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Dresdner neueste Nachrichten : 15.04.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193404154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19340415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19340415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-04
- Tag1934-04-15
- Monat1934-04
- Jahr1934
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 15.04.1934
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Gelt« 2 DeeNmer Me««Ne Nachricht«« Somrtag, IS. AprN ISZ4 politische Auswirkung, und sie glauben, in diesen kon- sessionellcn Gegensätzen einen schwachen Punkt Im System des Dritten Reiches gesunden zu haben, und setzen hier nun die Hebel ian. Auf die gleiche Art und Weise hat man im IS. und 17. Jahrhundert vom Auslande her deutsche konfessionelle Richtungen bekämpft oder unterstützt, jedenfalls alles getan, um die Gegensätze zu verschärfen. Die «inen Staaten haben den Protestantismus, die andern den Katholi zismus gefördert, und das Ergebnis war der Zusam menbruch Deutschlands in den blutigen Wirren des Dreißigjährigen Krieges und die Ausschaltung Deutschlands aus aller Politik, bis von dem stolzen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation schließlich zu Beginn des Ist. Jahrhunderts nur noch ein geo graphischer Begriff geblieben war. Diese Spnrcn sollten schrecken. EsgibtLeute, die voll heiligster Uederzeugung find unüüiedennoch — rveltpolitischundhisto- risch gesehen — nicht wissen, war sie tun und was für Gefahren sie für Deutsch, land heraufbeschwören. Der Staat verlangt auf dem Gebiete LeS Politischen die alleinige Totalität. Ansonsten aber läßt er, wie eS vr. Goebbels gestern noch einmal besonders unterstrich, jeden nach seiner Fasson selig werden. Fassen wir zusammen: Ob es sich nun um Dinge auf wirtschaftlichem ober auf religionspolitischem Gebiete bandelt — alles das sind Hemmnisse, die dem geraden Weg in der deutschen Zukunst cntgegengestellt werden, öder es sind Seiten« und Abwege, die zur Zersplitterung der Kräfte führen. Wir brauchen heute aber nicht Zersplit terung, sondern einen Wille», eine Kraft, eine Konzentration. Dann werden wir das Ziel erreichen, das vr. Goebbels im Schlußteil seiner Rede ausstellte, im Innern Einigkeit, Arbeit und Brot, nach außen Frieden, Ehre und Gleichberechtigung. Ur. Lok. Das Ringen -er deutschen Nation Der Wortlaut der Rede des Reichspropagandaministers X Berlin, 11. April Reichsminister Dr. Goebbels hielt Freitag abend über alle deutschen Sender e t n e Rundfunk ansprache. Er führte ». a. aus: „Man muß sich im Geiste um zwei Jahre zurückversetzen, nm die Größe der Vorgänge, die sich in Deutschland in den ver gangenen II Monaten abgespielt haben nud noch ab spielen, voll abmcsscn zn könne». Sonst wird man leicht ungerecht gegen die Zeit und ihre nicht mehr abstrcitbaren gewaltigen Erfolge auf allen Gebieten des ösfcntlichcn Lebens. Hätte es beispielsweise nicht fast wie ein Wunder gewirkt, wenn im März 1IR2 die deutsche Arbeitslosigkeit binnen vier Wochen um weit über «ine halbe Million gesunken wäre! Heute ist cS Wirklichkeit geworden. Es wirkt geradezu kleinlich, um nicht zu sagen lächerlich, wenn ein Teil der A u s l a n d p r c s s c angesichts dieser Tatsache auch jetzt noch versucht, die Erfolge zu bagatellisieren. Tenn sic sprechen in ihrer Größe siir sich selbst und bedürfen keiner Lobredncr. Heute wird wieder gewagt, geplant und geschaffen. Heute werden schon überall wieder gelernte und ge schulte Arbeiter gesucht. Tie Regierung hat Hand an gelegt und das Volk hat ihr dabei geholfen. Dadurch nur wurde cS möglich, in etwas über Jahresfrist die Hälfte dcS WegcS zurückzulegen, für d«n der Führer sich am 1. Mai vier Jahre ausbedungen hatte; die Wirtschaft ist wieder ausgclebt und die deutsche Arbeitslosigkeit um die Hälfte gesunken. Niemand weiß besser als wir, daß dafür vom ganzen Volk große Opier gebracht worden sind. Ter Arbeiter hat sich in diesen Monaten der Wiederingangsetzung unsrer Produktion zum großen Teil mit Löhnen begnügen müsse», die nicht dazu ausreichtcn, ein dem Hohen Knlturstand unsres Volkes entsprechendes Lebens- Niveau zu halten. Er hat sich dieser Ausgabe mit einem Heroismus ohnegleichen unterzogen. Denn er hat gelernt, daß eS ost notwendig ist, bei der Lösung d«S «inen Problems schwer« Opser zu bringen, um die Lösung des ander« erst möglich zu machen. Er hak In der Erkenntnis dieser Zusammenhänge manchmal mehr Vernunft bewiesen als jene Kreise der Wirtschaft, die da glauben, die von der Regierung durchgcsührte Beruhigung des Produktionslebcns finde ihren zweckmäßigsten Ausdruck in einer durch nichts gerechtfertigten L o h n h e r a b s c tz u n g, er gänzt durch eine noch weniger gerechtfertigte Preis- und D i v i d c n d c n c r h üb u n g. In seiner Rede am 21. März schon hat der Führer diese Kreise ein dringlich gewarnt. Sie seien auch heute noch einmal darauf aufmerksam gemacht, daß «S nicht weiter ge duldet werden kann, die sozialen Errungenschaften unsrer Zett zu sabotieren. Auch daS Gesetz zum Schutz der nationalen Arbeit stellt einen sozialen Fortschritt und nicht einen sozialen Rückschritt dar. Die Regierung ist unermüdlich tätig, um durch weitere Maßnahmen den allgemeinen Lebensstandard unsres Volkes für alle Schichten und Stände zu heben. Damit auch erst begründe» wir für den neuen nationalsozia listischen Staat jenes wirtschaftliche und soziale Fun dament, auf dem er unerschütterlich ruht. Die natio nalsozialistische Bewegung leitet den Staat nach großen weltanschaulichen Grundsätzen und läßt sich in der Durchführung ihrer, ans «eite Sicht gesehenen Prinzipien durch nichts und niemanden beirren. ES gibt im Lande nur wenige und kleine Konvcn- tikcl, die das bis heute noch nicht cingcsehcn haben. Wenn beispielsweise Zeitungen, die vor der national sozialistische» Revolution nichts oder nur wenig zur Beseitigung des volkszcrspaltenden RlassenkampscS ge tan oder geschrieben haben, heute meinen, sic könnten die deutsche Volksgemeinschaft durch Wiederbele bung konfessioneller Gegensätze stören, so beweisen sie damit nur, daß sie LeS Geistes der neuen Zeit keinen Hauch verspürt habe», unterschätzen aber anderseits offenbar die Entschlossenheit, mit der wir gewillt sind, solche frcvlerischcu Versuche zurückzu schlagen. Es gibt in Deutschland weder eine Arbeiter«, noch eine Bürger«, weder eine protestantische, noch eine katholische, sondern nur noch «ine deutsche Presse. Die Konfessionen in ihrer BctätigungSfreiheit zu be schützen, ist Sache der Regierung. Sie wir- diesen Schutz wahrscheinlich wirksamer ausüben als Zei- tungen und Parteien. Ihre Hintermänner haben auch am allerwenigsten ein Recht dazu, der Regierung und dem Nationalsozialismus, die allein die Kirchen vor dem Ansturm des Bolschewismus gerettet haben, deshalb Neuhcidentum vorzuwerfc», weil sie aus dem Gebiet des Politischen die alleinige Totali tät sür sich beanspruchen, ansonsten aber jeden nach seiner Faston selig werden lasten. Jedenfalls stehen wir auf der Wacht. Wir werden eS nicht dulden, daß das Werk unsres Glaubens irgendwo auch nur den geringsten Schaden erleide. Unsre Langmut ist nicht Schwäche. Die sieghafte Kraft des Nationalsozialismus geht über die paar Stänkerer zur Tagesordnung über. Tenn wir haben Besseres und Wichtigeres zu Inn. Die deutschc Nation steht in einem zähen Ringe« um ihre Gleichberechtigung. Tie Frage der R ü st ungc n scheint nunmehr in ihr entscheidendes Stadium cinzntretcn. Ter Führer hat den Standpunkt der deutschen Ehre aufrcchlcrhaltcn. Wir müssen unsre Grenzen beschützen können, nm in Frieden zu arbeiten und die Wohlfahrt unsres Landes zu mehren. Wir hoffen immer noch, daß die Staats männer, denen das Schicksal der Nationen nnvertraut ist, zu einer auch sür uns erträglichen Lösung der internationalen Probleme kommen. Unser Standpunkt des Rechts ist unverändert. In ihrer Hand liegt es nun. der ganzen Welt Wohlfahrt, Glück, Festigkeit und Ausstieg zu sichern. Tentschland ist bereit, an diesen edlen Zielen mitzuarbcitcn. Es braucht dazu: Im Innern Einigkeit, Arbeit und Brot. Nach außen Frieden, Ehre und Gleichberechtigung. Familienzuwachs im Hause Goebbels vxn. Berlin, 11. April Fran Magda Goebbels, die Gattin des Rcichs- propagandaminisicrs, wurde Freitag nachmittag von einem Mädchen entbunden. klarer Kms in der KIrcheOage Sine Botschaft-es Neichsbifchofs vxv. Berli«, 11. April Neichsbischos Ludwig Müller und das geistliche Ministerium der Reichskirche, in das nunmehr Ministerialdirektor Jäger berufen wurde, haben ge meinsam eine Botschaft ertasten, deren Inhalt geeignet ist, -en Weg zum Frieden in der Evange- lischenKirche zn weisen. Die für alle evange- lischen Christen außerordentlich bedeutsame Botschaft besaßt sich mit der derzeitigen Kirchentage, zu der sie betont, daß es im Augenblick die vordringlichste Auf gabe sei, die äußere Organisation der Reichs kirche mit aller Kraft zu betreiben, wobei die Fragen des Glaubens und des Bekennt nisses unberührt bleiben. Es sei wichtig, daß die Frage der Organisation nicht mit denen LeS Glaubens und des Bekenntnisses vermischt werde. Deswegen sei ausdrücklich ein Laie maßgeblich mit der Organisationsarbeit betraut worden. Durch diese Botschaft ist die Vage siir den deutschen evangelischen Christen nunmehr insofern klar, als er weiß, daß Ver äußere Rahmen seiner Kirche allen Feinden und Widerständen znm Trotz festgefügt wird. In diesem festgefügte» Nahmen ist Raum sür die Erhaltung des BekenntniSstandcS und des GlanbenSgntes der evan gelischen Christen in allen bestehenden Aus- Prägungen. Tic Botschaft des Reichsbischoss nnd des geistlichen Ministeriums der Deutschen Evange lischen Kirche hat folgenden Wortlaut: „Mit dem nationalsozialistischen Ausbruch lm deutschen Volke, das zu den Urquellen seines Lebens zuriickgefnnden hat, ist auch die Evangelische Kirche in Bewegung geraten. Tie das deutsche Volk bewegen, den Fragen sind als Forderung in die Kirche ge drungen. , Im Zuge der Entwicklung entstand in der Evan gelischen Kirch« harter Streit. Reben dem Kampf um geistliche Dinge brach bei der äußeren Umformung der Kirche ein Kamps »m äußer« Ordnung, um Disziplin und Führung aus. Unglücklicherweise wurden diese verschied«,«» Anseinandersetznnge« »ielsach «st, einander verqnickt. Der Streit nm geistliche Ding« wurde auch mit kirchenpolitische« Machtmitteln und der Kamps «m die «inßere Ordnung mit geistigen Argumenten ansgesochten. Geistliches Ringen folgt eigenem innere« Gesetj, Mit äußere« Mitteln so« n«d kann nichts entschteden werden. Aber eine seste äußer« Ordnung Hilst, daß nm unser« Glauben wirklich nur geistlich gerungen wird. Darum ist eS notwendig, unter Vermeidung von GlanbenSstreitigkeiten zunächst die äußere Ord nung der Deutschen Evangelischen Kirche zu festige« und auszubauen. Vor Jnangrissuahm« dieser Ausgabe hat der NeichSbtschof unter Zustimmung deS geistlichen Ministeriums den Ministerialdirektor nnd Leiter der evangelischen Angelegenheiten im Preußischen Mini, sterinm sür Wissenschaft, Kunst n»d Volksbildung, Jäger, unter seinem Verbleiben in dieser staatlichen Dienststelle als rechtskundiges Mitglied in das geist, liche Ministerium berufen. SS wirb die verantwortliche Ausgabe des rechts, kundigen Mitgliedes im geistlichen Ministerium sein, in Kortsührung des Versassnngswerkes des Jahres 1SSS die organisatorischen Fragen der Kirche der Lösung znznsühren. Das Ziel dieser Arbeit Ist es, nnter voller Währung des BekcnntniSstandes und des Glaubens, gutes unsrer Kirch«, wie «S in de« einzelnen Gaurn Ausprägung gesunden hat, unter Berücksichtigung auch deS geschichtlich gewordenen Eigenlebens die ange, bahnte rechtliche Einheit in der Deutschen Evangeli, schen Kirche zu vollenden.- Oie Zustände in Wölkersdorf Besichtigung endlich gestattet VX8. Berlin, 11. April Nachdem sich die österreichische Regierung Dollfuß lange geweigert hatte, ausländischen Pressevertretern, u. a. auch Vertretern der reichsdenlschen Presse, die Besichtigung des W ö l l e r s d o r s e r Konzen, t ra t i o n s la g e r S zu gestatten, hat sie die'o Be- sichtignng nun endlich genehmigt. Sie sand am gestrigen Freitag statt. Tic Regierung hat Zeit genug gehabt, in der Zwischenzeit die gröbsten Nebel st ä » de, die die öffentliche Wellmcinung in io hohem Maße erregen mußten, zu beseitigen. Auch der berüchtigte Lagcrko m m o » danI ist inzwischen ab gelöst worden; der neue Lagerkommandant hat seinen Posten am 12. April angetrcten. Ebenso ist der Kan tinenwirt Kirchner, dessen üble Wirtsclfast so große Empörung anSgelöst hatte, durch eine» andern Wirt ersetzt worden. An der Besichtigung nahmen von deutscher Seite der Vorsitzende des Verbandes der rcichsdentschen Presse, Nr. Hartmcner, nnd der Wiener Vertreter des OXV. teil. Tas Konzentrationslager, eine frühere Munitionsfabrik, ist mit doppeltem Drahtverhau um zogen. Tic Bewachung im Lager selbst wird von der Gendarmerie löst Gendarmcnj ansgciibt, während die Hcimwcbr lliüü Manu) sür die äußere Bewachung dcS Lagers verwandt wird. Im Lager befinden sich nach Angaben des Kommandanten L70 Häftlinge, davon W.» Nationalsozialisten nnd S Sozialdemokraten, sämtlich österreichische Staatsangehörige. Unter den Häftlingen sind Professoren, Akademiker, Studenten, Handwerker und Arbeiter. Im Lager sind den An gaben nach 17 Fälle von N n h r e r k r a n k n n g e n vorgckommcn. Sämtliche Erkrankten wurden In zwischen nach Wien ins Spital gebracht. 2N von ihnen sollen wieder enlasscn worden sein. Tie be kannte» nationalsozialistischen Führer Schatten froh und die drei Brüder Frauenfeld befanden sich während der Besichtigung im Wiener Franz-Joscs- Spital und sollen in den nächsten Tagen nach WöllerS- dorf wieder znrückgebracht werden. In Gesprächen be- tonten die Häftlinge immer wieder, daß ihre Verhaftung nur wegen ihrer Gesin««ng ersolgt fei, und daß ihnen irgendein« Straftat nicht znm Vorwurf gemacht werden könne. In einzelnen Fällen sind die Häftlinge wegen des Singens des Horst-Wessel-Liedes oder wegen deS Anklebens von Hakenkreuzen bereits seit Monaten im Konzentrationslager. Die Ueberzeugung von der Aussichtslosigkeit, in absehbarer Zeit frei gelassen zu werden, nnd das Fehlen jeder Mitteilung über das Ende ihrer Haft bewirkt unter den Hast- lingen im allgemeinen eine sehr gedrückte Stimmung. Angst vor Deutschlands Ruf * Prag, 11. April Tie tschechoslowakische Regierung hat die Ausstel lung des bekannte» OberammergauerPlakalS verboten, weil cs die Aufschrift trägt: „Deutsch land rüst euch!" Tas wäre als eine Aussorde- rung anszufasscn, mit dem nationalsozialistischen Deutschland sich bekannt zu machen. Eröffnung des Deutfchen Reichsbauernrats VXS. Berlin, 11. April ReichSbauerusührer Darrö hatte sür heute de» Deutschen Neichsbanernrat zu seiner ersten Sitzung in Berlin einbernse». Nach einer grundsätzlichen Rede des ReichäbanernsührerS über die Ausgaben des MeichSbanernratcS sand die scierliche Ver pflichtung der Mitglieder aus den Führer Adolf Hitler statt. Dresdner Musik-Spiegel Neue Kammermusik im Rundfunk Ter ReichSsendcr Leipzig brachte aus Dresden die Ursendung des Streichquartettes Nr. 1 in O-Tur von Nino Ncidhardt, dem bekannten hie sigen Komponisten. Auf dem Gebiet der volkstüm lichen Musik wird heute schon Bedcntendes geschaffen, was einem neue» nationalsozialistischen Knlturwillcn Rechnung trägt. In der Kammermusik, die an den durchschnittlichen musikalisch empfindenden Menschen weit höhere Ansordcrungen künstlerischer Empsäng- lichkeit stellt, begegnete man bisher nur. selten neu zeitlich gerichteten Werken. Auch Nino Neidhardls Streichquartett geht in dieser Hinsicht kaum neue Wege. Aber trotzdem vermag cs den aufmerksamen Hörer dank seiner originellen Themen nnd der viel seitigen Verarbeitung zu fessel». Besonders in dem zweiten Latz „Variationen über ein eigenes Thema" mit der lebhaft fließenden Kontrapunktik und der weit gedehnten, ost überschneidenden Harmonik, die formal stark an Regers Vorbild gemahnen, weiß der Komponist Eigenes zn sagen. Neben edlem Ausdruck eines feierlichen Pathos kommen hier ebenso fröhliche und leichtbeschwingte Regungen zn Worte. Eine be sinnliche Serenade, in der eine Geige über begleiten de» Unterstimmen von düsterer, wehmütiger Nacht, stimmung klagt, und ein behendes Rondo beschließen das Werk. Der Komponist konnte sich sür sei» Quar tett wohl kaum bessere Interpreten als das Dresd- ner Streichquartett wünschen. Die Herren Fritzsche, Schneider, Hosmann-Stirl und Krophvller spielten mit der bei ihnen gewohnten Meisterschaft. —«. Gastspiel der Petrenzopcr Die Petrenzopcr bewies durch daS Gastspiel mit Anders Räuberoper „Fra Diavolo" im VolkS- wohl erneut ihre Leistungssähigkeit als Overnschule. Eine ganze Anzahl junger angehender Sänger und Sängerinnen sah man schon des öfteren bei früheren Ausführungen. Von ihnen ist besonders Hanna Rüger und Erna Bellmann zu nenne», die als Zerltne und Pamella stimmlich wie darstellerisch ganz ausgezeichnete Leistnngen vollbrachten. Ebenso konn ten Erhard Großer und Johannes Sche Neu berger in den Rollen des Fra Diavolo und de» reichen Lord günstigen Eindruck hinterlassen. Dem Tenor mangelt eS noch an stillender Resonanz, die sich bet weiterem Studium noch einstellen wird. Paul Spörke fehlte teilweise die musikalische sowie spielerische Sicherheit, obwohl er sür deu Lorenzo eine stattliche Figur mitbrachtc. Werner Firle und Herbert Ho »er waren ein überaus witziges Ban- ditenpaar. Paul Grützner, Gerhard Löbmann und Walter Weißmann in den Nebenrolle», sowie Chor und Orchester hatten ebenso Anteil am guten Äe- lingen der Ausführung, tu der besonders die sauber studierten Ensembles angenehm überraschten. Felix Pctrenz und Curt v. Kessinger waren wie immer berusene Führer der jungen Künstlcrschar. K. K. Schüler Karl Robertsons linge« Im Ncustädter Veretnshaus ein langer und doch nicht ermüdender Vortragsabend fast eines Dutzends sttmmbegabtcr und in ihrer Eigenart gut erfaßter und geschickt herauSgcstcllter Sänger. Wenn man außer dem i» Betracht zieht, daß ein grober Teil von ihnen das Gcsangssludtum offenbar tm Sinne gehobener Hausmusik betreibt, so kann man von dem durchßhnttt- ltchen Nivea» dieses Abends nur mit höchster An erkennung sprechen. Nicht nur, daß die technische Leistung durchaus befriedigte, auch die musikalische Durchdringung war ihr mindestens gleichwertig, oft sogar überragend. Das zeigte sich auch in den Quartetten für Solostimme» von BrahmS. Sie gaben dem Vortragsabend, in dessen Mittelpunkt die Herren Arthur Beltck, Erich Collasch und Rudolf Hilscher den Vortrag der Triovarialtoucn über daS Lied „Ich bin der Schneider Kakadu" von Beethoven stellten, den Abschluß. Organist Fritz Hilscher wa* allen Sängern ein verständnisvoller Begleiter, r. Solistcnkonzert im LIngncrschloß Tie Fachschaft III, Musikerzieher, veranstaltete ein Soltstenkonzert, das voll einer gan zen Reihe Dresdner Künstler bestritten wurde. Als Einleitung spielte Paul Walde Bachs Prälu dium und Fuge X-Moll. Dem gleichen Meister hul digte auch Sorka Herbst-Stojanoff, die, be gleitet von Maria Storm-Duntk, das Bivltn- konzert gleicher Tonart vortrug. Am besten gelang bas Andante, die Ecksätzc litten unter Befangenheit, die manchmal zu JntouationStrttbnngen führte. Volksweisen und Balladen sang Susanne Michel zur Begleitung Walter Da m m en«r S. Tas Lied von der schönen Bernancrtn fand in der sorgsam ge seilten Vortragsweise nicht weniger Beifall als da» Versenken in Schubert» „Der König von Thule". Aber auch bi« gesprochen« Ballade war nicht vergessen, Josepha Elster-Oertcl brachte neben „Hilde brand nud Habubrand" auch weniger bekannte Balladendtchtungcn, wie „Ter ttlltnger" nnd „Die Liebesprobe", zn schöner und reiner Wirkung, dir. „Fledermaus" im Residenz-Theater Nach den letzten erfolgreichen Einstudierungen deS „Zigeunerbaron" und der „Förstcrchristel" brachte da» „Residenz-Theater" die unsterbliche „Fle dermaus" vom Walzcrkönig Strauß. Es war eine anspruchsvolle Aufgabe, die sich Spielleiter Carl Tuksüll gestellt hatte. Aber mit seinem vortrcss- lichcn Ensemble hatte er es wiederum leicht, die Operette zu einem vollen Erfolg zu führen. Johanna Schubert, die besonders durch ihre stimmlichen Mittel glänzte, und Poldi Har la uns, der in bester Laune ebenso geschmackvoll sang, spielten daS Ehepaar Eisenstein. Sehr sympathisch gab Otto Marlo den Alfred, und Grete Eckart als Adele wußte sich ganz charmant in der „Robe" ihrer „Gnädigen" beim Prinzen Orlosssky zu bewegen, den Magdalena Witt mit Temperament und äußerer Vornehmheit dar stellte. Carl Snkfüll und Georg Wörtge als treue Hüter des Gefängnisses waren ganz köstlich in ihrem Alkoholrausch, und Martin Kleber sowie Kurt Wilderst nn und die vielen andern er gänzten die heitere Spielerschar. Chor und Orchester nnter der strassen Leitung von Kapellmeister Kunz- Kranse, die Tänze, von Adolf Gassert ein- studiert, sowie der Kosakentanz von Werner Opitz, und Oskar Schotts farbenfrohe Bühnenbilder» halfen zu ihrem Teil zum guten Gelingen der Auf führung, die vom Publikum in echter Premieren stimmung beifallsfreudig ausgenommen wurde. —a—. Meines Feuilleton --- Trudi Schoop und ihr Ballett. Im Albert, thcater gastierte Trudi Schoop und Ihr Ballett vom Stadttheater in Zürich. Diese schweizerische Truppe bestndet sich auf einer Gastspielreise durch Deutschland. Trotz manchen Einschränkungen, die man aus verschiedenen Gründen mache» muß — auch ist bei uns in Deutschland die Lage des Tanzes eine andre —, wird man sich an diesen Abend lächelnd er- inner». War der erste Teil eine Szenensolge „Zur Annoncenaufgabe", noch stark intellektuell be- I dingt — seine Themen kamen mehr au» dem Litera, rischen als aus dem Tänzerischen —, so fesselt« die 1 Tanzkomödie „Fridolin unterwegs" unbedingt und riß das Publikum zu Heiterkeitsausbrüchen hin. Organisch erwächst aus dem stumme» Spiel, der Panto- mime, die tänzerische Bewegtheit. Jede Bewegungs- folge ist aus knappste Formel gebrachter Ausdruck eines tänzerisck-cn Erlebnisses. Doch gibt die Trupps nur Pen Hintergrund ab für Trudi Schoop selbst. Diese kleine, hellblonde, typisch schweizerisch aussehends Person ist von seltener Stärke des Ausdrucks, der Plastk nnd Mannigfaltigkeit der Gebärden. Viel sagend ist jede Bewegung ihrer Hand, jedes Drehen deS Kopfes, jeder Augenansschlag. Sie sprüht von Leben und Temperament. Uiid der leichte Schimmer von Melancholie, mit der sie ihren Fridolin gestaltet, macht sie nur noch reizvoller. In der Szene „Im Kegelklub" vermeinte man, die Kegelkugeln wirklich rollen, die Kegelbrüdcr wirklich singen zn hören; dis Hochzeit mit dem Hochzeitsessen, den Trinksprüchen, dem unvermeidlichen Photographen nnd die große Familienszcne zum Schluß glaubte man, selbst mtt- zuerleben. Und dies alles mit be» sparsamsten Mitteln von Kostüm und Requisiten. Paul Schopp — nach dem Aussehen der Bruder — hatte zu „Fridolin" «ine amüsante musikalische Untermalung geschrieben und saß mit am Flügel. Zum Schluß gab es starken Belsall. L. v. ---- Sin« Sp«r des Gent«r K«nprtl«he,S. AuS Brüssel kommt die Nachricht, daß ein erwerbsloser Architekt wegen dringenden Verdachts, mit dem Dieb stahl in St. Bavo in Verbindung zu stehen, verhaftet worden ist. Er hat sich am Tage vor dem Raub de» Altarflügels längere Zeit in der Kirche aufgehalt.n und kann für die Nacht der Tat kein etnwandk.eies Alibi erbringen. Der Genter Staatsanwalt hat 'm Dezember vorigen Jahres «in anonymes Schreiben erhalten, das genaue Mitteilungen über einen Plan der Beraubung LeS Genter Altars enthielt, wovon er dem Kapitel der Kirche Nachricht gab. -- Mtttriln«, l«s Lch-nloieldauleä, Tie letzten «uslüb. runaen. ter Operette „vNttckltLe Relle" linden dielen Dresdner Vublikum verabschiedet. — Ak» nttchN« «eubeit wurde Ludwia Tboma» „Moral" erworben. DI« Sri,aus- Msuna Zoll noch im Lank« dieser Lviel,et» Nattftnien. - Pteten Wünschen an» dem. Publikum entsprech««,». wir» Moelbe» Teil mit Decarli al» staust und Lindner al» MevSINc,,«» am «onntaa dem W. Avril lauter Anrecht« aeaebc». l« »er -olktrch« sveltuna: Vembaurl Sonnlaa vormtttaa» 11 Mr: ^tl-o, -al^mni- »-Dnr von Pembaur: MÄlnr »onSieibiL "°" VNert-rium- O°-
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