Nur kurze Zeit nach der Gründung hatten sich bereits einige böhmische Familien in Lauscha angesiedelt, deren Berufe der Glasveredlung dienten. Durch Schliff und Malerei wurden die an sich schon durch ihre Form geschmackvollen Gläser veredelt. Im Porzellan erwuchs diesen Glasmalern dann ein Konkurrent, und bald wandten sic sich der Porzellanmalerei zu. Pfeifenköpfe, Bicrkrugdeckel, Tassen und sogar größere Platten waren die Gegenstände einer oft sehr kunstvollen Bemalung, bis dann moderne Reproduktionsverfahren diese Industrie zum Erliegen brachten. Ausgestorben ist auch die Schachtelmacherei. Die Heimindustrie konnte in Lauscha nur auf der Grund lage des Glases entstehen. Am Rhein hatten Lauschacr ge lernt, das Glas in Röhren zu ziehen. Von der Zeit um 1800 an stellte man aus diesen Glasröhren Perlen her, indem man die Röhren vor einer mit Öl, Paraffin oder Petroleum gespei sten Lampe erhitzte und zerteilte. Durch mancherlei Vcr- edlungsmethodcn gelang es, bei den sogenannten Fischpcrlen den Pcrlmuttcrglanz echter Perlen zu erreichen. Auf die Dauer reichte die alte Lampe nicht aus. Um 1830 verstärkte daher ein findiger Kopf die Flamme durch einen Blasebalg, und ab 1867 wurde die noch heute gebräuchliche Gasflamme verwendet. Mit Hilfe dieser besonders heißen Flamme konnte nun auch stärkeres Glas geschmolzen werden. Freilich waren auch vor der Öllampe schon Glasspiclsachen cnstanden, die oft den Holzspielwaren ähnelten. Aber nun entstanden Figuren, von denen jede einzelne ein kleines Kunstwerk darstellt und ihre ganz besondere Prägung durch den Glasbläser erhalten hat. Es gehört eine erstaunliche Fingerfertigkeit dazu, aus der erhitzten Glasmasse, ohne sie in Formen zu pressen, lediglich durch Biegen, Blasen, Drehen oder Drücken hohle oder massive Figuren zu gestalten, die in ihrem Formenreichtum gar nicht aufzuzählen sind. Haupt sächlich sind es stilisierte Blumen, Tiergruppen, Tänzerinnen, Sportplastiken; aber auch vieles andere mehr. Dieselbe Viel falt an Formen findet man beim Christbaumschmuck, der auch 13