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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.02.1938
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19380224014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938022401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938022401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-02
- Tag1938-02-24
- Monat1938-02
- Jahr1938
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.02.1938
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ar 1SZS S8. Februar Sanksn soloalalwort« »IIN» Sude 1N.I7 lSfinanzministe' fundierten >I>>7 insgesamt «>->,4 Mill. NM >i der Mesuml ,>7.» Mill NM intcndc Schuld vl mis die aus Schuld. d des Reiches ll>,17 mis -_>ü^8.u M am »l'. Scv, scheinen waren iilans befindlich siir Zwecke der der Reichsbanl os in England hn fahren hat n Privattrast- Im Jahre 1N>8 im Nähre 1»l!7 hl der Klein- l» l>di - Hut sich it vcrsünf- s »87^78 Stück, ml soviel Last- c einem Nähr, stück. Die An- egen ist erheb- wn 712 583 aus erksttttten — Alederscdlit, xa, > iltöiuplcr IW.ü, I. Februar Dre-dner Malz, ldv, »teruh. (fscher mauia-Malchtiien G„ Hartinaii». -kerfabrtk «7 u>., te I«0, Zwickauer arr Maschinen—, «o., io,I I»., - I4«,i - 26 2. 22 2 io;,«; 131,0 1Z4( > IN 109,0 ivs.c 123,75 171- 128,25 128,l 114.87 114 k! stritt 139,0 13Sl 210,5 210,Kr l 11(1.0 iioc r-m 131,0 13? c - i <i^ Vorlcvbr 131,0 iro.k! isttric. 92,0 82.25 108,5 108.5 itelierung 162,0 182,0 . k isr.u 182,c . co 171,0 171.L riedrelduogoa sr voroltredatte; 104,0 W4 I — — -««ei »04.0 104, IVZ,7i 103,1 X.-Il WZ,» WZ.7, i» 104,25 104 2' 104,0 104.( ist WZ.U 103,c WZ.o 103,c Md! 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TleUengeluch« «aNmetrr- ,e«e 6 Rpl. hlllergeb. 80 »Pt. — Nachdruck nur mU OueNenongabe Lreldner Nachrichten. Unverlangte Lchriitstacke werden nicht aulbewahrt Druck «.Verlag«Liepsch « Reichard», Dresden A. I, Marie«, straße ZS/tt. Fernruf 21241. Postscheckkonto lOSS Dreien Vie» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtahauptmannschaft Dresden und de» Schledsamte» beim Oberverstcherungsamt Dresden Selbes wlrb um klare Antwort gebeten Wer war ber Weber -er Lllgenmelbung bes „Temps"? vraktmolckung unseror vorllner LotirUtloltung Vernn. 23. Februar. Unter dem Eindruck der scharfen Worte, mit denen sich der Führer in seiner grohen Reichs lagsrede gegen die den Frieden gefährdende Hetze eines grohen Teiles der Auslandspreise wandle, hat sich der Auswärtige Ausschuh der französischen Sammer ebenfalls mit dem Thema der hehagitation besaht. Hier ist es nun zu Erörterungen gekommen, die unser Interesse in starkem Mähe beanspruchen: handelt es sich doch jetzt um die Möglichkeit, die Urheberschaft der be rüchtigten Greuelmeldung des „Temps" zu Nären, die sich nach dem 4. Februar mit den Vor gängen in Deutschland befähle und bekanntlich zum verbot des „Temps" in Deutschland führte. Flandin, der frühere Ministerpräsident, der neuerdings mit leinen energischen Forderungen nach einer vcrnlinstlsten Außenpolitik Frankreich» stärker in den Vordergrund getreten ist, hat nämlich nach französischen ZeitungSmctdungen in dieser Aussprache an DclboS die Frag« gerichtet, ob nicht das angeblich von einem Baseler Berichterstatter stammende Lügentelegramm des „Temps" tatsächlich von einer gewissen Stelle des französischen Auswärtigen Amtes herrühre. Flanülnö Andeutungen sind offenbar sehr d e u t l ich gewesen, denn Außenminister Delbos sah sich nicht in der Lage, diese Möglichkeit abzustreiten. Er erklärte vielmehr, bah er «in« Untepkuchung eiuleitrn werbe. Wir wollen hoffen, daß üie»se Untersuchung mit aller Gründlichkeit geführt wird. Tas dürste auch, durchaus im Sinne von Herrn Delbosselbst liegen, der in der gleichen Aussprache des Kammerausschusses versicherte, daß er selbst die Metho den der Hctzpresse verurteilt und daß die französische Regie» rung im Wiederholungsfälle nicht zögern würde, die Verant- wortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Bisher haben wir aller- dings nicht den Eindruck gehabt, daß die französische Regie- rung ernsthaft gegen die Hetzer vorgegangen märe. Vielmehr hat sich Herr Delboü in der gleichen Ausschußsitzung von einem Abgeordneten sagen lassen müssen, daß cs durchaus Mittel gegeben hätte, um gegen die Veranstalter der bekannten „AntinaziauSstellung". jener kommunistisch-fttdischen Hetze gegen Deutschland, mit der wir uns bereits beschäftigten, vorzngchcn. Da nun aber Delbos versiä>ert, bas; er die Presse hetze selbst verurteilt, so ist ihm sicherlich die Anfrage Flandins nur erwünscht, und wir sind überzeugt, das; er alle Hebel in Bewegung setzen wird, um die Angelegen heit wirklich einwandsrei zu klären. Hier üssnet sich die Mög lichkeit. einmal einem der anonymen internationalen Brun nenvergifter a n f die Spur zu kommen und einen Gtstherd zu beseitigen. Daö ist ein« Gelegeicheit, die sich der sranzöslsch« «ußenmintfter sicherlich nicht entgehen lassen wird. Würde «S sich bestätigen, »ah «in« Stell« des sranzösifche« «»ßenminlstertn«» den Hetzbericht des„TempS" v«tt faßt hat, dann stände« wir allerdings vor einem Ska«, dal sondergleichen. Wir dürfen wohl annchmen, daß die Untersuchung mit aller Beschleunigung durch geführt wird, und daß nicht irgendeine ausweichende Antwort gegeben wird, mit der wir uns im Interesse einer Entgiftung der Atmosphäre nicht beruhigen können. Hier Hilst also kein Maulspitzen, hier muß gepfiffen werden. Wir ivcrben jeden falls immer wieder an Herrn Delbos di« Frage richten: Wer schrieb den Hchbericht des „TempS, und wir werden so lange fragen, bis Liese Angelegenheit restlos g e k l ä r t ist. Berlin ehrt Deutschlands großen Srelhettshelden Die Wethe -er S-rst-Wessel-Ge-enNafel -urch Stabschef Luhe Berlin, LS. Februar. Tie Berliner SA und mit ihr Partei, Stadtverwaltung und Bevölkerung gedachte» tu einer nächtliche« Feierstunde am Mittwoch, dem neunte» Todestag Horst Wessels, ihres unvergeßliche« Sturmsübrers. Das Stadtviertel zwischen Alexanderplatz «nd Friedrichshain, z« beste« Eroberung für bie Ide« des Führers Horst West«! «inst mit seine« Sturm auSzog, stand in de« Abendstunde« völlig im Zeichen dieser feierlichen Ehrung. Im Verlaufe des Nachmittags hatte Gan» leiter Relchsmtuister Dr. Goebbels ans dem Nikolaisrieb» hos am Grabe Horst Westels eine« Kranz «iedergelegt «nd in stillem Gedenken einige Minute« an der Ruhestätte des ermordete« Berliner StnrmsührerS verweilt. Den Auftakt zu der Enthüllung einer Gedenktafel am Morbhause in der Frankfurter Aller bildet« die Einholung sämtlicher Standarten und ber Blutfahnen ber Berliner SA durch die Standarte S sHorst Wessels vom Dienstgebände der Gruppe Berlin-Brandenburg. Fe sechs Standarten nahmen zu beiden Seiten des Einganges vor dem Hause Ausstellung, in der Mitte bi« Standarte Horst Nestel. Oberbürgermeister und Stadtpräsibcnt Dr. Lippert hob in seiner Rebe hervor, das; eS die nationalsozialistische Verwal tung ber Reichshauptstadt als eine Ehrenpflicht angesehen habe, innerhalb ihres Arbeitsbereiches bas Andenken an den Heros ber Bewegung wachzuhalten und mahnend und ver pflichtend an bie kommende» Geschlechter wetterzugeben. Anschließend nahm Stabschef Lutze die Enthüllung der Gedenktafel mit einer Ansprache vor, in ber er der Zeit ge dachte, als in dem rote» Berlin ein Häuslein von entschlossenen Männern in unbeugsamem Glauben an Adolf Hitler nur das eine Ziel kannte: Deutschlands Freiheit zu erkämpfen und da» Her- auch de» letzten Deutsche» für den NattonalsoztaltS- mu» zu gewinnen. Der Stabschef erinnerte an da» Kämpfer» leben Vorst WesselS. Sein Kampfeswillen, sein Glaube und seine Opserberettschaft müßten immerbar Gemeingut des deutschen Volke» sein. Stabschef Lutze gab damit da» Zeichen zur Enthüllung ber Tafel, bi« mit dem Reltefbilb Horst Wessel» unter anderem die Inschrift trägt: „Wo immer Deutschland ist, da bist auch du, Horst Wessel!" Die Tafel au- rötlicher Bronze ist da» Werk eine» alten SA-Manne», de» Bildhauer» K owalc»ewski. 3m Sterbezlmmer horst Wessel» hm Anschluß an die Feierstunde in ber Frankfurter Alle« begaben sich die SA Führer nnb alten Kameraden Horst Wessel» in sein Sterbezimmer im Horst-Wrstel- KrankeichauS am Friedrich-Hain. Neberall kündeten dort Fahne« vom Gedenken an den großen Sturmsührer au» der Kampfzeit. Im Zimmer neben dem Eingang hielten Käme- raden de» Sturma ö Wache. Daa blntrot« Tuch mit dem Symbol, für daö Horst Wessel starb, deckte die schlichte Bett statt im Sterbezimmer. Darauf ruhte ein Lorbcerkranz mit einer Schleife mit dem Namen des Gauleiters. Von der Wand grüßte daö Bild des Führers. Vor den verhängten Fenstern sah man die Büste Vorst Wessel», die dem Bett gegenüberliegende Wand schmückte die alte Krtegsflagge. Aus dem Tischchen daneben unter einer Glasplatte lag bie Krank- heitögeschichte, die noch heute davon kündet, wie ein junges, starkes Leben, ein Leben voller Tatendurst und Freiheits drang, mit dem Tode kämpfte. Der kleine Raum war voll von Kränzen und Blumen. Während das Horst-Wessel-Lied zum Winterhtmmel stieg, begab sich Obergruppenführer v. Iagow in das Sterbe zimmer Vorst WesselS. Rote Rosen waren in dieser Stunde sein Gruß an ihn. Mit dem Obergruppenführer erschien auch eine Abordnung des Jagdgeschwaders „Horst Wessel". Vom Vorst-Wessel-Krankcnhaus marschierte dann dl« Standarte ö zur Grabstätte des unvergeßlichen Sturmsübrers auf dem Nikolaisrtedhof. Fn Gegenwart des Obergruppen- sührerS marschierte bie Standarte an dem mit Kränzen über und über geschmückten Hügel vorbei. KulturpretStrSger ter SA Oskar Glöckler, Hans Jöberleln, Otto Paust Berlin, 23. Februar. Aus Anlaß ber achten Wiederkehr des Todestages Horst Westels veranstaltete der Kulturkreis der SA am Mittwoch in Berlin eine eindrucksvolle Horst-Wessel-Gedenkstunde. Im Mittelpunkt der Feier stand die Ausführung ber Kantate „Ewig lebt die SA" von Herüber» Menzel, Musik von Erich Buder. Obersturmbannführer Herme! zeichnete dann da» Leben Horst Nestel» al» Freiheitskämpfer. I« Anschluß an seine Wort« verkündet« Oberstnrmbann« sührer Hermel die Name« der Träger des KnltnrprelseS »er SA. De« erste« Preis sür bildende Kunst erdielt »er im Januar d. I. verstorbene Bildhauer Standartensührer OSkar Glöckler sür dl« von ihm geschassene Horst-Wessel- Büste. De» Preis sür Schristtum »nd Dicht»»» er» hielte« Oberstthrer HanS Zöberlei» sür sei» Buch „Der Besehl des Gewissens" »nd Standartensührer Ott, Pa »st sür seine R»ma»tril»gi« „Bolt i« Feuer', „Nativ« t» Nvt" ««d „Land i« Licht". Neu in den Knltnrkrei» Vernsen wurden durch Stabs chef Lutze mit Wirkung vom 28. Februar: Standartensübrer Hermann Okraß, Stnrmbannsttbrer Han» Svondol;. Sturmhauptsllhrer Dr. Gerhard Krüger und Lturmtiidrer Eber. kin alle; Wo mach» kein Kennest Sitzungen im englischen Unterhaus können höchst langweilig sein. Dann liest weder in England noch sonst irgendwo ein Mensch die Berichte darüber. Sie können aber auch spannend verlausen, wenn nämlich einmal neue Töne angeschlagen werden,'und besonders, wenn diese Töne herzhaft und voll er schallen. Man muß eö Chamberlain schon lassen, daß er Uber die sogenannte „kollektive Sicherheit" und die Genfer Liga mit einer Deutlichkeit gesprochen hat, die un mißverständlich war. Er fragte die Opposition, was sie destn unter „kollektiver Sicherheit" eigentlich überhaupt verstehe, und deutete damit an, baß sich mit dem Schlagwort von - der „kollektiven Sicherheit" ja nur deshalb so schillernd jonglieren läßt, weil nichts Handgreifliches dahtntersteckt. Es ist eines jener Ncbclgcbilde, tu das jeder htneinwünschen kann, was er möchte. „Kollektive Sicherheit" im Rahmen der Genfer Liga ist keine Realpolitik. Dann ist es aber ein Verbrechen, ins besondere kleinen Völkern vorzutänschen, daß es dergleichen gäbe. Abessinien hat dies Vertrauen bekanntlich mit dem Tode bezahlt. Was nun den Genfer Restklub anbelangt, so gebrauchte Premierminister Chamberlain Wort«, die un» an ähnliche Acußerungen erinnern, die vor einer Reihe von Wochen sielen. Damals betonte Chamberlain in einer Rede, er könne die Leute nicht mehr begreifen, bie trotz dr» Aus scheiden» Deutschlands und Italien» und de» stehlest» ga-an» und -er Bereinigte» Staaten immer noch va»gg«t«nt»Ei plapperten: „Ich glaube an b«n Völkerbund." Da» tpgr ein Seltenhteb, der unmittelbar Eden galt: jedenfalls hatte dieser am Tage zuvor in einer Ansprache noch volltönend von der unerschütterlichen Treue zur Genfer Institution gesprochen. In seinen jüngsten Darlegungen braucht« nun Chamberlain einen sehr treffenden und sehr volkstümlichen Vergleich: „Man kann nicht erwarten", sagte er, „daß ein Automobil ein Nennen gewinnt, nachdem sein« Zylinder nicht mehr funktio nieren." Wird aber einmal in ber Politik von einer so hervorragenden Stelle ein Auto für kaputt erklärt, bann ist an ihm nichts mehr zu flicken: dann lohnen sich keine Reparaturen mehr, sondern es bleibt nur noch die Alt- materialvcrwertung. Und an Hand so drastischer Vergleiche begreift das das englische Volk. Eden würbe heute nicht mehr derartige Beteuerungen von sich geben können, wie noch vor kurzem, ohne daß die öffentliche Meinung entschieden Stellung gegen ihn nähme. Im englischen Parlament hat Chamber lain zu überzeugen vermocht. Ter MißtrauenSantrag gegen ihn wurde mit 88N gegen 108 Stimmen abgelehnt. DaS war ein Sieg desgesunden Menschenverstand«» über den Doktrinarismus. EdenS Gefährlichkeit sür die europätfch« Politik bestand ja darin, daß er in vorgefaßten Meinungen steckenblieb und von ihnen niemals loskam. Der verflossen« englische Außenminister hatte der englischen Politik einen Stempel aufgedrückt, ber in seiner WirkltchkeitSfremdhett eigentlich ganz unenglisch war. Chamberlain wird eine modernere englische Politik machen. Ihn leiten nicht etwa Gefühle für Deutschland und Italien, sondern lediglich realpolitische Erwägungen. Aber er besitzt ein entschieden größeres Gefühl sür di« geschichtlichen Notwendigkeiten ber Gegenwart. Der Kurswechsel der britischen Politik bedeutet unzweifel haft eine» der tiefgreifendsten jüngsten Ereigntsie. Durch ihn befinden sich alle Dinge im Flusse. Di« Dogmen, di« Chamberlain endlich esttschlossen über Bord warf, w^ren sa keine solchen zrveiter oder dritter Ordnung, sondern gerade diejenigen, auf denen das ganze außenpolitische System auch Frankreich» während der letzten Jahre beruhte. Wir nehmen gelassen den englischen Umschwung zur Kenntnis. Uns erscheint er olS die notivcndigc Folgerung au» der Tatsache, daß die Weltgeschichte nun einmal nicht still« steht, und veränderte Lagen auch eine neu« Haltung erfordern. Aufgeregt und unwillig hingegen, ja, znm Teil im höchsten Grade besorgt gebärdet sich Frankreich. Einige Pariser Blätter gaben in der Schrecksekunde ihrer Angst, wa» nun mehr werden wird, mit der verfehlten Ueberschrtst Ausdruck: „Adolf Hitler bat Eden gestürzt!" Inzwischen bat der bri- kifche Ministerpräsident klargestellt, daß die deutsche Frag« bet dem Rücktritt keine Rolle gespielt hat. Die Meinung»» verschiedenbeiten über die Behandlung der römischen Pro- bleme gaben den Au-schlag. Weiter wird aber bekannt, daß am Sturze Eden», de» getreuesten Freunde» Frankreichs, der Ouat dOrsav selber nicht unschuldig war. Cham berlain erwähnte im Unterhau», bad noch eine andere An- gelegenheit «in» Roll« gespielt bade, die mit ber engltsch-tta- lienischen Politik nicht »nsamnwnhänge. Au» französischer Quelle erfährt man. worum e» sich bad«i gebandelt hat: Auf Betreiben tnternattonaler Gewerkschaft», und Mar xisten! reise batte der Quai d Ortav sich dazu bring«« lassen, durch den französischen Botschafter in London ein«« Borstoß zu unternehmen, der daraus hinauSltef. Part» und London tollten durch eine gemeinsam« Erklärung «in« «nd-
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