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Dresdner neueste Nachrichten : 13.09.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193209134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19320913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19320913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-09
- Tag1932-09-13
- Monat1932-09
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 13.09.1932
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Rr. 21« 1 In Vl-S86sn is8ts»t: s Land- p. Wockenend- baii-.ltänd.bewobul'., m. Wall. ». Licht, od. ivobuung v. klndcrl. 5l>co. zu miet. acl. PrciSou. in. Ncschr. i. ,.N B S27" Inna- ltdcndank.^oliannst.8 ilung., kindcrl. Elie, vaar lucht per los. r Mi. »in. Mm !l>. m. Volk., i. Jo- innnlt., Münchn. B. >d. Ncult. ctt. mit ssr. rr. „L C 522" a. illa, Haalcultcin u. iioalcr, tlucinnw. >eud..mSbl. Zimmer, Neubau, mitv. Pcnl., gad.Wirlche.8U,-mon. Zll. iint..u 1528" stil. tellelsdorler Ltr.lv. sri. m. 2i. ik. lucht,. . I». S2 miibl. Zimm. >r.wschenll.°>si!. Lll. rb. u. -ui 1515" NtL tönigsbrUrker-trd^ lull., kindcrl. Lchcv. oktl.Zalil.» in. Bcr^ -ch. sucht St., «a., >«.. bis SN.- lcvtl. laukoltcnjulch.i. in -lriclen. Nlruua od. -oblt. dil. ..c 004" tl. Wartbnrgltr. 20. MOrlMM I Lccrcr Laden, arok« SauSslur od. gecion, Platz k. Obst. Siid. sriichte iilw., v. zal>» lunasf. Int. los. acl. tN., l. Laden ael^ Qll. u. -L L 8<N^ an die Erv. d. 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Nei. lelSdorscr Str, in. «so »1» rrsz lrck», «1ivn«t« Stbevorb Ser nut, lau« »l» Dresdna Neükste Nachrichten Ltmeiaenveeiser lv«»»»«w vL» Dezuasprelser st«'" Zustellung bmq .-n, .—" . —— - - pdk au-wärt« 0^0 v>« JUllame^il» r - ' - Solen in« Hau« monatlich 'M. sm «aschluß an redMsnell« LeP, 70 wm breit, kstet 2 für «IliavyaNgHgv Postbezug für de« Monat 2,00N.-M.einschließlich A.-M. postgebllhrea autwörts 2^0 N.-M. vi« Lriefgebühr sch Huchstabenanzeigm -, , söhn« Zusttllung«g«blU>r). Kreuibandfendungeai Für bl» Doch« mit Handels« und Industrie «Zeitung MM Redaktion, Verlag und Sarr-l-eWstSflelle: Dresdeo««.,fferblnanlistr,4 « Zernrvf: Mr den Ortsverkehr Sammelmuvmer 21601, für den renwrttrhr msi,20021,27SS1-27S8Z«relegr.: Reneste Dresden - Postscheck: Dresden 2060 Rlchlverlangl« ainsendungr« ohne Rückporto werden weder MÜckgesandt noch apfbewahr^ - Im Aast» hbherer Gewall« Letrlebsstdrung oder Streik« Haden unsre Lezleher keinen Anspruch auf Slachlieserung oder Srstattung de« entsprechenden Entgelt« Nr. 21S x ' Dienstag, 13. Geptemver 1932 40 Iahrgang Dramatische Szenen im Reichstag Frankreich für Abrüstungsverhandlungen, aber nur „im Rahmen des Völkerbundsrats" — Französisch, amerikanische Verbrüderung an -er Marne Lleberraschende Wendung Der Reichskanzler übergibt -en AuflSsungSbefehl — Soering erkennt ihn nicht an r. Sitzung vom ir. September IS Uhr VV2. Berlin, 12. SepteinDer lEig. Drahtderichtl Die Triibineii, auch die Dtplomatenlvge, sind bi-s aus den letzten Platz besetzt. Am Tisch der Reichs, ritsbevollmächtigten sitzt an erster Stelle wie früher der durch den Reichskonrmissar seines Amtes ent hobene preußische Ministerialdirektor vr. Badt. Die Mitglieder des Reichskabinetts sind vollzählig er schienen. Von den nationalsozialistiichen Abgeordneten haben diesmal nur wenige die Parteiunisorm angelegt. Reichstagspräsident Gocrtng, der gleichfalls in Zivil erschienen ist, eröffnet um 15 Uhr die Sitzung und verkündet das bereits mitgeteiltc Ergebnis der Schristsührerwahl. Es sind unter den Schriftführern dieses Reichstages keine Sozialdemokraten und keine Kommunisten. Zur Geschäftsordnung begründet Abg. torgler tstomm.) eint Aeüderung der Tagesordnung. Seit der letzten Sitzung sei jene Notverordnung er schienen, die die Arbeiterschaft zugunsten der Be sitzenden in schlimmster Weise belaste. Das Schick sal -er Arbeiterklasse dürste nicht abhängig gemacht werden von de» Verhandlungen über das Schicksal des Reichstages, früher hätten die Nationalsozia listen so etwas „Kuhhandel" genannt. Von den Kommunisten werde daher beantragt, auf die Tages ordnung der heutigen Sitzung -en kommunistischen Antrag auf Aufhebung der Notverordnung zu setzen und ferner die Abstimmung über den Mißtrauens antrag gegen die Regierung. Sollte, wie zu er warten, diesem Antrag widersprochen werben, so be antragten die Kommunisten sosvrt Anberaumung- einer neuen Sitzung auf heute. Abg. LSbe (Soz.) beantragt, als zweiten Punkt auf die Tagesordnung der heutigen Sitzung den sozal» demokratischen Antrag auf Aufhebung der Notverord nung zu setzen. Es sei ja sicher, daß der -eutschnationale FrakttonSstthrer dem kommunistischen Antrag wider sprechen werde. Präsident Goering richtet nun an das Hau- die Frage, ob dem kommunistischen Antrag widersprochen wird. Von keiner Seite kommt Widerspruch. Diese überraschende Wendung wird mit Bewegung und Heiterkeit ausgenommen, -eün damit wäre die sosprtige Abstimmung über Notverordnung und Mißtrauens, antrag beschlossen. Abg. vr. Krick (Natsoz.)'.begntragt, die Sitzung auf eine halbe Stunde zu unterbrechen. Dieser Antrag wird mit den Stimmen der Nationalsozialisten und des Zentrums angenommen. Nachdem Reichstag-Präsident Goertng feinen Platz wieder eingenommen hat, erscheint Relchttauzler ». Papen und zeigt ostentativ «iü« rot« Aktenmappe, LaS Wahrzeichen der RetchStagSauslösung in früheren Jahren. ReichStagSprästdent Soertui« eröffnet di« Sitzung mit der Erklärung: Nachdem sich vorher kein Widerspruch gegen den kommunistischen Antrag erhoben hat, kommen wir jetzt zur gemeinsamen Abstimmung über den Antrag Torglcr auf Aushebung der Notverordnung und über das Mißtrauensvotum gegen die Regierung. Reichskanzler v. Papen erhebt die Hand, um sich zum Wort zu melden. Reichstagspräsident Goering sagt mit einer ab wehrenden Haudbcwegung: „Wir sind bereits tu der Abstimmung. Während der Abstimmung kann ich das Wort nicht erteilen." Von den Nationalsozialisten und der Linken wird diese Erklärung mit großer Heiterkeit und mit Zu- stimmungskunbgebungen begrüßt. Reichskanzler v. Papen geht daraus zum Präsidentisch und legt dort ein Schriftstück nieder, ossenbar die Anflösungsorder des Reichspräsidenten. Goering schiebt diese- Schriftstück zuwück und erklärt: Wir führen jetzt erst die Abstimmung durch. Denn wir waren bereits in der Abstimmung. Bevor sie nicht durchgesührt ist, kann ich nichts andre- machen. Unter grober Bewegung wird hieraus die namentliche Abstimmung durchgesührt. Reichstagspräsident Goering verkündet das Er- ' gebnis der namentlichen Abstimmung über das Miß- traucnsvotum und über die Aushebung der Notver- ordnuug. Es sind abgegeben 550 Karlen, 50 Abge ordnete haben sich der Stimme enthalten. 32 Karlen lauten mit Nein. SIS haben mit Ja gestimmt. Reichstagspräsident Goering erklärt hieraus: Nachdem die Abstimmung begonnen hatte, hat der Reichskanzler «mS Wort ersucht. Während der Ab stimmung war eS nicht möglich, dem Reich-kanzler das Wort zu erteilen. Er hat während der Abstimmung mir «ine AuslösungSorder überreich», >iu Schreiben, daß nunmehr, da es gegengezeichnet ist, von einem Reichskanzler und einer Regierung, die durch die Abstimmung als gestürzt zu bezeichnen ist, hins«llig gewordeu ist. fBeisall bet de« Nationalsozialisten.) Der Reichstagspräsident erklärt, baß «ine solch« Auslösungsorder nicht rechtsgültig sein kann. Der Reichstagspräsident erklärt, streng «ach der Bersajsung «eiter die Rechte de» deutschen Bolkes vertrete« z« wollen. (Die Sitzung »dauert fort) Oie Auflösungsorder «ns Grnnd de» Artikels rz der Reichtversassuug löse ich deu Reichstag auf» weil die Gefahr hefteht, daß der Reichstag die A«fh*b«n« meiuer Nvtoerorduuug vom t. September diese» Jahres verlangt, Berlin, 1k. September 1S»r. gez. Reichspräsident ». Hindenburg» d«r Reichskanzler, ge». v. Pape«, s der ReichSinneumLnister gez. Kreiher« v. «ai^l. Irrungen und Wirrungen L. Berlin, 12. GestleutSer. 1E1g. Drahtvertcht) Im Laufe -er langwierigen Verhandlungen -wischen dem Zentrum und den Nationalsozialisten bildeten sich allmählich schattenhaft ble Umrisse eine sogenannten parlamentarisch Untermauerten Präsidial kabinett», dessen Aukave »- sein sollte, da» bem Zentrum und den Nationalsozialisten gleich uner- wünschte Kabinett Pape« abznAsen. An der Spitze diese» Kabinett- solltt nl»! vertrauenSman« de» RetchSprästdenten der jetzige Petch-wehrmtgtster von Schleicher stehen. -Der- ZeütrumSsührer Brüning, sollte Retch-außenminislM werden und Di raße» Bt-«e > kanzler. D« übrigeNj.Wtntfterten sollten auf di« beiden Parteien «ertetlrooer von Persönlichkeiten de- setzt werben, die den beiden Parteien nahestanden. Am Sonnabend wurde dem Reichswehrminister von dieser in der Entstehuna befindlich«« Koalition da» Amt de» Kanzler» tu dtestM.MMw DrWÜälkachtrwtL formell angetrage«. Vie Erklärung -es Reich-tvehrministertz Nur wenn man dies weiß, versteht man, warum Herr v. Schleicher noch am Sonnabendabend unter Berufung auf Gerücht«, die im Grunde längst demen- tiert waren, plötzlich'folgende amtlich« Erklärung ver öffentliche» ließ: . . »Sntgege« anderslautenden Gerüchten, die zur Zeit umlaufe«, teilt Reichswehrminister v. Schleicher mit, dast er nicht bereit sei, ,« einer Ver fälschung des Gedanken» einer «nah. hängige« Präsidial regier«»» dnrch ^« tatsächlich von de« Parteien gebildete» Kabinett tz.t« Hand, «biete«. Er b«t»«e, daß er ,» aü «in« U«tre«e gegenüber dem Herr« ReichSpräsi» d««tew ansehen würde, wenn er legend etwa» »«« würde, ««» de» Bestand de» jetzigen Kabinett» ge fährde« könnte" Uwter dteserU UmstSnden wa« es gu verstehen,.-ah. I'-ie Wpan-derssKoalitiou totz« auch-d«? Mch-tag-, MIM «Ml lil »kl NlWWslU Telegramm unsres Korrespondenten eii. Paris,' 12. September Ueber den Inhalt der französischen Note, die gestern in Berlin überreicht wurde, veröffentlicht man hier folgende Angaben: Frankreich läßt es nicht zu, dgß die Abrüstungökonvention, die Deutschland ver langt, an Stelle des Art. 5 des Versailler Vertrages tritt. Eine AbrüstungSkonvcntion kann vorangegan- gene Abmachungen erweitern oder abändcrn, wie dies durch die Genser Entscheidung hinsichtlich der Washing toner Marineabkommen geschehen ist. Aber daraus ergibt sich nach französischer Ansicht keinesfalls, daß «in ganzer Bertragsabschnitt unterdrückt oder durch neue Bestimmungen ersetzt werden könnte. Um dies z« erreichen, müßte der Art. IS des Völkerbunds paktes in Anwendung gelangen, denn dieser Artikel bietet di« Möglichkeit, daß die Bölterbundövrrsamm- luug «instimmig die Abänderung existierender Ber» tVäg« »erlangt. De« Wunsche <iper dtrekfe« Aus ¬ sprache zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich wird sormcll nicht entgcgengetrctcn, doch die Ansicht ausgesprochen, daß die Aussprache gemäß Artikel kl des Versailler Vertrags unter den Auspizien und im Rahmen dcö BölkerbundsrateS stattsinden müßte. Frankreich anerkennt Deutschlands Recht, die Rüstungsverminderung der andern Mächte zu vcr« langen, aber ausschließlich aus der Grundlage deS Art. 8 des BölkcrbundSpaktes. Das will heißen mit Rücksicht aus die Sicherheit und gcogra» phische Lage jedes einzelnen Lande». Wenn Deutschland der Ansicht ist, daß die Abrüstung unter diesen Bedingungen nicht hinreichend erscheint, so kann es diese Argumente in Gens vorbringen. Dann wird in der Note behauptet, Frankreich habe bereits in großem Umsange abgerüstet. lSirhr auch -en Bjllchi aus Seite 2) ''l Präsident keine Neigung mehr empfanden, schon am Montag unmittelbar nach der Plenarsitzung vom Reiäispräiideiilc» empfangen zn werden. Tie Erklä- rung Schleichers halte eine neue politüche Situation gesclnmen. Das Ziel dieses ParteisührcrempsangeS war doch daS, dem'Reichspräsidenten etwa folgendes zn sagen: „Hier ist unter einem Mann Ihres aus gesprochenen Vertrauens und auch von andern Mit gliedern der bisherigen Negierung durchsetzt, ein Ka- binctt, das sich aus eine große und stetige Mehrheit im Reichstag stützen kann. Sie brauchen nur ja zu sagen und alle Kriscndüuste sind verweht. Zugleich die Gewähr geschaffen, daß, wenn schon in dem einen oder ander» Punkt vielleicht ein wenig ander-, im welcnt- llchcn doch nach Ihren Richtlinien und Wünschen die Politik der nächsten Jahre im Reich geführt werden kann." Nach Schleichers Erklärung war dieser Politik der Boden entzogen. Eiertanz um den Smpfangstermin Nun begann ein ziemlich grotesk wirkendes und undurchsichtiges Hin und Her. Bekanntlich mar der Empfang von Hindenburg aus den eigenen Antrag der Parlamentarier hin ursprünglich ans Dienstag festgesetzt worden. Auf Wunsch der Nationalsozialisten und des Zentrums wurde er dann plötzlich aus Montag vorverlegt. Durch eine solche Vorverlegung hoffte man, den Kanzler zu veranlassen, seine Rede aus Dienstag zu vettagen. Ans diese Art hätte man noch vor der Bekanntgabe des Regierungsprogramms im Reichstag mit dem Reichspräsidenten sprechen können. Rach der Erklärung Schleichers hatte map,qn dieser Vorver- legung kein Jntetesie mehr. Da» Ziel der Paria- mentarier mutzte es nunmehr sein, erneut Zeit zu gewinnen und aus jeden Fall eine Auslösung des Reichstags noch vor einer gründlichen Aussprache im Parlament zu vermeiden. Man ries alsck am Sonn- abend noch zu nachtschlafender Zeit im HauS des Reich-Präsidenten an und bat nunmehr, nachdem man mittags um Vorverlegung des Termins gebeten hatte, um Aufschub bis Donnerstag. Man sieht: Die Dinge sind am Sonnabendnach- mittag arg durcheinandergegangen, und ein klares .Bild ist kaum-möglich. Die gegenseitigen Erklärungen und Gegenerklärungen »eigen, wie außerordentlich groß da» gegenseitige Mißtrauen aus allen Seiten ist. Eine scharfe Regierungserklärung Von seilen der Parteien wurde der Rstzlerung vorgeworfen, sie suche »church taktische Knisfe" die par lamentarischen Führer zu düpieren. Diese Behaup tungen haben die Regierung zu folgender sehr scharf formulierter Entgegnung veranlaßt: »I« einigen Zeit««««« wird di« Möglichkeit »«trrstellt, daß di« ReichSr«gter«ng i« «na«srich, tiger Weise die »«» Ziele einer Berftändignng g«, s«chte Aussprache h«j«z Herrn Reichspräsidenten daz« »««atzen wollt«, «» den Reichstag «achher fd.h. nach der RegtrrungSerklärung) sosvrt a«sz«. Uise», ohne ihm die Gelegenheit z« einer Stell«ng- üahwe ,« gebe«. Dies« hiSherigen Gepslogenhette« in besremde«. »er «eise widersprechende Verdächtigung d«r Reich«, »«giernng m«ß ans das schärfste znrückge. wiesen «erden, «ns W«nsch mehrerer Mit. glieder de» ReichstagSprästdinmS hatte der Herr Reich-Präsident sich berejt erklärt, am Da«- «ach der Regie«,«-Serklärnn, Vertreter »er Reichstags,rak. tionen, die gemeinsam eine arbeitösähige parlamen tarische Mehrheit bilden zu können glauben, zu einer Aussprache zu empfangen. Die Reichsregierung hatte diesen Wunsch bereitwilligft besürwortet. Der Zeitpunkt dieser Aussprache war von den Parteien, die beim Herrn Reichspräsidenten vorstellig ge worden waren, selbst gewählt worden. Er ist der Reichsregierung völlig gleichgültig. Ueber seine Zweckmäßigkeit sind nachher bei den obengenannten Parteien selbst Zweifel aufgetancht, die zu mehrfachen neuen Bitten führten, die dem Herrn Reichspräsidenten znm Teil sogar durch die bereitwillige Vermittlung des Herrn Reichskanzlers vorgetragen wurden. Der Herr Reichspräsident hat sich auch sogleich mit einer Vorverlegung des Emp fangs aus einen Dermin, ber der Regierungsertlä, rung voransgehen konnte, einverstanden erklärt. Die Annahme ist irrig, baß die Reich-regit« rung durch vorzeitige Reichstagsanslösung eine politische Aussprache im Reichstag zu verhindern wünscht. DieReichsregierungsichtviel, mehr einer solchen Debatte mit große« Jnteresseentgegen, weil sie sich von ihr eine sehr nützliche Ausklärung deS deutschen Bolkes ver spricht und weil sie keine Möglichkeit ungenutzt lassen möchte, auch im Reichstag eine Mehrheit sür ihr Programm zu sind««." Der Reichspräsident wird voraussichtlich, obwohl er natürlich über das Hin und Her der Verhand- lungen und die verschiedenen Vorverlegungen der einmal vereinbarten Termine nicht sonderlich erbaut sei» soll, das Reichstag-Präsidium an Mittwochabend oder am Donnerstag empfangen. Einen genauen Termin hat er aber vorläufig noch nicht festgesetzt. Scheinbar mit Absicht, denn vielleicht überlegen cs sich die verschiedenen Reichstagsparteien noch einmal anders. Jedenfalls stand der ganze Sonnabend unter dem Motto: „Rin in die Kartoffeln, rau» aus den Kartoffeln." Und was wird nun? Was nun im einzelnen werden wird, läßt sich zur Stunde noch nicht sagen. Die Meinungen stehe« einander diametral gegenüber. Tie einen vermuten, daß sich der Reichstag nach der Debatte vertagen werde, ohne irgend welche Abstimmung vorgcnommen zu haben, daß man also das Kabinett Papen still- schweigend tolerieren werde, ohne dies aus- drücklich festzustellen. Für diese Politik treten angeb. lich neben dem Zentrum gewiße Teile der National- svzialisten ein, vor allem der Kreis rings nm Gre gor Straßer, der für weitere Verhandlungen Zeit gewinnen möchte und glaubt, daß cS im Lause des Winters doch möglich sein wird, das jetzige Kabi nett Papen durch ein Kabinett nach den Wünschen der Nationalsozialisten und des Zentrums zu ersehen. Ein andrer Teil ber Nationalsozialisten sangeblich steht Hitler dieser Auffassung persönlich nahe) wünscht aber Neuwahlen, Unter diesen Umständen läßt cs sich zur Stunde noch gar nicht sagen, ob qm Mittwoch oder Donnerstag alle» srieblich-schiedUch endet oder ob ber Reichstag an einem der beiden Tage nach Hause geschickt wird. Allen bestimmt klingenden Voraussagen und Prophezeiungen jedenfalls muß man vorläufig da» größte Mißtrauen entgegen bringen, denn im gegenwärtigen Stadium der Ver handlung sind nur Kombinationen möglich.
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