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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.11.1937
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1937-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19371123011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1937112301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1937112301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-11
- Tag1937-11-23
- Monat1937-11
- Jahr1937
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.11.1937
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i Dreimal: Kurzgeschichten Arlh Müller-Varlenklrchen: Zn Sumatra und anderswo (Frelhellsverlag). — Heinrich Spoerl: Man kann ruhig darüber sprechen (Neff). — Robert Walser: Grohe kleine Well (Ventsch). Fritz Müller, gebürtig aus München, hat mancherlei Lchristslellerstattonen hinter sich gebracht: Fritz Müller- Torlmiiiid, Fritz Mttller-Ztirich, Fritz Müller-Eannero, Arik Miitler-Partenkirchen, dies letztere nun schon ^hr lang«. Dan er auch einmal ein Fritz Müller-Sumatra gewesen ist? Und man wukte eS nicht, obwohl man ost in seiner Billa in Caimcro am köstlichen Lago maggiore, dem „Räuberhäusl", ein. und auSgegangen ist! Am Ende nur erdichtet« Laub, icha'ien? Aber der Untertitel betont sehr energisch: „Er lebte Geschichten aus Uebersee." Man kennt Mlillersche Erzählungen. Sie gehen gern von der Ueberlegenheit aus, die alte, einfache Leute haben, Handwerker, Bauern. Sie verspotten den bcsscrwtssenden ueunmalweisen Städter. ES find Geschichten voll kleiner Weisheit, die gelegentlich den auf- aehobencn Zeigefinger des Lehrers bereithält. Aber es sind da auch sehr abgeklärte und — wie hier — aufregende, die den Leier in wildes Leben verkapseln. UebrigenS ist es allemal bei Mittlers Büchern so: Sie stellen Kurzgeschichten unter ein Thema und entsprechen doch fast den Kapiteln eines No- manö, wenn auch dabet lebe in sich gcrnndet bleibt. Auch lncr ist das wie im „Hessing" etwa, ober bei gramer und Friemann". Nur, das, die Gestalten meist braunhäuttg sind, Lpnrsucher, Jäger, Kulis, leweils geführt vom weihen Plan- tagenh.-rrn, der ihr „König" ist und doch von ihnen beherrscht wird. Auch diese Menschen haben die Mlillersche Philosophie, die den Verfasser schon seit vielen Jahren lwchbctagt scheinen lasu. Und dabei ist dieser besinnliche Erzähler eben über die' Lcchzig. Auch da« Bändchen Heinrich Spoerl« enthält so- aenanuie Kurz, oder Kleingeschichtc». Die Heister, so, um ,m :,il deo Berfasiers zu reden, weil darin aller Griesgram Inn und klein geschlagen wird. Es sind Plaudereien, mit denen Tinge, die man-auf dem Strich hat, unter den -truh gebracht werden, wie eS Heinrich Spoerl auSbrücken lonute. Es sind mit zwei schlichten deutschen Worten: Feuilletons, Esians. tNun ist mau schon ganz und gar bet Lpocrls Wortspieltcchnik angelangt.) Offenbar «st dieser Spötter über Mädchen, Männer, Tag und Nacht, über Sonn«, Stegen, Kino, -irasteubahn. Fernsprecher und Schule, über Engel und über Teufel und was sonst so aus Erden lebt, ein Meiuländer. Er könnte ja sonst nicht die Geslhichte „Wenn wir alle Engel wären" geschrieben haben, die nun längst Mlimannö Filmgcstalt unvergestlich gemacht hat. Er könnte auch nicht das nngemein aufschlustreiche Wort „finnig", da mit dem alivcrivcndbarcn „kiest" eine niederrhctnische Ge meinschaft einzugehen versteht, irgendwo einsliestcn lassen. Allo kann man seine 8) Geschichten, denen man hier und da bereits in den Blättern begegnete, auf gut rheinisch klein«, runde „Büttenreden" nennen. Denn -er Mann in der „Am", -er Rednertribüne -es Karnevals, kommt la auch mit witzigen Witzen aus dem Hundertsten inS Hundert tausendste. und hat allemal die Lacher aus seiner Seit«. So Heinrich Lpocrl, auch wenn er es einmal sehr ernst meint, wie etwa in seinen klugen Betrachtungen über Kunst und tliisch, denn dann geht «S ihm wie allen Spassmachern: Tie Leute freuen sich. Nobert Walser Ist ein Berner, der in süngeren Iah- reu mit drei gröstercu Stomanen hcrauStrat und damit seinen Aameu auch inS „Steich" trug. Am übrigen veröffentlicht« er,arte. eigenwillige Gedichte und zahlreiche kleiner« Prosa, fluch er pflegt die Kurzgeschichte, aber auf sein« etwas ab wegige und versponnene Art. Spannende Vorgänge und knappe, kecke Handlungen oder gar eine schlagende Schlust- w:nduug sind ihm sreurd. Schweizer sind vielfach ernste, mitunter kauzige Leute. Und Walser ist eben Schweizer. Er ist der Poet nach dem alten Sinne, der Mann, der mit sich selber spazieren geht, und seine Augen »ach allerlei kleinen Zchönlxiten des Lebens schweifen und besonders ab- schwciicn lästt. Er kann ungemein zart und innig schil dern , wenn er will. Aber ost ist in ihm so eine Art von Trotz, da must er sich selber mrü sein nach Bersenkung sebncndeS Gemüt ein wenig bespötteln. Er liebt, wi« z. B. in diesem Buch belegt ist, das einen Auszug auü -cm Lebens- merk gibt, kleine Abhandlungen über Dichter. Etwa über Jean Paul. Kotzebue, Büchner, Flaubert. Oder Uber Hein rich v. Kleist, der einmal am Thuner See weilte, wie manche aussen. Da gibt er bann eine ungemein wohltuende und klingende Schilderung menschlicher Zustände, in eine land schaftliche Umwelt von hohen Graden der beschriebenen Schön heit geborgen. Aber -um Schlust must dann doch Walser au» dem Nahmen springen. Da rüst er sich schnell noch selber als Zeugen für Thuns Schönheit an. da er doch da einmal >m Büro einer Akttenbicrbrauerei gesessen hab«, mrü eS also wissen mülle. Und überdies habe doch di« Stadt neulich «irr« hsewerbeauSstellung gehabt. Da hat man den ganzen Walser. Ein irrlichternder Tichtersmann und Träumer. Seltsam — Aeötö NuA durch di« MW MWllblW MW Atz Ältterbttüer in allen VrStzen er kommt einem da ein fast verschollenes Büchlein in -en Linn. Koch hieb der Verfasser und „Prinz Rosa Stramin" war sein Titel. Aber das ist am AuSgang der Romantik entstai -en. Solch ein seiner Romantiker, mitunter hundert Jahre h nl NNLtteraturkalendet, das ist Walser. Srtch Felbhan». „Mein Elternhaus" Es war ein glücklicher Gedanke des Verlegers und Herausgebers Martin Warveck, Berlin, au eine Reihe deut scher Männer und Frauen heranzutrele» mit dem Wunsch, uns von ihrem Elternhaus zu erzählen. Glücklich gewählt auch der Zeitpunkt, der unser Volk heule so ganz der Familie ,»gewandt findet. Familie hier nicht als biologische Keimzelle begrislen im grosten Ausbau eines gesunden Volkes und zukiinstbcwustten Staates, sondern Familie als Quelle all der Liebe und Güte, die mit selbstverständlicher Bereitschaft Mühe und Plage auf sich nimmt: Familie als Lumme strenger Zucht Manner, -te Geschichte machten Walter Görllh: „Ware Aurel.- — Auguste Va 1 lly: „Richelieu.- — Maurice PalLologuer „Alexander I.- — Lonle Lo Als ein Beispiel dafür, was aus spärlichen Quellen bet umfassender Kenntnis eines GcsamtgebieteS geschöpft werden kann, darf die Biographie d«S römischen Kaisers und Philo sophen Marc Aurel gelten, die Walter Görlitz ltm Verlag von Quelle L Meyer) vorlegt. Wer den KapitolSplatz in Rom betritt, wird von dem Reiterstandbild Marc Aurel» begrübt, und an anderem Orte gemahnt ihn di« Marcus- säule mit ihrem „versteinerten Film" des KriegSzugeS gegen bi« Markomannen an diesen spätrömtschen Herrscher, der von Natur kein Krieger war, sondern mit seinen „Selbst, betrachtungen", die er im rauhen nordischen Feldlager, gegen Markomannen und Sarmatcn kämpsenb, ntedergeschrteben hat, als Philosoph und Ethiker seinem Namen Dauer ver lieh. Das Groste an diesem Philosophen aus dem Throne ist, dast er die Lehre der Stoiker, zu der er sich bekannte, gelebt hat, heroisch im schweigenden Ertragen unsäglichen Leibe», da» ihm die Lasterhaftigkeit der Gattin, die völlige Ent artung des Thronfolgers EommoduS, der Zwang zn einem seiner Natur widerstrebenden Leben als Beherrscher und Nruordner des Weltreiche» auscrlegte. Ganz besonders baS arbeitet Görlitz aus den geschichtliche» Quellen und voller Kenntnis der Bersallözeit heran», farbenreich, anschaulich, lebensprühend und doch niemals in den SensationSroman entgleitend, wie das GraveS-Nanke mit seinem dickleibigen Wälzer „ElanbtnS, Kaiser und Gott" getan hat. Ta» Buch von Görlitz ist dicht und gediegen geschrieben, phantasievoll und doch zuverlässig in allen Angaben: eS macht diesen wundervollen Helden der Pflicht, der in manchem an Fried rich den Grosten erinnert, ebenso lebendig wir den Kreis seiner Feldherren. Staatsmänner und Philosophen, der ihn umgibt.. Al» ein Musterbeispiel männlicher Selbstzucht, hcroi- scher Ueberwindung, die schon sein dauerndes Magenleiden von ihm forderte, als Philosoph der Tat steh« hier Marc Aurel vor uns da, wohl der letzte ebelmenschlichc Kaiser Noms. * „Der Kardinal als Diktator" — da» ist Riche lieu, der Minister Ludwigs XIII., dem Auguste Natlln eine Einzeldarstellung gewidmet hat kdoutsch von Hans Rothe im Verlag Paul List, Leipzig), der wahre Be gründer der französischen Monarchie, dessen Eharakterbilb, wie baS Wallensteins, in der Geschichte schwankt. Bailly gibt ihm die festen Umrisse: ein geborener Politiker, dem sedcS Mittel zum Ausstieg recht war: der auS Niedrigkeit zur Karbinalsmürde und zum Premierminister emporsiteg bank seiner ungeheuren geistigen Ueberlegenheit: der, zeitlebens von schwersten Körpcrleidcn gequält, mit höchster Seelen- kraft nur seiner Idee des Staates diente, gegen Adel und Klerus nur für den König eintrat, als Katholik den Pro- testantiSmuS politisch als Waske im Kampf mit dem Ausland benutzte, in scheinbaren Widersprächen die gerade Linie einer zielklaren Machtpolittk cinhielt. Ahm gönnte die Rastlosig keit seiner Arbeit keinen Augenblick des AuSrukens und Ge niesten», er lebte ohne Frauenliebe, ohne Freundschaft, ohne Geselligkeit beinahe, allerdings in fürstlichem Reichtum, den er zur Erhöhung seine» Ansehens brauchte, eine wundersam abgeschlossene Erscheinungsform des politischen Genies, eines alle Probleme der Zeit umspannenden Geistes, dessen Willenskraft sedeS Hindernis überwältigte. Bon wenigen geliebt, von allen, denen er Vorrechte und Anmastungen im StaatSinterelle kürzte, glühend aebastt, antwortete er auf dem Sterbebette dem Beichtiger: .Ach kenne keine persönlichen Feinde, nur solche des Staates." Mit dieser Klarlegung de» »»ablenkbaren ZielwillcnS NichelieuS hat Batlln eine jener „Rettungen" vollzogen, die immer einmal wieder für ver kannte Persönlichkeiten der Geschichte nötig sind. -» Der frühere französische Botschafter am russischen Hofe Maurice Palsologue hat «n einer feinsinnigen Studie zu ergründen gesucht, was eigentlich „Alexander I., der rätselhafte Zar", für ein Mensch war. lTeutsch von Grabcrt im Verlag Paul Neff, Berlin.) Er gibt ein Eharakterbilb diese» seltsamen Menschen, der eine der widerspruchvollsten und vcrwickeltsten Persönlichkeiten unter den Herrschern EuropäS in der napoleonischen Zeit gewesen ist. Auf ihm lastete zeitlebens baS Willen um die Er mordung seines Vater» Paul I„ und in ihm waren neben N: „Ludwig l. von Vayern." glänzenbcm Berstanbe und grober praktischer Klugheit Kräfte deS Mystizismus und der religiösen Hörigkeit leben dig, die ganz au» russischem BolkSblutc stammten. Blendend schön, geistreich, kühn tritt er zunächst als Freund und Ver bündeter Napoleon» aus, mit dem er sich bet Tilsit gegen Prcusten zusammenschllestt: aber seit der Fürstenvcrsamm- lung in Erfurt ist er heimlich und heuchlerisch Napoleons Feind, sühlt er sich beruscn, ihn zu stürzen. Mit allen Listen der Diplomatie lockt er ihn in die Falle und bereitet ihm den Zusammenbruch in Moskau. Am wetteren Verlaus findet er an Tallenrand und Metternich schwierige Gegner seiner Politik, die seiner „Heiligen Allianz" entgegen sind. Der Einslust der berüchtigten Frau v. Krüdener aus Alexanders romantisch-mnstische Haltung wird stark abgeschwächt durch den Nachweis, dast Alexander au» seiner ruhelosen Seelen qual einer Art Berfolgnngswahn verfällt und zum unbeding ten Selbstherrscher wird, der all seine freieren Adcen und Pläne aufgibt. Er gerät — seltsames Vorspiel der Masputin-Tragvdte! — unter den Einslust des fanatischen Mönches Feodor Kusmitsch, flüchtet mit der Zarin in die Festung Taganrog aus der Krim, wo er stirbt. Doch will die Zarenlegende, dast Alexander als Einsiedler weitergelcbt habe. Palsologue untersucht sie eingehend und kommt zu dem Schlüsse, dast man „bet dem gegenwärtigen Stande der Forschung eher zu der Ansicht kommen möchte, dast der Fall des Feodor Kusmitsch nichts mit dem Drama von Taganrog zu tun habe." Alexander I. bleibt der „rätselhafte Zar" auch nach dieser sorgfältigen Untersuchung und cindringenden Darstellung seines Leben». Obwohl von einem Franzosen geschrieben, ist sie keineswegs schonsam gegen die damalige französische Politik im Kaiserreich und unter den Bourbonen. * Eine deutsche Fürstengestalt, die bisher kaum in ihrer geschichtlichen Bedeutung und persönlichen Eigenart klar und wahrheitsgetreu vor den Auacn der Deutschen gestanden hat, schildert eingehend Egon Eaesar Cont« Corti, dem wir schon die ausgezeichneten Werke über den Kaiser Maxi milian von Mexiko und die Kaiserin Elisabeth v. Oesterreich verdanken. „Ludwig !., König von Bayern, ein Ringen um Freiheit. Schönheit und Liebe" be titelt sich das umsangreiche, mit erlesenen Bildern ge schmückte Werk, das nach dem schriftlichen Nachlast des Königs und zahllosen noch unveröffentlichten Dokumenten gearbeitet ist. Der Reichtum von Aeusterungcn des Königs über sich selbst, die Offenheit, mit der er seine persönlichsten Erlebnisse in Briesen und Tagebüchern und vor allem in seinen zum Druck gebrachten Gedichten auSbrcitrt, lästt die Darstellung manchmal säst wie eine Sclbsilcbensbeschrcibung erscheinen, verleiht ihr «ebenfalls ganz ungewöhnliche Lcbcnswahrhctt. An der Tat: Freiheit erstrebte dieser Bayernköniq in seinem heimlichen und offenen Kampse gegen Napoleon: Schönheit in seiner Förderung der Künste, deren Frucht München erntete: Liebe in seiner eigentümlichen llebcrcmpsänglichkeit für weibliche Reize und frauliche Güte, die sich ebenso in der fahrzehntclangcn Verehrung der slorentinischcn Gräfin wie in dem ritterlichen, glaubhaft platonischen Verhältnis zu der Tänzerin Loka Montez ge- äustert hat. Diese» Dlchtcrhcrz konnte nicht ohne Liebe ge deihen. Al» Fürst ist er der entschiedenste und getreueste Ver treter des Gedankens und der Forderung der deutschen Ein heit, dir zu begründen er in seiner schwierigen Stellung zwischen Preustcn und Oesterreich zeitlebens bemüht war. Ein VolkSsrennd, der seinem Lande eine der frühesten Bcr- Raffungen gab, blieb er doch Monarch, der sich die absolute Entscheidung letzter Hand vorbchiclt. Seine Politik war nnd blieb die der „Teutschhcit", wie cr stets sagte und schrieb, er ist durch alle notacdrunaenen Wandlungen hindurch im Kampse gegen seinen Vater Maximilian I., gegen Napoleon und Metternich, argen seinen Sohn Maximilian II., stets der Ver fechter teutlchcr Art gegen französische Kulturetnflüsse ge blieben. Die zwar breite, aber durch Mitteilung der Zeug nisse stet» fesselnde Darstellung EortiS gibt daS füllige Bild eine» grosten und gütigen KöniaS, der den Verlaus der deutschen Geschichte in bcr ersten Hälfte de» Ist. Aahrbnnderts richtunggebend mttbestimmt hat. Dr. Felix Zimmermaun. Mn n,u«, Dckzrtchnl» Ist „tzhl«n«n NV»II»N »I« «II« »I«u„»«»»»in«»n«»n »I»» II u «»,«»„, «»NI» > »bn« all« Bücher Kaulen zu müllen, so nehmen Sie ein SIdonnemenl in der groben UMtwiweit gl»»« niirreti «l, »nrstis - sic U«,»,l^r n -Iiriti»«« kkkok und unermüdlicher Erziehung zur aufrechten, charakterfesten Haltung den Wechselfällen des Lebens gegenüber. Ein dickleibiger und reizvoller Band ist zusammengetragen worden von „Kindern", die oft selbst schon wieder KtndcS- kindern die Kräfte ihre» Blute» weitergegcbe» haben. In bunten Bildern ziehen die Elternhäuser vorüber, in Wohl habenheit und bitterster Armut, in trüben und sonnigen Tagen. Wir leben in Psarr- nnü Doktorhäusern, im Kaus- mannüladcn das tägliche Leben der Familie mit. wir fühlen, wie in der Arbeiterstubc, in der Apotheke, der Mühle und Im TotenaräberhauS sich Immer das gleiche, das ewige Geschehen absplelt: Hut und Hege der Kinder. Deshalb ist es auch nicht möglich, fa, eS wäre ungerecht, wollte man aus der Füll« der 28 Mitarbeiter einige namentlich herausgreifen. Sie all« haben die Tag« ihrer Jugend im Elternhaus mit -<m Blut Ihres Herzens beschrieben, haben f« nach Temperament und Art mehr von den Ahnen oder von sich selbst erzählt, und viele geben Bekenntnisse ihres eigenen Wesens, weil sic sich bcwustt In Vater und Mutter wieder erkennen: oftmals auch von Vater oder Mutter vernehmlich ihr inneres Dein empfingen. Es möchte da fast scheinen, al» ob sich die Töchter mehr dem välerlichcn und die Söhne mehr dem mütterlichen Erbgut verpflichtet fühlten — doch nein eS lästt sich keine Norm aufstcllen, Donk und Vermächtnis widmen gerade in den schönsten Zeugnissen ehrfürchtiger Liebe und stolzer Bewundexung Söhne Ihren Vätern. Einmal ganz abgesehen von diesen Dokumenten der seeli schen und geistigen Verbundenheit von Generationen, ist eS interessant, bekannte Namen aus der Literatur, aus Ge lehrten- oder Volkswirtschastlcrkretsen „werden" zu sehen auS ersten LebenSiahren heran», al» Ergebnis der inneren Ströme und äusteren Umstände im Elternhaus. Und wenn wir nuy doch unserer Absicht untren werden und als Verfasserin folgender Verse M. Fe« sch« nennen — bi» ans noch eine Ausnahme sind sämtlich« Beiträge in Prosa versastt —, so geschieht eS au» dem Grunde, weil in diesen zwei Zeilen alle Gedanken eingesangen sind, die dieses Buch: „Mein ElteruhauS" so lesenswert machen für Menschen jeden Alters: „Und könnt' Ich meiner Tage Becher füllen, i Der Quell entsprang in meinem Elternhaus!" Grete Klnghardt. „Sn -er Dran-unv -eS Lebens" Elisabeth Banossi, die Fran, die sich Marianne von Besten eck zur Heldin ihre» im Verlag« „DaS Bcrgland- Buch", Salzburg, erschienenen Roman» „AnürrBrandung desLebcns" gewählt hat. ist einer jener weiblichen Ebarak- tere, für die c» ein Herabsinken in» Unmoralische überhaupt nicht gibt. Der Kamps zwischen Tugend und Untugend findet in der Seel« dieser Persönlichkeit nicht statt: sie bleibt immer guten Willens, wieviel Unalück anch aus sie hcrabstürzt. Und an Elend fehlt es nicht in ihrem Leben. Nach einem Auösluge, den sie mit ihren beiden Kindern in die Wachau macht, must sie erfahren, dast ihr Mann sie verlassen hat: er ist sogar im stande gewesen, die Möbel au» ihrer Wohnung in Wien zu verkaufen. Furchtbare Zeiten folgen für Elisabeth, aber sie wird nicht schwach. Es Ist bewundernswert, wi« rasch Ne sich auS dem Schmer- ausrafst und mit welcher Tapferkeit sie da» Leben, so schwer e» Ist, anpackt. Die äustcrste Dürftigkeit, ja Len Hunger lernt sie kennen, bis sich ihre Verhältnisse durch eine Erbschaft und besonders dann dadurch, dast sic als Dra- mattkerin Ersolg hat, wieder verbessern, so dast eS ihr möglich wird, auf eigenen Fitsten zu stehen. Verschiedene Männer treten an sic heran, und sic hätte wohl Gelegenheit, Liebes glück zu geniesten, aber sie empfindet eS als ihre Pflicht, allein zu bleiben, und al» sic sich zuletzt einem seinen Gelehrten doch neigen will, nachdem sic von ihrer Ehe frei geworden ist, da stirbt dieser. Da» Schicksal verlangt von ihr etwa» anderes, als dast sie nnr Mctb sein dürste. Ihre Kinder und ihre Arbeit - da» ist und bleibt der Anhalt ihre» Daseins. Lebhaft und mit der selbstverständlichen Kenntnis des Frauenherzens ist das Buch geschrieben, man bringt dieser Elisabeth eine grobe Sympathie entgegen. Ottomar Enking. I VuktMMung p. Menemann IW., König )oöann-5iraße 21>
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