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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.09.1937
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1937-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19370927019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1937092701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1937092701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-09
- Tag1937-09-27
- Monat1937-09
- Jahr1937
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.09.1937
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Montag, 27. September 1937 Dresdner Nachrichten — D»»—'' - - ' Nr. 453 Seite Z Ent«eF»«r«siFns«,ek»k»e-»t in v§«eßt/«ndu,U ööhepuntt und Abschluß -tt Wehrmnchtmnn-vtt Von unserem In äs, disnüvergeitincte entrsnäten 8oncterderlchter»t-itter Am Manövergelände, SN. (September. Ter lebte Ton der grotzcu Wchrmachtmanöver war Höhe- piinkt, Abschiutz und Ansliang zugleich. Dte besondere Vr- beutung dieses Tones lag zudem in der Tatsache, das, die Entscheidung unter den Annen des Führers und Rctchskanz- lers und seines Gastes, des Duce, onsnesochlrn wurde. vlau jucht die Entscheidung Tic Einfahrt in das Manövcrgclänbc überzeugt davon, dos, während der lebten St Ltnnden ltmnrnppicrunncn und 'Bereitstellungen »vrncnvmnien ivvrdcn waren, die ans eine unausweichliche Entscheidung abzicltcn. Tret Aimcelvrps, bestebeud aus acht Divisionen, nnd starke Panzcrkräsie standen zum Endlamos bereit. Dazu kamen noch die roten und blauen Verbände der Lnstwassc. Tie cnie blaue Armee erslreble nicht mebr und nicht wcnincr, als den Dnrchbr n ch durch die bl, Kilo m cter breite Front zu erzwinge». Schon in aller Frühe sebten dte schweren Kämpfe ein. Eine Wvlkenhöhc von nur UM Meter ermöglichte es vor allem den blauen Ansliärern, das Uebrrraschnugsnioment .nisznnutzen und seindlichc 'Batterien wirlsam zu bekämpsen. Ans dem Lvnnenbcrgc war allerbeste i^clcgcnheit, das Kön neu der Flieger und auch der Beobachter scstzuslellen. Ans allen Lagen lierans und vl»ie sich nm die Lituativn des Alun zeuas liberbnupt zu bekümmern, wars der 'Beobachter seine 'Bomben ans alles, was sich unten in Uniform scben lies,. Wäre er nicht angcschnalit, so batte er selbst sein bald den Erdboden mit seinem lustigen Liv vertauschen müssen. Aus dem Sonnenberg Ans dem Sonnenberg benscht an diesem Lonntagmorgen rcaes Leben. Man bösst, das, der Lvnnenberg »nd der Lvnn- ta„ Lmnbvl sein werden für einen wirklichen Lonnentag, damit der Führer dem Ture die Lchdnbeiten des »iccklrn- lmraischen Landes zeigen kann nnd damit den Truppen rin sonniger Abschlns, der Manöver zuteil wird, Einstweilen landen aber die Herbstncbel von den Fliegern immer noch weidlich ansgenntzt, und die rolc Flakabwchr bat alle Hände voll zu tun, nm die „freundlichen" Grütze ans der Lnst cnt- loiechend zn erwidern. Tann aber llärl cs sich langsam ans, zur besonderen Freude der saschistischrn Würdenträger wie des Bicsandtrn Rocco, die mit uns bicr warten nnd den Fnhrcr »nd den Tucc bcgrützcn wollen. Aiihrer uud Duce als Manövergäsle lind plötzlich, im ersten Augenblick saft nnbcmerkt, sabrrn sie anch schon an uns vorüber. Am ersten Wauen -er Führer und neben ibm sein «Hast, 'Benito Mussolini, iu der grannrüncn Uniform eines Korporals der faschistischen Miliz. Am zweiten Wagen folgt lvencralscldmarschatl o. Blomberg mit dem Marschalt V a d o g l i v, dann die weiteren italienischen Gäste, die Generalität, die Reichs Minister nnd die sonstigen Spitzen des Llaatcs nnd der Partei. Für etwa zrbn bis zwanzig Minuten ebbt das bis dabin überaus lcbbastc Arliltcricsener ab. Auch die Fliegerangrissc baben zeitweise ausgrtzört. Tas wirkt wie eine Gefechts paiiic. Aber die Lust ist mit Lpauuiiun gcladeu, und jeder weiü, das, cs sich hier um die Ruhe vor dem groben Sturm bandelt. Schwerste Kämpfe Ta plötzlich scheint die Hölle ibre Tore geöffnet zu baben. 'Bor uns sind, wir das Feuer aller Waffen anzcigt, schwerste »ampse im Gauge. Tie Gegner baben den Sonnenberg mit Nebelgranaten belra», denn sie ncbmcn mit blecht an, das« dieser 'Berg 'Bevbaihlungszweckeu dient. Anbrrdem soll nach Mvalichlcit das Lchnsiseld vernebelt werden. Tas ne tiuat indessen nicht ganz. Nach Lüden zu bleibt der 'Blick frei, nnd nun siebt man, das, bicr dcr Lchwcrpunkt dcs rnt- scheidenden Angrisses liegt. Erdschlacht und Luftschlacht zugleich Ter Führer nnd Mussolini sind inzwischcn zum LchlookS- berg gcsahrcn und künncn von bicr ans die cindrucksstarkcn Kampfhandlungen tu allen Einzelheiten bcobachten. Wa« sich jcvt in diesem Abschnitt entwickelt, das ist r i n e Erd- schlacht und «in« Vnstschlacht zugleich. Am Hori zont tauchen die ersten schwarzen Panzerungetümr der blauen Partei ans, nm uiedcrznwälzcn, was sich ihnen in den Weg stellt, Gleichzeitig mit diesem nnansbaltsamcn Bormarsch der stählernen Panzer erscheinen aber auch ganze Lchareu von blauen Aägcrn, blauen Slnrzkampsslicgcrn nnd schweren Kamplsliegern, nm niedcrznkämpsen, was als .'siel erkannt ist. Diese Verbindung zwischen Lustwasscn und Erdwafsen Ist das grobe Ereignis des Tages und wird auch das grobe Ereignis dcs Wehrmachtsmanövers bleiben. Ter Angriff hinlerläbt schon bei seiner manövermätzigc» Darstellung den Eindruck einer unwiderstehlichen Wucht nnd Wirkung. Das wird sich im Ernstfall um ein Vielfaches steigern nnd beweist wieder einmal, wir sich das Gesicht dcs Krieges seil lltttz ver ändert hat. Der blaue Durchbruch gelungen Stunden dauert dieser beltigstc Kamps des ganzen Ma növers. Eben läuft im Regimentsgesechlsstand die Meldung ein, -ab die li. Kompanie die lebte Patrone ver schossen hat, und immer noch verstärkt sich der Angriff der Vlaucn. Feldkanoncn, Panzcrabwebrgeschüvc nnd Flak artillerie schieben, was die !>lvhrc hergebcn, aber der blaue Gegner ist übermächtig. Von der Hauptkampslinie wird durch Lcuchlmnnition Notscucr angcsvrdrrt, aber auch die artilleristische Gegenwirkung, die mit alten Kräften ge leistet wird, vermag den blauen Angrils nicht zu brechen. Nie mis, sind eine Anzahl Tanks aus der Strecke geblieben, aber die übrigen gewinnen Raum. Flieger künden: Da» Ganze halt! Erst als die Manöverleitnng gegen 2 Uhr aus den Kampf den Frieden folgen läbt, schweigen die lebten Gcschüvc. Am Regimcntsgcscchtöstand stehen zwei Hornisten bereit, nm das bekannte und beliebte Lignal „Das Ganze halt!" zu blasen, wenn es besohlen wird. Das Wchrmachtmanöver wird aber diesmal ans eine neue nnd zeilgcmäbc Art beendet. Flieger sehen gleichsam den Lchlnbstrich unter das Manöver, indem sie über die Fronten fliegen und das Ende des Krieges verkünden Kairo, 26. September. Bei einer BolkSkundgebu«g vor dem in der Nähe von Alexandrien gelegenen Lommerschlos, des Königs von Aegypten ereignete sich «in surchtbares Unglück, bei dem 22 Personen getötet und kill verletzt wurden. Die vereinigten wasdlstischcn Arbeitcrverbäude Alexan driens, insgesamt über 'istunu Personen, veranstalteten eine Lympathi^undgebung für dc» König nnd für die Was-- Partei. An freudigster Stimmung halte sich eine riesige Menschenmasse vor der Eommerrcsidcnz dcs Königs in Raseltin bri Alexandrien versammelt. Als die Tore des Echlvbhoses geöffnet wurden, stauten sich die Massen in dem engen Durchgang, während die hintcnstchcnden Knnd- gkbttngsteilnehmer ununterbrochen nachdrünglcn. So wurden in der hilflos eingekeilte« Menge 22 Per« sonen, darunter 12 Kinder, totgetreten, während 1K> Personen znm leit schwer verletzt wurde«. Bei der Begeisterung der Massen wurde der Zwischenfall zunächst kaum beachtet. Der König, der eine Abordnung der Arbeiter empfangen hatte, begab sich noch in der Nacht in» Krankenhaus uud suchte dir bei dem Unglück Verletzten ans. Für die Ange- Siits. ?k-»ie kllä-r-nll-l» Reickoaufienminister Frbr. v. Neurath, der von, Führer kürzlich zum Ekren Gruppenführer der // ernannt wurde, im Gespräch auf dein Münchner Haupkbahnhof hörigen dcr Opfer sind bereits weitgehende Hilssmas,nahmen ringcleitel worden. Der türkische Mintsterpräsi-ent zurückgetreten Aftanbul, 26. September. Die Zeitung „Kurnn" melde« in einem Extrablatt an« Ankara, das, Ministerpräsident ASmet Anönti nunmehr endgültig leinen Rücktritt angeboten habe, der auch vpn» Staatspräsidenten Atatürk angenommen wordeii lei. Alp Nachfolger wird der gegenwärtige -Sirtschastsminiftet Eelal Vayar genannt. Der Rücktritt des Ministerpräsidenten, der seit l»2."> un unterbrochen den Vorsitz des Kabinetts inne hatte, wird ans Meinungsverschiedenheiten mit dem Staats- chrs ziirüctgesührt, die ans dem Gebirte dcr Antzcn- pvtitik ticgrn sollcn. Asmct Anönü gilt als Vcrscchter eines Kurses enger Zusammenarbeit mit Lvwsclrutzland in dcr Ans,en- und Wirtschaftspolitik. Botschafter Knatchbull ans dem Krankenhaus entlasse«. Ter britische Botschafter Hughes Knatchbull, dcr bei den» Flicgcrangriss ans die Llratzc Nanking—Schanghai verwundet winde, ist am Lounabcnd ans dcm Krankenhaus in Lchanghat entlassen worden Schweres MM -ei einer Kun-ge-ung in Aegypten 22 Personen totvetreten, 14» schwer verletzt „Tannhäuser" in neuem Glanze gu-el um «aoners volttkümltchswe «erk im Vres-ner Opernyau« Ein ausverkanstcs, festlich gestimmtes Hans begrüsstc am i'crgangencn Lvnnabcud den nencinstudiertcii „rannhäuscr" nul williger rlinimnngsbercilschasl, wachscuder Ergriftcuhcit nnd schlictzlich reiner, stürmischer rBcgcistcrung. Es ist immer wicder ein neues Wunder, wie so ein als richliger „Genie ivnrs" cnlstandcncs Werk wirkt, sobald die in ihm liegenden Wirtungsmöglichkeitcn durch eine gnic Ausführung voll hcransgeholt iverdcn. Das, dies an dem Abend geschehen wurde — das Gcsühl Halle man schon, nachdem dlc in monu- nicnlaler Llcigerung mit lcbcndigsl ausgeprägten Gegen- iutzcn von dcr Ltaatskapclle unter iitöhm „hingclcgte" Ouvcr- lnie verklungen nnd mil brausendem 'Beifall bedankt worden war. Und die Ltimmung hielt sich, steigerte sich, durch alle drei Alte. ' Ter Beifall, mit dem Karl Böhm IcbcSmal beim Er scheinen am Pul« begrützt wurde, uud für dcu er auch sein Orchester danken liest, zeigte, das, die begeisternden Eindrücke zunächst vom Musikalischen ansginnen. Aber bas, dem so sein lunnte, war doch wicder anch der Gestaltung des dramatischen Rahmens zu danken. Denn dramalische Musil, je blutvoller sic ist, will nun einmal nicht nur gespielt uud gesungen, son dern — im weiteste» Sinne des Wortes — auch „dargesteltt" sein, Ganz besonders in einem derariig mit dramatischen Energien geladenen Werk wie dem „rannhäuser". Und die „darstellende" Leite wird ansierdem heute bei jeder Ncucin- slndicrnng gerade im Felde des Wagnerspielplans den eigent- liihcn Begriff dcs 'Neuen ausmachen. * Tenn dcr Stil dcr musikalische n Wiedergabe steht fa doch fest. Selbst welche „Fassung" dcs Werkes — es gibt deren vom „Tannhäuser" bekanntlich zwei — zn wählen ist, kann heute nicht mehr zweifelhaft sein. Die spätere Pariser Neu- bearbeitung hat für Bayreuth ihre geschichtliche Bedeutung und Berechtigung. Sonst, und zumal in Dresden, hat man sich ans stilistischen Gründen an die ltrlassung zu halten, und das geschah anch diesmal wieder, natürlich unter Ein beziehung dcr von Wagner hier noch selbst angebrachten Aen- dcrungcn dcs Schlusses. All das war wie zuletzt immer. Auch an Karl Böhms uns längst vertrant gewordene Auffassung Im ganzen brauchte sich nicht« zu ändern. Sir betont mit breiten, wuchtigen Zeitmassen manchmal mehr da« Musikdrama als die Oper, lässt der Musik aber trotzdem, was ihr an Neuer «nd Glanz eigen ist. Die Aussrischung bekundete sich vor allem Im Klangbild. Der bekannte sonore Wohllaut des „Tannhäuler".Orchcsttra kam wundervoll zur Geltung in allen leinen Abstnsungcn. Streckenweise ward der dramatische Gesang saft mit kammermustthaftek Feinheit begleitet. Und dann ballten sich wieder LIelgerungeu, die einer „Götterdämmerung" Ehre gemacht hätten. Hier gleich muh anch der Anteil des Ehores an dcr musikalischen Gesamt- Wirkung gerühmt werden. Pcmbanr hatte da ausgezeich nete Vorbcrcitnngsarbeit geleistet, und selbst die gcsürchtctcn Ptlgerchörr klangen sauber und beseelt im Ausdruck. Menn man also sagt, es war musikalisch so, wie man eS an guten Dresdner „Tannhänscr"-Abrndcn zuletzt gewohnt war, nur eben wieder einmal in der Stimmung gesteigert und in allem Technischen erneut ausgefeiit, so ist damit dcr musikalische Grnndzug des Abeuds gekennzeichnet. * Etwas mehr muh man von der Anszenicrnng erzählen. Sic ist neu, aber — um auch da gleich den bestimmenden Gc sichtspuntt hervorzukehren — nicht nrnernngsstichttg. Als „arohe romantische Oper" hat der Meister selbst noch seinen „Tannhäuser" bezeichnet. Und so gibt sich auch die szenische Nahmung unserer Neuaussührung: im Bühnenbild, im Spiel, in den Trachten — kurz in allem. Adols Ma Huke als Bühnenbildner ist vom Herkommen viellcichi noch am weite sten in der ersten Szene abgcwtchcn. Er gibt nämlich den Vennsberg nicht als „Grotte", sondern al« — allerdings von Felsen umrahmte — idealisierte Vnndschaft, so etwa, wie man das Elysium in Gluck« „Orpheus" darznsteilen pflegt. Hat mau sich erst einmal aus solche Auslassung eingestellt, so gehl eine starke bildhafte Wirkung von dieser „Vicbcsinscl" ans, mit ihrem Blick aus märchenhafte Gestade und iu verführe rische Winkel. Freilich liegt eine mehr anmutige als dämonische Wir- kung aus dem Ganzen. Da» glutvolle Pariser Bacchanale dürste man nicht darinnen aussiihren, aber für die bescheidene Dresdner Benusbergmusik patzt eS, zumal Valeria tt r a- tiua mit der tänzerischen Ausgestaliung dem ruhenden Bild doch eine starke Bcwcgungsbclcbnng zu geben wntzie. Sie lässt aus orgiastischem Masseulaunirl solistischc Gruppen be gehrender Vtebessehnsucht sich ''eransenlwickeln, wie es dcr musikalische Verlaus nahelegt. >xs «st da« mit Phantasie und sicherer technischer Beherrschung gestattet und wird ganz so auch von der Tanzgruppe verlebendigt, wobei erste tänzerische Solisten — Vera Mahlkc. Hanna Schlenker-Aohn, Robert Mauer. Fritz Schulz — führend Mitwirken. Autzerdem aber spielt lm ganzen VenuSakt noch stark das Licht mit, da» bi« Wandlungen der Stimmung wie die zauberhaften Wirkungen de» Raume» schttlernd und immer wieder wechselnd beton». Dte Berwanbknng zum Waribnrgtal vollzieht sich schlag- artig: aus den Quarts,xtakkord »st die belle Frühling-land- schäft da — ganz wie «» sein mutz. An dieser Lcmdschaft, dte freier, „offener" als früher, ohne Waldsvsiticn, »itt viel biancm Himmel gegeben ist, erscheint alles aus liebliche, lichte Frühliugsslimmung eingestellt. Echtes deutsches Thüringer land, so wie cs auch Dürer einst mit Malerangcn gesehen hat. Die Wartburg zeigt sich nicht in ihrer heutigen Gestalt, sondern nur mit einem Turm, in dcr einfachen Form, die sic im Mittelalter hatte. Diele gleiche Landschaft kehrt nun im dritten Akte wieder, aber jetzt in herbstlicher Färbung und Beleuchtung, wobki aber nicht der „goldene", „leuchtende" Herbst betont ist, son dern eine herbe Vergänglichkcttsstininiiing, eine „Todes ahnung" den Eindruck bestimmt. Als lichte» Lnmbvl steht nur dcr Abendstern über der Wartburg, den wicder wirklich sehen zu dürfen mau sich freut. Tic Wiederkehr des Veuusbcrgspukes verwandelt dann die ganze Hintere Hälfte dcr Lzcnr — vornehmlich wieder durch Lichtwirkungcn — In den Bildcindruck dcs ersten Aktes: man Hal den Eindruck einer gcstaltgcwinncndcn, lockendest Vision, die beim Anrns dcs heiligen Namens Elisabeth dann gleichsam wieder in Nichts zerfliesst, woraus sogleich die fackel- tragenden Pilger mit einem grotzcn Kreuz sichtbar werden. Versöhnlich fällt zuletzt Mvrgenlicht in die Szene. Lehr wir kungsvoll iind würdig ist das alles. Tie Längerhaile im zweiten Akt ist ebenfalls nicht in heu tiger Fahling gegeben, weicht überhaupt von dcr Wirklichkeit srri ab, übernimmt nur einzelne architektonische Motive, wie namcntttch die dreibogige Längrrlanbe. Formen nnd Farbc» sind riimnnisch. Eine schwere Balkendecke — die wahrschein lich anch akustisch sehr günstig wirkt — schlicht den Nanni nach oben ab. Hinten blickt man durch zahlreiche Bogeuössnuiigen eines die Halle nmrahmendcn Ganges in das waldige Thü ringer Land. Anch hier findet StftnmungSbelenchtnng mannigfach Ver wendung. Ganz im Legcndenstil wird die heilige Mittlerin Elisabeth durch heile» Licht von oben au» ihrer Umgebung hcrausgchoben, indessen hinten ein dräuender Gewitter himmel auf die Halle herniederbltckt. Gestaltet hat da« der Bühucubildner Mahuke, unterstützt von dem technischen Meister aller Bühnenkünste Georg Brandl. Und aus datz dcr Dreiklang vollkliugend werde, lind auch gleich die Trachten zu nennen, mit denen Fanto die Bildwclt stilvoll bevölkert hat. Anch sie sind jcvt betont mittelalterlich romanisch, also wesentlich einfacher als früher, mit Bevorzugung stumpfer, gedämpfter Farbe», und mit genau angepassten Requisiten. E» ist, al» wenn die Figuren welt aus deu Miniaturen der Manessischen LtederhanbschrUt lebendig geworben wäre. In alledem bekundet sich liebevolle künstlerisch« Stnzelarbett. Aber über ihr waltet schon dlg Phantast« de» Spielleiter», der alle» zur dramatischen Ge samtwirkung »nsammenznrassen hat. * Auch diese Ausgabe sand ihre Lösung aus den Bahnender Ueberlteserung. Max Hojmütt»z> pmrzelt Zq Ua
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