer all mählichen Annäherung Deutschlands an den Rtkstnngs- stand brr übrigen Länder. Auch In London ist man ebenfalls „grundsätzlich" verständnisvoll, und die heute erscheinenden englischen Wochcnzeitungen, die für die WillenSbildung politisch maßgeblicher Schichte» nicht ohne Einfluß sind, betonen fast übereinstimmend, daß es weder moralisch noch praktisch möglich sei, Deutschland weiter das Recht zu verweigern, seine Rüstungen zu erhöhen, solange die andern Staaten in ihren Rüstungen noch die beste Garantie der nationalen Sicherheit sehen. Die eng lische Negierung ist bedeutend vorsichtiger. England hat tn Berlin zweifellos durch den Mund sehr kom- petcnter Männer seine weitestgehende Ucbercinstim- inung mit dem deutsche» Standpunkt angedentet, aber nach alter britischer Tradition will es sich unter keinen Umständen diplomatisch auf diesen Standpunkt fest legen lassen. Und so erklärt denn heute die „Daily Mail" außerordentlich kühl, baS englische Außenamt werde sowohl von deutscher wie von französischer Seite auf Grund des Lausanner VertrauenöpakteS natürlich auf dem laufenden gehalten werden: England werbe sich aber wahrscheinlich nicht tn die Verhandlungen einmischcn, ehe nicht die beiden unmittelbar interes- sierten Länder ein Stadium der Unterhandlung er reicht hätten, in dem eine Vermittlung wünschens wert sei. In Frankreich beschäftigt sich heute ein Minister- rat mit der französischen Stellungnahme zu dem deut schen Memorandum. Der Ton ber Presse ist verhält nismäßig lder Nachdruck liegt auf dem Wort „verhält- niSmäßig") ruhiger geworden. Die französische Regie rung wird wahrscheinlich Zeit zu gewinnen ver. suchen, deswegen ausweichend antworten und sich ver mutlich rein formal, wie tn der Reparationsfrage, aus das „geheiligte" Recht ber FriedcnSverträge und ihre Militär klauseln berufen. In vielen Kreisen des Auslandes scheint eine Stimmung zu herrschen, die sich vielleicht am besten folgendermaßen charakterisieren läßt: „Wir haben nun ohnehin Sorgen genug. Der weltwirtschaftliche Wiederaufbau mir- immer dringlicher, die Not immer größer. Ein schwerer Winter steht bevor. Die poli tische Lage im Fernen Osten hat sich aufs äußerste,u- gespitzt, die Existenz des Völkerbundes steht auf dem Spiel. Japans Austritt aus dem Völkerbund ist tn drohende Nähe gerückt. Und nun kommt Deutschland noch mit seinen RüstungSsorderungen." Man muß es im Ausland schon verstehen lernen, baß der Deutsche mit seinen Sorgen und seinen Nöten nicht immeran letzter Stelle steht. Frankreich erfüllt seit einem Jahr zehnt die ganze Welt mit seinem Rufe nach Sicherheit. Klopft Deutschland mit der gleichen Forderung an die Tür ber diplomatischen Kanzleien, so geht ein großes Wehklagen los, Deutschland kompliziere und verschärfe die diplomatische Situation, Deutschland bringe noch mehr Unruhe in eine Welt, die schon unruhig genug sei. * * * ES ist sicherlich nicht der Wille des deutschen Volkes, Immer neue «quorvlios uliemnncivs" z» schassen. Aher seine Sicherheit ist selbstverständlich von ebenso großer Bedeutung wie die vielgepriesene und stets von alle« Selten als notwendig empfunben« Sicherheit Frankreichs. Deutschland will sicher kein« Ausrüstung, kein Wettrüsten. Deutschland verlangt nur gleiches Siecht, wie alle andern Staate». Niemand würde zufriedener sein, wenn alle Staaten ans den Stand Deutschlands abrüsteten, als wir selber. Welches Interesse hätte Deutschland an einem Wettrüsten, das ihm nur viel Geld kosten würde, bas es nicht hat? Die internationale Lage ist schon setzt unsicher genug. Ein RüstungSwcttlanf würbe die Unsicherheit natürlich erhöhen. Tcntschland könnte anS finanziellen und technischen Gründen seine Rüstungen nur sehr langsam verstärken: Frankreich märe aber in einer solchen Situation frei von allen moralischen Hemmungen und könnte seinen Rüstungsvorsprung sehr rasch außerordentlich erweitern. lEine Situation, die sich französische Militärkreise geradezu herbei wünschen). Nun aber ist eins der größten psycho logischen Hindernisse, die einer Ueberwindung der jetzigen Weltwirtschaftskrise gegenüberstehen, der Mangel an Vertrauen in der ganzen Welt. Niemand will Geld anlcgen, niemand will große Auf- träge geben, niemand will Brot nnd Arbeit schaffende Anleihen auf längere Frist placieren. Denn jeder hat Angst: niemand weiß, was der Morgen bringen kann. Erhöht sich nundurcheineKatastrophcInGcnfund ein ihr folgendes Wettrüsten die Unsicherheit in der Welt, so tritt natürlich ein erhöhter Vertrauensschwund ein. Das ist eine Entwick lung, an der ein von ber Krise bis ins tiefste Innere aufgewühltes Volk wie das deutsche keinerlei Interesse haben kann. Denn dann würde die Krise nicht über wunden werden, sondern sic müßte sich verschärfen, d t e Weltkrise mürbe eines TageS mit fast mathematischer Sicherheit in die Welt revolution münden. Ddeockor Lekulro * Was wir- Frankreich aniworien? Telegramm unsres Korrespondenten ost. Partö, 8. September Einem Beschluß deS KabinettSratS vom Donners tag zusolge prüfen die Sachverständigen des französi schen Außenministeriums und deS KriegSministerinmS den Text des bentschen Memorandums. Der dem Außenministerium -«geteilte General Nequin leitet diese Konferenzen und wird dem Ministerpräsidenten j Herriot hente Sonnabendvormittag das Gutachten übergeben. Im Ministerrat, der heute 10 Uhr vormit tags unter der Leitung deS Präsidenten der Republik, Albert Lebrun, im Elysee stattsinden wird» soll die Stellungnahme Frankreichs zum dentschen Memoran dum grundsätzlich festgelegt werben. ES wird auf daS Wort „grundsätzlich" besonderer Nachdruck gelegt. Man gibt aber zu, daß diplomatisch« Besprechungen statt finden «erden. Fürs erst« läßt sich ein Gedankenaus tausch zwischen Paris nnd London erwarten. Man wird auch in Washington sondieren. Was die Fühlung nahme mit Rom anlangt, so hält man sie ans Grund der offiziöse» italienischen Zeitungsstimmen für „un zweckmäßig". DaS entschlossene Eintreten Italien» für de« dentschen Standpunkt wird hier nicht einmal mehr unter Protest verzeichnet. Man nimmt sich hier wohl weislich in acht, die französisch-italienische Verstim mung durch eine Polemik zu verschärfen, ossenbar in der «nbestißtmten Hossnung, daß es gelegentlich zn Verhandlungen mit Italien über europäische und kolo- ntalpolitisch« Frage« kommen könnte. I« heutige« Ministerrat wird Herriot, so behaup ten hente seine Freunde in der Presse, Farbe bekenne« müsse«. WaS soll Deutschland geantwortet werden? Mit einem schroffen Rein wird «S nicht gehe«. DaS läßt sich nicht zwischen, sondern in den Zeile« fast aller Herriot nahestehender Leitartikler lesen. Der Ministerpräsident wird aber die „Unantast barkeit der militärischen Bestimmungen deS Versailler Vertrages" feierlich proklamieren und, ebenso wie dies in der ReparationSsrage geschehen ist, gegen jede ein seitige Arndernng der Bestimmnngen im voraus Eino sprach erheb«».
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