Dresdner neueste Nachrichten : 29.06.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193406290
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- OAI-Identifier
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-06
- Tag1934-06-29
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- Dresdner neueste Nachrichten : 29.06.1934
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Emir Abdallahs Besuch in London Von «nserm ^-Korrespondenten London, S8. Juni Macdonald tritt am Sonnabend leinen drei monatigen Urlaub unter Begleitumständen an, die das völlige Bcrfagcn seiner Abrüstungspolitik sehr deutlich erkennen lasten. Die Meinung verstärkt sich, bah die englische Politik im Lause dieses Urlaubs eine derartige Wendung nehme» wird, daß der Premierminister diese Politik clnsach nicht mehr decken kann und zurlicktketcn mutz. In wie hohem Grade sich die aufrüstungswilligc, von Lord Hailsham gesührte Kabinettsmehrheit gegen den Premier minister durchgescflt ha«, daslir war die gestrige Siede des Lnstsahrtministers Lord Londonderry im Oberhaus ein deutlicher Beweis. Mit einer Klarheit, die nichts zu wünschen übrig läßt, hat der Lustsahr«- «iuillcr «ektL«», »atz «»stKsch« Kabinett r«de Hossnuug aus Erreichung einer Ab rüstung ausgegebcn habe und die seit langer Zeit vorbereiteten Pläne sür den Ausbau der englischen Lustslotte unverzüglich in LicPraxiSumscflen werde. Wie einzelne konservative Blätter wissen wollen, ist damit zu rechnen, das? bereits in allernächster Zeit die Negierung dem Kabinett eine» Nachtragsetat verlegen wird, der sich aus den Ausbau der Lustslotte bezieht. Ter Luftsahrtmitarbciter der „Morning Post" teilt heute morgen mit, bah die englische Lnftslotte nicht nur verdoppelt, das heißt von vstst crst- Zwischenfälle in Sraz — X Wien, 88. Juni Aussehenerregende Szenen, wie sic sich bisher in Oesterreich noch nie abgespielt haben, ereigneten sich am Mittwochabend in Graz. lüst dienstfreie Sol daten des Bunbesheeres in Unisorm zogen von ihrer Kaserne geschlossen in das Innere der Stadt und brachten SchmähruseausdicHeim» wehr und Rufe gegen den Vizekanzler Starhemberg a«S. Wo sie Hcimwchrleute er blickten, verprügelten sie diese. Die Hcimwchrleute riesen Kameraden zu Hilfe «nd es kam zu großen Schlägereien. ZahlreicheBerletztc mußten ins Krankenhaus gebracht werde«. Bald hatten sich im Stadtzentrum Tausende von Menschen angcsammelt, die ebenfalls erregt gegen die Heim wehr Stellung nahmen «nd Hochrufe aus die Armee anSbrachten. Die Tumulte seßten sich auch in andern Straßen fort. Die Polizei war anfänglich machtlos. Man mußte im Dienst besinbliche Trup pen des Bundesheeres Herbeirusen, die gegen ihre Kameraden vorgiügen und schließlich sogar mit gefälltem Basouett die Menge auseinandertricbcn. Die Ursache dieser Szenen waren Zwischenfälle, die sich tags zuvor ereignet hatten. Hcimwchrleute hatten in einem Lokal «inen Ungehörigen des Bunbes, Oie Aufgabe -er Zugen- Ein Buttdfunkvortrag Alfred Bosenbergs X Berlin, 28. Juni Der Beauftragte des Führers, Netchslciter Alfred Rosenberg, sprach zu Schülern und Schülerinnen über alle deutschen Sender. Dabei führte er u. a. ans: Ter Nationalsozialismus ist nicht eine Angelegenheit weniger Jahre, sondern trägt In sich den Glauben an eine große, lange währende Sendung in der deut schen Geschichte. Im Gefühl, etwas zu erfüllen, was viele, viel« Jahrzehnte beansprucht, schauen die nationalsözialisiischen Führer hassend aus daS heranwachfende Geschlecht, um aus ihm sen« herau-zulesen, die willens und fähig sein könnten, den kommenden Staat zn stützen und dann zu sichren, die deutsch« Wissenschaft neu zu ge- flalten undchj, d«utfch4^kunst mit stark»m pulsierendem linigc» Flugzeugen auf 18stst gebracht werde, sondern daß ebenso großer Wert daraus gelegt werde, die ganze Lustsahrt ständig aus dem höchsten Stand der Technik zu halten. Ter erste Schritt, der jetzt unternommen werde, sei die Anlage von zehn neuen Flugplätzen, deren Lage schon bestimmt sei. Darüber hinaus würde seht eine Reihe von Apparaten gebaut werden, von denen man sich in Sachverständigcnkreiscn viel ver spreche. Um der englischen Bevölkerung die Not wendigkeit der Ausrüstung klarzumachen, arbeitet die englische Presse i» bekannter nationaler Disziplin nach einheitlichen Richtlinie». Mit einem Male sind jetzt „bas ganze englische Heer und die ganze englische Marine »o,.gl,ct" und stellen in ihrer Veralterung natürlich zugleich eine „Gefahr sür de» Weltfrieden" dar. Listen er scheinen, in denen das Alter der Schisse angeführt ist, natürlich nur zu dem einzige» Zweck, um darzulegen, daß so schnell wie möglich Ist neue moderne Kreuzer gebaut werden müsse». Mit einem Male ist auch die englische Jnsantcrie schlecht bewassnct, und die aus Weltkricgszeitcn so bekannt gewordene Tank mässe ist durch die Ersindnng eines neuen AntitankgemehreS ebenfalls veraltet. ES sollen daher die leichten und »uttclschweren Tanks jetzt durch besonders schwere und gsvßc Tanks ersetzt werden. Militär muß einfchreiten Heeres verprügelt. Kameraden von ihm beschlossen, Rache zu üben. Das Truppcnkommando hatte von dem Plan gehört «nd den Ausgang sür Mittwoch untersag«. Die Soldaten hatten sich jedoch nicht an das Verbot gehalten. SprmgstoffanschlSge in Kufstein X «usstein, 28. Jun«. (Durch Funkspruchj In der Nacht zum Donnerstag wurden in Kuf stein auf die Hochdruckwasserleitung -cs Elektrizitäts werkes nnd auf die Wasserleitung der Stadt Sprengstosfanschläge verübt. Die beiden Wasserleitungen wurden gesprengt und teilweise zer stört. Die Trümmer flogen Hunderte von Meter weit. Ein Stück flog ins Tal hinab und durchschlug das Dach eines Hauses. Die Detonationen wurde» in der ganzen Stadt gehört. Gleichzeitig erlosch das Licht, das erst später wieder in Gang gesetzt werden konnte. Der Weg zum Katsertalausstieg wurde durch die nledcrströmendcn Wassermcngen teilweise un- gangbar gemacht. Fast gleichzeitig wurden wettere Anschläge auf das Städtische Wasserwerk „Tuxcr-Rcservotr" und aus das TranSsormatorenhaus in der Nähe -es List-Denk- malS verübt. Der Materialschaden ist sehr groß. Die Erregung in der Stadt ist ungeheuer. Loben zu erfüllen. Der Kampf der Generationen ist nicht mehr ein Kamps gegeneinander, sondern ein ge meinsames Käyipfen, miteinander und. umeinander. Die Jugend hat die Pflicht, mit der neuen Bewegung zu marschieren, schon früh Anteil zu nehmen am Geschehen des poli- tische» Lobens und zugleich hat sie die Pflicht, in Schulen und Hochschulen, in der Werkstatt und im Büro ihre beruflichen Aufgaben so zu erfüllen, daß sie nicht nur gleichwertig, sondern überlegen den andern Nationen gcgenübertreten kann. Wir wolle« «apsere Jungen «nd Mädel heranzlehen und keine Feigling«, wir wollen Jungen sehen, die voll Lebenslust und Kraft, ihre Aufgaben meistern, nicht Duckmäuser und schwächliche Angeber. Diese Erziehung zu tapferen Menschen aber muß die Jugend selbst vornehmen. Die Kamcradschaftsprobe der Jugend ist dieEntschei- dungsprobe für di« VolkSkameradschast der Zukunst. ' . London, im Juni. Wenn man in diesen Tagen morgens durch den Londoner Hndepark geht, sicht man sich mit einem Male einer Kavalkade ans Tausendundeiner Nacht gegenüber. Auf wundervoll gepflegten Pscrde» ein paar arabische Gestalten. Aus den flatternden weißen Aurnujscii lugen dunkle Gesichter, die von einem schwarzen Bart umrandet sind, heraus. Zum Schutz gegen die morgendliche Kühle des Abend- landes haben die Reiter noch einen schwarzen, gold verbrämten Mantel übcrgcworfcn, der das ganze Bild noch gespenstischer macht. Inmitten der orienta lischen Ncitergescllschast ein hochansgcschosscncr eng lischer Offizier mit einer merkwürdigen Art von Tropenhelm, mit einer goldenen Spitze nnd als Ban- die aus Kamelhaar gedrehten Schnüre der üblichen^ arabischen Kopfbedeckung: Der Emir Abdallah von Tra » sto-r-4»» i en, der in diesen Tagen aus Einladung der englischen Regie rung zu einem osstziellcn Staatsbesuch in London weilt, macht seinen Morgcnritt. Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder Fcisal, der cS bei Auslandsreisen vorzog, in europäischer Kleidung zu reisen, trägt Abdallah immer sein einheimisches arabischesGcwand. Abdallahs Besuch ist angeblich rein privater Na tur. Uüd geflissentlich wird jeden Tag mitgeteilt, ivaS der Emir aus dem Morgenland gestern getan habe, daß er im Buckingham Palace vom König empfangen worden sei, sich dieses oder jenes Nennen angeschaut habe, nach Oxiord gefahren sei oder ähn liche harmlose Tinge mehr. Tic ganz großen füh renden Blätter schweigen sich sogar fast völlig aus. Nur ein paar hochossiziclle Zeilen zum Empfang des Emirs, ei» paar Bilder und der Fall ist erledigt. Ein Mohammedaner auf König Davids Thron? Diese Zurückhaltluig der großen englische» Presse steht im völligen Gegensatz zu den außerordentlich lebhaften Diskussionen! die -er Besuch des Emirs in interessierten Kreisen auSgclöst hat. Tic Zurückhal tung der englischen Presse wird man dahin deuten dürfen, daß man die jetzt im Gang befindlichen höchst heiklen Verhandlungen zunächst einmal ungehindert sortschreitcn lassen will. Das mögliche Ergebnis wird zu kritischen Diskussionen noch genügend Anlaß geben. Ein vorzeitiges Ausdccken der wahren Hin tergründe von Abdallahs Besuch würde nur Gegen kräfte mobilmachcn, die man im Augenblick nicht wünscht. 'Zu den politischen Fragen, die Abdallah in Lon don behandeln wird, gehört sein Wunsch aus Ein räumung einer größeren Unabhängig- kett für fein tranSjor dänisches Emirat. Da die Bewohner dieses Gebietes durch Mißernten und Dürren schwer gelitten haben und immer noch schwer leiden, möchte Abdallah die englische Negie rung veranlassen, der wirtschaftlichen Not vielleicht durch eine Anleihe nach dem Muster der soeben in Höhe von zwei Millionen Pfund an Palästina ge währten zu steuern. Von politisch höchst weittragcn- der Bedeutung könnte aber der angebliche Wunsch Abdallahs werden, Palästina und TranS- fordanien zu einem gemeinsamen Ge biet unter seinerHerrschaft zu ver einigen., Pufferstaat zwischen Einöde und Fruchtbarkeit Ein arabischer König, et» Abkomme Moham meds auf dem Thron König Davids, muß zu weit tragende» Wandlungen im vorderen Orient führen. DaS Problem der Behandlung der Mohammedaner in allen Teilen des Empire würbe dadurch betroffen. Gegen Ibn Sauds Pläne eines grobe» geschlossenen, unter seiner Leitung stehenden Arabiens wäre et» wirksamer Wall ausgc'richtet und die im Kriege aus getauchten Ideen einer dem Vater Abdallahs, dem Emir Hussein, versprochenen Schaffung eines groß- Arabischen Königreiches fände eine neue, wen» auch nicht ganz in der ursprünglich vorgesehenen Form, Verwirklichung. Die weittragendsten Folgen muß ein solcher Plan auch für das- jüdische Giedlungs- werk in Palästina haben. TranSiordantcn, heute ein englisches Mandats- gebiet, ist ein« der Gtaatenvildungen, die a«tN der Niederlage der Mittelmächte im Weltkrieg entstan den sind. Ter von England versprochene groß- arabische Staatcnbnud ist sehr schnell zerfalle» und aus den znsammcugcbrochencn englischen Verspre chungen ist im Sommer lst-'st das Emirat Trans jordanien, daS im Lause der Zeit eine arabische nationale Selbstverwaltung erhalten hat, entstanden. Zwei Funktionen erfüllt dieses Gebiet: Zusam men mit dem Irak und Palästina liegt cS auf der großen Linie, die Englands Landweg nach Indien sichert. In einem Land, daS heute noch, von der durchgehenden Hcbschasbahn abgesehen, keine Eisen bahnlinie besitzt, gibt cS aber bereits eine Reihe von sehr wichtigen Flugplätzen, die alle der englischen Ro»al Air Force gehören. Von Mojsnl führen lange Lclleitungcn gncr durch Transjordanicn zu den palästinensischen Häsen. Tie zweite Aufgabe ist die Sicherung Palästinas. Wie eilt Pufferstaat schiebt sich Transjordanicn zwischen Palästina und die Wüste, zwischen die sruchtbaren MecrcSstriche und die trostlose Einöde des Ncdsch. petroleumfelder entdeckt England hält die Beherrschung TranSsordanienS sür so wichtig, daß cs jährlich große Lummen in daS Land hincinstcckt. TaS geschieht in -er Form, daß das Bildgctdcfizit, daS in den letzten Jahren noch mehrere Millionen Mark betrug, von England ge tragen wird. England hat ganz wesentlich dazu bei getragen, das Land wirtschaftlich zu heben. Im Augenblick noch sind Transjordaniens Hauptprodukte landwirtschaftlicher Art. Aber nach den Untersuchun gen, die Geologen in jüngster Zeit gemacht habe«, muß mit großen PboSphatvorkommcn gerechnet wer den. Im Toten Meer wird Pottasche gesunden und mit größter Wahrscheinlichkeit wird man im Süden des Landes in Kürze große Petroleumfelder aus beuten können. So wird Transjordanicn über seine strategische Position hinaus England demnächst auch ein wirtschastlich höchst wichtiges Gebiet im vorderen Orient werden. England hat den Nationalisierungsbcstrcbungen der Araber in nicht unbeträchtlichem Maße Rechnung getragen. ES hat das Land in langsam steigendem Maße mit größter Selbstverwaltung vcrfchen und so zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Es hat den arabischen nationalen Wünschen Rechnung getragen und zugleich all das Maß von Kritik, das die wirtschaftlichen Schwierigkeiten bervorgeruken haben, von sich aus die eigene nationale Negierung abgcwälzt. Trotz allen Zugeständnissen an die arabischen Selbstverwaltungsivünjchc hat England seine Hand dennoch scst aus dieses Gebiet gelegt. TranSsorda- nien ist Mandatsgebiet. Von Palästina unterscheidet cS sich insbesondere dadurch, daß alle Bestimmungen über eine nationale Heimstätte der Juden ausdrück lich nicht auk Transjordanicn Anwendung finden. Englands hoher Kommissar sür Palästina ist aber auch zugleich der hohe Kommissar für Transjorba« nicn. Diese Personalunion bedingt naturgemäß eine weitgehende Ucbcrcinstimmung der von Eng land in beiden Gebieten betriebenen Politik. Das Beispiel des Irak lockt Nachdem der Irak im Jahre 1032 ein selbstän diger Staat und nach Aushebung seines Mandats charakters auch Mitglied des Völkerbundes geworden ist, ist in Transjordanicn der Wunsch nach einer völligen Unabhängigkeit immer stärker geworden. Emir Abdallah, der ursprünglich der Bevölkerung ganz gegen ihren eigenen Willen von England auf gezwungen ist und der bis in die jüngste Zeit hin ein, nicht zuletzt durch seine Perfonalpolitik, leb hafter Kritik in der eigenen Bevölkerung ausgesetzt war, hat natürlich allen Grund, sein Prestige durch die Erreichung einer größeren Unabhängigkeit zu heben. Transjordanicn, darüber herrscht in England kein Zweifel, bedarf des Anschlusses an wirtschastlich stärkere und mächtigere Nachbar». In den während des Krieges mit Hussein, dem Vater Abdallahs, ge- sührten Besprechungen war vorgesehen, daß in dem geplante» großen arabischen Staatenbund Trans jordanien einer der Gliedstaaten sein solle. Eine Zeitlang bis ungefähr 1st2st ist dieser Plan, wenn auch nicht ganz in der vorgcfehenen Form, Wirk lichkeit geworden, Zbn Saud und daL, IrgnMisch« Folgen -es Dollfuß-Systems
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