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Dresdner Nachrichten : 15.01.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193801158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19380115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19380115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-01
- Tag1938-01-15
- Monat1938-01
- Jahr1938
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.01.1938
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1SZS ut« 118 G, Januar 2» .'ou IINi> !3 Gel ¬ lind 7S Geld litt- «ll -f. !Nl », Illi. 1«. 1. UI», »UIU 114,0 11»,«2 127,27 ft». «II. Ilkt« >11». r k t enee. Lino- Len. le. («nitlj »., Mat »,»» >., cr«. w,n> d. Tendenz-, Loko 7'/.. Tendenz «2,0 »2,0 1bb,73 33,«2 114,23 »2,1 111,» cdrsiduu,«» 8«»ili»ed»ttei Holland icir ver- jdiing der -.>1. schelt». Dte rberetlnnnen, zu errichten, iiiig in den ^derländtschen I Lande er. «0,21 114,12 122,12 104,1 103,21 104,0 102.3 103.3 103,73 102,0 103,23 102,73 101,1 101,» 100,0 »8,23 »S.O 12,1- 113,87 »2,3 »3,3 14»,3 ISO 114,73 »2.3 112.2 lle. Gold: bis N.NIIW, lalle 2,80 dis i«»,o 110.37 128.0 «0,23 114,12 103,23 142,12 112,0 204,1 103,21 104,0 102,21 103.1 103,71 102,0 103,23 102,71 101,1 201.» 100,0 SS,23 SS.O 1«I,0 108,73 «0,12 114,12 103,0 142,0 1S2.3 112,0 Nt.-k. »NU, e loko ln.tü. lle. «lns.» l,»7 bis 4,nn, stell«. Marz rz 0,02. Mai >pvrt an. lPrcile tklcktrolni nalninlnlnm ni 127. n 14. Jan. l.S Geld '»leii. .cun. 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Postscheckkonto I»6S Vresden Vie» Blatt rnthäit die amtlichen Bekanntmachungen de« Amt«daup»mannschast Vre»drn und de» Schi«d»amtr» beim <vberverstchrrung»amt Vr«»d«n Der polnische Außenminister beim Führer Längere Unterredung in Gegenwart Neuraths Berlin, 14. Januar. Der Führer und Reichskanzler empfing am Freitag den polnischen Auhenminisler Oberst Beck, -er vom polnischen Botschafter in Berlin, Lipski, begleitet war, zu einer längeren Unterhaltung, an der auch Reichsmlnister des Auswärtigen, Freiherr v. Reurath, teilnahm. Bekanntlich hatte Beck schon am Tage vorher mit Ministerpräsident Generaloberst G Urin g, dem Ncichsaußen- lliintsler Freiherr» v. Neurath und dem Reichsminister jiir Volkoausklärung und Propaganda Dr. Goebbels längere Unterredungen. Außenminister Beck wollte sich zur wo. Tagung der Liga nach Gens begeben und unterbrach bei dieser Gelegenheit seine Reise in der RrichShanptstadt. Deutsche als Gäste in Voten vroblmolüuug unioror vorlluor Svkrtttloltung Berlin, 14. Januar. Nach Warschauer Meldungen hat der Kommandeur der polnischen Polizei. General U v r d i a n - Z a m o r s k i, den Chef der deutschen Ordnungopolizel, General Dalueae, und den jj-Obergruppenführer Tepp Dietrich zur Wolfs jagd etngeladcn. Dte deutschen Gäste werben Ende Januar in Polen erwartet. Ueber den Besuch der deutschen Ossiziersdelegation in Polen, dte unter Führung des Generals der Infanterie Liebmann, des Kommandanten der Kriegsakademie, steht, wird ergänzend noch berichtet, daß eine ganze Reihe von Be sichtigungen, so des AuSbildungSzentrums der Infanterie, einer Untersähnrlchschule, der Besuch des AuSbiidungSzentumS der Kavallerie sowie Besichtigungsfahrten im Ausbildungö- zentrum der Panzertruppen vorgesehen sind. Tie deutschen Offiziere treffen am Montag in Warschau ein. Tie Rückfahrt nach Berlin erfolgt am Sonnabend früh. StojablnowltsK aus deutschem Relchsboden Empfang -mch den deutschen Ehrendienst am DreUündereek in Annabers (OGs A««aberg, Kreis Ratibor, 11. Januar. Der jugoslawische MiutfterprLstdent Dr. Mila« Stoja* dinomit sch, der am DonuerStagabeud mit seiner Be» «leitnng, dem Kabiuettsches Dr. Protttsch und dem Attachb im klutzcnministerinm, Dr. Azabaghitsch, Belgrad, zu seinem StaatSbesnch in Deutschland verlassen hat, überschritt am Freitagabend die Grenze des Dentschcu Reiches bei Anna» berg in Oberschleste«. Ans der kleinen Grenzstation Annaberg, au der Drei lände recke, wo das Deutsche Reich, Polen und die LMechoslowakei aneinandergrcnzen, wurde der hohe Gast von !>c»i jugoslawischen Gesandten in Berlin, Cinear Marko musch und dem deutschen Ehrendienst, dem Ches des Pro tokolls im Auswärtigen Amt, Gesandten v. Bttlow- Schwandtc, dem Ches des Ministeramtes des General obersten Göring, Oberst Li öden schab, dem Bortragenden '.'egationsrat im Auswärtigen Amt, B o l v c, und einem ss Begleitkommando unter der Führung des jj Liandartcn- «tthrers Brantenaar erwartet. Gegen 20 Uhr traf der Salonwagen mit dem Ministerpräsidenten, der bis zur »chechoslowakischen Grenzstadt Oderberg einem sahrplau- mäsiigen V-Zug ««gehängt war und dort von dem deutschen Lvnderzug abgehvlt wurde, in Annaberg ein. Im Salon- wagen des Zuges wurde dem jugoslawischen Ministerpräsi denten der deutsche Ehrendienst vorgestellt. Gesandter n. Bttlow-Schwandte hlch Dr. Stojadinowitsch aus deutschem Boden herzlich willkommen. Dr. Stojadinowitsch bankte mit herzlichen Worten sttr -l« Begrttkung und äußerte Pressevertreter.« gegenüber: „Ich bin sehr glücklich, in Deutschland zu sein. Ich hoffe, schöne Tage in Berlin zu verleben. Ich freue mich sehr, mit den führenden Männern Deutschlands zu sprechen." Sichtliche Freude bereitete Dr. Stojadtnowitsch auch die Ueberreichung deutscher Zeitungen als ersten Ausdruck der herzlichen Bc- grühung, die den jugoslawischen Ministerpräsidenten in Deutschland erwartet. Nach kürzerem Aufenthalt setzte sich um 21,45 Uhr der Sondcrzug zur Fahrt nach Berlin in Bewegung. Der jugoslawische Ministerpräsident und Auhenminister Dr. S t o j a d i n o w i t sch wird mit seiner Begleitung am Sonnabend um 9,88 Uhr auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin cintresfen. Nach der Begrüßung durch Bertreter der Reichs regierung werden sich die jugoslawischen Gäste in das Hotel Adlon begeben, wo sie während der Dauer ihres Auscnthalts Wohnung nehmen. Um 1l,15 Uhr wird Dr. Stojadinowitsch die deutschen Gefallenen des Weltkrieges durch eine Kranz niederlegung am Ehrenmal Unter den Linden ehren. Am Nachmittag wird sich der jugoslawische Ministerpräsident um 15,15 Uhr von seinem Hotel nach dem Flughafen Tempclhos begeben, um die Bauarbeiteu für den im Ent stehen begriffenen grüßten Zentralflughafen zu besichtigen. Um 10 Uhr folgt eine Besichtigung besRetchslustfahrt- mtntstertumö. Um 20,80 Uhr hat Reichsauhenmtnister Freiherr v. Neurath bi« jugoslawischen Gäste zu einer Abendtafel in das „HauS des Reichspräsidenten" geladen. Nennet mlt -er Regierungsbildung ln Aarts beauftragt Annahme -es Auftrages mit Ve-tngungen - Stech keine Lösung -er Krise Algonor vraktdortobt ck«r Paris, 14. Januar. Am Freitag um Mitternacht war die sranziisische Regie» ruugSkrise «och nicht endgültig gelöst. Der Präsident der französischen Republik hat in den frühen Abendstunden de« bisherigen Krtegsminister Da lädier empfangen, der jedoch eine Regierungsbildung abgelehnt hat mit dem Hinweis darauf, daß die Wichtigkeit der Ausgabe«, die er im Kriegs» Ministerium übernommen habe, ihn daran hinderte«, die Führung eines neue« Kabinetts z« übernehmen. Außerdem ist bekannt, daß Daladier gerade während der letzten Streik bewegung sich in scharfem Gegensatz zu den Kommunisten befand. Nach Daladier empfing Lebrun den Staatsminister Sar raut, um sich mit ihm insormatorifch über die Lag« und di« Möglichkeiten einer RegteruugSnenbilbung zu be spreche«. Kurz daraus wurde der bisherige Fiuanzminifter Bonnet im Slqsee-Palast empfangen und mit der Re gierungsbildung beauftragt. Bonnet lehnte dielen stustrag nicht ab, verlangte aber vom Staatspräsidenten eine Frist, «ährend der er sich mit seinen politischen Freunde« »«sprechen wird. Er wird dem Präsident«« der Republik am eonnabendoormittag seine Entscheidung mitteile«. Sollt« Bonnet «in« Regierungsbildung nicht gelingen, so gilt der bisherige stellvertretende Ministerpräsident Lion Blum als aussichtsreichster Kandidat. Mit der Betrauung Bonnets Ist vorläufig Lebruns Wunsch nach Beibehaltung des jetzigen Verhältnisses zn den Währungsniächten England und USA znm Ausdruck ge- lominen. Man darf aber nicht vergessen, daß sich Bonnet eine grobe Gegnerschaft bei den marxistischen Partnern der Volks- front zngezogen hat. Mit Rücksicht aus die Wirtschaftslage ist der Wunsch nach einer schnellen Lösung der Krise allgemein, aber niemand kann In dieser Beziehung eine Voraussage machen, zumal so schwerwiegende Fragen wie die künftige Gestaltung der gesamten sranzüsischen Währungspolitik und ,vr««än«r Aaeltrloltla»" Devisenkontrolle bzw. die Beibehaltung der Währungssrei- heit mit der Lösung der Kris« verbunden werden müssen. Der Präsident der Republik, Lebrun, hat, nachdem er die üblichen Besprechungen mit den Vorsitzenden von Kammer und Senat, dem Abgeordneten Herriot und dem Senator Jeannenen, gehabt hat, schon vorher den zurückgetretenen Mini sterpräsidenten Chautemps empfangen.Chautempü verlieb 18Uhr daSElnsse und erklärte, berPrästdent derRepubltk habe ihm den Auftrag zur Neubildung des Kabinetts übertragen wollen. Nichtsdestoweniger stehe er aber auf dem Standpunkt, daß die Zwischenfälle, die die Regierungskrise und seinen Rücktritt Herbcigeführt haben, noch zu kurz zurückltegen, und dab auf diese Weise eine Neubildung einer Regierung durch ihn er schwert sein würbe. Jnsolgedessen habe er bas Angebot des Präsidenten der Republik, die neue Kabinettsbildung zu übernehmen, gbgelehnt. Neben diesen Empfängen der führenden Parteipolitiker durch den Staatspräsidenten haben die Entschließungen der Sozialdemokraten und Kommunisten die grvbte Beachtung gesunden. Die sozialdemokratische Kammergruppe hat «ine Tages ordnung angenommen, wonach sie nur eine Regierung zu lassen werde, die bas VolkSfrontproaramm vom Mat 1080 zur Grundlage habe und außerdem unter sozialdemokratischer Leitung stehe. Die Sozia listen haben es in der Hand, dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, weil sie mit ihren 146 Abgeordneten aus die künftige Zusammensetzung der Regierung ausschlaggebenden Einsluk besitzen. Ans alle Fälle muß man nach der bisherigen Lage und nach der Entschließnng annehmen, daß auch die neue Regierung irgendwie BolkSsrontcharakter tragen wird. Weitere Meldung«« Geile » Das Erbe Mums Ei» Regierungswechsel ist für Frankreich keine welt erschütternde Angelegenheit. Seit 1918 hat es in der Republik 85 Kabinette gegeben. Für unsere Bcgrisse ist bas ein etwas reichlicher Segen, aber das Novemberregime war ja auf dem besten Wege, den französische» Rekord im Verschleiß von Ministern noch zu überbieten. Der Durchschnittssranzos« hat sich daran gewöhnt, daß die Regierungen kommen und gehen wie die Jahreszeiten, und in jüngster Zeit haben wir durch eine entzückende Komödie von Btrabeau einen ebenso pikanten: wie hintergründigen Einblick in diese Verhältnisse bekommen, bei denen nichts so beständig ist wie der Wechsel und wo die Amtsdiener und »anzlctbeamten die ruhenden Pole in bell Flucht der Miuistererscheinungen darstellen. Dte gegenwärtige Regierungskrise in Frankreich ist jedoch im Gegensatz zu den vielen vorangegangenen eine ernste, eine sehr ernste Angelegenheit. In einer dramatischen Kammex sitzung wurde Chautemps von den Marxisten gestürzt. Die Negierung ist nicht in einer ordentlichen Abstimmung unter legen, sondern wurde gleichsam aus kaltem Wege, durch einen rassinterten Dreh der Linken abgewttrgt. Nachdem sich die Sozialdemokraten für Chautemps und seine innerpolitischen Maßnahmen erklärt hatten, sprachen sich auch dte Kommu nisten sttr die Regierung aus. Sie stellten dabei jedoch einige Forderungen, die dem Ministerpräsidenten einen Knüppel zwischen die Beine werfen, ihnen selbst aber Gelegenheit geben sollten, trotz ihrer Verpflichtungen als Regierungspartei im Lande munter gegen die wirtschaftlichen und sozialpolitischen Maßnahmen der Regierung zu agitieren. EhautempS hat dieses raffinierte Spiel durchschaut und den Cachtn, Thortz und Genoffen die MaSke vom demokratischen Gesicht gerissen. Dabei zeigte sich, daß Sozialdemokraten und Kommunisten unter einer Decke steckten. Trotz der soeben abgegebenen Er klärung für die Regierung brach die Partei Leon BlumS aus der VolkSfrontkoalitton aus und stellte sich hinter die ob ihres Doppelspiels getadelten Kommunisten. Dte sozial demokratischen Minister erklärten ihren Rücktritt, und Chau temps blieb nichts anderes übrig als zu demissioniere»!. Es ist möglich, daß eine neue Koalition zwischen Radikal sozialen und Marxisten zustande kommt, zu brüderlicher Eintracht aber werden dte Beziehungen so schnell kaum wie der gedeihen. Nach einem guten halben Jahr ist jetzt genau das eingetreten, was mir beim Rücktritt des Kabinetts Blum vorausgesagt haben. Blum hat eS ausgezeichnet verstanden, sich im rechten Augenblick der Verantwortung zu entledigen. Auf dem wirtschaftspolitischen Trümmerfeld, das er mit seinen Sozialgesetzen hinterlassen hat, konnten andere ihr Glück versuchen, und die Radikalsozialen fanden sich auch be reit, die Suppe auSzulüsscln, die ihnen Leon Blum eingebrockt hat. Außenpolitische Rücksichten und vor allem die Weltaus stellung veranlaßten die Marxisten, Chautemps bei seiNev schwierigen Ausgabe vorerst nicht zu stören. Kaum aber Ist die Weltausstellung endgültig begraben, so läßt der Wolf den Schafspelz fallen. AuS dem stellvertretenden Ministerprä sidenten Blum ist wieder der Klaffenkämpfer und aus den „toleranten" Sommunistensührern sind wieder Stvetkhetzer und Generäle des Bürgerkrieges geworden. Das Spiel mit verdeckten Karten ist zu Ende, es geht in Frankreich wieder hart auf hart. Wer die tnnerpolttische Entwicklung in unserem «estllchen Nachbarland« aufmerksam verfolgt hat, sah bi« jetzige Krise mit geradezu mathematischer Notwendigkeit kommen. Der große Auftrieb und der Prestigegcwinn, den die Weltaus stellung Frankreich ohne Zweifel gebracht hat, ist mit der Schließung der Eingangspforten illusorisch geworden. Di« Arbeitslosigkeit und dte Unzufriedenheit der Masten nehmen wieder erheblich zu. DaS verhängnisvolle Wechselspiel zwischen Preisen und Löhnen, das Blum dem französischen Volk« be schert hat und das sich für Chautemps als verhängnisvolles Erbe erwies, richtet immer größere Verwirrungen im Wirt schaftsleben an. Ein« neue Streikperiob« setzte ein, und zu Weihnachten waren dte Pariser ohne Verkehrsmittel, ohne Zeitungen, und fast hätte» sie das Fest auch ohne Licht be gehen müssen. Chautemps versuchte cS mit einem „Sozialen Frtedensvertrag", aber schon die ersten Fühler, dte er auS- streckte, ließen erkennen, daß die Gegensätze zwischen Ar- bciterschast und Unternehmern einerseits und Marxisten und Ntchtmarxtsten anderseits unüberbrückbar waren. Die Kom munisten begannen ihre alte Hetztaklik. Der allmächtige Ge werkschaftspapst Jouhaux sprach bereits wieder vom „Mint- sterium der Masten", und Leon Blum und die Seinen konnten sich von den Jüngern Moskaus nicht ins Hintertreffen drän gen lasten. Sie machten die Hatz also tapfer mit. und Chau temps und die Radtkalsozialen haben jetzt für ihr« Bereit- Willigkeit, Blums verfahrenen Karre» aus dem Dreck zu ziehen, die Rechnung quittiert bekommen. DaS Erbe, da» Blum hinterlassen hat, ist so verhängnis voll und in seinen Auswirkungen so unübersehbar, daß man heute wieder von einer ernsten StaatSkrts« sprechen kann. Zu den gewerkschaftlichen Umtrieben kommt die schwere Krise, die Frankreichs Währung in diesen Tagen burchmacht. Der Franken ist wieder einmal in Gefahr, nnd in den lebten Tagen sind nicht weniger al» 5 Milliarden Fluchtkapital inS Aus-
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