Dresdner neueste Nachrichten : 13.06.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193406135
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19340613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-06
- Tag1934-06-13
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- Dresdner neueste Nachrichten : 13.06.1934
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Dresdner Neueste Nachrichten «.,.1,."«ii«- mit Handels« und Lndufirie«Zeitung fLÄLLLLLLL'^ schaltun- au desttmmten Tag« und Plätzen wird kein« Grwähr übenwmme«. EHttstlttlAIsA, VkkjgA und öllüpjslk^dästsjsskük: VkködtU'N* Ftk-jkOO-stfü-t 4 Etnzkistuinmek 10 Ä.'stj., außerhalb Groß-vre-drns15 p-siadresie: Vre§-ea-L.l. Postfach « Fernruf: Orttvette-rSam»ew«mmer2400i, Fernvettehr 141S4,20024.27SS1-27WZ«reiegr.:Aeueste Vre-d-n * VerllnerSchrifttettun«: Dittoriastr.4«; Fernruf: KurfürstSZSi-9Zsa posisiheck: Dresden 2000 - Richtverlangt« Einsendungen ohne Rückporto «erben weder »urückgesand« noch aufbewahrt. - Im Falle h-herer Gewalt ober SetrlebsstSrung haben unsre Beziehe« keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung de« entsprechenden Entgelts Nr 134 x Mittwoch, 43. Iuni 1934 42. Iahraana Wachsendes Chaos in Oesterreich Beginn -er Ausrüstung in England und Italien - Krauenselds Dresdner Rede - Neuer H-rst-Wessel-prozeß Hitler und Mussolini Nom zur bevorstehenden Zusammenkunft Sonderdtenst der Dresdner Neuesten Nachrichten -L Rom, IS. Juni. sDnrch United Preß) Der geplante« Zusammenkunft zwischen Reichs, kanzler Hitler und de« italienische« Regierungs chef Mussolini fleht «an in riimische« politischen Kreisen mit außerordentlichen Erwartungen entgegen. Wie »erlantet, wird dieses Zusammentressen der bei» den Staatsmänner an hiesigen «abgebenden Stelle» als ein Weodepnnkt in der europäischen RachkriegSgeschichte betrachtet. Das Ziel »er Zusammenkunft sei, eine gemeinsame poli tisch« Linie zu sind««, «m den Frieden Europas z« rette«».«achdem die Abrüstung»« konserenz setzt sehlgeschlagen sei. Wie «an hier er« klärt, will Mussolini nicht warten, bis sich in Europa «eg« Fronte« und AvsaiÄneuschlttff« gebildet hätte«. Hiaflchtlich Abrüstnnj^sei «ussoliui der «»sicht, »ab sie durch «in« zielhgwnbt« Politik der Grob mächte» insbesondere de» Bereinigten Staate« und Englands, vorwärts getrspben «»erden könne. Ein ewiges Bündnis «rbettev.iimd Student <" XV2. Berli«, 12. Juni Um die praktische Durchführung des zwischen dem NS. Studentenbund und der NSBO. abgeschlossenen Bündnisse» zu erörtern, traten in.Berlin Vertreter der beiden groben Organisationen au» dem ganzen Reich zusammen. Der Letter de» Sachverständigen beirat«» der NSBO., Pg. Ludwig Brücker, erklärte zugleich al» Vertreter jde» Obmann« der NSBO., Walter Schuhmann, in, seinem Vortrag, dab mit dem Abschluß «ine» ewigen Bündnisse» zwischen Student und Arbettertum in dem gesamten sozialen Leben der Nation eine entscheidende Wendung «tngelreten sei. Student und Arbeiter sollten gemein- sam Garant de» deutschen Sozialismus sein. Nach einem Vortrag von Professor Steiß sHetdelberg) und den Berichten der Vertreter der Studentenschaft und NSBO. fahte Propagandaleiter der NSBO., Pg. Krüger, die Ergebnisse der Tagung in der Forderung zusammen, di« GemeinschaftSfront Student—Arbeiter herzustellen mit dem Ziele der Nirderretbung der sozialen Schranken und der end gültigen Vernichtung ber Reaktion und de» Ltberalts- mu». E» werd« dem Liberalismus der Nachwuchs genommen werd««. In der Woche vom IS. bi» 28. Juni werden an allen Universitäten und Technischen Hochschulen grob« öffentlich« GemeinschaftSkunLgebungen der Studenten- schäft und der NSBO. die Arbeit eröffnen. Die Fach- schulen «erden in Kürz« etygegliedert. - ' Erklärung dtt Obersten SA.. Führung , X Berlin, 12. Juni.. Der »Völkische Beobachter" veröffentlicht folgend« Mitteilung des Presseamtes der Obersten SA.-Flthrung: In Pressemeldungen, VkrfckißmlüNgeu und ösfent. licheu Reden, auch der Bewegung, wirb heute immer noch vöm „Stahlhelm, Bund der Front- f o l da t« n ", gesprochen. E» wirb hiermit festgestellt, daß «S heut« «inen „Stahlhelm, Bund der Front soldaten", nicht mehr gih s< Durch die Singliede, rüng der „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten", mit ungefähr einer Million Mitglieder in die SA. hat der „Stahlhelm" aüfgvhört ztl bestehen, da durch die Eingliederung sieben Achtel seine» Bestand«» in Lta SA. verschmolzen find. Der „NSDFV. ^Stahlhelm)" ist her klein«, verblieden« Rest de» ein- geglitderten „Stahlhelm" mit den Neu-in»ugetr«t«ne-n, deren Aas nahm« dem Sinne b«r Umgründnng wider, spräch. Der „NLDFN sStahlhelms" hat also mit dem früheren „Stahlhelm, «un-Mr Frontsoldaten", kaum «ehr ei« BerührungGslächWES kaust also heut« nur mehr vom „NSDFB.HStähshelmf" gesprochen werden, Immer neue BombenansWgr Militärpatrouillen sichern die österreichischen Eisenbahnen Prager Politik Bon unser« Hg-Korrespondcnten Prag, 11. Juni * Wien, 12. Juni I« Oesterreich ist auch gestern und im Lause der, Nacht kein« Ruh« «ingetrrteu. Wieder liegen Mel dungen über -ahlreicheAnschläge vor. I« Bezirk GriSkirchen in Oberöfterreich wurde aus de« Bahnkörper «ine Schachtel gesunden, in der sich Sprengkapseln besanden. In Bludenz sBorarlbergs wurde ein Mast der elektrischen Neben, landlettung durch «ine Ladung von 2 Kilogramm Skrafit gesprengt. Im Flortana-Park in Wien wurde «ine Stielhandgranate gefunden. In einer Schrebergarteuhütt« «tnrdeu sechs Bomben und IIS Stielhandgranaten und andres Sprengmatertal vorgesnnhen. Ans der.Bahnstrecke Steinhaus- Se « «er in g wurde «in Spreugstossanschlag verübt. An drei Stellen wurden die Drähte der staatlichen Telegraptzenleltung Wien-Prebbürg durch schnitte«. Rach Ankunft da- nm 2V Uhr ans den, Wiener Weftbahuhos «tnlausende« D-ZogeS Ostende—Paris—Wien wurde «in Papierböller zur Explosion gebracht. In ber Bahnhofshalle wurde be- trächtlicher Schaden ««gerichtet. Aus einer Neben linie der Bundesbahnen «ach St. Pölten wurde eine B a hnbrücke durch Ekrafit zerstört. In Salzburg und Wien explodierten zahl reiche Papterböller, ohne Sachschaden anzurichten. Bei einem Mediziner in Wien wurde zahlreiches Spreng material gesunden. Fünf verhastnngen wnrden vor genommen. In der Kanzlei d«S Rechtsanwalt» vr. Walter Riehl explodierte im Wartezimmer ein Papier böller, der Sachschaden anrichtete. Die Regierung hat sür Anzeigen, die zu Berhas- tnngen von Urhebern der Sprengftossattentate und von Besitzer« von Sprengftoss sühren, Beloh nungen bis zu 10000 Schilling sür jeden einzelnen Fall anSgelchrieben. Das Landesver- teidigungSminifterium gibt bekannt, dab Heerespatrouillen zum BahnhossficherungS- bienst eingesetzt werde». Die Patrouillen bekamen An weisung, rücksichtslos von der Rasse Gebrauch zu machen. Di« Bundesregierung hat serner verfügt, dab die schweren Schäden, welche die Hochschule für Bodenkultur durch zwei Bombenwürs« erlitten hat, durch U mlagen, die bei den S t u d ie re n ben erhoben werden, gedeckt werde« müssen. Besreinngen können gewährt werden, werden aber wohl nnr Studierenden, welche regierungstreuen Organi sationen nahestehen, gegeben. Wer diese Umlage nicht bezahlen kann, darsnichtweiterftudieren. In der Bersitgnng der Regierung wird zugegeben, »ab durch diele Matzuahme sicherlich zahlreiche Un- HSul ditz« «itbetrvsseu «»erd««., Ausdehnung des fiandgerlchlllchea Verfahrens * Wien, 12. Juni Die Regierung verössentlicht in der amtlichen „Wiener Zeitung" ein Bundesgesetz über die Er- Weiterung des st a n d g e r i ch t l i ch e n Ber. fahrens. Nach dieser Novelle werden auch Ver abredungen zn Sprengstosfattentaten, selbst wenn die wirklich« Ausführung nicht vorgenommen wurde, serner die Herstellung, Anschaffung, Bestellung oder Verbreitung von Sprengstoffen mit der Absicht, ein Verbrechen/zu begehen oder andre Personen mit diesen Mitteln auszustatten, unter das Standgericht gestellt. Ferner werden neben dem StraslandcSgericht Wien aitch die Lairdeegerichte Graz und Inns- druck zn Standgerichten erhoben. Die Erweiterung des standgrrichtlichcn Verfahrens tritt sofort in Kraft. „Mr für das Ausland bestimmt" Wiener Gystemhehe gegen das Reich um jeden Preis Der Kampf gegen das Sudetenveulschlum Vor einigen Wochen schien es fast io, als ob eine gewisse Entspannung im sudetendentjch-tichechilchen Verhältnis aus dem besten Wege wäre. Plötzlich aber schlug die Stimmung wieder um. Mit der Kampagno des Rektors Tomin gegen die deutsche Universität be gann es. Der Beschlich, die dentichen Amtsstelle» der Sozialversicherung mit den tschechischen zu verschmel- zen, folgte. Daß sich die Sparpolitik im Unterrichts wesen stark zuungunsten der deutschen Schulen ans. wirken wird, ist längst bekannt. Und weitere Beispiele wären leicht zn nennen. Welche tieferen Gründe hat di« plötzlich wieder- erwachte Feindseligkeit der Tschechen gegen alles Deutsche? Ma» braucht nur durch die Straßen Prags zu gehe», um diese Gründe wenigstens gefühlsmäßig zu erkennen. Ta werben an allen Straßenecken Blätter und Blättchen scilgeboten, die sich in Phantasieberichten über die dsntichen „Rüstungen" übßrbielen. Zwar glaubt der tschechische Leser nicht alles, waS da an Schauermärchen verzapft wird, aber er glaubt doch unter dein ständigen Eindruck dieser „Sensationen" immer mehr und mehr davon. Pirllcicht nimmt' ec auch einmal eine deutsche Zeitung zpr Hand. Hat er aber das Pech, «in sozialdemokratisches oder gar viel- leicht eins der deutsch geschriebenen Emigrantenblätt chen zu erwischen, dann gehen ihm plötzlich bedrohliche „Zusammenhänge" auf. Denn da kann er es schwarz auf weih lesen, dah sämtliche Sudetendcntschen mit Ausnahme der Sozialdemokraten nichts sind als vcr- kappte Hakenkreuzfascisten, Verbündete oder gar Be auftragte desselben „Hakeukreuzdeufichiaud", das nichts andres plane als einen bewaffneten Ucberfall ans das „friedliebende Europa". So bearbeitet, lernt der kleine tschechische Chauvinist in jedem Deutschen seinen und seines Staates Todfeind sehen. So schließt sich der Kreislauf dieser infamen Hetze: erst stürzen Scnsativnsblättchen den tschechischen Kleinbürger in Angst »nd Aufregung, dann dcnnn- zieren deutsche Marxisten ihre Landsleute als „Staats- sctnde" und schließlich provozieren „deutsche" Emigran- ten den Tschechen durch ihr aufdringliches und hcrane- sorderudrs Benehmen. Wer diese Stimmung nur poli- tisch recht auszuniitzen weiß, hat heute in Prag Hoch- VX8. Wien, 12. Juni Mit welchen propagandistischen Mitteln die Ne- gierung in Oesterreich arbeitet, beweist ein amtliches Kommuntquü, das über einen Teil der Anschläge aus. gegeben wurde und Las „Nur für das Ausland bestimmt" ist. ES lautet: „In Oesterreich wurde neuerlich eine Reihe von Terroranschlägen versucht, die in der gesamten Bevölkerung schärfste Empörung auslösten und. bereits vielfach zu Selbsthtlsematz- nahmen der vatrrlandStreue» Bevölkerung führten. Die nihilistische Methode der mit ausländischem Gelbe bezahlten verschwindenden Minderheit nationalsozia- listtscher und kommunistischer Terroristen wird durch die in der gefaulten Bevölkerung organisierten Selbst- hilfemaßnahmen schon in den nächsten Tagen end- gültig erledigt werden." Es folgt die Darstellung einer Reihe von bereits gemeldeten Anschlägen. Be merkenswert ist immerhin, daß hier wenigsten» auch von „kommunistischen Terroristen" die Rede ift. Ein andres «ommunlquö, das bi« Ueberschrtst „DaS Volk wird ausgernsen" trägt und di« gemeldete Schaffung von „freiwilligen OrtSwehren" ankündtgt, stellt es im Gegensatz dazu so dar, als ob die Anschläge von einer imRetch befind lichen Stelle systematisch organisiert würden. ES heißt nämlich darin: „Nun aber hat in den letzten Tagen reurrbing» eine planmäßige Terroraktion durch Sprengstosfanschläge aus verschiedenen Strecken unsrer Bundesbahnen eingesetzt,, die offensichtlich den Zweck verfolgen, nicht nnr unsre eigenen Mitbürger vom Reisen abzuhalten, sondern vor allem die Fremden vom? Besuch unsre» jLande» abzuschrecken. Die Planmäßig-, keit des Borgehen» weist klar darauf hin, daß die Be- fehl« von einer einheitliche» Stelle auSgehen, und wir' misten au» mehreren Fällen, dab »lese «inhetlltch« BesehlSstell, ihre« Sitz in > , Deutfchlaud hat. lij ES ist tief traurig, daß unter un» Mitbürger sind, -st nicht vor schwersten Verbrechen zurückschrecken, wenn st« ihnen anbefohsen werden, um im eigenen Lande den größten wirtschaftlichen Schaben anzurichten. Wfr Arbeit und Brot nicht verlieren will, muß tm eigen««/ Jutereste werktätig mtthelstn, um dtestn Verbrechen «in rasche» End, zu bereiten." Joch krasser sind di« Aenkerunge» der der Regierung Dollfuß nahe stehenden Preste. So behauptet die christlichsoziale „ReichSpost", daß von München aus ein neuer nationalsozialistischer Terrorfeldzng gegen Oesterreich begonnen» worden sei. Die amtliche „Wiener Zeitung" geht in ihren ' wüsten Beschimpfungen gegen den Nationalloztali». mns noch sehr viel weiter. Das Blatt überschreibt seinen Leitartikel „Ein Jahr Nattonalbolschewtsmus" und beschwört die abendländische Kultur und „die gute deutsche Art", Milde bestrast " . X «ten, 12. Juni Ter Kommandant de» Schutzbundes des am ien- , fettigen Donau-Ufer gelegenen Linzer Stadtteils Urfahr, Joseph Kamm et er, der bei den Kämpfen i -lsrch Absperrung der Donaubrücke und durch das j von ihm anbefohlene Maschtnengewehrfeuer gegen die heranrückenden Regierungstruppen eine hervor- ragende Rolle gespielt hat, stand gestern vor Gericht. Er wurde -u 1k Monaten schwerem Kerker ver- urteilt. Die von Kammerer anbefohlenen Verteibt- gungSmaßnahmen haben seinerzeit bet den Rcgte- rungstruppen erheblich.« Opfer gefordert. Ver Bahnhof -er Reich-Parteitage '. stOL Nürnberg, 12. Juni Der Reich-Parteitag der NSDAP, wird auch in diesem Jahre wieder rissige Mrnischenmassen nach Nürnberg bringen. Der AuSbaudeSBahnhoss Nürnberg.Dutzendtetch hat sich deshalb als unerläßlich erwiesen. Die „Fränkische Tageszeitung" berichtet, daß beim Ausbau LeS Bahnhofs tm Rahmen der Arbeitsbeschaffung zeitweise nahezu 800 Mann be- schäftigt werden konnten. Der neue Bahnhofsbau erhebt sich bereit» bis zum ersten Stock. Die Kosten des GefamtbaneS werden aus 1,8 Millionen ver. ,anschlagt. Bor dem vahnhos wird auch ein gröberer Berkehr-platz angelegt werben. Nm die notwendigen Fristen einhalten zu können, muß man teilweise zum. Dretschichten^etrieb übergehen. koniunktur. Und anszubaden haben es die Sudeten- deutschen. Vie Anerkennung -er Sowjets Die Prager und die Bukarester Regierung haben die formelle Anerkennung der Sowjets vollzogen. In Prag wird dieses Ereignis als eine höchst bedeutsame Angelegenheit kommentiert. Aber schon die Tatsache, daß Südslawicn als dritter Staat der Kleinen Entente nicht auch sofort die Anerkennung SowjetrußlandS vollzog, dämpfte die Begeisterung merklich herab. Dazu kommt, -ab auch in der Tschechoslowakei selbst Las Urteil keineswegs einhellig ist. Benesch glaubte, die Gefühle der sowjetfeindlichen Panslawisten damit zu schonen, daß er in dem Briefwechsel mit Litwinow geflissentlich das Wort „ckv furo — Anerkennung" vermied und dafür den allgemeineren Ausdruck „Nor malisierung der Beziehungen" gebrauchte. Dieses Spiel mit Worten beruhigte aber keineswegs das panslawistische Gemüt beS-'Notipnaldemokraten. Karl Kramarsch, brr Führer der Nationaldemokraten verurteilt in seinem Blatt die Anerkennung der Sow jets mit den Worten: „Der slawische Verrat ist voll endet, das größte slawische Verbrechen wurde be gangen . . ." Und die Redaktion ber „Narodnt List»" bekräftigt diese harten Worte noch mit der Frage, wo denn irgendeine Gewähr? dafür gegeben sei, dab die Anerkennung der Sowjets, die keineswegs an der Spitze Rußlands, sondern an -er Spitze der 8. Inter nationale stünden, nicht etwa den gefährlichsten Feind des Stqate» stärke? „Wlt haben Rußland verraten", so schließt dieses einflußreiche Blatt seine Betrach tungen, „eS ist die Frag», ob wir nicht auch un» selbst und die Zukunft der Republik verraten haben." Die Schärfe ber Tonart/ mit ber hier die jüngst« Aktion de»-Außenministers Benesch kritisiert wird, verwundert nicht, wenn man bedenkt, daß, ja gerade die Krage der Einstellung zu den Sowjet» die Strett- seage zwischen Beneschunb Kramarsch seit dem Be« stände der Republik tst. Benesch hat sich in diesem beständigen Kamps al» der Mann mit dem längeren Atem erwiesen: feiste Einstellung zu den Sowjet» hat jetzt beShal- gesiegt,.Hky er seit ber Gründung der Republik ununtrrbtochH, in der Regierung war, während Kramatsch heust wie auch schon einigemal«
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