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Dresdner Nachrichten : 22.05.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193805226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19380522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19380522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-05
- Tag1938-05-22
- Monat1938-05
- Jahr1938
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.05.1938
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pellun- sut Hau» monatlich , durch NostLqu, nvr. ».,o -tnlchtz-zitch a»,4« «pl. Uostgetühr tohn« Vostaustellunztgetühr) dei sirdenmal wlchrnNIchem v«r!»nd. Sonntag»- nummar 1» Nps., außerhalb Lochien» k» Nps. («i mmbroitt gamUienangeigen u. LIellengeiuch« «Mime«er- geile I «Pi- üiiiergeb. »0 Nps. — «achdru« nur mit Quellenangabe Lreldner Nachrichten. Unoertangte Lchrilistücke werten nicht auftewahrt »ruck «.Verlag r Ltepsch L Relchardt, 1 strafte 1S/42. Fernruf 21211. Postscheckkonto 10SS Vrraden Vte» Blatt enthält bi« amtlichen Bekanntmachungen der Amtthauptmannschaft Vrradrn und de, Schi«d»amte, beim «Vbrrversicherungramt Dresden Zwei Sudetenbeutsche ln Eser ermordet Zschechische Staatspollzel schießt aus dem Hinterhalt Statt Recht: Moe»! Es braucht nicht besonders hervorgehoben zu werben, daß Prag, 21. Mal. Dle unerhörten Uebergrifse tschechischer Chauvinisten, die bereits am Areltagnachmittag zu schweren Zwischenfällen in Aomotau und Lhodau geführt haben — tschechische» Militär verletzte hundert Personen durch Bajonettstiche und tschechische Polizei schoh auf Sudelendeutsche — haben nun die ersten Blutopfer de» beispiellosen Terror» gefordert. In den frühen Morgenstunden des Sonnabends wurden zweiDeulscheln Lger von tschechischer Staatspolizei erschossen. mit der Bluttat von Eger eine überaus ernste Lage entstanden ist. Die Woche vor dem ersten Wahlsonntag in der Tschecho- sloivakei brachte Uebergrifse am laufenden Bande, Hebel griffe, die eine andere Sprache reden als alle schönen Ver sprechungen der Prager Regierungsstellen. In dieser Woche wurde die wirkliche Haltung der Tschechen gegenüber del» anderen Nationalitäten mit erschreckender Deutlichkeit sichtbar. Statt des versprochenen Rechtes, das dem Sudetendeutschtum nach 20 Jahren Unterdrückung endlich zuteil werden sollte, Am heutigen Sonnabend, um 8,80 Uhr früh, fuhren auf einem Motorrad zwei Landwirte, und zwar der 25jährige Nitlao V ö h m aus Oberlohma und Georg Hofmann aus Ionsau, von Eger hetmkehrend nach FranzenSbab. In der Nähe der Grenzjägerkaserne in Eger, wo schon seit längerer .seit mit Gewehren bewaffnete Staatspolizei postiert war, siel plötzlich ein Schuft, und die beiden Landwirte stürzten vom Rade. Hofmann war sogleich tot, Böhm wurde in den Bauch getroffen und schwerverletzt mehrere Meter über den Erdboden in die Kaserne geschleift. Aus seine Hilfe ruse eilten die Bewohner der benachbarten Häuter auf die Llranc und wollten ihm zu Hilfe kommen. Sie wurden aber -nrnltgctricben und ihnen bedeutet, daft sie die Säufer nicht zu verlassen hätten. Erst nach zwei Stunden wurde Böhm in dao üranlenhau» vo« Eger geschafft, wo er aber trotz sofort voigenommcner Operativ» in de» srühe« Morgenstunde» verstarb. Bor seinem Tode konnte er noch über den Hergang des BorfalleS berichten, ans dem hervorgeht, datz beide vollkommen ahnungslos nicdergcschosscn worden sind. Um 5,80 Uhr früh erschien der Abgeordnete der Sudeten deutschen Partei Dr. Köllner am Tatort, der mit Hilfe von Augenzeugen den genauen Sachverhalt feststellte und gleich falls konstatierte, daft der Schiefterei keinerlei Wortwechsel oder besonderer Anlab vorangegangen sei. Die Stadt Eger ist in grober Erregung. Man steht in den Straften die bewaff nete» Organe der Sicherheitowache und der Gendarmerie. In den Straften werden auch bereits Mitglieder der tschechischen Nationalen Garde bewaffnet ge setzt«. Es mutz bemerkt werbe», baft dir beide» Landwirte al» vollständig nüchtern und solide bekannt sind. wenden die Tschechen Terror und blutige Gewalt an. Die Zeitungen überboten sich in einer maftlosen Deutschcnhctze, und wenn es seht überall zu Verfolgungen und Ausschrei tungen gegenüber den Sudetendeutschen kommt, so ist das die Frucht dieser von der Prager Regierung geduldeten Hetze. Schon die letzten Uebergrifse in Böhmen haben bewiesen, daft die tschechische Polizei ihrer Aufgabe nicht gewachsen ist. Ter Doppelmord von Eger — die Erschieftung der beiden deutschen Landwirte aus dem Hinterhalt ist nichts anderes als gemeiner Mord — hat jetzt eine katastrophale Lage ge schaffen. Es ist selbstverständlich, daft es für die Sudeten deutsche Partei in dem Augenblick kein Verhandeln geben kann, wo Deutsche von -en Garanten der öffentlichen Ord nung wit tollgewordene Hu«de über den Haufen geschoste« werde». Die Subetenbeutschen haben in den letzten Woche» SM redete über bas srati-nalMenltalut StaatsphUosophische Erklärungen ohne greifbaren Anhalt Prag, 21. Mai. Ministerpräsident Dr. Hodza gab heute vor Vertretern der Prelle Erklärungen über das von der Regierung auS- gcarbeitetc N a t i o n a l i t ä t e n st a t u t ab. Er sagte u. a., daft die Regierung sich auf bestimmte Hauptgrundsätze geeinigt habe, deren Formulierungen so vorbereitet seien, daft sie cincrieiG den Gegenstand gesetzgebender Maftnahmcn, ander lei!» den Gegenstand von Verhandlungen mit allen Halloren bilden können, die an diesen Dingen ein legitimes politisches Interesse haben. Die Regelung der Nationalitäten frage in der Tschechoslowakei werde sich auf Grund zweier Prinzipien vollziehen, die sich aus der demokratischen PcriaHnng ergeben: Aus der Selbstverwaltung und der Proportionalität. Ministerpräsident Dr. Hodza sagte bann «. a., wenn bi« Tschechoslowakei ihre Mission, das heitzt bte Organisierung dieser Nationalitäten und nationalen Gruppen, aus denen sich der Staat zusammensetzt, zu erfüllen misten werde, dann werde der Staat unentbehrlich sein. Wenn die Tschecho slowakei aber sich als unfähig erweisen sollte, höhere Ord nung und Disziplin zu halten und hier die 15 Millionen Men schen zu organisieren sowie unter ihnen einen optimalen Zu stand der Zufriedenheit zu schassen, dann wäre die Autorität dieses Staates erschüttert. Hodza betonte sodann, baft sich die ungeheure und elnzig- artige geschichtliche Entwicklung, bte einem vb-Milltonen-Bolk die Erreichung des Höhepunkte» des Nationalismus brachte, nicht wegdiSkutieren läftt. Die Tschechoslowakei sei hier vor die verantwortlichste ihrer Aufgaben gestellt, die sie so löse, daft sie selbst die Grundsätze und Methoden der natio nalen Gerechtigkeit formuliert, gleichzeitig jedoch rücksichtslos seden Versuch der Unterdrückung, des Terror», der Zer setzung, möge sich ein solcher Versuch wo immer geltend machen, ablchnt und die Autorität der Staatsgewalt behauptet. „Integrale Lösung" Die Verhandlungen mik den Deutschen und den Minderheiten, bte bereits durch vorläufige informative Be- svrcchnngen vorbereitet wurden, ständen vorderTür. Die Regierung der Republik habe «ine „integrale Lösung" vorbereitet, welche tief in bi« gesamte Struktur der Staats verwaltung, der Selbstverwaltungen und der kulturellen Verwaltung etngretfe, weil sie fest entschlossen sei, ihre eige nen und europäischen Aufgaben zu erfüllen. Die Verhand lungen mit der Subetenbeutschen Partei bedeuteten eine all mähliche Ucbertragung der Verantwortung auch aus diese Partei, die sich dieser Verantwortung bewusst sei. Pilisburger Vertrag moralisch bindend Hodza besaftte sich ferner mit den slowakischen Fra gen. Er sprach seine Ansichten über das Pittsburger Abkommen au». Ueber bte Versammlung ber Vertreter der amerikanischen Slowaken und Tschechen in Anwesenheit von Professor Mäsaryk iin Mai 1018 sei in PittSVurg da mals ein Protokoll abgefaftt worben, bas zwar «inen jurtstt- schen Vertrag darstelle, aber wie jede auch m «bliche Ver einbarung eine wotältsch« Bervtnblichrett besitze. Ministerpräsident Hodza hat wieder einmal eine Rebe achallcn, wie wir sie nunmehr sei» zwanzig Jahre» gewohnt sind. Es sind staatsphtlvsvphtschc Darlegungen, dle jeden greifbaren Gehalts ermangeln und, wie üblich, nicht dazu bestimmt, positive Maftnahmen einzuleiten, sondern lediglich, dem Auolandc Sand in die Augen zu streuen. Aber auch dieses durchschaut allmählich die Erklärungen zum Fenster hinaus. Wo bleibt das Tatsächliche! Mit Vertröstungen aus die Zukunft und kommende Verhandlungen ist nichts mehr getan. In der Lust schwebt auch, was den Slowaken gesagt wird. Weder den Sudetcndcutschcn, noch den Slowaken, noch den Ungarn, noch den Polen wird Hodza mit seinen Erklärungen gerecht. Wenn so bas Nationalitätenstatut aus- sieht, dann fragt man vergebens, wie der tschechoslowakische Ministerpräsident dieses erneute Ausweichen vor den Er fordernissen der Gerechtigkeit begründen will. Erwarten frei lich konnte man nichts anderes. Die Forderungen ber Volks gruppen auf tschechoslowakischem Boden bleiben in vollem Umfange unbefriedigt bestehen. Vo» u»»»r»m »voll l^lpalg Leipzig, 21. Mai. «eit be» frühe« Morgenstunde» »es Sonnabends steht Leipzig gänzlich in» Zeichen -es GantageS der NSDAP, der hente «nd morgen all« aktiven Kämpser der nationalsozialisti sche« Bewegung deS GaneS Sachsen «nter dem einigenden Symbol des vvlkerschlachtdenkmal» zu« neue« Bekenntnis für Volk «nd Vaterland znsammensühren wird. Der lttantag wird dergröftteAnfmarschder braune« Kolonnen sein, den Sachse« seitdem Jahr« der Machtergreifung erlebt hat. Geivaltig sind -i« Vorbereitungen, bte nicht nur Leipzig, son-ern -er ganze Sachsengau für diesen Generalappell der Bewegung getroffen hat. Schon in -er Nacht »um Sonnabend machten sich überall im Lande di« Kolonnen, vor allem die der Hitlerjugend, di« mit dem Gautag ihren Gebietsaufmarsch verbunben hat, auf den Weg, und in meür als 100 Son- - erzügen treffen sie nun im Laufe dieser beiden Tage und der dazwischen liegenden Nacht in Leipzig ein. Der Leipziger Hauvtbahnhos hat ein festliches Geivan- angelegt, sie alle zu empfangen. Meterlange Bahnen roten Fahnentuchs wallen von der Höh« der mächtigen Kuppel herab. Unzählige kleine Wimpel schmücken die Bahnsteige. Ein Lotsendienst sorgt dafür, daft jede ankommende Kolonne den kürzesten Weg in die Stadt und zum Standquartier nimmt, und, wenn es am Sonntag wieder heimgeht, den richtigen der insgesamt 131 Sonderzüg« besteigt, die innerhalb von acht Stunden, inmitten des fahrplanmäßigen Sonntagsverkehrs aus der Halle rollen werden. Auf dem AugustuSplatz. aus dem auch diesmal wieder wie 1988 ber Vorbeimarsch stattstnden wird, sind alle vor- bereitungen getroffen. Zwischen dem Museum und ber über den Platz führenden breiten Strafte ist ein« riesenhafte, 5000 Sitzplätze fassende Tribüne errichtet, rvt mit Fahnentuch ansgeschlagen. Der ganze AnanstnSplatz aber ist rings nmkränzt von einer sich von Mast zu Mait schwtn- gendrn grüne» Tannengirlaüde. Breit wehe» von den mäch- «nd Monaten eine geradezu bewunderungswürdige Disziplin gezeigt. Alle Selbstbeherrschung muft jedoch einmal ein Ende haben, wenn Prag die Sicherheit im deutsche» Gebiete durch Mörder und Totschläger gewährleisten lassen will. Die Welt und vor allem jene westeuropäischen Kreise, die noch immer von den lammfrommen Tschechen reden, wisse» jetzt, was die Stunde geschlagen hat. Daft die Tschechoslowakei keine „zweite Schweiz" werden würde, wie es der Altpräsident Masaryk den Versailler Friebensmachern vorgaukclte, stand für jeden, der die Geschichte und die Mentalität des tschechischen Volkes kennt, von vornherein fest. Daft die Tschechen jedoch nicht einmal in der Lage sind, einen Nationalitätenstaat nach jenen Grundsätzen der Menschlichkeit zu verwalten, aus die selbst Kolonialvölkcr eine» verbrieften Anspruch haben, das wurde jetzt durch den Mord von Eger vor aller Welt klar gestellt. Die Verantwortung für den Frieden in Mitteleuropa liegt heute einzig und allein bei ber Prager Negierung. Sie wird sich keinen Zweifeln hingebcn dürfen, daft dieser Friede mit den bisher angewandten Praktiken nicht zu retten ist. Noch ist es zur Umkehr nicht zu spät, die Bluttat von Eger hat jedoch mit erschreckender Deutlichkeit klargemacht, daß es zehn Minuten vor Zwölf ist. e»t,«u»ät«» vr.-N-8vb-8ekrllt lelter tigen Fahnenstangen vor dem Neuen Theater die Banner deS Reiches und der Stabt Leipzig, und leuchtend mischen sich vom Balkon der Universität die Farben der ^Ima, mator drein. Ein Blick noch auf da» neue Aufmarschgelände, das sich Leipzig eben geschaffen hat, und das bet dem Appell am Svnntagmorgen feierlich eingeweiht werden soll. Es liegt brausten aus den Frankfurter Wiesen. Einschlicftlich der noch zu errichtenden Anlagen eines Grvftstadivns erhält das Gelände mit Geuehmigung des Stellvertreters des Führers den Namen „A d o l s - H t t l e r - Fe l d ". Zwar ist cs am Sonnabendmorgen ganz in den grauen Dunst des Regen schleiers gehüllt, der sich über Leipzig ausgebreitct hat. Aber dennoch macht es einen prächtigen Eindruck. Ans dem Hinter grund glänzend-frische» Grüns der Aue und des das weite Feld umkränzenben srtthlingsprosicnden Laubwaldes heben sich die blutroten Hakenkreuzbanner, die vo» ungezählten Masten schon jetzt im leichten Winde flattern, nur um so leuchtender ab, gekrönt von einem mächtigen Hoheitszeichen der nationalsozialistische» Bewegung. Gewaltig die Aus- mafte dieses AufmarschplatzcS, der 805 Meter lang, 221 Meter breit nnd ringsum von sttns Meter hohen Wällen umgebe» ist, die zusammen mit der 120 Meter langen Tribüne Tausen de» von Zuschauern einen herrlichen Ueberbltck gewähren. Aus dem Innenseld werde» am Sonntag die Männer der LA und ES, des NSKK nnd NSFK, deS Arbeitsdienstes, die Politischen Leiter, die Hitlerjugend, die DAF- nnd die Werkscharmänner in K o l o n n e n, bte aneinandergeretht eine Länge von mehr wie 24 Kilometer haben. Sörtnv er-ffnet Kan-werksausstelluns Berlin, 81. Mai. Ministerpräsident Generalseldmarfchall Göring wird am 28. Mai »ormittagS 11 Uhr die erste Internationale Handwerksansstellnng in Berlin «rlffnen. Sachsens größter Aufmarsch seit -er Machterarelsuns Der Gautag in Leipzig begann - Morgen Wethe -es „El-oif Sitter Aei-es"
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