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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.08.1938
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19380808022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938080802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938080802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-08
- Tag1938-08-08
- Monat1938-08
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Mont«, 8. Ausust «den» «u-oab» Nr.zm> «M. ».io ^nlchU «»,»« «p>. Postorb. lohne Vost»usteNung«oebühr> bel liebenmal wöchent lichem verland. Sinzel-Re. 10 «ps.; außerhalb Dresden« keelaul nur mU Mor«enau«gabe Druck ».Verlag: Ltevsch « Retchardt, Dreuben-A. I, Man«»' straß« ZS/42. Fernruf 21241. Postscheckkonto l065 Vre»din „ Vie» r^latt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der ?,?<7 Amtshauptmannschaft Dresden und des Schi.dsamtr. beim „u oü.ukn-naob- D-e.dn« «-chrkch.e^ E berverstcherungsamt Dresden Unverlangte SchiiltstüLe weiden nicht ausbewahrt Die Abenteuer -es Mtnlfters Mmbeual- Als Tourist verklelbet lm unruhigen Jerusalem vradtmolckung uossror vorllnor Lobrlltloltuug Berlin, 8. August. Der englische Kolonialminister Malcolm Macdonald, der Überraschend nach Palästina geflogen ist, hatte in Jerusalem eine eingehende Besprechung tiber die Lage im MandatSland mit dem Hohen Kommissar Michael, an der auch General Hainig, der Oberbefehlshaber der bri tische» Palästtnatruppen, und Masor Saunders teilnah- mcn. In einem Kommuntqus wird der Wunsch betont, die außerordentlich gespannte Lage in Palästina zu befrieden. Erst am Mittwoch hatte man sich endgültig für die Reise entschieden, nachdem Macdonald in London eine längere Be sprechung mit Ministerpräsident Chamberlain hatte. Alsbald daraus flog der Kolonialministcr mit einem Flug boot nach Malta — ohne lebe Begleitung —, blieb dort über Nacht und flog dann über Abnkir nach Jerusalem. In einem geschlossenen Auto fuhr der Kolonialministcr, von einer Polizeitruppe begleitet, zum Negierungsgebäudc. Später durchstreifte er, unkenntlich durch eine dunkle Brille, mit dem Aussehen eines gewöhnlichen englischen Touristen, die Unruheherde in der Altstadt Jerusalems und in Bethlehem. Die englischen Blätter betonen im allgemeinen, daß eS sich bet der Reise nicht um die Absicht einer Wendung der britischen Palästinapolitik handelt, sondern in der Hauptsache nm Beratungen der Sicherheitsmaßnahmen. DaS Ziel der britischen Politik sei weiter die Teilung in einen Araber- und einen Jndenstaat, wie sie die Palästina kommission geraten habe: vielleicht seien einige Veränderun gen in den tcchnischcn Einzelheiten geplant. Die grobe Linie soll aber gewahrt bleiben. Nur der „Daily Herald" ist der Ansicht, daß die Feststellungen in der Grenzziehungssrage neue bedeutsame Veränderungen im Teilungsplan zur Folge haben werden. ^üäircke öombenattenlale in libepis» In Tiberias waren heute wieder jüdische Terroristen am Werk. Durch einen Bombenwurf auf den Markt von Tiberias wurde eine Araberin schwer verletzt, während mehrere Araber leichte Verletzungen erlitten. Un mittelbar darauf explodierte in einer anderen Straße eine weitere Bombe, durch die jedoch niemand verletzt wurde. Eine dritte Bombe konnte noch vor der Explosion unschädlich ge macht werden, lieber die Altstadt von Tiberias ist ein 32 stündiges Ausgehverbot verhängt worden. Im Norden von Jerusalem wurde ein jüdischer Terrorist durch Schüsse schwer verletzt. Schwerer Wolkenbruch Uber Stuttgart Dan-werksrammerpräst-ent rettet ttalientfchen Urlauber vorm Ertrinken Stuttgart, S. August. Am Sonntagabend ging über der schwäbischen Landes hauptstadt «in schweres Gewitter nieder, dem ein ver heerender Wolkenbruch folgte. In wenigen Augenblicken waren Straßen und Plätze der Altstadt und des Stadtteiles Berg in einer Höhe von über einem Meter überflutet. Auf -em Schwanenplatz in Berg stand das Wasser fast 1k Meter hoch. Die Poststraßc glich einem reißenden Strom, der drei Personen, die sich auf der Straße befanden, mitriß. Handwerkskammerpräsident Dempel gelang es, von der Tür einer Gaststätte aus einen in Lebensgefahr geratene» italienischen Urlauber zu retten. Die Wassermassen hatten «ine derartige Gewalt, daß sie ganze Quadersteine und sogar parkende Kraftwagen mit sich sührten. Die Feuerwehr hatte bis in die Nacht zu tun. Sie wurde von der Bevölkerung tatkräftig unterstützt. In der Altstadt wurden die Keller unter Wasser gesetzt. In einer tiefer gelegenen Gaststätte stand das etngedrungene Wasser bis zur Sitzfläche der Stühle. Auch im wttrttembergischen Oberland herrschten schwere Gewitterstlirme. Zwei Gehöfte in Rettiswetler (Kreis Wald sees und in Reute (Kreis Tettnangs wurden durch Blitzschlag vollständig «ingeäschcrt. Die Familien konnten nur das nackte Leben retten. Besonderen Schaben hat baS Unwetter im Hopfengebiet Tettnang angerichtet. Fünf Lo-eSopfer tm Seesturm Lübeck, 8. August. Am Sonntag trieb ein stürmischer Nordwestwind große Wassermasicn in die Lübecker Bucht, so baß das Baden wegen des hohen Wellenganges zu einer Gefahr wurde. So sanden allein in Travemünde vier Menschen den Tod, und auch vom Timmendorfer Strand wird ein Todesopfer gemeldet. Lastkraftwagen vom 8uve übersabren Stettin, 8. August. Die ReichSbahndlrektton Stettin teilt mit: Am 8. August wurde ein beladener Lastkraftwagen mit Anhänger aus dem Ucbcrwegc der Chaussee bet Altdamm zum Zuge überfahren. Die Arbcitsdienstmänncr Paul Jambor «nd Gerhard Rosenfeld vom Arbeitsdienstlager in Lütt mannshagen wurden getötet, derKrastwagcnfahrer Klabunbe aus Stettin leicht verletzt. Die Reichsbahndirektton Stettin hat die Untersuchung sofort eingeleitet. Frankreich wie-er mal tm Streikfieber Ltgonor ornLtdsrlvkt äsr »vrssänsr Navbrlodtoo" Paris, 8. August. Mitten in der Feriensttlle braust über Frankreich erneut «ine Streikwelle hinweg. ES ist bezeichnenderweise ge rade der sonnige Süden, wo gegenwärtig Hnnderttausende von Franzosen und zahlreiche Ausländer in den Ferien weilen, der am meisten vom Streikstcbcr gepackt ist. In Marseille haben sich die Dockarbeiter geweigert, Ueberstunden zu leisten. Sie arbeiten infolgedessen weder des Nachts, noch an Sonntagen. Die Labungen der zahlreichen Dampfer, die um diese Stunden in Marseille eintresfen, blei ben liegen. Nun ist zur Zeit gerade Hochsaison für den Transport algerischer Früchte nach Frankreich. Diese sind, wie die Trauben, leicht verderblich nnd müssen raschcstcnS weiterbefördert werden. Man hat den Eindruck, daß die Lokal politik. die in Marseille immer eine große Nolle gespielt hat, auch diesen Streik beeinflußt. ES hat den Anschein, baß durch den Streik vor allem die Marseiller Schiffahrtsgesellschaften getroffen werden sollen. Diese haben sich den k 0 mmuntsti- schen Forderungen in der Frage des Waffenschmuggels nach Sowjetspanicn nicht gefügig genug gezeigt. Der Streik des Personals der Spietsäle des Kasi nos in Cannes konnte nach 24stttndiger Dauer durch das Eingreifen des WirtschaftSmtntsterS betgelegt werden. Aber in Lyon ist dafür ein Bauarbetterstretk, und zwar gegen den Willen der Mehrheit der Bauarbeiter, auS- gerufen worben. Auch hier haben die kommunistischen Agenten den Streik durchgesetzt. Praktisch wird sich dieser Streik erst am Montag auswirken, da tm Baugewerbe über das Wochenende nicht gearbeitet wird. Lor- Man besucht Deutscklan- Londo«, 8. August. Lord Allan of Hurtwoob hat sich im Flugzeug nach Berlin begeben. Lord Allan ist Mitglied de» ExekuttvauSschusseS der BülkerbundSvereinigung. Bon 1921 bis 1926 war er Schatz, meister upid Vorsitzender der Unabhängigen Labour Party; heute gehört er der Nationalen Arbeiterpartei an. Der älteste Ostafrtkaner gestorben Berlin, 8. August. In der FranzenSbaber Straße in Berlin-Grunewald ist am Sonntag nach längerer schwerer Krankheit der älteste Ostasrikaner Deutschlands, Generalmajor a. D. RochuS Schmidt, im 7». Lebensjahre gestorben. Generalmajor Schmidt war einer -er Männer, die ein besonderes Verdienst an der Erwerbung Deutsch-Ostafrikas vor über KO Jahren hatten. Durch Dr. Peters kam 1884 der damalige Leutnant Schmidt in die Dienste der Dcutsch-Ostafrtkanischen Gesell- schäft. 1885 bereits nahm er mit seiner Expedition die Land schaft Usaramo auf dem Nordufer des Nufidjislusse» in Besitz. 1.888 erwarb er sich besondere Verdienste als Oberleutnant bet der Bezwingung der ausständischcn Araber. Später trat er in die Armee zurück. Während des Weltkrieges war General- maior Schmidt zuerst Führer einer Expedition nach Syrien und Palästina und darauf Inspekteur der Gendarmerie Ober-Ost unter Hindenburg. „rankverbot" statt Lanzverbot in Lon-on vradtmolckung unooror SorUner SvbrltU-ltnug Berlin, 8. August. Welch grobe Rolle der Tanz in England spielt, geht auS einem Beschluß der Londoner Stadtverwaltung hervor, die großen Parks der englischen Hauptstadt für Tanzzwecke freizugebcn. Bei gutem Wetter werben also in Zukunft in den Londoner Parks Orchester von 7 bi» 9 Uhr abends zum Tanz ausspielen. Falls diese ersten Proben, die wie gesagt, um 9 Uhr beendet sein sollen, von gutem Erfolg begleitet sind, will man auch die Umgebung London», die ja bekanntlich eine große Anzahl schöner Park» aufwetst, al» Tanzflächen sreimachen. Nur ein BermutStropse« wirb da- bet sein: ES soll nichts bet diesen Tanzveranstaltungen au», geschenkt werben. Der ganze Geist der Tanzenden wird also auf den Tanz konzentriert werden müssen. Die Engländer sretlich werden über da» Tankverbot nicht so sehr ver ärgert sein, weil sie auch in ihren privaten Tanzlokalrn, ab gesehen vom feudalen Äestenb, keine alkoholischen Getränke erhalten. Ran-bemerkunven Der jüngste -er Leiumvtrn Der Besuch, den Jtalo Balbo, der Lustmarschall und Gouverneur von Libyen, in den nächsten Tagen der deutschen Luftwaffe abstattet, unterstreicht abermals den besonderen Charakter, de» die deutsch-italienischen Beziehungen im Zeichen der Achse Berlin—Nom genommen haben und der bereits tm Besuch des Generalstabschefs der faschistischen Miliz, Russo, zum Ausdruck kam. Der politische Gleich klang der Ziele und Interessen findet seine Ergänzung in der Herzlichkeit der kameradschaftlichen Be ziehungen, die die führenden Männer beider Länder verbinden. Balbo ist heute nicht mehr -er „Kollege" Göring»; um so stärker tritt das persönliche Band hervor, das beide Männer verknüpft. Parallelen drängen sich auf, die damit noch eine Art weiterer Rechtfertigung sinken. Es läßt sich wohl ein Vergleich ziehen der beiden profilierten Köpfe, die in das Bewußtsein ihrer Völker eingeqangcn sind, de» politischen Werdegangs, wie er Balbo als jüngsten Trtum- vire neben de Bono seinem Duce beim Marsch auf Rom und der Erringung der Macht getreu zu Seite stehen ließ, und der militärischen Leistung, die Göring wie Bald» in de« Schaffung und Reorganisation ihrer nationalen Luftflotte« Taten vollbringen ließ, die allein ein Lebenüwerk beheutxn. Vor allem aber sehen das deutsche und das italienisch» Bo» in beiden Männern Vorbilder der neuen MethodLkt, Alt denen in beiden Ländern an der Lösung der drängend«« Probleme gearbeitet wird: zupackende Energie, von Vor eingenommenheiten unbelastete Originalität in der Wahl bet Mittel. Alles dies läßt auch Balbo in Deutschland leine« Unbekannten mehr sein» und wenn er jetzt tn unser Land kömmt, darf er der herzlichsten Begrüßung de» ganzen Volkes gewiß sein. Zurück aus -em Reick -es Lo-es Zum vierten Male hat sich der Nanga ParVat gegen über dem Ansturm der besten deutschen Bergsteiger behauptet. Was 1932, 1934 und 1937 scheiterte, blieb auch in dtdsetn Jahre unerfüllt: unberührt vom Kuß des Menschen ragt noch immer der Scheitel des „BcrgeS des Schrecken»". Die letzten Wochen bereits ließen diesen Ausgang der deutschen Himalaja-Expedition 1938 wahrscheinlich werden; denn der Monsun, dieser periodische Wind, der der Herrscher über das Klima der Länder am Indischen Ozean ist, hatte in diesem Jahre zeitiger eingesetzt al» sonst; die Kälteschauer und Schneesällc, die er tn den Hochregionen mit sich führt, hatten bereits die Engländer am Mount Everest zum Rückzug gezwungen. Nun hat er, eintge Wochen später, apch den weiter westlich gelegenen Nanga Parhat erreicht und tede Hoffnung auf einen Erfolg de» -teSjähriae« Vorstoßes begraben. Das Vor und Zurück, da» die wechselnden Nach richten der deutschen Expedition meldeten, ist ein trotzige» Aufbäumen gegen die Macht einer Natur gewesen, die sich wieder einmal stärker zeigte als der Mensch. Erschütternd ist die Kunde, die der Gipfeltrupp aus dem Reiche de» ewige« Schnees und des weißen Todes mitbrachte: die Auffindung der Leiche Willi MerklS, de» Führer» von 1984, und seines treuen Trägers Gaylay. Sie beschwürt dt« Erinne rung herauf an die Wetterkatastrophe, die damals die deut schen Bergsteiger dicht vor dem Ziel packte, an de« furcht baren Rückmarsch, den sie bann über den Stlbersatlel hin weg antraten und dem einer nach dem andern erlag, an dte letzten Stunden, die Merk! mit zwei Trägern tn einem Schnceloch verbrachte. Der eine Träger, Angtsexing, kämpft« sich damals mit letzter Kraft hinunter, und erschien wie ein Bote aus dem Reich des Todes beim Haupttrupp, der den entfesselten Naturgewalten die Gefährten nicht mehr ent reißen konnte. Gaylay, der erst auch noch hätte durchkomme« können, hielt allen Befehlen Merks zum Trotze tn höchster Treue bis zum bitteren Ende bei seinem Herrn aus. Der Brief mit MerklS letztem verzweifeltem Hilferuf, der erst jetzt im Schneegrab gesunden wurde, rollt noch einmal die ganze Tragik jener Stunden und Tage auf. Daß in diesem Jahre eine derartige Katastrophe vermieden wurde, bedeutet einen Erfolg der sorgfältigen Organisation der Expedition von 1938 und ihrer umsichtigen Leitung durch Paul Bauer, zu dem Deutschland die tapferen Männer, dte ihr Vaterland im fernen Hochgebirge vertreten haben, aufs herzlichste beglückwünscht. Reue Gol-iav- tn Frankreick Trotz der schweren Hitze und der Ferien haben Paris un ganz Frankreich eine hochsommerliche Scnsatton. Auslän dische Banknoten, die von keiner Mahnung der Negierung a»S dem berühmten Sparstrumpf hervorgelockt wurden, kom men jetzt tn Massen zum Vorschein. Denn cS ist wieder ein mal das weitverbreitete Gerücht aufgctaucht. baß die Ber einigten Staaten, England und Frankreich gemeinsam noch einmal ihre Währungen abwerten wollen. Darum suchen nun alle französischen Sparer, dte über ausländische Noten verfügen, sie in Gold nmzutauschen. Von den kleineren Sparern, die nicht auf einen Schlag einen ganzen Gold- Dte ,sturen Mary" bat -as Blaue Ban- erobert vradlmaläuog nn»«r«r KerUnir Svbrittl-ttvog Nenyork» 8. August. Der britisch« Dampser „Queen Mar," hat ans seiner letzten Atlantiküberqnernng das Blaue Van- an sich ge bracht. Di« „One«« Marz?, die Hente srtth in Nenyork an kam, brauchte zu ihrer Fahrt nur drei Tage » Stunden vier Minute«. Sie war somit knapp eine Gt««-e schneie» als -er sranzSfikch« Dampser „Normandie", der im letzten Iah« das vlane Band eroberte.
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