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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.02.1938
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19380217018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938021701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938021701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-02
- Tag1938-02-17
- Monat1938-02
- Jahr1938
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.02.1938
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»»»»«-««««ab» DsnmrAav, ir. Februar iS« 7<vsL^e//««ks Aso-LSM m// A/orMe/k- a»e5 ^l-e/ke5E«§Asöe Setua-setühr bet Uglich twelmHI-tr gufttlluno stet Haue monallich «M. s.eo, diuch P«IU>e-ut> n«. b.ra ein!»,. «»,4« «ps. Postgeb. lohne PostlusteUungtgeb., bei stebenmol wbchenUich. »--land. Mmel-Rr. io «p,., he, gleichzeitig. Beii-uid d. Abend, u. Morgen-Au-gab« lL «p>. Anzeigenvreile lt. PreNIift« Ne.»! Mwimeterzell« l-'L mm die»» ll^ «z>i. A-chlLIi« nach Stallei v. FamUicnanzeigen u. Ltellengeiuche «Mime««. ,clle « «»I. Ullerged. «> «VI. - «-»dnul nnr mit Quellenangabe Dretdnel Nachrichten. Unverlangte Lchrililiück« werden nicht aulbewahet Gegrunöet 18S6 Druck «.Verlas r ckiepsch sc Reichardt, Vreodrn-A. l, Marien- straße ZS/42. Fernruf 21241. Postscheckkonto losS Dresden Vie» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtehauptmannschaft Dresden und de» Schiedsamtrs beim «Vberverstcherungsam» Dresden Bu-enko -er E-wjetWe entflohen Der frühere Sowletdlplomat tn Rom etnnetroflen R o m. IS. Februar. Der frühere fowfelrussifche Geschäftsträger ln Bukarest, vudenko, der vor einiger Zeit über- raschend aus der rumänischen Hauptstadt verschwunden war und von dem allgemein angenommen wurde, das; er mit den üblichen Methoden der GPU nach Sowjetruhland verschleppt und ermordet worden sei. ist ln Wirklichkeit aus Rumänien geflohen, um dem Zugriff Moskaus zu entgehen. Vudenko Hal Zuflucht ln Rom gefunden. Das halbamtlich« „Giornale d'Jtalia" verössentlicht be- reits aus der erst«» Gelte einen ausführlichen Artikel von Bnbenko über die wahre« Zustände in Sowjet» rntzlanb sowie «in Interview über die Geschichte seiner Flmht. Der Artikel des srühere» sowsetrnsstsche« Diplo- wate« beginnt mit der Feststellung: „Ich habe mich sür immer und mit Abschen von den Bolfche, miste« getrennt.- Die erste Leite des in russischer Sprache abgesatzte» Artikels Budenkos wird vom „Giornale tz'Jtalia" in Faksimile abgedrnckt. Budenkos Bericht Das Interview hat folgenden Wortlaut: »Nach dem Besuch verschiedener Hochschulkurse habe ich mich der Literatur und den» Journalismus zugewandt. Aber bas immer grausamere und unruhigere Leben in Sowjetrußland hat tn mir den Wunsch »ach einer Flucht wachgcrusen. Ich habe etngescheu, das, ich jedoch Sowsetruhland in meiner Eigenschaft als Literat niemals hätte verlassen können. Ich habe mich deshalb auf die diplomatische Laufbahn vorbereitet. Hm Fahre 103Z bin ich in die höhere Diplomatenschule ein getreten. Als ich die Schule verlieh, wurde mir als erster Posten eine Stelle im sowjetrussifchen Pavillon aus der Pariser Weltausstellung anvertraut. Fälschungen Em Pariser Sowjetpavillon Der Kontakt mit der Kultur der europäischen Völker war für mich ein« Offenbarung. Ich habe festgestellt, dah alle im sowsetrussischen Pavillon ausgestellten Statistiken über »die groben kommunistischen Verwirklichungen" Fälsch» n» gen waren, die in keiner Weise die tatsächliche Lage ln «sowsetruhland wiedergeben. Ich habe den grohen Abgrund ermessen, der die Welt der Kultur und der Lebenden vom Lande der Barbarct und der Unwirklichkeit scheidet, zu dem Sowsetruhland geworden ist. Diese tiefen Eindrücke, die mein Denken und Fühlen völlig gewandelt habe», haben sich »roch aus meinen Reisen tn Polen. Deutschland und Belgien gewaltig gesteigert. Von Spitzeln überwacht Bon Paris bin ich nach Moskau berufen worden, um als GeschästSträger zur Leitung der sowsetrussischen Gesandt ¬ schaft tn Bukarest vorbereitet zu werden für den Fall, bah der Gesandte Ostrowski die rnmäntsche Hauptstadt ver lassen würde. In Rumänien habe ich festgestellt, dah das Land, das tn Sowsetruhland als „das verfluchte Land des Faschismus" bezeichnet wird, ruhiger, besser und zufriedener lebte als das sowsetrussische „Paradies". Kaum ivar ich in Bukarest anaekommen, hatte ich das deutliche Gefühl, auss schärfste von sowsetrussischen Agenten der GPU überwacht und wie in einem eisernen Kreis etngeschlossen zu sein. Jn- zwtschen habe ich erfahren, dah man tn Moskau über meine Vergangenheit Nachforschungen anstellte und entdeckt hatte, dah ich als Bierzehusährtger an einer natio nalen Erhebung tetlgcnommen hatte, als die Wrangel- arme« ihren Bormarsch tn Südrußland unternahm. Frau und Sind la der Hand der GPU Ich erwartete in Bukarest noch meine Frau und mein sechsjähriges Töchterchen: aber ich habe erfahren, dah sie in Leningrad zurückgehalten wurden und nicht abreisen konnten: heute sind sie sicherlich verhaftet. Ich habe den bestimmten Eindruck gewonnen, dah mein Leben bedroht und gefährdet ist. Der sowsetrussische Gesandte Ostrowski hat Bukarest am 4. Februar verlassen. Aber am Vormittag war aus Wien ein verdächtiges Subjekt in Bukarest eingctrofsen, das in der sowsetrussischen Gesandtschaft abgestieaen war und sich im dritten Stock etnlogiert hatte. Niemand hat mir sagen wollen, warum er gekommen war. An» 8. Februar hat dieses Subsekt — ossenbar ein sowjetrussischer Agent — zusammen mit zwei wetteren Agenten der GPU, die in der Gesandtschaft wohnten, mich gernsen und dreimal darauf gedrungen, bah «vir alle zusammen Bukarest ver lassen und nach Sinaja gehen. Ich lehnte jedoch ab, weil ich mich krank fühlte. Die Agenten bestanden jedoch auf ihrer Forderung. Ich sprach daraushin von meinem Ehausfeur, »vorauf mir geantwortet wurde, dah man ihn nicht brauche, da der Mann, der aus Wien gekommen war, sehr gut selbst bas Auto steuern könne. Aus alledem verstand ich, bah man mir eine Falle stellen wollte, um mich zu ermorden oder zu verschleppen. Daraufhin habe ich am 6. Februar die sowjetrussische Ge sandtschaft verlassen, aber erst am 10. Februar bin ich von Bukarest abgereist, wo ich mich vier Tage lang verborgen gehalten habe, bis ich dann schliehltch die Grenze über schreiten konnte." Vergleiche auch Sell« jj Wettere elnMei-en-e BerSn-erungen ln Sefterrelch Sm-esetzunseu tn Körperschaften onö Vaterländischer Front - Stnberusmrg -es Bundesrates Wie«. 1«. Februar. Di« durch di« Veröffentlich«»- d«S Lommnniquses über V« Berchtesgadener vegegnnug und die Regiernugsuarbilduug ««gebahnte neue tnnerpolUische Entwickln«- t« Oesterreich wird in der »rächst«« Zeit «och z« einer R«ih« bedeutungS, »oller Mahnahme« führe«. So werde», wie di« vlätt«r meld«», auch bei de« ständische« und gesetzgebende« Kürperlchaste« einschneidende verärrdernngen ein trete«, deS-leich«« i« de« Ktthr«rrät«u der Vaters lä«dische« Front. Kerner heitzt eS, datz nächst« Woche d«r BnndeSrat «inbernse« und Bundeskanzler Schaschni-- Srklärnn-e« über die dnrch de« ir. Febrnar «e« -eschasjen« Lag« abgeb«» «erde. Eine endgültige Entscheid««- sei «llerdingS «och nicht gesällt. * Bundeskanzler Dr. Schuschnigg führt auch die Leitung d«S Bundesministeriums für Landesverteidigung, wobei ihm zur Führung der Angelrgenbetten der Landesverteidigung General der Infanterie Wilhelm Zehner als Staats- fekretär betgegeben ist. Seseküge SkMssima tu «mneMst» 2000 bl» rooo poMlsche HSfMnge Wie«. 1«. Febrnar. Wie »eelantet, soll mit de« Freilassnnge» der »«lilische« Hästling« im Zuge der bekanntgegeben«« allgenmin«« «mneftte bereits heute begonnen werd««. Man fchätzt bi« Zahl derer, denen sich dl« Dor« der Freiheit semtt wieder Sssnen würde«, im ganze» Bundesgebiet ans 2000 bis «M. I« den Wiener Gesängniste« besinLe« sich etwa eoo bi» «a politische Hästling«. Unter den zur Entlastung kommenden Personen befinden sich zahlreiche Äerurteilte aus den grohen Prozessen nach den Julltagen 1084. Go erwartet man die Freilassung des ehemali gen Ministers Rtntelen, der Poltzetofstzterc Gotzmann »nd Geeltgmann und mehrerer Wachbeamten. Unter den Glücklichen wird sich ferner der Ingenieur Wottsche, der im Juni 1087 zu 12 Jahren Kerker verurteilt wurde und gegen den dann noch ein gesondertes Verfahren wegen Hoch verrats eingeleitet wurde, befinden. Auch der kürzlich ver haftete Dr. Tavs wird in Freiheit gesetzt werben. Aus dem Konzentrationslager Wölkersdorf stehen etwa 40 Personen vor ihrer Entlastung. Ausstäitdische der Julitag« 1084 befinden sich nicht mehr dort. An eine Auf- lüsung des Konzentrationslagers wird nach Blättermel- bungen nicht gedacht. Auö Graz wirb berichtet, dah sich im dortigen LandeS- aertcht 180 politische Häftlinge befinden. Die Zahl der Per sonen tu de» dortige» Poltzetarresten beträgt zur Zeit rund 40. Stallen zementiert »umme verachte Rom, 17. Febrnar. 8»« znftändiger italienischer Seite «erde« die im Aus land« »o» nene» in Umlans gesetzten Gerüchte, wonach Italien zwei D1»tstone« an di« italienisch- österreichisch« Grenz« »erlegt habe, in aller Form d-m-nit-ri nn» alS grob« Fälsch««» bezeichnet. kimnischlmg lll5 AllllUprilyip Vor einiger Zett wurden Gerüste um die Türme dcS Kreml abgetragen. Sie hatten dazu gedient, die goldenen Sowjetsterne, die an Stelle der Zarenadler vor zweieinhalb Jahren mit viel Geld und Mühe angebracht wurden, zur Zwanzigjahrfcier der Sowjetunion nach kurzer Lebensdauer mit einem geschmackvolleren Symbol auszutauschen. Nachdem das Gold den Unbilden der Witterung damals nicht stand gehalten hatte und seinen Glanz verlor, dienen imnmehr Sowjetsterne aus rotem Glas als Wettersahnen. Da diese dazu noch beleuchtbar sind, strahlen sie von MoSkatls höchster Spitze den Glanz des roten Systems in die Wette. Dieses Symbol aus Moskaus höchstem Turm deckt sich in der Tendenz mit dem offenen Bries des roten Dtk- tators Stalin an die partetauüllche sowsetrussische „Praivda", einem Bries, tn dem seit zwanzig Jahren zum ersten Male zugegeben wird, dah die Komintern und die Sowjetunion das gleiche sind. Nur ein einziges Mal wurde bisher — gleich nach der Niederlage Kerenskis vor den Toren Petersburgs im Oktober 1017, also ganz zu Anfang des Bestehens der roten Herrschaft —, zugegeben, bah die KomUUern und die Sowjetunion das gleiche sind. Aber mit dieser These komrte mau aus die Dauer nicht zum Sieger der Weltrevvlntiün «erden, nnd gerade bi« Welt revolution war «S ja doch, die immer bad letzte Ziel der bolschewistischen Machthaber blieb, welche Thesen und Tak. tiken sie auch immer vertreten mochten. Um diesen phantasti schen Traum zu erslillen, bedurfte eS daher vor der Welt der Philosophie des „Als — ob". Deshalb unternahm man die offizielle Trennung zwischen der Kommunistischen Internatio nale und der Moskauer Regierung. Man muhte vielfältige Formen erfinden und jede der Formen schmiegsam und biegsam machen, sie aber immer aus das letzte Ziel aus- richten. Nach den Erfahrungen der ersten zehn Jahre schien es nun am sichersten, man kleidete sich tn „nationale" Formen, also in Frankreich französisch, tn Spanten spanisch, in Polen polnisch usw. usw. Das gleich« galt natürlich auch für das eigene Land, also für die Sowjetunion selbst, denn in ihm steht man ja vielen Völkern gegenüber, die auch alle dem Weltproletartat zugestthrt werden müssen. Aber diese Formen blieben natürlich immer Mittel zum Zweck, denn der Inhalt dieser Formen, die Ausdrucksarten des nationalen Lebens, wurde» ausschließlich dazu verwandt, den internationale» Klastenkampsgedanken zu verbreitern, und dieser soll dann schliehltch und endlich die Verschmelzung aller National kulturen. eine unterschiedslose proletarische Menschheit, herbeiftthren. Man wählte also den indirekten Weg der Ein mischung in fremde Staaten und in fremde Völker, indem man aus der einen SeUe eine angeblich private Organisation .Komintern" gründete, bi« formell mit der Sowjetunion nichts zu tun hat, tatsächlich aber ihre oberste Spitze im Mos. kauer Kreml beherbergt. Die Sominteruorganisationen in aller Welt errichteten auf dem Erdball 78 kommunistische Par teien, deren Agenten wiederum den Auftrag des Kreml tn der Tasche haben, auf alle nur mögliche Art dem Kommunis mus Eingang tn die fremden Staaten zu verschaffen. Durch Beschleunigung von Krisen sollen die Grundlagen der heuti gen Sulturstaaten zerstört werben. Beschwert sich aber bann ein fremder Staat tu Moskau, so heißt eS. Moskau habe mit dieser Organisation nichts zu tun. Nunmehr hat man aber diese indirekte Taktik der Einmischung abgelehnt. Stalin, der rote Partetdtktator, lieb den Schafspelz fallen und ha» offiziell tn seinem ossenen Brief vor aller Welt erklärt, dah die Kom intern ein Teil der Sowjetunion sei, bah sich also Sowjet union und Komintern decken, sowohl in ihrer Organisation wie tn ihren Bestrebungen. Zu deutsch helht bas: Stalin hat vor aller Welt die offene Einmischung tn fremde Staaten zu einem sür die Sowjetunion gültigen Staatspriuzip erhoben. Das Ziel dieses Prinzips, das ja nur in der Formulierung und in der frei mütigen Zugabe eine Neuigkeit barstellt, bleibt nach wie vor die Weltrevolutton. Indem man aber gerade in dem gegen wärtigen, von' Spannungen geladenen »nd mit Greuel- Meldungen durchsetzten Zeitpunkt diese offene Einmischung zugtbt. ja sogar diktiert, will man nichts anderes, als die Welt noch weiter und noch stärker als bisher tn Verwirrung stürzen. Unbegreiflich ist eS demgegenüber, bah die west lichen Demokratien immer wieder so leichtgläubig aus bas angeblich demokratische Gesicht, das die Sowjetunion nach auben hin auf Parketts, bet Diners und bet anderen feier lichen Anlässen «englische KönigSkrvnung» durch Frack und Ordensband zur Schau gestellt ha«, hercinsällt. Auf diese Leichtgläubigkeit bau« ja auch tatsächlich der Kreml, denn nur mit Ihrer Hilf« ist es möglich, in den groben Kulturzentren von Westeuropa, in Paris und in London. Mittelpunkte der bolschewistischen Hetzpropaganda zu errichten. Der gleichen Jrrestihrung Englands und Frankreichs galten die ach so demokratischen Wahlen des 12. Dezember tn Sowsetruhland. Während nun die staatlichen Komtnternagenten die Zer setzung unter fremden Völkern betreibet,, richtet Moäkau
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