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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.03.1938
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19380303010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938030301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938030301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-03
- Tag1938-03-03
- Monat1938-03
- Jahr1938
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.03.1938
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M»e«n «ulsab» -lr. «01 Venmrltag, z. «türz w« kll Gegrünöet 18AH «vb«rversicherung<amt Vr««b«n «»zciginpiilli lt. »r«NUIt« Nr. 7: MMmelerjeü« ,r< mm birit« n,s m,!. N^tzlLII« nach Htaltkl o. ZamiNenanj-I-en u. Ltklleng-iucki- SNUImeler- jelle S Rl>!. .IM-ra-b. SO «PI. — Nachdruck «ui mit Ouillinanpabe Luiduri Nachrlchleu. Unverl-naii LckirilUiücke werdrn nicht aulbiwahrt b-i t»,llch »weimaNgrr AuftiNung vruck ll. Verlas I Liepsch L Reichard«, Vreeden-A. 1, Marl,». «7/ <"-ß. Z«/". Fernruf 2,251. Postscheck»»««» ISSS Vr.l.n «^.uiiriiuua"«^» > d//>ird-nmai ^ie» zriatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der »-An». «,n!u.«r.^» «p,.. d«, «i«?ch,t"i^ rlmtohauptmannschast Vreoden und de» Schiedsamte» beim Seeland d. Abend- u. Roiaen-Nutftabe IL Rpt. FE/Fe 5sc^Fe/kF «r// ?/oFUe/k- «//</ Dpotr eksr po/tsr EPI, Krestinskl wiberrutt seine GeUn-nlsse Riesen Sensation im Moskauer Schauvrozeß Moskau. 2. März. Im blauen Saal des Moskauer Gewerkschaftshauses, der schon so vielen politischen Schau prozessen als „Gerichtsslätle" gedient Hal. begann am Mittwoch der Prozeh gegen die 21 Mitglieder jenes sagenhaften ..rechtsoppositionellen Irotzkistischen Blockes", denen die Anklageschrift Spionage — u. a. zugunsten des Deutschen Reiches — und Landesverrat in bisher selbst für Sowjelverhältnisse un erreichtem Ansmahe vorwirst. Der erste lag endete überraschend mit einer Sensation. Während nämlich alle änderen Angeklagten in der bekannten Weise sich selbst der ihnen vorgeworfenen ver brechen bezichtigten, brachte Krestinski, der frühere sowjelrussische Botschafter in Berlin, als einziger die Kraft auf. den wahnsinnigen Anschuldigungen der GPU ein entschiedenes „R e i nl" ent gegenzuschleudern. Die Wirkung der Erklärungen Krestinskis ans den „Gerichtshof" war derart, dah die Sitzung sofort unterbrochen wurde. Der Lank n>ar angcsüllt von Agenten nnd Knnltivnären her GPU. In, übrigen wohnen der Perhandlung mir un gefähr 20 Vertreter der Auslandspresse und einige ans- wärtlge Diplomaten bet. - tn « er grünen Vorhängen, die die an einer Laalwand befindlichen Loge«, verdecken, vermutet man die maßgeblichen Lowjetgewaltigen, die sich wohl das bevorstehende Lchauipiel nicht entgehen lassen wollen. Um >2 Uhr werden unter Bedeckung von Dutzenden bc- wassneter GPU Soldaten die 2l Angeklagten in den Laal geführt. Die vier berettstehendeu Antlagcbänke sind durch eine Lchranke abgcsperrt, vor der weitere GPU- Loldaten mit gezogenem Balonett Wache halten. Die Angeklagten, selbst ehemals so ost im Vordergründe stehende Figuren wie Bucharin, Butow, Jagoda und Krestinski, sind kaum wiederzuerkennev. Bucharin und insbesondere Bukow machen einen völlig nieder« gebrochenen Eindruck. Der Gesichtsäusdrnck der An« geklagtdn zeigt Lpnren furchtbarer Zermürbung. Die Schrecke» der monatelangc« Hast lassen sich nicht ver leugnen. Die Mehrzahl der bleiche« Jammergestalten, die seht ans deu Anktagcbänkeu Platz nehme«, zeigen dasselbe Bild völliger Willenlosigkeit und Zermür bung. Insbesondere sollt unter ihnen Jagoda aus, der dem srüheren allmächtigen GPtt-vhcs in nichts mehr ähnlich sieht. Auch Jagoda ist ergraut und völlig nieder gebrochen. stürz nach IS Uhr erscheint der Oberste Staatsanwalt Wnschenski im Saal. Es folgt da» Oberste Militär gericht. Der an» den früheren Borgängcn sattsam bc- tannte Armeciurist Ulrich eröffnet al» Vorsitzender de» Militärtribunals die Litzung. Daraus wird die umfang-. reiche Anklage Whschenikis verlesen, deren Lektüre zwei volle Stunden in Anspruch nimmt. Sic ist ziveiscllos das ungeheuerlichste Dokument der bisherigen sowjetischen Prözeßgeschichtr. Die darin aifgezühlten, den Angeklagten zur Last gelegten Verbrechen übertreffen bei weitem noch die frühere» Vorbilder, und selbst die phantasievollsten Prognosen, die man für diesen Prozeß ausgezählt hatte, werden durch die Wirklichteil noch weit überholt. Bach Verlesung dieses ungeheuerlichen Dokuments, das ivir auszugsweise an anderer Stelle wledcrgebcn, befragt der Vcrhandlungsleiter die Angeklagten einzeln, ob sie sich entsprechend dem Material der Voruntersuchung als schuldig bekennen. IN der Angeklagten antworten daraus bejahend. Bucharin erklärt sich gleichfalls für schuldig, jedoch lediglich „nach Maßgabe seiner späteren Erklärungen". Der srühcre stellvertretende Autzcnkommissar Krestiu« s k i erklärt jedoch als einziger mit leichenblassem Gesicht, aber entschieden: „Ich bin kein Drotzkift, ich bi« kein Verbrecher, ich habe niemals etwas mit de« Bachrlchtendienste« auswärtiger Mächte zu t u u gehabt." Die Erklärungen Krestinskis wirkten aus Staatsguwalt und Gericht ersichtlich wie eine Bombe, um so mehr, al« ei» erheblicher Teil der soeben verlesenen Anklageschrift aus an gebliche „Geständnisse" Krestinskis ansgcbaut ist. Rach dem Wert dieser „Geständnisse" befragt, erklärte Krestinski weiter mit fester Stimme: „Ich widerrufe meine sämtliche» währe«d der Voruutersuchuug protokollierte» Angaben." Krestinski erklärte, er habe seine Geständnisse „u« frei willig" abgelegt. Daraus wurde die Sitzung unterbrochen. (Fortsetzung aus Seite 2) Ganz Graz bekennt sich rum Nationalsozialismus Lteberwältigenbes Ergebnis einer Unterschriftensammlung in Grazer Aemtern und Betrieben Wie», März. In de» Grazer Aemtern und zum Dell a»ch l>t de» Be- triebeu der steirische« Hauptstadt wurde» i« be» letzten Tage» Liste» ausgelegt und die Bolksgeuosseu ausgesordert, eiu Bekenntnis zum Nationalsozialismus ab« zulcgen. Ruumehr werden einzelne Ergebnisse der Unter» schristeusammlung bekannt. So erklärten sich in der Präsidial abteilung der steirische«« Landeshauptmannschast US ». H„ der Lanbesbuchhaltung »l> v. H., des Landesbauamtes 8S v. H. und in der Agrarabteilung 180 v. H. der Beamten zur »atiooalsozialistische« Weltanschauung. „Freies weltanschauliches Bekenntnis" Am Dienstag und Mittwoch weilte Bundesministcr siir Inneres und Sicherheitswescn, Dr. 2 e ,> ß - I n q n a r t, in Graz. Durch das volkspolitischc Referat für Steiermark wurde darüber folgendes KommunigiG ansgcgeben: „Anläßlich der Anwesenheit In Graz hatte Bundes minister Leuß-Jnauart am Dienstagabend und Mittwoch vormittag Besprechungen mit Vertretern deS volkspolitischen Referates und führenden Mitgliedern der nationalsozialisti schen Bewegung. In diesen Aussprachen wurde der Weg für die nächste Zukunft klar, cindrnltg und zufriedenstellend fest gesetzt. Besonders wnrde das Gebiet des freie«« weltanschau lichen Bekenntnisses besprochen. ES wurde festgesetzt, daß das Tragen von Hakenkreuzabzeichen und der Gruß „Heil Hitler" im privaten Lebe» jedem einzelnen freigegeben ist." „Vorbildliche Disziplin" Der volkspolitische Referent von Kärnten hat einen Anfrns erlasse», in dem er festste»«, daß die Rationalsozlalisten dieses Bundeslandes nach den Knndgcbungeu der Areudc über das Abkommen zwischen dein Führer und Reichskanzler und dem Bundeskanzler Dr. Schuschnigg vorbildliche Disziplin gewahrt hätten. Roch im März werde den Be wohnern von Kärnten Gelegenheit gegeben werden, sich in einer großen tliundgebung einheitlich und geschlossen zu den Vereinbarungen von Berchtesgaden zn bekennen. Lhef des Generalslabes im Ruhesland Der bisherige Ches des österreichischen Gencralstabc», Jcldmarschalteutnant Hansa, ist in den Ruhestand getreten. Mit seinem AnsgabcnkrciS wurde Generalmajor Böhme betragt. Der ungarische Autzenmlnisler in Wien Der ungarische Außenminister vonstanya ist am Mitt woch zu seinem bereits angcktindigten Besuch in Wien ein- gelrossen. Von stanna, der von seinem stabinettschef Esaky begleitet wurde, begab sich voin Bahnhof aus zunächst in die ungarische Gesandtschaft. Die in Aussicht genommenen Empfänge durch Bundeskanzler Schuschnigg und Außen minister Schmidt werden vermutlich am DonncrStagvor- mittag stattsiuden. Bon amtlicher Seite wird erklärt, daß der Wiener Be such des Anßeumintsters von stanna einen rein privaten Eharakter trage. Der Außenminister habe sich bereits vor einigen Tagen zu», Besuch vo« Verwandte» in die Um gebung vou Oedenburg begeben und sei nun von dort zum Besuch anderer Verwandter nach Wien abgereist. Gin Tv-getveihter hat Mut In Moskau hat es eine Ueberraschung gegeben. Etwas hat nicht geklappt in dem großen Lchauprozeß, der ungeheuer lichsten Justizkomödie aller Zeilen, die 2l höchste Kunktionäre des Bolschewismus dem Henker ausliefern soll. Man kennt diese Prozesse. .-Zwar war noch keiner so umfangreich wie der gegenwärtige, aber im Lnstem und in der Regie unterscheidet er sich nicht von seinen Vorgängern. Mit dein Prozeß gegen Nikolajew und Genossen im Dezem ber IlM begann die Serie. Es folgten die Verhandlungen gegen Sinowjew—stamcnew, gegen Mewjed und Genossen, gegen Pjatakow- Radel nnd andere. Einmal «vurde auch der Schauplatz von Moskau in die Provinz verlegt, und Nowo sibirsk genoß die zweifelhafte Ehre, Zeuge einer derartigen Glanzleistung der Sowjctjnstiz zu sein. Man weiß auch, wie die Prozesse vorbereitet werden. Monatelang vorher befin den sich die Angeklagten in den Händen der GPU, und durch ebenso raffinierte wie sadistische Methoden werben die Häft linge mürbe gemacht, bi» sie gestehen. Meisten» geht sogar der Berhastung des späteren Angeklagten die seiner Ehe frau voraus. Diese tritt zwar im Prozeß selbst Nicht al«f. Aber während der Untersuchungshaft benutzt die GPU ihre Macht über die Iran als ein Mittel, den Willen de» Mannes zu brechen. Da» ist mit ein Grund, weshalb in den Schau prozessen die Angeklagten zu ihren unter foltern erpreßten Geständnissen stehen und sich in widerlicher Selbstbezichtigunq schuldig der gemeinsten Verbrechen bekennen: Es widerruft sich schlecht, weun iZran, Tochter, Sohn oder alle zusammen in den Händen der GPU sind, und man weiß, daß jedes Wort, das nicht genan dem vorher einstudierten Text ent spricht, diese nächsten Angehörigen in die größte Gefahr bringt. Nicht nur eigene neue Torturen droben also den« Angctlagten, sondern dieselben foltern erwarten, wenn er versagt, seine Familienmitglieder. Wahrlich, «nit sata nischer Grausamkeit sorgen die Schergen Stalins dafür, daß keiner aus der Reihe tanzt und eine andere Rolle spiclf, als ihm befohlen ist. Ein Schauspiel sind die Prozesse auch, was die Zuschauer anbelangt. Diese sind nick« etwa Menschen, die aus frei- williger Anteilnahme den GcrichtSsaal füllen, sondern ent weder selber Beamte -er GPU oder stommandiertc. Auch mit ihnen wird vorher genau rinstudierl, bei welchen Worten und auf welche Winke bin sie zu lache» haben, bei welchen Worten sie Zustimmung bekunden müssen oder bei welchen sie gehalten sind, mit lauten Verwünschungen „kochende Volksseele" zu markieren. Webe auch ihnen, wenn sie de«: Regieauivcisungen nicht entsprechen! Lowjetrußlands Ge fängnisse sind-groß, und durch Abschübe in die Zwangsarbeits lager wird dafür gesorgt, daß sie nie überfüllt werden können. Die einzigen, die nicht der Sowjstregie unterliegen, sind die Mitglieder der ausländischen diplomatischen Vertretungen in Moskau und die wenigen srcmdeu Journalisten. die sich noch in der Sowjetunion betätigen dürfen. So rollt da» Schauspiel ab. Vorgezcichnet sind die Szene». Der Ausgang liegt gleichfalls fest, genau wie beim Stück eiireS Dichter», das auf einer Bühne zur Ausführung ge langt. Alles nimmt auch diesmal zunächst den erwarteten Verlaus. Die Anklage wird verlesen. Sie enthält die gro- tcSkesten Hirngespinste. Diejenigen, denen man den Prozeß mach«, haben sich zivar in Wirklichkeit aus führenden Posten in zwei Jahrzehnte«« um die bolschewistische Lache unbezwei felbare Verdienste erworben. Sic hal»en die höchsten Stellen in« Staate nnd in der kommunistischen Partei bekleidet, und zwar bis in die allcrsüngste Zeit hinein, lind heute beschul digt mai, sie der Verbreche«. Wirst ihuen Mordapschläge vor, die zum Teil mehr als ein Jahrzehnt zurückliegen. Be zichtigt sic hoch- nnd landesverräterischcr Unternehmungen, geheimer Verbindungen mit ausländischen Mächten, die jahre lang bestanden hätten. Als ob der sowjctrnssischc Nachrichten dienst so schlecht wäre, daß er das nicht schon früher gemerkt hätte, »venu solche Verbindungen tatsächlich vorhanden gewesen wären! Wenn in der Anklageschrift behauptet wird. Selinski und Lnbarow seien bereit» vor den, Kriege Beamte der zaristischen Geheimpolizei gewesen, so stimmt da» ziveiscllos. Nur ist es eine Schurkerei, daß man ihnen heut« einen Vorwurf daraus macht. Denn als in jener streng geheimen Sitzung im Smolny-Jnstitut am 8. Dezember 1017 unter dem Vorsitz Lenins von den Bolschewisten beschlossen wurde, bei« geheimen Nachrichtendienst nnd die Geheimpolizei wieder anfzubauen, die in den ersten Tagen der Revolution zer- schlagen worden waren, da köderte man die zaristischen Offi ziere und Kommissare, in den Dienst der Sowjet» zu treten, uin sich deren Erfahrungen nutzbar zu machen, nnd ohne die Mttwirlung dieser geschulten Jachkräste «värc cs den Sowjets niemals gelungen, aus politischem, wie aus militärischem
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