Dom und Alte Thümerei Ausgangspunkt: Untermarkt Dauer: 2 bis 4 Stunden Wir betreten den Freiberger Dom durch das Nordportal. Eine hohe, weite Halle! Schlanke Säulen streben empor und verzweigen sich zu einem regelmäßigen gotischen Netz gewölbe, das die drei gleichhohen Schiffe überspannt, die von überallher zu übersehen sind. Ein herrliches Bauwerk, entstanden aus dem Silber, das die Bergleute schürften, geprägt von der Geistlichkeit und dem reichen Bürgertum. Der Dom ist als Pfarrkirche „Unser lieben Frauen“ schon im zweiten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts erbaut und bald darauf erweitert worden. Von diesem ältesten Gebäude ist nur noch wenig erhalten, darunter zum Glück auch die herr lichste Zierde des Doms, das kostbare Südportal, wegen seiner ehemaligen Vergoldung und reichen Bemalung die Goldene Pforte genannt. Welch unerhörter Reichtum an Figuren auf so engem Raum! Neunfach ist die Nische abgestuft, in der die Türöffnung liegt. Ornamentierte Säulen und Figuren zieren sie im Wechsel; in gleicher Weise sind die Archivolten des Bogens eingeteilt. Die acht Figuren der Leibung stellen die Ver künder und Vorläufer Christi dar. Der äußerste Rechte ist der Hohepriester Aaron, dessen Name zu deutsch Berg mann bedeutet. Sieht er nicht selbst wie ein alter Bergmann aus? Im Türbogenfeld ist die Heilige Maria als Himmels königin dargestellt, Christus sitzt als Kind auf ihrem Schoß. Dem Marienkult der katholischen Religion entsprechend bildet sie den Mittelpunkt der Pforte; der Erzengel Gabriel und Josef erscheinen zur Rechten und die Heiligen Drei Könige zur Linken, in den Archivolten darüber finden andere biblische Szenen ihren Ausdruck, als wichtigste das Jüngste Gericht. Wir wissen nicht, wer dieses bedeutendste Portal der deut schen Romanik geschaffen hat. Der Meister muß in Frank-