Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.03.1938
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19380323013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938032301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938032301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-03
- Tag1938-03-23
- Monat1938-03
- Jahr1938
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.03.1938
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M»roen«u«»abe M.1N NamU^nii» eigen «. «tellengeluch« Millimeter- - »eile , «p>. Zilieege». »0 «pl. — «ackdnu« nur mit Quellenangabe Lretdnee Nachrichten. Unverlangte LchrtitNüite werden n'ch« auibkwabrt MN. ».« etnlch». «.14 »yq. Postge». (,hne Vostensteliungtgeb.) de« llebenmal wbchenlltch. iSerland. «Nngel-Rr. ro «pl., »et gleichzeitig. Verland d. «»end- m Margen-Nulgate >» «pl. ivenck «.Verla» > Ltepsch ck Arlcharöt, Vee«den-A. I, Matte«, steaße ZS/tt. Fernruf 25241. Postscheckkonto loSS Vresd«« Vir» Blatt enthält bi« amtlichen Bekanntmachungen der Anrtrhauptmannschast Vresden und de» Schtedramte« beim tvberversicherungsamt Vresden Dr. Goebbels erWet -en Wahlkampf Sozial«, wirtschaftlicher, kultureller Aufstieg im Dritten Reich - Niedergang im Schuschnigg-Oesterreich Berlin, 22. März. Der Reichspropagandaleller der NSDAP, Reichsmlnifler Dr. Goebbels, eröffnete am Diens tagabend im Berliner Sportpalast den unter feiner Leitung stehenden Wahlkampf zur Relchslagswahl und Volksabstimmung am 10. April mit einer ebenso inhaltsreichen wie ausrüttetnden und begeisternden Rede, die von den deutschen und österreichischen Sendern bis in die fernsten Gaue Grohdeutschlands getragen wurde. Dr. Goebbels begann mit einem Rückblick auf bte inter- nationale Lage vor zwei Monaten, die im wesentlichen durch eine beispiellose, infame Hetze gegen Deutschland und seine StaatSsührung gekennzeichnet war. Die jüdi. schcn Drahtzieher dieser finsteren Machenschaften Hütten der Welt einreben wollen, daß es in Deutschland drunter und drüber gehe und der Führer überhaupt nicht mehr in der Lage sei, eine eigene, selbstbewusste und entschlossene Politik zn betreiben. Kiel dieser internationalen Hetze sei es ge wesen, ein sttnftährigeS, vom ganzen Volke in gemeinsamer Arbeit mühsam vollbrachtes Ausbauwerk durch einen groh- angelegten Heldzug der Lüge und Verleumdung zu diskredi tieren. Aus diese niederträchtigen Angriffe habe Deutschland wochenlang geschwiegen in dem Bewußtsein, bah die Stunde der Antwort bald kommen werde. „Pfui Schuschnigg!" Dr. Goebbels erinnert an die historische ReichStagSrcde de» Führers vom 20. Februar, die dieses internationale Lügengewebe mit einem einzigen Hieb zerrth. In dieser NeichStagSrebe habe der Führer auch daraus htngewiescn, dah e» sich «in« Grohmacht wie Deutschland auf die Dauer nicht gefallen lassen könne, wenn ihre Volksgenossen an den eigenen Grenzen gequält und mihhanbelt würden. Entrüstete Zu rufe brandeten aus, als Dr. Goebbels, auf das Abkommen von Berchtesgaden eingehend, den Namen Schuschnigg nannte und bas Verhalten beS damaligen Bundeskanzlers eindeutig alsBerrat und Wortbruch kennzeichnete. Der Minister legte dar, dah es des Führers ehrliche Absicht ge wesen sei, zum Frieden zu kommen. „Ls drohte die Gefahr des Bürgerkrieges" Diese illoyale Haltung muhte den bis dahin mühsam zu- rückgehaltenen Bolkszorn unweigerlich zum Ausdruck kommen lassen. So standen unter dielen Umstünden tnnrwolittsch« Auseinandersetzungen bevor, oeren Ausgang nicht ubzuscheu war. ES drohte die Gesahr deS Bürgerkrieges. In diesem Augenblick aber habe der Führer baS in seiner RcichstagSrede gegebene Versprechen einlösen müllen und wollen, das Versprechen, nicht zu dulden, das deutsche» Volks- genossen an den Grenzen des Deutschen Reiches gequült würden »nd dah Oesterreich ein Schlachtfeld des Bolschewis mus und damit ein zweites Spanien würde. Warum Volksabstimmung im ganzen Reich? Mit Nachdruck wandte sich Dr. Goebbels gegen den viel fach in der internationalen Prelle erhobenen Vorwurf, Deutschland habe die österreichische Bevölkerung durch einen militärischen Gew alt st reich unter eine Diktatur gebeugt. Minutenlange stürmische Zustimmungs kundgebungen unterstrichen seine Feststellung: Kein militärischer Gewattstrelch „Wir sl«b nicht l« Oesterreich etngebroche«. sonder« di« vfterreichisch« Regierung Seyh-Fnquart hat «nS ge rufen! Sie hat n«S gerufen, nicht, «m baS Volk z« tyran nisiere«, sonder« «m bas Bolk gegen seine Peiniger z« beschütze». Diese« Rus konnte sich der Führer nie mals versagen." In einer dramatischen Schilderung des raschen Ablaufes der Ereignisse gab bann der Minister ein Bild der historischen Auseinandersetzungen, über deren Endergebnis gar kein Zweifel bestehen konnte. „Mas der Führer vorausgesehen hatte, trat ein: das österreichische Volk dachte anders als seine vergangene Regierung, das Volk verfluchte sie als Tyrannei und begrtthte den Führer als seinen Netter." „ES wird nun", so fuhr Dr. Goebbels fort, „vielfach die Frage aufgeworfen, warum über den Anschluß noch eine Abstimmung? Gibt es doch keinen Deutschen in Oester reich und im übrigen Reich, der zur Frage der Wiederver ¬ einigung nein sagen könnte. Kann überhaupt noch deutlicher als durch den jubelnde» Empfang des Führers die wahre Meinung desBolkcS zutage treten? Nein, gejviß nicht." „Aber", so sagte Dr. Goebbels, indem er einen Vergleich zwischen der Saarabstlmmnng und der kommenden Mahl in Oester reich zog, „wenn wir keine Wahl angesetzt Hütten, würden gewisse Wahrheitssorscher in Paris, London »nd MoSkan jahrelang nicht müde werden, der Welt einzurcden, baß wir Oesterreich vergewaltigt Hütten. Es soll aber nun der Welt ganz praktisch vor Anisen geführt werden, das; wir es gar nicht nötig haben, Gewalt anzuwendcn; wir werden es der Welt beweisen, das; Oesterreich nicht nur frei willig, sondern freudig zum Reich gekommen ist. Deutschland wahre damit das einst so bombastisch verkündete, ihm später aber vorenthaltene Wilsonsche Selbst- b e st i m m u n g S r c ch t." Menn aber nun gefragt wirb, warum nicht nur Oester reich, sondern auch das Übrige Reich abstimmrn soll, so laut« bte Antwort — und auch diese Feststellung von Dr. Goebbels wurde mit stärkstem Beifall begleitet: „Wir wollen Oesterreich nicht allein zur Wahl gehen lassem Von jetzt ab soll das deutsche Oesterreich alles mit dem Reich gemein haben, auch sein Bekenntnis zum Reich. Damit wird diese Wahl eine wahrhaft historische." Deutschland stimmt ab über baS Reich, zugleich aber auch über eine fünfjährige Aufbauarbeit des nationalsozialistischen Regimes. Zahlen - Meilensteine unseres Aufstiegs Neber diese Aufbauarbeit gab bann Dr. Goebbels «inen eindrucksvollen Rechenschaftsbericht. „Wir sind überzeugt, daß baS deutsche Bolk bei nüchternster Ueberprttfung unserer Aufbauarbeit zu dem ErgebuiS kommen wird: sie haben getan, was Menschcnkraft überhaupt nur tun kann". Nach einem Rückblick auf die trostlosen Verhältnisse, die der Führer bei der Machtübernahme vorsand, gab Dr. Goebbels, immer und immer wieder von begeisterten Beifallskundgebungen der Massen unterbrochen, umfangreiches und unwiderlegliches Material über das grandiose Ausbauwerk, daS sich unter der Leitung des Führers in fünf Fahren vollzogen hat. Er wie» darauf hin, baß es Deutschland fertig gebracht bat, die Zahl von 7 Millionen Arbeitslosen auf K Million herabzu drück en. Er wie- nach, baß gleich zeitig bi« Zahl der Beschäftigten von 11,6 Millionen «982/88 auf 19 Millionen 1087/88 g e st t e g « n «st, so daß heute praktisch von einer Arbeitslosigkeit in Deutschland überhaupt nicht mehr gesprochen werden kann. Im gleichen Maße haben die Zahlungsschwierigkeiten abgenommen. Die Ge samtzahl der Konkurse und Vergleichs versah reu ging von »7 900 ftn Fahre 1081 auf 6000 im Fahre 1V87 zurück, die Zahl brr laudwirtschastlichen ZwangSverstetgerun- gcn verringerte sich von 6800 auf 1070 ftn gleichen Zeitraum. Diese Zahlen liegen noch weit unter dem Stand der Vorkriegszeit, obwohl die Zahl der Betriebe wesent- ltch zugenvmmen bat. Dr. Goebbels hob weiter hervor, baß die Zahl der in -er Industrie beschäftigten Arbeiter von 8,7 Millionen Im Fahre 1032 aus mehr als 7 Millionen im vergangenen Fahr an- gestiegen ist, was «ine Erhöhung der IahresarbeitS- leistung um mehr als das Doppelte bedeutet. Im Jahre 1087 sftld über 16 Milliarden Fnbustrtearbeiterstunden für die Volkswirtschaft geleistet worben, das heißt 8,1 Milli arden mehr als 1682. Wähtend 1982 nur 4,2 Milliarden. Reichsmark als Ersatz für verbrauchte Maschinen neu in- vest tert wurden, erhöhte sich dieser Betrag 1987 auf 18 bis 16 Milliarden Reichsmark. Welter verwies der Minister auf die umfangreichen Maßnahmen zur Steigerung der Erträge der deutschen Landwirtschaft durch intensive Bearbeitung deS Bodens. Die Notwendigkeit einer Schließung der durch er höhten Verbrauch entstandenen Fettlttcke erforderte eine Ver größerung des deutschen Viehbestandes. Der Bestand an Milchkühen stieg von 9,tz auf 16,2 Millionen, die Milch- crzeugung insgesamt von 28-) Milliarden Liter im Fahre 1982 auf 28,1 Milliarden Liter im Fahre 1987. Fm gleichen Zeitraum stieg bte einheimische Buttererzeugung von 419660 auf 617 000 Tonnen. Der Bestand an Schweinen erhöhte sich im Vergleich zu 1982 um fast 1 Million Tiere und beträgt heute 28,7 Millionen. Durch diese Steigerung der landwirt- schastltchen Produktion stiegen auch bi« Verkaufserlöse der Landwirtschaft, und zwar von 6,6 Milliarden tm Fabre 1982/88 aus 9 Milliarden Reichsmark im Fahre 1986/87. fIorlsehung auf Seite 2) Vle grausame Ironie Die Geschichte läßt sich nicht vergewaltigen. Sie geht ihre eigenen Wege, folgt höheren Gesetzen, und noch immer und zu allen Zeiten sind die Reaktionäre schließlich unter den Schlitten geraten; auch dann, wenn sie kurz zuvor noch über die stärksten Machtpositionen verfügten und das Heft in Händen zu halten schienen. DaS gilt nicht nur innervolttisch. Außenpolitisch macht man bte gleichen Erfahrungen. „Aus -en Trümmern ihrer Illusionen saßen sie und weinten, wenn sie Versailles gedachten", möchte man sagen, wenn man die Wortführer der englisch-französischen Volksfront betrach tet, denen di« Felle auf der Donau fbrtgeschwommen sind. Sie sparen setzt nicht mit bitteren Selbstvorwllrsen. Vor kurzem konnten wir die Stimmen tschechischer Politiker wledergeben. die sich an die Brust schlugen: „Wir selbst sind schuld am Vollzug des Anschlußes. Wir haben die alte österreichisch-ungarische Monarchie ausetnandergesprengt und dadurch die Bahn frei gemacht für die Heimkehr Oesterreichs -um deutschen Mutterland«." Gan- ähnlich lassen sich jetzt gewiß, Franzosen vernehmen. Auch solche au» dem natto- palen Lager. Ein Beispiel dafür biettt Wladimir d'Ormesson tm „Figaro". Nur die Ueberetnstimmung der Westmächte ein- schließlich Italiens, so führt er au», hätte baS Ende der Selbftänbtgkett Oesterreichs verhindern können. Das Einver- nehmen zerbrach durch die Affäre Aethiopien, dieses Un glück slir Europa. O grausame Fronte! Infolge der Heiligkeit papierenen Rechts, bte bis zum Aeußersten getrieben wurde, wurde die Unabhängigkeit der Oesterrcicher jener der Abessinier geopfert.... Laßt sehen, was daran ist. Ein« derartige französische Auffassung hat unzweifelhaft etwas für sich. Auch Italien stand die ersten anderthalb Jahrzehnte nach 1918 unter dem Druck des UebergewichtS EüglandS und Frankreichs, die ihre Vorherrschaft über Europa fest begründet hatten. Zwar hatte sich in Nom längst die Ueberzeugung festgesetzt, daß zur Herstellung des Gleichgewichts und zur Verbesserung der internationalen Lage Italiens ein starkes Deutschland durch aus wttnscheuSwert sei. und Mussolini trat gelegentlich ein für die Vefettigung der Kriegstribute, die Ucberprüsung der Verträge und eine gewiße Wiederaufrüstung Deutschlands, aber «S fehlte die wichtigste Voraussetzung, nämlich das Besinnen in Deutschland selbst aus die eigene Kraft. Als nun mit dem Siege des Nationalsozialismus eine dem Faschis mus verwandte Weltanschauung sich Bahn brach im Reiche, da wollte Mussolini die Folgerungen ziehen, indem er den Biererpakt vorschlug, in dem sich England, Frankreich, Ita lien und Deutschland znsammcnfänden. Ter Wille des Duce war auf den Frieden Europa» und sein« Sicherung gerichtet. Tatsächlich wurde auch der Biererpakt am 7. Juni 1988 unter zeichne«. Deutschland bot er keine großen Vorteile. Aber daß er nicht in Wirksamkeit trat, dafür sorgte — heute möchte mau sich an der Seine dafür ohrfeigen — Frankreich, indem eS bte Ratifikation verweigerte. Deutschland konnte ungehemmt seinen «tgen - n Entschlüssen folgen. Im Herbst trat «S aus der Genfer Entente aus, 'die Bahn war frei. Nur zögernd allerdings konnte, solange da» Reich noch schwach war, Rom die Annäherung an Berlin weiterbetreibeil. Dennoch kam «» schon im Juni 1984 zu der Begeguung Adolf Hitlers mit Mussolini in Venedig, bet der weitere Fühlungnahmen zwischen den beiden Staatsmännern verein bart wurden. Aber kaum einen Monat später brachen bte Unruhen in Wien aus, und die eben angeknüpften Fäden zerrißen. Die Rücksicht auf die überstarken Westmächte war «S, die damals noch Mussolini bewog, denselben Kurs zu steuern wie diese. Entscheidend fiel dabei ins Gewicht, baß Italiens Ueberbevölkerung nach Raum und Entsaltungsmög- ltchkeit drängte. Der Gedanke an das einzige Gebiet Afrikas, wo man keiner europäischen Macht etwas nahm, war be reit» ivach tm Duce und verdichtete sich zu Plänen. Doch in seiner Absicht lag eS, sie nicht gegen die Westmächte, sondern mit deren Zustimmung ins Werk setzen zu können. ES verdient sestgehalten zu werden, daß Frankreich und Eng land tatsächlich ihr Entgegenkommen zu verstehen gaben. DaS bewog Mussolini »um Abschluß beS Vertrages mit Frankreich vom 7. Jalluar 1986 und bewog ihn außerdem, nach Gtresa zu gehen, wo im April 1986 noch einmal eine Front gegen Deutschland zustande katn. Aber Frankreich «rieb mit Ita lien ein hinterhältige» Spiel. Der Qua» d'Orsay hatte «» mit Freuden gefehen, daß Italien auf alle anderen Kolonial- fvrdrrungen an Frankreich, die auf die Versprechungen dr» Weltkriege» zurückgingen, für die Aussicht ans Aethiopien fast völlig Verzicht geleistet Satte. Denn Abessinien — da nahm man in Pari» nicht ernst. Die französischen General- stäblrr, die in kolonialen Dinge» bewandert waren, machten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite