Dresdner neueste Nachrichten : 27.09.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-09-27
- Sprache
- Deutsch
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193409273
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- OAI-Identifier
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-09
- Tag1934-09-27
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- Dresdner neueste Nachrichten : 27.09.1934
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Dresdner Neueste Nachrichten !24 Donnerstag, 27. (September 1934 42. Jahrgang Ar. 22S Streit in Genf um Oesterreich Jugoslawischer Widerstand gegen die Pläne Italiens und Frankreichs - Lebhafte innenpolitische Auseinandersetzungen in Frankreich England gegen neue Bindungen LL,/. di«» Reneftc» §6 Ur Den besten der Pariser pessimistisch O st Pakt- daß bc- tn in Diese Erklärung solle so sormulicrt werden, daß sic als „Abschreckungsmittel" siir eine von außen her kommende Einmischung wirke. Der britische Standpunkt, bah die Ncbcrnahmc weiterer Vcr- pslichtuugcn aus dem europäischen Fcstlandc nicht in Frage komme, bleibe unverändert bestehen und sei den Anhängern des Planes gegenüber erneut zum Ausdruck gebracht worden. Es verlaute aber, daß eine Erklärung, ddc keine neue Verpflichtung mit sich bringe, in Erwägung gezogen werden würde. ES wäre gcwis, ein Fehler, an den ewigen Bestand von unabänderlichen außenpolitischen Positionen zu glauben. Solche Vorstellungen haben in der Geschichte zu schwerwiegenden Folgen geführt. Friedrich der Große glaubte wie alle seine Zeitgenossen an die ewige Feindschaft der Häuser Bourbon und Habsburg, II «28 388 IN ! r»3 8li I<5 819 <390> 8«l 44V7I8«<3 > 193 911 88, 3 198 180 1» 088 119 <800, ! 3SS 828 NN > 139 V8S 92« <899, 711 «I, 1 2S9 993 kN 7«« «88 <289, ! 748 927 17, !59> i«rou ,»2138 «rt 72 «I« <3990, ,87 <399, I« 313 988 tN 4S807« «1 99, 39« <309, >17 988 <280, 819 282 <289, 97« «33 IN 799 418 «St iissn »uf «am. dritten. rrr? am ^re«. Ter srauzösisch-italicuischc Gegensatz ans dem Balkan und die dadurch bedingte italienisch-jugo slawische Feindschaft waren so deutlich sichtbar nnd so heftig, daß sie Jahre hindurch als eine der Grund tatsachen der europäischen Politik angesehen wurden. Jetzt aber ist Bewegung in dieses System von Gegen sätzen und Freuubschasten gekommen. Bulgarien hat sich vvu der bevormundenden italienischen Frennd- schast srcigemacht und versucht, sich unmittelbar mit Jugoslawien anscinandcrznsctzen. Tas, König Zogn von Albanien sein kleines Land ans der italie nischen Verstrickung zn lösen trachtet, wurde unlängst anläßlich der italienischen Flvttcndcmvnstration vor Tirana an dieser Stelle dargelegt. Schließlich ist auch die italienische Stellung in Budapest dadurch ins Schwanken geraten, daß Italien anläßlich der öster reichischen Frage sich von Ungarns deutschem Freunde ab und zu Frankreich hinwcndet, dadurch aber seine rcvisionssreundliche Haltung in Frage stellt, Ungarns wichtigste Interessen anfgibt nnd obendrein Budapest noch in «inen Gegensatz zum Deutschen Reich zn trei ben sucht. Man erkennt deutlich, wie sich die Fronten aus dem Balkan verschieben und neue Stellungen sich abzeichnen. Nnr eins scheint übrig zu bleiben in dieser allge meinen Veränderung: der italienisch-jugo slawische Gcgensah. Er hat sich gleichsam im Rahmen der allgemeinen Süd-Ost-Europalage ver selbständigt und ist zn einem Problem von eigenem Schwergewicht geworden. Denn hier spielen unverrück bare geographische Gegebenheiten und nicht verschieb bare diplomatische Vorstellungen die entscheidende Rotte. ES geht um dic Beherrschung der Adria nnd den Besitz von Dalmatien. »brikr so NI«. > NN <80 > keim. 8 <07289 > «31(250)398 «291 «92 791 ,7« 31« <280, ,39 <2999, <9, 1891419 989 ! 184 982 <280, 139 VM07 IV03I4 <19 1 737 288 781 924 998 <289, <- 1VS7SSU3 104852 «I, Man habe u. a. davon in Zonen ans, verschiedenen Mächten nnd Jugoslawiens im Anrelaenvreike' Grundpreis: die rr MW brelte wm-Zette lrv - 22: Anzeigenteil 1« A..pf„ die 7» MW breit» wm-Zeilelmrertteil «.lo^-M Rabatt nach Staffel v. Anzetgenpreisllst« Ar. r. Lriesgebühr für Luchslabenanzeigen ZvR.-pf.ausschl. Porto. Für Ein- jchalluna an bestimmlenlagen und Plätzen wird keine Gewähr übemommen. Es soll über diesen Punkt gestern ziemlich crregie Anscinandcrsctzungen zwischen Varlhvn nnd Aloisi ge geben haben. Wie hoch Barthous Acrgcr gestiegen ist, zeigt sich deutlich genug in seinem gegen den Schweizer Molta gerichteten Wutausbruch in der Sitzung des Völkcrbnndsrats. Mottaö Haltung bei der Ausnahme der Sowjetunion in den Völkerbund und dazu die gestern gegebene Absage der Schweiz in der Frage der Taarpolizci haben Herrn Barthon anscheinend das Wohlgefallen an der Schweiz ver leidet . . . Auch mit den Plänen, die der ö st e r r c i ch i s ch e n „U n a b h ä n g i g k c i t" gelten, ist man ans dem toten Punkt angclangt. Tie Initiative liegt hier bekannt lich gleichermaßen bei Frankreich wie bei Italien. Aber die Absichten beider Länder stimmen doch nnr im Negativen, in der Gegnerschaft gegen Teutkchland, überein. Tie Monopolstellnng in Oesterreich, die Italien ungeniert in Anspruch nimmt, will ihm Frank reich nicht zugcslchcn. Es steht dabei vor allem unter dem Einslus, der Kleine« Entente und beson ders Jugoslawiens, das ja von Anfang an die italienischen Bestrebungen mit schärfstem Argwohn verfolgte. Tie Ausgabe, die sich Varthou gesteckt hat, alle Interessenten unter einen Hut zn bringen, scheint unlösbar zu sein. Ein Plan jagt den andern, aber keiner findet dst: Zustimmung aller. Weil eben jeder der vorgesehenen Partner etwas andres meint. Frank reich und Italien sprechen von der „Unabhängigkeit" Oesterreichs, in Wirklichkeit aber wollen sic nur Oester reich gänzlich ihren eigenen selbstischen Interessen nutz bar machen. „Unabhängigkeit" sagen sic, Abhängig keit meinen sic! 9 719 «7« 329 I 23« 989 998 438 <289, 399 (289, 329 <81 1990, 124 999 1 291 393 <81 ,49 (2999, «13 I 749 477 30« ,14 I«9 <1090, 991 3«3 <399, > 933 38« 993 2V. L 0 nd 0 n, 26. September In dem Bericht, den der englische Außenminister S i r I 0 h n S i m 0 n in der gestrigen ersten Uabinetto- sißung nach den Ferien seinen Kollegen gegeben hat, hat die Krage der österreichischen „Unab hängigkeit" nnd insbesondere die damit zusammen hängende Spannung zwischen Italien und Südslawicn einen besonders breiten Raum ein genommen. In hiesigen diplomatischen Kreisen spricht man ganz offen bereits von einem „alarmierenden Zustand" und spart nicht mit scharfen Worten der Kritik, in denen zugleich Italien nahcgelcgt wird, eine vcrstiindigungöbereite Haltung einzunchmen. Wie der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" berichtet, Ist man in England sich klar dar über, daß der gegenwärtige italienisch-jugoslawische Streit das Haupthindernis für die Verwirklichung der italienischen und französischen Pläne zur Sicherung der österreichischen „Unabhängigkeit" ist. Es scheint in eng lischen ossizicllcn Kreisen aber keine Neigung zu bestehen, wieder einmal den V e r m i t t l er zu spielen. Auch in den Berichten der Genfer Berichterstatter nimmt der italienisch-jugoslawische Streit einen sehr breiten Raum ein. Ucberall unterstreicht man, daß trotz „vcrzwciselter Anstrengungen" Barthou bisher keinen Erfolg gehabt habe. Der diplomatische Korrespondent der liberalen „News Ehronicle" berichtet heute morgen über eine Reihe von Plänen, die in Gens in der Sstcrveichischcn Frage diökntiert worden sind. gesprochen, Oesterreich zu teilen flj, die von den ' fJtalicn, der Tschechoslowakei Kalle drohender oder bereits begonnener neuer Nn- ruhcn besetzt werden sollten. Allerdings habe auch dieser Plan keine allgemeine Zustimmung gesunden. Der Korrespondent der „TimeS" berichtet, nach dem der ursprüngliche Vorschlag keinen Erfolg gehabt habe, versuche man jetzt, eine Erklärung abzusassetz, in der die Mitglieder des Völkerbundes sich zu dem Grundsatz der Unabhängigkeit Oesterreichs bekennten. >39 «35 < 250, >9, 822 <280, 981 798 951 17 4 223 383 <4 199 <1990, 444389 972 S9) 499 723 14 44S0S1 524 830 185 302 323 VS4 33 1300) 242 1 310 (2000, 46« 3W 3S4 884 S2S 621 SSO 635 !/93 082 822 72S 741 654 010 160 541 5N 385 V12 414 550 532 465 73 402 1250» S86Ü8 >250) 525 604 S57 an größeren 0 Vorschluz« S »u 40 OOS, Keine Aussichten für die Habsburger Sonderbtenst der Dresdner Neuesten Nachrichten PariS, 28. September. sDnrch United Prcß.j Die Hoffnung der österreichischen Legitimisten aus eine Restaurierung der Habsburgcrmonarchie sind durch die Sntschcidnng Frankreichs, Italiens nnd der Staaten der Kleinen Entente zunichte ge macht worden. Wie offiziell bckanntgcgeben wird, haben die Regierungen dieser Staaten beschlossen, ihren Widerstand gegen eine Einsetzung Erzherzog Ottos aus den Thron Oesterreichs ausrcchtznerhaltcn. Da ohne die Einwilligung und Billigung dieser Staaten eine Restauration der Habsburger unmöglich ist, dürste in absehbarer Zeit mit einer Umwandlung der österreichischen Republik in eine Monarchie alS Mittel zur Erhaltung der österreichischen „Un abhängigkeit" nicht zu rechnen sein. Raub sudetendeutschen Eigentums X Prag, 2tt. September Im Zuge des im Vorjahre erlassenen Verbotes ter Dcntschcn Nativnalsvzialistischcn Arbeiterpartei und der Dcntschcn Nationalpartet wurde auch der Gewerkschastöverband deutscher Ar beiter aufgelöst, der liber öOOOll Mitglieder zählte und in Mähr.-Schönbcrg ein eigenes großes Ver waltungsgebäude besaß, das samt ddcr Ein richtung nnd -Mana Kronen Bargeld beschlagnahmt wurde. Wie man nun erfährt, gelangt dieses Ge bäude samt der Einrichtung in den nächsten Tagen zur gerichtlichen Versteigerung. Hans nnd Einrichtung haben einen Wert von rund IM VM Kronen. venetlll e. »«bett ». llir da« unt> lä1>- . kür den sesWM (yelchnna.1 urauts. Gor-k Iw. komme! zultoaU eine g«. Ni den k , der aro": mcr ><vcn». 0. Äckw ,1 In t« Ferdin mt> 4, und i, Aunaliire. mcUisn o<- irt. I>rovnr noUm. 077. ISxp. ä. L . Tote und Verwundete in Marseille X Paris, 2». September In einem Vorort von Marseille wurden Zcttel- ankleber, die Ansrnfe verschiedener politischer Parteien an de» Anschlagsäulen und Mauern an brachten, miteinander handgemein. Die Streiterei artete in einem regelrechten 2 traßcnkamps aus, dem durch oir Polizei ein Ende gemacht werden mußte. Zwei Personen wurden bei dem Kampf ge tötet, mehrere verletzt. Varthou gegen Motta Erregte (Szene im Äölkelbundsrat X Gens, 26. September Vor dem Völkerbnndsrat kam es zu einer beweg ten Debatte. Bundesrat M o t ta behandelte den An spruch der Schweiz aus Entschädigung für die im Welt- trieg erlittenen Verluste. Die Entschädigungsansprüche lichten sich, wie Motta erklärte, gegen Großbritannien, Frankreich, Italien nnd das Deutsche Reich. Im ganzen habe die Schweiz einen Verlust von rund SO M i l l i v n e n Goltsranken erlitten. Motta schlug vor, ein Gutachten des Haager Gerichtshofes cinzu- hclen und gleichzeitig im Völkerbnndsrat eine» Be richterstatter zu ernennen. Als erster antwortete Eden. In langen juristischen Anejührnngen bestritt er, daß die Schweiz Anspruch ans die von ihr geltend gemachten Entschädigungen habe. Im Gegensatz zu Eden, der ruhig und höflich geblieben mar, begann der französische Außenminister Barthou seine Rede in einer ausgesprochen erregten Stim mung. Auch er lehnte wie England jede Anerkennung tcs schweizerischen Anspruchs ab, aber er tat es in »iclfach leidenschaftlich erregter Weise, die in keinem Acrhältnis zu der Bedeutung der Frage stand. Gleichzeitig gebrauchte er Schärfen gegen Motta, die j,u Zuichaucrraum Bewegung auslösten. Barthou wurde schließlich so erregt, daß er mehrmals mit der Hand aus den Tisch schlug. Er bestritt der Schweiz jedes Recht, diese Forderung auch nur vvrzubriugen. Der Streitfall zwischen der Schweiz und Frankreich bestehe überhaupt nicht. Wie sei es möglich, sich aus Artikel It des Vülkcrbunösver- trages zu berufen, der eine Kriegsgefahr vorsehe? Ebenso unmöglich sei cö, Artikel 18 anzuführen, was Eden schon unwiderleglich nachgewiescn habe. In großer Erregung rief Barthou dann ans: „Mein tzaud hat eine Invasion erduldet, cs hat mehr als 1'2 Millionen Tote gehabt. Tie Verluste, die cs er litten hat, sind überhaupt nicht abzuschätzcn. Lassen sich die Schweizer Ansprüche damit überhaupt Irgend wie vergleichen? Der Angreifer hätte unsre Schäden bezahlen müssen, aber wir haben aus Groß mut auf unsre Rechte Verzicht geleistet und selbst be zahlt." Zwischen der Schweiz und Frankreich bestehe ein SchicdsgcrichtSvcrtrag, der nicht einfach als nicht bestehend behandelt werden könne. Motta habe von moralischen Argumenten nnd von Billigkeit ge sprochen. Es gebe aber auch Tatsachen nnd Gesetze. Nenn ein Berichterstatter tatsächlich ernannt werden soiite, so würde die französische Abordnung ihm ganze Material unterbreiten. Es bestand bei allen Zuhörern der Eindruck, der französische Außenminister diese Gelegenheit nutzte, um Motta wegen seiner Haltung der Frage des russischen Eintritts den Völkerbund sehr viel schärfer anzugretfen, als cs sonst der Fall gewesen wäre Nachdem Bar thon geendet hatte, verlas der Vetrcter Italiens, Aloisi, eine sehr ruhig und höslich abgcfaßtc Erklärung, in der er aber anch sür sein Land die Pslicht zur Ersatzleistung für die vvn schweizerische» Bür gern erlittenen Schäden ablehnte. Im Gegensatz zu den Vorrednern sprach sich der Spanier Madariaga für die Ucbcrweisung an den Haager Gerichts hof a»S. Bundesrat Motta ging in seiner Replik auf den Ton Varthous nicht ein, sondern beschäftigte sich nochmals sachlich mit der ganzen Frage. Barthou sprach dann nochmals, diesmal tu einem versöhnlicheren Tone. Der Präsi dent des Bölkcrbnndöratcs, Bcncsch, schlug dann den Argentinier Canti lo als Berichterstatter vor, was vom Rat einstimmig angenommen wurde. Starke Beachtung der italienisch-jugoslawischen Spannnng Telegramm unsres K 0 r r e s v 0 n b c n t e n ES ist vssenbar, daß Herr Barthou in Gens gestern bei allen seinen Bemühungen, seine ver schiedenen außenpolitischen Pläne der Verwirklichung nähcrznbringcn, erfolglos geblieben ist. Beweis dafür licsern die Genfer Berichte Presse, die heule sämtlich außerordentlich lauten. Zunächst ist Barthou mit seinen pläncn nicht wcitergekommen. Noch immer wartet er auf eine klare Antwort der Polen. Der „Petit Parisicn" meint, daß Polen mit seiner Antwort ab sichtlich bis kurz vor den Abschluß der gegenwärtigen Genfer Tagung warte, um sie dann gewissermaßen als Abschicdsnvte zu überreichen. Allgemein ist man nach wie vor der Ucberzcngung, daß Polen Varthous Lsl- paklplan „sabotieren" wird, nnd unter diesem Ge sichtspunkt finden wahrscheinlich anch die Verhandlun gen statt, die Barthou in Gens eifrig mit Litwinow abhält. Ob daraus schließlich ein sranzösisch-sowjet- rnssischeS Bündnis hcrporgeht, bleibt abzuwarien. Vielleicht wird Barthou in dieser Beziehung allmäh lich doch vorsichtiger, da er sehen muß, daß diese Bünd- uiSplänc das Mißtrauen in die französische „Friedens politik" überall gesteigert haben. Fleißig hat der französische Außenminister gestern auch mit dem Vertreter Italiens, Aloisi, verhandelt. Dabei ging eS einmal nm die Abstimmung im Saargebict und znm andern nm die österreichische Frage' Barthou möchte gern erreichen, daß jetzt schon feste Beschlüsse über gewisse Maßnahmen gefaßt wer den, die nach der Abstimmung gclrosscn werden sollen, weil er hasst, damit die sranzösischc nnd die separa tistische Propaganda an der Saar zu sördcrn. Aber Italien tut ihm nicht den Gefallen, darauf einzugehcn. I Tag des Mißerfolges sür Varthou Oer aussichtslose Ostpakt - Oie Saarfrage — Keine Einigung über die Garantie für Oesterreichs „Unabhängigkeit" ispltzwdn :U!t«t«n o4ee für SscN«-. 8. tt Zwischen Rom und Belgrad Von nnserm römischen «'-Korrespondenten Rom, 25. September Immer deutlicher zeigt cs sich, daß die sranzösisch- italienische Annäherung, die zur Zeit von Paris so wohl wie vvn Rvm angestrcbt wird, durch den be kannten itolicniich-jugvilawiichen Gegensatz gehemmt wird. Wenn cs der geschickten Politik Barthous nicht gelingt, die Spannung zwischen Rom nnd Belgrad zu lösen, dau wird die srauzösisch-itatieni'che Flurbereini gung Stückwerk bleiben. Tie Reise König Alexanders, nach Paris und die Fahrt Barthvns nach Rvm wer den dem sranzösischc» Außenminister Gelegenheit geben, seine VermiitUingskünste spielen zn lassen. * ! Worum handelt es sich bei dem italienisch - jugo slawischen Gegensatz? Man muß sich zunächst einmal darüber klar sein, daß schon die Gründung des er weiterten jugoslawischen Königreichs vvn Italien als bittere politische Schlappe empsnnden wurde. Man sah in Rvm, daß überraschend schnell ein Erbe der An sprüche der alten k. u. k. Monarchie ausstand, die gerade erst zerschlagen morden war. Rom halte achvssl, am andern User der Adria würde eine Reihe ohnmächtiger nationaler Kleinstaaten entstehen, die leicht vvn Italien politisch geführt werden könnten. Tsese Hvssnung wurde enttäuscht. Tazn kam, daß Italien das dalma tinische Küstenland fahren lassen mußte, das ihm von den iinlerstütznngsbedürstigen Alliierten im Londoner Geheiinvertrag von l!N5 versprochen worden war. Tie Jugoslawen erhielten Tatmatien. Trotz alledem haben Rvm und Belgrad nach dem Krieg zunächst einmal ver sucht, gütlich miteinander attszukvmmcy. Ter italie nisch-jugoslawische Freuudschastspakt vvn 1624 und die Nettnnokvnvenlion von 1625 bezeichnen diese Art des guten Verhältnisses Rvm—Belgrad. Erst als die Franzosen und Jugoslawen im November 1627 ihren schon vorher geheim abge schlossenen Frcnudichasisvertrag össentlich ratisizicrien, als sichibar wurde, daß Paris sich mit jugoslawischer Hilse die Vormacht aus dem Balkan sichern wollte, brach der politische Kamps zwischen Italien und Jugo slawien los. Italien baute mit Ungarn, Bulgarien und Albanien sein Balkansnstem aus, und in jahre langen Prcssckämpsen bezeichneten die Zciinngeu von Rvm und Belgrad die Adria als ein italienisches bzw. jugoslawisches Meer. Im Grunde ging nnd geht cs nm den Besitz vvn Talmaticu, ans das Italien innerlich nie verzichtet hat und das die Jugoslawen eben deswegen vom italienischen Imperia lismus als bedroht empfinden. sber Uvot-I. Vers. . Lxp. <1. X it mit Handels- und Industrie.Zeitung *** * Postbezug für den Monat r,nv R.-M. einschließlich »,4»R.-M. Postgebühren lohne Zustellungsgebühr) Kreuzbandsendungen: Für die Woche l.noR.-M. Schrlfllellung, Verlag und SauplaelMtSfielle: DreSden-A., Zerdinandstraße 4 Einzelnummer lo R.-ps., außerhalb Cr°ß.oresd«ns 15 R.-Pf. Postadresse: Dresden-A. 1. Postfach»Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 24601, Fernverkehr 14191,20024,27981-2798Z * Teiegr.: Neueste Dresden * Berliner Schristleltung: vlktoriastr.ia; Fernruf: Kurfürst 9861-9Z6S Postscheck: Dresden roso - Aichiverlangt» Einsendungen ohne Rückporlo werden weder zurückgesandi noch aufbewahrt. - 2m Faste höherer Gewalt »der SetriebsstSrunq haben unsre Äezlehcr keinen Anspruch aus Nachlieferung oder Erstattung des «nlsprechenden Snigell- i. uvoovi. l iei> rlnnk. <3U lu nur 6 aber meine gen lir.) uch am die klein: e tu dei >«r Neue- iwrlebien. »»»IN
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