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Dresdner Nachrichten : 15.08.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193708150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19370815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19370815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-08
- Tag1937-08-15
- Monat1937-08
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.08.1937
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WZ „Aomm den Frauen zart entgegen ^Gruppenführer Verkelmann hoch auf der Mähmaschine beschäftigt und beköstigt, Im Erntekindergarten Stiller wird die Hilfe bargcbracht, die der weibliche Arbeitsdienst leistet: aber sic ist darum nicht weniger wert voll. Wie es ibrc Sache ist, wenden sich die Arbcitsmaidcn an die Bauersfrauen, nehmen ihnen, während sie draußen auf dem Felde ihren Männern zur Hand gehen, die Sorge um das Haus, ums Vieh, um die Küche und vor allem nm die Binder ab. Ter Segen, der von den Erntekinder gärten ansgeht, ist gar nicht hoch genug einzuschätzc»! Wie ost kam cs früher vor, daß die Mutter im Drang der Ernte arbeit »nd unter dem Zwang, dranßcn ans den Feldern zu Helsen, ihre Kinder, da sie sonst nur im Wege gewesen wären, im Haus kurzerhand cinspcrrten. Da waren sie sich selbst und Neue Saat Ein schöneres Symbol des Lebens ist kaum denkbar: Während Schwere Zeit Freilich: Ernte ist auch eine schwere Zeit: vielleicht tn diesem Fahre besonders schwer. Das Wetter hat es nicht immer gut gemeint mit unseren F-eldcr». Nicht, daß deshalb die Ernte schlecht ausgefallen wäre — eine gute Mittclcrnte in durchaus zu erwarten. Aber vielerorts hatten Sturm und Hagel die Halme geknickt, die Reihen umgclegt und zu Boden gedrückt. Nun weiß der Bauer nicht, wie er sic schneiden soll. Denn die Maschinen, die er sonst verwendet und die ihm die Arbeit des Mähens, Bündelns und Bindens abnehmcn, ver sagen hier ihren Dienst — menschliche Hilfskräfte aber sind so schnell und so leicht nicht zu haben: Folgen einer Zeit, die die Arbeit des Bauern nicht achtete, die die Schönheit nnd Ge sundheit des bäuerlichen Berufes nicht erkannte, einer Zeit, die allein in der Stadt, in Fabrik und Schreibstube, ihr Heil Erntezeit; Da» ist — ihr mögt sagen, was ihr wollt — doch die schönste Zeit im ganzen Fahr,- ist sein fest- lichcr Höhepunkt. Wenn die goldgelben Meere trächtiger Aehren im warmen, dnstschwercn Sommerwindc wogen, zwischen ihnen die blauen Kornblumen leuchten, der rote Moh» flackert, und wenn bann die Sense rauscht, die Mäh maschine klappert, der Binder rasselt, die triefend schivitzendc» Pferde über die frischen Stoppeln stampfen, die.Unechte,Mih" nnd „Hott" rufen, die Mägde kichern, die Kinder jauchzen, wenn schwcrbeladcn der Erntewagen schwankend ins Hostor poltert und eilig abgclabcn wird, wenn glücklich die letzte Fuhre hercingebracht ist nnd der Bauer im stillen ein Dank gebet zum Himmel schickt — ja, das ist die schönste Zeit! Mag mancher, wenn er das Sichle!» rauschen hijrt, die Halme fallen und die Blumen welken sicht, an Tod und Vergehen denken . . ., aber was hätte alles vorangegangcnc Blühen und Wachsen für eine» Sinn, wenn es nicht Frucht trüge'? Ernte ist die Erfüllung eines Versprechens, ist der Lohn müh seliger Arbeit, ist der Keim künftiger Hvssnnug — und ist eben um alles dcssentwillen die schönste Zeit. ihren guten Geistern überlassen. Niemand wartete sie, nie mand spielte mit ihnen, niemand achtete auf sie. Vielleicht fiel ihnen eine Streichholzschachtel in die Hände — und wir kennen das furchtbare Unglück, das oft genug daraus ent stand, wenn plötzlich Haus und Hof in Flammen ausgingcn und die »linder mit ihm verbrannten. Heute kann das nicht mehr geschehen. Frühmorgens werden die Banernkindcr aus dem ganzen Dors von den ArbcitSmaidcn gesammelt, tags über im Erntekindergarten betreut, beschäftigt nnd beköstigt, und abends wieder hcimgcbracht ... leistet, Indem sie einzelne Soldaten „ laubt, war schon die Rede: gar ost tst'S der dienende Sohn, den der Vater für ein paar Sommerwochen zurttckerbittet, oder ein eingezogener WirtschastSgchilse, brr vordem lange ans dem Hos gearbeitet hat und mit allen Verhältnissen gut vertraut ist: aber nicht weniger gern gesehen sind beim Bauern diejenigen Soldaten, die sich bei ihrem Kompanie chef freiwillig zur Erntearbeit meldeten nnd nun aus An forderung zugctcilt werde». Groß ist auch die Hilfsbereit schaft des R c ich s a r b c i t S d i e n st eS. Eiuzcliie Lager — jo das tu Berggießhübel — siud während der Erntezeit völlig aufgeteilt: nahezu jeder der Uber hundert Insassen ist bei einem anderen Bauern der Umgebung untergebracht. Die ganze Woche, frühmorgens vom ersten Hahnenschrei an bis abends nach Sonnenuntergang, stecken die Arbeitsmänner nun draußen ans dem Felde; nur Sonnabends oder Sonn tags rüst sic der Truppsührer zur Schulung oder zum Kamc- radschastsabcnd zusammen, an dem dann immer das ganze Torf fröhlichen Ante» nimmt. Gleichgültig, ob Soldat oder Arbeirvmann — der Eifer ist derselbe sich ewig erneuernden draußen ans dem Felde ihrer Arbeit die Eltern und die Fungmannschast die Ernte ihres Fleißes, ihres Sorgens und Mühens halten, die sie emsig raffen werden, solange ihre Kraft reicht, wächst hier, sorgsam behütet, die neue knospende Saat heran. No8clr. suchte — kurz, mit dem Begriff „Landfluch t" genügend ge kennzeichnet ist. Heute ist das anders geworden. Heute könnte man fast von einer „S t a d t f l u ch t" sprechen, wenn sich die neue Lebenshaltung, die seit ein paar Fahren planmäßig betriebene Umsiedlung und llmschulung städtischer Arbeits kräfte aufs Land, schon voll anSwirkrn würde. Aber was in vielen Fahrzchntcn versäumt und verdorben wurde, läßt sich eben sticht tn wenigen Fahren wieder gutmachcn. Da müssen vorerst noch Zwischenlösungen Helsen. Und wie überall, ent scheiden auch hier der persönliche Einsatz und das vorbildliche Beispiel, das der einzelne gibt. st-Gruppenführer Berkelmann als Landhelfer Ein schöner, alter Erbhof ist das Vorwerk Wolf ram s d o r f, draußen am Rande des heimeligen ErzgebirgS- städtchcnS Dippoldiswalde. Ueber dem Eingang zum Wohnhaus ist im Schlußstein des Türbogens die FahreS- zalst 177» cingcgraben. Darüber malmt eine Erinnerungs tafel: „Gedeutet der Rrsormatiousnacht !>>:>»." Aber Glück «ud Unglück haben den Hos und sein Geschlecht nur um so fester an die Hctmatschollc gebunden. Bauer Pinder pflügt sie heute, sät auf ihr nnd erntet von ihr. Wen» seine Zeit um ist, wird in seinen Fußtapsen sein Sohn »nd Anerbe schreiten. Der ist jetzt erst sünszehnjährig - aber er muß schon fest mit aupacke». Denn auch hier, wie leider überall aus dem Lande, fehlt cs an Arbcitssänstc». So tam Hilfe gerade zurecht. Sic kam von unerwarteter Seite. Ten» angcsvrdcrt hatte man nur Paul, den Schlitzen vom Fnsantcric- Rcgimcnt Dresden, der gar gern für ein paar Wochen die „Knarre" mit der Heugabel vertauschte. Aber als eines Tages obendrein Gruppensührcr Bertelma n n, der Führer des st-Obcrabschnittcs Elbe, auf dem Hofe erschien nud sich freiwillig als Landhclser meldete, da war die Ucberraschnng doch groß nnd besonders freudig. Das heißt: eigentlich liegt auch diese Tat ja ganz ans der Linie, die die Gliederungen der nationalsozialistischen Bewegung und alle ihre An gehörigen schon immer ein gehalten haben; das betont Gruppenführer Verkelmann ausdrücklich, als wir ihn draußen auf dem Felde bei den Erntearbeitcn „über rumpeln" und nach seinen Erlebnissen befragen. Nur die besondere Form, so sagt er, sei von ihm nach ge gebenem Vorbild für den ge samten Bezirk des st-Ober- abschnitts Elbe vorgezeichnet worden. Sic betrifft alle hauptamtlichen Führer der schwarzen Schutzstaffeln. Fe der von ihnen muß einen Teil seines Urlaubs zur Verfügung stellen, um ent weder Erntehilfe zu leisten ober in einem industriellen Betrieb, im Bergwerk oder in einer Fabrik einen Ar beiter zu vertreten, der wäh rend dieser Zeit unter Fort bezug seines Lohnes den zu sätzlichen Urlaub nimmt, der ihm angesichts der jahraus, jahrein zu leistenden schwe ren körperlichen Arbeit recht eigentlich zustüude. Dabei entscheidet sich jeder st-Füh- rer nach Neigung und Fähig keit. „Ich war nach dem Weltkrieg ein Fahr als Far mer in Kanada", sagt Grup- penstthrcr Verkelmann, „und bin nun deshalb jetzt Ernte helfer geworden. Fm übrigen war es klar, daß ich meinen Kameraden mit gutem Bei spiel vorangehen mußte." Tatsächlich hat der Gruppenführer keine Arbeit gescheuk. Er hat die Zugmaschine geführt — „Die schüttelt einen ordentlich hin und her, die muß man festhalten, die kann man nicht wie so'n Mercedes-Benz oder Horch mit zwei Fingern über den Asphalt lenken" — er hat das Korn gemäht und gerafft und gebunden, hat Puppen gesetzt, hat die vollen Wagen ein gefahren und die schweren Fuhren abgeladen, hat rechtschaffen geschwitzt, kräftig gegessen und gesund geschlafen — wie sonst jeder andere Knecht auch. Und er hat gute Freundschaft gehalten mit den anderen Ar- beitSkameraden vom Hof, mit den Kindern im Dorf nnd mit dem Schlitzen Paul vom FR Dresden —, keine Frage also, daß diese Ernte in jeder Hin sicht reiche Frucht ein gebracht hat. Wehrmacht. SA. st und Arbeitsdienst Andere Leistungen stehe» dieser einen in nichts nach. So wur den am vergangenen Sonntag allein im Kreis Dippoldiswalde hundert Nkann SA eingesetzt, die — während sie die ganze Woche über ihrem Be rus nachgegangen waren — den einen freien Tag opferten, nm dem Bauern und damit der Volks- gcmeinschast zu Hel sen; am heutigen Sonntag werden an ihre Stelle Kundert Mann st treten. Bon dem Beistand, den die Wehrmacht zur Erntearbett beur- < auln Xocli Im Erntekindergarten; „Zeigt her Eure Füßchen . .
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