02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.12.1937
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1937-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19371213022
- PURL
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1937121302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-12
- Tag1937-12-13
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Die kommunistischen Bllrgerttlegsvlttne in Frankreich Ligeavr l)r*dtdvriekt cker vrexlaer ^»odrledlea Paris, IS. Dezember. Auf die Gefahr der kommunistischen BürgerkriegSvor- vereitunaen wird von verschiedenen Blättern der Rechten mit grobem Nachdruck htnaewiesen. Der Kernpunkt, »m den eS bet allen dielen Auseinandersetzungen geht, ist der, ob nicht die Vorbereitungen im Hinblick aus etwatae bewaffnete AuSein- andersetzungen auf der linken Seite viel weiter aebiehen sind, als man amtlich wahr haben möchte. Die rechtsstehende Wochenschrift „Aux EcoutcS" macht in ihrer neuesten Nummer sehr inS einzelne aehende Enthül- lunaen über die kommunistischen Putschpläne, an denen man nicht so ohne weiteres vorbciaehe» kann. Nach den Mitteilun gen diese» Blattes habe Moskau für die kommunistische BürgerkriegSarmcc in Frankreich im Fahre iUSd IN Mil lionen Franken und in den Jahren 1030 und 1037 ie 15 Mil lionen Franken ansgegcben. Weiter macht -aS Blatt sehr ausführliche Angaben über die personelle Zusammensetzung der für die Putschvorbcrcitungen in Frankreich von Moskau geschaffenen Instanzen, über die MobilmachnngSpläne und die AnsbewahrnngSorte der kommunistischen Waisen in Paris, seinen Bvrortcn und in der Provinz, über die Zusammen jctznng der Kader, aus den als besonder» zuverlässig gelten den kommunistischen Pariser Zellen und die Stärke der zu schassenden BürgerkriegSarmce, die mit 45OOOO Mann be ziffert wurde. Man wird neugierig sein dürfe», ob die Be hörden alle diese Dinge achtlos beiseite legen und mit ihrem einseitigen Vorgehen gegen die Selbstschuhverbände der Rechten sortsahrcn werden. Moskaus „Wahl" Moskau, 13. Dezember. Am Sonntag wurden in der Sowjetunion die lange vor bereiteten „Wahlen" durchgesührt, an denen sich 90 Millionen Menschen beteiligen sollen. Die meist in Schulen oder öffentlichen Gebäuden untergebrachten Wahllokale waren von k> blS 24 Uhr gevfsnet. Die Straften Moskaus waren mit roten Fahnen sowie mit den üblichen Transparenten und Porträt- der Parteigewaltigen dekoriert. Aus besonderen Plakaten waren auch Namen und Abbildungen der in den einzelnen Wahlkreisen ausgestellten Kandidaten angeschlagen. Di« Wähler begaben sich teils „organisiert", das heiftt in Gruppen unter Führung besonderer Agitatoren, teil» ein zeln zu den Wahllokalen. Dort wurden ihnen die mit dem Namen des 'jeweiligen Kandidaten versehenen Stimmzettel ausgehändigt, die dann nur noch von den Wählern in Um schläge gesteckt und in die Urnen geworsen werden muftten. Es wird mit einer nahezu v o l l st ä n d l g e n Beteili gung der Wahlberechtigten gerechnet, da bei den umfassenden Kontrollmaftnahmen kaum jemand wagen kann, den „Wahlen" fernzublelben. Die e r st e n „Wahlergeb nisse" sind am Montag zu erwarten: die vollständigen Ziffern dürsten jedoch erst in einigen Tagen vorliegen. Große Erregung in USA über Moskau Neuyork, 13. Dezember. DaS spurlose Bcrschwinden des amerikanischen l5 He pa a r c S Robinson in Moskau, das in USA allergrösstes Aussehen erregt, kam auch im Kvngrck zur Sprache, wobei Senator Copcland eine strenge Untersuchung des Falles forderte. Er erklärte, er «volle nicht etwa in sitnf Fahren hören, daft die beiden Robinsons von den Sowjctbehörden hingerichtet worden seien. Nachdem die Botschaft der Ber einigten Staaten in Moskau von den Svwjelbehörden keinerlei AnSknnst in dieser Angelegenheit erhalten hatte, teilte Staatssekretär Hüll dem Sowjctbotschaster in USA, Trojanowskn, am Sonnabend mit, daft die Regierung der Bereinigten Staaten über den offensichtlichen Mangel an Entgegenkommen seitens des sowjetrnssischen AnftenamteS ernsthaft besorgt sei und daraus bestehe, daft die Soivietregicrung sofort etwas unternehme. Hulls Vorgehen wurde von den TenatSmttgltcdcrn gebilligt. Dor so. Geburtstag -es Retchsmtntsters Kerrl Berlin, 18. Dezember. ReichSminister Kerrl empfing am Sonnabend anlässlich seines 50. Geburtstages zahlreiche Glückwünsche, die ihn, von einer Reihe von führenden Persönlichkeiten und ans allen Kreisen der Bevölkerung bargebracht wurden. DerFührer besuchte gegen Mittag den Minister in denen Wohnung in Spandau und sprach ihm seinen herzlichsten Glückwunsch aus. Ausserdem statteten n. a. Ministerpräsident Göring und Frau sowie mehrere Neichsminister und Reichsleiter dem Minister ihren Besuch ab. Am Bormittag hatten im Arbeitszimmer die Mitarbeiter dem Minister ihre Glückwünsche überbracht. Reichsminister Kerrl hatte ihnen in längeren herzlichen Worten für ihre Geburtstagsgaben und ihre treue Anhänglichkeit gedankt. Auch aus der Heimat des Ministers waren zahlreiche Gratu lanten im PreuftenhanS eingctrossen. Der Musikzug der Standarte Feldherrnhalle hatte im Ehrenhofc des Preuftcn- hanses dem Minister ein cinstündigcs Geburtstagsständchen dargcbracht. Deutsch rumantscke Augen-sreun-fchast Bukarest, 13. Dezember. Begleitet vom Leiter der rumänischen LtaatSjugcnd „Wacht des Landes", Major Sidvrovict, unternahm ReichSjugendsührcr B a l d u r v. S ch i r a ch am Sonntag eine Fahrt in das rumänische Land, um Führcrschnlen der Fugend zu besichtigen und einen Einblick in die Fngendarbcit in den Dörfern zu erhalten. Baldur v. Schirach wurde von der Fugend Rumäniens überall aufs herzlichste empfangen. Fn Begrüssungsansprachen an. die deutschen Gäste wurde zum Ausdruck gebracht, daft baS Bekenntnis zu den gleichen Idealen die Kameradschaft und Freundschaft der Fugend beider Länder fest gegründet habe. Am Montagvormittag begab sich der Fugendftthrer des Deutschen Reiches mit seinen Begleitern nach Belgrad. Delbos in Delsra- Belgrad, 18. Dezember. Der französische Auftenmintsicr DelboS traf am Sonn tag in Belgrad ein. Am Bahnhof wurde Tclboö von Minister präsident und Auftenminister Tr. S t o j a d i n o w i t s ch und Mitgliedern der Regierung Vegrüftt. Danach begab sich Delbos in die französische Gesandtschaft. Fm Verlause des Vormittags stattete er Stojadinowttsch im Anftenministcrinm seinen Besuch ab. Mittags wurde DelbvS vom Prinz- re g c n t c n ,P a n l in Audienz empfangen. Hieran schlaft sich ein Frühstück. Die Blätter veröffentlichen an- läftlich des Besuches BegrüftungSarttkel. in denen vor allem die historischen freundschaftlichen Beziehungen zwischen Jugoslawien und Frankreich gewürdigt werden. Ministerpräsident Dr. Stojadinowitsch gab am Sonntag abend zu Ehren des französischen AnftenministerS DelboS ein Galadtn e r, an dem sämtliche Mitglieder der jugoslawischen Regierung sowie die Ehcss der ausländischen diplomatischen Missionen teilnahme». USA Ozeanriese bei Formosa vestran-et Manila, 18. Dezember. Der 21000 Tonnen grofte amerikanische Ozeanricse „President Hoover" ist in der Nähe der der japanischen Insel Formosa vorgelagerten kleinen Fnsel Hotshoto ge strandet. Der Dampfer „President Mc. Kinley" eilte dem ge strandeten Schiss zur Hilfe und hat den grössten Teil der Passagiere übernommen. 200 wettere Schiffbrüchige wurden von einem japanischen Kreuzer ausgenommen. ES ist zu be fürchten, daft der erst vor wenigen Fahren mit einem Kosten aufwand von 8 Millionen Dollar gebaute „President Hoover" in der Brandung auScinandcrbricht. Alle Versuche, den Dampfer frciznbckommen, sind bisher gescheitert. DaS schwere Leck, das der Felsen gerissen hat, ans dem der Dampfer feststtzt, vergröbert sich noch, da der Schiffskörper in der Brandung heftig rollt. Sturz vom 280 Meter hohen Turm. Ein schwerer Un- gliickSsall, der ein Todesopfer forderte, trug sich aus dem Ge lände der Groftsnnkstclle Nauen zu. Tort war aus einem 200 Meter hohen Antennenturm ein 80jähriger Arbeiter mit Fnstandschnngsarbciten beschäftigt. Plötzlich erhielt er einen leichten elektrischen Schlag. Vor Schreck verlor er baS Gleich gewicht und stürzte in die Tiefe. Er erlitt so schwere Bcr- letzungen, daft er aus der Stelle tot war. Der brasilianische Fntcgralistcnrat besitzlos, die Um benennung der Bewegung in die Bezeichnung „Brasilianischer Knllurverband". Laut Regierungsverordnung scheiden Soldaten als Mitglieder aus. Äugend schaff» Kintergstick Ein überraschend feine» Werk und eine eindrucksvolle Be kundung deutschen GemeinschastSwillenS hat die Knaben- b er nssschnle D r e s d c n - N e u st a d t geschaffen. Sic stellt in der Schule Melanchthonstrafte 0 die Ergebnisse ihrer Arbeit zur Schau. Spielsachen sind eS. nichts als Spiel sachen. Aber sie sind nicht zum eigenen Zeitvertreib oder etwa für jüngere Geschwister der Schüler hergestellt, sondern als Beitrag slir daS W t n t e r h t l s S w e r k. Gilt es doch den Kindern solcher Eltern, deren bescheidene Lebenshaltung vielleicht noch genügt, ans den Weihnachtstisch der Kinder einen nützlichen und unbedingt nötigen GebrauchSgegenstand zu legen, eine echte Kindcrsrende zu bereiten. Eine schlichte Feier — bescheiden aus einen der breiten Gänge im Lchnlhause gedrängt — gab Gelegenheit, dar- zutnn, >vie das vielseitige und reichen Ertrag bringende Werk zustande gekommen ist. Der Schulbeauftragte für das Sctznl-WHM, Pohle, gab bann Ausdruck, was in dieser Arbeit Schüler. Eltern, Lehrer und Lehrherren gemeinsam ge wollt und geleistet haben. Hier habe kein Befehl, kein Lehrplan angeordnet: ans dem Herzen der Schulgemeinde sei diese Arbeit erwachsen im Dienste der Bereitschaft für die groften Aufgaben der Schule nnd des ganzen Volkes. — Der K renz- chor bekundete mit frischen WeihnachtSltedern die grofte Schulgemetnschaft. — Gewerbeschnlrat Dr. Glinbel be gründete im Auftrage der Schulbehörden den Willen der Berussschuljngend, den Kindern schönes, gutes, malerialechtes und anmutiges Spielzeug zu geben. Wichtig sei aber daran die Erziehung der arbeitenden Fngcnd selbst zur Opsersreu digkeit. Mit ihr könne der BerufSschuljnnge mehr geben als Geld und Gnt, wenn er in den Dienst des WHW seine Ar bcitölust und seine Arbeitskraft stelle, ebenso wie seinen künstlerischen Geschmack. Mehr als dreiftig Berufe habe» an diesen Gaben mitgearbeitet. Dadurch stehe diese Spielzengerzengung auch im Dienste der BcrusSschnlung und der Meistcrlehre: sie sei zugleich eine Borbereitung aus die praktische Zwischenprüfung. In der Verwendung von Resten und Abfällen diene sie zugleich dem Kampfe gegen den Verderb. Vier Jungen in ihrer HandwerkStracht schilderten mit schlichten nnd fröhlichen Morten die Arbeit selber. Schlick- lich dankte der Leiter der Knabenbcrnssschnlc Dresden-Neu stadt, Opitz, allen, die zum Gelingen beigetragen, den Materialkirmen, den Meistern nnd den Mitarbeiter». Der Rnndgang durch die Schau bot den überraschendsten Eindruck von den groften Mengen von Spielzeug, die hier entstanden, von der gediegenen Ausführung und handwerk lichen Treue, von der strengen, beinahe wissenschaftlichen Vor arbeit, die in vielen Fällen der Schüler leisten musste, und vor allem von der vielen guten Laune, die lebendig und fühl bar als treibendes Arbcitsmotiv ans all diesen liebens würdigen Dingen herauSleuchtetc. Schon um dieser Ein drücke willen lohnt eS, die Ausstellung zu besuchen und in ausgiebiger Beschaulichkeit in ihr zu verweilen. Sockbetrieb um WeibnachtsbSume Am Sonntag begann aus den Bahngletsen unterhalb der Marienbrückc der W e i h n a ch t S b a u m g r o ft h a n d e l. Er brachte gleich am ersten Tage einen in dieser Stärke wohl kaum erwarteten Riesenbesuch von Händlern. ES wimmelte von Menschen und Wagen, so daft zeitweise ein Dnrchkommen fast unmöglich erschien. Auch heute hat der Besuch wieder leb haft eingesetzt: die Erfahrungen des Sonntags auönubcnd, müssen jedoch die Fahrzeuge vor dem eigentlichen Handels- platz auf der Strafte parken, sie erhalten die Einfahrt erst frei, wenn der Kans der Bäume abgeschlossen und nur das Ausladen noch nölig ist. Weit über hundert Eisenbahnwagen voll der herrlichsten Tannen nnd Fichten sind bisher einge troffen. Aus vier Lchicnensträngen warten die Loren mit der immergrünen weihnachtlichen Fracht auf Entladung, und immer neue Wagen werden von der Lokomotive hcrangc- schoben. Ein starker würziger Dust, den die Tannen nnd Fichten ausströmen, liegt über dem emsigen Treiben. Kleinhändler aus Dresden und seiner Umgebung, ja ans ganz Ostsachsen besuchen den Grofttzanbelsplatz an der Marienbrückc, bei den Groftvcrkäufern liest man auch Namen bayrischer Firmen. Auch Tcckrctsig, das in immer steigendem Mafte für AdventS- leuchter und -lränzc Verwendung findet, und ganze Stapel neuer .Holzkreuze werden angeboten. „Struwelvekrr' auf »er Bühne Kleine welhnachlsgaben der Hamburger Slaalsoper Ligauar Vradtdorlvkt klvr „vroackner Naobrtodton" Norbert Schultze, der „Schwarze Peter", hat Hein rich Hoffmanns berühmtes Bilderbuch für ein Tanzspiel verwendet, das nicht minder Erfolg haben dürste als seine reizende Märchenoper. Ein Sänger in Gestalt des Onkel Hofsmann trägt die berühmten Verse im kabarettistischem Ton vor, und jetzt erscheinen alle die Gestalten und vvllsllhren ihre Taten. In ihrer kindhaften Phantasie verraten diese ge schmackvoll gesetzten und witzig instrumentierten Liedchen, daft in Norbert Schultze ein zukünftiger Opcrettenkompontst ver borgen ist. Besonders zur Weihnachtszeit ist sein „Struwel peter" eine sehr amüsante Sache. Fn aller Eile schuf er auch noch ein stimmungsvolles Weihnachtsbild „Maria t m Walde", das sich auf ein volkstümlich gehaltenes Wiegen lied ausbaut und das die melodische Quelle dieses begabten jungen Komponisten rein Metzen läftt. Vorher hört man die schlichte, tänzerisch gehaltene Orchestersulte des Engländers Thomas Dun Hill „Gallt- maufry", waS soviel wie Ragout bedeutet. Helga Swed- lund, die auch die Tänze mit ihrem EinsallSreichtum gestal tete, hat dazu eine pantomimische Handlung nach Andersens Märchen „Die Eiskönigin" entworfen, die das Herz der Kin der entzückt. Erfreulich, daft die Hamburgische StaatSoper neue Wege sucht, das Weihnachtsmärchen künstlerisch zu be leben. Wie im vorigen Fahre mit der so überaus erfolg reich gewordenen Kinderoper „Schwarzer Peter" ist eS ihr auch in diesem Jahre mit dem Tanzspiel „Struwelpeter" und dessen Anhang gelungen. Darin bürsten auch die anderen Bühnen eine Anregung erkennen, die Phantasie der Dichter und Musiker auf dieses manchmal künstlerisch vernachlässigte Feld zu rusen. Dr. Karl Schvnewols. Neuzeitliche Wechnacht-musik Kantorei und Kurrende der Apostel ktrche in Trachau boten unter Leitung des Kantors HanS-Heinrtch Albrecht «ine Weihnachtsmusik, bi« in der Hauptsache von zwei neuen Werken geistlicher Musik auSgesüllt war. Den Hauptanteil hatte eine WcihnachtSkantate groften Stile» und Umfanges von Reinhart Ginzel, die mit Ehorgefängen — teils Ktnderchor, teils gemischten Ehor — das bekannte Weih- nachtSevangeltum aus Luka» mit der Verkündigung an di« Hirten umrahmt. Der grötzer« Teil der LukaS-Worte wird von einem Sopran und einem Tenor gesungen. Mit grober musikalischer Sicherheit bewältigten Traube Kühn und Georg Kiessinger die nicht geringe Ausgabe, so grofte Partien ohne jede begleitende Stühe zu singen, zumal die Führung beider Stimmen, ebenso wie die der Chöre nicht geringe Anforderungen an die Musikalität der AuSstthrcnden stellt: ist doch der musikalische Charakter des eigenartigen Werkes etwa auf daö Wesen vorbachischen KtrchcngesangS gestellt, zugleich aber mit einer Menge eigenen und sehr neu zeitlich anmutendeu MclodicngutcS erfüllt. Interessant ist auch die Htneinarbeitung eines Block- flöten-Körpers In baS Chorwerk, das darin wie eine kleine Hausorgel, ein „Positiv", wirkt: Walter Birke führte es mit seinem Blockslötcnchor tadellos durch. An schliessend hörte man zwei weitere neue Weihnachtsmotctten von Helmut Bräutigam, die sich der eindrucksvollen Grundlage eines psalmodterenden Chores neben der gerade führenden Stimme bedienen und bet aller Schwierigkeit und reicher Kunst melodisch eingängiger wirken als das grobe Werk Ginzels. Srnft Köhler-Hanften. Schaukvieler Alfred Abel s vradiwolckua, voaarar SarUoar SokrUtloltua« Berlin, 18. Dezember. Ter Schauspieler Alfred Abel, der seit längerer Zeit sehr leibend war, ist am Sonntag in einer Berliner Klinik gestorben. Alfred Abel, am 12. März 188S geboren, begann seine schauspielerische Laufbahn in Mittweida. Sein Aus stieg begann, nachdem ihm im Sommertheater von Bad Salzungen eine gröftere Nolle »»gefallen war. Kurze Zeit darauf wurde er für ein Theater in Neuyork engagiert, von wo er 1004 nach Berlin kam. Abel hat auch in vielen Ton- filmen mitgewirkt, z. B. als Börsenmagnat in den „Sieben Ohrfeigen". Er war ständiges Mitglied des amtlichen preutzischen TheaterauSschusse». Das -eutfch ttalienische «S« Konzert in »er Vorliner Skala Di« VortragSsolge des Gkalakonzerte» zugunsten de» WinterhtlfSwerkeS — dem auch ber Führer beiwohnte und über dessen äufteren Rahmen bereit» berichtet wurde — war vorwiegend ber italienischen Musik gewidmet. ES war im wesentlichen das gleiche Gesangsprogramm, das die beiden namhasten italienischen SangeSkttnstler, die Koloratur- sängerin Toti dal Monte und der Bariton Luigi Montesanto am 28. November auch in Dresden geboten haben, und da» damals eingehend von uns gewltrbtgt wurde. Auch diesmal wieder war DontzettiS grofte „Lucta"-Arie deren obligates Flötensolo Paul Luther blies, ein beson derer Höhepunkt des Abends, während Montesanto mit dem Credo aus „Othello" und Rossinis Barbter-Nrie bejubelte Glanzstücke bot. Die Sologesänge wurden, wie in Dresden, von dem Pianisten Renato Virgilio begleitet, während den Dnrttgesang die Berliner Philharmoniker unter Leitung von Generalmusikdirektor Karl Sch »richt stützten, Son- dervorträgc des Orchesters: Webers „E»ryanthe"-O»vcrtüre und NespightS „Römischer Brunnen" bereicherten die Spiel folge mit wertvollen Eindrücken. Entfernung -er chinesischen KunstschStze aus Rankins Die chinesischen Kunstschätzc, die im letzten Jahr im Nur- linaton-HauS in London ausgestellt waren, sind aus Nanking entfernt worden. Sie wurden in Tausende von Kisten ge packt und auf Dampfer verladen, die jetzt auf dem Wege nach Tschunking, der Hauptstadt ber Provinz Szetschwa», sind. Die Reise wird einige Zeit dauern, denn wenn da» Ziel nur 1200 Kilometer in ber Lustllnie entfernt ist, so ist die Strecke wegen der Windungen des Jangtsestromcs sehr viel gröber. st* Theater de» Balke». »Städtisches Theater am Albertplatz.s Am Mittwoch, dem 1v. Dezember, ist di« erst« Wiederholung de» erfolgreichen Lustspiel» „Die drei Blindgänger" von Maximilian Bitu» in ber Besetzung der ikrstaufsiihrung: nachmittag» 4 Uhr „Die S ch n e e k ö n t g t n", Weihnachtsmärchen von Paul Hermann Hartwig. 1- Mitteilung des Kambdlenhaus«». Di« Erstausführung von „Die Primaner«»" nach einer Novell« von Alexander Tur- mayer, zu einem Lustspiel in »ins Bildern gestaltet von Sigmund Grafs, mit Ltlo Miiller In der Titelrolle, finde« am St. Dezember statt. Da» Werk ist bi» jetzt von Ibv deutsche» vlihnen zur stlus- slthruug gekommen. 4» Die ArdeitSaemeiaschas« Dresdner Galtst«» kvettung Johanna Herings gibt am >4. Dezember ki Uhr Im Lyzeumklub, Zinzenbors- strast« 4, einen Konzeriabend. Mltwirkende und: Marianne vvhm tMrzzosoprans, Herbert Scheumann fKlavterj. st* M»stk in »er Trinitatiraemeind«. Mittwoch ltä.s, abend» ti Uhr. S. Hautmusikabrnd tm grvften Gemeindesaal der Trinttalitkirche: .Winter und Weihnacht tm Erz gebirge." Leliung: «autor Johanne» Her klotz. st Dresdner Künstler anlnttirt». Am Magdeburger Kentral- theater sand da» Bolktmärchenspiel „Die Bremer Stadt mus > k a n « e n" von dem Dresdner Schriftsteller und Märchen dichter Karl-Heinz Bolat mit der Musik van dem Dresdner Richard Preist ter, da» oar wenigen Fahren im Berliner Rose- Theater urausgeslihri wurde, herzlichen veisall.
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