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Dresdner neueste Nachrichten : 30.12.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193412303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19341230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19341230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-12
- Tag1934-12-30
- Monat1934-12
- Jahr1934
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 30.12.1934
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Sett, 1» Dresdner Neueste Nachrichten Gomrtas, JO: Dezember 1S34 < . Nr.M». A»n England und seine» Minister« Skrafsord warnend porgehalten wurden war. »Ich sehe genau voran», wie alles endigen wird!* unterbrach ihn der König ungnädig: „Ta, vor dem Opernplatz, unter meinen Fenstern, wird man Ihnen den Kops abschlagen und etwas jpäter mir!" So kann eS sein! dachte Bismarck. Stur daß dieser Kdnig niemals seinen Minister verraten wird, wie eS lener zu keinem Unglück tat! Und er schwieg eine Weite, so daß sie beide den Nädern zuhörcn mußten, die, von einer Schiene zur andern ratternd, nicht glatt dahinrolleu konnten. Dann sragtc er in die Dunkel heit hinein so cinsältig, wie die Frau aus dem Kartofselsack hätte tragen können: »Und nachher, Majestät?" „Ja, nachher, dann sind wir tot!" erwiderte der König ebenso einsältig, und damit war das Gespräch aus einer Sohle angclangi, wo die Bildung nicht mehr das letzte Wort hat. „Ja, dann sind mir tot!" sagte auch Bismarck, und merkte zuerst nicht, daß er die Worte der Iran ge- brauchte: „Sterben müssen mir alle! Aber können Mei Tannebaam Don Nerbvrt komann On schneli« on sriertS a noch su sehr, On slörmtS on waltens diantz', Sei alle Baanile kahl on leer, Du Tannebaam hältst aus. Del Nodlllaab bleibt immer gilt. EteiS kcrzcngiod sah ich tiech stich. ES ka nischt schilniieiS gabn Wie dicch, mein Tannevaam. Ar felgen Winterweihenacht Stell» du diech bei uns ei» Bescherst uns Helle Lichtcrpracht On grünst als wie im Mai. Del Nodlklarb 'werd bunt geschmückt. On fiöhlich on dvkch diech beglückt Sei alle, dies drlabu, Tu lieber Tannebaam! On weilt aans in dr weitn Walt, OuS Hamwch pncht ans Here, Do nützt ka Ehr, do Hilst ka Gald, Do wühlt a tnser Schmerz. Do gibt när aans 'n Lieiischcn Ruh: Zr Weihnacht, cha, oo tröst när du. Mr fühlt sich wie drham Bei dir, mei Tannebaam! IS Stübl noch su eng on klaa, Da Leit a noch su arm, On iS aans munersee.nallaa OnS drücken Sorg» on Hann, .stimmst du ne Helling Ohind ze Gast On flieht a Kind drvabn. Du machst vrgassen jede Last, Tn grüner Tannebaam! ibir anständiger umkommen, aus dem Schasott oder aus dem Schlachtsetd, als jo, indem wir sur unsre Uederzeugnug satten?" Und als keine Antwort kam, bat er um die Er. laubnis, noch einmal seine Meinung zu dem Konflikt sagen zu dürfen, in den der König mit dem Landtag über die verweigerten Mittel zur Heercsvcrmehrung geraten war, und zu welchem Zweck er in diesem Kon- slikt das Wort von Blut und Eisen gesprochen habe. Es sei kein Äonslikt vcrichiedener Anschauungen, so«, der« verschiedener Einsichten,- und cs ginge nicht an, mit der besseren Einsicht vor der geringeren zurück» zuweichcn. Es gäbe nur zwei Wege, den Konilikt zu Iöi«n: entweder müsse der König die eigene Einsicht als falsch erkennen und anerkennen, oder aus ihr be harren. Mit der llcberzcngung der besseren Einsicht zurückzuweichcn, sei eine Unmöglichkeit, die nuselige Folgen haben und eben das herbciführeu müsse, was seine Ratgeber befürchteten. In de» Dingen der Ehre könne die Martine: Der Klügere gibt nach! nicht gelten, und in der Politik heiße cs: Wer sich scheut anzupacken, wird selber gepackt! Als Bismarck auch dieses Wort der Iran auf dem Kartofselsack angebracht halte, schien eS ihm, als sei «r dabei, sich mit sremdeu Jeder» zu schmücken: und weil er «in Gefühl halte, eS könne dem Eindruck nützen, sagte er dem König, woher er das Wort habe, und erzählte sein Abenteuer auf der Schiebkarro in Jüterbog. „Also kommt Ihre Weisheit aus dem Kartoffel» sack!" sagte der .König, osscnbar besser gelaunt: und rveil Otto v. Bismarck ein Meister der Kunst war, daS Eisen zu schmieden, solange eS warm ist, blieb er bei der Stange. „Wenn aus dem Kartofselsack solche Weis heit käme", sagte er mit Lebhaftigkeit, „so wäre es au der Zeit, den Kartofselsack mehr zu beachten. Er meine damit nicht ctiva den Bauern, sondern das Volk: und mit dem Volk meine er nicht den Pöbel, überhaupt nicht seine Realität, die in Wahlstimmen gezählt werden könne, sondern seine Idealität, daS, was Goethe — der sonst nicht sein Mann wäre — das große unwillkürliche Wesen genannt habe. Was dieses Wesen eigentlich wolle, sei durch die Redensarten und J-deale der Gebildeten -urclmus nicht umgriffen. Tie da nach irgrndeincm ausgeklügelten Wahlrecht in den Landtag gewählt seien, sprächen und stimmten nach der je weiligen Hutmode der Bildung, die seit der Jakobiner mütze noch immer aus Paris käme.Tarum sei ihnen der Svldatenhclm lo unangenehm. Die Weisheit aus -cm Kartofselsack könne sich die Pickelhaube anfietzen: die Ideale der Bildung könnten das nicht. Für sie sc! auch der König «ine Hutmode des Staates, die sie nach Belieben wechseln möchten: für die Weisheit ans dem Kartofselsack sei er «in Urbcstand, wahrhaftig von Gottes Gnaden. Sie wisse, daß er nicht nur den Glanz seiner Krone, sondern ihre Verantwortung trage, die daS Schicksal des Volke» aus seinem Urbcstand ivärc!" So merkwürdige Dinge sagte Otto v. Biömarck dem König von Preußen, als sic in einem dunkle» Abteil erster Klaslc von Jüterbog nach Berlin fuhren; und die merkwürdigen Tinge machten, daß der König immer freier von seiner Mißstimmung wurde, die er aus Baden-Baden mit auf die Reise genommen hatte, und zuletzt der Fröhlichkeit so nahe ivar, wie eS seine spröde Nätur vermöchte. „Nanu?" fragte Roon nach seiner pommerschen Art in Berlin, »er im Gefolge auf dem Bahnsteigs stand, den König zu empfangen, als er die unerivartete Das Opfe sßVe vierte KriegSweihnacht war e». Die Feldpost hat^ lange nicht mehr so viel zu tun gehabt wie in den Vorjahren. Die Päckchen waren ausgeblieben, denn daheim hatte man selbst nicht mehr als daS Not. wendige. Auch sonst besaß die Heimat nichts, was di« Soldaten draußen hätten entbehren müssen: im Gegen- teil, die den größeren Einsatz zu leisten, da» schwerer« Opfer zn bringen hatten, die mußte» auch mlt der liebevolleren Sorge bedacht werden, und obgleich die Taheimgeblicbcneu an Kleidern, Wäsche und Schuh- werk manche Entbehrung litten, so ließ inan tzn Schützengraben doch keinen in Kälte und Näsle vrr- gehen. Wollsachcn, wärmendes Unterzeug und der gleichen, auch wenn cs nur ein paar ans letzten Leinen vorräten geschnittene Fußlappen waren, hatten auch diese» Mal die Weihnachtspakete gebracht. Und wenn einem Banernburschcn gar etwas Weizcngebackcnes geschickt worden war, so teilte er es redlich mlt den .Kameraden. Auch konnte jeder seine paar bunten Kerzen bcistencrn zu dem Baum, der irgendwo im kahlen Niederholz des Ehampagnewaldes gesunde» worden war. Beim Knmpaniccmpsang war freilich nichts Be sonderes abgcsallen, wenigstens nichts Eßbares, kaum, daß der Schmalzcrsatz die bisherige „Fettigkeit" ge- habt hätte. Dasiir aber durfte jeder ciu halbes Koch, gcschirr voll französischen Rotwein fassen, der aus dem Vormarsch erbeutet worden war, und so wenig sich die meisten der Kompanie, die säst ausschließlich Ost- Preußen waren, bisher mit einem derartig fremden Getränk zur Weihnachtsfeier festlich gestimmt haben mochten, jetzt war es der Wein, der das Krcidclvch von Unterstand ebenso verzauberte wie die Herz kammern jedes einzelnen und hier wie dort Traum bilder entstehen ließ, die das Einst, Kindl-elt und Heimat iu warmem Lichte zeigten. Aber kein Ehristnachtzanber war cs, der Herzen und Köpfe warm machte. Vielmehr sprudelten nur ans den kleinen Räuschen des ungewohnt hitzigen Tranks die allzu lauten Worte und allzu übermütigen Launen, und als man ans dem leichten Taumel zu- rückgesunkcn war ius dunkle Grau der Gegenwart, da gärte wohl hier und da eine Verdrossenheit aus, die sich in Reden des Unwillen» entlud, des Unwillen» auch darüber, daß die Weihnachtspakete dieses Mal so dünn gewesen waren, daß also die Heimat dem Draußen leinen Daul wisse für die Opfer, die man ihr bringe. Etwa» abseits vom rohgczimmcrten Tische hatte ein schmaler Rckrnt als stiller Zuschauer gesessen, der erst mit -cm letzten Ersatz zur Kompanie gekommen ivar und noch au keinem Gefecht teilgenommcn hatte. Als der Hader seiner Kameraden immer heftiger zu werden drohte, erhob er sich langsam nnd sagte: „Was meint ihr übrigens? Gibt cs denn überhaupt cln Opfer, das einem gedankt werden kann?" Ein grabengraucr Landstürmer, der Knecht auf einem Gutshos ivar, murrte vor sich hin: „Aber ohne Geschenke gibt's keine Weihnacht." „Tn irrst, Kamerad", wie» ihn der Theologie student zurecht. „Die Weltmacht i st schon ein Geschenk, ein» vom Himmel, der nicht einmal ein Gegengeschenk dafür beansprucht." Da lachte der Landstürmer in spöttischer Ueber- legcnheit ans nnd wnlmte: „Von dem Geschenk haben wir Muschkoten nichts. Das ist was für die Leute, die dalleim im Bette sterben" „Zunächst geht cs nicht ums Sterben, sondern ums Leben", belehrte ihn der andre. „Die Weihnacht war schon unser» Vorfahren die Geburt des Lichtes, die Wiulersonnwende, die Verheißung der Wieder- erwecknng alle» Lebendigen, auch des Samenkorns in deinem ostprcnßischcn Acker. Und davon haben auch wir Muschkoten etwa», eigentlich sogar alle». Warum wollen wir denn blinder sein als unsre Altvordern, die das schon ohne unser Wißen wußten und sich dessen freuten, obschon sic noch keine Kerzen anznziindcn hatten in ihrem Höhlen- und Hüttendunkel? Gewiß, I* / Don kledsrü Vew: st« haben sich, froh ihres Jubelfeste», auch schon Le, schenkt beim Wtederausgang der zeugenden Sonne, jedoch nur, weil sie sich selbst so überreich beschenkt fühlten vom Himmelslicht. Und haben wir vielleicht aus einem andern Grund den immergrünen Baum da in unser« dunkeln Unterstand gestellt, als um unsre Hoffnung, unser Berlrauen auf den Frühling auszu- drücken?" „Wenn mir aber den Frühling gar nicht mehr er- leben?" wandte der Landstürmcr, jetzt schon etwas kleinlaut, wieder ein. Doch der Student legte ihm die Hand auf die Schuller und sagte: „Lieber Kamerad! Die Gewiß- heit konnten sich auch unsre Vorväter nicht geben. Sic hatten den Pflugsterz in der einen Hand und das Schwert in der andern. Auch ihr Leben war Arbeit nnd Kamps. Sie hatten es nicht um seiner selbst willen, sondern eben, um es opfern zu können. Und nun denk auch mal über unsre Weihnacht »ach! Denk auch an Jesus, denen Geburt wir an der Winicrsounwende feiern! Trug nicht auch er sein Leben nur, um es opfern zu können? Und hat er etwa des Tankes begehrt?" Der Landstürmer antwortete nicht, sondern schttt. tclte nur in nachdenklicher Ergebenheit den Kops, der ihm in die armausgestützte Hand gejuuken mar. Im Schweigen auch der andern Kameraden ging der Student zu seinem Pritscheulagcr, entnahm seinem Tornister eine Blockflöte und füllte den crdgebcttktcn Raum mit einem melodischen Vorspiel zum deutsche sten Liede von der Weihnacht. Auch die rauhesten Kehlen stimmten mit ein, und als der Lang mit den Worten „Schlaf in himmiischer Ruh!" verklungen ivar, da wischte der alte Landstürmer schamhaft sich eine Träne ans dem Augminkel. Nach dem Fest, am Tag der Unschuldigen Kind lein, unternahm das Regiment noch im Friihdunkcl eine» Angriff ans den scindlichcn Grabcnabschnitt, der aber mit plötzlichem Maschinengewehrfencr abgeschla gen wurde. Einige Kameraden des Studenten waren geblieben. Auch der alte Landstürmcr wurde unter den Znrückgekehrtcn vermißt. Im Morgengrauen je. doch sah man ihn im Drahtverhau vor der eigenen Stellung hängen und konnte scststcllcn, daß er noch Lebenszeichen von sich gab. Ihn bei Tageslicht aus seiner grausamen Lage zu befreien, war angesichts der wachsam gewordenen Feinde ohne Gefahr nicht möglich: man mußte einen derartigen Versuch bis zum Abend ausjchicben, obwohl dadurch bas Leben des offenbar Schwerverwundcten aufs Spiel gesetzt wurde. Ta unternahm der Student daS RettungSwerk auf eigene Faust. Eine Drahtschere in der Tasche, grub er sich bäuchlings mit dem Spaten einen flachen Deckungsgraben ans den Kameraden zu, erreichte ihn auch und begann die ihn fesselnden Drähte zu durch schneiden. Doch hatte er damit nnr den Erfolg, daß der Verwundete vornüber siel und mit dem durchschösse- nen Fuß in zwei verwickelten Stacheldrähten hängen blieb. Aus dem Graben konnte man noch beobachten, wie der Stndeni sich halb ansrichlctc und den Kame raden aus seiner starren Fessel hcranSzvg. Dann krachte drüben ein Schuß, und beide blieben wie leb- los vor dem Drahtverhau, liegen. Man glaubte sie tot. Im Abcndbunkcl sedoch kam der Landstürmer halb kriechend in den Graben zu rück nnd berichtete. Er war dem durch einen Kopsschuß getöteten Studenten aus den rettenden Armen ge sunken nnd hatte sich dann ans den Boden gedrückt, um vor einem weiteren Schuß gesichert zu sein. „So lieb mir aber mein Leben war", schloß er tränenden Auges seinen Bericht, „ich wäre doch fast ebenso gern bei dem guten Jungen geblieben,- denn jetzt weiß ich, wie schwer man an einem Opfer trägt, und daß c» dafür keinen Dank geben kann." „Aber Ehre!" sagte der Unteroffizier, und eS war, als wenn alle still vor sich hinnicklcn. Verwandlung sah, aber er sagte daS Wort nicht, son dern eS sprang nur aus seinen Augen zu Bismarck hinüber. Ter indessen spähte aus dem Kreis der um die Majestät versammelten Männer über den Bahn steig zurück, und seine Angen meinten ganz hinten einen Manu zn erkennen, der einen Kartofselsack ans die Schulter schwang. „Ter Schwiegersohn aus der Fabrik!" gab er zur Antwort. Aber solche Abirrungen seiner Gedanken gehörten zu den „geistreichen Exkursen", die der karge Roon an dem neuen Minister nicht mochte, obwohl er sonst sein Vertranter war. Anekdoten Napoleon und die Ltaöl „Ich kann die Weiber nicht leid«», die sich um die Politik kümmern", sagte Napoleon in seiner bekannten brüsken Art im Lause eines Gesprächs zu der Ma- dame -e Stahl. — „Sire", erwiderte sie unerschrocken, „in einem Laude, iu dem man den Frauen die Köpfe abschlug, ist es da nicht zu mindesten begreiflich, wenn sic sich tragen, warum?" Die Nuance Ein zu seiner Zeil sehr bekannter Theaterkritik« weilte einst zu Besuch in Hamburg und sah bei dieser Gelegenheit den nicht minder bekannten Schauspieler Schröder als König Lear. Er war von dessen Leistung ganz begeistert, vor allem aber machte eine Pause, die der Darsteller gegen Ende des Spiels in dem Fluch über die beiden Töchter «inlegte, einen tiefen Eindruck aus ihn. Als der Kritiker da» nun Schröder nach der Vorstellung erzählte und betonte, wie natürlich und notwendig ihm gerade diese Paule a»S dem Gefühl und aus der Situation Sears erschienen sei, lachte Schröder laut aus und erwiderte: „An der Stelle, wo die Pause entstand, bemerkte ich, daß in der Kulisse eben eine von den Talgkerzen umgefallen war und schon die Leinwand ergriffen und entzündet hatte. Da ries ich meinem Thcatermcister, der ruhig dastand und -en Vorfall überhaupt nicht gewahrt hatte, in der von Ihnen so deutlich beobachteten Pause zu: ,Esel! Sichst du denn nicht, daß da oben «ine Kerze »m- gcsallcn ist.' — Tas war die Nuance, die Sie so be achtenswert gefunden haben." Der bescheidene Pagauini Nicolo Paganiut, der berühmte genuesische Geigcnkünstler und Komponist, pflegte ans die Frage, wen er für den ersten Violinspieler in der Welt halt«, scdeSmal zu antworten: „Wer der erste ist, das weiß ich nicht, der zweite aber Lipinsty." Ncbcrtrumpft Eine protzige Amerikanerin wohnte iu London einem offiziellen Bankett im schillernden Schmuck ihrer Diamanten und Perlen bei. Sie wurde nicht müde, ihrer Nachbarin, der Herzogin von Richmont, Reichtum nnd Seltenheit ihrer Juwelen zn preisen und sich mit unerträglicher Geschwätzigkeit über die Mittel zu verbreiten, die sie für die Erl-altuug ihrer funkelnden Prachtstücke verwende. „Ich pflege meine Diamanten mit Ammoniak, meine Rubine mit altem Bordeaux, die Smaragde mit Danziger Goldwaßcr und die Saphire mit Milch zn putzen", setzte sie der gelangweilt zuhörcuden englischen Aristokratin um ständlich auseinander. Ans die Frage, womit die Her zogin ihre Edelsteine poliere, antwortete diese ge lassen: „Wenn ich ein Stäubchen auf meinen Diaman ten entdecke, wcrsc ich sic einfach weg." * Pit brauchte -ringend Geld. Aber wie cs be kommen? Ta begegn«!« ihm rin Bekannter. .„Können Sie mir die zwanzig Mark zurlickgcben, die ich Ihnen geliehen habe?" redet« er ihn keck an. — „Zwanzig Mark ?" wunderte -er sich. .Alaun denn ?" — Erinnern Sie sich nicht?" entgegn«te Pit. „Vor vierzehn Tagen, als mir sehr angeheitert aus -em Wirtshaus kamen." — „Richtig!" nickt« -er andre. „Aber die habe ich Ihnen -och schon -urlickgezahlt." — „Mir zurück- gezahlt?" stammelt Pit. „Nicht, daß Ich wüßte." — „Doch!" beharrte der andre. ,ANsicn Sie das nicht mehr? Bor acht Tagen, als wir sehr angeheitert aus -cm Wirtshaus kamen." * Der Schulinsvektor, der durch ein Kreuzfeuer von Fragen di« Klass« in Schrecken versetzt hat, schließt mit der Ausgabe: „Und nun sagt mir noch^ wer hat Hamlet geschrieben?" „Entschuldigen Sie, Herr Inspektor" antwortet ein Junge zitternd, „ich bin «s nicht gewesen." Am Abend erzählt der Inspektor diesen Vorfall dem Vater dcS Jungen, der Interessiert znhört nnd in ein Gelächter ausbricht. „Das ist gut", meint er schließlich, „und dabei bin ich fest überzeug!, der ver dammte Bengel hat cs doch getan!" * „Wer war die blonde Dame, mit der ich dich am Mittwoch und DönnerStag gesehen habe?" „VS war di« Brünette, mit der ich dich amDienS- tagahend bekannt gemacht habe." Aus der Schachwett Ein interessanter, p^rtteschluß KOUVV^KLr Vier miteinander beratend» Kludmttglteder VVVI88: Eli, kase, ä L 0 0 L 0 » 8 ««LV 8 7 » » SS «t 7 6 W 6 5 » L « 5 4 «ELS 4 ! 3 MM LM 3 ! 2 ö 8^ 8 2 1 ä n 6 0 L 0 u In einer im November 1933 zu Aberdeen gespielten Parlie kam es zu oblgcr Stellung. Weiß am Inge errang nun durch icharses und elegantes Spiel einen jchncllen Sieg. 1. gö—g6 d7-d6 1. . . ., b7Xg6 dar! wegen 2. 8K5—5S, mit der Drohung Vk2 —d4-s-, nicht geschehen. 2. 8l>5X«7 l-k8Xg7 Wenn Schwär« statt dessen.Ds8—<18 zieht, so hat Weiß den sehr schönen Gcwinn.mg 8g7-s8!, wonach sowohl 8o8X<l6, wie auch Dk7Xk8^- und auch Dk7 — t>7-s- droht. 3. Dk7X«7 Do8 —o7 4. Dg7-k7 Dies würde auch aus 3. . . Do8 —«7 erfolgt fein' 4. . . . Do8 —g8 5. Dkl-xH Do7X17 Schwarz hat keinen besseren Zug. 6 l)k2Xk7 D«8-g7 - 7. Vk7-e8-s- Dg7-x8 8. «6-87-j- KK8-K7 9. Os8-k7 d6-d5 Eine andre Parade gegen die Drohung vk7Xtk-f- gibt es nicht. 19 Ok7Xbd-i- V<1S-K6 II. VdS—kd-j- und matt im nächsten Zug«. Eine wechselvolle Dresdner Partie Der junge isländisch« Meister Arni Snaevarr, der zn Stndicnzwecken in Dresden weilt, ist ein« dev jvmpathischstcn Erscheinungen des örtlichen Schach lobens. Sein« Spielstärke Rrt während seines hiesigen Aufenthaltes in stetig ansteigendem Maße zugenom» men, und er gehört Henle mit zu den stärksten Spie« lern Mitteldeutschlands. Ganz hervorragend hat er in den Borkämpfcn -cs 2. Nationalen Schachturniers inn die Meistersclmft von Dresden abgeschnitten, in denen er kein« einzige Partie verlor, nur zwei remi- sierte und sieben gewann. Tic sotgend« Parti« stammt ans der 7. Runde der Vorkämpf«. Weiß: Bartsch: Schwarz: Snacvarr. 1. «4: 08, 2. 8k3,- Ko», 8. ck4; orl, 4. 86 4,' 856, 5. 8 «8: <18, 8 1,0 4: x-8 lein schivachcr Eröffnung»« zng, -er Schwarz in schwierige Lage bringt: 08 mußte geschehens, 7. 806:: do, 8. <>5!; 8<I7 sden Bauern kann Sclnvarz natürlich nicht schlagen, da er durch 1-5 7:f -io Dame verlieren würde), 9, «ck; eck, 18. g —g; 80 5! sTer beste Zng! Aus I-x-7 wäre Tals- und ans 1-o7 1-K6 gefolgt. Durch den Text zug gewinnt Schwarz ein wichtige» Tempo für die Verteidigung, da Weiß zunächst den 1-o4 decken muß.) 11. No2: No7, 12. 1-54 lDaS Feld 5 4 mußte für den 5-Vaurrn frcigchaltcn werden. I, ck2 ivar des halb vorzuzichen.) 12. . . .; 1-87, 18. Dkol; 9 — 0, 14. 8v4 lMit T'ncl t hätte Weiß trotz -es fehler« haften 12. ein,res etwas Vorteil behaupten können. Nach -em Tcxtzng wendet sich das Blättchen mi st ber rasche n-er Schnelligkeit.) 14. ...; <15, 15. 8x8? Do 8, 18. I, I> 3 sGibt dem Schwarzen -io wichtig« Diagonale n E—5 1. I-ck 8 mußte geschcben.) 18. ...; »5!, 17. a3 so 8 dürst« etwas besser sein), 17. ...; «4, 18. 1-«2; Na 8, 19. NckL: N I>7, 28. Nb 4 lwahrscheinlich wäro Dadi mit der Absicht, I> 4 z» spielen, besser gewesen), 28. . . .; v>>4:, 21. ad: 80 4, 22. De8:f lauf 22. I-o4:: s-o.4:, 23. o3 folgt a8!), 22. . . .: D08:. 23. I-ol:; I-o4:, 24. d3 fv3 wäre mit a3 beantwortet worden), 24. .. .,- 1-1,2:, 25. Da4r sWoiß hat »war für» erste Matcrialverlust vermieden. DaS Endspiel ist aber infolge -er überragenden Kraft des schwarzen Länserpaares, -aS Snaevarr geschickt zur Geltung bringt, für Weiß nicht zn halten. Ti« Gcwinnführung ist sehr lehrreich.) 25....,- I- d 5, 28. Da 2,- I-v3, 27. I-ckkI; d 5, 28. Da 8,' Dolf, 29. KK2; I-ck4, 88. D53 sk3 verliert nach 1-xlf durch AbznMchach auf o5 eine Figur. I-o5 wär« mit 88. ...; I-osi:, »1. do: Dal, 82. Do3: I-a4 und Bauerngcwin» beantwortet wordenJ 88. .. .: Dal, 8l. 8dl: Do2:, 32. 84! d 4, 33. D54: 1-87, 34. xü; Do 4, 35. X?2: D54:, 86. 1-54:: 1-o3, 37. I-ck6: ck 4, 38. I-oö: I-d2 (droht ck3!; besser war jedoch sofor tiges I-K4:), 39. 5 4: I-08 (jetzt geht ck3 nicht wegen, 49. I-dS:; ckS, 41. 852,- I-oS, 42. I-08: ck 1 v, 43. 8ck1:,- I-<11:, nnd das Endspiel wäre wegen der ungleichen Läufer remis), 40. 8 52: I-d4:, 41. I-ck4:s o5, 42. I-o8,- X58, 43. 80 4 (K53 war besser), 43. . . I-06, 44. X58; Xo7, 45. 1-52,' a4, 46. Xv8 (I-v3? würde nach Ko 6! nebst X 55 ein« Figur ven- lieren), 48. .. .; o3, 47. 80 3: (Erzwungen. Auf K <18 würde o2! folgen, während 1-vl mit 47. ...,- I-v4:, 48. Ko4:,- Kck7!, 4». Kck8; v2! beantwortet werden würde. Nach dein Figurenvorlitst ist der Rest leicht verständlich.) 47. ...: 1-vS:, 48. 1/d 4:: I-ck7, 49. 1-52: 1-1,8:, 50. K58,- XoS, 51. K^8; 1-51, 52. X 53: K 55, 58. I-v8: I-ol, 54. I-ol,' I-K8, 55. X«2: 1-8», 56. K53: I-d2, 57. I-«8; 1-54:, 58. I-v7; I-8-f, 59. Kk'2; I-xö:, 60. 1-85:; Xg5:< Weiß gab auf. (Anmerkungen von A. Snaevarr un- H.-W. v. Massow)
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