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Dresdner Nachrichten : 26.03.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193803264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19380326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19380326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-03
- Tag1938-03-26
- Monat1938-03
- Jahr1938
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- Dresdner Nachrichten : 26.03.1938
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Mick» Vresrmer /stlrynrysrN Sonnabend', 2S. TNärz 1SZS — ^ukn. presse Vil^ 2en1s»I» Der ranghöcl>stc indische Fürst gestorben Der iNaharadscha von Patiala, einer der einstußreicksten indiseben Fürsten, dem Range nach der höchste, ist am ZZ. März gestorben Auch im Ausland begangene Rasfenschande strafbar In einem dem Reichsgericht zur Nachprüfung unter breiteten Falle batte der indische Angeklagte seine lang- jährige deutschblütige „Freundin" für einige Tage nach einer ausserhalb des Reichogebicto liegenden.Stadt bcstcüt. „nm auf fremdem Boden voneinander Abschied zu nehmen". Wahrend dicker Zeit ivurden die früheren intimen Beziehun gen auch «ach Erlast des Gesetzes zum Schutz dcS deutschen Blutes und der deutschen Ehre fortgesetzt. Der in dicker Strafsache angcruscnc groste Strafsenat des Reichsgerichts hat in seiner Entscheidung 1/37 vom 23. Februar IV38 hierzu erklärt: Ein Berhalten, wie cS das angefochtene Urteil festgeücüt hat, ist »ach gcsnndem Volks- cmpkinben ebenso straswürdig. wie wenn der Berkehr auf deutschem Boden vorgcnommcn ivordcn wäre. Dass die Vor schriften des geltenden Rechtes über die Strafbarkeit der im Ausland begangenen Verfehlungen völlig nnzurcichcnd sind, ist seit langem anerkannt. Es ist sicher, dast das neue Stras- gcsctzbuch stier gründlich Mandel schassen wird. Zwar ent- stält das BlutschntZgcscb keine ausdrückliche Vorschrift dar über, wie cs mit der Strafbarkeit der im Ausland begange nen Verstöste gegen das Gesetz zu stallen ist. AVer das Blnt- schutzgciev ist eines der Grundgesetze des nationalsozialisti schen Staates. Es soll die Reinheit des deutschen Blutes als Voraussetzung kür den Fortbestand des deutschen Volkes sür alle Znkunkt sichern. Die Erreichung dieses Zieles würde aus das düsterste gefährdet sein, wenn nicht auch dir Möglichkeit bestände, unter bestimmten Voraussetzungen auch solche Ver brechen gegen das Gesetz zur Verantwortung zu ziehen, die austcrhalb des Reichsgebietes begangen werden. Mo«, der adoptierte Schimpanse Das SzrVirtmrnt eines franz-ftschen Lterarztes Pari«, im Mär». Bor »ebn Jahren brachte der Pariser Tierarzt Dr. Mennerat von einer Forschungsreise durch Zentralasrika einen zwei Jahre alten Schimpansen nach Paris mit. Da mals entstand in dem Forscher der Plan zu einem Experi ment, wie es in dieser Form wohl noch nie unternommen wurde und dessen Ergebnisse n»n allgemeines Aufsehen er regen. Leit lU28 lebte der Schimpanse, der den Namen „Fatou" erhielt, in der Familie des Arztes wie ein Adoptiv kind. Tierforschcr, Mediziner und Pressevertreter waren zu dem grosten Abeudcsseu eingeladeu, bei dem „Fatou", der „Mensch gewordene Asse", zum erstenmal der Ocssentlichkeit vorgestellt wurde. Alle Teilnehmer haben.sich um die Tafel versammelt, da geht die Tür auf, und „Fatou" erscheint, aus recht aus den Hinterbeinen gehend. Geschickt schltestt er die Tür wieder, die Handhabung der Klinke ist ihm etwas durch aus Gewohntes. „Dars ich Ihnen unseren Adoptivsohn .Fatou' vorstcllen?" sagt Dr. Mcnnerat mit ruhiger Stimme, Die Vorstellung erfolgt wie unter Menschen, „Fatou" hört seinen Namen, er geht von Gast zu Gast, jedem mit unbe wegtem Gesicht sanft die Hand drückend. Bekleidet ist der Schimpanse mit einer bequemen Bluse, einer leichten Hose, nnd an den Füssen trägt er Halbschuhe ans Segeltuch. Alle diese Kleidungsstücke zieht er selbständig und ohne Aufforde rung an, sobald er sein Zimmer verlässt, während er sich, in seinen eigenen Raum zurüctgekchrt, wieder anSzieht und seine Kleidungsstücke ordentlich an die Garderobe hängt. „Fatou" hat dcu Platz am Tischende inne. Ohne den geringsten Fehler zn begehen, nimmt er seine Mahlzeit ein. Er verzehrt genau dasselbe, wie ave anderen Gäste: Suppe, „Ml-west" tm Reckarlal Tolle Flucht eines Kassenräuber» Heilbronn, 25. März. Der unter dem Namen „Schlangul" in Heilbronn be kannte 24 Fahre alte Walter Döring versuchte, »m sich Geld zu verschaffen, einen Einbruch in die Darlehenskasse in Neckargartach. Beim Betreten des Gebäudes bedrohte er einen ihm begegnenden Mann, den er anscheinend sür einen Beamten hielt; der Bedrohte erklärte indessen, nichts zn staben. Daraus drang er in den Kasscnraum im ersten Stock ein nnd schost unter dem Rus „Hände hoch" auf die beiden dort anwesenden Beamte», von denen er einen in den Arm traf, während dem anderen eine Kngel knapp über den Kopf hinwcgslog. Ans die Hilferufe der Beamten und die sofortige Alarmierung durch den dem Täter auf dem Flur begegnete» Mann zog Döring es vor, das Wette zu suche». Unterwegs schost er noch einen Bäckcrgehilfen an nnd entrist ihm sein Fahrrad, ans dem er über die Neckarbrttcke nnd den Damm ncckarauswärts fuhr. Aus den ihn alsbald verfolgenden Polizeibcamten schost er gleichfalls, wobei diesem eine Kugel durch die Dienstmütze drang. Schliestlich versteckte er sich in einem Graben hinter der Brüggcmannschen Fabrik, ans dem er noch weiter auf seine Verfolger schost. Der Heilbronner Kriminalpolizei gelang cS, ihn fcstzunchmen. * Aus der Bühne vom Tod ereilt. Fn der Gemeinde Borota gastierte eine kleine Schanspiclertruppe unter der Leitung von Martin Svmlo. ES wnrde eine nngarische Operette gegeben, in der Somlo die Hauptrolle spielte. Während einer Gesangsszene griff er sich plötzlich ans Herz und brach tot zusammen. Fisch, Fleisch, Gemüse, Dessert. Er Istt austerordcntlich Manier- lich, und man merkt sofort, dast er mit diesen Gepslogenheitcn lahrelang vertrant ist. Er verhält sich ganz ruhig, Hai bas Beuelnnen eines tadellos erzogenen «indes, nimmt die Plat- ten entgegen, bedient sich, reicht sie weiter. Das einzig Aus. fallende ist, dast er mehr Gemüse und auch mehr Früchte nimmt, als die menschlichen Gäste. Feder Gast bekommt ei» Glas Wein, auch der Schimpanse trinkt seinen Mein, ohne Hast und in wohlbemessenen Pansen. Beim Dessert steht er plötzlich anf nnd geht zu Frau Meunerat. Zärtlich legt er seinen Arn, nm ihre Schulter nnd sagt deutlich: „Mama - Mama!" Dann deutet er aus eine bestimmte Flasche hin, die auf dem Tisch steht. Er erkennt sie untrüglich an ihrem Etikett, cS ist weister Bordeaux, und Dr. Mennerat verrät, dast dies „FatouS" Lieblingsgctränk ist. „Nun wollen wir eine Zigarre rauchen!" sagt der For- scher beim Kaffee. Kaum hat der Asse das gehört, als er unaufgefordert zn einem Wandschränkchen eilt. Zigarre» n»d Zigarette» heransholt nnd den Gäste» die Na»chwareu an bietet, nicht ohne ihnen gleichzeitig mit einen, Feuerzeug Feuer zn geben. Daun nimmt er sich selbst eine Zigarette, die er, sich aus das Sofa setzend, behaglich schmaucht, den Aschenbecher neben sich stellend, in dem er sogar die ans- gerauchte Zigarette sorgfältig ausdrückt. Fn einem kurzen Vortrag schildert Dr. Mcnnerat den Verlauf des Experiments. „Fatous" Leben hat nichts zu tun mit dem für den ZirknS dressierten Assen. Was er tut, hat er sich völlig selbständig angcelgnct. Niemals bemühte sich die Familie, ihm etwas beiznbringcn, seine Erziehung unterschied sich die ganzen zehn Fahre hindurch in nichts von der eines Kindes. Wie man Schranktüren oder Schachteln öffnet, den Lichtschalter bedient oder die Gabel handhabt, hat er ans eigenem Antrieb gelernt. Und was das Mort „Mama" anbctrisst, da» einzige deutlich verständliche Wort, das „Fatou" spricht, so vertritt Dr. Mennerat die Ansicht, daß das Mort der Anfang der menschlichen Sprache überhaupt ist. Mir besichtigten „FatouS" Zimmer. Ein Tisch, ein Echankelstnhl, ein richtiges Bett, ein Kleiderständer sind darin. Der Schimpanse badet selbständig in einer eigens für Ihn konstruierten gekachelten Wanne, er lästt sich selbst daS Master einlanfcn. dessen Temperatur er prüft, er trocknet sich ab, kleidet sich an nnd gebt völlig frei in der Wohnung umher, ohne je etwas zu beschädigen oder gar der Speisekammer einen unerlaubten Besuch abzustatten. Zum Schluss erklärt der Forscher, dast er seinen Inter essanten Versuch mit Hilfe des Zoologischen Instituts der Stadt Paris in gröstcrcm Stil sortsehcn werde, er besitze be reits ein zweijähriges Schimpansenweibchen, das ans der selben Gegend wie „Fatou" stamme, jedoch in einem anderen Hause gehalten werde. Erst später sollen sich die beiden Assen kenncnlernen und miteinander gepaart werden. Kor -rn Auoen von IS Menschen ertrunken Kopenhagen, 25. März. Von der StoritrömSbro. -er Im vorigen Jahr den, Ver kehr übergebenen Brücke zwischen Seeland nnd Falster, stürzte am Donnerstag «in Malcrgehilse ins Meer. Anscheinend ist er aus dem unter der Brücke 2N Meter über dem Wasser an gebrachten Gerüst, auf dem die Anstreicher arbeiteten, gestol pert oder auSgcglitten. Er war nach dem Sturz noch im stande, sich fünf Minuten lang über Master zu halten, sank dann aber unter. 85 Menschen, zum grosten Teil ArbcitS- kameraden, standen anf der Brücke und sahen ihn ertrinken, ohne Helsen zu können. (lopxrigkt dx Xuguat Ledorl lkaekkolgsr, vorlia. sll. Fortsetzung) Danach ging er vom Hasen weg, ging ganz überflüssig noch einmal unter den Palmen entlang, sah seufzend die User mauer an und das Meer, sah oben den lichtbraunen Wald mit der Marmortreppe, und dann schüttelte er den Kopf und wandte sich gewaltsam weg, ging essen. Herr Rotter last bereits da. Er fast schuldbewustt da und schielte geduckt. Das erbarmte Herrn Kleinschmidt. Schliestlich hatte der Junge sich nichts vorzuwerfen, und schliestlich war auch er kein Unmensch. „Wenn Sie keine Dummheiten machen", sagte er, „können Sie nachher mit mir zusammen bummeln gehen, immer vor ausgesetzt, dast Sie dazu Lust haben." „Oh, gern; ich dachte nur, Sie mögen mich nicht. Aber wenn Sie es erlauben? Sie haben eine Ruhe an sich, ich finde das grostartig. Ich glaube, wenn einer älter ist, rennt er viel weniger und kommt trotzdem richtig an." „Trotzdem wird jetzt gegessen und nicht geschwatzt. Und nachher wirb geschlafen. Bis vier Uhr, Herr." „Grosser Gott, wer da schlafen kann in solcher Stabt!" sagte Rotter. „Da soll man schlafen, und brausten stehen die Wunder alle beisammen!" Bummel in Spalato Herrn Kleinschmidt schlugen die Wunder ebenfalls ansS Herz, aber sein Herz war schon so wett untauglich geworben, dass er trotz der Wunder Schlaf und Kaffee nicht entbehren mochte. Zn einem aber war er fest entschlossen: Ediths Brief war ein Brief, der vorläufig in der Tasche zu ruhen hatte. Gegen vier Uhr stieg er mit einer Zigarette in den groben Saal hinab. Das Liegen war nicht ohne Nutzen für ihn ge wesen, es hatte thn erfrischt. Er traf am Tisch den Jungen, der Schlaf nicht nötig hatte. Sie tranken Kaffee und gingen dann. Herr Rotter nahm sich zusammen und schien eS zu schätzen, dass er mttgeben durfte. Dieser Nachmittag beschert« Ihnen ganz nach Erwarten Eindrücke und Erlebnisse. Am grellen Mittag hatten die Steine zu sehr geleuchte», uiid das Meer hatte zu deutlich aus Wasser bestanden, aber nun war die Flamme am Himmel milder geworben, aus dem grellen Weiss wurde ein rosig gefärbter Schimmer, die Welt schien reifer geworden zu sein und auf Geheimnissen zu ruhen. Zuletzt wnrde der Himmel müde grün, und die Häuser und Gassen wurde» braun und violett. Ans dem Kaiserpalas» war ein Zauberpalast geworben, und jetzt erst drohte der metallene Heilige in feinem Pro- phetenmantrl wahrhaft gross ins Gewimmel der kleinen Menschen hinab. Zum Abendessen kehrten fie in» Hotel zurück. Dort im Speiiesaal strahlt« wieder da» Helle elektrische Licht. Der Kellner trug «inen Frack, Bleistift war spitz, da» Taseltnch glänzte, und das Besteck war aus Ltlber. Der junge Herr Rotter ass beklommen und dennoch fast mit Lachen, denn so pilirdtg hatte er noch nie zu Abend gespeist. Er begann zu überlegen, ob nicht immerhin auch eine verkürzte Reis« ihre Verdienste habe gegen eine verlängerte billige Reise. „Denn ewig dieses Umhertreiben, das ist auch nichts", sagte er. „Denken Sie mal, ohne Sie sässe ich jetzt wahr scheinlich da oben, wo die kleinen Gasse» gewesen sind, wissen Sie noch?" Herr Kleinschmidt wiegte teil» gnädig, teil» schwierig das Haupt. „Sie und Ihre engen Gassen!" sagte er. „Können Sie denn, zum Teufel, nicht auch einmal einen anständige» Gedanken haben?" ES war aber zu merken, dast er so grundanstänbige Ge danken nun wiederum auch nicht erwartete. Er hatte cS nur so gesagt. Er sah sich selbst zwanzig Jahre zuvor, und auch damals war Unruhe in ihm gewesen, jene Unruhe, die nach den engen Gasten hinschielt. . „Diese Bruchbuden, das ist nichts", sagte er. „ES ist tat sächlich nichts, wenigstens meistens nicht. Meistens sind eS harmlose Kneipen, in denen die Eingeborenen sitzen. Oder meinen Sie, die Schuster, Schneider, Fischer und all die kleinen Leute hier, die wollten nicht abends ihren Schoppen still für sich trinken?" „Meinen Sie, dass es wirklich weiter nichts ist?" fragte der Junge. „Es sieht aber von austen so schön gruselig aus, so richtig messcrstcchertsch, Herr Kleinschmidt." „Gott behüte", sagte Kleinschmidt. „Solche Geschichten unterlassen Sie bitte. Sie werden überhaupt nicht mehr allein losgelassen. Nein, mein Lieber. Wir bekommen noch EIS zum Nachtisch, und dann gehen wir, und Sie bleiben streng an meiner Seite. Ich, als Ihr Herr Onkel, werde Sie auS- sühren, wie eS gesund, vernünftig und bekömmlich ist. Haben Sie das verstanden?" -,Ja, Herr Kleinschmidt", sagt« er, „gerne. AVer da, wo Sie Hingehen, da kann ich nicht mitgehen. Die heisten Klein schmidt, aber Sie schmieden ziemlich im groben, und wenn eS nachher ans Bezahlen geht . . ." „Herr Rotter", sagte er, „ein für allemal: Sie haben eine Meng« Geld, soviel ich weist." „Ja, aber was ist denn da»?" rtef der Junge und stierte ihn unglücklich an. „Herr Kleinschmidt, in so einem Lande, wa» sind da vierzehn Tage? Und hier in dem teuren Hotel gebe ich drei Tage an einem Tage au». ES macht mich ganz krank, obwohl es bestimmt hier schön ist, und immer, wenn ich esse, lacht mein Bauch, aber mein Her» will weinen, und dabei weiss ich genau: Endlich mal reichlich und sogar anstän- dig, das ist, wenn man «S richtig betrachtet, auch ein Genust." Beglück«»»« zwanzig Mark Und er sah ihn an wie «in Nein«» Hündchen, da» ins Wasser soll, und hofft, «S müßte nicht unbedingt sein. „So ein Unsinn" sagte Kleinschmidt. „Wenn ich Sie ein lade, bann lade ich St« ein, da» ist klar." „Ja, dann", sagte er. „Aber das ist für mich sehr peinlich. Ich habe schon lange gedacht, dast ich Ihnen die zwanzig Mark von Recht» wegen längst sollt« wtedergegeben haben." „Welche zwanzig Mark?" - „Ja, die, die dafür bestimmt waren, daß ich —" „Behalten Sie!" ries er und wurde rot. „Ja dann", sagt« der Junge, „dann banke tch schön." Er sagte e» rasch und beglückt und wurd« ebenfalls rot dabei, aber in »hm jauchzte «». Zwanzig Mark sind vier Tage, vier? Fünf, Menschl Wo bi« Weintrauben so billig sind! Sie gingen nach dem guten Essen in der folgerichtigen guten Stimmung als zwei Leute von Wert anf den Bummel. Was die Hitze am Tage zurückgeschench» hatte, das lockte der linde Abend heran». Draussen au» der Nacht kam eine phan tastische schwimmende Ltchterburg herangeschwebt, der Dampfer. Sie gingen hin und sahen zn, wie das grobe weiße Schiss In den magischen Kreis der Bogenlampen am User glitt. ES war, wie sie sanden, ein bisschen viel für das Herz. Sie redeten wenig, assen still die süssen Weintrauben aus der Tüte, und erst als sie am Hafen entlang in Musik gerieten und die Bilder der Mädchen aushängen sahen, die Innen an geblich tanzten . .. Rotter fällt i« der Liebe durch Hier ging Herr Rotter langsam. Herr Kleinschmidt blieb stehen. Es war an der Zeit, diesem Jungen einmal Bessere- zu zeigen, eine Sache, di« Hand und Fuss hatte. „Hier gehen wir binncnwärtS!" bestimmte er. O weh! Den Jungen durchfuhr es. Die Bude sah ihm teuer ans. Und wenn das wahr war, waS die Bilder zeigten? Sie traten schon ein. Durch den Schankraum hindurch ge langten sie in den Saal. Ter Saal war voll besetzt. Vorn war eine Bühne. „Aha", sagte Herr Rotter. Der Vorhang ging ans, und die erste der Postkarten schönheiten erschien. ES war ein Donnerschlag. Die Photographien im Kasten brausten hatten nicht ge logen, sie blieben sogar zurück gegen die lebendigen Urbildei r«Ict>nui>e ttlns««li Der Jnnge kaust« «Ine Postkarte. Er kauft« st« so langsam „ud wählerisch... in der Bewegung und im sülligen, weichen Licht, Der Bor hang siel flutend zu. Bier der Mädchen wandelten wie vier Feen aus dem Paradiese von Tisch zu Tisch. Herr Klein schmidt kaufte Postkarten grundsätzlich nicht, aber der Junge kaufte ein«. Er kaufte sie so langsam und wählerisch, dass sich das Mädchen zu ihnen an den Tisch setzte. Sie setzte sich und sah aus grosten Märchenaugen den älteren Herrn an, der vermutlich da» Geld hatte, sowie den jüngeren Herrn, der nicht nur vermutlich, sondern ossenbar die Gefühle hatte. Und nun gar sprach sie noch. Ihre Stimm« schlug den armen kleinen Herrn Rotter zu Bvbeu. Und dazu die dünne, glänzende Leide, der abarundtiese AuSschnlt« nnd die himm lischen Ossenbarungcn. Er lenszte nur und litt. lFortsrtzung folgt)
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