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Dresdner neueste Nachrichten : 17.01.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193301173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19330117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19330117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-01
- Tag1933-01-17
- Monat1933-01
- Jahr1933
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- Dresdner neueste Nachrichten : 17.01.1933
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r GftwStziwr Menest« drachrichte» Dienstag, 17. Ia«««v 1K^3 «r 1« Oie Breslauer Lt^verfltäisaffairs i " BreSl««, IS. Januar Der Erweiterte Senat der Universität Breslau (ihm gehören sämtliche ordentliche Professoren und Sie Vertreter öer nichtbeamteten außerordenUtche« Prosefforen und Prtvatdozenten an) hat am Sonnabend in einer ausführlichen Erklärung -«« Fall Lohn, soweit die Hochschullehrerschaft in Frage kommt, beigelegt. In der Erklärung wird gesagt, der Senat nehme mit Befriedigung davon Kenntnis, Lab Rektor und Senat mit der Erklärung vom SS. Dezember 1982 für unbedingte Aufrechterhal tung der Lehrfreiheit «intreten und auch die polt» tische Meinungsfreiheit des Hochschul lehrer» nicht habe beeinträchtigen können. Der Senat sei sich aber anderseits mit Professor Cohn darüber einig, bah da» akademische Amt einem Professor nicht nur Rechte verleihe, sondern dab er auch auf di« Belange seiner Universität Bedacht zu nehmen hat. Bon der Studentenschaft er wartet der Erweiterte Senat die unbedingte Ausrrcht- crhaltung der akademischen Disziplin und die Einsicht, Laß jede Störung von Ruhe und Ordnung das An sehen der Universität schädigen und die Durchführung einer besonderen Aufgabe «schweren müßten. In der Sitzung hat Professor Cohn auch selbst daö Wort genommen und die Bcrsicherung ab- gegeben, daß er sich seiner Pflichten gegen die Hoch schule gerade in dieser kritischen Lag« voll bemüht sei. Professor Cohn gab zu, dab «S e i u o Fahrlässig keit gewesen sei, von der Anfrage des Berliner Blatte» über fedne Stellung »um «sylre^k für Trotzki nicht den Stellen Ser Universität KenntnDt gegeben zu habenTdie ihm bi» dahin mit Rat und HSt zur Seit« gestanden hätten. Gleichzeitig hat der Senat «inen Aufruf an di« Studenten gertchtet, in dem «s u. a. heißt: ' .Di« Hochfchnl« kämpft «U de» «aff« d«S Geistes «eil »et« «,lk «hne dies« Waffe« lebens fähig ist, ««d jeder Kommilitone, ob Student »de« Professor, versündigt sich gegen dies« stolzeste Ueberliesernng deutscher Universitäten, «en» er »en Kampf «m fremd« Ziele anf de« Boden ««srer Universitäten anSsechten will." Professor Cohn will heute seine Vorlesungen wieder aufnehmen. Umfangreiche GicherungS- maßnahmen sind getroffen. * Streikbeschluß -er Breslauer Hochschule » vreöla«, 1«. Januar. (Durch Funkfpruch.) Die Studentenschaft der Technischen Hoch chule faßte in ihrer Vollversammlung solgende Ent chlteßung: Die Studentenschaft der Technischen Hoch chule tritt am Montag den IS. Januar bi» vorläufig 26 Uhr ge schlossen in den Generalstreik. Der Generalstreik richtet sich nicht gegen die Prosessorenschast der Technischen Hochschule, sondern gegen den Beschluß de» Ministe- riumö, Technische Hochschule und Universität zu- fammenzulegen. SiWMMMl M MUMM Ansprache des Kanzlers als Reichswehrminifler X Berlin, IS. Januar Der Deutsche Reichskriegerbund „Kysshäuser" ver anstaltete zur V2. Wiederkehr de» NeichrgründungS- lages am Sonntag mittag in Anwesenheit seine» Ehr-nvorsitzenben, de» Reichspräsidenten v. Hinden burg, im Sportpalast «ine Deutsche Weihestnnde. An dieser Feier nahmen der Reichskanzler und Reichs wehrminister, General ».Schleicher, NeichSaußen- minister Freiherr v. Neurath, Neichöinnenminiiter vr. Bracht, Reichsarbeitsminister vr. Gyrup so wie zahlreiche weitere Vertret« der obersten zivilen und militärischen Stellen teil, ferner Feldmarschall v. Mackensen, der Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich, Reichskanzler a. D. v. Pap « n, viele Generäle der alten Armee und di« BundeSführer LeS Stahlhelms. Nach dem Einzug der 800 Fahnen unter den Klängen alter Märsche ergriff der erste Präsident des Deutschen Ncichskriegerbundes «Kysf- Häuser", General der Artillerie a. D. v. Horn, Sa» Wort zu einer Ansprache, in der er zunächst Ler gesallenen Kameraden gedachte. Dabei senkten sich die Fahnen und gedämpft erklangen Trommelwirbel, denen das Lied vom guten Kameraden folgte. Nach einem Rückblick auf die Rolle der deutfchen Wehrmacht in der vaterländischen Geschichte und einem Hinweis auf die vom Kyffhäuserbund unternommene Arbeit Ser Sammlung und de» Ausbaues der nationalen Kräfte schloß General v. Horn: »Unser verehrter Ehrenpräsident hat un» alten Soldaten da leuchtendste Beispiel brr Pflicht gegeben, al» er über alle persönlichen Auffassungen hinweg als Königlicher Jeldmarschall die Geschick« unsres Volkes in di« Hand nahm mit dem Bekenntnis: »Ueber alle» das Vater- land!' Solche Ueberzeugung von der Notwendigkeit, ja von dem Segen der Unterordnung des Einzelnen unter das Wohl des Ganzen, lebte in unsrer alten Arche«. Dieser Geist soll und muß weiterleben und immer wieder den Willen zur Nation stärken. Ohne dielen starken Willen zur Nation im Geiste Bismarck» kann die Freiheitsbewegung, in der wir augenblicklich stehen, nicht burchgekührt werden, «ine Freiheitsbewegung, die aus der Tiefe des Volkes herauSdränat, da» nicht aölernt hat und nicht gewillt ist, ewig Sklave zu sein. Darauf überbrachte der Reichskanzler ». Schleicher in seiner Eigenschaft al» Reichswehrminister dem Kyfs- häuserbunü, .der wie kein zweiter Bund in Deutsch, land die echte Kameradschaft aus seine Fahnen geschrie ben und zur Richtlinie seine» Handelns gemacht hat", die Grübe der deutschen Wehrmacht. Er erinnerte u. a. an die ausschlaggebende Bedeutung der deutschen Wehrmacht im Werden de» deutschen Staates und ver wies darauf, wie kränkend und entehrend «» deshalb «mpfunben werden mutzt«, als man im Versailler Ver- trag dem deutschen Volke verbot, Waffen zu tragen. Gelte doch dem Deutschen seit Urväterzeiten das Recht, eine Waffe zu tragen, al» da» Zeichen des freien Mannes. Heute — und nicht am wenigsten muß da- für -en alten Soldaten gedankt werden — ist die Gleichberechtigung de» deutschen Volke» wieder erkämpft, und in diesem Zusammenhang mutz da» Wort d«S RelchSaußenminist«» wiederholt werben, baß die Reich-regierung kein« AbrüstungSkonvention unter schreiben wird, die diesem Grundsatz nicht Rechnung trägt. »Im übrigen", so fügte der Reichskanzler hin- zu, .wollen wir nur die gleiche Sicherheit wie jedes andre Land, und ich möchte hier erneut betonen, daß Ich die allgemeine Wehrpflicht für «in ganz besonder» erstrebenswertes Ziel kalte. Verändert« Zeitverhältnlsse wer-en verändert« Formen bedingen. Ich denke dabei in erster Linie an die Miliz. Wie die äukete Form auch sein mag", so erklärte er weiter, .die Wehrmacht wird st et- nam Geiste de» Gehorsams und der Kameradschaft beseelt sein. Auch zwischen den alten Soldaten und der jungen Wehrmacht be- stehen engste kameradschaftlichr Verbindungen, die noch fester zu küüpfen, bald Mittel und Wegv gesunden werden. Darüber hinaus und gSrabe heute tut echt« Kameradschaft mit allen deutsche» Volksgenosse», not. Leuchtendes Vorbild für den Dienst am Vater- land bleibt un» allen unser hochverehrter Herr Reichs präsident." Dem Reichspräsidenten wurden bei seiner Ankunst und bei seiner Abfahrt vom Sportpalast von einer groben Menge, die sich trotz Ler bitteren Kälte dort eingefunden batte, lebhafte Huldigungen dargebracht, ebenso auch dem Kronprinzen und dem Generalfeldmarschall v. Mackensen. B«ich«tageab»eordi»et,r Loibl f X Pertt«, 14. Januar Da» Mitglied b« MeichStagSsraktion der Bayrt- schen BolkSpartet, Buchdruaeretdtrektor Marit» Loibl, der am Freitag in der Viktortastratze in Berlin von einer Kraftdroschke angefahren wurde und sich da- bet einen Schädelbruch sowie «ine schwer« Gehirn erschütterung zuzog, ist heut« mittag an den Folgen de» Unfalles gestorben. »Mir WWWWrk« M Vie ftaniöstiÄ'italtenifche« Bezieh»«-«» »m- -le kleine Entente Telegramm uns,«» Korrrspondetttep v Rom, IS. Januar Die Ankunft des neuen sranzöstschen BotfchasterSdeJouvenel wird tn den polttt- schen Kreisen Rom» mit gröbter Spannung erwartet. Nachdem de Jouvenel französischen und italtenifche» Journalisten «ine gönn Serie von Interview» ge- geben bat, tn denen er sich für eine ttaltentsch-sranzö- sische Verständigung etnsetzte, rechnet man damit, datz der neue Botschafter mit ganz bestimmte» Vor schlägen hterhergekommen ist. Ob allerdings diese Vorschläge so wett gehen, datz dadurch di« gesamten Beziehungen zwischen Rom und Pari» auf «tn« n«u« Grundlage gestellt werben, wird hier bezweifelt. Man nimmt vielmehr an, dab de Jouvenel den Versuch machen wird, zunächst eine Entspannung hervelzu- führen, indem «r sich bemüht, in den groben europä- ischen Fragen, z. B. auf dem Gebiet der Abrüstung und der Revision der Frtedeusverträae, ein gewißes Einvernehmen zu erzielen, und die Besvrechung der heiklen, spezifikq ttalienisch-französischen Streitpunkte, wie da» Tunivstatut ober bi« Frage ein«» ttaltenischenMandat» für» erst« zu umgehe». Trotz der freundlichen Worte, mit denen sich be Jouvenel durch sein« Interview» tn Italien «in u- führen suchte, kann man nicht sagen, dab ihm die römische Presse einen allzu warmen Empfang vor bereite. Zwar sind zur Zeit die Presseangrtsfe gegen Frankreich etwa» verstummt, dafür aber geht in dies.» Lagen etnwakreSTrommelfeuervon An griffen anf Jugoslawien nieder. Diele An- griffe richten sich indirekt auch gegen Frankreich. Dft französische Presie, so schreibt heute die „Tribuna", erinnere de Jouvenel daran, daß Las sranzöstsch-jugo. slawische Bündnis unter keine» Umstände» der Ver ständigung mit Rom geopfert werden bitrse. D?» sei kein guter Auftakt für die Mission be» neuen Bot schafters. Frankreich und Italien müßten al» g'etch- berechtigte Großmächte miteinander verhandeln ohne Rücksicht auk Dritte, besonders wenn eü sich .um kleinere, zusammengewürfelte Staaten ebne eigene soziale und geistig« Verantwortlichkeit handle". Die Anspielung auf Jugoslawien ist mehr al» deutlich. * , Was Frankreich vielen Witt Telegramm unsre» Korrespondenten oi». Pari», IS. Januar Die nahe bevorstehende Abreise des zum vot- schaster in Nom ernannten Senators Henry de Jouvenel belebt die Diskussion über die fran zösisch-italienischen Beziehungen und über die Möglichkeit«« einer Entspannung ,wische» beide« Läitbcr«. - Im Mittelpunkt der Diskussion steht selbstverständlich di« Frage, unter welchen Bedingungen «ine Berstäm bigung über die mitteleuropäischen und die Balkan- frage» zwischen Part» und Rom zu. «rztelen sei. Oder ander» ausgebrückt: Die Frage, ob Frankreich bereit ist, seine Beziehungen zu Jugoslawien und darüber hinaus zur Kleinen Entente einer Umgestaltung ,« unterziehe«», die den ttaltenischeu Wünschen entgegen, kommt. Der offiziell« französische Standpunkt ist bi», her wenig ermutigend für Rom. Man berust sich daraus, datz eine Zusammenarbeit nur „im Zeichen der Locarno-Politik" und, wie man htnzufügt, „auf Ler Grundlage der bestehenden Verträge* möglich sei. Frankreich sei bereit, den wirtschaftliche» Interessen Italiens in Mitteleuropa und auf dem Balkan Rech- nung zu tragen. Doch die politische Voraussetzung sei die Aufrechterhaltung des in Versailles gefchasse- nen Status quo, da die Kleine Entente bi« .bestehenden Verträge unter allen Umständen zu verteidigen ent- schloffen sei. Da» geht ja aus der gestrigen Rebe des tschechischen Außenministers Benesch hervor. Frankreich lehnt H» als» glatt ab, sei» ans Ver trägen «nd MUitärkoaventione« begründetes Bündnissystem in Europa Italien -«liebe «m, »«gestalte«. Im Volk« allerdings, vor allem tn den Kreisen, bis hinter der heutigen LtntSmehrhett des französischen Parlaments stehen, stimmt man allerdings mit dieser Auffassung nicht in allen Punkten überein und äußert stark« Bedenken gegen die Fortsetzung einer «Und- ni»polttik, die Frankreich schwere finanzielle und moralische Bindungen auferlegt, ohne irgendwelche Aussichten auf wirksame Gegenleistungen. Ole LinfÜhk ung -er Bürg« Pässe in Rußland X Mokka», 18. Januar Für die Ausstellung von Pässen an Sowjetbürger nach den Grundsätzen, die tn der Dezemberverorbnung festgesetzt sind, erscheinen soeben die Durchführung», besttmmungen, bi« vorläufig für Moskau, Lentngrad, Charkow sowie einer Hunbertktlometerzone um Mo», kau, Leningrad und für eine Fünsztgktlometerzone um Charkow gelten. Bom SO. Januar bi» 18. April soll die Bevölkerung brr genannten Bezirke Pässe er halten. Wem kein für den betresfenben Bezirk gül- tiger Patz erteilt wird, dem gibt die Miliz (Polizei) Anordnung, binnen zehn Tagen den bisherigen Wohn sitz zu verlassen. YttbqndÄMnmüSMedelielgehMor Agrai Wünsche flit- Nicht ourchzusehen X Berlin, IS. JanuÜr. (Durch Funkfpruch) Die Verhandlungen .zwecks Erneuerung des deutsch-schwedischen Handels- und Schisfahrtsvertragco sind ergebnislos verlaufen.. Die schwedisch« Regierung hat die Mitglieder der schwedischen Verhandlungs delegation nach Stockholm Hurückberufen und erklärt, dab BvrauSjetzuugrn zu weiteren Berhandlnngen bei der jetzigen Lage nicht vorhgnden seien. In dein jetzigen Vertrag mit Schweben sind wich tige deutsche Zölle auf land- und forstwirtschaftlichem Grölet gebunden, z. N. ttir Schnittholz, Rindvieh, Speck, Schmalz und lebende Fische. Um hier wteder die erforderlich« Freiheit zu erhalten, war auf deut schen Wunsch zwischen beiden Negierungen vereinbart worben, de» Handelsvertrag am IS. Februar 1938 außer Kraft treten zu laßen. Bet den Btthanblungeü' ergab sich trotz deutscher Bereitschaft ,n weitgehenbkm Entgegenkommen, baß die schwedischen Wünsche nach neuen deutschen Zoll- bindungen, insbesondere auf dem Gebiete der Land- und Forstwirtschaft, so wett gingen, dah ihre Erfül lung tn Anbetracht der Lage dieser Wirtschaftszweige tn Deutschland unter den angenbltckltchen Verhält nissen nicht möglich erschien. Iana-iuticheS Telegramm oll den Kanzler * Dresden, IS. Januar Von der Ballet Elbgaubes Jung- deutschen Orden» wurde gestern an Reichs kanzler v. Schleicher folgendes Telegramm gesandt: „Die versammelten Führer der Ballet Elbgau des Jungbeutschen Ordens Sachsens bitte« Herrn Reichs kanzler dringend, den Forderungen de» großen PlgneS von Arthur Mahraun al» einzigsten grundlegenden Ausweg aus der Not deutscher Menschen nachzu kommen." Zusammenstöße in Berlin * Berlin, IS. Janstar Etwa 89 Kommunisten überfielen in Ler Nacht zum Sonntag kur» vor Mitternacht ein im Norden Berlins gelegenes Verkehrslokal der NSDAP. Die Angreifer schossen mehreremal tn das Lokal. Hierdurch wurden zwetNattonalsozta- ltsten verletzt. Vier Täter konnten festgenommen wer-en. In der gleichen Nacht wurde auch «tn kom munistisches Parteilokal beschoßen, Personen wurde«« jedoch nicht verletzt. Wagner über -le Möglichkeit -er Oper Ei« bedeettsamer Brief Richard Wagner» Don Professor Lari älvla Kapellmeister der Wiener GtaaiSoper be. ES ist der Beginn des Jahres, tn dem die ganz« Well die fünfzigste Wiederkehr des Todestages Richard Wagners (18. Februar) feiern wird. Ich sitze in meinem Musikziminer und «nein Blick fällt aus «in kostbares Klei«,ob deSselbeii, «inen der berühmtesten Briefe des Meisters, der t«n handschriftlichen Original «ingerahmt vor mir steht. Er ist an Eduard HanSlick gerichtet und «bezieht sich auf die kurz vorher stattgefundenr Wieder- ausnahme de» „Tannhäuser" tn da» Repertoire der DreSdnerOver. (Die Uraufführung war im Jahr« 1845 aeivesen, und der damalig« jung« Studiosu» HanSlick hat einer der Reprisen der Oper im Iah« 1846 In Dresden beigewohnt und in einer Folg« von Artikeln tn der „Wiener Mustk-Zeitung" «ine Sin- brücke über da» Werk veröffentlicht. Diese Es ay» schickte «r an Wagner, der sie am 1. Januar 1847 au» ührlich " antwortete.) Da» historische Dokument ist also jetzt gerade 8» Jahre alt, außerdem tn diesem Wagner-Gebenk- jahr von aktuellster Bedeutung. Hofrat Karpath machte mich auf da» Original diese» Briefe«, da» «r bet einem Anttyuar aufgestöbert hatte, vor längerer Zeit aufmerksam. Mein« Krau erwarb dies« denk- würdig« Kostbarkeit vor zwei Jahren, um mir di« größt« Weihnachtsfreude meines Leben» zu machen. Nicht immer gelingt einem rin solcher Fangt Ich wohn« Rcitschnlgaße 2, im Hause der Alten Hof- «spotheke, mir vlo-L-vi« befindet sich in der Reitschul- gaße 4 di« alt« Ostheimerische Papierhandlung, in der ich au» und ein geh«. Das ,var vor dem Jahre 1888 Ler »«rühmt« Musikverlag V. Mechettl. Hier verkehrt« Vershoven. An diesen Musikverlag Mechettl hat Richard Wagner diesen Brief adressiert. Da» Kleinod ist allo von seinem ursprünglichen Empfänger sechs, «indachtzig Jahr« später über die Straße In da» Sau» gegenüber gewandert, zu mit. ,9st da» nicht seltsam? Und nun mag der Vries, der selbst den Musikern »icht allzu bekannt sein dürft«, hier au»zua»w«is« «inem größeren Leserkrei» im Wagner.Fahr ^n Er- dnnerung gebracht werden. Di« bedeutsamsten Stellen sauten; Dr « Sd«u, 1.1. 1847. Herrn Eduard Han «kick, (Musikalienhandlung von P. Mechettl) in W i« n. Nehmen Sie. bester Herr HanSlick, meinen auf. richtigsten Dank für Ihr« Zusendung, die h«ute früh am NeujahrStag bet mir «intraf. Die mir so höchst günstig« Intention Ihrer so umfangreichen Be sprechung meine» „Tannhäuser'»" ist mir besonder» au» der Rücksicht erfreulich» daß Sie mich über den Eindruck nicht zweifeln ließen, -en mein« Arbeit auf Sie macht«. Em Urteil über Ihr Urteil, wie Sie «» so bescheiden von mir wünschten, kann ich Ihnen natürlich nicht geben, denn welches Urteil müßte befangener sein al» dies? Wollen Sie die Wirkung erfahren, die ich bei Durchlesung Ihre» Aufsatzes empfing, s° mutz ich der Wahrheit zu lieb gestern, daß diese «in« sehr beängstigende war. Nag ich Lob ober Tadel über mich lesen, mir ist «» immer, al» vH Einer tn mein« Eingeweide greist, um sie zu untersuchen; ich kann mich tn diesem Punkt« einer jungfräulichen Scham noch nicht erwehren, in der ich meinen Leib für meine Seele halt«: Sin« Auf- ftthrung meiner Opern vor dem Publikum ist für mich stet» «in Kampf so grenzenloser innerer Auf- regung, dab ich öfter» schon zu Zelten, wo Ich mich diesem Kampf nicht gehörig gewachsen fühlte, Aus- führungen, wenn sie bestimmt waren, zu verhindern sucht«, vollkommen bin ich überzeugt, datz Tadel Hern Künstler selbst weit nützlicher ist alb Yoh: Wer vor dem Tadel zu Grunde geht, war -lese» Unter gänge» n»«rt, — nur wen «r fördert, hat die wahre inner« Kraft: dab Lob wt« Tadel aber den Künstler, dem di« Natur selbst den heftigen Sporn kor Leiden- Ichaft gab, auch am peinächsten berührt, mutz erklär- ltch gesunden werden. I, mehr ich mit immer bestimmterem künstle, rische» vewutztsetn produziere, je mehr verlangt«» mich, «inen ganzen Menschen zu machen: ich will Knochen, Blut und Meisch geben, ich will meine Menschen geben, frei und wahrhaftig sich bewegen lassen — und nun wunbr« ich mich oft, wenn sich viele nur noch an da» Fleisch halsen, - e Weiche oder Härt« dtdfelben untersuchen. Lasse« Mi, mich deutltcher redenr Nicht» hat «ich — um von einem «inzeknen Glied zu sprech«» — mehr befriedigt, alg - di« Wirkung, dir tn den meisten Vorstellungen be» „Tannhäuser" — ob gerade auch in der vor- stellung, welcher Sie betwo-nten, entsinne ich mich Akkordmusik" entsprechen und üb uretneStetlS mutz wentgtten» in dem, was unsre Vorgänger geleistet, hier «Ine Grenze der Musik erkennen. Daß wir bei solchen Vorgängen La» Höchst« und Wahrst« der Oper — nicht fü-r ihren rein musikalischen Teil, sondern al» dramatisches Kunstwerk im gonz«n — bet weitem noch nicht «rreichi haben, mutz unbe- zaveiselt bleiben: Und tn diesem Sinne und von dem Standpunkt meiner von mir weit «her be- zweifelten al» überschätzte» Kräfte au», gellen mir mein« jetzigen und nächsten Arbeiten nur al» ver- such«, ob di« Oper möglich sei. Schlagen Sie bl« Kräfte der Reflexion nicht zu gering an; da» bewußtlos produzierte Kunstwerk gehört Perioden an, dl» von der uns«ren fernab liegen: da» Kunstwerk der höchsten vlldungSpertods kann nicht ander» al» im, vewutztsetn produziert werden. DI« christliche Dichtung de» Mittelalter» zum veisptek wär dies« unmittelbar« »ewutztlose, da» vollgültig« Kunstwerk wurde aber damals nicht aeschafsen, die» war Goethe in unsrer Zelt der Objektivität vorbehalten ... Sie sehen, wie geschwätzig Sie mich gemacht haben! Lassen Sie dabei schließlich aber die Haupt- fache nicht verakssvn, damit ich Ihnen nochmal» meinen Dank für bi« groß« Mühe, di« Sir sich um mich gegeben haben und um der schönen Absicht willen, dl« dleler vemlihung zugrunde lag, au», spreche. Run ich mich etwa» auSaeplaudert, fühle ich auch, vt« nützlich Sie Ihr« Absicht für mich in jeder Hinsicht «rrelcht haben. Leben Sie wohl un- lasse« Sie mich bald wird«» etwa» von sich hören. Dor Ihr ige Richard Wagner. Mutet da» nicht -um grötzten Teile so modern an, al» ob e« gestern geschrieben wär«? Spricht man nicht heut« allenthalben von der Krise der Oper? Der Satz: jDab mir bei solche« Vorgängen da» Höchst« und Wahtsk der Over — nicht für ihren rein musikalischen T«tt, sdndern al» dramatisches Kunstwerk tm ganze» bei weitem noch nlchtierrrtchi haben, mutz unvezweilelt bleiben: und in diefem Sinne und von diesem Stand- punkt meiner von mir weit eh», selbst bezweifelten al» überschätzten Kräsde gelten mir mein« jetzigen und nächsten Arbeiten nur al» Versuche, ob bi« Oper möglich sei." Wasner fragt 1847, ob di« Oper möglich ft!. Sa, sie ist möglich, sie lebt, allen Pessimisten und MauiMrfen zum Trotz. Er, -er Größte, hat r» durch nicht genau — die ganze Szene des Sängerkrieges auf da» Publikum hervorbracht«: ich hab« erlebt, datz jeder der einzelnen Gesänge darin mit lebhaftem Beifall aufgenoimnen wurde, daß dieser sich bei den letzten Gelänge» un- dem schließlichen Ausbruche des Entsetzens der versammelten auf das Unge- wühnllchr steigerte; ich sage, mich befriedigte biet« Wahrnehmung im hohen Grade, weil mich dies« Wahrnehmung größter Naivität des Publikum« darin bestätigte, -atz jede edle Absicht «rrelcht werden kann. Die Weniasten konnten sich klar sein, wem sie diesen Eindruck verdankten, dem Musiker oder — dem Dichter, und mir kann «» nur daran liegen, diese vestätigung unentschieden zu lassen. Ich kann nicht Len desonderen Ehrgeiz haben, durch meine Musik mein« Dichtung in den Schatten zu stellen, wohl aber würde ich mich zerstückeln und «ine Lüg« »u Tag« bringen, wenn ich durch meine Dichtung der Musik Gewalt antun wollte. Ich kann keinen dichterischen Stoff angreifen, der sich nicht durch die Musik erst bedingt: Mein Sängerkrieg, wenn da» dichterisch« Element darin vorwaltet, war metner höheren Ansicht nach aber auch ohne Musik nicht möglich. „ Eine» noch ist wohl zu erwähnen: da, wo di« Musik mitwirkt, drängt sich diese» mächtig sinnlich« Element so lebhaft in den Vordergrund, dab di« Bedingungen ihrer Wirksamkeit fast al» einzig mab- gebend «rfchrtnen müssen. Ob nun aber die Musik durch ihr etaenttichfte» Element imstande «ft, überall dem -u entsprechen, wa» «im Dichtung — so must- kalisch sie auch immer sei — darbtet««, ob st« imstande f«t, -umal d«r dramatischen V«tdenschaft, überall «nd vollständig zu genügen, wag« ich noch nicht zu ent scheiden. Glucks Dichtungen machen keineswegs «inen erschöpfende» äußersten Anspruch an die Leidenschaftlichkeit -er Musik, sie bewegen sich mehr oder weniger in einem gewißen gefesselten, konven- tiomllen Pathos, dem der .Fiaesnefchen Tragödie" — un- da, wo diefer vollkommen zu überschreiten war, bleibt Glucks Musik un» unverkennbar viel schuldig. Die Dichtungen der Mozartschkrr Opern rührt«« noch w«nia«, an diesen äußerst«» Grund sellen -er, menschlichen Natur, di« «Donna Anna" ist «in «ln^lmr Moment, der die» Gebiet »et weitem noch nicht erschövst. Dem, wa» sich Gpontlni im zweiten «k7 der Vestalin"'(Gz«»«.her Jutta) und Weber im eln»«kn»n der „Euroantke" (zum Bel- spiel -er Moment nach dem verrat ikre» Geheim, nissr» an Eglantlnei kot, konnten beit« nur mit jener so oft getadelten ^verminderten Septimen- Nil! Vik. Madi archisten, die uischen Depoi waren, land«! »er portugiesi bon «ingetrof schen Madrid linge sofort n All« machten wilderten Eil und bester La sie das erste 6 Sie waren ai die spanischen abgrwichen u: hatten in besoM Auf der ganz nur von wet ober anschei Fahrzeug, au! ein 80-Tor das «in Freu de Oro geschic mußten sie je meter die Düs Goldgelbe Meer. Ein Forts, aus tu weht, ein Fl» Kolonie R Westküste: A> jlüge. Auf b, italienischer ' geworfen. D öeuaus, gibt Hand. „Glück bald auf Wie wartet der Pi rück, „ganz g bat es noch ge> zeug davon. Der Pilot slieger u Raffat. Der Alfonso di Boi ein Mitglied L Er ist als i Spanten in T mit rund 189 »auer gesagt: aus einem AI Denn tnzwischl unwirtlichen ( verlassen und Iw „Cor Nassäleine sel »nd Leiben d öisneros war .Geschwader d< -cm Sturz der aufgelöst worb« barocken des untergebracht. 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