02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.03.1938
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19380304023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938030402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938030402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-03
- Tag1938-03-04
- Monat1938-03
- Jahr1938
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Aben-Au-vabe SKW7 1938 lsrs iss^. >»v»ll« s A»u»p p-«I,n»N .u«»1»uung vA»eck« «i»o» »^r <»» mm dr«u> >1,» «PI. «achlLIie na» Llalle. o. Familleno-jel-e» u. TteNengeluche MMtme:»r- zetle s Np>. gigrrgeb. so «p,. — RachvruS nur mit QueNrnangate Dresdner Nachrichten. Unverlangte Tchrittltücke werden nicht au'dewahr« »,»a»pan>ne'. lka R»kd, g»h. ^->«8 »«Immer slie »Äi»»efetem, «nptohlen MS von Ribbentrop fährt nach Lvnton Verli«, 4. März. Der NcichSmlnister beS Auswärtigen, ». Ribbentrop, wird sich am Dienst««, dem 8. März, zu kurzem Ansenihalt «ach London begebe«, um sich von den Persönlichkeiten in seinem srithere« Wirkungskreis z« verabschiede«. saal auf. Er setzte sich sofort mit -em Staatsanwalt Wyschinski in Verbindung und hatte nach Schluß der Verhandlung mit diesem und dem Gerichtsvorsihenden Ullrich eine längere Konferenz. Krestinski «mrde bann in einem geschloffene« Wage» vom Adelspalast zum Lubjanka-Gesängnis gebracht. Jeschow be gleitete diese Fahrt in seinem eigenen Wage«. Dort wurde Krestinski in de« Keller des Gefängnisses ge bracht «nd der Tonderbrtgade üb er gebe«, aus gesuchten besonders rohe« «nd brutale« Kerle«, die schon i« ihrem Aussehen alles Menschliche verloren habe«. Er mußte sich entkleiden nnd wurde dann i» «ine« Kellerranm ge» führt. Wie der Gewährsmann, der bisher selbst in den Dien ste« der GPU gestanden hat, aber ««««ehr mit Abscheu sich von diese« Methode« abweudet «nd Rußland bei nächster VIletzenheU erlasset, will, bet sei»,« Aufenthalt t» Lud- fanka-GesängatS »etter erfahren hat, lft Sr«stt»skt dann bis nach Mitternacht «nter Anwendung der gränen erregendste» Folter instr« mente gemartert worden. Die Folter durch die Sonberbrigade gehe stets wie folgt vor sich: In dem Kellerranm, der für die Folterung benutzt werde, herrsche eine Temperatur von über SO Grad Celsius. Bier große Scheinwerfer seien mährend der gan- Unmenschliche Alterung Krestinskis Tierische Torturen tm Lubjanka Gefängnis - Feschow uns Wyschinski erpressen annUchaft. «n mbM-Fold^ i-wdltch« llb« ll-Ilsa-Vp-r-N« » SUzok. gvr m», lv.zS uin, W»«fl..rabu' Maria <lag«NK, warfchau, 4. Mir;. Au» Moskau trifft von einem bis vor kurzem der GPU angehörigen Agenten ein Bericht ein, der die viehischen Folterungen im Moskauer Lubjanka Gefängnis beschreibt, die gegen Krestinski an gewendet wurden, nachdem er vor dem Moskauer Tribunal sein Unschuldsgeständnis abgelegt Halle. In einer Nacht fei Krestinski um 20 Jahre älter geworden. Damit wird also klar, weshalb der ehe malige Berliner Sowjelbotkchafter am Donnerstag sein llnschuldsgeständnis widerrufen hat. Außer dem lag ja bei den infamen Juslizmethoden in der Sowjetunion die Annahme einer derartigen Menschenschlnderel nahe. In -em Bericht heißt «S: Krestinski kannte aus langjäh riger Erfahrung die Foltern und Mittel der GPU, schon in der Voruntersuchung von den Beschuldigten jedes gewünschte Geständnis zu erpressen. Aus diesem Grunde glaubte er, in der Voruntersuchung jedes Geständnis ablegen zu sollen, um dann in der öffentlichen Hauptverhandlung -en Versuch zu machen, seine Unschuld zu beiveisen und klarzustellen. Als ln der Hauptverhandlnng am b. Mär» Krestinski seine Seständniffe »iderries und seine Unschuld beteuerte, da ries dieser Regiefehler beim Staatsanwalt Wyschinski «nd seine« Mitarbeiter« «nd beim Vorsitzende« des Gerichtes, Ullrich, größte Bestürzung hervor. I« der Verhandlungs panse machte Wyschinski im Korridor des Adelspalastes mit w»tv«r»errte« Gesicht dem GPU-ckkommissar Jeschow mit lauter Stimme die schwerste« vorwllrse über völliges V«pinge« der «PU. Erst her hinzntretend« Vorsitzende des Gerichte», Ullrich, konnte Wyschinski beruhige« »nd n»U Hinweis ans die Anhörer in, Korridor deS AbelSpalasteS »er- anlaffeu, die Auseinandersetzung i« Beratungszimmer fort» »«setzen. Kurze Zelt danach erschien Jeschow bleich und erregt wieder tm Korridor und verlangte seinen Wagen. Er gab als Ziel seiner Fahrt LaS L u b s a n k a g e s ä n g n t S an. Gegen Schluß der Verhandlung tauchte Jeschow wieder im Gerichts- zen Nacht auf den Delinquenten gerichtet, der während der ganzen Nacht stehen müsse. Alle halben Stunden bekomme der Delinquent ein GlaS Salzwasser, das er auSzutrinken habe. Dem Delinquenten werben die grauenvollsten Martern immer wieder in allen Einzelheiten geschildert, denen er unterworfen werden würde, wenn er nicht gestehe. ES wer den ihm auch Bilder von solchen Marterungen gezeigt, die so furchtbar sind, daß sie nur ein durch und durch krankes Gehirn ersinnen konnte. Die Delinquenten werden auch viele Stunden lang mit hungrigen Natten zusammen gesperrt. Die Folterknechte haben besonders darauf zu achten, daß die Beschuldigten «nter keinen Umständen auch nur einen Augenblick schlafen oder Ruhe finden. Eine einzige Nacht im Folterkeller breche den stärksten Widerstand, well kein Mensch in der Lage sei, die u n mens ch- lichen körperlichen und seelischen Torturen auszuhalten, denen er dort ausgesetzt werde. Kurz «ach Mitternacht sei der Staatsanwalt Wyschinski znsammeu mit dem GPU-Kommiflar Jeschow im Gefängnis erschiene«. Beide hätte« sich sofort z« Krestinski in die Zelle begebe«. Sie seien dort etwa eine Stunde verblie be«. I« dieser Zeit habe Krestinski mehrmals durch dringende markerschütternde Schreie ans, gestoßen. Dazwischen hab« man dann daS fast tierische GebrüllJeschows gehört. Kurz vor zwei Uhr nachts hätten Wyschinski und Jeschow die Zell« wieder verlassen. Krestinski sei bann in «inen ande ren Raum gebracht worden und fei völlig apathisch, fast gebrocheu gewesen. Er habe den Eindruck eines Irr sinnigen gemacht. Der Arzt beS Lubjankagesängnisses, der durch Anwendung besonderer BetäubungSgifte bereits viele Beschuldigt« in den Zustand völliger Willenlosigkeit versetzt hat, gab Krestinski dann eine Einspritzung. Es hätten dann zwei Beamte der GPU die Zelle Krestinskis betreten und seien dann bis zum Morgen, dem Beginn der Verhandlung, bei ihm geblieben. Jeschow sei morgens nochmals allein im LublankagefängniS erschiene» und habe sich davon überzeugt, baß Krestinski nunmehr bereit sei, zu gestehen. Er habe dann ungeordnet, daß die beiden Beamten der GPU weiterhin bei Krestinski blieben und ihn in das Gertchtögesängnts begleiten sollten. Den Vertretern der Presse und dem Publikum im Ge- richtSsaal sei am Donnerstagmorgen sofort ausgefallen, daß Krestinski einen ganz anderen Eindruck als am Vortage machte. Er sei völlig apathisch gewesen und habe immer wieder furchtsam zu dem einen der beiden GPU-Beamten htnübergesehen, der ihn in den Gerichtssaal begleitete und kein Auge von ihm lieb. Seine GestchtSzüge waren völlig verfallen. Krestinski schien um 20 Jahre gealtert, er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Der Kopf fiel ihm immer wieder auf die Brust herunter. An der Stelle des Mannes, der noch am Tage vor her mutig und unerschrocken sich gegen die ungeheuerlichen Be schuldigungen wehrte, habe am Donnerstag ein menschliches Wrack gesessen. Sle englMMW Einigung gescheitert Gin Han-elSvortrag als einziges Ergebnis -er Verhandlungen Ltgouor vrobtbertokt ckor London, 4. März. Di« englisch-irischen Verhandlungen sind in ein Stadium getreten, bas daS Ergebnis dieser seit langem geführten und wiederholt unterbrochenen Gespräche erkennen läßt. Ein Handelsvertrag dürfte nach allem, was man am Donnerstag aus Kreisen der englischen Regierung hörte, das einzige Ergebnis sein, das de Valero mit nach Hause nehmen kann. Absicht der englischen Regierung war es nicht nur, mit Irland wirtschaftliche Abmachungen zu treffen,' sie wollte Irland auch in -aS BerteibigungSsystem der englischen Inseln etnbauen. De Valero seinerseits war an sich mit einem solchen Vorschlag durchaus einverstanden, sofern England sich bereit erklären sollte, bas seinige zur Ber einigung des nordtrtschen Ulsterlanbes mit dem irischen Freistaat zu tun. Denn, so betonte de Valero wiederholt, die Eingliederung Irlands in das englisch« vertetdigunßSsystem könnt« nur dann erfolgreich sein, wenn eine Einigung zwischen dem Freistaat und dem nordtrtschen Ulsterlanb voll- zogen und Irland al» «ine strategische Einheit be- handelt werde. Die Antwort Chamberlains auf be BaleraS Vorschläge muß unbefriedigend gewesen sein, denn noch am vergangenen Sonntag gab de Valero in Dublin Pressevertretern eine Unterredung, bet der er sich über das EtnigungSproblem „Vrovcknor Aavbrivbton- durchauS pessimistisch auösprach. Nach der Wieder aufnahme der englisch-irischen Verhandlungen am vergange nen Mittwoch hat man offensichtlich nicht mehr über bas EtnigungSproblem gesprochen, denn die Verhandlungen wurden größtenteils nur noch zwischen der irischen Ab ordnung und den englischen Wirtschaftssachverständigen geführt. Wie wett auf wirtschaftlichem Gebiet Abmachungen und Vergünstigungen für beide Länder gctrofscu wurden, ist noch nicht bekannt. ES darf jedoch angenommen werden, daß sich beide Länder möglichst weit entgcgcngekojnmen sind, zumal man in London nicht selten versucht, durch wirtschaftliche Zu geständnisse politische Erfolge und Entwicklungen auzu- bahnen. De Valero hat sich jedoch auf diese englische Taktik nicht eingelassen und ist seinem politischen Programm treu geblieben. Insofern haben sich die sehr starken englische« Hoffnungen auf «Ine Bereinigung der englisch-irischne Ver hältnisse nicht erfüllt und die Londoner Regierung ist diese Gorge nicht losgeworden. Die Paraphierung des Handelsvertrages soll noch tm Laufe be» Freitagabend erfolgen. Domintonmintster Malcolm Macbonald hatte ln den späten Abendstunden de» Donnerstags eine säst dreistün dige Unterredung mit de Valero. L« , ,o »T.' ; straße zs/zr. Fernruf r;LSI -cki-onto iss» vr.-den P^üttung,A.> bei 1,-b-nm.l w»ch,n°U die. Blatt enthält di« amtlichen Bekanntmachungen der «-Non». Mmei-Rr. io Rp,.. bki pieich.rttig. Amwhauptmannschast Dresden und de» Schiedsamte« beim verland » Morgen- n. «bend-Autgabe I» Rp'. (Vberversichcrungsamt Dresden ParlS, 4. Mär». A« Donnerstag hielt der ehemallge französtsche Minister- Präsident Flanbi« vor einem große« Hörerkreis eine« Vortrag, in dem er scharf mit der Politik abrechnet«, die die antvritäre« Staate« gegen di« Demokratie« auSspielt «nd be« Eintritt der Kommunisten in die französische Regierung predigt. Flandin wandt« sich gegen Volksfront, Komintern «nd SowjetknrS, die de« Krieg be» dentete«, «nd sprach sich wie Englands Ministerpräsident f ü r eine« A«Sgleich mit De«tschla«d ««d Italien ans. Einleitend stellte Flandin fest, daß die dynamische Ent wicklung in Deutschland und Italien diese beiden Staaten nicht mit Frankreich in einen Konflikt bringen müsse. Er wies auf das Beispiel des englischen Ministerpräsidenten Chamberlain hip, von dem er glaube, daß er diese Meinung teile. Dann wandte sich Flandin gegen die Volks front, der er vorwars, unfähig zu sein, die nattonlen Inter essen Frankreichs zu vertreten. „AlS ich in den Kammerredcn der Äegierungsvertreter die Lobgesänge und die Ergeben- hettSerklärungen an die Genfer Liga, die kollektive Sicherheit und die Beistandspakte vernahm, hatte ich den Eindruck einer Totenwache in einem Gterbezimmer. Aber wenn man sich einmal anch an dem Duft der Kränze berauscht hat, muß man bann dennoch wieder in das Leben hinanS, um bi« frische Luft zu atmen/ Es sei erfreulich, fuhr Flandin fort, baß die Einsicht über die Notwendigkeit einer großen Anstrengung zur Wieder- Herstellung der französischen Kräfte in ganz Frankreich zu nehme. Aber eS sei unmöglich, zu glauben, baß die Volks front diese Ausgabe lösen könne, ebensowenig wie sie imstande sei, die so-tale Frage zu bereinigen, weil sie die Arbeits konflikte nur vervielfältige, anstatt sie zu begrenzen. „In »er Innen» «nd Außenpolitik", betonte Flandin, „müssen wir jetzt be« »eg der Sntfcheibnng wähle«. Wir müssen wisse«, was wir »olle« «nd mit wem wir gehe« solle«. Sin« Politik, di« die Demokratie gegen die autoritative« Staate« «nöfptele« «nd de« Sintritt der Kommunisten in die französtsche Regierung predige« will, ist nur Sowjet» Politik «nd führt »nm Kriege. Sie steht znr Politik Chamberlains tm Gegensatz, der erklärt, daß die Grnfer Liga in ihrer heutige« Form für niemanden kollektive Sicherheit gewährt. Chamberlain hat daher «erhandlnngen mit Deutschland u«d Italien «ingeleitet. Die Pariser kommunistische ^HnmanitS" will dagegen Frankreich überall dort festlegen, wo in der Welt «in Konflikt ansbreche« könnte. Man muß den französischen Kriegslustigen zumindest die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie genau wüßten, was st« wollten und wohin sie gingen. Diele Leute machen sich keine Gorgen vor den Tchrecken eines Kriege» und fordern Frankreich auf, sich bringend darauf vorzuberetten. St« stehen näMtch unter dem Einfluß von Erpressungen, bi« die Satte Kritik an Frankreichs Außenpolitik Abrechnung AlanötnS mit -er Volksfront un- »em Par ser Sow elkurs kommunistische Partei seit Mai 1036 unaufhörlich an den Regierungen der Volksfront ausübt/ Flandin erinnerte dann an den Bries Stalins an Iwanow, der beweise, daß Moskau durch den Druck der französischen Kommunisten die französische Regierung dazu zwingen wolle, Moskauer Politik zu machen. Diejenigen, die nicht wahrnähmen, daß die ganze Aktion der Komintern auf die Schaffung eines europäischen Kriegs falles gerichtet fei, müßten blind sein. Dankbarkeit un» Bewunderung für ÜGA Washington, 4. Mär». Der neue französische Botschafter für die Bereinigten Staaten, Graf de St. Quentin, wurde am Donnerstag von Präsident Roosevelt zur Uebcrreichung seine» Be glaubigungsschreibens empfangen. In einer längeren An- spräche erklärte der Botschafter seine tiefe Dankbarkeit und Bewunderung für Amerika. Unter seinen Freundschaften schätze Frankreich keine höher als die zur großen amerikanischen Nation. Präsident Roosevelt bankte in einer erheblich kürzeren Erwiderung für die Aus drücke der Freundschaft.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht