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Dresdner neueste Nachrichten : 30.03.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193403304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19340330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19340330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-03
- Tag1934-03-30
- Monat1934-03
- Jahr1934
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- Dresdner neueste Nachrichten : 30.03.1934
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k»«fte 2 DiXd»«, Nevesik« Machrl»ten Freitag, 3k>. MSrz 1SS4 Wolken steht. Der Herbst bringt dl« Kirchweih; da wird in den Dörfern der Altbursch und die Altdirn gewählt, die »ul Musik von ihre» Häuser» abgeholt werden und so eiwas wie da- Königspaar -es Festes sind. Drei Tage dauert Tanzen, Trinken und Essen, und nur in der Dämmerung gibt es «Ine Pause, denn -a mitssen die Dirndl heimgchen, um die Kühe zu melke». Anfang Dezember kommt derNtkol o, der heilige Nikolaus, als wiirdiger Bischof mit einem weihen be wand und Mitra und Krummstab, und der hat den KrampuS mit sich, einen ganz schrecklichen Kerl mit Schwanz nnd roter Zunge, der mit der Kelte rasselt und die Kinder ganz gewiß mit sich nehmen wirb, wenn sie nicht brav acwcien sind. Tann aber ist schon das liebe Christkind nahe, und am Weihnachtsabend sagt der Skater: „Jehl seit einmal still, damit wir das goldene Schweindl durch da« Zimmer lausen sehen." Diese» goldene Schweindl, dao gar nichts andres ist als FrohS goldener Eber, dem zu Ehren die allen Germanen beim Julsest ihren Eberbraten haben muhten; wie wir den 'iarvsen, den Fisch, den Jchthys, der das Sinnbild ist für JesnS Ehrtstus, Thcou Huos, Sotcr, den Lohn GottcS, den Heiland. Am NcusahrS- tag müssen ans nüchternen Magen drei Bissen von einem Lchweinörtisscl gegessen werden, wieder wohl der Nest einer Erinnerung an alte Opfcrmahlzeitcn sdamit Man „Schwein" Haves. In den Nauhnächtcn toben sich die Heven und allerhand Unholde ans, und die Zwölf 'Nächte enden am Abend vor Drcikönig, an dem man mit Weihranchsah »nd Wcihwcdcl durch das ganze HauS zieht, um atle Türen zu segnen und mit geweihter Kreide aus sie zu malen: die Bannfvrmel, die asten bösen Geistern -en Eingang wehrt. * Und zwischendurch, jahrnber, fallen die Feste fürs E i » z c l d a i c i n , folgen einander Geburt, Hochzeit und Tod. Tie bäurische Braut i» den Jglauer Dörfern trägt eine hohe Krone mit Spiegel stückchen, Heiligcnbildchen, Papierblnmcn und Flitier- zcug, die mit dem Haar fest verflochten und eine wahre Marterkronc ist. Sic darf nichts essen, mnh dasitzcn »nd verschämt zu Boden schauen und immer nur siirch- terlich weinen, damit sie Glück in der Elie hat. „Wie eine bäurische Braut" ist eine Umschreibung für äuherstc Zimperlichkeit. Wenn icmand gestorben ist, kommt die „Bekanntschaft" in schwarzen Nadmäntelu, die Weiber in schwarzen Kops- und Umhängetüchern, aber wenn er dann in der Grube ist, wirds „Lad tLeidt versoffen", nnd je lustiger und üppiger es dabei zu gehl, desto grosser ist die Trauer. In Jglan kommt zu den Iahrcsscsteu und denen des privaten Lebens noch ein ganz besonderes Stadt fest. Jglan, einst eine hochberühmtc Berg stadt, deren Silber zusammen mit dem KutlenbergS das ganze böhmisch« Mlinzwesen bestritt, feiert am JohanneStag sbem HS. Juni) seine Vergangenheit. Als Jglan protestantisch war, widmet« ihm d«r Pastor Stolzhagen llti88> folgendes Distichon: O du glückliches Land, langst reich an Segen -es Silbers,' Jetzt anch noch ward dir das Gold kautrrir Neligionl" Mit dem Silberigen war e» damal« freilich längst vorbei, die alten Schächte nnd Pingen sind seit Jahrhunderten verfallen, aber am Tag des Schutz patrons der Bergleute zieht die Jglauer Schuljugend in den bnntcn Trachten des sechzehnten Jahrhundert» hinaus vor die Stadt zur Kap,»« aut den Johannes- Hügel, ivo -er Bergbau seinen Anfang genommen haben soll. Ter Bergmeister gelst voran, Banner träger nnd Bcrgsänger folgen, dann die Tag- und Nachthsttmänner, die Wäscher, Zimmerleute, Schmiede, „Schiencr" lVcrincsscr), die Wünschelrutenträger nnd zuletzt die Geschworenen und Bergrichtcr. Es ist für jeden Buben höchste Ehre, „Bergyäuer" sein zu dür- scn, eine Belohnung iür Fleiß und gute Sitten, und gerne nimmt jeder die Mühe wvchcnlangen Exerzie rens ans sich. Die Stadt aber leuchtet an diesem Tag wie ans sich selbst heraus, wenn sich In ihrer Jugend so die Vergangenheit widerspiegelt. In Jglau hat sich auch noch weit Vesser als anders wo die alte Volkstracht erhalten, eine der schmucksten Volkstrachten überhaupt. Tie Jglauer Ammen, gesunde, kräftige, kernhastc Menschenkinder, einst sehr gesucht, habe» die Wcibcrtracht In aller Welt bekannt gemacht. Die gclbroten Strümpfe, drr blaue, kurze Nock sdcr „Kittel"», das bunte Mieder, die weißen gepassten Hemdärmcl und das rote Tuch, das in einem Wulst um die Schläfen liegt und hinten lang herabhängt, stehen den frischen Gesichtern und festen Gestalten ungemein reizvoll. Die Männer tragen Lederhosen mit Nöhrcnsticfcln, eine geblümte Weste, einen Janker ans Tuch, altertümliche Filzhütc mit Quasten «nd dabcim ein flaches rundes Käppchen aus blauem Samt, die „Baazcn". * Viel Ursprüngliches an Sitte und Tracht, an Lied und Brauch hat sich hier und >n den andern Sprach insel» Lndctcndcntschlands erhalten. Tie Städte, um die sich der deutsche Besitzstand an Dörfern znsammen- drängt, haben — mit einziger Ausnahme BrttnnS — keinen Ehrgeiz. Großstädte z» werden. Noch sind sie von der neuen Zeit nicht überrannt, nvch von fremdem Volkstum nicht völlig er obert, in schlichter, beschaulicher Treue halten sie am Hergebrachten fest. Wer sich einmal seelische Linste gönnen und dabei den Wurzeln deutschen Wesen- nahe jein will, mag seine „Ferien vom Ich" in einer der deutschen Sprachinsel» verbringen. Neue Anordnungen vr. Leys vxv. Berlin, 20. März Wie der Ltabslciter der obersten Leitung der PO-, Dr. Len, mittcilt, bat er im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers den Pg. Lelzncr <Bcr- ltuj mit der Leitung des O r g a n i I a I i o n s a m t e S der obersten Leitung der PO. beansiragl lin den Pg. Mchnert sFranksurt a. M.) zn seinem Stellvertreter ernannt. Weiter hat der Ltabslciter der PO., vr. Ley, folgende Anordnung erlassen: ,,llm die Verbind»»« der Partei mit de» Lrcuinilatioiicn. die die N2TAP. durch ivre siegreiche Revolution aelchailcii bat. müglichsl en« zu gestalte», ordne Ich an. daß die etiiielnen Acuiier tn dielen trganitationen at» Abteilungen -er em- svrechen-en Acmlcr der »bersten Leitung der PT. zu gelten baden. Ter «tabsleiter der PL. iübrl dtc Deutlchc Arbeitsfront. Ter AmtSleiier -es Amtes nie Beamte tn der obersten Letliing der PL. tllstrt den stieichsbnnd tnr Beamte. Ter Am'slcttcr für das Amt der Nkieasovtervcrso/ann« in der obersten Leilun« -er PL. sltbrt den Reichi-duu- der gricaSovstr. Ter Arits- letler stir Kommunalpolitik tn der oberste» Leitung der PL. tübrt den Tentschen (Semcindetag miv. tzntivrechend dieser ^nbriing gebören die Personala'mter dieser Lrganilalivnen al» Abteilungen zn m P er tön a l a m t tn der obersten Leitung -er PL., die LrganitalionSämier als Abteilungen zum Lrganisations- amt der obersten Leitnn« der PL., die schnlnnas,linier als Abteilungen des nleichs'chulnnasamlea ,nr obersten Leitung der PO., die Ist MeichSbetrlebsgrnvocn der ündnstrie der TAi>. als Abteilungen der RZSIO. — der Belchsobmann der NL-NL. ist gleich,eilig der Ltabsleilcr der Tculschen Arbeitsfront, die tvvei illcichsbclriebSgrnoven »bandel nnd Handtvcrk der TAA. als Abteilungen der As.-Haao ulw. Tie Dienststellen der N Z N L. lind, gleich,eilig die T i t n st st e l l e n der Deutschen ArbeilS- front nnd werden durch das Schatzamt der Deutschen Arbeitsfront ctatjsiert. Tie AZ. tzaao wird innerlialb -ietcr Dienttttetlen der Tentschen Arbeitsfront mit den tkr zu- kvmincndcu Ansgabc» beauftragt. Die Personalcrncnnnnacn gcscheken durch den entlvrechen- den volitikchcn Leiter der PL., nnd die Personalakten werden tm Pcrsonalamt der enllnrcchenden Dienststellen der PL., ge- sitbri. z. B. bei den Aeichsdienststellen der Lraanilaüon durch den AtabSlettcr der PL. in Berbindnng mit dein Personal«»« der PL., bei den Mandienststellcn durch den otanlkiler der ALTAP. in Verbindnn« mit dem Pcilonalamt der Gau- kettiina ulw. Tie Tentsche Arbeitsfront Kat enttorcchend den Trcn- bändcrn der Arbeit BezirkSleiler der Denlschcn Arbeitsfront. I die gleich,eilig die LandeSobmänner der ALBO. lind. Dies» j Beiirksieiter lind Abieilnngslciier der obersten Leitung der l PL. und gebören mm Liabe der AZBL." Führerworte an die Rekruten drr Wehrmacht vilr. Berlin, 2V. März Um -en am 1. Avrll ins Heer cinlrctcnden Rekru ten von Anfang an die Verbnudenbctt der Wehrmacht mit -cm nationalsozialistischen Staat und die Bewer tung der Wehrmacht durch den Führer vor Angen zu führen, hat der RetchSwehrmtnister eine Anordnung erlassen, wonach in den UntcrörlngungSräumen bzw. Korridoren der Kasernen sichtbar die Aussprüche des Führers angebracht werden sollen, die sich aus die Wehrmacht beziehen. Dem Erlaß sind drei Aus sprüche des Führers beigesügt. die siir einen solchen Anschlag empfohlen werden. Es handelt sich um Aus sprüche des Führers ans dem Parteitag Illüll in Nürn berg, ans dem Ttahlhclmtag im September 1088 in Hannover und ans der NeichstagSrede am 30. Januar 1931. Ter Satz ans der Ansprache aus dem Nürn berger Parteitag lautet: „Wir haben cS nicht nötig, vor der Geschichte die Ehre unsres Volkes ans dem Schlachtfeld zn rehabilitieren. Dort hat sie »ns nie mand genommen!" In der NeichStagsrede am 80. Ja- nnar erklärte der Führer n. a.: „Tie Armee und ihre Führung hat in dielen zwölf Monaten in bedingungs loser Treue nnd Gefolgschaft znm nenen Staat gestan den nnd uns vor der Geschichte überhaupt erst den Erfolg unsrer Arbeit ermöglicht!" Oie alte Feldmütze kommt wieder X Berlin, 2V. März Nach einer Verfügung des NcichSwchrministerS wird an Stelle der bisherigen Feldmütze mit Tuch schirm für iinterossizicrc nnd Mannschaften die Feld- m ii tz c ohne Schi r m in ähnlicher Form, wie sie in der alten Friedensarmce getragen wurde, wieder cin- gesülirt. Ter Offizier trägt in Zukunft znm Feld anzug eine weiche Feldmütze mit glattem Schirm in Form der bisherigen Dicnstinützc mit einem aus weißem Tuch gestanzten Eichcnlanbkranz. N». 7» Auf -er Spur -er Mafia Drei Komplicen nach mehr «ls ristündigem Verhör in-Haft genommen Telegramm unsre».Korrespondenten Haftbefehl erlasse», «eil ste tn -ringe»-«« ver» ' -acht stehen, an »er Ermordung -es Richter» Prinee -«teilt«« ,u sein. v. Paris, 20. Mär- Tie Polizei in Paris hat heute nacht eine lebhafte Tätigkeit entfalte». Bi» 7 Uhr morgens wurden drei Individuen vernommen, di« entweder selbst als Mör» der des Richters Prinee in Frage kommen oder znm mindesten imstande sein solle», nähere Anökünste über diese Mordafsaire zu aeden. Es handelt sich dabei um den Baran «aetan -« Lufiac, «tue» ««»ifieu Paul Venturi und eine» gewissen Müller, genannt „der vkmi-e". Der Baron stammt aus altem Adelsgeschlecht, was ihn nicht abhielt, dunkle Schtebergeschäste zu machen. Auch soll er mehrere Mordtaten aus demGe. missen und in England bereits zehn Jahr« Zwangs arbeit verbüßt haben. Gleichzeitig wurde gestern in Versailles rin gewisser Spirilo vernommen. Die Polizei hat noch gestern abend wegen der Wichtigkeit ihrer Ermittlungen die Staatsanwaltschast von Dijon telephonisch gebeten, zur Fortsetzung der Verhöre zwei ihrer leitenden Beamten nach Part» zu entsenden. In- zwischen hat die Staatsanwaltschaft gegen die drei Der rätselhaft« Angelo konnte noch nicht gefunden werden, obwohl es dieser Gauner fertiggebracht hatte, gestern die gesamt« Pariser Presse zu einer „Preflede- sprechung" nach einem großen Easö «inzuladen. Der parlamentarische Staviskn-Ansschub vernahm erneut den früheren Pariser Polizeioräsekten Eh tapp«. Chiavpe teilte u. a. mit, daß er den verhafteten Direk tor der „Volontö", Dnbarry, einen Jugendfreund, schon vor langer Zeit vor Stavisky gewarnt habe. Auf die Frage, ob er etwa auch andre Persönlichkeiten srcundschastlicherwetse ans das gesährlichc Treiben beS Hochstaplers ansmcrksam gemacht habe, verweigerte CHIappe die Antwort mit der Erklärung: „Ich werde Mich hüten, andern zn schaden." Der Ansschnßvorsitzcndt zog daraus den Schluß, daß Ehiappc das Treiben Staviskys genau gekannt hat. Auch der Senat gegen Roosevelt Son-crkabcl-lcnst der Dresdner N c u e st e n N a ch r i ch t e n 'L Washington, 20. März. lDurch United Preß) Zwischen dem Bnndesparlamcnt nnd Präsident Rooievelt ist es zn einem schweren Konsltkt gekommen. Ebenso wie das Repräsentantenhaus hat der Senat in seiner Sitzung am Mittwoch das Veto des Präsidenten gegen die Kriegsvctc- ranenbill überstimmt. Roosevelts Einspruch gegen die Gesetzesvorlage wurde mit V3 gegen 27 stimmen, also mit der erforderlichen Zweidrittel mehrheit, znrückgewiesen. Damit ist die Kriegs- vetcrancnbtll, die eine teilweise Rückgängigmachung der von der Bundesregierung vorgenommencn Kür- zung der Veteranenentschädigungen und ferner ge wisse zusätzliche Zahlungen an di« ehemaligen Kriegs- teilnchmer vorsicht, gegen Roosevelts ausdrücklichen Wunsch und Willen Gesetz geworden. ES ist dies das erstemal, baß das BundeSpartamcnt sich dem Willen Roosevelts widersetzt hat, nachdem es ihn mit zahl reichen Vollmachten ansgcstattct hatte. Tie Zurückweisung des Vetos Roosevelts erklärt man sich in politischen Kreisen damit, daß die Sena toren im Hinblick ans die Im November bevorstehenden P a r l a m e n t s w a h l e n, bei denen ein Drittel der Senatoren neu gewählt wird, keine Neigung ver spürten, sich mit dem Odium zu belasten, für die Kürzungen der Vetcranenpensivnen eingetreten zu sein. Die Rücksichtnahme ans die Wiederwahl hat über alle Bedenken nnd Einwände den Sieg davon getragen, die Präsident Roosevelt gegen die Annahme der jetzigen Vcterancnbill vorgcbracht hatte. Im übrigen darf man. obwohk die Neberstimmnng Roose velts einen gewissen Prestigeverlust sür den Präsi denten bedeutet, nach Ansicht parlamentarischer Kreis« die Niederlage Roosevelts nicht als das Ende der Zusammenarbeit des Parlaments mit dem Präsidenten betrachten. Man er innert daran, daß anch Eoolidge nnd Hoover in der gleichen Frage vom Vnndcsparlament überstimmt worden sind. Drei Todesurteile in Belgrad X Belgrad, 20. März Der Gerichtshof znm Schutz des Staates ver. urteilte den Arbeiter Peter Orcb, den Studenten Joseph BegowItlch nnd den Arbeiter Anton P o d- goreletz znm Tode. Das Urteil bildet den Abschluß des anssehenrrrregendcn Prozesses, -er eine Ver schwörung gegen das Leben des Königs Alexan der betraf. Der Hauptangcklagte, Peter Oreb, und scine Mitschuldigen, die als südslawische Emigranten In Italien gelebt hatten, sotten dort von einer Eml- grantrnorganisation den Anstrag erhalten habe», den König Alexander zn ermorden. Als Belohnung wurde ihnen dasür eine Lumme versprochen, die nmgerechnet etwa 21 000 M. beträgt. Die Leitung der Emigranten soll sich In Piacenza bcslnden, wo Oreb und sein« Genossen anch Bomben, Revolver und Dolchs zur Durchführung des Anschlags erhalten haben wollen. Sie reiste» tm Dezember vorigen Jahres nach Agram, wo sich damals der südslawische König befand, konnten sich aber nicht gleich zur Ausführung ihres Planes entschließen. Später wurden sie entdeckt und verhaftet. Bei ihrer Verl-astnng lieferten sie der Polizei ein Fencrgesecht, bei dem ei» Polizist getötet und ei» andrer schwer verletzt wurden. Im Zusammenhang mit dem Prozeß kam «» tib Belgrad gestern -n i t a l i on s« j n d l ich« n Kund- gcbnngen. ES beieiligten sich daran etwa 10 000 Personen. Tie Demonstranten versuchten, nach dem italienischen Konfnlat zn ziel»«», wurden aber von einem starken Polizeiaufgebot zurückgchalten. Im Verlause der Demonstrationen gab es wiederholt ernstere Zujammenitöße zwischen der Polizei und der Menge. Von den Demonstranten wurden Hochruf« auf den König und Schmähruse gegen Italien audg«. bracht. Der Polizei gelang es fchließlich, die Meng« zu zerstreuen. Angst vor einem Itrmena-zeichen Bericht unsrer Berliner Schristleitung Berlin, SV. Mär» Die BölkerbnndSregierung des Saargebiet«» hat sich einen neuen Schildbürgerstreich geleistet, der alle» bisher Geschehene überbietet. In der vorigen Woch« hat die Polizei nämlich ein« Razzia auf Personen ver anstaltet, die «in Firmenabzeichen der „Adlerwerk«" in Frankurt a. M-, einen Adler mit ausgebreite ten Flügeln, trugen. Einige Personen wurden durch die Polizei sestgeftellt. In Saarbrücken hört man ans Befragen, daß die RegierungSkommisston ihre Zustimmung zn dem Vorgehen der Polizei gegeben habe, weil sie in dem Tragen des FirmenabzetchenS eine Umgehung des Verbots politisch«? Abzeichen erblick«. Bon dem Vertreter der „Adlerwerke" und andern Personen wurde darauf hin- gewiesen, daß da» Abzeichen ein reine» Firmen abzeichen darstelle nnd fast überall im Ausland« gr« zeigt wird. Die „Adlerwerke" werden wahrscheinlich dir Behörden wegen Geschästsschiidignng verklagen. Der Saarregierung scheint das Empfinden dafür abzugchen, daß sie sich durch solche Maßnahmen vor aller Welt lächerlich macht. Dieses Regime ist in der Tat überreist znm Abtreten. Aachlragsetat für 1S3S X. Dresden, SV. Mär» Das „Sächsische Gesetzblatt" vom SV. Mär» ent« hält «Inen Nachtrag zu dem Gesetz über den Staats haushalt auf das MkchuungSjahr 1S88 vom 11. August 1V38. durch den der im außerordentlichen Staatshaushaltplan aus das Rechnungsjahr 1033 zu außerordentlichen Staatszwecken auSaZetzt« Gesamtbetrag « m 6 0l 3 1 »ü M. e r h 0 h t und da» Ftnanzminlstertum ermächtigt wird, die erforder lichen Mittel zu beschaffen. Die angcforderten Mittel dienen restlos der Arbeitsbeschaffung. Die Irühjahrsausstellung -es Kunflvereins i. Der Knnstvcrein eröffnete in seinen Räumen auf der Brühlschcn Terrasse am Miitwochnachmittag seine große FrühjahrSauostcllung. Das Programm ist wieder ziemlich reichhaltig. Zeine besondere Note er hält es durch die Sondcrawdslellung des nun bald acht- zigiährigcn, aufs engste mit Dresden verbundenen Ge- licimrato Pros. I)i-. Earl B a n v e r, der hier 22 Jahre lang bis zn seiner Vernsuiig nach Kassel im Jahre 1018 gelehrt hat, durch die des von der hiesigen Akademie scheidenden langjährigen Lehrers Pros. Georg Liih- rtg und eine Schau: „Ehtncsische Malerei vom Mittelalter bis zur Gegenwart". Im Mittelpunkt steht bas Werk Bantzrrs. ES sind etwa stü Gemälde größeren und kleineren Formats, saft alte Leihgaben aus MulenmS- und Prtvatbesitz, die den Haupt- nnd seine Nebensäle füllen. In einem Seitenkablnelt geben Zeichnungen und Lithographien einen Einblick in die Vorarbeiten zn den Gemälden. Earl Bantzer ist ein Künstler von starker male rischer Ausdruckskraft, von großer Geschlossenheit und Einheitlichkeit. Zn sehen sind leider nur Werke vom Jahre 188« an. Außer der großen Komposition von 1888 „Wallfahrer am Grabe der heiligen Elisabeth In Marburg", die einen geschichtlichen Stoss in romantisie render Form vorträg», zeigt dtc Ausstellung nur Schil derungen von Menschen nnd Landschaften, an die sich däS kitnsllerischc Weltgesithl Bantzcrö gebunden fühlt. Landschaften von Hessen, seiner engeren Heimat, und die Hügel, Wiesen und Täler seiner Wahlheimat, der Gegend um Dresden. Anch den Menschen steht er tn seiner Zugehörigkeit zur Landschaft. Er malt hessische Bauern, kraftvolle, in Boden und Volkstum ver wurzelte Gestalten. Da sind prächtige Bauernkvpse, stolz, selbstbewußt «nd herrisch oder schwer von dem sic erfüllenden Geheimnis der Erde. Bauern, dir sich, müde von der Tagesarbeit, dem Schweigen der herab- Nntrnden Dämmerung hingebcn, und junges Volt in seiner bunten Tracht, das fröhlich nnd ausgelassen den Sonntag genießt. Bauern bei Tanz un>> HochzeitS- schmauS, beim Kirchgang und Abendmahl. Schon die Wahl dieser Motive verrät, daß Bantzer in den Bauern mehr als nur dtc Bauern schildert, baß er da» Menschliche an ihnen anszelg«. Und das hebt seine Kunst Uber die bloße Heimatmalrrri hinanS, cs er weitert sic zur Menschendarstclluna. Ebenso wollen di« Landschaften nicht nur al» Schilderung bestimmter Gegenden verstanden werden, sondern als ein Aus druck des NaturcricbenS überhaupt und der seelischen Bereicherung, zn der uns das Naturerlebnlö verhilft. Dieser Gcstaltnngszug, das Gegenständliche durch das innere Erlebnis zu adeln, geht durch alle Bilder. Da- her der Ernst nnd die Würde, die ihnen anhaftet; sie haben Charakter. Und sic sind lebensbejahend. Auch in ihrer Farbengebung. Tie ursprüngliche Dunkel malerei lichtete sich allmählich ans, die Farbigkeit setrrt Feste in Bildern wie „Hessischer Baucrntanz" oder „Junge Burschen und Mädchen im Wald". Pros. Georg Ltthrig war 18 Jahr« lang Lehrer an der Dresdner Akademie, von welcher der Sechsund- scchzigjährigc jetzt Abschied nimmt. Was von ihm zu sehen ist, eine Auswahl von graphischen Arbeiten, von Zeichnungen, Kartons und Entwürfen ans vcrschte- denen Zetten, nmfaßt natürlich nur einen kleinen Aus schnitt seines GesamtschasscnS. Aber an diesem Teil werk läßt sich die ganz persönliche und unbeirrbare Eigenart eine» ans das Bedeutende zielenden Meisters erkenne». Sic beruht ans der Spannung -wischen realistischer Naturaebundenhcit und visionärem Phan- tasiedrang, die sich in einer monumentalen GestaltungS- sorm entladen möchte. Fast an jedem einzelnen Blatt läßt sich das beobachten. So gewissenhaft tn all den Köpfen nnd Leibern In ehrlich ringender Wahrheit», ltebe die Wirklichkeit studiert nnd tn realistischer Aus- siihrnng bezwungen ist, das Streben nach drr Größe des Einfachen bricht überall durch, ohne aber der Rich- tigkeit nnd der plastischen Naiurwiedrrgabe, auf die Ltthrig besonderen Wert legt, Abbruch zu tun. So ist zwar Ausgangspunkt die Beobachtung der Wirklichkeit; das Ziel der Aussage aber liegt höher, in der Gestal tung einer Bision. Ta sind Köpfe, deren Augen nn- irdisch-ckslaiisch leuchten, da Ist eine große Zeichnung mit Schissbriichtaen, die sich verzweifelt gegen dir ste bedrängenden Mceresnngehener wehren, eine andre, auf der Baumwurzeln sich in menschenähnliche Wesen verwandeln. Unter den verschiedenen Entwürfen finden sich auch Teilstiickc zn den Monnmentalmalereien im Kultusministerium und in der Dretkvntgsfchnle. Aus einem klassischen Stilgefühl heraus geschaffen, ver- anschaulichen sie am besten LtthrtgS aus da» Allgemein- gültiae gerichicte Gesinnung, Ucbcr die andern Abteilungen der AnSstelliing wird in der nächsten Ausgabe auSstthrltch berichtet. * Die ErRsimnß DI« Anwesenheit des Ministers Hartnackc und de» Oberbürgermeisters Zoerner» -er zum Karfreitag Von Hermann Neoo« Verhangener Tag, im Wald noch Schnee Im kahlen Holz die Amsel singt, De» Frsihling» Alen« ängstlich schwing». Von Lust geschwellt, beschwert von Weh. So schweigsam steht und klein im CraS Da» Krokusvolk, da« Veilchen-Nest, E« düstet scheu und weiß nicht wa»» Es duftet Tod und duftet Fest. Baumknospen stehn von Tränen blind, Der Himmel hängt so bang und nah, Und alle Gärten, Hügel sind Gethsemane und Golgatha. erstenmal al» Vorsitzender -es Kunstverelns die Be grüßungsansprache hielt, gad der Eröffnung der Ausstellung «tn besonder» festliche» Gepräge. Zoerner unterstrich die grobe Bedeutung der Kunst für das neue Deutschland und die Verbundenheit der Stadt mit der Dresdner KUnstlerschast, die tn der neuen Leitung de» Nunstveretns »um Ausdruck komm». Wenn die Ausstellung tm Zeichen BantzerS und Ltthrig», dieser echt deutschen Künstler, stehe, so sei das et» Beweis dafür, daß man sich wieder auf die deutschen Werte besinnen wolle, die in den Werken dieser Künstler lebendig sind nnd uns durch sie den Weg tn die Zukunft weisen. Nach der Ansprache de» Oberbürgermeister» beleuchtete Johanne» Dellt, ein ehemaliger Schüler BantzerS, dir Kunst seine» Lehrers, indem er die Zusammenhänge zwischen Menschlichkeit und Werk des Meisters auswieS. Nach ibm gab als letzter Redner vr. Dege» eine Ein führung in dl« Kunst LIthrigS. p. r. Jan Kiepnr« finfi« «n Berlin sür -a» Winter, hilsSwerk. Zugunsten des drutschen Winter- h«lf» werks fand, wie aus Berltn gemeldet wird, ein« Nachtveraiistattiing tm Gloriapakast statt, tn der der berühmte polnische Tenor Jan Kiepura nach Beendiguiig des Usa-Film«S „Mein Oer» rnft nach dir" eine Anzahl berühmter Arien mit Stchesterbeglet- tung sang. Da» Theater war seit Tagen ausverkaus». Jan itiepura wurde dem Retch«kan»l«k vvrsrstell«. ----- Wiiteilnn» -«» Leutr»ltbe«t«r». Am Karsrel- tag bleibt da» Theater aeschlossen. Die -alle ist an diesem Tage kür den Vorverkauf für die Osterfelcr« tage von 11 bk« 2 Uhr geöffnet. — Am 1. Osterfeierta» Erstausführung de« -Ingspiel» „D « r Kön tas le«t- n a n t" von Fred Raymond mit Alfred A » «ial» Gast tn drr Titelrolle. — An -etden yelettagen »achnttttag» S Uhr „Dt« l«sttg « «zln» »7. Dresden feiert die sächsische Kunsi Der sächsisch« Dichtertaa Wie bereits srüher brkanutgegebe» wurde, soll im Mat dieses Jahre» ein Sächsischer Dichtertag a«. feiert werden. Di« LandeSftellc Sachsen de» Reichs- Ministeriums für VolkSausklärung und Propaganda teilt darüber jetzt solgendeS mit: Der „1. Sächsische Dichter tag" soll tm Zusammenhang mit der „Re»chStheate r - Festwoche" in Dresden stattftnden. Er soll die bekanntesten der in Sachsen geborenen oder in Sachsen lebenden Dichter und Schrlststeller zu einer Kundgebung -usaminenstthreii, di« tie Ver bundenheit der sächsischen Dichtung mit dem Bode» der Heimat dartut und die kulturpolitischen Auf gaben Sachsen» als Grenzland vom Schrifttum au» beleuchtet. Oberbürgermeister Zoerner hat den Shrenscstu- übernommen und bereitet in Verbin dung mit der Landesstelle des Reichsministeriums sür VolkSausklärung und Propaganda und dem Reichsverband deutscher Schriftsteller sGan Ost sachsen) die Tagung vor. Ln-wig'Richter-AuSstellnng -er Kemäl-egalerle Im Junt ISS» jährt sich der Todestag SudwI- NichterS zum VV. Male. Im Einvernehmen mit dem Ministerium für Volksbildung beabsichtiget«, wie amtlich mitgetetlt wird, die Staatlich« Ge mäldegalerie nnd da» Kupferstichkabi- nett, den großen volkstümliche» Meister Deutsch lands durch eine Ausstellung seiner schönste» Werke zu ehren. Dies« Ausstellung, di« tm Zusammen« Hang mit der Dresdner Reichstheater« woche am 2S. Mai beginnt und bi» zum 28. Junl währen soll, findet tn der „Neuen Staat lichen Gemäldegalerie" auf der Brühl« schen Terrasse statt, in denselben Räumen, in denen Ludwig Richter al» Lehr« an der Dre»bner Kunstakademie gewirkt hat.
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