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Dresdner neueste Nachrichten : 08.10.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193210085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19321008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19321008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-10
- Tag1932-10-08
- Monat1932-10
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 08.10.1932
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Sonnabend, S. Oktober 1SS2 X 40. Jahrgang DresLmr Netteste Nachrichten Anzeigenpreise: 2» mm ör«n« Zell« kostet o,» R.-M., Bezugspreise: sei fteler Zustellung durch -«» .«» !— für au«värt« 0^0 R.-M., bl, ReNamezelli 2—L—L — Lolen In- Sau« monatlich I» «M. lm Anschluß an rebaltlonellen Text, 7S ww breit, kostet 2 R.-M., für «NN VI/NNglgk ^NA0vA0IlUNg Postbezug för den Monat r,<x>R.-M. einschließlich 0/--R.-M. Postgebühren au-ioSri-2^l» Il.-M., abzüglich S«/o Krlsenrabati. - Vl, Sriefgebühr . - _ . söhne Zustellungsgebühr). Kreuzbandsenbungen: Für bl» Woche P00R.-M. mit Handels« und Industrie «Zeitung I5R..P,. «edMon,verlagundSam-eschWstelle:Vreeden.«.,Ferdtnandstr.4 * poftabreffe: Dresden««.:, Postfach * Zernruf: OttSverkehrSammelnummer 24601, Sernvettehr 141S4,20024,27981-27 S8Z * relegr.: AeuesteDresden Postscheck: Or«<d«n 20S0 - Richtverlangte diniendungen ohne Rückporto werben weder zurückgesanbt noch ausberoahrt. — Im Iaile hiherer Gewalt, Letrteb-stSrung oder Streit- haben unsre Lezieher leinen Anspruch aus Rachileserung oder Erstattung de- entsprechenden Entgelt« 7ir. 2S7 M «MWUMWkl Ukl AiMlMil Ermäßigung -er Jahresleistungen -er Sie-ler - Erhöhung -er baren Entschul-ungsmittel in -er Osthilfe — Amerika schattet sich in -ie Abrüstungsverhan-lungen ein Line Rede Brauns in Breslau Ar MstM m die Md« Mmz X BreSlan» 7. Oktober Auf dem BerbnndStng des ProvinzialverbandeS nlederschlcslschcr ländlicher Genossenschaften ergriff, wie schon angekitndigt, der R e i ch s e r n ä h r u n g S - mtnister Freiherr v. Braun das Wort zu einer großen Rede über das S i e b lu n g s w e se n und die Osthtlfc. Einleitend schilderte der Redner, wie jede Negierung nach einem Kriege vor gleichen Aufgaben stand, und fuhr dann fort: Damals wie jetzt gilt eins als unbedingte Voraussetzung für jede vernünftig« Siedlung: die Rentabilität der Landwirtschaft. Fehlt diese Voraus setzung, so gibt man den Siedlern Steine statt Brot. Es ist sicher, daß ein kanskräftiger Bauer ein stärkerer Konsument ist als ein ländlicher Arbeiter und daher de» Handwerkern und Kaufleuten der nächstgelegenen Stadt mehr zu verdienen gibt als der Großgrund besitzer, der ost seinen Bedarf von weither bezieht. Rir brauchen den zähen, an seiner Scholle hängenden Bauer, kber vor allem als Bollwerk gcgey den östlichen Ansturm. WaS ist in der letzten Zeit ans diesem Gebiet geschehen?" Der Minister schilderte nun eingehend die bisherigen Maßnahmen und stellte fest: „Daö Ergebnis bis zum 30. September zeigt bei Vergleich der Zahlen mit denen deS vergangenen Jahres keinen Rückschritt, sondern eine Beschleunigung der Siedlung. Bei der Weitcr- siihrung der landwirtschaftlichen Siedlung werden eine gewisse Rolle die Gitter spielen, die aus dem Sicherungs verfahren entlasse» werden miisten.« Zur Zeit werden die Vorbereitungen getroffen, die hiervon zur Siedlung geeigneten Giiter auszusiedeln. Als Leitsatz wird hier bei gelten, daß wirklich lebensfähige und krisenfeste Bauernstellen geschaffen werben. Die Größe der ans- zulcgendcn Stellen wird keinesfalls schematisch fest gelegt werben dürfen. Gerade aus nationalpolitischen Gründen muß eS auf jede» Fall vermieden werden, daß eine Siedlerschast in dem ostdeutschen Raum an gesetzt wird, die, in sich ungesund und nicht lebens fähig, niemals zu einem wirklich seßhaften Bauerntum gelangen kann. RlS Siedler kommen in erster Linie solch« Menschen in Frage, die innerlich noch engste Beziehungen zum Lande haben und neben gründlichen landwirtschaftlichen Kenntnissen die Eigenschaften eines echten Kolonisators, Zähigkeit und Ausdauer, Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit, Liebe zum Vaterland und zur Scholle besitzen. Aber nicht nur die Wetterführung -es Siedlungs werks liegt der Reichsregiernng am Herzen, sondern auch die Sorge sür die in der Vergangenheit seit der Jnslation angesehten Siedler. Unter Berücksichtigung der Wirtschaftslage der Landwirtschaft und der allge- meinen Konjunkturverschlechterung hat die Reichs regierung in Aussicht genommen, die Jahresleistungen der Siedler ab 1. Juli für die nächsten zwei Jahre von 8 aus v. H. z« ermäßigen, ungeachtet besten, baß auch hieraus wieder der Reichs- lasse Ausfälle von mehreren Millionen Mark ent- stehen. Hierdurch tritt bei -en iu den früheren Jahren errichteten Sicdlerstellen, kür dis geringverzinsliche Baudarlehen geivährt worbe» sind, «ine Ermäßigung der GesamtjahreSleistung auf etwa S v. H. ei». Frei lich muß hierbei ausdrücklich betont werden, daß cs sich hier um eine nur vorübergehend« Maßnahme handelt, tie ihre Begründung in der allgemeinen Verschlechte rung der Wirtschaftslage findet. Später «rüsten jedoch tie Siedler iu voller Höhe ihre von ihnen übernom menen JahreSvcrpflichtungen aufbrtngen. Die Siedler dürfen sich aus keinen Fall als Staatsrentner fühlen, die bei jeder Schmierigkeit den Staat hierfür verant wortlich mache». Zur Krage der Reorganisation der Sreditverhältuiste tm landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen habe ich bereits in München erklärt, daß die RetchSrogierung beschlossen habe, sich an der Bereinigung des Ab- schreibungSbedarfS bei den landwirtschaftlichen Ge nossenschaften, der insolge des wirtschaftlichen Rück ganges entstanden ist, ausschlaggebend zu beteiligen. s Di« Verhandlungen über die Durchführung der ' Aktion sind iuzwifchsn kräftig vormärtSgetriebe« worden und werden in den nächsten Tagen, wie ich hoste, zum Abschluß gebracht werden können. Damit verbunden ist die. Reorganisation der Preußenkasse, unter Sicherung de» maßgeblichen Einflusses des Reiches. Einzelheiten können naturgemäß erst nach der unmittelbar bevorstehenden endgültigen Beschluß, fassung des RrichSkabinettS mttgeteilt werden." Der Minister kam dann aus die Osthilfe zu sprechen. Ihre Entwicklung Habs bisher zwar keinen befriedigenden Verlaus genommen, aber man müsse jetzt ans dem beschrittene» Wege fortsahrcn. «Die Reichsregiernng hat", fuhr er daun fort, „zu- nächst Mittel und Wege gesucht, um die Schwierig keiten mit den Genossenschaften zu überwinden und dadurch eine» schnelleren Fortgang und eine Erleichte rung der Verhandlungen mit den Gläubigern inner- halb des einzelnen EnlschuldnngsverfahrcnS z» er reichen. Sie beabsichtigt, im Znsammcnhang mit einer Gesamtsaniernng der ländlichen Genossenschaften die Forderungen der Genostcnschasten an zu ent, schuldcnde Betriebe des Osthilfegcbicts durch eine Pauschalsumme abzulöscn. Es kann nicht davon die Rede sein, baß dnrch die Ge- samtablösnng der genossenschaftlichen Forderungen die übrigen Gläubiger der landwirtschaftlichen Betriebe etwa benachteiligt würden: diese Maßnahme wird sich vielmehr im Gegenteil durch Erhöhung der Akkord- guote sür die nichtgcnossenschastlichen Gläubiger günstig auSwirken und außerdem auch zu der tm Interesse aller Gläubiger dringend erwünschten schnelleren Durchführung der Entschnldungsverfahren beitragen.. Die Reichsregiernng beabsichtigt ferner, entsprechend den ständig geäußerten Wünschen der Gläubigerschaft, die baren EntschuldungSmittel wesentlich zu , erhöhen. Es hat sich bet der praktischen Durchführung derOst- hilscmaßnahmen herausgcstcllt, daß das in dcr'Ent- schuldnngsvcrorduniig vom «i. Februar 1032 festgelegte Verhältnis von bar zu unbar ('/« zn °/«j sich nichtetu- halten ließ. Bisher hat sich trotz äußerster Einschrän kung die in de» Entschnldungsverfahren zur Aus zahlung gelangende Varquotc auf 25 v H. gestellt. Eine weitere Erhöhung der barer Entschuldungs mittel bei entsprechender Mindern» r des Umlaufs an EntschuldungSbricfeu ist bis auf 4ü v. H. im Rcichsdurchschnitt in Aussicht genommen. So wirb ermöglicht, daß nicht nur die kleinen Gläubiger, wie Handwerker »nd Kleingewerbetreibende, in bar ab gefunden werden, sondern daß auch die andern Gläu biger einen wesentlichen Teil ihrer Forderungen in bar erhalten und ihnen damit die Möglichkeit gegeben ist, den an sie selbst gestellten Anforderungen i» er höhtem Umsange wieder gerecht zu werden. Endlich wird sich auch die von der ReichSregie» rung verordnete Zinssenkung günstig auswirken. Dadurch, daß tm Rahmen der festgesetzten Ztns- leistnngögrenzc der für die Verzinsung der ersten Stelle znr Verfügung stehende Raum sich durch die neueste ZtnSscnknngSverordnnng um 2 v. H. er mäßigt, ergibt sich -ie Möglichkeit der Gewährung eines erhöhten Entschilldnngsdarlehns fettens der Jndustrtebank und damit zwangsläufig die Möglich keit höherer Befriedigung der in Betracht kommenden Gläubiger." Znm Schluß sagte -er Minister dann: „Für mich bleibt eS unauslöschliche Erinnerung, wie Hindenburg mit innerster Anteilnahme sich alle Pläne znr Förderung der Landwirtschaft vor« tragen ließ, sie genauestens verfolgte und in seiner immer wieder aufs neue verblüffenden Klarheit eingehend besprach. Fiir uns Jüngere bleibt er in seiner Einfachheit «nd Schlichtheit, in dieser Ablehnung alles unechten Scheins und -er bedingungslosen Unterordnung sei ner Person unter das Wohl des Volkes der große Lehrer des Wortes: Herrschen heißt btenenl" Sandelspolltlfche Einigung mit Südafrika Telegramm unsres Korrespondenten Ri?. London, 7. Oktober Wie aus Johannesburg gemeldet wird, haben die Verhandlungen des deutschen diplomatischen Ver treters mit der südafrikanischen Regierung eine freundschaftliche V e r stä n d t g u n g über di« handelspolitischen Probleme ergeben, die durch die britische Reichskonferenz von Ottawa entstanden sind. Südafrika hat sich dort verpflichtet, gewissen Waren aus dem britischen Empire Vorzugs zölle einzuräumen. Daö wäre nur Lurch Verletzung des Metstbcgiiustigungsabkommeus mit Deutschland möglich gewesen. Die deutsche Negierung hat jetzt freiwillig einer Abänderung des Handelsvertrags zugestimmt, die Südafrika die Erfüllung der Ottawa-Abreden ermög- licht. ES ist bisher nicht bekanntgeworden, auf welche Weise sich die südafrikanische Regierung für dieses Zugeständnis erkenntlich gezeigt hat, dock darf man annehmen, daß entsprechende handelspolitische Kon- zessione»t -ui -»ndirn MebietW -emnchl worden find» Alle Welt war gestern der Ansicht, daß die Lon doner Konferenz gescheitert sei, und im Auswärtigen Amt wartete man nur noch auf die ossizielle Absage des englischen Geschäftsträgers. Dieser aber erschien nicht, und allmählich stellte sich heraus, daß dieeng - lische Regierung ihre Bemühungen, die Konferenz doch noch zustande zn bringen, noch nicht aufgegeben hat. Macdonald ist nach London zurückgekehrt und versucht persönlich jetzt seinen Plan zu retten. Ob ihm das gelingen wird, steht dahin. Unser Londoner RI?.-Korrcsponbent schildert in seinen» heuti gen Telegramm den Pessimismus, der in Londoner politischen Kreisen noch immer herrscht. Und auch das Stimmungsbild, das unser Pariser eli.-Korrcspondcnt cntivirst, ist nicht gerade dazu augcian, die Hoffnungen zu beleben. Inzwischen aber hat sich Amerika ein geschaltet und seinen Delegierten Norman Davis nach London beordert. Es ist möglich, daß von diesem Schritt nun neue Impulse auögehen. Norman Davis wird heute in Paris mit Herriot sprechen. Ob er da mit irgendeine Wirkung wird erzielen können, läßt sich natürlich jetzt noch nicht sagen. Jedenfalls wird man diese amerikanische Aktion ganz besonders beobachten müssen, da durch sie die im Augenblick völlig verwirrte»» Fäden vielleicht doch noch zn einem guten Ende ge ordnet werden können. * Amerika schattet sich ein Sonderkabelbien st der Dresdner N « uest« n Nachrichten Washington, 7. Oktober. sDnrch United Preß.) Wie wir ersahren, ist der frühere Unterstaats- sekretär «nd bewährte Ratgeber der amerikanischen Regierung, Norman Davis, in besonderer Mission nach London beordert worden, «m zunächst mit der englischen Negierung die Beilegung der zwischen Amerika «nd England schwebenden Disfe« renzen in der Frage der Lcerüstungcn vorzubereiten, dann aber auch, wie man glaubt, um neue Vor» schlüge zur Lösung deS französisch» deutschen R ii st n n g sp r o b l c m s zu besprechen. Hierzu wird von maßgebender Seite erklärt, daß Amerika zwar nicht direkt an der Lösung dieses Pro blems teilznnchmcn wünsche, aber unter allen Um» ständen eine Krise vermeiden wolle, die eventuell alle Hoffnungen ans internationale Abrüstung vernichten könnte. * Oavis -ei Herriot Telegramm unsres Korrespondenten ob. Paris, 7. Oktober Der amerikanische Delegierte NormanDavis traf gestern hier ein und wurde durch den ameri kanischen Botschafter Edge über die Haltung der Pariser politischen Kreise zur tzlbrnstungssrage infor miert. Da Ministerpräsident Herriot erst in den Abendstunden ans Rambouillet zurückkchrte, wo er der Trauuug des Sohnes des Präsidenten -er Republik bcigewohnt hatte, wurde die Zusammenkunft mit Norman TaviS ans heute sc stgeseht. Mit recht unangenehmen Gefühlen erfahren die französischen Politiker ans amerikanischen Botschaft?- kreisen, daß TaviS fest entschlossen sei, den Franzosen für den Fall eines Nichtznstandekommens -er Lon doner Konferenz die „drastischen AbrüstungSvorschläge Hoovers in Erinnerung zu bringen". Man erwartet, -aß Herriot dann anderseits den vielgenannten neuen französischen AbriistungSplan hervorholen und sich be mühen wird, ei»» Kompromiß zwischen -en Projekten Hoovers und Paul-BoncourS zu schassen. Englan- verschiebt -en Termin Telegramm unsres Korrespondenten London, 7. Oktober Die ungünstige Ausnahme, die der englische Ge danke einer Londoner Viermächtekonferenz über die Abriistungssrage allenthalben gesunden hat, führte gestern zu einer Aenderung der eng- lische» Pläne. Es ist vorerst ganz deutlich ge worden, daß die Konferenz keinesfalls am nächsten Dienstag, wie beabsichtigt, beginnen könnte, -a vor her noch diplomatische Besprechungen über die deut schen und französischen Vorbehalte stattfinben müßten. Die englische Regierung hat daher ihre Anregung dahin geändert, daß die Konferenz später stattfinben könnte. Inzwischen wirb man die diplomatischen Unterhaltungen über -en deutschen Wehranspruch sortzusetzen versuchen. In der Londoner Press« wirb allgemein an- genommen, daß die Verschiebung der Konferenz be reit- die völlige Aufgabe dieses Planes bedeutet. DaS ist jedoch noch nicht ganz sicher. Die Idee stammt von Macdonald, der sich für große Pläne mit großer Energie «inznsetzen pflegt. Der Premier- Minister hat bereits seinen Urlaub in Schottland plötzlich abgebrochen und kommt heute nach London zurück, um selbst die diplo matischen Fäden aufzunehmen. Während das Foretgn Office heute der Auffassung zuneigt, daß man jetzt genug getan habe, nm Deutschland zur Rückkehr an den Konferenztisch zu bewegen, will Macdonald die Hoffnung noch nicht so leicht aufgeben. Man kann damit rechnen, daß er in den nächsten Tagen versuchen wirb, auf die sem oder jenem Wege der europäischer» Lage neues Leven einzuflößen. Die englische Oeffentlichkett ist aus gesprochen skeptisch. Charakteristisch ist eine Aeußerung des „Daily Herald", in der «S heißt: „ES wäre vielleicht möglich, eine elastische Formel zu finden, unter der Deutschland die Gleichberechtigung zn haben glaubt, während Frankreich glaubt, daß da durch der gegenwärtige Zustand aufrechterhalte» bleibt. Aber die Einigung auf eine solch« Formel wtti.de nur bedeuten, baß die gegenwärtigen Schwierig keiten überwunden werden, um später viel ernstere nach sich zn ziehen. Dann» sobald Deutschland be ginne»» würde, von seinen neue»» Rechten Gebrauch zu machen, würde Frankreich protestieren und eine neue Spannung wäre geschaffen. Die augenblickliche Krise kann überhaupt nur durch Abrüstung gelöst werden. Wenn die andern Mächte ernstlich abrnstcn, wird Dentschland sich zufrieden geben. Ohne Ab rüstung der andern kann Deutschland von seinem Standpunkt nicht abgehen. Das ist das Kernproblem. In Wirklichkeit gibt cs überhaupt keine Sackgasse. Das ist nur eine Zwangs vorstellung derjenigen, -ie sich gegen jede Abrüstung sträuben," * Oie pariser Verschieppurigsattiorr Telegramm unsres Korrespondenten , cd. Paris, 7. Oktober ' Wer die offensichtliche Hinauszögerungstaktik der maßgebenden französischen Politiker hinsichtlich der von Macdonald angeregten Konferenz vor, während und nach der Pariser Zusammenkunft Herriot—Sir John Simon beobachten konnte, wird sich heute mit Verwunderung fragen, mit welchem Recht die meisten französischen Blätter zu behaupten wagen, Frankreich hätte alles getan, das Zustandekommen der Konferenz zu ermögliche». Natürlich gilt hier Deutschland wieder einmal als Sltndenbock für die Vertagung der Lon doner Konferenz. So sehr man sich in Paris aber auch bemüht, dis Hände in Unschuld zu waschen, so sehr verriet die Er leichterung, die man ii» fast allen politischen Kreisen empfand, als man die Konferenz für gescheitert hielt, die wahre Gesinnung. Jetzt ist es natürlich ein leichtes, zu erkläre», daß gerade im Augenblick, als gestern nachmittag Botschafter Lord Tyrcll den bri tischen Vertagungsbcschlutz am Quai d'Orsay bekannt gab, Frankreich im Begriffe war, eine Antwortnote nach London zu senden. Der „Figaro", der „Matin'* und andre Blätter wissen zudem zu melden, daß diese Antwort eine Annahme der Einladung unter gewissen Vorbehalte» dargestclU hätte. Nach Ansicht -er maßgebenden Pariser Politiker dürste sich die Behandlung der Abriistungssrage in der nächsten Zeit folgendermaßen gestalten: Bis In der kommenden Woche das Büro der AbrüstuligSkönferen»
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